Russland vs. Ukraine
TheGuardian greift auf was sich bei mir heute auch schon als Eindruck verfestigt hat - die russische Mobilmachung dürfte weit über Reservisten und die im Raum stehenden 300.000 Mann hinausgehen.
In russischen Oppositionsmedien kursierten heute auch Meldungen von bis zu einer Million Mann während der Kreml die offzielle Zahl nicht veröffentlicht hat.

Zitat:
‘It’s a 100% mobilisation’: day one of Russia’s drive to build its army


The first full day of Russia’s first mobilisation since the second world war produced emotional showdowns at draft centres and even signs of protest, while it appears Russia could be considering far more than the 300,000 new conscripts claimed by the defence minister Sergei Shoigu.
https://www.theguardian.com/world/2022/s...SApp_Other

Ich kann mir gut vorstellen, dass der Kreml Interesse daran hat, das Ausmaß der Mobilisierungen vor allem aus innenpolitischen Gründen herunterzuspielen.

Stellt sich dann die Frage was das werden soll. Halbwegs verwendungsfähige Reservisten einzuziehen um die Einheiten in den Ukraine aufzufrischen ist das eine, bis zu einer Million Mann über den Winter auch nur zu kasernieren und auszubilden etwas anderes.
Oder möchte man hier kurzfristig etwas erzwingen indem man den Volksturm antreten lässt?
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Ich hatte heute nochmal Kontakt zu meinen Bekannten im Fernen Osten. Dort wird angeblich gerade alles eingezogen was auch nur irgendwie einziehbar ist. Sie selbst müssen auch in die Kaserne einrücken. Laut ihren Angaben herrscht totales Chaos, es fehlt völlig an Offizieren bzw. irgendwelchen Verantwortlichen, es gibt keine Uniformen, es sind viel zu viele zugleich, so dass die Menge der Eingezogenen gar nicht richtig abgearbeitet werden kann, und es blüht schon wieder die Korruption ! Da es offiziell nur eine Teilmobilisierung ist, kann man sich freikaufen, der Preis dafür aber steigt angeblich aktuell jede Stunde.

Von der Stimmung her seit die Mehrheit gar nicht gegen den Krieg selbst, man wolle durchaus jetzt Russland gegen den Angriff der NATO verteidigen, welcher das Ziel habe Russland dauerhaft zu zerstören etc etc, aber die Art und Weise wie die Regierung in dem Krieg versagt hat bisher und wie chaotisch die Mobilisierung jetzt läuft sowie die Korruption kotzen alle zunehmend extrem an. Die Stimmung geht so ein bißchen in die Richtung, dass man den Krieg will, aber zugleich Putin nicht mehr will.

Und noch ein interessanter Seitenaspekt: Söhne und Verwandte von Polizisten werden anscheinend gezielt ausgenommen. Vermutlich will man so die Loyalität der inneren Sicherheitskräfte aufrecht erhalten, welche den ganzen Unfug ja irgendwie durchsetzen sollen.
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@Quintus
Zitat:Die Stimmung geht so ein bißchen in die Richtung, dass man den Krieg will, aber zugleich Putin nicht mehr will.
Ich weiß nicht so recht, sind das nicht eher Momentaufnahmen? Ich meine, kein vernünftig denkender Mensch will ja in einen Krieg ziehen, wenn es nicht absolut zwingend sein muss. Und für einen Staatschef, den man im Grunde gar nicht mehr will, ziehe ich doch auch nicht so begeistert in den Krieg. Zumal, wenn denn die Meldungen alle so stimmen, versuchen sich viele Personen einer möglichen Einziehung durch eine Absetzung ins Ausland zu entziehen. Also Hurrapatriotismus sieht doch etwas anders aus.

Und was wird geschehen, wenn man dann doch irgendwie rumpelkammermäßig loszieht, um "gegen die NATO zu kämpfen", dann aber vor Ort feststellt, dass man keinen Amerikaner, Briten, Deutschen oder sonst irgendwen aus dem Westen zu Gesicht bekommt, sondern nur ukrainische Soldaten, die stinksauer auf einen sind über den Angriff - bricht dann die Moral endgültig zusammen? Und wie reagiert man, wie du schon mal angemerkt hattest, wenn man mit Tschetschenen gegen Slawen kämpfen soll? Und wie reagiert man dann, wenn man von diesen "sehr geschätzten" muslimischen Verbündeten auch noch beschimpft wird?

Dazu:
Zitat:Eigene Truppen schickt er nicht

Kadyrow beschimpft fliehende Russen als feige

Um einer drohenden Einberufung zu entgehen, verlassen Tausende Russen ihr Land. Der tschetschenische Machthaber Kadyrow schmäht die Kriegsgegner als Feiglinge und Vaterlandsverräter. Allerdings will er selber auch keine neuen Soldaten in die Ukraine schicken. [...] "Weißt du, du bist nichts weiter als ein Feigling, Verräter und Mensch zweiter Klasse", wandte er sich auf seinem Telegram-Kanal an Kriegsdienstverweigerer. Verweigerungsgründe wie Ablehnung von Krieg, Gewalt oder der politischen Führung Russlands seien nur Ausreden, meinte Kadyrow. [...]

Kadyrow selbst hatte allerdings erst am Donnerstag betont, dass sich Tschetschenien nicht an der Mobilmachung beteiligen werde.
https://www.n-tv.de/politik/Kadyrow-besc...09008.html

Derweilen werden in den separatistischen Volksrepubliken Luhansk und Donetsk (aber auch bei Cherson und Saporischschja) Referenden abgehalten, die es beinhalten, dass abgefragt wird, ob die Bevölkerung es will, dass die Gebiete an Russland angeschlossen werden. Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass diese Referenden nicht korrekt ablaufen werden und dass das Ergebnis schon feststeht. Das ist aber genau genommen nur zweitrangig.

Problematisch wird sein, wie die russische Führung danach mit den Gebieten umgeht. Denn: Wenn Russland nach den Referenden die Gebiete als Teil Russlands ansieht, wie wird man sich verhalten in Moskau, wenn die Ukrainer versuchen sollten, diese Gebiete zurückzuerobern?

Ohne große Probleme könnte der Kreml dann diese Angriffe als Angriffe auf das russische Kernland deklarieren, womit die Aussage, dass "Atomwaffen nur dann eine Rolle spielen, wenn Russland selbst bedroht wird", eine neue Gewichtung bekommen könnte - schließlich wäre es ja möglich, dass mit den (potenziell möglichen) Attacken der Ukrainer auf diese Gebiete man selbige als Bedrohung Russlands ansieht, um so den Einsatz von taktischen Atomwaffen zu "legitimieren". Zudem könnte man so der desolaten Kriegslage - und ich denke nicht, dass die Reservisten allzu viel bewirken werden - eine Wendung geben. Hoffen wir es mal nicht, aber zuzutrauen ist dem derzeit in die Enge getriebenen Kreml vieles...

Zu den Referenden:
Zitat:Russia holds votes in occupied parts of Ukraine; Kyiv says residents coerced

KYIV, Sept 23 (Reuters) - Russia launched referendums on Friday aimed at annexing four occupied regions of Ukraine, drawing condemnation from Kyiv and Western nations who dismissed the votes as a sham and pledged not to recognise their results. [...] The votes on becoming part of Russia were hastily-organised after Ukraine recaptured large swathes of the northeast in a counter-offensive earlier this month. [...]

By incorporating the four areas, Moscow could portray attacks to retake them as an attack on Russia itself - potentially using that to justify even a nuclear response. [...] Voting in the provinces of Luhansk, Donetsk, Kherson and Zaporizhzhia in the east and southeast, representing about 15% of Ukrainian territory, was due to run from Friday to Tuesday. [...] In the Donetsk region, the turnout on Friday was 23.6%, Tass cited a local official as saying. Over 20.5% of voters eligible to vote in the Zaporizhzhia region and 15% of those in the Kherson region voted on Friday, Russia's Interfax news agency reported, citing local electoral officials.
https://www.reuters.com/world/europe/ukr...022-09-19/

Schneemann
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Mit vernünftig denkenden Menschen hat das nur sehr wenig zu tun. Und die immensen direkten Widersprüche welche da aus den getätigten Aussagen eigentlich offenkundig hervorstehen sind für die meisten Russen anscheinend auch nicht erkennbar.

Es gibt ja inzwischen eine Menge Berichte und auch Filmaufnahmen über die Mobilisierung.

Weiterhin wird vor allem unter ethnischen Minderheiten oder östlich des Ural mobilisiert, während ethnisch russische Gebiete westlich des Ural systematisch verschont werden. Und wie schon geschrieben werden die Familien von Inneren Sicherheitskräften verschont.

Die massivste Mobilisierung findet anscheinend in Ostsibirien statt, sowie auf der Krim und im Kaukasus mit der Ausnahme Tschetscheniens. Der russischstämmige Blogger Kamilkazani bezeichnete daher die Mobilisierung sogar schon als eine innere ethnische Säuberung Russlands. Er ist ja tatarischer Abstammung und immer noch sehr gut vernetzt mit Tataren die in Russland leben. Laut ihm verhält es sich so, dass in den gleichen Gemeinden de facto 100% der jungen Tatarischen Männer eingezogen werden, während die direkt daneben lebenden ethnischen Russen nicht eingezogen werden.

Laut anderen Quellen ist geplant die "Soldaten" so schnell wie möglich an die Front zu bringen. Es soll also ausdrücklich keine wirkliche Ausbildung stattfinden, sondern man spricht davon, dass die "Soldaten" nach zwei Wochen bereits in der Ukraine kämpfen sollen.

Absoluter Wahnsinn! Aber aus Sicht des faschistischen Regimes in Russland durchaus folgerichtig, auf die Weise benutzt man den Krieg noch dazu dass Land intern ethnisch zu säubern. Das ganze zeigt auch klar auf, wie völlig egal der russischen Führung die bisherigen Verluste sind und auch die zukünftigen Verluste sein werden.

Bezüglich der genannten Zahl der Einberufenen: von dem was ich jetzt mitbekommen habe muss man davon ausgehen, dass deutlich mehr als 300.000 Mann einberufen werden, denn wenn man sich ansieht welch hoher Prozentsatz tatsächlich rekrutiert wird, und dass hochrechnet, kommt man auf deutlich mehr Mann. Wenn die allesamt so schnell wie möglich de facto ohne Ausbildung und mit völlig unzureichender Ausrüstung - vor allem anderen aber mit unzureichender Logistik (!) in die Ukraine geschickt werden, dann wird dass in Kürze horrende russische Verluste zur Folge haben.

Aber wie schon geschrieben ist das diesem Regime nicht nur egal, man will sogar noch die eigenen Verluste für seine rassistische und offen faschistische Politik nutzen.

Beschließend stimmt es anscheinend, dass inzwischen sämtliche männliche Demonstranten welche gegen den Krieg auf die Straße gehen so weit wie möglich verhaftet und allesamt direkt darauf folgend in die Armee eingezogen werden. Und man droht ganz offen mit der Todesstrafe bei Befehlsverweigerung oder Desertation, obwohl die russischen Gesetze das eigentlich so gar nicht hergeben. Genau genommen gibt es in Russland daher gar keine Gesetze mehr, sondern nur noch eine absolutistische Willkür- und Gewaltherrschaft.
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Da viele sich fragen wie lange die Eingezogenen ausgebildet werden - die werden so oder so nicht ausgebildet, weil man es gar nicht kann, selbst wenn man es wollte:

https://twitter.com/CoffeeAndPaul/status...5572472834

Entsprechend ist davon auszugehen, dass tatsächlich in zwei bis drei Wochen enorme Mengen an "Soldaten" der RF in der Ukraine aufschlagen.

Viele wertvolle Hintergründe über die Mobilisierung und die inneren Zustände in Russland:

https://twitter.com/kamilkazani
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Dass das Ausbildungsniveau - wenn man es überhaupt so nennen will - absolut unzureichend ist, steht außer Frage, ebenso ist klar, dass Ausstattung und Moral bzw. Logistik schlicht nicht ausreichend sind, gerade auch für ein drohendes Winterkampfszenario mit vermutlich 20 Grad unter dem Gefrierpunkt (und ein solches ist es, wenn die eingezogenen Reservisten wirklich in zwei, drei Wochen anfangen sollten zu kämpfen). Das ganze erinnert ein wenig an eine russische "Yalu-Offensive" - man schickt hunderttausende Soldaten einfach mal im Winter los (besser: verheizt sie) und schaut dann mal, wie weit sie kommen und was übrig bleibt...

Das Verhalten der russischen Führung ergibt hier einfach keinen Sinn. Sie ignorieren selbst simpelste militärische Grundlagenaspekte. Wenn die politische Führung hier stur herummurkst, kann man dies noch mit Unwissenheit, Menschenverachtung, Arroganz oder Ignoranz erklären, aber die russischen Militärs wissen es sehr wohl besser, sie wissen es sogar ganz genau, und sie lassen es mehr oder minder dennoch geschehen und schauen zu. Ist das Feigheit gegenüber der politischen Führung? Oder Lethargie? Oder Fatalismus? Oder die Angst um die eigenen, durch Korruption zusammengerafften Pfründe? Es lässt einen kopfschüttelnd zurück...

Abgesehen davon: Ist es nicht in gewisser Hinsicht auch ein doppeltes Risiko, so vorzugehen? Es besteht doch nicht nur das Risiko, dass die eher unwillig Eingezogenen noch in Russland selbst, d. h. beim Mustern, beim Kasernieren oder beim Transport in Richtung Ukraine, sich verkrümeln ins Hinterland oder über die Grenze, sondern es gibt meinem Empfinden nach - wenn deine Einschätzungen so stimmen (und ich denke, dass sie stimmen) - auch das Risiko, dass schlicht ganze Einheiten, so sie denn an der Front eintreffen, meutern, sich ergeben oder gar überlaufen. Ich halte es für durchaus möglich, dass ganze Einheiten geschlossen samt ihrem (wohl eher wenigen) Gerät zu den Ukrainern übertreten. Und die Ukrainer, die bislang recht gut informiert waren über den Gegner, auch mithilfe von Informationen von US-Diensten, werden wissen, wer ihnen gegenübersteht und entsprechend, wenn sie nicht ganz auf den Kopf gefallen sind, eine psychologische Propagandakampagne aufziehen, um die Russen zum Seitenwechsel zu bewegen...

Schneemann
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@Schneemann
Zitat: Das Verhalten der russischen Führung ergibt hier einfach keinen Sinn. Sie ignorieren selbst simpelste militärische Grundlagenaspekte.
Ich befürchte, dass hier durch die russische Führung sehr bewusst Prozesse angestoßen wurden, die nicht rein militärisch zu bewerten, sondern in ganz anderen Dimensionen zu verorten sind.
Für mich verfestigt sich zunehmend der Eindruck, dass die Massenaushebungen ethnischer Minderheiten ethnischen Säuberungen Vorschub leisten sollen, sprich dem Völkermord im eigenen Land dienen.
Russland stürzt damit moralisch und zivilisatorisch ins Bodenlose.
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Schneemann:

Das Verhalten des russischen Regimes ergibt nur für dich keinen Sinn, aus deren Sichtweise und Logik aber durchaus. Es gibt für die aktuellen Prozesse eigentlich nur die Erklärung, dass man sich sehr sicher über die Loyalität der inneren Sicherheitskräfte ist und dass man davon ausgeht, dass diese die eigene Bevölkerung ausreichend niederhalten können.

Aus dieser Position der Inneren Stärke heraus hat man nun zwei primäre Zielsetzungen: Zum einen ein ganz offen völkische und rassistische Politik - exakt dieser soll auch die Eroberung der Ukraine gelten, entsprechend werden ja massenweise Ukrainer aus der Ukraine entführt und in Russland vor allem in Gebieten mit niedrigem slawischen Bevölkerungsanteil angesiedelt. Und dazu gehört auch, dass man den Krieg jetzt zumindest dafür nutzen will den Anteil der ethnischen Minderheiten drastisch zu reduzieren.

Zum anderen will man sich noch mehr als vorher an Staat und Gesellschaft berreichern, auf jede Weise, an jedem nur denkbaren Aspekt.

Ich nannte ja beispielsweise schon die Auszahlungen an Familien von Gefallenen aus denen sich eine Verlustrate von 140.000 toten russischen Soldaten ergeben würde, was nicht einmal die Ukraine so behauptet. Hier werden wie vorher Geistersoldaten für welche Sold bezogen wurde nun Geistergefallene auf dem Papier geschaffen, um diese Gelder skrupellos zu stehlen und zu unterschlagen. Man bereichert sich selbst noch an den Gefallenen Soldaten, die man wie die gesamte eigene einfache arme Bevölkerung einfach nur als vernutzbaren Menschenmüll betrachtet, und exakt dass ist es, was das russische Regime in den jetzt zwangsweise eingezogenen sieht: Menschenmüll aus dem man aber noch Profit für sich selbst ziehen kann.

Die Eliten in Russland verdienen hier und heute deutlich mehr - konnten ihre Einkünfte im Vergleich zu vor dem Krieg deutlich steigern. Der Krieg selbst bietet noch mehr Möglichkeiten für die Korruption, für den Diebstahl an der Gesellschaft und für die eigenen kriminellen Machenschaften. Im Prinzip haben wir es hier mit einem hochkriminellen Regime zu tun, dessen ganzes Denken und dessen Zielsetzungen der einer Mafia entsprechen, oder sogar vielleicht noch darunter jener einer Führung einer Gang in einem Ghetto.

Strelkov hat dazu noch einen interessanten Gedanken geäußert: er meinte, die ganze Mobilisierung diene vor allem auch dazu junge Männer in der Armee unter Kontrolle und Aufsicht zu stellen, damit diese nicht bei etwaig in diesem Winter bevorstehenden Protesten gegen das Regime aufbegehren könnten. Also eine vorsorgliche Maßnahme gegen einen Umsturz im Inneren, um einer aufflackernden Protestbewegung die Protestierenden zu nehmen, bzw. vor allem die Anteile der Protestierenden zu neutralisieren, welche der Führung durch Gewalt bzw. gewaltsamen Umsturz gefährlich werden könnten. Deshalb rekrutierte man vor allem da wo sich mehr Kritik an der Führung zeige, dazu passt auch die systematische Zwangsrekrutierung sämtlicher männlicher Demonanstranten, teilweise sogar wenn diese deutlich älter sind und auch wenn diese niemals Wehrdienst geleistet haben und keinerlei militärische Ausbildung jemals erhalten haben.

Die ganze Mobilisierung erfüllt also alle möglichen Zwecke für das Regime, sie dient daher allenfalls sekundär der Kriegsführung und daher darf man als Ziel der Mobilisierung nicht den Sieg im Krieg annehmen, sondern das hat größtenteils noch ganz andere Motive.

Ansonsten kann ich mich Nightwatch in seiner Bewertung nur anschließen: Russland stürzt damit moralisch und zivilisatorisch ins Bodenlose.

Und aus dieser Melange ist noch etliches zu erwarten. Nicht einmal zuvorderst gegen uns, oder die Ukraine, sondern vor allem auch gegen das eigene Volk. Der Schlüssel zum Verständnis liegt hier vor allem darin, dass sich diese Mobilisierung primär gegen das eigene Volk richtet und dieses weiter unter die Knute des Regime zwingen soll. Bezeichnend daher beispielsweise der folgende Passus:

https://www.tagesschau.de/ausland/europa...n-101.html

Zitat:Die Verwunderung und die Kritik in der russischen Gesellschaft sind auch seit Tagen groß, weil Putin Reservisten mobilisiert, nicht aber die Angehörigen der verschiedenen Sicherheitsstrukturen. Es gibt allein rund eine Million Soldaten, dazu die Nationalgarde und die Truppen des Innenministeriums sowie etwa Sicherheitskräfte des Strafvollzugs.

Was ja exakt ist, was meine Bekannten im fernen Osten schon vor zwei Tagen mir berichteten, dass sogar die Familien der inneren Sicherheitsorgane von der Mobilisierung verschont werden, ebenso übrigens die Tschetschenen.

Mit den jetzt zwangsrekrutierten Massen wird es Russland zudem möglich sein die Front in der Ukraine zu stabilisieren. Entsprechend wirft das die Frage auf, was für Waffensysteme für die Ukraine daher im weiteren am meisten Sinn machen. Meiner Überzeugung nach sind das eben nicht (!) Kampfpanzer, sondern die Ukrainer benötigen jetzt mehr Artillerie. Es wäre beispielsweise sinnvoll hier und jetzt sämtliche MARS der Bundeswehr auf der Stelle an die Ukraine abzugeben. Und noch deutlich mehr Raketen für diese Systeme nachzuführen. Zudem wäre es sinnvoll die Ukrainer von weiteren Offensiven abzuhalten, sondern das erreichte erstmal zu konsolidieren und eine größere strategische Reserve aufzubauen. Dazu wäre auch wesentlich, dass viel mehr ukrainische Soldaten im Westen unter sicheren Bedingungen ausgebildet werden. Eine solche Ausbildung würde mehr bringen als jetzt sinnlos ad hoc irgendwelche Kampfpanzer dorthin zu werfen. Es müsste aber eben viel mehr ausgebildet werden.

Die sich anbahnende militärische Katastrophe für die russischen Einheiten im folgenden Winter wird in Russland viel verändern, die gleiche Zeit kann man nutzen um sehr viel mehr Ukrainer militärisch zu befähigen.

Hier und heute - ich schrieb es ja schon oben - hat das Regime noch die Gewissheit, dass seine Innere Sicherheit loyal ist und die Bevölkerung niederdrückt. Es ist meiner Meinung nach ausgeschlossen, dass ein Umsturz des aktuellen Regime von der Bevölkerung ausgeht, er kann auch nicht von der Armee ausgehen. Er muss und wird von den Geheimdiensten und der Inneren Sicherheit ausgehen. Von daher müsste der Westen die Frage stellen, auf welche Weise man die fast ausschließlich ökonomische Rechnung der Inneren Sicherheit in Russland so verändern kann, dass diese sich zum Umsturz entscheidet.

Den die Loyalität ist dort einfach nur eine Funktion einer ökonomischen Rechnung. Wenn wir diese verschieben könnten, wäre Putin ein toter Mann (wortwörtlich) und man hätte ein anderes Russland vor sich mit welchem man dann einen Ausweg aus dem Desaster finden könnte. Der Umsturz muss also von Polizei, Geheimdienst und inneren Sicherheitsbehörden her rühren.

Gerade deshalb und genau dafür hätschelt im weiteren Putin die Tschetschenen und den FSO, um diese als bewaffnete Kräfte gegen die Russen selbst einsetzen zu können. Genau deshalb sind beispielsweise ständig tschetschenische Kämpfer in Moskau selbst stationiert und wird der FSO ständig ausgebaut.

Von daher ist diese Problemstellung dem russischen Regime durchaus klar. Mit einer entschlossenen Politik die bereit wäre ernsthafte Opfer zu erbringen könnte der Westen aber durchaus die Wirtschaftlichkeitsrechnung auch dieser Gruppen so ändern, dass sie im weiteren ihren persönlichen Profit auf einem anderen Weg suchen würden.
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Rein persönlich gehe ich davon aus, dass Russland in Kürze damit anfangen wird sowohl die sogenannten "Kommandozentren" anzugreifen, als auch massiv strategisch die ukrainische Infrastruktur im ganzen Land anzugehen. Entsprechend werden die daraus erfolgenden gesamtgesellschaftlichen Kosten noch sehr viel höher ausfallen als dies aktuell den meisten klar ist. Man wird ganz massiv (und breitflächig ungezielt) gegen die Ukraine insgesamt losschlagen. Da ist noch jede Menge Eskalationspotential selbst auf der konventionellen Schiene und in Kombination mit dem Winter wird das für die Ukrainer trotz aller militärischen Erfolge an der Front äußerst hart. Dann wird sich auch zeigen ob der Westen tatsächlich bereit ist für die Ukraine einzustehen.
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Über den Einsatz iranischer Drohnen durch Russland:

https://www.thedrive.com/the-war-zone/uk...ks-to-iran
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Und noch ein neues Interview mit Oberst Reisner:

https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-k...04ece904f6

Interessantererweise entsprechen seine Thesen ziemlich genau dem was Nightwatch hier durchgehend vertritt, nämlich dass der Westen jetzt massiv Waffen an die Ukraine liefern muss, insbesondere viele Kampfpanzer. Er spricht von mindestens 250 Leopard 2 welche sofort nötig wären damit es überhaupt Sinn macht.
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Die folgende Meldung gab es schon mehrfach, mit wechselnden Inhalten, beispielsweise dass die Russen an die Ukrainer Treibstoff für deren Panzer verkaufen, oder Artilleriemunition, oder wie jetzt hier:

https://twitter.com/WarMonitor3/status/1...3536098304

komplette Fahrzeuge. Mitten im Krieg wird also ein schwunghafter Handel mit Kriegsmaterial betrieben, welches an den Feind verhökert wird. Nichts könnte den Verfall der russischen Streitkräfte besser illustrieren.

Nun kann man zwar hier durchaus auch annehmen, dass es sich um bloße Propaganda handeln könnte, und verifizieren kann man diese Angaben nicht, aber es gab gesichert vergleichbares Geschehen beispielsweise im Tschetschenienkrieg, wo man auch den Tschetschenen die eigene Ausrüstung verkaufte und Offiziere gegen Bestechung seitens der Tschetschenen sogar die eigenen Leute in Hinterhalte laufen ließen.

Immerhin das letztgenannte ist bis jetzt aus der Ukraine nicht gemeldet worden, aber vielleicht kommt das bald auch noch, wenn die Zwangsrekrutierten nach zwei Wochen Nicht-Ausbildung dort aufschlagen.
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Neuer Film von PERUN - wie immer sehr sehenswert:

https://www.youtube.com/watch?v=sNLTE75B0Os
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@Quintus
Zitat:Das Verhalten des russischen Regimes ergibt nur für dich keinen Sinn, aus deren Sichtweise und Logik aber durchaus.
Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich mich dabei ertappe, dass mich deine längere Ausführung inhaltlich überzeugt und dass ich mir eingestehen muss, dass ich es durch diese Lupe im Grunde kaum betrachtet habe, sondern eher starr den militärischen, logischen Aspekt im Auge hatte, wobei ich davon ausging, dass die russische Regierung zwar die Krise sieht, aber bei allem Propagandageschrei im Hintergrund noch immer irgendwie rational versucht aus der selbst geschaffenen Misere zu entkommen.

So wie sich deine Ausführung liest, ist das Szenario aber in mehrfacher Hinsicht ernüchternd. Es ist quasi keine richtige, patriotisch denkende russische Regierung, die hier handelt, sondern ein pseudo-postsowjetisches Räuberregime (davon bin ich seit der Vielzahl der Morde im Ausland eigentlich fast schon ausgegangen), das zwar mit aufgesetzt-gespielten nationalen Attitüden daheim ins Bett geht, aber in Wirklichkeit eben nur mehr eine kleptokratisch-autoritäre Verbrecherbande darstellt, die sich ein ganzes Riesenland samt Geheimdienst und Atomwaffen zu eigen gemacht hat und das zugleich eine faktisch rassistisch-faschistische Ideologie diesem Land überstülpen will, um eine Art von "großrussischer Rassenreinheit" herstellen zu können.

In diesem Kontext erinnere ich mich an eine Doku über Russland von vor grob acht oder neun Jahren, ich glaube es war auf 3sat, als eine (russische) Journalistin meinte, Russland sei heute "kein Staat mehr mit einem Geheimdienst, sondern eine Gruppe von Geheimdienstlern und Gangstern habe sich einen eigenen Staat geschaffen." Damals hielt ich das für etwas übertrieben, aber offenkundig hatte sie recht...
Zitat:Mit den jetzt zwangsrekrutierten Massen wird es Russland zudem möglich sein die Front in der Ukraine zu stabilisieren.
Nach dem Desaster in diesem Jahr, bin ich mir da nicht mal so sicher. Zwar dürfte es richtig sein, dass die Ukrainer sich jetzt nicht allzu sehr verausgaben sollten, sondern sich erst einmal konsolidieren und ihren Ausbildungs- und Bereitschaftsstand verbessern müssten (das hatte ich auch selbst schon vor Wochen geschrieben), aber ich vermute mal, selbst wenn es zu keinen größeren Kampfhandlungen kommt, dass diese hastig verfrachteten Reservisten bei den Russen keine große Verstärkung sein werden. Ein Teil will nicht kämpfen, ein Teil kann wegen fehlender Ausstattung und Ausbildung nicht kämpfen und ein Teil wird wohl wegen Frostschäden eh im Lazarett liegen. Und das ist noch die freundliche Einschätzung.
Zitat:Den die Loyalität ist dort einfach nur eine Funktion einer ökonomischen Rechnung. Wenn wir diese verschieben könnten, wäre Putin ein toter Mann (wortwörtlich) und man hätte ein anderes Russland vor sich mit welchem man dann einen Ausweg aus dem Desaster finden könnte. Der Umsturz muss also von Polizei, Geheimdienst und inneren Sicherheitsbehörden her rühren.
Ich schätze, dass es aber dennoch primär auf die Bevölkerung ankommen wird, und damit verbunden ist die Frage, wie lange diese Sicherheitsorgane noch loyal sind? Gegenwärtig mag alles noch recht stabil sein und man kann mit etwas Mühe die Proteste noch niederhalten. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, wie lange dies noch gelingt, und sobald der erste Geheimdienstler auf die Seite der Protestierenden überwechselt - und sei es nur, weil er Streit mit seinem Vorgesetzten hatte -, wird das System nach und nach zerbröseln. Und dabei ist das Problem auch die Größe, denn 100.000 Sicherheitsbeamte kann ich leichter auf Linie halten als ein System von einer Million Personen. Und dann ist die Frage, das hatten wir auch schon mal thematisiert, was danach kommt bzw. welche Strömungen sich durchsetzen.

Und ich vermute, dass mit dem kommenden Drama im Winter die Ecken des Sicherheitsapparates bereits erodieren werden. Zumal die Proteste an Intensität zunehmen werden, wenn zehntausende Reservisten im Donbass erfrieren. Das wird man nicht mehr unter dem Deckel halten können und es wird vermutlich ab Februar zu den ersten Auflösungserscheinungen bei den Sicherheitskräften kommen. Hinzu kommt, dass die Bevölkerung in den größeren Städten bereits jetzt die Sanktionen spürt und die Stimmung in den Städten, Einziehungen in den asiatischen Teilen des Landes mal hin oder her, nicht sonderlich gut ist. Das wird sich im Winter auch nochmals verschärfen.

Insofern: Ich vermute, dass der Umsturz aus dem Volk kommt, aber dadurch Erfolg haben wird, weil die Sicherheitskräfte bzw. Teile von diesen irgendwann zu den Protestierenden übergehen werden. Gut möglich, dass auch Teile der Armee offen meutern und sich den Protesten anschließen. Quasi ein Szenario wie in Rumänien 1989.

Schneemann
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Vor dem Krieg hat man die Russen offenkundig drastisch überschätzt - auch meine Wenigkeit hat diesen Fehler begangen und ich hatte ein völlig falsches Bild der russischen Streitkräfte, obwohl ich von der Korruption und Inkompetenz in vielen Bereichen wusste. Trotzdem ging ich davon aus, dass trotz all dieser Korruption die russischen Streitkräfte deutlich stärker sind als es sich jetzt heraus gestellt hat.

Umgekehrt sollte man jetzt nicht den Fehler machen und die Russen nur noch gering schätzen und damit genau ins andere Extrem zu verfallen und sie zu unterschätzen. Es spielt dafür auch gar keine Rolle ob und wie weit wir überlegen sind, und ob wir den Krieg rein vom Material und den Zahlen her spielend gewinnen würden, es geht allein um den Schaden den Russland trotz allem noch anrichten könnte.

Bezüglich der russischen Eliten: die oberste Spitze des russischen Regime ist nur eine asoziale Gangsterbande, welche aus den Kriminellen Strukturen und der OK aus der Zeit Jelzins her rührt. Da eine solche kleptokratische Straßengang (für Putins Herkunft und die einige seiner engsten Getreuen wortwörtlich zu verstehen - aus den Hinterhöfen Leningrads an die Macht) aber nicht langfristig mit ihrem grenzenlos asozialen und gesellschaftsfeindlichen Gebaren herrschen kann, wurde eben die jetzt immer offen zu Tage tretende faschistisch/rassistische Ideologie den Russen von oben her übergestülpt, um so die Herrschaft der Kriminellen, der Diebe im Gesetz und der staatlichen Mafiastrukturen aufrecht erhalten zu können.

Das ganze rechtsextremistische Denken in Russland in der Bevölkerung wurde gezielt von oben her gezüchtet und befördert, damit die Massen weiterhin die grenzenlose Selbstbereichung dieser Korruptokratie tolerieren. Nun steht dieses System an einem Scheidepunkt. DA die Bevölkerung entsprechend weitgehend ideologisch indoktriniert wurde, kann es sich die kriminelle Korruptokratie nicht leisten, den Krieg in der Ukraine zu verlieren, unter gar keinen Umständen.

Aber noch darüber hinaus ist der Krieg gerade eben für diese Korruptokratie höchst profitabel. Musterbeispiel Mobilisierung: man hat jetzt von ganz oben erklärt, dass jeder Eingezogene den gleichen Sold erhält wie ein Kontraktniki. Was das allein, nur dieser eine Punkt jetzt schon wieder Möglichkeiten für Diebstahl, Unterschlagung und Betrug bietet ist selbsterklärend. Man zieht scheinbar oder real Russen ein, und stiehlt deren Sold. Und kassiert noch Bestechungsgelder von denjenigen die damit die Einziehung umgehen können oder wollen. Von meinen Bekannten habe ich schon gehört, dass es bereits eine Art gestaffeltes System hier geben soll, von einem völligen Freikauf bis hin zu einer Verwendung bei der Logistik (günstiger), oder der Artillerie (noch günstiger) - mit der steten Drohung man werde sonst in eine der sogenannten Assault Units gesteckt, also als Kanonenfutter sinnlos verheizt.

Dann kann bei einer Mobilisierung auch noch jede Menge weiteres Material gestohlen werden. Auch dazu eine kleine Anekdote: meine Bekannten stellten fest, dass in der Kaserne wo sie jetzt mehr als notdürftig untergebracht sind kein Essen vorhanden ist. Solches wurde aber gestern definitiv geliefert, sie selbst haben beim Abladen geholfen. Das ganze Essen wurde gestohlen und anscheinend von ein paar Offizieren aus der Kaserne verbracht um verkauft zu werden. So geht das in allen Bereichen, in absolut allen Bereichen.

Noch eine Anekdote: zur Zeit fliehen immer mehr junge Russen in die Mongolei, vor allem Burjaten aber auch andere. Dafür müssen sie gleich zweimal Bestechung zahlen, einmal auf der russischen Seite dafür dass sie gehen dürfen, und dann auf der mongolischen Seite dass sie bleiben dürfen. Im Zug von Darkhan nach Ulanbaatar waren gestern mehr Russen als Mongolen. Zustände wie aus einer bizarren Dystopie.

Und auf der anderen Seite gibt es in Russland auch genug Motivierte und Überzeugungstäter, bei denen die rechtsextremistische Ideologie verfangen hat und die jetzt davon träumen einen absolut rassisch reinen National-Bolschewistischen Staat zu errichten, dass Regime zu vernichten, dann alle Juden zu ermorden usw. ..... was man da hört ist teilweise derart surreal und abenteuerlich, dass man es kaum in Worte fassen kann.

Und das sind weder Ausnahme noch eine vernachlässigbare Minderheit. Wer deren Weltbild mal kennen lernen will, in dem folgenden Aufsatz von Dugin ist es im Endeffekt vollumfänglich formuliert:

https://wartranslated.com/aleksandr-dugi...ern-world/

Zitat:Open Satanism and outright racism flourish in Ukraine, and the West only supports this.

We are dealing with what the Orthodox elders call “the civilization of the Antichrist.” Therefore, the role of Russia is to unite believers of different faiths in this decisive battle.

You should not wait until the ultimate enemy destroys your house, kills your husband, son or daughter … At some point it will be too late. God forbid we live to such a moment.

The offensive of the enemy in the Kharkiv region is exactly that, that very thing. The beginning of a fully-fledged war of the West against us.

The West is demonstrating its intention to start a war of annihilation against us – a third world war.

Die Geister welche die Korruptokratie zu ihrem rein wirtschaftlichen Vorteil gerufen hat, werden Russland noch lange Zeit heimsuchen.

In welche Richtung Russland insgesamt schwenken wird, dass wird tatsächlich sehr stark vom kommenden Winter abhängen. Die russische Armee hat ein immenses Defizit in Winterausrüstung (was für eine Ironie!), die ganzen Reserve-Einheiten sind in keinster Weise dafür geeignet unter winterlichen Verhältnissen zu kämpfen, dass reicht von der Bekleidung bis hin zu Frostschutzmittel für Fahrzeuge.

Das Massensterben russischer Soldaten im Winter (so es denn stattfindet), kann alle möglichen Konsquenzen haben, aber keinen Aufstand des einfachen Volkes. Das wird nicht stattfinden, dafür ist die Unterdrückung zu stark und sind die inneren Sicherheitskräfte zu mächtig. Aber jetzt kommen wir zum eigentlichen Problem: auch innerhalt der inneren Sicherheitskräfte wuchert zur Zeit die gleiche rechtsextremstische Ideologie, und es gibt eine zunehmende Unzufriedenheit weil der eigene rechtsextremstische Anspruch und die Realität an der Führungsspitze welche man schützt so derart auseinander klaffen.

Darin liegt meiner Einschätzung nach ein immenses Gefahrenpotential. Und es gibt in Russland hier und heute auch keine wirkliche Zivilgesellschaft mehr, welche sich einer solchen Entwicklung hin zum ersehnten National-Bolschewistischen Staat entgegen setzen könnte. Dabei müssen diese Kräfte nicht einmal die Mehrheit erlangen, es genügt eine ausreichend große - kritische Masse.

Daher neige ich aktuell dazu meine Ansicht zu den Waffenlieferungen zu ändern und bin zunehmend von den Argumenten wie sie vor allem Nightwatch hier vertreten hat überzeugt. Wir müssen den Krieg abkürzen und dazu ist es notwendig hier und jetzt eine so schnelle und entscheidende militärische Niederlage Russlands herbei zu führen wie nur möglich.

Stattdessen ist die traurige Wahrheit, dass der Strom der Waffen in die Ukraine aktuell insgesamt sogar abnimmt und langsam versiegt, statt gesteigert zu werden. Wir sollten also hier und jetzt radikalste Schritte unternehmen, denn die Situation ist radikal und extrem gefährlich, völlig egal welchen Weg man hier anstrebt. Deshalb ändere ich meine Meinung zu den Waffenlieferungen und der benötigten Strategie, wir sollten hier und jetzt nicht nur einfach ALLE Leopard 2 Kampfpanzer in die Ukraine liefern, und zwar sofort, sondern auch sämtliche Raketenartillerie (alle MARS, ohne Ausnahme).

Und parallel ist es notwendig die Rüstungsindustrie in Deutschland auf Linie zu bringen und erheblich aufzurüsten, und zwar sofort und so weitgehend wie möglich. Alles was diese sogenannte deutsche Regierung zur Zeit tut ist zu langsam, zu spät, ohne jede Strategie und ohne jeden Plan, es ist so ein Desaster!
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