15.03.2022, 21:55
(15.03.2022, 13:43)Quintus Fabius schrieb: Ein derart hohes Risiko sollte man nicht eigehen, wenn dies nicht absolut notwendig ist, und dass ist es Angesichts der realen Umstände im Moment eben nicht.Im Moment noch nicht. Aber man muss halt als Gemeinschaft festlegen, was man gewillt ist, zu akzeptieren. Und ich habe die Hoffnung, dass unsere westliche Gesellschaft nicht bereit ist, es hinzunehmen, dass in ihrem Hinterhof Atombomben geworfen werden. Denn ich glaube, dass man eins auf gar keinen Fall unterschätzen sollte: Wenn Putin jetzt einmal damit durchkommen sollte, dann öffnet das die berühmte Büchse der Pandora. Deshalb halte ich einen nicht mit voller Härte beantworteten Nuklearschlag -egal gegen wen- für inakzeptabel. Da man aber davon ausgehen kann, dass wir bei einem kleine taktischen Einsatz auf irgendeine ukrainische Kleinstadt nicht mit der großen Keule antworten werden, stellt uns das vor ein Dilemma. Und da halte ich die frühzeitige Klarstellung für den wirksameren Ansatz, als dass man Putin mal alles austesten lässt um im Fall der Fälle dann z.B. einer auf den Knopf drückt und 29 andere so tun, als hätten sie nichts damit am Hut.
Insgesamt hat Helios es ja auch nochmal klargestellt: Es geht nicht um einen beabsichtigten Weg, sondern nur um eine vorsorglich festzulegende Rahmenbedingung.
Und den Ansatz, die Ukrainer möglichst schnell zur Einstellung der offenen Kriegshandlungen und zum Rückzug in den Guerillakampf zu treiben, halte ich weder für erstrebenswert, noch für realisierbar. Der Widerstand lebt doch im Moment gerade davon, dass man an die Chance glaubt, regulär siegen zu können, so gering diese auch in der Realität sein mag. Aber dieser Glaube und auch das Gefühl einer gewissen -wenn auch begrenzten- internationalen Rückendeckung sind es, die den Ukrainern den Willen zum Kampf gibt. Jede Bemühung, die diesem Glauben abträglich ist, schwächt auch den zu erwartenden Guerillakampf, zumal ich da auch lime recht geben muss, dass eine zügige Kapitulation vermutlich wirklich zu massenhafter Flucht in die EU führen würde.
Hinzu kommt auch die Wirkung des ukrainischen Widerstands auf die russischen Soldaten und auf die zivile Öffentlichkeit, ob in Ost oder West. Guerillakampf ist schmutzig. Da schwinden ganz schnell die Sympathien auf allen Seiten. Was glaubst du denn, wie wohlwollend und Waffenlieferungs-freudig unsere Öffentlichkeit noch sein wird, wenn Azov die ersten Terroranschläge verübt? Das kann auch ganz schön nach hinten losgehen.
(15.03.2022, 15:32)voyageur schrieb: Es wird über Flugverbotszonen diskutiert.Die keiner hier für sinnvoll oder einfach erachtet. Wir ziehen sie nur gerade als Alternative zum vollumfänglichen konventionellen oder sogar atomaren Gegenschlag (also dem dritten Weltkrieg) in Betracht. Und selbst das nur in Form einer Ankündigung, nicht einer initiativen Durchführung.
Zitat:Es gibt im Einsatzgebiet sowohl ukrainische als auch Russische Flugabwehr. Schon die Koordination mit den Ukrainern wird nicht einfach sein, und mit den Russen was tun wenn ein Radar ein (Nato) Flieger beleuchtet ? Die Stellung beschießen ??Im Fall einer solchen Flugverbotszone müsste man vermutlich die komplette Flugabwehr der Ukrainer dort deaktivieren und nur die der NATO selbst zum Einsatz bringen. Aktive Flugabwehr auf ukrainischem Boden wären dann legitime Ziele, während die bodengestützte Flugabwehr dann vermutlich auch dort durch die NATO selbst erbracht werden müsste.
Und ich glaube nicht, dass sich hier jemand der naiven Vorstellung hingibt, man könnte sowas einfach realisieren, ohne einen tatsächlichen Kriegszustand und ohne größere Opfer. Das wäre ein ausgewachsener Luftkrieg mit Opfern, auch am Boden. Mindestens.