Verhältnis von Gesellschaft und Armee
Teilweise durchaus - Bildung unterliegt zwar in Deutschland den Rechten der Bundesländer, d. h. aber wiederum nicht, dass Bund und Länder nicht zusammenarbeiten können in Fragen der Bildungspolitik, siehe Kultusministerkonferenz. Gerade z. B. bei der Förderung der wissenschaftlichen Forschung (worum es ja bei der Forderung auch geht, wenn man auch die Forschung im militärischen Bereich an den Universitäten heranzieht) liegt die Zuständigkeit wiederum beim Bund. Zudem könnte man auch das Berufsbildungsgesetz geltend machen, wo der Bund ebenso die entsprechende Hoheit hat. Wie auch immer: Ein Hebel würde sich finden lassen.

Schneemann
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Zwei Punkte dazu: es gibt auch heute noch in Wahrheit sehr viele Besuche von Jugendoffizieren in Schulen. In manchen Bundesländern sogar mehr als früher. Die häufige Darstellung, dass die Schulen sich dem weitgehend verweigern und dass es hier zunehmende Probleme gäbe stimmt also nicht einmal. Manche Bundesländer, wie beispielsweise Baden-Württemberg haben sogar explizite Kooperationsvereinbarungen mit der Bundeswehr bezüglich der Schulbesuche, was auch kaum bekannt ist. Genau genommen existiert also das vermeintliche Problem nicht einmal, in vielen Bundesländern ist die Bundeswehr in den Schulen heute deutlich präsenter als früher.

Und umgekehrt gibt es keinerlei rechtliche Handhabe anhand derer der Bund den Ländern vorschreiben könnte, dass die Bundeswehr ein Zugangsrecht an Schulen erhält. Da gibt es keine Hebel, entweder die jeweiligen Schulbehörden ziehen mit oder nicht, und selbst wenn ein Land eine Kooperationsvereinbarung geschlossen hat kann sich trotzdem und entgegen dieser die jeweilige Lehrkraft bzw. die jeweilige Schule trotzdem im Prinzip nach belieben verweigern.

Meiner rein persönlichen Meinung nach sind schon diese Kooperationsvereinbarungen einfach nur falsch. Und jedweder Zwang hin zu einem Recht der Bundeswehr sich in die Schulen zu drängen ist falsch. Die Idee dahinter ist ja in Wahrheit, junge Menschen für die Bundeswehr einzunehmen. Das geht nicht mit Pflichtveranstaltungen und gesetzlichen Regelungen, und ganz allgemein sollte sich der Staat mit selbigen viel mehr zurück halten, statt ständig immer weitergehend zu versuchen die Gesellschaft "zu ihrem besten" zu regulieren.

Ganz offiziell wird dann natürlich immer scheinheilig und verlogen von sich gewiesen, dass es um bloße Einflussnahme und primär sogar eigentlich nur um Nachwuchsgewinnung geht. Man wolle ja nur über Sicherheitspolitik informieren und über den ach so wertvollen "Dienst an der Gesellschaft" - aber in Wahrheit ist diese Manipulation der Schüler welche hier in Wahrheit vorgenommen wird ebenso bedenklich. Ein Staat sollte nicht seine Bürger manipulieren. Gleichgültig in welche Richtung.

Entsprechend sind Klassenausflüge in Kasernen ebenso falsch wie die ganze verlogene Pseudopolitunterricht-Methodik der sogenannten Jugendoffiziere, welche ich ohnehin vollständig abschaffen würde. Allein aus den Jugendoffizieren könnte man bereits mit Leichtigkeit eine weitere Kompanie Kampftruppe aufstellen und dass ist alles was zählt.

Und wenn die Bundeswehr gut wäre, würde sich die Gesellschaft auch wie von selbst ihr zuwenden. Und diejenigen welche sich für Sicherheitspolitik interessieren und für das Militär interessieren, tun dies ohnehin, so oder so - und die anderen, welche sich nicht dafür interessieren werden durch diese schulischen Pflichtveranstaltungen auch nicht positiv gestimmt, ganz im Gegenteil.

Beschließend ist es unwürdig, in welcher Weise diese sogenannten Jugendoffiziere um Symphatie und Zustimmung buhlen, und sich dafür nicht zu schade sind dafür auch die Wahrheit teilweise weitgehend zu verbiegen und falsche Informationen zu verbreiten. Man muss es halt man einfach offen und wahr benennen: dass ist nichts anderes als Informationskriegsführung um die Bevölkerung entsprechend einzuspannen. Genau das aber ist der falsche Weg, und die Gesellschaft sollte aus ganz anderen Faktoren heraus wehrwillig und kriegsbereit sein, und nicht weil sie im Jugendalter (in Wahrheit untauglichen) Versuchen der Manipulation ausgesetzt ist. Und selbst wenn man diese Informationskriegsführung gutheißen wollte, so ist sie zuvorderst untauglich und damit irrelevant.
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Was aber nichts an der Tatsache ändert, dass das Bild, das viele junge Menschen von der BW haben, ein völlig falsches ist. Was unter anderem auch durchaus der Tatsache geschuldet ist, dass es, durch Aussetzung der Wehrpflicht, kaum noch junge Menschen gibt, die im Bekanntenkreis davon berichten können.
Zudem, es gab, zumindest Mitte der 90er, durchaus unterschiedliche Gesichter der BW.
Meine Kumpels beim Heer, beide SAZ als Mannschaft/Uffz, berichteten häufig von Leerlauf und "auf die Böcke aufpassen".
Das konnte ich bei der Marine so gar nicht bestätigen. In den 7 Monaten Wehrdienst an Bord hatte ich vielleicht insgesamt 5 Mal Vor- oder Nachmittags ein oder zwei Stunden Leerlauf. Das aber auch nur, weil ich meine Arbeiten schon erledigt hatte oder mal was ausfiel. Da konnte man da nicht von "auf die Böcke aufpassen" sprechen. Das war sogar meist angenehm, weil man mal bei nem Kaffee schnacken konnte. Genauso hatten wir an Bord auch nur selten NATO-Pause, weil es einfach zu weit zum Mannschaftsheim war Wink
Will sagen, es sollten keine "geschulten Offze" sondern eher Mannschaften/junge Uffze aus allen TSK, die sich bewährt haben für 4 Tage im Jahr aus dem Tagesdienst gelöst werden und offen über ihre Erfahrungen berichten. Da hätten die BW und die Schüler m.E. mehr von!

Also keine "Werbeveranstaltung" mehr, sondern eine Infoveranstaltung. Meinetwegen dann abschliessend mit nem Offz, der über Werdegänge, Beförderungen und Bezahlungen Bescheid weiß und später entsprechende Fragen beantworten kann.

Zumindest an meiner Schule (NRW) gab es in den 90ern keine Besuche der BW. Allerdings gab es damals auch noch die Wehrpflicht, so dass man durchaus Kontakt zur BW hatte. Naja, in meinem speziellen Fall auch noch Augustdorf in der NäheAngel
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(28.07.2023, 06:20)Quintus Fabius schrieb: Meiner rein persönlichen Meinung nach sind schon diese Kooperationsvereinbarungen einfach nur falsch. Und jedweder Zwang hin zu einem Recht der Bundeswehr sich in die Schulen zu drängen ist falsch. Die Idee dahinter ist ja in Wahrheit, junge Menschen für die Bundeswehr einzunehmen. Das geht nicht mit Pflichtveranstaltungen und gesetzlichen Regelungen, und ganz allgemein sollte sich der Staat mit selbigen viel mehr zurück halten, statt ständig immer weitergehend zu versuchen die Gesellschaft "zu ihrem besten" zu regulieren.

Mit dieser Begründung könnte man auch gleich die Schulpflicht abschaffen. Wenn Jugendoffiziere (noch nie davon gehört) den Schülern Blödsinn erzählen um sie für die Bundeswehr zu "ködern" ist das eine Sache, die sicher methodisch völlig falsch ist und am Ende vielleicht sogar das Gegenteil von dem erreicht was man will, aber der Punkt ist dass die Schüler erst einmal überhaupt informiert werden müssen.
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Ich bin übrigens tatsächlich auch gegen die Schulpflicht. Die es in vielen anderen Ländern auch nicht gibt, und trotzdem gehen dort praktisch genau so viele Schüler zur Schule wie hierzulande.

Ich stimme dir zu, dass man in den Schulen über die Bundeswehr, über militärische Belange und Sicherheitspolitik unterrichten sollte, aber dies sollten eigentlich die Lehrer tun, und zwar so wie es eigentlich ihnen vorgeschrieben ist - möglichst objektiv und wertneutral. Das die realen Umstände in dieser Bundesrepublik gerade in Bezug auf die Lehrerschaft in Wahrheit natürlich völlig andere sind, ist mir schon auch klar. Aber eigentlich wäre es sogar ihre Beamtenrechtliche Pflicht, nicht wie es jetzt überwiegend der Fall ist linksgrünes Gedankengut in die Schüler zu pressen, sondern neutral und breiter zu unterrichten.
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Es gibt mal wieder eine neue Umfrage zum Thema Verteidigungsbereitschaft in Deutschland durchgeführt von Forsa.

Nach dieser ist der Wille zu Verteidigung leicht gestiegen auf 19%, vormals lag der Wert auf 17%. Im Umkehrschluss liegt aber der Prozentsatz derer, die das Land nicht verteidigen würden bei ca. 60%, knapp 20% können sich zu einem "wahrscheinlich" durchringen.

https://www.n-tv.de/politik/Nur-eine-Min...84229.html

"....Zudem schwindet die Verteidigungsbereitschaft mit dem formal höheren Bildungsabschluss.

Sortiert nach Parteien sind die Anhänger der Grünen mit insgesamt 35 Prozent am wenigsten bereit, das Land im Falle eines Angriffs mit der Waffe zu verteidigen. Die stärkste Bereitschaft findet sich mit insgesamt 49 Prozent bei den Anhängern der Union.

Aufgeschlüsselt nach Altersgruppen zeigen die Jüngsten, die es im Zweifel betreffen würde, das höchste Maß an Verteidigungsbereitschaft: Insgesamt 45 Prozent der 18- bis 29-Jährigen sagen, dass sie "auf jeden Fall" oder "wahrscheinlich" bereit wären, das Land auch selbst zu verteidigen. In der direkt anschließenden Altersgruppe zwischen 30 und 44 sagen dies insgesamt 34 Prozent. 44 Prozent sind es unter den 45- bis 59-Jährigen...."
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