28.04.2022, 12:42
(28.04.2022, 09:19)Schneemann schrieb: Insofern: Der Erpressungsversuch 2013 kam auch dadurch zustande, dass es ukrainische Politiker gab, die einen doch recht opportunistischen Kurs fuhren bzw. fahren wollten und meinten, sie könnten alle (Russen, EU, USA) ausbooten und je nach Vorteil zwischen den Blöcken pendeln. Und: Es war ein prorussischer ukrainischer Präsident, der ursprünglich die Idee hatte, nach Westen zu gehen.
Das ist richtig. Allerdings ist das ja nichts unbedingt außergewöhnlich, man schaue sich z.B. Staaten wie Ungarn an, die zwischen EU und Russland "schwanken": "Warum Orban sich weiter Russland andient" ( https://www.tagesschau.de/ausland/europa...e-101.html)
Nun ist Moskaus Einfluss trotz allem in vielen Ländern dennoch relativ begrenzt und das hat (neben möglichen Handelsvorteilen etc.) eine simple Ursache:
Geld. Viel Geld. Man muss nur an einen beliebigen Stammtisch gehen, und kann nichtmal wahrheitswidrig hören "Die Länder im Osten und Süden, die bekommen MILLARDEN über MILLARDEN aus dem EU-Topf - die wir einzahlen!" Dazu kommen noch Rettungsschirme im Falle von Staatspleiten wie Griechenland etc etc ...
Gäbe es dieses EU-Geld nicht, dann bin ich mir sicher, dass dies fundamental anders wäre. Selbst China war ja auf der Höhepunkt der Euro-Krise massiv drauf und dran, in wirtschaftlich bedürftigen Ländern mehr Einfluss zu gewinnen - mit Erfolg: "Peking kauft sich massiv im krisengeschüttelten Südeuropa ein, dadurch wächst auch der politische Einfluss des Regimes. Hat deshalb Griechenland eine EU-Verurteilung von Menschenrechtsverletzungen in China platzen lassen?" (https://www.sueddeutsche.de/politik/ekla...duced=true)
Was hätte Putin also tun müssen? Folgendes:
Yanukowitsch anrufen und ihm sagen, er wünsche sich einen außerordentlichen Feiertag in beiden Ländern. An diesem Tag wird Russland etwas großes verkünden. Putin spricht im Zentrum von Kiew und verkündet folgendes:
"Wir sind zwei Brüdervölker. Deshab wird die russische Förderation ab sofort jedes Jahr 20 Millarden USD in der Ukraine investieren. Und damit das Geld nicht irgendwo versickert, werden wir den Bau von Firmen und Fabriken, von IT-Zentren und vielem mehr persönlich überwachen und jede neue Fabrik feierlich einweihen". Putins "Tag von Potsdam" sozusagen.
So, 20 Millarden Dollar in Bar, sichtbar in Form von (produktiven) Fabriken für jedermann, ohne Korruption. In einem Land mit Rekordarbeitslosigkeit und Armut und einem BIP von weniger als 200 Millarden USD. Das ist eine Hausnummer! Da hätte die EU erst einmal gegen halten müssen.
Doch was machte Putin stattdessen? Nun, das Gepfusche was wir alle kennen.