14.02.2022, 18:11
Werter Schneemann:
Ich bin wirklich der letzte der Landschaft und Wetter unterschätzen würde, sondern ganz im Gegenteil achte ich gerade das Terrain höher als die meisten. Die Schlacht gegen die Erde selbst ist eine der wesentlichsten. Nicht zuletzt deshalb überbetone ich ja immer die Querfeldeinbeweglichkeit so sehr.
Und zweifelsohne müssen die Russen und Ukrainer daher das Terrain berücksichtigen. Aber das ist nicht mein primärer Punkt. Meine wesentlichste Aussage ist, dass das Terrain während des beschriebenen Zeitraumes sowohl ein Nachteil - als auch ein Vorteil sein kann. Während du darin anscheinend primär einen Nachteil für den Angreifer siehst.
Zudem sind viele der russischen Fahrzeuge keineswegs so schwer wie du das hier annimmst und gerade die Russen haben geradezu ein Übermaß an amphibischen Fahrzeugen, mit Kette, mit sehr geringem Bodendruck. Aber auch das ist nicht der wesentliche Punkt: sondern, dass das Gelände im genannten Zeitraum die Verteidiger zwingend auf bestimmte Gebiete konzentrieren wird und sie damit in ihrer Dislozierung einschränkt und damit dort der russischen Feuerkraft ausliefert.
Das ist der entscheidende Faktor, den du meiner Meinung nach nicht richtig aufgegriffen hast: die Ukrainer werden durch das Gelände genauso eingeschränkt wie die Russen. Sie werden durch die „Schlammphase“ erheblich darin behindert auf konzentrierte russische Vorstöße zu reagieren. Damit tritt das Problem der offenen Flanken nicht so auf, weil die Ukrainer gerade eben wegen Gelände und Wetter dann nicht in der Lage sein werden die offenen Flanken der russischen Vorstöße anzugreifen oder deren Versorgungsketten zu unterbrechen, welche die Russen mit wesentlich weniger Kräften sichern müssen. Und da die Ukrainer an bestimmten Stellen konzentrierter festliegen, fallen sie dort der überlegenen Feuerkraft der Russen zum Opfer.
Nun zu deinem sogenannten „dreckigen Kampf“. Natürlich wird das so stattfinden. Und was du hier ausführst ist ja noch harmlos und im Endeffekt nur Standard. Und was heißt hier notfalls Brücken sprengen und Deiche öffnen: die werden ganze Staudämme wegsprengen, die Trinkwasserversorgung vergiften, Kinder in den Tod schicken um dies propagandistisch ausnutzen (hier und heute werden in der Ukraine Kindersoldaten ausgebildet) und selbst eine humanitäre Katastrophe gegen die eigene Bevölkerung herbeiführen damit dies den Russen auf die Füße fällt usw usw usw usf. Das ist alles ganz normal, zu erwarten und nichts besonderes und ändert nichts daran, dass die konventionellen Streitkräfte der Ukraine gerade in der „ Schlammphase“ besonders anfällig sind weil deren Versorgung von den Russen leichter gestört werden kann, Gelände- und Wetterbedingt ohnehin gestört ist und umgekehrt die russische Versorgung entlang bestimmter Linien weniger gestört werden kann und die russische Feuerkraft und die mangelnde Dislozierung ihr übriges tun und diese Feuerkraft aufgrund der Versorgungslage auch ausreichend aufrecht erhalten werden kann.
Und um es nochmal zu betonen: die Russen müssen aufgrund der Umstände die Riegel eben nicht umgehen, sie können sie frontal zerschlagen und sie werden diese frontal zerschlagen. Gerade die wesentlichen Verkehrsknotenpunkt an Städten und um diese herum liegen dergestalt, dass sie genau genommen nicht verteidigt werden können. Man kann sie allenfalls von innerhalb der Städte aus mit Feuer belegen, Minen dorthin verschießen etc, aber außerhalb des Inneren Bereich der Stadt können sich die Ukrainer nicht gegen einen frontalen Schlag halten. Und dies dauert auch keineswegs so lange wie du es hier antizipierst. Zudem wird so ein Krieg so oder so mehrere Wochen dauern.
Der Vorstoß wird eben nicht durch ein frontales Zerschlagen unnötig verzögert, er wird im Rahmen des erwartbaren und des vertretbaren verzögert, in den meisten Fällen sogar nur wenig. Wenn ich, wie es hier bei den Russen der Fall ist die absolute Luftüberlegenheit habe und eine immense Überlegenheit im Bereich der Artillerie, der Aufklärung und der elektronischen Kriegsführung, gibt es kein frontales Halten gegen mechanisierte russische Großkampfverbände. Der Zeitverlust wird marginal sein, ein Vorstoß über „freies Gelände“ daher unnötig.
Das dann im Weiteren natürlich in bestimmten Ecken der Ukraine ein Guerillakrieg toben wird ist davon ebenfalls völlig unabhängig. Und natürlich werden die Russen diesen nicht in den Griff kriegen, die sind ganz allgemein nicht sonderlich prall im Bereich COIN. Es fehlen ihnen in den dafür anfälligen Gebieten dann auch einheimische Vertreter welche analog zu Tschetschenien eine entsprechende Grabesruhe herstellen könnten. Aber was solls? Das ist herzlich irrelevant in Bezug auf die eigentliche mlitärische Zielsetzung, nämlich die Ukraine unter allen Umständen aus der NATO heraus zu halten und die Ukraine in ihrer jetzigen Form zu beerdigen.
Da wird halt dann in Kiew eine entsprechende Marionetten-Regierung eingesetzt und die neue Ukraine ist dann halt ein russischer Marionetten-Staat der dann mit ukrainischen Leben die ukrainische Guerilla bekämpft - mehr oder weniger erfolglos, aber wie gesagt, darauf kommt es ja dann nicht an. Dann sind halt irgendwelche irrelevanten Teile des Landes nicht unter Kontrolle. Ob dieser Zustand der Nicht-Kontrolle dann überhaupt ein Problem wird hängt von vielen Faktoren ab, aber man kann so einen Zustand auch sehr lange einfach vor sich hin köcheln lassen, ohne dass er relevant wird.
Im übrigen steht und fällt ein solcher Guerillakrieg heute auch mit dem Wehrwillen der Bevölkerung und der ist in der Ukraine eben keineswegs so hoch, wie es die Propaganda glauben machen will. Wie genau dann ein entsprechender Partisanenkampf verlaufen wird, kann daher nicht so sicher vorher gesagt werden. Der deutlich geringere Wehrwille (im Vergleich zum Kampf gegen die Sowjets) hier und heute wird sich auch auf den konventionellen Teil auswirken. Weite Teile der ukrainischen Armee sind ein potemkinsches Dorf mit sehr wenig tatsächlicher Substanz. Es könnte sein, dass die Ukraine deutlich schneller in sich zusammen fällt als wir das annehmen.
Gerade darin liegt eine große Gefahr für eine Eskalation, gerade weil dem so ist, wird ein russischer Angriff wahrscheinlicher. Gerade deshalb halte ich es auch für falsch der Ukraine keine Waffen zu liefern und die aktuelle Position dieser Bundesregierung für unverständlich, inkompetent und fragwürdig.
Ich bin wirklich der letzte der Landschaft und Wetter unterschätzen würde, sondern ganz im Gegenteil achte ich gerade das Terrain höher als die meisten. Die Schlacht gegen die Erde selbst ist eine der wesentlichsten. Nicht zuletzt deshalb überbetone ich ja immer die Querfeldeinbeweglichkeit so sehr.
Und zweifelsohne müssen die Russen und Ukrainer daher das Terrain berücksichtigen. Aber das ist nicht mein primärer Punkt. Meine wesentlichste Aussage ist, dass das Terrain während des beschriebenen Zeitraumes sowohl ein Nachteil - als auch ein Vorteil sein kann. Während du darin anscheinend primär einen Nachteil für den Angreifer siehst.
Zudem sind viele der russischen Fahrzeuge keineswegs so schwer wie du das hier annimmst und gerade die Russen haben geradezu ein Übermaß an amphibischen Fahrzeugen, mit Kette, mit sehr geringem Bodendruck. Aber auch das ist nicht der wesentliche Punkt: sondern, dass das Gelände im genannten Zeitraum die Verteidiger zwingend auf bestimmte Gebiete konzentrieren wird und sie damit in ihrer Dislozierung einschränkt und damit dort der russischen Feuerkraft ausliefert.
Das ist der entscheidende Faktor, den du meiner Meinung nach nicht richtig aufgegriffen hast: die Ukrainer werden durch das Gelände genauso eingeschränkt wie die Russen. Sie werden durch die „Schlammphase“ erheblich darin behindert auf konzentrierte russische Vorstöße zu reagieren. Damit tritt das Problem der offenen Flanken nicht so auf, weil die Ukrainer gerade eben wegen Gelände und Wetter dann nicht in der Lage sein werden die offenen Flanken der russischen Vorstöße anzugreifen oder deren Versorgungsketten zu unterbrechen, welche die Russen mit wesentlich weniger Kräften sichern müssen. Und da die Ukrainer an bestimmten Stellen konzentrierter festliegen, fallen sie dort der überlegenen Feuerkraft der Russen zum Opfer.
Nun zu deinem sogenannten „dreckigen Kampf“. Natürlich wird das so stattfinden. Und was du hier ausführst ist ja noch harmlos und im Endeffekt nur Standard. Und was heißt hier notfalls Brücken sprengen und Deiche öffnen: die werden ganze Staudämme wegsprengen, die Trinkwasserversorgung vergiften, Kinder in den Tod schicken um dies propagandistisch ausnutzen (hier und heute werden in der Ukraine Kindersoldaten ausgebildet) und selbst eine humanitäre Katastrophe gegen die eigene Bevölkerung herbeiführen damit dies den Russen auf die Füße fällt usw usw usw usf. Das ist alles ganz normal, zu erwarten und nichts besonderes und ändert nichts daran, dass die konventionellen Streitkräfte der Ukraine gerade in der „ Schlammphase“ besonders anfällig sind weil deren Versorgung von den Russen leichter gestört werden kann, Gelände- und Wetterbedingt ohnehin gestört ist und umgekehrt die russische Versorgung entlang bestimmter Linien weniger gestört werden kann und die russische Feuerkraft und die mangelnde Dislozierung ihr übriges tun und diese Feuerkraft aufgrund der Versorgungslage auch ausreichend aufrecht erhalten werden kann.
Und um es nochmal zu betonen: die Russen müssen aufgrund der Umstände die Riegel eben nicht umgehen, sie können sie frontal zerschlagen und sie werden diese frontal zerschlagen. Gerade die wesentlichen Verkehrsknotenpunkt an Städten und um diese herum liegen dergestalt, dass sie genau genommen nicht verteidigt werden können. Man kann sie allenfalls von innerhalb der Städte aus mit Feuer belegen, Minen dorthin verschießen etc, aber außerhalb des Inneren Bereich der Stadt können sich die Ukrainer nicht gegen einen frontalen Schlag halten. Und dies dauert auch keineswegs so lange wie du es hier antizipierst. Zudem wird so ein Krieg so oder so mehrere Wochen dauern.
Der Vorstoß wird eben nicht durch ein frontales Zerschlagen unnötig verzögert, er wird im Rahmen des erwartbaren und des vertretbaren verzögert, in den meisten Fällen sogar nur wenig. Wenn ich, wie es hier bei den Russen der Fall ist die absolute Luftüberlegenheit habe und eine immense Überlegenheit im Bereich der Artillerie, der Aufklärung und der elektronischen Kriegsführung, gibt es kein frontales Halten gegen mechanisierte russische Großkampfverbände. Der Zeitverlust wird marginal sein, ein Vorstoß über „freies Gelände“ daher unnötig.
Das dann im Weiteren natürlich in bestimmten Ecken der Ukraine ein Guerillakrieg toben wird ist davon ebenfalls völlig unabhängig. Und natürlich werden die Russen diesen nicht in den Griff kriegen, die sind ganz allgemein nicht sonderlich prall im Bereich COIN. Es fehlen ihnen in den dafür anfälligen Gebieten dann auch einheimische Vertreter welche analog zu Tschetschenien eine entsprechende Grabesruhe herstellen könnten. Aber was solls? Das ist herzlich irrelevant in Bezug auf die eigentliche mlitärische Zielsetzung, nämlich die Ukraine unter allen Umständen aus der NATO heraus zu halten und die Ukraine in ihrer jetzigen Form zu beerdigen.
Da wird halt dann in Kiew eine entsprechende Marionetten-Regierung eingesetzt und die neue Ukraine ist dann halt ein russischer Marionetten-Staat der dann mit ukrainischen Leben die ukrainische Guerilla bekämpft - mehr oder weniger erfolglos, aber wie gesagt, darauf kommt es ja dann nicht an. Dann sind halt irgendwelche irrelevanten Teile des Landes nicht unter Kontrolle. Ob dieser Zustand der Nicht-Kontrolle dann überhaupt ein Problem wird hängt von vielen Faktoren ab, aber man kann so einen Zustand auch sehr lange einfach vor sich hin köcheln lassen, ohne dass er relevant wird.
Im übrigen steht und fällt ein solcher Guerillakrieg heute auch mit dem Wehrwillen der Bevölkerung und der ist in der Ukraine eben keineswegs so hoch, wie es die Propaganda glauben machen will. Wie genau dann ein entsprechender Partisanenkampf verlaufen wird, kann daher nicht so sicher vorher gesagt werden. Der deutlich geringere Wehrwille (im Vergleich zum Kampf gegen die Sowjets) hier und heute wird sich auch auf den konventionellen Teil auswirken. Weite Teile der ukrainischen Armee sind ein potemkinsches Dorf mit sehr wenig tatsächlicher Substanz. Es könnte sein, dass die Ukraine deutlich schneller in sich zusammen fällt als wir das annehmen.
Gerade darin liegt eine große Gefahr für eine Eskalation, gerade weil dem so ist, wird ein russischer Angriff wahrscheinlicher. Gerade deshalb halte ich es auch für falsch der Ukraine keine Waffen zu liefern und die aktuelle Position dieser Bundesregierung für unverständlich, inkompetent und fragwürdig.