(Asien) Türkische Atomwaffen-Ambitionen?
#6
Die aktuelle WELT AM SONNTAG (print, S. 7) bringt einen ganzseitigen Artikel mit einer Indizienkette, die nahezu lückenlos aufzeigt, dass auch die Türkei auf dem Weg zur Atombombe sein könnte.

Eigentlich hätte ich diese Information im Spekulationsthread gebracht, aber weil die Parallelen zum iranischen Atomprogramm unübersehbar sind, und wir das iranische Atomprogramm auch hier abhandeln, und die zivile Nutzung zudem feststeht, schreibe ich hier.

Also erst einmal zu den zivilen Bestandteilen des türkischen Atomprogramms:
Zitat:Die Türkei hat in den vergangen Jahren ein groß angelegtes ziviles Atomprogramm aufgelegt. Die heimische Wirtschaft wachse und brauche mehr Strom.

2011 beauftragte Ankara die russische Forma Rosatom für 15 Milliarden Euro mit dem Bau eines großen Reaktorkomplexes an der Mittelmeerküste, etwa 300 km östlich von Antalya.

Zwei Jahre später folgte eine ähnliche Vereinbarung mit einem japanisch-französischen Konsortium zum Preis von 17 Milliarden.
und interessanter: Sowohl Rosatom wie auch die Japaner-Franzosen haben wie üblich den 60jährigen Betrieb, die Bereitstellung des erforderlichen Urans und die Rücknahme der abgebrannten Brennelemente angeboten - die Türkei hat in beiden Fällen darauf verzichtet. Sowohl Uranlieferung wie Entsorgung erfolgen in eigener, nationaler Verantwortung.

Warum?
Die nach der WELT einzige logische Erklärung sei, dass aus den abgebrannten Brennstäben Material für eine Plutoniumbombe gewonnen werden könne.

Verbindung zum pakistanischen Atomprogramm:
Die WELT weist darauf hin, dass eine intensvie Verbindung zum pakistanischen Atomprogramm bestehe.
- in den 80er Jahren seien viele Komponenten des pakistanischen Programms verdeckt über die Türkei beschafft worden
- die Elektronik aller pakistanischen Zentrifugen stamme aus der Türkei
- 1998 sei von Pakistan eine "nukleare Partnerschaft" angeboten worden
- bis heute bestehe ein reger nuklearwissenschaftlicher Austausch
- und "nach Geheimdienstinformationen" verfüge die Türkei bereits über eine erhebliche Zahl von Zentrifugen.

Und:
der pakistanische Atom-Wissenschaftler A.Q. Khan hat nachweislich Libyen, den Iran und Nordkorea mit "kompletten Blaupausen für den Bau von Kernwaffen" versorgt.

zu den Trägersystemen
schreibt die WELT:
Zitat:... seit Mitte der 80er Jahre entwickelt die Türkei Kurzstreckenraketen mit einer Reichweite von maximal 150 Kilometern.
weiter habe Erdogan im Dezember 2011 die nationale Rüstungsindustrien aufgefordert
Zitat: Langstreckenraketen zu entwickeln.
Zwei Monate später begann die Türkei offenbar mit der Entwicklung einer Mittelstreckenrakete. Einen Raketentyp mit einer Reichweite von immerhin schon 1500 Kilometern testeten die Türken 2012.
Eine Mittelstreckenrakete mit 2500 Kilometer Reichweite soll (frühestens) ab 2015 einsatzbereit sein.
und -
Zitat:Mittelstreckenraketen eignen sich aufgrund ihrer geringen Zielgenauigkeit und Nutzlast nur für Massenvernichtungswaffen.

Zu den politischen Äusserungen
zitiert die WELT dann u.a. eine Aussage von Präsident Gül aus dem Jahr 2013:
Zitat:Die Türkei wird nicht zulassen, dass ein Nachbarland Waffen hat, über die die Türkei nicht verfügt.
Mit dem Verweis auf den Iran - und den politischen Vorstellungen der Türkei als "nicht zweitrangiger" Regionalmacht schließt sich dann der Kreis wieder.
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Nachrichten in diesem Thema
Türkei - auf dem Weg zur Bombe? - von Erich - 21.09.2014, 09:28

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