05.07.2022, 15:56
@Quintus
Zudem, wenn du von "entsprechenden Figuren" schreibst: Ich sehe zwar durchaus auch den einen oder anderen ultranationalistischen, ja rechtsradikalen Agitator, aber wirkliche charismatische "Zugpferde", die eine große gesellschaftliche Bewegung anstoßen könnten (so dass diese dem gegenwärtigen Establishment gefährlich werden könnte), sehe ich eher weniger. Quasi sehen wir eine Ansammlung von Splittergruppen, die sich vermutlich bei der ersten besten Gelegenheit wahrscheinlich gegenseitig an den Hals gehen. Unberührt davon bleibt natürlich die Frage, was geschieht, wenn nach dem Sturz des Systems Putin eine Phase der Wirrnis eintritt, die auch Minderheitengruppen nach oben spülen könnte. (Auch die Bolschewisten waren bekanntlich nicht in der Mehrheit, als sie 1917 die Macht an sich rissen.) Anm.: Ich schließe die Möglichkeit, dass solche Gruppen an die Macht kommen könnten, nicht gänzlich aus - das hatte ich auch selbst hier schon geschrieben -, die Frage ist eher, ob sie wirklich so stark sind, wie wir annehmen bzw. ob sie tatsächlich ein solches Gefährdungspotenzial besitzen und die Macht übernehmen könnten? Und da sehe ich eher die Sachlage als vage bzw. als "offen" an...
Allerdings ist dann eben auch die Frage, inwieweit diese Gruppierungen mit ihren selbsternannten Anführern als stellvertretend für die Annahme gelten können, wonach eine "Madman-Theory" irrig wäre, nur weil es eben diese Gruppen gibt. Sie haben ja auch keine Mehrheit, ergo müsste es einen anderen Ansatz zur Erklärung geben. Insofern sind sie auch nicht verantwortlich für die Ausfälle der gegenwärtigen Führung, da sie nicht in deren Namen handeln. Es sei denn, die gegenwärtige Führung versucht mit Hilfe ihrer leider teils schrillen Schauspielerei diesen extremen Radikalen so wiederum das Wasser abzugraben. Wäre natürlich auch denkbar...
Schneemann
Zitat:Durch die Bank ist nie etwas, beispielsweise verlassen ja etliche junge Russen aus dem städtischen Milieu aktuell die RF in Richtung Westen oder sonst wohin. Aber keineswegs ergibt sich aus einer komplexeren, ganzheitlicheren Betrachtung der Lage eine Art von "Madman-Theory". Ganz im Gegenteil verhält sich die russische Führung selbst aktuell und angesichts der Umstände erstaunlich nüchtern und ruhig und lässt sich nicht provizieren (auch wenn dies ebenfalls natürlich Gründe hat). Die "Madmans" wenn man so will werden erst noch auf uns zukommen, wenn das aktuelle Regime dort stürzt und das Land scheitert. Und das ist keine Theorie, die gleiten gerade in einer Mehrheit (Mehrheit heißt nicht alle, aber eben die meisten) in Richtung Faschismus ab. Und entsprechende Figuren stehen schon bereit dieses Potential abzuschöpfen.Etwas verspätet hierzu meine Antwort: Erstens denke ich, dass doch gerade diese Abwanderungsbewegung, die du erwähnst, vieler junger Russen, auch gerade der besser ausgebildeten, der Beleg dafür ist, dass es keinen gesellschaftlichen Konsens gibt zu a) dem Krieg und b) einer innenpolitischen Radikalisierung. Eher ist es ja zweitens der/ein Beweis, dass viele Menschen den aktuellen Weg eben leid sind.
Zudem, wenn du von "entsprechenden Figuren" schreibst: Ich sehe zwar durchaus auch den einen oder anderen ultranationalistischen, ja rechtsradikalen Agitator, aber wirkliche charismatische "Zugpferde", die eine große gesellschaftliche Bewegung anstoßen könnten (so dass diese dem gegenwärtigen Establishment gefährlich werden könnte), sehe ich eher weniger. Quasi sehen wir eine Ansammlung von Splittergruppen, die sich vermutlich bei der ersten besten Gelegenheit wahrscheinlich gegenseitig an den Hals gehen. Unberührt davon bleibt natürlich die Frage, was geschieht, wenn nach dem Sturz des Systems Putin eine Phase der Wirrnis eintritt, die auch Minderheitengruppen nach oben spülen könnte. (Auch die Bolschewisten waren bekanntlich nicht in der Mehrheit, als sie 1917 die Macht an sich rissen.) Anm.: Ich schließe die Möglichkeit, dass solche Gruppen an die Macht kommen könnten, nicht gänzlich aus - das hatte ich auch selbst hier schon geschrieben -, die Frage ist eher, ob sie wirklich so stark sind, wie wir annehmen bzw. ob sie tatsächlich ein solches Gefährdungspotenzial besitzen und die Macht übernehmen könnten? Und da sehe ich eher die Sachlage als vage bzw. als "offen" an...
Allerdings ist dann eben auch die Frage, inwieweit diese Gruppierungen mit ihren selbsternannten Anführern als stellvertretend für die Annahme gelten können, wonach eine "Madman-Theory" irrig wäre, nur weil es eben diese Gruppen gibt. Sie haben ja auch keine Mehrheit, ergo müsste es einen anderen Ansatz zur Erklärung geben. Insofern sind sie auch nicht verantwortlich für die Ausfälle der gegenwärtigen Führung, da sie nicht in deren Namen handeln. Es sei denn, die gegenwärtige Führung versucht mit Hilfe ihrer leider teils schrillen Schauspielerei diesen extremen Radikalen so wiederum das Wasser abzugraben. Wäre natürlich auch denkbar...
Schneemann