23.03.2022, 22:41
@Quintus
Mit jedem Tag der verstreicht erreichen die Ukraine mehr Material und Personal. Meiner Einschätzung nach steigt dadurch derzeit die Kampfkraft der ukrainischen Armee. Sicherlich hat das Feldheer (im Osten) erhebliche Verluste erlitten und wird in den nächsten Wochen wohl auch Räume aufgeben müssen um Einkesselungen zum entgehen. Nur werden diese Verluste halt durch das zulaufende Material und der erfolgten Mobilmachung mehr als ausgeglichen.
Anders als zu Kriegsbeginn kann weiteren Russischen Vorstößen nun nicht bloß mit regulären (nun abgekämpften) Einheiten begegnet werden. Jeder russische Vorstoß in die Tiefe wird sich nun muss sich nun mit einem zahlenmäßig und für die Art der Kriegsführung zunehmend besserausgerüsteten Gegner auseinandersetzen.
Wie schon mal dargelegt, dass schwach verteidigte Panzergelände hat man längst genommen. Besser wird es nicht. Wenn Russland den Krieg über den Dnjepr hinaus in die Westukraine tragen will, wird genau das passieren was wir vor Myklajiw sehen – unzureichende Kräfte laufen sich in der Weite des Raumes tot. Versuchen sie den Gegner zu umgehen attackieren die Panzervernichtungstrupps halt die Nachschublinien und der russische Angriff bleibt vor der nächsten verteidigten Stadt liegen.
Ich wiederhole mich da, aber auch nach einem Monat dreht sich der (extrem verlustreiche) Krieg noch immer um die Grenzregionen. Russland ist meilenweit davon entfernt den Krieg aus der Ostukraine heraus auch nur an den Dnjepr zu tragen. Sieht man vom Ausbruch aus der Krim und der daraufhin folgenden Einschließung von Mariupol einmal ab, sind die Russen im Osten operativ keine 100km über die abtrünnigen Donbasrepubliken hinaus gekommen. Das ist angesichts des im Vorfeld zusammengezogenen Panzerarmeen einfach nur unterirdisch (und die Leistungen des ukrainischen Feldheeres im Osten analog überragend) – und nun soll sich das irgendwie in Absehbarer Zeit ändern? Mit abgekämpften Verbänden, sehr schlechter Versorgungslage und einem Feind, der immer besseres Material heranführt und über deutlich höhere Personalreserven verfügt? Ich sehe das nicht.
Lass die Ukraine von mir aus auf den Dnjepr zurückgehen oder noch weiter nach Westen. Was ist denn dann verloren? Kartenmalereien gewinnen keinen Krieg. Solange man sich genügend Waffen verschaffen kann können die Ukrainer das Spiel wesentlich länger durchhalten als die Russen. Ich glaube da nicht an den mythischen Opfergeist der Russen. Das ist Putins Abendteuer, nicht der große Vaterländische und Russland heute ist nicht Stalins Sowjetunion. Die übrigens hatte – wie bekannt nach lediglich 15.000 Toten in 10 Jahren in Afghanistan genug von der Geschichte. Russland hat diese Verlustzahlen in der Ukraine nach vier Wochen und die wirtschaftliche Situation entwickelt sich rapide in Richtung 1989.
Da spielt die Zeit nicht für Russland. Natürlich können sie noch die alten Depots und irgendetwas herankarren. Wenn das Zeug nach 40 Jahre Halde ohne ordentliche (deutsche) Wartung noch irgendetwas taugt. Wenn sie irgendwie die Logistik in den Griff kriegen für den ganz großen Artilleriekrieg. Freilich können sie anfangen (russisch geprägte Grenz)Städte einzuäschern. Nur was gewinnen sie damit? Da stehen dann immernoch Millionen Ukrainer in den Ruinen die einfach weiter machen werden. Aber irgendwann wird Schluss sein. Weil die russische Wirtschaft in die Knie geht. Weil sich irgendeiner im Kreml findet der den Wahnsinn beendet. Weil hunderttausende Gefallene und Verwundete auch mal dem russischen Volk zuviel werden. Weil dem Westen nach dem xten Mariupol, Abermillionen von Kriegsflüchtlingen oder besonderen Schweinereien der Geduldsfaden reißt.
Apropos Schweinereien. Ich glaube nicht daran, dass Russland hier Massenvernichtungswaffen einsetzen wird. Genauso wie ich nicht daran glaube, dass man sich darauf verlegt die nächsten Städte halt zusammenzuschießen bis sich nichts mehr bewegt. So brutal der Krieg ist und so kompromisslos die Kämpfe um Mairupol auch geführt werden – für russische Verhältnisse sind wir doch noch mehr als nur einige Schritte von maximalen Eskalationsstufen entfernt. Und ich sehe bislang nichts, was darauf hindeuten das man mittelfristig auf verbrannte Erde umschwenkt. Aber man wird sehen.
Vorbei ist der Krieg natürlich längst nicht. Ich prognostiziere kein schnelles Ende des Krieges. Zumindest kein Militärisches. Was im Kreml passiert oder nicht passiert weiß eh niemand, und die Möglichkeit, dass man sich doch noch auf einen für beide Seiten annehmbaren Frieden einigen kann ist sicherlich nicht vollkommen abwegig. Aber ich sehe doch Potential dafür, dass der Krieg militärisch für Russland mittelfristig einige sehr unschöne Wendungen beinhalten könnte.
Mit jedem Tag der verstreicht erreichen die Ukraine mehr Material und Personal. Meiner Einschätzung nach steigt dadurch derzeit die Kampfkraft der ukrainischen Armee. Sicherlich hat das Feldheer (im Osten) erhebliche Verluste erlitten und wird in den nächsten Wochen wohl auch Räume aufgeben müssen um Einkesselungen zum entgehen. Nur werden diese Verluste halt durch das zulaufende Material und der erfolgten Mobilmachung mehr als ausgeglichen.
Anders als zu Kriegsbeginn kann weiteren Russischen Vorstößen nun nicht bloß mit regulären (nun abgekämpften) Einheiten begegnet werden. Jeder russische Vorstoß in die Tiefe wird sich nun muss sich nun mit einem zahlenmäßig und für die Art der Kriegsführung zunehmend besserausgerüsteten Gegner auseinandersetzen.
Wie schon mal dargelegt, dass schwach verteidigte Panzergelände hat man längst genommen. Besser wird es nicht. Wenn Russland den Krieg über den Dnjepr hinaus in die Westukraine tragen will, wird genau das passieren was wir vor Myklajiw sehen – unzureichende Kräfte laufen sich in der Weite des Raumes tot. Versuchen sie den Gegner zu umgehen attackieren die Panzervernichtungstrupps halt die Nachschublinien und der russische Angriff bleibt vor der nächsten verteidigten Stadt liegen.
Ich wiederhole mich da, aber auch nach einem Monat dreht sich der (extrem verlustreiche) Krieg noch immer um die Grenzregionen. Russland ist meilenweit davon entfernt den Krieg aus der Ostukraine heraus auch nur an den Dnjepr zu tragen. Sieht man vom Ausbruch aus der Krim und der daraufhin folgenden Einschließung von Mariupol einmal ab, sind die Russen im Osten operativ keine 100km über die abtrünnigen Donbasrepubliken hinaus gekommen. Das ist angesichts des im Vorfeld zusammengezogenen Panzerarmeen einfach nur unterirdisch (und die Leistungen des ukrainischen Feldheeres im Osten analog überragend) – und nun soll sich das irgendwie in Absehbarer Zeit ändern? Mit abgekämpften Verbänden, sehr schlechter Versorgungslage und einem Feind, der immer besseres Material heranführt und über deutlich höhere Personalreserven verfügt? Ich sehe das nicht.
Lass die Ukraine von mir aus auf den Dnjepr zurückgehen oder noch weiter nach Westen. Was ist denn dann verloren? Kartenmalereien gewinnen keinen Krieg. Solange man sich genügend Waffen verschaffen kann können die Ukrainer das Spiel wesentlich länger durchhalten als die Russen. Ich glaube da nicht an den mythischen Opfergeist der Russen. Das ist Putins Abendteuer, nicht der große Vaterländische und Russland heute ist nicht Stalins Sowjetunion. Die übrigens hatte – wie bekannt nach lediglich 15.000 Toten in 10 Jahren in Afghanistan genug von der Geschichte. Russland hat diese Verlustzahlen in der Ukraine nach vier Wochen und die wirtschaftliche Situation entwickelt sich rapide in Richtung 1989.
Da spielt die Zeit nicht für Russland. Natürlich können sie noch die alten Depots und irgendetwas herankarren. Wenn das Zeug nach 40 Jahre Halde ohne ordentliche (deutsche) Wartung noch irgendetwas taugt. Wenn sie irgendwie die Logistik in den Griff kriegen für den ganz großen Artilleriekrieg. Freilich können sie anfangen (russisch geprägte Grenz)Städte einzuäschern. Nur was gewinnen sie damit? Da stehen dann immernoch Millionen Ukrainer in den Ruinen die einfach weiter machen werden. Aber irgendwann wird Schluss sein. Weil die russische Wirtschaft in die Knie geht. Weil sich irgendeiner im Kreml findet der den Wahnsinn beendet. Weil hunderttausende Gefallene und Verwundete auch mal dem russischen Volk zuviel werden. Weil dem Westen nach dem xten Mariupol, Abermillionen von Kriegsflüchtlingen oder besonderen Schweinereien der Geduldsfaden reißt.
Apropos Schweinereien. Ich glaube nicht daran, dass Russland hier Massenvernichtungswaffen einsetzen wird. Genauso wie ich nicht daran glaube, dass man sich darauf verlegt die nächsten Städte halt zusammenzuschießen bis sich nichts mehr bewegt. So brutal der Krieg ist und so kompromisslos die Kämpfe um Mairupol auch geführt werden – für russische Verhältnisse sind wir doch noch mehr als nur einige Schritte von maximalen Eskalationsstufen entfernt. Und ich sehe bislang nichts, was darauf hindeuten das man mittelfristig auf verbrannte Erde umschwenkt. Aber man wird sehen.
Vorbei ist der Krieg natürlich längst nicht. Ich prognostiziere kein schnelles Ende des Krieges. Zumindest kein Militärisches. Was im Kreml passiert oder nicht passiert weiß eh niemand, und die Möglichkeit, dass man sich doch noch auf einen für beide Seiten annehmbaren Frieden einigen kann ist sicherlich nicht vollkommen abwegig. Aber ich sehe doch Potential dafür, dass der Krieg militärisch für Russland mittelfristig einige sehr unschöne Wendungen beinhalten könnte.