1. Irakkrieg - Stellungskrieg - Sinn?
#1
Hallo,

immer wieder hört man davon, dass der 1. Irakkrieg ein Stellungskrieg im Sinne des ersten Weltkriegs gewesen sein soll. Da muss man sich fragen: Warum zum Teufel macht man solchen Unsinn? Die Strategen im zweiten Weltkrieg waren da doch schon weiter!

Wenigstens eine 9,90DM ZDF-Doku hätte sich Saddam damals doch wohl hätte leisten können. Selbst hier wird auf die geänderte Strategie von WW1-> WW2 eingegangen.
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#2
ich war bei den Operationsplanungen nicht beteiligt - aber ich habe den Eindruck, dass sich die beiden (!) Kriegsgegner "festgefressen" hatten, und es beiden Seiten an der Kreativität mangelte, dieses "Festfressen" aufzubrechen
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#3
Ist damit der Irak - Iran Krieg gemeint?
Oder der Golf Krieg 1991?
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#4
Irak-Iran Krieg
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#5
Der Iran war durch seine islamische Revolution von den internationalen Waffenmärkten ausgeschlossen. Sie wurden zwar zur Zeit des Schahs durch die USA sehr gut ausgerüstet aber solche Ausrüstung verschleißt durch Verluste, fehlende Ersatzteile und Fachkräfte mit der Zeit. Zumal der technische Fortschritt ja nicht zum erliegen kommt.
Daher nutzten die Iraner dass was sie am ehesten verfügbar hatten. Junge enthusiastische Menschen, die für ihr Land kämpfen wollten. Spärlich ausgebildet und bewaffnet mit leichten Infanteriewaffen wurde diese Verbände aus freiwilligen in massierten meist nächtlichen Angriffen auf die gegnerischen Stellung los gelassen. Die Luftwaffe und mechanisierte Verbände wurden eher zu Helfern als primärem Kampfmittel.
Mit zu Anfang durchschlagendem Erfolg.
Nicht nur dass die irakische Invasion abgewehrt wurde, der Iran ging Seinerseits in die Offensive insbesondere mit dem Ziel Basra zu befreien / erobern.

Der Irak reagiert auf diese scheinbar dem Weltkrieg I entnommene Kampfweise, mit Mitteln die ebenso aus WK1 entlehnt sein könnten. Es wurde ein teilweise mehrfach gestaffeltes Grabensystem entlang der Front angelegt, inklusive ausgedehnter Minenfelder, Stacheldraht, Maschinengewehrnestern, dem massiven Einsatz von Giftgas und Panzern als eigegrabener Feldartillerie. Der Iran setzte seine Taktik fort, aber die Erfolge wurde immer geringer und die Verluste mit zunehmender Verfeinerung der Irakischen Taktik höher. Zwar konnten später noch vereinzelt Durchbruche erzielt werden, aber diese waren zu geschwächt und als Infanterie zu langsam um sich entweder festzusetzen oder weiter ins Hinterland vorzustoßen. Da die Ajatollahs die Hoffnung die Eroberung des schiitischen Südiraks nicht aufgeben und Saddam sich seinerseits zu keiner Offensive in der Lage gesehen hat, hielt dieses Blutige hin und her über einige Jahre an.
– Saddam hatte schon 1982 einen Waffenstillstand angeboten, nachdem seine Truppen aus dem Iran vertrieben waren, der Krieg musste aber bis 1988 laufen.
Bis dann, auch bedingt durch die materielle Überlegenheit, einige zeitlich und räumlich begrenzte Offensiven zu erheblichen Erfolgen des Irak führten. Und sich auf iranischer Seite die Erkenntnis durchsetze dass man mit Menschen alleine diesen Krieg nicht gewinnen kann.
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#6
Arabische Streitkräfte - wie jene des Irak - fallen häufig durch einen Mangel an aggressivem Vorgehen auf. Die Ursachen hierfür sind kulturell bedingt.
Eine Folge dieser mangelnden Initiative war, das materiell eigentlich haushoch überlegene irakische Verbände feindliche Angriffe häufig einfach aussaßen und selten Gegenangriffe führten. Dies führte dann häufig dazu, das irakische Einheiten von den angreifenden iranischen Truppen ausmanövriert und sogar eingekreist wurden.
Ironischerweise zeigten auch die iranischen Truppen einen Mangel an Initiative, sie bewegten sich häufig erstaunlich langsam.
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#7
Tiger schrieb:Arabische Streitkräfte - wie jene des Irak - fallen häufig durch einen Mangel an aggressivem Vorgehen auf. Die Ursachen hierfür sind kulturell bedingt.
....
wieso "kulturell bedingt"? Die arabischen Truppen waren zu Beginn der islamischen Expansion hochmobil. Es kann also keine "kulturelle Behäbigkeit" geben.
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#8
Dir große Zeit der islamischen Expansion ist ja nun schon einen Moment her.
- Wobei sie in Afrika immer noch aktiv ist, aber das hat nicht mit dem Sachverhalt zu tun.

Es ist natürlich problematisch kulturelle Eigenheiten festzumachen, aber die vielen Konflikte des letzten Jahrhunderts haben doch einen Trend ergeben. Arabische Feldkommandanten neigen zu gewissen Initiativlosigkeit wenn sie keine Befehle vom jeweilig vorgesetzt haben. Außerdem ist die Informationsweitergabe meist auf allen Ebenen als schlecht zu bezeichnen.

Die Gründe dafür gibt es wohl einige, die soziale Struktur, das Schulsystem, die militärische Ausbildung und natürlich nicht zu Letzt die politischen Bedingungen. Alle arabischen Länder waren (bis vor kurzem) diktatorisch geprägt und die meisten Herrscher haben kein Interesse an einem zu selbständig denkenden Offizierkorps.
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#9
Ein sozialkultureller Aspekt mit militärischen Auswirkungen ist die extreme Formen annehmende arabische Beschuldigungskultur. Damit meine ich, dass Fehler in diesen Kulturen grundsätzlich und sehr vehement immer bei anderen gesucht werden und eigene Fehler damit nicht erkannt und abgestellt werden können. Der Umgang mit Kritik ist im Schnitt gerade bei muslimischen Arabern sehr schlecht und umgekehrt können sie im Schnitt viel schlechter als andere konstruktive Kritik bei Fehlern anderer leisten. Fehler anderer werden für wüste Beschuldigungen und Anfeindungen benutzt, und nicht konstruktiv kritisiert. Umgekehrt werden eigene Fehler grundsätzlich nicht als eigenes Versagen wahrgenommen sondern auf andere geschoben.

Aus dieser sozialkulturellen Grundströmung speist sich auch der auffallende Hang muslimischer Araber zu Verschwörungstheorien, Heuchelei und Doppelmoral. Man feiert die Tötung von Ungläubigen durch Terroristen, leugnet aber zeitgleich, dass der Anschlag durch Muslime durchgeführt wurde sondern erklärt, dies habe der Mossad oder sonst wer getan um die Muslime damit zu diskreditieren. Wenn man dem gegenüber dann vorhält, er freue sich im Endeffet ja dann über einen Anschlag der Israelis der zudem nur Ungläubige getötet habe, dann erzeugt dass Aggression und es wird wiederum erklärt, die Ungläubigen stürben ja zurecht, weil arme Muslime durch sie überall auf der Welt verfolgt würden etc etc

Dieser Mechanismus der extremen Schuldzuweisung und grundsätzlichen Leugnung eigener Fehler ist militärisch sehr relevant und schwächt bisher arabisch/muslimische Armeen erheblich. Es ist dort aus sozialkulturellen Gründen eben einfach keine Fehlerkultur bzw Kritikkultur möglich.
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#10
Sehe ich ähnlich.
Hier ein Artikel der das gleiche Problem umschreibt, wenngleich aus einer etwas anderen Perspektive:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.strategypage.com/htmw/htmurph/articles/20110317.aspx">http://www.strategypage.com/htmw/htmurp ... 10317.aspx</a><!-- m -->
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#11
@QuintusFabius
Ich kann Deiner Aussage nur bedingt zustimmen. Der vorrangige Schwachpunkt der irakischen Streitkräfte lag einerseits der mangelhaften Ausbildung im Umgang mit dem beschafften Kriegsgerät (eine eklatant vordergründige Schwäche fast aller arabischen Streitkräfte) und die extrem geringe Risiko- und Opferbereitschaft der irakischen Soldaten, die nicht zuletzt mit der schlechten Stimmung und Motivation einher ging. Diese Punkte sind bei den meisten arabischen Staaten als Probleme vordergründig und sie haben durchaus ihre soziologischen Ursachen.

Gerade für die (ZitatSmile "muslimischen Araber" die man heute betrachtet, ergo die religiösen Extremisten, gilt der Punkt nicht vorhandener Opferbereitschaft in auffallender Weise nicht mehr. Die Opferbereitschaft radikaler Araber sucht sogar heute ihresgleichen. Das liegt eben am Austausch der inkompatiblen nationalstaatlichen Presswurst, durch eine kulturell etablierte und bewährte Ideologie...die Religion.

Die Iraker von 1980-2003 aber waren schon mit einfachsten Psychospielchen in die Flucht zu schlagen bzw mit einfachen Mitteln Chaos zu stiften und dadurch reihenweise verlassenes, unbeschädigtes Kriegsgerät zu erbeuten. Die Mehrheit der Iraker hatten ja nicht im geringsten ein Interesse daran, für ihren egozentrischen Diktator und seine aufgesetzte nationalstaatliche Ideologie Schaden zu hinzunehmen. Das zeigte sich vor allem immer dann, wenn es für sie eng wurde und so war auch die strategie der Iraner und der USA häufig darauf ausgelegt, schlicht und ergreifend Druck zu machen. U.a. einfach optisch und akustisch. Diese Punkte greifen ineinander und erklären, die eklatante moralischen und handwerklichen Schwächen dieser Truppe.

Dass es später in der Folge, also nach dem schnellen Zusammenbruch der irakischen Diktatur, eine so rasche und deutliche Veränderung der Kampfmoral der irak. Araber gab, war einer der maßgeblichen amerikanischen Fehlkalkulationen der Besatzungszeit: Gleiches Personal, Araber, aber sehr unterschiedliches Verhalten in Sachen Opferbereitschaft und Durchhaltevermögen.

Eine mangelnde Kritikfähigkeit ist bei den muslimischen Semiten/Arabern, nach meiner persönlichen Einschätzung, nicht stärker ausgeprägt wie bei ihren christlichen oder jüdischen Vertretern. Auch im Vergleich zu den türkischen und arischen Völkern der Region sehe ich keinen bemerkenswerten Unterschied. Probleme sollte man mit allen asiatischen Kulturen in betont freundlichen Tonfall lösen, sonst läuft nichts bzw wirds schnell kontraproduktiv. Im Fernen Osten ist dieser Aspekt des Gesichtsverlusts aber noch wesentlich stärker ausgeprägt, wie in Vorderasien. Ich sehe diesen Punkt auf keinen Fall als vordergründiges Problem gerade der irakisch-arabischen Steitkräfte im Krieg gegen ihre arischen Nachbarn aus dem Iran. Diese kulturelle Schwäche teilt man grundsätzlich, insofern kann es kein gravierender Aspekt im 1. Golfkrieg gewesen sein.
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#12
@Erich
Sorry das ich so spät antworte, war in letzter Zeit ziemlich eingespannt. Sad
Erstmal muss man feststellen, das die Streitkräfte der arabischen Expansion und ihre militärische Kultur vielleicht wenig mit jener der modernen arabischen Streitkräfte zu tun haben.
Die arabische Expansion konnte damals so erfolgreich sein, weil sowohl das byzantinische als auch das persische Reich der Sassaniden innerlich stark geschwächt waren - wie übrigens auch das Reich der Westgoten. So stand im byzantinischen Reich etwa Ägypten mit seiner Variante des Christentums im Widerspruch zur offiziellen Version, und das schon damals arabisch besiedelte heutige Syrien ging wohl aufgrund der "Blutsverwandtschaft" über.
Zudem scheinen arabische Heerführer damals mehr Autonomie gehabt zu haben als ihre byzantinischen und persischen Gegenspieler, und waren mit deren Kampfstil vertraut. Sie wussten etwa ganz genau wie sie auf die persischen Kataphrakte zu reagieren hatten.
Last not least waren die Araber in ihrer Expansionsphase auch nicht so erfolgreich: In Persien leisteten die Dalaimiten - wohl die Vorfahren der heutigen Azeris - noch 300 Jahre Widerstand, das byzantinische Reich konnte die Invasoren stoppen und stellenweise, etwa in der Ägais, sogar zum Gegenangriff übergehen, auf der iberischen Halbinsel fand die Requoncista statt, und im Pundschab wurde man von den Indern - die einige der kreativsten und professionellsten Kriegerkulturen hervorgebracht haben - gestoppt.
Aber zurück zur Gegenwart: Heute legen arabische Streitkräfte oft ein wenig aggressives Vorgehen an den Tag, das immer wieder zu Niederlagen geführt hat, schon 1948 gegen das junge Israel oder auch im Fall von Libyen gegen Tansania und den Tschad. Aber was sind die kulturellen Hintergründe für diese Niederlagen?
Zunächst einmal fällt auf, das arabische Gesellschaften häufig autoritär sind, weshalb Konformität anstelle von Kreativität bevorzugt wird. Das zeigt sich schon darin, das in den Schulen häufig einfach nur auswendig gelernt wird. Wer kreativ denkt, könnte übrigens auch den Koran neu interpretieren - was die meisten islamischen Religionsgelehrten garnicht gern sehen würden!
Als Folge davon kämpfen arabische Armeen nach dem Buch, während z.B. europäische Armeen das Buch neu schreiben.
Womit wir beim zweiten Punkt sind: Wissen wird gesammelt, aber möglichst monopolisiert und nicht weitergegeben. Im militärischen Bereich sieht das so aus, das z.B. technische Handbücher gehortet werden. Was dies für die Fähigkeit, mit den eigenen Waffensystemen umzugehen bedeutet kann man sich leicht vorstellen.
Weiterhin sind arabische Gesellschaften, ähnlich wie z.B. die japanische oder koreanische Gesellschaft sogenannte "Scham-Gesellschaften". Dadurch reagiert man schon individuell anders, als jemand der aus der deutschen oder US-amerikanischen Gesellschaft kommt, die "Schuld-Gesellschaften" sind. Wird man in einer solchen Scham-Gesellschaft zu Unrecht beschuldigt, schämt man sich trotzdem und fühlt sich durch die Überzeugung anderer entehrt. Andererseits sagt ein arabisches Sprichwort: "Eine verheimlichte Sünde ist zu zwei Dritteln vergeben".
Als Folge dieser täuscht man häufig vor etwas zu wissen, bis hin zur Lüge, schon um sich nicht schämen zu müssen. Wenn es 'rauskommt ist man eben falsch verstanden worden.
Aufgrund dieser Schamkultur wird auch häufig viel geheimgehalten. Nicht nur, das etwa technische Handbücher gehortet werden, alles was auch nur vage militärisch bedeutsam ist bleibt geheim. Das geht sogar soweit das Offiziere ohne Vorankündigung zu anderen Einheiten versetzt werden, was natürlich nicht gut für den Korpsgeist ist.
Auch ein Wettbewerb zwischen Offizieren findet deswegen in arabischen Streitkräften nicht statt. Der Verlierer würde dadurch ja gedemütigt werden! Besser man scheitert gemeinsam, als das es einen Wettbewerb gibt, selbst wenn davon jeder profitieren würde.
Womit wir beim nächsten Punkt sind: Der Kluft zwischen Offizieren und Personal. Offiziere kommen meist aufgrund ihrer Abstammung zu ihrem Posten. D.h. das in Saddam Husseins Irak die Offiziere möglichst Sunniten aus dem Raum Tikrit zu sein hatten, während sie z.B. in Saudi-Arabien meist aus der Nejd-Region stammen. Während z.B. bei der Bundeswehr ein Offizier auch in Führungsaspekten geschult wird - ganz gleich ob er ein "von" ist oder nicht - werden arabische Offiziere nur in technologischen Aspekten geschult. Man geht davon aus, das er aufgrund seiner Herkunft führen kann. Der arabische Offizier ist natürlich aufgrund seines Status privilegiert, behandelt die Truppen unfreundlich, was auch wieder nicht gut für den Korpsgeist ist. Körperliche Arbeit verrichtet er sowieso nicht. Das war bei der irakischen Armee auch zu beobachten, als einigen von den USA gefangengenommenen Offizieren die Zelte weggeblasen wurden. Diese irakischen Offiziere harrten lieber in Regen und Sturm in der Wüste im Freien aus, anstatt sich der Demütigung hinzugeben vor den Augen ihrer Mannschaften Hand anzulegen und frisch gelieferte Zelte aufzubauen!
Es kommt aber noch schlimmer: In arabischen Streitkräften blicken Offiziere oft auf ihre Soldaten hinab, die ihrerseits ihre Offiziere verachten. Der Grund dafür dürfte die tiefe Zersplitterung der arabischen Gesellschaften sein, die eigentlich sehr xenophob sind. Die Offiziere selbst vertrauen einander nicht - man verlässt sich nicht darauf, das Befehle ausgeführt werden. Während sich ein deutscher Offizier darauf verlässt, das die Artillerie zur gegebenen Zeit genau das Zielgebiet beschießt, glaubt und verlässt sich sein arabischer Pendant nicht darauf. Diese Einstellung ist natürlich fatal.
Eigeninitiative ist bei einer Gesellschaft, die auf Konformität setzt natürlich auch nicht gern gesehen, und so werden eigenständige Entscheidungen möglichst vermieden. Selbst Schlachten werden von Generälen gemikromanaget, wobei man es vorzieht lieber eine Niederlage zu erleiden als die Kontrolle über seine Untergebenen zu verlieren.
Dieser Mangel an Initiative macht es natürlich auch schwierig, Waffensysteme zu reparieren oder pünktlich zu warten. Reparatur- und Wartungstätigkeiten, die etwa bei der Bundeswehr beim jeweiligen Bataillion durchgeführt würden, wurden z.B. bei der irakischen Armee in großen, speziellen Wartungsenrichtungen durchgeführt. Das Besatzungen ihre Fahrzeuge selbst repariern und warten, wie bei der Bundeswehr, ist bei arabischen Streitkräften unvorstellbar. Dies schon deswegen, damit man nicht Autorität, Wissen oder auch Werkzeuge weitergeben muss. Im Kriegsfall wären diese Reparaturshops natürlich lohnende Ziele. Natürlich dürften auch die loyalsten Verbände Vorrang haben, auf jeden Fall werden so termingerechte Wartungen schwierig.
Da ich gerade die Artillerie erwähnte: Es ist bei der Artillerie arabischer Streitkräfte immer wieder aufgefallen das sie nicht flexibel agiert - wie übrigens auch andere Waffengattungen. Der Grund dafür dürfte sein, das Truppen möglichst wenig Kontakt miteinander haben geschweige denn zusammen trainieren. So werden etwa Besatzungen nicht flexibel ausgebildet - d.h. etwa das der Richtschütze beim Kampfpanzer NUR für diese Rolle ausgebildet wird, was die Frage aufwirft was denn passiert wenn sein Fahrer verwundet oder krank ist - und Verbände trainieren nicht zusammen. So kann natürlich militärische Kooperation nur schlecht funktionieren.

@Quintus Fabius
Das ist diese Schamkultur, die ich oben erwähnte.
Im islamischen Raum kommt noch hinzu, das bei Beschuldigungen auch die ganze Gesellschaft, sogar die Ummah selbst entehrt wird. Dabei weist der Islam eine für uns unglaubliche Regelungsdichte auf, deren Befolgung man auch in der Öffentlichkeit durchzusetzen hat.

@Nightwatch
Auch bei den arabischen Luftwaffen treten diese Probleme auf. Teilweise können die Piloten ihre Kampfflugzeuge kaum handhaben.
Zu Beginn des 1.Golfkriegs 1991 hatten die US-Piloten ziemliche Angst vor den irakischen MiG-29. Nach den ersten Begegnungen erkannten sie aber rasch, das ihre irakischen Gegenspieler mit ihren MiG-29 kaum umgehen konnten.
Auch im Iranisch-Irakischen Krieg zeigte sich bald die Schwäche der irakischen Luftwaffe. Ihre Piloten warfen ihre Bomben meist aus mittlerer bis großer Höhe ab und zielten dabei auch noch schlecht, so das Schäden etwa an Erdölraffinerien meist schnell behoben werden konnten. Auch die Luftaufklärung war schlecht.
Übrigens verlor die irakische Luftwaffe zumindest bis 1983 die meisten ihrer Flugzeuge aufgrund von Unfällen und Wartungsproblemen.

@Shahab3
Zitat:Der vorrangige Schwachpunkt der irakischen Streitkräfte lag einerseits der mangelhaften Ausbildung im Umgang mit dem beschafften Kriegsgerät
Dies war auch einer der Gründe für die hohen Verluste an Kriegsgerät. Tatsächlich wurden von den irakischen Streitkräften viele Kampfpanzer und andere Waffensysteme einfach aufgegeben, obwohl sie nur kleinere Reparaturen benötigt hätten. Dies deswegen, weil man diese Waffensysteme extra bergen und zentral hätte reparieren oder warten müssen.
Wenn bei einem irakischen Verband nur die Hälfte der Fahrzeuge einsatzbereit war wurde das als gut angesehen.

Zitat:und die extrem geringe Risiko- und Opferbereitschaft der irakischen Soldaten
Vorsicht!
Man wirft auch von arabischer Seite den eigenen Soldaten gerne Feigheit vor, aber diese angebliche Feigheit ist ein Mythos.
Tatsächlich wollten die schiitischen Araber im Iran nicht von den Sunniten im Irak beherrscht werden, weswegen sie zum Iran hielten. Umgekehrt wollten die irakischen Schiiten damals nicht unter die Herrschaft von Khomeneis Gottesstaat, und sahen sich eher als Iraker und hielten dementsprechend dem Baath-Regime die Loyalität.
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