25.08.2013, 10:54
Diskussion nicht nur über ROE, sondern vor allem auch allgemeinphilosophischer über die Frage wer sich militärisch in den nächsten Hundert Jahren durchsetzen wird:
"Wehr"beamte oder Krieger ?!
WideMasta:
Ich glaube, dass du nicht mal im Ansatz Ahnung davon hast, wieviel Munition jeder Kampf verschlingt, wie Munitionsintensiv selbst das Wirken mit Punktzielmunition ist und welche immensen Mengen an Munition ein realer Krieg verschlingt und selbst deine ritualisierte, Sinn- und Zweckbefreite „Kriegs“führung verschlingt. Selbst die Bundeswehr in Afghanistan hat in jedem einzelnen Gefecht feststellen müssen, dass der Munitionsverbrauch weit über dem erwarteten lag und liegt.
[
Beherrscht wird das Schlachtfeld in Wahrheit aber eben nicht von präzisen Punktwaffen, sondern von Flächenwaffen.
Man sieht dass ganz klar an der immer weiter zunehmenden Dominanz von HE Waffen im Kriegsgeschehen, bis hinunter zur Ebene des Infanterietrupp, in dem die präzise Kugelwaffe (Punktziel) gegenüber der Flächenwaffe immer mehr an Bedeutung verliert. Selbst der Infanteriekampf wird zunehmend von Granatwerfern und Systemen wie der RPG-7 dominiert, die unsere Feinde ohne Zögern und bedenkenlos einsetzen, weil dies erhebliche militärische Vorteile erbringt. Auch umgekehrt wirken wir immer mehr mit Flächenwaffen, wird die Wirkung gegen den Feind immer mehr mit PALR, PzF-3, RGW-90, Granatmaschinenwaffen, Granatwerfern usw erzielt.
Das letztgenannte zuerst: der Gedanke ist dahin gehend richtig, dass man so Munition spart, und Munition sparen ist immer gut, denn echte Gefechte kosten sehr viel mehr Munition als du es dir vorstellst. Auf der anderen Seite gibt es hier aufgrund der Kosten dieser Systeme eine gewisse Beschränkung. Ab einem gewissen Aufwand zur Erreichung der Punktzielgenauigkeit wird das ganze unwirtschaftlich. Der reale Krieg muß aber ökonomisch geführt werden, weil wir sonst die Kosten nicht tragen können und genau das ist zur Zeit ja der primäre Grund für unser militärisches Scheitern, dass wir für eine sehr geringe Wirkung immens viel Mittel aufwenden müssen.
Weil wir eine ritualisierte Kriegsführung betreiben, die sich nun primär um das erstgenannte dreht: nämlich die Verluste der Zivilbevölkerung gering zu halten! Jede Form von ritualisierter Kriegsführung scheitert aber militärisch schon an relativ schwachen Gegnern, sobald diese dem Ritual einen realen Krieg entgegen halten. Deshalb haben wir schon mit immens schwachen Feinden wie denen der Gegenwart so erhebliche Probleme.
Warum aber betreiben wir diese ritualisierte Kriegsführung? Das wir es überhaupt können, liegt allein an unserer immensen derzeitigen Überlegenheit gegenüber den derzeitigen Feinden. Vergleichbar den Azteken in Mittelamerika können wir aufgrund unserer Überlegenheit gegen die derzeitigen Gegner uns derartige Blüten überhaupt leisten, die bei den Azteken bspw zu den Blumenkriegen führten.
In dieser Fehlentwicklung liegt eine immense Gefahr für uns! Die Gefahr, militärisch vernichtet zu werden, so wie die Azteken militärisch vernichtet wurden, sobald unsere Gesellschaft durch ein unvorhergesehenes Ereignis ihre absolute Überlegenheit einbüßt. Und solche unvorhergesehenen Ereignisse können schon in naher Zukunft auftreten. Eine massive Weltwirtschaftskrise, eine massive Pandemie, und parallel dazu ein realer Krieg, und wir würden militärisch kollabieren.
Phantom:
Interessante und wertvolle Fragen die du da stellst. Ich habe keine feste Schwelle, kein fixes Verhältnis von Zivilisten zu Soldaten und will dir gerne erklären warum:
Krieg ist für mich primär auch eine ökonomische Frage, die daher im Zusammenhang mit der Gesamtökonomie gesehen werden muss. Wenn ein Krieg dazu führt, dass ich gesamt ökonomisch durch die Herbeiführung des militärischen Sieges höhere Kosten habe, als der Sieg wiederum für mich Vorteile erbringt:
dann würde ich ihn niemals führen!
Wenn aber ohne eine solche geamtökonomische Kostenüberschreitung kein militärischer Sieg erzielt werden kann:
dann würde ich ihn ebenfalls niemals führen!
Und ja, dass heißt, ich würde nur sehr selten Krieg führen.
Das bedeutet umgekehrt, dass in anderen Fällen je nach den Umständen das Leben der Zivilisten rein gar nichts wert ist. Wenn ich damit durchkommen würde, Chemische Waffen einzusetzen (militärisch viel effizienter als Atombomben), würde ich es sofort tun. Der Grund warum man das meistens nicht tut liegt natürlich darin, dass meistens die Nachteile die Vorteile überwiegen.Aber:
Ich würde ebenso niemals Krieg führen, wenn ein militärischer Sieg nicht mit einer ausreichend hohen Wahrscheinlichkeit erzielt werden kann. Krieg zu führen, ohne den militärischen Sieg sicher zu stellen, ist meiner Ansicht nach abstruser Schwachsinn.
Beispielsweise wäre ich nie nach Afghanistan gegangen. Nie in den Irak. Nicht mal in den Kosovo. Ich hätte mich mit der Bundeswehr viel mehr und viel früher auf Bosnien konzentriert und würde noch heute dort mit erheblichen Kräften stehen. Die Lage dort zu stabilisieren war sinnvoll, machbar und ökonomisch. Schon der Kosovo war ein unökonomischer Irrsinn.
Interessanterweise hat der Konsum von US Gütern oder die Anziehungskraft der US Kultur (Pop-Kultur) trotz Bush nicht abgenommen. Die Frage ist also, ab welchem Verhalten deutscher Soldaten in welchem Konflikt exakt sich negative Folgen für die deutsche Exportwirtschaft zeigen würden?!
Meiner Ansicht nach würde es für unsere Wirtschaft keine wesentlichen Folgen haben, wenn wir in Afghanistan erheblich mehr Zivilisten getötet hätten. Eine genaue Grenze kann ich aber da in absoluten Zahlen nicht angeben, da dies vor allem auch von der Art und Weise der Berichterstattung in den Medien abhängt.
Heute ist nicht die Zahl entscheidend, sondern die Berichterstattung darüber. Schon lächerlich wenige Tote können so zu einem großen Drama aufgebauscht werden. Und Massen von Toten können egal sein, es hängt nur von der Darstellung ab.
Die Frage ist also gar nicht, ob die Tötung vieler Zivilisten in absoluten Zahlen einen bestimmten Wert erreicht, sondern ob und wie das in den Medien dargestellt wird. Der unheilvolle Einfluss der Medien ist ein wesentlicher Faktor, der zu der ritualisierten Kriegsführung der Gegenwart geführt hat.
Im Umkehrschluss ist im realen Krieg eine Manipulation (ich schreibe bewusst nicht Kontrolle, sondern Manipulation) der Medien eine der wesentlichen Fronten der Kriegsführung. In den USA ist diese Manipulation beispielsweise weitgehend in den letzten Jahren gelungen. Der Bevölkerung dort sind die von den US Streitkräften getöteten feindlichen Zivilisten herzlich egal. Kriegsmüde ist man aufgrund der Kosten, der schlechten Wirtschaft/Arbeitslosenzahlen und der eigenen Toten.
Im völligen Gegensatz dazu die Lage in Europa, wo in Deutschland beispielsweise die Staatsanwaltschaft in vorauseilendem Mediengehorsam, in absoluter Medienhörigkeit jedem Soldaten im Genick sitzt, der gar nur aus Putativ-Notwehr heraus einen einzigen Zivilisten erschossen hat.
Wenn wir diese Problematik nicht in absehbarer Zeit in den Griff kriegen, werden Feinde die reale Kriegsführung betreiben und Schäden ohnegleichen zufügen.
Du hast Angst vor wirtschaftlichen Folgen?
Die vernichtenden wirtschaftlichen Folgen dessen was uns bevor steht, werden durch die ritualisierte Kriegsführung die wir betreiben noch ganz andere Ausmaße annehmen !!
"Wehr"beamte oder Krieger ?!
WideMasta:
Zitat:Ich kann dein Gerede von immer mehr Munition und Schlagkraft nicht mehr hören!!
Ich glaube, dass du nicht mal im Ansatz Ahnung davon hast, wieviel Munition jeder Kampf verschlingt, wie Munitionsintensiv selbst das Wirken mit Punktzielmunition ist und welche immensen Mengen an Munition ein realer Krieg verschlingt und selbst deine ritualisierte, Sinn- und Zweckbefreite „Kriegs“führung verschlingt. Selbst die Bundeswehr in Afghanistan hat in jedem einzelnen Gefecht feststellen müssen, dass der Munitionsverbrauch weit über dem erwarteten lag und liegt.
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Zitat:Du scheinst eines ganz klar nicht zu erkennen. Nämlich wohin der Trend bei der Waffenentwicklung hingeht. Weg von unpräzisen Flächenwaffen und hin zu gelenkten Waffen
Beherrscht wird das Schlachtfeld in Wahrheit aber eben nicht von präzisen Punktwaffen, sondern von Flächenwaffen.
Man sieht dass ganz klar an der immer weiter zunehmenden Dominanz von HE Waffen im Kriegsgeschehen, bis hinunter zur Ebene des Infanterietrupp, in dem die präzise Kugelwaffe (Punktziel) gegenüber der Flächenwaffe immer mehr an Bedeutung verliert. Selbst der Infanteriekampf wird zunehmend von Granatwerfern und Systemen wie der RPG-7 dominiert, die unsere Feinde ohne Zögern und bedenkenlos einsetzen, weil dies erhebliche militärische Vorteile erbringt. Auch umgekehrt wirken wir immer mehr mit Flächenwaffen, wird die Wirkung gegen den Feind immer mehr mit PALR, PzF-3, RGW-90, Granatmaschinenwaffen, Granatwerfern usw erzielt.
Zitat:welche die Verluste in der Zivilbevölkerung niedrig halten und ein Maximum an Wirkung auf einen definierten Punkt lenken.
Das letztgenannte zuerst: der Gedanke ist dahin gehend richtig, dass man so Munition spart, und Munition sparen ist immer gut, denn echte Gefechte kosten sehr viel mehr Munition als du es dir vorstellst. Auf der anderen Seite gibt es hier aufgrund der Kosten dieser Systeme eine gewisse Beschränkung. Ab einem gewissen Aufwand zur Erreichung der Punktzielgenauigkeit wird das ganze unwirtschaftlich. Der reale Krieg muß aber ökonomisch geführt werden, weil wir sonst die Kosten nicht tragen können und genau das ist zur Zeit ja der primäre Grund für unser militärisches Scheitern, dass wir für eine sehr geringe Wirkung immens viel Mittel aufwenden müssen.
Weil wir eine ritualisierte Kriegsführung betreiben, die sich nun primär um das erstgenannte dreht: nämlich die Verluste der Zivilbevölkerung gering zu halten! Jede Form von ritualisierter Kriegsführung scheitert aber militärisch schon an relativ schwachen Gegnern, sobald diese dem Ritual einen realen Krieg entgegen halten. Deshalb haben wir schon mit immens schwachen Feinden wie denen der Gegenwart so erhebliche Probleme.
Warum aber betreiben wir diese ritualisierte Kriegsführung? Das wir es überhaupt können, liegt allein an unserer immensen derzeitigen Überlegenheit gegenüber den derzeitigen Feinden. Vergleichbar den Azteken in Mittelamerika können wir aufgrund unserer Überlegenheit gegen die derzeitigen Gegner uns derartige Blüten überhaupt leisten, die bei den Azteken bspw zu den Blumenkriegen führten.
In dieser Fehlentwicklung liegt eine immense Gefahr für uns! Die Gefahr, militärisch vernichtet zu werden, so wie die Azteken militärisch vernichtet wurden, sobald unsere Gesellschaft durch ein unvorhergesehenes Ereignis ihre absolute Überlegenheit einbüßt. Und solche unvorhergesehenen Ereignisse können schon in naher Zukunft auftreten. Eine massive Weltwirtschaftskrise, eine massive Pandemie, und parallel dazu ein realer Krieg, und wir würden militärisch kollabieren.
Phantom:
Interessante und wertvolle Fragen die du da stellst. Ich habe keine feste Schwelle, kein fixes Verhältnis von Zivilisten zu Soldaten und will dir gerne erklären warum:
Krieg ist für mich primär auch eine ökonomische Frage, die daher im Zusammenhang mit der Gesamtökonomie gesehen werden muss. Wenn ein Krieg dazu führt, dass ich gesamt ökonomisch durch die Herbeiführung des militärischen Sieges höhere Kosten habe, als der Sieg wiederum für mich Vorteile erbringt:
dann würde ich ihn niemals führen!
Wenn aber ohne eine solche geamtökonomische Kostenüberschreitung kein militärischer Sieg erzielt werden kann:
dann würde ich ihn ebenfalls niemals führen!
Und ja, dass heißt, ich würde nur sehr selten Krieg führen.
Das bedeutet umgekehrt, dass in anderen Fällen je nach den Umständen das Leben der Zivilisten rein gar nichts wert ist. Wenn ich damit durchkommen würde, Chemische Waffen einzusetzen (militärisch viel effizienter als Atombomben), würde ich es sofort tun. Der Grund warum man das meistens nicht tut liegt natürlich darin, dass meistens die Nachteile die Vorteile überwiegen.Aber:
Ich würde ebenso niemals Krieg führen, wenn ein militärischer Sieg nicht mit einer ausreichend hohen Wahrscheinlichkeit erzielt werden kann. Krieg zu führen, ohne den militärischen Sieg sicher zu stellen, ist meiner Ansicht nach abstruser Schwachsinn.
Beispielsweise wäre ich nie nach Afghanistan gegangen. Nie in den Irak. Nicht mal in den Kosovo. Ich hätte mich mit der Bundeswehr viel mehr und viel früher auf Bosnien konzentriert und würde noch heute dort mit erheblichen Kräften stehen. Die Lage dort zu stabilisieren war sinnvoll, machbar und ökonomisch. Schon der Kosovo war ein unökonomischer Irrsinn.
Zitat:US-Güter lassen sich sicher nicht besser verkaufen, wenn ein Präsident wie Bush in der ganzen Welt sich in Konflikte verwickelt / anzettelt, seine Soldaten sich zum Teil völlig daneben verhalten?
Interessanterweise hat der Konsum von US Gütern oder die Anziehungskraft der US Kultur (Pop-Kultur) trotz Bush nicht abgenommen. Die Frage ist also, ab welchem Verhalten deutscher Soldaten in welchem Konflikt exakt sich negative Folgen für die deutsche Exportwirtschaft zeigen würden?!
Meiner Ansicht nach würde es für unsere Wirtschaft keine wesentlichen Folgen haben, wenn wir in Afghanistan erheblich mehr Zivilisten getötet hätten. Eine genaue Grenze kann ich aber da in absoluten Zahlen nicht angeben, da dies vor allem auch von der Art und Weise der Berichterstattung in den Medien abhängt.
Heute ist nicht die Zahl entscheidend, sondern die Berichterstattung darüber. Schon lächerlich wenige Tote können so zu einem großen Drama aufgebauscht werden. Und Massen von Toten können egal sein, es hängt nur von der Darstellung ab.
Die Frage ist also gar nicht, ob die Tötung vieler Zivilisten in absoluten Zahlen einen bestimmten Wert erreicht, sondern ob und wie das in den Medien dargestellt wird. Der unheilvolle Einfluss der Medien ist ein wesentlicher Faktor, der zu der ritualisierten Kriegsführung der Gegenwart geführt hat.
Im Umkehrschluss ist im realen Krieg eine Manipulation (ich schreibe bewusst nicht Kontrolle, sondern Manipulation) der Medien eine der wesentlichen Fronten der Kriegsführung. In den USA ist diese Manipulation beispielsweise weitgehend in den letzten Jahren gelungen. Der Bevölkerung dort sind die von den US Streitkräften getöteten feindlichen Zivilisten herzlich egal. Kriegsmüde ist man aufgrund der Kosten, der schlechten Wirtschaft/Arbeitslosenzahlen und der eigenen Toten.
Im völligen Gegensatz dazu die Lage in Europa, wo in Deutschland beispielsweise die Staatsanwaltschaft in vorauseilendem Mediengehorsam, in absoluter Medienhörigkeit jedem Soldaten im Genick sitzt, der gar nur aus Putativ-Notwehr heraus einen einzigen Zivilisten erschossen hat.
Wenn wir diese Problematik nicht in absehbarer Zeit in den Griff kriegen, werden Feinde die reale Kriegsführung betreiben und Schäden ohnegleichen zufügen.
Du hast Angst vor wirtschaftlichen Folgen?
Die vernichtenden wirtschaftlichen Folgen dessen was uns bevor steht, werden durch die ritualisierte Kriegsführung die wir betreiben noch ganz andere Ausmaße annehmen !!