Bundeswehr 2020: Wunschkonzert
Persönlich würde ich die Marine auf drei Kerngebiete fokussieren, die dann - sofern etwas derartiges je zustande kommt - auch so in eine Europäische Marine übernommen werden könnten.

1. Die U-Boot- Waffe. Die eigentliche Schlagkraft jeder modernen Marine liegt unter Wasser. Deutsche U-Boote sind hier bislang sehr gut konkurrenzfähig, allerdings brauchen wir a) mehr davon und müssen sie b) vermehrt als "Arsenalboote" für den Transport / die Abwehr unbemannter Unterwasserfahrzeuge ausrichten.

Zur Finanzierung der U-Boot-Flotte würde ich die weitere Beschaffung von Korvetten und Fregatten einstellen.

2. Der Ersatz der Überwasserkampfflotte durch "Arsenalschiffe". Wirksysteme und Sensorik lassen sich inzwischen in Containern unterbringen. Containerfrachter sind wesentlich billiger. Der hauptsächliche Zweck unserer Fregatten war bislang, Konvois in einer Art "Schlacht um den Atlantik 2.0" sicher an Angriffen der russischen U-Boote und Marineflieger vorbeizuschleusen. Ich schlage vor, die Bewaffnung der Fregatten einfach auf die Schiffe selbst zu verteilen. Bei zehntausenden teu pro Frachter kommt es auf ein paar dutzend oder sogar ein paar hundert militärische Container nicht weiter an. Die Waffenleitung können sodann spezialisierte Leitschiffe und / oder fliegende Leitstände übernehmen. Die Marine würde in Friedenszeiten also nur zwei-drei "Übungsschiffe" sowie 2-3 "Leitschiffe" bereitstellen, auf denen die Besatzungen ausgebildet werden, die dann im Ernstfall die bereits eingelagerten Container (den Grundstock der benötigten Lenkwaffen würde ich von den Korvetten und Fregatten nehmen) an Bord der jeweiligen Schiffe zu bedienen hätten. Gleichzeitig ist ein umfangreiches Reserveoffiziers-Programm notwendig, um möglichst viele Schiffsbesatzungen schon im Frieden an militärische Gepflogenheiten heranzuführen.

3. Minenkampfführung. Sowohl defensiv als auch offensiv. Der offensive Aspekt wird sich mit der U-Boot-Flotte ergänzen, da diese zum einen die meisten Verlegearbeiten durchführen wird und zum anderen schon bald kein großer Unterschied zwischen "Seemine" und "Unbemanntem Unterwassergefährt" mehr bestehen dürfte. Defensiv gilt: Seeminen sind der vielleicht einzige Bereich der Seekriegsführung, in dem der technologische Stand von 1900 noch ausreicht, um selbst modernsten Schiffen schwere Schäden zuzufügen. Selbst ein seegestütztes "Kolonialscharmützel" wird unmöglich, wenn der Gegner es auch nur schafft, ein paar Heißwasserboiler mit Sprengstoff und ein paar Druckzündern zu versehen und in der nächsten Schifffahrtsstraße oder einen Kilometer vor seinem Hauptstadtstrand zu versenken.

Apropo Kolonialscharmützel: Das sollen meinetwegen die Franzosen, Spanier und Italiener übernehmen. Mit der Mannstärke eines Marineinfanteriezuges kann man ein U 212 bequem bemannen - das ist mir für meine Planung lieber.

"Polizeiaufgaben" ala Piratenabwehr vor Somalia: Vergesst es. Ein Dutzend Gurkha- oder Shik- Söldner mit leichten Infanteriewaffen pro Handelsschiff nutzen mehr als zwei oder drei Fregatten pro Konvoi. Wenn wir selbst im Inland irgendwelchen dubiosen Motorradrockern die Einrichtung von Sicherheitsunternehmen erlauben und jeden Geldtransporter von privaten bewaffneten Wachen schützen lassen können, dann sollten wir rechtlich auch kein Problem damit haben, dass die paar noch in Deutschland geflaggten Handelsschiffe sich bewaffnete Wächter zulegen. Falls die Piraten dann wieder Erwarten doch mal von Fischerbooten auf was ernsteres umsteigen werden: Wozu habe ich die Möglichkeit, Containerschiffe mit schweren Waffen auszurüsten?


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Ausrichtung Deutsche Marine - von 26er - 26.06.2020, 09:13
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