03.03.2013, 11:48
gleichlaufend zum heutigen Posting über Chinas Korvetten ein eigener Strang für die russischen Kriegsschiffe dieser Klasse - mir geht es darum, die vielen Postings zu den unterschiedlichsten Schiffstypen etwas zu bündeln und zu strukturieren.
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Zitat:Die russische Marine stellt offenbar die Beschaffung von Korvetten der STEREGUSHCHIY-Klasse ein.
Nach einem Bericht der „Izvestiya“ (unter Berufung auf eine „informierte Quelle im Oberkommando der Marine“) sollen Verteidigungsministerium und Werftenvertreter beschlossen haben, nur noch die bei der Nordwerft in St. Petersburg im Bau befindliche GREMYASHCHIY fertig zu stellen. Auf alle weiter geplanten Schiffe werde man verzichten und stattdessen ein neues Projekt erarbeiten. Ursprünglich sollte die russische Marine bis zu 20 dieser Korvetten erhalten; nun wird es wohl bei nur vier oder fünf bleiben.
Der Beschluss gelte - so „Izvestiya“ – sowohl für die Schiffe des ursprünglichen Designs (Projekt 20380) als auch für die modifizierte Projekt 20385-Variante. Unter Projekt 20380 hat die Nordwerft vier Schiffe gebaut: STEREGUSHCHIY und SOOBRAZITELNIY sind in Dienst (SOOBRAZITELNIY ist nach Feuer vor Frederikshavn seit September 2012 in der Werft); BOYKIY hat in der östlichen Ostsee mit Seeerprobungen begonnen. STOIKIY ist seit Mai 2012 zu Wasser und sollte in diesem Frühjahr mit Erprobungen an der Pier beginnen. Ob sie fertig gebaut wird, ist nach dem jüngsten Beschluss abzuwarten. Im fernöstlichen Amur sind noch zwei weitere Schiffe im Bau, aber die Komsomolsk-na-Amur Werft habe es bis heute noch nicht einmal geschafft, die 2006 auf Kiel gelegte SOVERSHENNIY fertigzustellen. Zum Status des zweiten dort gebauten Schiffes gibt es keine Angaben.
Die ursprünglichen Korvetten vom Typ 20380 waren schon vor geraumer Zeit in Ungnade gefallen, als sich nach Lieferung des Typschiffs herausstellte, dass sie „nicht den Forderungen der Marine entsprachen“. Zunächst wollte man mit dem modifizierten Projekt 20385 noch nachbessern, und die Nordwerft erhielt auch den Auftrag zum Bau von drei solchen Schiffen. Von diesen wird aber nun nur die GREMYASHCHIY noch fertig gestellt; den Bau von PROVORNIY und SPOSOBNIY soll die Nordwerft abbrechen. Damit wird die russische Marine sich mit einer einzigen „nachgebesserten“ Korvette begnügen müssen, ansonsten aber nur die als unzureichend befundenen Schiffe Projekt 20380 im Bestand haben.
Als hauptsächliche Gründe für die Einstellung des STEREGUSHCHIY-Programms werden zu hohe Kosten und falsche (völlig überzogene) Bewaffnung genannt. So sollte ein Schiff nach Berechnungen der Werften 350 Mio. Euro kosten, der tatsächliche Preis liege nun aber bei 450 Mio. Euro. Für das gleiche Geld würden derzeit doppelt so große Fregatten der ADMIRAL GRIGOROVICH-Klasse (Projekt 11356) gebaut.
Die STEREGUSHCHIY waren für Randmeeroperationen vorgesehen, sind dafür aber übermäßig bewaffnet. So wird der Sinn einer Bewaffnung mit landzielfähigen Flugkörpern hoher Reichweite Kalibr (Club-Variante) kritisch hinterfragt – die verfügbaren und geplanten U-Boote der KILO-II/III und LADA-Klasse könnten diese Rolle erheblich besser erfüllen. Das ab Baunummer 2 eingerüstete moderne Flugabwehr-FK-System Redut sei teuer – bis heute aber noch nicht einmal erprobt. Überdies seien Zulieferer mit einem geplanten neuen 100-mm-Geschütz so in Verzug geraten, dass BOYKIY ihre Erprobungen ohne dieses beginnen musste. Ein pensionierter Admiral kommt zu dem ernüchternden Fazit, dass die Marine in küstennahen Zonen sicher mit kleinen, beweglichen Raketenträgern und U-Jagdeinheiten deutlich besser bedient sei, als mit „bis an die Zähne bewaffneten“ 2.200-ts-Korvetten.