(Allgemein) Dauerhafte deutsche Marinebasis im Ausland
#1
Hallo,

dieser Thread soll sich um die Frage drehen, was für und was gegen eine dauerhafte deutsche Marinebasis im Ausland spricht.


Im Angesicht der sich deutlich veränderten Lage seit 1990 verlagert sich von Jahr zu Jahr, dass Einsatzgebiet weiter gegen Süden. Egal ob Nato-Präsenzen wie SNMGs oder SNMCMGs, internationale Einsätze wie UNIFIL, Atalanta, Combined Task Force 150 oder Operation Active Endeavour mittlerweile hat sich das Einsatzgebiet bereits über das Mittelmeer hinaus in die Golfregion erweitert und mit der Präsenzverlagerung der USA in Richtung Pazifik wird mehr und mehr "Arbeit" auch auf die deutsche Marine zukommen. Weiterhin scheint sich aktuell die Politik den Realitäten stellen zu wollen.
Im Unterschied zu Frankreich, Italien und Spanien die eh zumindest teilweise ihre Küstenlinie im Mittelmeer haben und im Vergleich zu GB die immer noch eine Reihe von Militärbasen außerhalb ihrer eigentlichen Hoheitsgewässer hat, hat Deutschland in der Hinsicht nichts Vergleichsbares. Daraus folgen wochenlange An- und Abfahrten zum eigentlichen Einsatzgebiet. Die Frage, die sich daraus ergibt, ist ob eine dauerhafte Militärbasis im Mittelmeer, vielleicht gemeinsam betrieben mit den Niederländern, Dänen, Norwegern, Belgiern, etc. nicht für alle Seiten ein Gewinn sein könnte. Neben den beteiligten Marinen würde auch die Krisengebeutelte und strukturschwachen Regionen im Mittelmeer gestärkt werden. Möglich wäre auch ein Ausbau einer bereits bestehenden Basis eines europäischen Partners.




Notwendig wären ein nahe gelegenes Flugfeld, ein Tiefseehafen, eine "Werft" für kleinere Instandhaltungen/Reparaturen, Unterkünfte, etc..


Wenn man sich die geplante Struktur der deutschen Marine im Jahr 202x anschaut, dann könnte man in einem solchen Hafen einen Teil der Schiffe für Stabilisierungseinsätze und NATO-Beteiligungen stationieren.

Denkbar wären .. (reines Beispiel zur Veranschaulichung, inkl. potenzieller Einsatzverwendung)

4x MKS 180 - für Stabilisierungseinsätze - 2 Einsätze wie Atalanta & UNIFIL
2x EGV - Versorgung der MKS 180
1x F124 - SNMG & Flexibilitätsreserve (bspw. schnelle Verfügbarkeit für Evakuierungen - Stichwort Lybien)
1x F123 - SNMG & Flexibilitätsreserve (bspw. schnelle Verfügbarkeit für Evakuierungen - Stichwort Lybien)
2x F125 - SNMG & Flexibilitätsreserve (bspw. schnelle Verfügbarkeit für Evakuierungen - Stichwort Lybien)
2x U212 - Informationsgewinnung
2x Tender - Versorgung U-Boote & Minensucher
3x Minensucher
2x Flottendienstboote - Informationsgewinnung


Vorstellbar wären mMn Stellen auf Kreta, Zypern oder Griechenland. Die Basis wäre mit einer nahegelegenen Landebahn dann auch Dreh- und Angelpunkt für das Mehrbesatzungskonzept der MKS180 und F125 (Stichwort A400M).


Der stattliche Rest der Marine würde weiterhin an Nord- und Ostsee beheimatet und würde rein vom Operationsgebiet Nord- und Ostsee sowie den Atlantik "versorgen".


Pro

- Kostenreduktion durch wegfallende An- und Abfahrt
- Mehr Aufgaben mit der gleichen Personalstärke realisierbar
- Mehr Aufgaben mit der Anzahl der Schiffe machbar (längere Standzeit am Einsatzort)
- geringerer Bedarf an Modernisierungen, Instandhaltung und Neubau in deutschen Marinehäfen
- ein Plus an Umsetzbarkeit in Sachen Mehrbesatzungskonzept
- Stärkung der Wirtschaft vor Ort



Kontra

- Investitionskosten
- Betriebskosten der Basis
- politische Durchsetzbarkeit
- Vorbehalte der Bevölkerung (im In- und Ausland)



Auch wenn sich die ersten Posts rein inhaltlich wohl in Richtung .. "politisch nicht durchsetzbar, zu teuer" und möglicherweise "nicht notwendig" drehen werden, so freue ich mich trotzdem auf eine angeregte Diskussion.

Viele Grüße
Flugbahn
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#2
Hallo flugbahn. Das ist ein interessanter Gedanke.
GrundsätZlich halte ich es für D nach wie vor für uninteressant, einen eigenen ex-territorialen Hafen zu betreiben. Zu teuer, zu wenig echtes Interesse an nachhaltiger Sicherheitspolitik.

Ein solcher Hafen würde automatisch auch mehr Verantwortung der Bundesregierung für kritische Situationen mit sich bringen, sowas ist unerwünscht. Unsere Politiker labern nur.

Aber für die EU könnte sich ein solches Gedankenspiel lohnen. Dann aber nur außerhalb des Mittelmeeres, denn innerhalb können wir auf die vorhandene Infrastruktur bauen und diese nutzen.

Ein äußerst interessanter Ort für einen solchen (in diesem Fall neu anzulegenden) Hafen wäre die Insel Sokotra, zu Jemen gehörend. Man müsste viel neu bauen, was die Bevölkerung der spärlich besiedelten Insel ins Boot holen könnte! Also ein Pluspunkt.
Auf Sokotra gibt es zwischen Qashio und Mori bereits eine Landebahn. Da könnte man ansetzen. Es ist auch genug Platz da, um einen Hafen anzulegen und Gebäude zu errichten. Man könnte vom Jemen für ~100 Jahre mieten.

Wäre eine Option.

Ansonsten auf Djibouti setzen. Das wäre auf jeden Fall günstiger.
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#3
Mondgesicht schrieb:Ansonsten auf Djibouti setzen. Das wäre auf jeden Fall günstiger.
Djibouti hat in gewisser Weise den Nachteil, das man sich den Marinehafen und die restliche Infrastruktur mit anderen teilen muss - mit Djibouti selbst, mit den USA und ihren Verbündeten außerhalb der NATO sowie auch mit vollkommen anderen wie in den letzten Jahren beispielsweise der chinesischen Marine.

Mondgesicht schrieb:Aber für die EU könnte sich ein solches Gedankenspiel lohnen. Dann aber nur außerhalb des Mittelmeeres, denn innerhalb können wir auf die vorhandene Infrastruktur bauen und diese nutzen.
Man hat sich dazu übrigens durchaus schon dazu Gedanken gemacht. Siehe hierzu folgende Studie: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.europarl.europa.eu/meetdocs/2004_2009/documents/dv/sede300309studype407004_/SEDE300309StudyPE407004_en.pdf">http://www.europarl.europa.eu/meetdocs/ ... 004_en.pdf</a><!-- m -->
Hierin wird vor allem in Richtung einer Nutzung bestehender französischer und britischer Überseestützpunkte gedacht (die auch alle kurz vorgestellt werden, Seite 11* !) als Grundstock einer künftigen EU-Übersee-Präsenz. Als Fazit wird gezogen dass es für die EU-gemeinsame Verteidigungspolitik sehr sinnvoll wäre, wenn die Mitgliedsstaaten ihre Überseestützpunkte für solche Nutzungen zur Verfügung stellen würden.

* man beachte auch die ausdrückliche Erwähnung des möglichen Opt-Outs für Diego Garcia in 2016 mit dann möglicher EU-Nachnutzung... 8)
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#4
Warum wollt ihr den mit einer deutschen Marinebasis im Ausland gleich weit hinaus ins Mittelmeer oder den Indischen Ozean?
Beginnen wir doch erstmal aufgrund der seestrategischen Lage von Deutschland mit einem Stützpunkt in der Nähe. Hier würde sich vor allem in Norwegen ein Stützpunkt anbieten, etwa in der Nähe von Bergen. Norwegen ist nicht nur ein befreundeter Staat und wie Deutschland Mitglied der NATO, und zudem könnte es von einem deutschen Marinestützpunkt profitieren. Ein Stützpunkt dort könnte abgelegen genug sein, um die Bevölkerung nicht zu belästigen, die wiederum von deutschen Investitionen profitieren würde - so würde es mehr Arbeitsplätze auch außerhalb der Städte geben, in die es die jungen Leute zieht. Außenpolitisch würde ein deutscher Marinestützpunkt in Norwegen dieses vor möglichen Abenteuern seitens eines aggressiveren Russland schützen, und Deutschland würde sich das Tor zum Nordmeer und damit in den Atlantik offenhalten.
Insgesamt sollte Deutschland hinsichtlich seiner seestrategischen Lage betont auf gute Beziehungen zu Großbritannien, Dänemark und Norwegen sowie - wenn es denn unabhängig wird - Schottland achten.
Ein exponierterer Marinestützpunkt - etwa in Djibouti - ist schwerer zu unterhalten, auch oder gerade weil man mit ihm Macht in entferntere Gegenden projizieren kann, und zudem aufgrund seiner Lage anfälliger für feindliche Angriffe und terroristische Aktionen.
Erinnern wir uns noch an die Erfahrungen, welche das zaristische Russland mit Port Arthur gemacht hat, oder Portugal 1961 mit Goa? Auch der japanische Angriff auf Pearl Harbour fällt in diese Kategorie. Deutschland hat die gleiche Erfahrung ebenfalls schon mal gemacht, nämlich 1914 mit Tsingtao. In all diesen Fällen wurde der Stützpunkt, sobald es in der Region Krieg gab, zum Ziel des Feindes.
Tsingtao hatte sogar nur den Nutzen, das er das deutsche Kreuzergeschwader beherbergte und dann einen erheblichen Teil der japanischen Streitkräfte band. Umgekehrt reichten die kleinen Häfen und der Kreuzer Königsberg in Deutsch-Ostafrika aus, um die Briten gehörig auf Trap zu halten - ja, die Königsberg versenkte dort sogar einen britischen Panzerkreuzer, die Pegasus und band durch ihre bloße Präsenz starke britische Marinekräfte.
Bei einem entfernt liegenden Marinestützpunkt muss es also wichtig sein, das man loyale Verbündete in der Nähe hat, damit im Fall eines Überraschungsangriffes umgehend Hilfe geleistet werden kann.
Jetzt frage ich: Wo liegen deutsche Interessen, und wo seine Verbündeten?

@kato
Zitat:Hierin wird vor allem in Richtung einer Nutzung bestehender französischer und britischer Überseestützpunkte gedacht (die auch alle kurz vorgestellt werden, Seite 11* !) als Grundstock einer künftigen EU-Übersee-Präsenz.
Hier sagt mir am ehesten noch Zypern zu, das allerdings den Nachteil hat an einem Hotspot zu liegen.
Völliger Unfug wären die Falkland-Inseln, das würde Deutschland ohne Not in einen Gegensatz zu Argentinien bringen.
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#5
Ich frage mich, ob hier von einer "deutschen Marinebasis" oder einer "europäischen Marinebasis mit deutscher Beteiligung" gesprochen wird.
Eine rein deutsche Basis ... sorry, da ist sogar Norwegen unsinnig. Dafür reichen unsere Kapazitäten in Deutschland aus.

Problem - allerdings europäischer Tragweite - sind z.B. die Sicherheit der globalen Schifffahrtswege (Somalia) und der Überseeterritorien.
Hier könnte ich mir eine deutsche Beteiligung an einer europäischen Marine- (und Luftwaffen-)Basis in der entsprechenden Region gut vorstellen.
Wenn Diego Garcia zur Verfügung steht, dann bevorzugt dort, und nicht ein neuer (teurer Ausbau) in fremden Staaten, deren Labilität bzw. Zuverlässigkeit (egal ob Sokotra oder Djibouti) .... nun ja, die Infrastrukturmaßnahmen können dann immer noch der heimischen Wirtschaft dienen.
Diese anderen Häfen als Abstützpunkte (zum Anlaufen, Bunkern usw.) zu nutzen, aber nicht für einen dauerhaften Marinestützpunkt mit entsprechenden Einrichtungen wie einer Reparaturwerft und was sonst noch langfristig gebraucht wird.
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#6
Grundsätzlich würde ich den anderen Marinen nicht empfehlen, eine Basis gemeinsam mit unserer Marine aufzubauen - jedenfalls nicht, solange das Kommando über die Marine nicht unseren Politikern entzogen wurde. Ansonsten fängt das genöle schon damit an: Atomgetriebene Schiffe!?! Aber nicht in UNSEREM Stützpunkt!

Strategisch sehe ich Malta als möglichen Stützpunkt - man behält die Nordafrikaner samt Flüchtlingsboote im Auge, ist relativ schnell sowohl am Suezkanal als auch an den Dardanellen und an der dalmatischen Küste, aber gleichzeitig ist man ein Stück weg von der Levante, wo doch gerne mal die Fetzen fliegen werden. Ich würde hier die italienische Marine und einen Teil der französischen Mittelmeerflotte konzentrieren (bzw. die Kontingente dieser Staaten für eine europäische Flotte).
Die spanische Mittelmeerflotte ist in Cartagena noch ausgezeichnet aufgehoben, perspektivisch reicht dann eine Modernisierte Festung Gibraltar, um die Straße von Gibraltar zu sperren.
Beim Ostseekontingent würde ich den Fokus auf eine Absperrung des Finnischen Meerbusens und eine Blockade Königsbergs legen, hier wären Gotland und evtl. die Aland-Inseln meine Wahl.
Einen weiteren Stützpunkt würde ich auf Martinique einrichten, um von dort aus in Richtung Panama - und Nicaraguakanal wirken zu können.
Im Nordatlantik halte ich den Ausbau eines Stützpunktes auf Island für vertretbar, im schwarzen Meer würde ich mir die Finger nach Sewastopol oder Istanbul lecken. Wenn beides nicht möglich ist: Rückzug der meisten Kräfte hinter die Dardanellen.
Im indischen Ozean käme derzeit nur Diego Gracia in Frage, in Süd-Ost-Asien würde sich Singapur sehr anbieten, Brunei würde ich aber als wahrscheinlicher ansehen, zur Not Darwin oder Tahiti.
Im Südatlantik bleiben eigentlich nur die Falklands, Argentinien hin oder her. Politisch wird man ein derartiges Konzept eh nur umsetzen können, wenn GB und FRA ihre überseeischen Gebiete gesichert sehen.
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#7
Nelson schrieb:...
Strategisch sehe ich Malta als möglichen Stützpunkt - man behält die Nordafrikaner samt Flüchtlingsboote im Auge, ist relativ schnell sowohl am Suezkanal als auch an den Dardanellen und an der dalmatischen Küste, aber gleichzeitig ist man ein Stück weg von der Levante, wo doch gerne mal die Fetzen fliegen werden. Ich würde hier die italienische Marine und einen Teil der französischen Mittelmeerflotte konzentrieren (bzw. die Kontingente dieser Staaten für eine europäische Flotte).
Die spanische Mittelmeerflotte ist in Cartagena noch ausgezeichnet aufgehoben, perspektivisch reicht dann eine Modernisierte Festung Gibraltar, um die Straße von Gibraltar zu sperren.
....
und was ist mit Kotor oder Griechenland?
Da wäre sowohl strategisch eine günstige Lage, wirtschaftlich die (nötige) Unterstützung der heimischen Wirtschaft und politisch die Integration in der EU gleich mit installiert.
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#8
Kotor ist natürlich einer der schönsten und besten Naturhäfen der Welt, allerdings liegt es eben an der Adria. Per Schiff ist man auch nicht schneller an den Dardanellen als von Malta aus, beim Suez-Kanal sieht es genauso aus. Dafür ist man von Malta aus wesentlich schneller vor Algier, Tanger oder Tunis. Wenn ein Einsatz in Dalmatien stattfinden sollte, ist man in Kotor natürlich sehr dicht am Geschehen, was eventuell starke eigene Sicherungskräfte zu Lande verlangt.
Hinzu kommt, das man in Tarent bereits einen vorzüglichen Stützpunkt in der Nähe der Adria hat, der bei Bedarf noch durch Venedig ergänzt werden kann.
In Griechenland würde sich z.B. Kreta oder Rhodos anbieten, (auf zu kleinen Inseln gäbe es vielleicht Konflikte mit den Einwohnern) allerdings konzentriert man seine Kräfte damit sehr auf das östliche Mittelmeer.
Die entsprechende (vertiefende) EU-Integration fände auf Malta ebenso statt, außerdem sichert man von dort aus die gesamte italienische Südküste.
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#9
Tiger schrieb:Hier würde sich vor allem in Norwegen ein Stützpunkt anbieten, etwa in der Nähe von Bergen.
Du meinst den U-Boot-Stützpunkt von TKMS dort, an dem auch die Mehrzweckschiffe des BAAInBw ständig vor Ort sind? :wink:
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#10
Tiger schrieb:Warum wollt ihr den mit einer deutschen Marinebasis im Ausland gleich weit hinaus ins Mittelmeer oder den Indischen Ozean?
Beginnen wir doch erstmal aufgrund der seestrategischen Lage von Deutschland mit einem Stützpunkt in der Nähe. Hier würde sich vor allem in Norwegen ein Stützpunkt anbieten, etwa in der Nähe von Bergen. Norwegen ist nicht nur ein befreundeter Staat und wie Deutschland Mitglied der NATO, und zudem könnte es von einem deutschen Marinestützpunkt profitieren. Ein Stützpunkt dort könnte abgelegen genug sein, um die Bevölkerung nicht zu belästigen, die wiederum von deutschen Investitionen profitieren würde - so würde es mehr Arbeitsplätze auch außerhalb der Städte geben, in die es die jungen Leute zieht. Außenpolitisch würde ein deutscher Marinestützpunkt in Norwegen dieses vor möglichen Abenteuern seitens eines aggressiveren Russland schützen, und Deutschland würde sich das Tor zum Nordmeer und damit in den Atlantik offenhalten.

halte ich für aus verschiedenen Gründen für einen zweitrangigen Stützpunkt

1. ist man von Deutschland in wenigen Stunden an der norwegischen Küste
2. verkürzt sich der wenig zu den Einsatzgebieten (im Mittelmeer und am Horn von Afrika) um keinen Meter
3. fehlt die Notwendigkeit, Russland anzuführen, halte ich noch für überzogen
3.1 weil zu abhängig von uns
3.2 weil ihnen die Schiffe unterm Arsch wegrosten
3.3 weil überhaupt keine nennenswerten Spannungen existieren und das schon seit Langem



Tiger schrieb:Insgesamt sollte Deutschland hinsichtlich seiner seestrategischen Lage betont auf gute Beziehungen zu Großbritannien, Dänemark und Norwegen sowie - wenn es denn unabhängig wird - Schottland achten.
Ein exponierterer Marinestützpunkt - etwa in Djibouti - ist schwerer zu unterhalten, auch oder gerade weil man mit ihm Macht in entferntere Gegenden projizieren kann, und zudem aufgrund seiner Lage anfälliger für feindliche Angriffe und terroristische Aktionen.
Erinnern wir uns noch an die Erfahrungen, welche das zaristische Russland mit Port Arthur gemacht hat, oder Portugal 1961 mit Goa? Auch der japanische Angriff auf Pearl Harbour fällt in diese Kategorie. Deutschland hat die gleiche Erfahrung ebenfalls schon mal gemacht, nämlich 1914 mit Tsingtao. In all diesen Fällen wurde der Stützpunkt, sobald es in der Region Krieg gab, zum Ziel des Feindes.

rechnest du mit dem 3. Weltkrieg ??
oder können wir uns darauf verständigen, dass zumindest mittelfristig (bis ~2030-2040), und länger sollte man auch nicht versuchen zu planen, die Einsätze denen gleichen werden, die auch in den letzten gut 2 Jahrzehnten stattgefunden haben
d.h. irgendwelche Szenarien auszumalen, die sich darum drehen einen exponierten Hafen zu halten gegen einen konventionellen Feind halte ich für abwegig
was sinnvoll ist, ist ein Brückenkopf der lange An- und Abfahrten reduziert, die Marinen flexibler und reaktionsschneller macht und Gelder womöglich auch noch auf mittelfristige Sicht sparen kann
Szenarien aus dem 1., 2. Weltkrieg und dem Kaltenkrieg bringen in der Planung niemanden weiter
das ist in der Form alles Schnee von vorgestern





Ich sehe weiterhin Zypern, Kreta oder kleinere Inseln in der Nähe als am Interessantesten an

- Einsätze der letzten Jahre (Balkan, Lybien, Libanon, Horn von Afrika, Syrien, ...)
- Potenzielle Krisengebiete von Bedeutung für uns wiederum (Nordafrika, östliches Mittelmeer, Horn von Afrika)

daher liegt man auf einer der Inseln immer in guter Reichweite

Diego Garcia, Falklandinseln, Island, Martinique, Singapur ... alles ohne Frage schöne Inseln/Urlaubsziele .. aber was wollen wir da ?? Entweder zu weit weg von Europa oder aber von einem potenziellen Einsatzgebiet ..

Es geht auch nicht darum Überseegebiete der FR, GB und Spanier zu sichern, dass schaffen die auch ohne Probleme alleine .. wer sollte da auch versuchen etwas entgegenzusetzen .. die Argentinier sind anständig gescheitert und seitdem hat es auch nie wieder jemand gewagt
also nicht das eigentliche Thema für uns
es geht darum mit sinkenden Schiffszahlen in Europa mehr Aufgaben erledigen zu können und dafür bedarf es kürzerer An- und Abfahrtswege
weiterhin geht es darum Aufgaben, die bisher schwer bis gar nicht möglich waren, ohne die USA alleine in Europa zu erledigen

mfg Flugbahn
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#11
Bevor wie sowas diskutieren sollten wir erstmal genug Schiffe haben um die Kaie in WHV zu füllen. :wink:

Ohne Schiffe keine Einsätze. Ohne mehr Einsätze keine Basen.
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#12
wie beschrieben verringert ein Hafen die An- und Abfahrt zum Einsatzort erheblich
was weniger Schiffe und Personal notwendig macht ..
d.h. das Argument zieht mMn nicht

mfg Flugbahn
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#13
Allgemein.

Zitat:Strategisch sehe ich Malta als möglichen Stützpunkt - man behält die Nordafrikaner samt Flüchtlingsboote im Auge, ist relativ schnell sowohl am Suezkanal als auch an den Dardanellen und an der dalmatischen Küste, aber gleichzeitig ist man ein Stück weg von der Levante,

Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass eine dauerhafte deutsche Marinebasis im zentralen Mittelmeerraum am meisten Sinn machen würde und zwar auf einer der italienischen Inseln dort.

Dafür würden sich beispielsweise die pelagischen Inseln anbieten (Lampedusa) oder Pantelleria.

Man könnte das der eigenen Bevölkerung auch gut wegen der Flüchtlingsproblematik verkaufen und die Italiener wären auch froh, wenn wir sie bei diesem Problem unterstützen würden. Zudem würde die Flüchtlingsproblematik jede Menge Übungsmöglichkeiten für die Marine schaffen.
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#14
Flugbahn schrieb:wie beschrieben verringert ein Hafen die An- und Abfahrt zum Einsatzort erheblich
was weniger Schiffe und Personal notwendig macht ..
d.h. das Argument zieht mMn nicht

mfg Flugbahn
Wir können doch nicht alle unsere wenigen Schiffe im Ausland stationieren.
Und für 3 oder 4 Einheiten (max.) lohnt sich das nicht.
Wenn, dann muss man auf einer europ. Grundlage handeln.

Europa kriegt aber nix gebacken. Sieht man zur Zeit wieder in Kiew.
Diego Garcia wäre ein Traum. Bei Wiki steht was von 2036. Bis dahin sind die Amis wohl mindestens dort. Die werden das auch nicht aufgeben wollen.
Alternativ kann man auf Reunion was tun.
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#15
@Erich
Zitat:Eine rein deutsche Basis ... sorry, da ist sogar Norwegen unsinnig. Dafür reichen unsere Kapazitäten in Deutschland aus.
Ich habe da seestrategisch gedacht. Die Nordsee ist für Deutschland quasi das Portal in den Atlantik, in die Weltmeere. Aus der Nordsee erhalten wir auch einen Großteil unseres Erdöls. Zudem ist die Zufahrt über die Nordroute weitläufig, während der Ärmelkanal eng ist. Übrigens habe ich auch die Furcht vor einem aggressiven Russland, die du offenbar hast mit in die Rechnung einbezogen. Eine Marinebasis in Norwegen macht da definitiv Sinn.

Zitat:Problem - allerdings europäischer Tragweite - sind z.B. die Sicherheit der globalen Schifffahrtswege (Somalia) und der Überseeterritorien.
Die Überseeterritorien - damit meinst du wohl z.B. die Falkland-Inseln - sind Sache der jeweiligen Staaten und Überbleibsel einer längst vergangenen Ära und auf Dauer nicht zu halten. So hat vor nicht allzu langer Zeit Portugal seine Überseegebiete verloren, und für Großbritannien war der Falklandkrieg ein ganz enormer Kraftakt.
Sie für "Europa" sichern zu wollen ist etwa genauso realistisch wie Nieuw Amsterdam aka New York für dieses annektieren zu wollen.

Zitat:Hier könnte ich mir eine deutsche Beteiligung an einer europäischen Marine- (und Luftwaffen-)Basis in der entsprechenden Region gut vorstellen.
Ähm...welches Europa? Wie sieht seine Marine aus, wie ist sie organisiert? Welche Kriegsschiffe hat sie in ihrem Inventar, und hat sie eigene Trägerkampfgruppen? Wo ist ihr Marinekommando?

Zitat:Wenn Diego Garcia zur Verfügung steht, dann bevorzugt dort,
Liegt im Indischen Ozean und wird auch von der US Navy genutzt, mit der man zusammenarbeiten könnte - und wieso auch nicht?

@Nelson
Zitat:Strategisch sehe ich Malta als möglichen Stützpunkt - man behält die Nordafrikaner samt Flüchtlingsboote im Auge, ist relativ schnell sowohl am Suezkanal als auch an den Dardanellen und an der dalmatischen Küste, aber gleichzeitig ist man ein Stück weg von der Levante, wo doch gerne mal die Fetzen fliegen werden.
Auch eine gute Wahl.

Zitat:Beim Ostseekontingent würde ich den Fokus auf eine Absperrung des Finnischen Meerbusens und eine Blockade Königsbergs legen, hier wären Gotland und evtl. die Aland-Inseln meine Wahl.
Wie wäre es mit Karlskrona? Der Stützpunkt dort ließe sich prima ausbauen, auch ohne das man den Schweden zu sehr auf den Pelz rückt. War da übrigens vorletztes Jahr.
Die Schweden haben sich damals einen hervorragenden Platz für ihre Flottenbasis ausgesucht.
Gotland, das ich auch kenne, ist zu einsam. Die ganze Insel hat gerade mal 57.000 Einwohner, es gibt auf ihr noch nicht mal (mehr) eine Eisenbahn.
Zudem sind die Buchten von Gotland als natürliche Häfen zu flach für größere Schiffe, und das Meer vor Visby besonders tückisch, wie mal eine dänisch-lübeckische Flotte 1566 erfahren durfte: <!-- m --><a class="postlink" href="http://magotland.se/1057">http://magotland.se/1057</a><!-- m -->
Zwar hat Schweden am Nordzipfel der Insel einen kleineren Marinestützpunkt, aber die schwedische Marine verwendet ja auch nur kleinere Kriegsschiffe.

@kato
Zitat:Du meinst den U-Boot-Stützpunkt von TKMS dort, an dem auch die Mehrzweckschiffe des BAAInBw ständig vor Ort sind? :wink:
Man könnte ihn für Überwasserkriegsschiffe ausbauen...

@Flugbahn
Zitat:1. ist man von Deutschland in wenigen Stunden an der norwegischen Küste
2. verkürzt sich der wenig zu den Einsatzgebieten (im Mittelmeer und am Horn von Afrika) um keinen Meter
3. fehlt die Notwendigkeit, Russland anzuführen, halte ich noch für überzogen
3.1 weil zu abhängig von uns
3.2 weil ihnen die Schiffe unterm Arsch wegrosten
3.3 weil überhaupt keine nennenswerten Spannungen existieren und das schon seit Langem
Auch eine nur wenige Stunden entfernte Basis ist eine Erleichterung.
Zudem: Warum diese Fixierung auf das Mittelmeer und das Horn von Afrika? Was würde uns ein Stützpunkt im Mittelmeer nutzen, wenn wir keine Kontrolle über die Zufahrtswege dorthin hätten?
Die deutsche Marine ist dazu da, unsere Seeverbindungen und Hoheitsgebiete zu schützen, nicht um unsere Eitelkeit und unser Geltungsbedürfnis zu befriedigen. Das sind sekundäre, nein, tertiäre Interessen.
Russland sehe ich auch nicht als Gegner, und möchte es auch nicht als solchen. Aber Russland wird irgendwann wieder erstarken, und wird es dann seine Macht verantwortungsbewußt einsetzen? Nikolaus II und Stalin haben das nicht getan...

Zitat:rechnest du mit dem 3. Weltkrieg ??
Ich erwarte ihn nicht und wünsche ihn auch nicht.
Aber ich sehe Dinge nicht als gegeben an. Wer weiß was morgen ist?

Zitat:oder können wir uns darauf verständigen, dass zumindest mittelfristig (bis ~2030-2040), und länger sollte man auch nicht versuchen zu planen, die Einsätze denen gleichen werden, die auch in den letzten gut 2 Jahrzehnten stattgefunden haben
Welche Garantie gibst du dafür?
Ich denke langfristig, und halte auch Überraschungen für möglich.
Früher sagte man mal voraus, das die USA gegen die Sowjetunion und/oder die VR China in den Krieg ziehen würde. Die Sowjetunion hat sich ohne größeren Konflikt aufgelöst, und einen Krieg zwischen den USA und China hat es immer noch nicht gegeben.
Umgekehrt hatte vor zwanzig Jahren niemand groß somalische Piraten oder die Taliban auf dem Schirm, und kaum jemand glaubte an einen arabischen Frühling.

Zitat:Ich sehe weiterhin Zypern, Kreta oder kleinere Inseln in der Nähe als am Interessantesten an

- Einsätze der letzten Jahre (Balkan, Lybien, Libanon, Horn von Afrika, Syrien, ...)
- Potenzielle Krisengebiete von Bedeutung für uns wiederum (Nordafrika, östliches Mittelmeer, Horn von Afrika)

daher liegt man auf einer der Inseln immer in guter Reichweite
Das hat schon mehr Substanz, schon da gerade die Levante immer ein Krisenherd ist. Andererseits hatte mal niemand geglaubt, das sich Jugoslawien auflösen würde.
Aber die Marine kann nicht überall sein.
Auf jeden Fall hast du schon mal ein paar interessante Einsatzfelder weiter abseits ausgesucht. Ich hatte ja auch für Zypern plädiert.

Zitat:es geht darum mit sinkenden Schiffszahlen in Europa mehr Aufgaben erledigen zu können und dafür bedarf es kürzerer An- und Abfahrtswege
Womit wir bei einem weiteren Punkt sind: Welche Aufgaben sind wichtig, welche weniger?

Zitat:weiterhin geht es darum Aufgaben, die bisher schwer bis gar nicht möglich waren, ohne die USA alleine in Europa zu erledigen
Amphibische Landungen, Interventionen, Errichtung von Flugverbotszonen über Krisengebieten,...
Wie und wie viel davon kann Deutschland oder die EU bewerkstelligen?

@Quintus Fabius
Zitat:Man könnte das der eigenen Bevölkerung auch gut wegen der Flüchtlingsproblematik verkaufen und die Italiener wären auch froh, wenn wir sie bei diesem Problem unterstützen würden.
Das wäre doch mal was für Erich's europäische Marine! :wink:
Da könnte man die italienische Marine entlasten und sich rühmen, Europas Grenzen zu verteidigen, und sei es nur gegen Flüchtlinge...
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