Bundeswehr 2020: Wunschkonzert
#46
Quintus Fabius schrieb:Die EU wird spätestens mittelfristig scheitern und zerfallen.
Eine Aussage wie aus einem Horoskop, es wird eh irgendwann eintreffen. Die Frage ist, ob das Gebilde im Moment mehr Nutzen als Schaden bringt. Da ist es wirklich einfach drauf zu antworten. Der grosse Wirtschaftsraum bringt den konkurrenzfähigen deutschen Unternehmen enorme Vorteile (viel Käufer), davon profitiert Deutschland in hohem Masse. Die Probleme die man in Griechenland lösen muss, sind lächerlich klein dagegen.

Zitat:Flüchtlingsströme und Angriffe mit Massenvernichtungswaffen werden erfolgen, sei es durch Staaten oder durch Terroristen.
Deshalb ist doch die Welt nicht unsicherer. Wir im Westen haben seit dem Desaster vom 2.ten Weltkrieg, notabene durch Deutschland verursacht, eine andauernde Friedenszeit erfahren dürfen. Seien wir doch dankbar und stellen nicht alles in Frage was uns unsere gefestigten Demokratien (Europa und Nordamerika) gebracht haben.

Zitat:Bürgerkriege, Klimakriege und Zwischenstaatliche Kriege werden explosionsartig zunehmen.
Seh ich auch nicht, die Teilung von Yugoslawien ist vergleichsweise glimpflich abgelaufen, der Krieg hat sich nicht ausgeweitet und so wie es aussieht, leben die Leute zufriedener in den geteilten Staaten. Die Staatengemeinschaft hat da Schlimmeres verhindern können, insgesamt kann hier ein positives Fazit ziehen.

Zitat:Und am Ende wird jeder Staat nur sich selbst der nächste sein.
Die allermeisten Staaten haben etwas von, wenn Friede herrscht. Insbesondere die Kleinen die heute sicherer als früher leben können. Es ist zum Glück nicht mehr so dass all paar Jahrzehnte ein Grosser einen Kleinen verspeist.

Zitat:Zwischenstaatlich gesehen gibt es keine Ordnung von Bestand, nur Anarchie.
Das ist absurd. Du könntest genauso gut den Krieg als Anomalie bezeichnen.

Zitat:Genau genommen ist es höchst einfach: innerhalb der nächsten Jahrzehnte werden mehrere Milliarden Menschen sterben müssen ! Dies ist ein Prozess der nicht mehr zu stoppen ist. Zwar wird es auch danach noch mehrere Milliarden Menschen geben die übrig bleiben, aber die vielen die da sterben müssen, werden naturgemäß etwas dagegen haben zu sterben. Sie werden sich nicht einfach hinsetzen und als Kompost den Boden düngen, sondern mit allen Mitteln versuchen zu überleben.
Dieses Problem muss man in den Griff kriegen. Das ist auch aus umweltpolitischer sicht mit die dringendste Aufgabe / Bevölkerung stabil halten oder verkleinern. Dass es gleich so ausarten muss, ist natürlich wieder eine völlige Übertreibung. Die Realität ist eine andere, die haben gar kein Geld zum Flüchten, die werden verhungern.

Zitat:Die zwingende Folge ist, dass die Eliten der jeweiligen Nationen versuchen werden ihre Pfründe und ihre Positionen zwangsweise durch immer mehr Kriege aufrecht zu erhalten.
Die Kriege gibts zunehmend in den eigenen Ländern, weil sich die Elite unanständig bedient. Durch das Internet kann man viele Dinge nicht mehr geheim halten / die Presse ist dadurch freier geworden ... das kann sich aber im Endeffekt nur positiv für die grosse Masse auswirken.

Zitat:Wir leben also hier und jetzt in den letzten Jahren eines Zeitalters das im Vergleich überaus friedlich und frei von Kriegen war. Das wird nicht so bleiben.
Klar, deshalb gehts drum die Periode des sinnvollen Friedens möglichst lang zu erhalten und die Zerstörung nur dort zuzulassen, wo durch himmelschreiende Ungerechtigkeiten berechtigterweise Verbessrungen erkämpft werden müssen.

Zitat:Um in dieser Welt der Kriege die in diesem Jahrhundert Realität sein wird ! als Nation, als Volk überhaupt überleben zu können, ist es notwendig, die Bevölkerung zu remilitarisieren, und dies geht nur über ein größeres Militär das aufgrund seines Umfangs und seiner Stellung eine größere Rolle in der Gesellschaft spielt.
Völliger Unsinn. Das Militär muss auf ein sinnvolles, der Bedrohung angepasstes Niveau angepasst werden. Die Grösse des Militärs ist dynamisch. Wenn kollektiv alle ihre Rüstungsausgaben reduzieren, macht es keinen Sinn mehr Ausgaben fürs Militär bereitzustellen ... ausser du bist selber der Aggressor. Im Moment rüstet alles ab in Europa / auch die USA ... es ist also völliger Unsinn Aufrüstung zu fordern, zumal Deutschland in einem gut funktionierenden Verteidigungsbündnis sich befindet.

Zitat:Nur durch eine Militarisierung der Nation kann der notwendige Überlebenswille des Kollektivs überhaupt wieder hergestellt werden.
Der oekonomische Überlebenswille ist heute viel wichtiger und da werden viele Deutsche mehr geprüft als du als Staatsangestellter der immer seinen sicheren Lohn erhält.

Zitat:Nur eine straff durchorganisierte, disziplinierte und Opferbereite ! Nation wird in den nächsten Jahrzehnten ihren Besitz wahren können. ...
Ohne eine Stärkung des Militärs ist es unmöglich, die für das Überleben des Volkes notwendige Metaidentität zu schaffen, in der die Individuen die notwendige Stärke und den Willen finden, zu überleben.
Es gibt ein Überleben neben der militärischen Welt was man sich in der realen Welt tagtäglich erkämpfen muss!
#47
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.connection.de/magazintexte/spirit/festrede-von-alt-kanzler-helmut-schmidt.html">http://www.connection.de/magazintexte/s ... hmidt.html</a><!-- m -->
Zitat:Festrede von Alt-Kanzler Helmut Schmidt
...

Militarisierung

Schon seit einem halben Jahrhundert ist die weltweite militärische Hochrüstung zu einem Menschheitsproblem geworden. Aus damals fünf Atomwaffenstaaten sind inzwischen mindestens acht geworden, weitere Staaten stehen an der Schwelle. Die heute aufgehäufte atomare Vernichtungskraft ist inzwischen tausendmal größer, als sie 1968 zu Zeiten des Nichtverbreitungsvertrages gewesen ist. Ich meine wirklich: tausendmal! Die Hochrüstung betrifft allerdings nicht nur die atomaren Waffen, sondern ebenso Raketen, Panzer, Flugzeuge, Kriegsschiffe. Und vor allem müssen wir erkennen: Der fast ungehemmte Rüstungsexport sogenannter konventioneller Waffen hat das Vernichtungspotenzial vervielfacht. All die Millionen Kriegs- und Bürgerkriegsopfer seit 1945 sind durch konventionelle Waffen getötet worden, Zivilpersonen und Soldaten in gleicher Weise. Und Zigtausende Waffen sind inzwischen in die Hände machtideologisch verblendeter Personen geraten, darunter Tausende von Terroristen. Ich muss mich fragen: Können wir im Ernst den Standpunkt vertreten, diese ungeheure lebensbedrohende Problematik gehe die forschende Wissenschaft nichts an?
...
Am 11. Januar hier der Altkanzler auf der Jubiläumsfeier zum 100. Geburtstag der Max-Planck-Gesellschaft (ehemals »Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft«) die Festrede zum Jubiläumsakt.
#48
@Quintus (zu den technischen Dingen)
Zitat:So ist es. Deshalb würde ich diese Bomber so viel wie möglich einsetzen. Aber nicht in einer reaktiven Rolle, nicht indem sie kreisen und auf das Auftauchen des Feindes warten, sondern im Angriff ! Wenn wir den Feind jagen, ihn überfallen, im Auflauern, ihn verfolgen, dann werden die Kampfflugzeuge eingesetzt. Offensiv, Agressiv, Konzentriert !
Das wird ja versucht, aber wenn man kein Ziel hat, kann man die Bomben ja nicht igrendwo abwerfen. Das Kreisen ist nötig, weil man die Luftunterstützung möglichst zeitnah auf die Anfrage bereitstellen muss ... sonst bringt sie ja nichts. Das wiederum resultiert im Wunsch nach den viel besser geeigneten Drohnen.

Zitat:Die schöne neue Welt der präzisen Aufklärung und präzisen Bekämpfung ist zwar als Planspiel ganz nett, mag auch gelegentlich funktionieren, aber willst du wirklich alles darauf hin ausrichten und abstellen? Was wenn dein Konzept versagt? Dann hast du keine Gieskanne als Rückhalt, sondern dann wars das.
Deine Giesskanne am Boden ist nichts wert, wenn der Gegner weiss wo das Zeug steht (Aufklärung).

Zitat:Und der wesentliche Punkt noch mal: moderne Artillerie kann ebenso präzise wirken wie ein Flugzeug oder eine Drohne. Auf 1 Meter genau wenn es sein Muß.
...
Während das Flugzeug beim Breitflächigen Gießen nicht mithalten kann, kann umgekehrt die Artillerie beim präzisen Einzelstrahl mit dem Flugzeug mithalten.
Die Latenzzeit ist einfach viel zu gross. Wie willst du bewegliche Ziele so treffen? Das führt eben zu der Praktik, dass man alles grossflächig plättet ... so wie die Artillerie schon immer gewirkt hat. Und so eigentlich nicht besser als jede andere Massenvernichtungswaffe ist.

Zitat:Ob Artillerie irgendwann technisch überflüssig wird, kann ich nicht sagen, aber jetzt, im Hier und Heute ist sie unverzichtbar.
Aber es geht ja um die Zukunft in dem Thread (das Wunschkonzert).

Zitat:Daher muß man eine gewisse Flexibilität haben. Im Krieg als ganzes gibt es eben nicht nur ein Präzise Einzeltrefffer oder Flächenteppich, in Wahrheit heißt es hier oft Sowohl als Auch bzw. und.
Du musst ja hier nicht den Istzustand herunterbeten. Dass man früher alles in der Fläche bekämpft hat, wissen wir. Minen, Chemie- / Atomwaffen, Artillerie, Flächenbombardement der Flugzeuge ... aber heute weicht man von dem auch ab, weil man es besser kann.

Zitat:Selbst bei den Präzisionsangriffen, bei einzelnen gezielten Schüssen ist Artillerie sehr viel günstiger als ein Flugzeug!
Ein teures weitreichendes Artilleriesystem musst du nicht in dein Arsenal einbauen wenn du schon Kampfflugzeuge betreibst. Die Flugzeuge brauchst du, die Raketen-Artillerie nicht.

Zitat:Unsere Kriegskosten sind zu hoch, und wir verlieren allein deswegen.
Krieg ist soweiso teuer, was meinst du kostest alleine nur du im Unterhalt. Ganz bestimmt 200000 Euro im Jahr. Mit all der Ausrüstung, Erwerbsausfall, dein Lohn, dein Material, der ganze Transport für dich und deine Güter, dein Training, und, und. Der Sodlat ist keinesfalls günstig.

Zitat:Dieses Gebiet könnte man aber auch zu großen Teilen mit Artillerie für einen Bruchteil der Kosten ebenso abdecken.
Du müsstest doch das Land halten können wenn du die Artillerie so verzettelt aufstellst. Das wissen wir ja, dass es nicht der Fall ist. Das haben die Russen nicht geschafft und ihr schafft es auch nicht. Du musst doch nicht gescheiterte Praktiken verbreiten. Du brauchst die perfekte Aufklärung und ein System womit man schnell zuschlagen kann. Sprich die Latenzzeit einer Drohne, dann hat man Erfolg. Die Zukunft gehört den kleinen Geräten, nicht diese Riesenviecher die man jetzt betreibt. Prozentual werden kleine Drohnen und Roboter in der Zukunft eine viele grössere Rolle spielen.

Zitat:Bei einigen länger andauernden Gefechten waren Drohnen vor Ort. Die Infanterie sah das ganze Gefecht hindurch keinen einzigen Feind, da das feindliche Feuer sehr unspezifisch von allen Seiten kam. Erst die Drohnen haben dann überhaupt ausgemacht, wo die Feinde saßen. Trotzdem dauerte das Gefecht Stunden.
Das wäre aber mit dem UACV nicht passiert. Deshalb die Forderung der US-Militärs, dass man die Drohnen moderat bewaffnet. Das US-Militär lernt ja aus den praktischen Erfahrungen und zieht aus meiner Sicht, auch oftmals die richtigen Schlüsse.

Zitat:Das hängt noch von mehr Faktoren ab. Das größte Problem ist, dass die Feinde gezielt Zivilisten als lebende Schutzschilde benutzen.
Da kann doch Artillerie nicht die richtige Lösung sein. sowieso nicht die ungelenkte, meine Güte nur ein wenig Wind und das Zeug landet im Schilf. Ein Witz, alleine die Latenzzeit ist für einen Häuserkampf um Faktoren zu lang.

Zitat:Noch darüber hinaus sucht der Gegner die räumliche Nähe zu unseren Truppen um sich dadurch selbst vor Luftnahunterstützung zu schützen.
Eben, daran erkennst du dass die Artillerie dann völlig unbrauchbar ist. Das UACV das alles in einem aufguss erledigen kann, ist die richtige Antwort darauf. Sicher kein Geld für die Artillerie bereitstellen und alle freiwerdenden Mittel den Drohnen zur Verfügung stellen.

Zitat:Und er verteilt sich zum Teil extrem im Gelände. Da sitzen im Endeffekt weit verstreut nur einzelne Heckenschützen. Dann kannst du auf jedes einzelne Fuchsloch wo nur 1 Feindlicher Schütze sitzt einen Luftschlag mit einem Flugzeug machen.
Für das kannst du auch einen Mörser der Infanterie nutzen, frür das braucht es sicher keine Artillerie.
#49
ich hab mit dem Zitat von Schmidt mal einen Denkansatz eingeworfen, dem allerdings nicht gefolgt wird, daher jetzt mal präziser:

"Wunschkonzert 2012 für die Bundeswehr" setzt voraus, dass man sich über die möglichen Einsätze der Bundeswehr im Klaren ist.
Und da ist eines klar:
in absehbarer Zeit wird die Bundeswehr mit Sicherheit weder gegen unmittelbare Nachbarn noch gegen weiter entfernte Länder in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt werden.

Ein mögliches Einsatzszenario spielt sich allenfalls im Rahmen der NATO und der europäischen Partner statt - und zwar, das garantiert, nicht innerhalb von Europa, sondern allenfalls an den europäischen Grenzen (Mittelmeer?) oder in den Regionen, in denen europäische Staaten ausserhalb Europas noch Territorien haben, z.B. Niederlande, Frankreich und Großbritannien.
Zitat:" ... Zigtausende Waffen sind inzwischen in die Hände machtideologisch verblendeter Personen geraten, darunter Tausende von Terroristen. ...
Diese Territorien sind auch heute noch zur Sicherung der überseeischer Handelswege von eminenter (zunehmender) Bedeutung.

Darüber hinaus ist im Einzelfall zu erwägen, ob Europa - insbesondere aufgrund seiner Verantwortung aus der Kolonialzeit - nicht besonders gefordert wird, Bürgerkriege zwischen verschiedenen Ethnien (Völkermord - Stichwort "Darfur") auch mit Schutztruppen zu befrieden.

Damit sind die Wunschträume von Quintus z.B. über die Zahl von deutschen Kampfpanzern schlicht unnüzte Kapitalbindung. Was nützen die schönsten Kampfpanzer in deutschen Arsenalen, wenn sie nicht an einen fiktiven oder potentiellen Einsatzort gebracht werden können? Diese "Dinosaurier" werden in naher Zukunft in Europa nicht gebraucht, und sind ökonomischer und militärischer Ballast.

Was Europa eher benötigt, sind
a) starke Marineeinheiten für "out of aerea" Einsätze (z.B. vor Somalia oder Südamerika oder im indischen Ozean)
b) starke Luftwaffe, die für Transport- und Kampfeinsätze auch über längere Distanzen hin geeignet ist,
c) hoch mobile Truppen für den Einsatz an Land in vielfältigsten klimatischen Bedingungen
d) ausreichende Aufklärungsmöglichkeiten (Sat., Drohnen), um die global verstreuten Territorien und deren Umfeld kontrollieren zu können.

Hoch mobil sind Transporthubschrauber in Verbindung mit entsprechenden Transportschiffen, deren Einsatz - auch da würde ich Quintus massiv widersprechen - am Sinnvollsten durch Kampfhubschrauber mit massiver Feuerkraft geschützt werden kann. Der Tiger ist dazu ein wichtiger Ansatz.
#50
Erich, Deinen Einwurf finde ich gut. Ich kann auch nicht so recht nachvollziehen, wieso hier Nutzer des Forums solch unglaublich hoge Zahlen an Panzern und ähnlichem fordern.
Die Marine sollte am ehesten verstärkt werden, dann die mobilen Einheiten, Panzergrenadiere und Infanterie, bei der Luftwaffe müssen wir 140 Eufis und 85 Tornados auf neuestem Stand haben (Tranche 3 bzw. Assta 3+x).

Viele Beschaffungen kann man nicht mehr ändern, da muss man dann das Beste draus machen.
#51
Ich schließe mich aber bei verschiedenen Forderungen an. Zum Beispiel:

- Radschützenpanzer auf Boxer Basis (Wieso nur diese schwache Bewaffnung á la 12,7mm / 40mm Granatenwerfer?)
- Warum keine (war 2012 geplannt / -> gestrichen) Aufrüstung auf 50 Leopard 2A7+?
- VLS für F125
- VLS für MKS180
- 2 Helikopterträger anstatt den 2 geplannten JSS (Beispiel Mistral)
- Kampfhubschrauber Tiger mit RMK30 modifizieren
- Warum kein IDAS für U212?
- Warum keine U-Boot Marschflugkörper?

Ich verstehe nicht wieso wir 4 Fregatten in Zerstörergröße beschaffen und diese dann kein VLS bekommen. Diese Schiffe wären im Ernstfall ziemlich schwach bewaffnet. Dasselbe gilt bei der MKS180. Die werden das Rückgrat unserer Marine und sollten dementsprechend auch mehr zu bieten haben. Das kann nicht sein und ich verstehe nich wieso derartige Pläne einfach ohne Murren und Nachbessern durchgewunken werden?

Was passiert im Ernstfall? Sollen wir dann sämtliches Kriegsgerät, das unzureichend bewaffnet ist, in die Fabriken / Werften zurückbeordern und der neuen Lage entsprechend stärker bewaffnen? Lächerlich.
#52
phantom:

Zitat:Wenn kollektiv alle ihre Rüstungsausgaben reduzieren, macht es keinen Sinn mehr Ausgaben fürs Militär bereitzustellen ... Im Moment rüstet alles ab in Europa / auch die USA ... es ist also völliger Unsinn Aufrüstung zu fordern,

Gegenüber Staaten die schwächer werden und abrüsten, ist ein Staat der konträr dazu aufrüstet und sich militarisiert noch weit überlegener. Wenn man eine zunehmende Schwäche bestimmter Nationalstaaten annimmt, dann wäre ein straff organisierter Nationalstaat in einer solchen Welt diesen gegenüber immens im Vorteil und könnte sehr viel mehr Macht für sich erlangen als er es sonst könnte. Je mächtiger unsere Nation, desto besser.

Zitat:zumal Deutschland in einem gut funktionierenden Verteidigungsbündnis sich befindet.

Dieses Bündnis funktioniert jedoch zur Zeit nur und allein durch eine einseitige Überlastung der USA. Die USA können aber auf Dauer ihren Wehretat und ihre militärischen Leistungen die sie für dieses Bündnis erbringen so nicht aufrecht erhalten. Sich hier also blind auf die USA zu verlassen wäre ein schwerer Fehler. Ebenso falsch wäre es, die derzeitige egoistische Schiene weiter zu fahren, nach der die USA fast alle Arbeit machen, wir müssen innerhalb dieses Bündnises einfach mehr Aufgaben übernehmen, eben um dieses aufrecht zu erhalten. Sonst besteht die Gefahr, dass es zerfällt oder schlicht und einfach praktisch, real nicht mehr existent sein wird sondern nur noch auf dem Papier. Und beschließend: Am Ende kann man sich nur selbst vertrauen.



Erich:

Zitat:Der fast ungehemmte Rüstungsexport sogenannter konventioneller Waffen hat das Vernichtungspotenzial vervielfacht. ...Und Zigtausende Waffen sind inzwischen in die Hände machtideologisch verblendeter Personen geraten, darunter Tausende von Terroristen. Ich muss mich fragen: Können wir im Ernst den Standpunkt vertreten, diese ungeheure lebensbedrohende Problematik gehe die forschende Wissenschaft nichts an?

Eben. Und deshalb müssen wir selbst aufrüsten. Um uns dieser Bedrohung überhaupt entgegen stellen zu können.

Umgekehrt bin ich ein massiver Gegner von Rüstungsexporten. Was da derzeit geschieht ist heillos unverantwortlich und dumm. Eine eigene Aufrüstung könnte hier die Kriegsindustrie ausreichend binden, so dass aus ökonomischen Gründen gar keine großen Exporte mehr notwendig wären. Eigene Aufrüstung würde die produzierten Waffen und Möglichkeiten der Unternehmen aufsaugen und damit Exporte verhindern und damit die Aufrüstung in uns potentiell feindlich gesinnten Ländern zumindest dämpfen. Dies wäre eine Aufgabe der NATO an sich, alle Mitglieder so weit zu bringen, dass sie keine Waffen mehr außerhalb des Bündnis verkaufen.



phantom:

(zur Sache)

Zitat:Deine Giesskanne am Boden ist nichts wert, wenn der Gegner weiss wo das Zeug steht

Auch wenn er es weiß, ist sie sehr viel Wert. Es erschließt sich mir in keinster Weise, warum Artillerie nur weil ihre Stellungen aufgeklärt werden in einem Assymetrischen Krieg dann wertlos werden würde. Allein ihre Präsenz, die bloße Machtdemonstration die sie darstellt zwingt dem Gegner bestimmtes Verhalten auf. Allein das ist schon etwas wert, ohne das ein schuß abgefeuert wurde.

Zitat:Die Latenzzeit ist einfach viel zu gross. Wie willst du bewegliche Ziele so treffen?

Die Latenzzeit ist keineswegs zu groß. Der Gegner wechselt nicht alle 30 Sekunden seine Stellung. Und in weniger als 1 Minute erreichen die Artilleriegranaten immer ihr Ziel, oft auch in weniger Zeit. Bei allen praktischen Einsätzen schwerer Artillerie in Afghanistan war die Latenzzeit völlig ausreichend. Der Gegner wurde getroffen, noch bevor er seine Stellungen wechseln konnte. Und die wechseln dort ihre Stellungen wirklich häufig.

Allenfalls bei Raketenartillerie bei Schüssen über 100 km oder gar über 200 km hinweg könnte das eine Rolle spielen. Aber selbst bei einer solchen Entfernung dauert es gerade mal ein paar Minuten bis das Geschoss einschlägt.

Und man kann Gegner deren Stellungen man aufgeklärt hat auch mit Bodentruppen vor Ort dort erstmal festnageln.

Zitat:Aber es geht ja um die Zukunft in dem Thread (das Wunschkonzert).

Meiner Ansicht nach ist Artillerie zumindest in den nächsten 30 Jahren noch nicht ersetzbar. Ausreichend weit in die Zukunft für dich?

Zitat:Du müsstest doch das Land halten können wenn du die Artillerie so verzettelt aufstellst. Das wissen wir ja, dass es nicht der Fall ist.

Das muß ich so oder so. Keine Kontrolle, kein Sieg. Und da das nicht der Fall ist, bedeutet, dass wir den Krieg dort verloren haben. Auch noch so viele Mehrzweckkampfflugzeuge würden daran nichts ändern, weil diese das Land ebenso wenig Kontrollieren.

Land wird primär durch zwei Waffensysteme kontrolliert, am besten im Verbund beider: Durch Infanterie und durch Artillerie. Das Infanterie-Artillerie Gespann ist zusammen die beste Kombination zur Kontrolle von Land.

Zitat:Das wäre aber mit dem UACV nicht passiert. Deshalb die Forderung der US-Militärs, dass man die Drohnen moderat bewaffnet.

Aus dem Grund bin ich ebenfalls dafür, Drohnen grundsätzlich zu bewaffnen (mit der Ausnahme von extrem kleinen Drohnen die dezentral an der Front von Hand gestartet werden können - und selbst die könnte man mit einer kleinen Sprengladung und einem Kamikaze Angriffs Modus ausstatten für alle Fälle)

Sicher kein Geld für die Artillerie bereitstellen und alle freiwerdenden Mittel den Drohnen zur Verfügung stellen.

Ginge es nur um einen Krieg wie in Afghanistan, mit diesen spezifischen Umständen und Faktoren, könnte man deiner These zustimmen. Es gibt aber noch viele andere Formen des Krieges und die können eben nicht nur mit Drohnen und Flugzeugen bestritten werden.

Anbei: Man kann mit Artillerie auch sehr kostengünstig Leuchtmunition, Einweg-Drohnen, Sensoren, Bodensensoren, Störsender usw verschießen. Artillerie ist hier einfach immens flexiblel, bietet gerade für die moderne Kriegsführung hier immense Möglichkeiten.
Man könnte mit Artillerie sogar ebenso gut Aufklärung betreiben wie mit Mehrwegdrohnen, bei ähnlichen Kosten und noch größerer Flexibilität und schnellerer Latenzzeit.

Beispielsweise: Was wenn die Drohne die da ist einfach einige Täler weiter kreist und dort wo die Infanterie ist gerade keine Drohne ist, dort aber der kampf stattfindet? Dann kann ein Artilleriegeschütz aus 40 km Distanz schneller dort eine Aufklärungseinheit hin verschießen als die Drohne das Geschehen erreichen würde. Noch darüber hinaus ist die von der Artillerie verschossene Einheit robuster, störrunanfälliger und viel schwerer zu entdecken und zu bekämpfen im Gegensatz zu einer Drohne.

Das soll jetzt bitte auf keinen Fall als eine Argumentation gegen Drohnen verstanden werden, im Gegenteil. Gerade wegen des bei der Artillerie verwendeten Feuerleitsystems sollten Artillerie und Drohnen eng zusammen wirken und als ein großes Ganzes verstanden werden.

Zitat:Für das kannst du auch einen Mörser der Infanterie nutzen, frür das braucht es sicher keine Artillerie

Die Stellungen sind aber oft ausgebaut und absolut sicher gegen Mörserbeschuss. Der Feind sitzt beispielsweise in einem afghanischen Lehmziegelhaus dessen 80 cm Lehmziegelwände er noch mit Sandsäcken verstärkt hat. Da kannst du den ganzen Tag mit dem Infanteriemörser drauf schießen, da geht nichts rein. Manche Stellen sind so gut, die werden nicht mal von Bunkerfaust oder TOW wirklich sicher geknackt. Eine 155 mm Granate und das Haus fällt in sich zusammen.



Erich:

Zitat:in absehbarer Zeit wird die Bundeswehr mit Sicherheit weder gegen unmittelbare Nachbarn noch gegen weiter entfernte Länder in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt werden

Was für ein Glück, dass du als einziger die Zukunft sicher voraus sagen kannst. Besser als all die westlichen und östlichen Geheimdienste, die bereits 1988 präzise den Fall der Mauer und die Wiedervereinigung voraussagten, oder den Jugoslawienkrieg oder ....

Zitat:Ein mögliches Einsatzszenario spielt sich allenfalls im Rahmen der NATO und der europäischen Partner statt - und zwar, das garantiert, nicht innerhalb von Europa, sondern allenfalls an den europäischen Grenzen (Mittelmeer?) oder in den Regionen, in denen europäische Staaten ausserhalb Europas noch Territorien haben,

Sagen wir es so: ein solches Einsatzszenario ist das wahrscheinlichste und wird höchstwahrscheinlich innerhalb der nächsten Jahre stattfinden.

Zitat:Darüber hinaus ist im Einzelfall zu erwägen, ob Europa - insbesondere aufgrund seiner Verantwortung aus der Kolonialzeit - nicht besonders gefordert wird, Bürgerkriege zwischen verschiedenen Ethnien (Völkermord - Stichwort "Darfur") auch mit Schutztruppen zu befrieden.

Wir haben überhaupt keine Verantwortung für irgendwas. In Bürgerkriege oder Ethnische Konflikte sollte man nur eingreifen, wenn dies absolut sicher Vorteile erbringt. Es kann sogar vorteilhafter sein, die Beteiligten gewähren zu lassen. Gerade ein Eingriff in Bürgerkriege ist oft der schnellste Weg in ein militärisches Desaster. Lieber Erich, ich bin entsetzt wie schnell du hier militärische Gewalt befürwortest ! Gerade in solchen Fällen wäre ich übervorsichtig, würde nur unter ganz bestimmten Umständen und bei absolut sicher erreichbaren Zielen intervenieren.

Zitat:Damit sind die Wunschträume von Quintus z.B. über die Zahl von deutschen Kampfpanzern schlicht unnüzte Kapitalbindung. Was nützen die schönsten Kampfpanzer in deutschen Arsenalen, wenn sie nicht an einen fiktiven oder potentiellen Einsatzort gebracht werden können? Diese "Dinosaurier" werden in naher Zukunft in Europa nicht gebraucht, und sind ökonomischer und militärischer Ballast.

Und das disqualifiziert dich nun völlig. Du hast schlicht und einfach so gar keine Ahnung von Kriegsführung, dass es einfach nur erschreckend ist.

1 Die Zahl der von mir genannten Kampfpanzer ist niedrig ! Sehr niedrig ! Sie stellt die absolute Untergrenze dar, ist vielleicht sogar schon darunter. Was habe ich den vorgeschlagen? Ich habe gerade mal 600 Kampfpanzer vorgeschlagen. In Worten: Sechshundert!
Wie kann irgend jemand hier behaupten, dass seien viele?

Die Bundeswehr hatte mal mehr als 4800 Kampfpanzer !

Ich fordere 600.

Wie kann man dies als eine unnütze Kapitalbindung und eine zu große Zahl bezeichnen???

2 Kampfpanzer werden per Schiff oder beispielsweise mit einer C-17 an den Einsatzort verbracht oder per Eisenbahn. Man kann Kampfpanzer ebenso wie jedes andere System überall hin transportieren. Es ist nur aufwendiger, dass ist alles. Mit 60 C-17 könnte man beispielsweise ein komplettes Panzerbataillon auf einen Schlag innerhalb geringster Zeit global verlegen.

3 Kampfpanzer als Dinosaurier zu bezeichnen die man nicht mehr braucht ist einfach abstrus. Das ist eine Aussage bar jeder Sachkenntnis. Kampfpanzer werden dringendst gebraucht, selbst im Assymetrischen Krieg. Und selbst in Afghanistan werden Leopard Kampfpanzer eingesetzt ! Von richtigen Kriegen noch ganz zu schweigen, das Klein-Klein in Afghanistan sollte hier wirklich nicht der Maßstab sein.

Deine Aussagen sind so abstrus, entschuldige bitte das ich dir gegenüber so scharfe im Tonfall werden muß, aber da kräuseln sich mir alle Nackenhaare.

Was Europa eher benötigt, sind
a) starke Marineeinheiten für "out of aerea" Einsätze (z.B. vor Somalia oder Südamerika oder im indischen Ozean)

Die was konkret in diesen Regionen ändern? Ich bin etwas marinefeindlich und ich will erklären warum: Kriegsschiffe sind die teuersten Systeme, die kosten im Verhältnis zu dem was sie konkret bringen immens viel. Jedes größere Kriegssschiff kostet heute Milliarden ! Für Deutschland heißt das, wir müssen irgendwo einen Schwerpunkt setzen. Entweder eine mittelstarke Marine, dafür ist der ganze Rest nur noch Schrott und untauglich, oder eine hervorragende Luftwaffe und ein hervorragendes Heer, unter Inkaufnahme einer im Vergleich schwächeren Marine.

Meiner Ansicht nach sollte sich Deutschland hier klar für Luftwaffe und Heer entscheiden. Die anderen Europäischen Länder und NATO Staaten haben insgesamt genug Marineeinheiten. Bei der deutschen Marine sollte es daher primär nicht um Kampfeinheiten, sondern um strategischen Seetransport für begrenzte Konflikte gehen, sowie um Landesverteidigung in den eigenen Gewässern. Darüber hinaus könnten und sollten wir für die NATO eine starke U-Boot Komponente stellen.

Eine Hochseemarine aber, wie von dir gefordert und auch zur Zeit geplant, würde so viel Mittel verzehren, dass darunter alle anderen militärischen Fähigkeiten leiden würden, und wäre daher ein falscher Schwerpunkt. Erstens gibt es insgesamt in der NATO genug Marineeinheiten, zweitens bringen die deutschen Einheiten hier nichts wirklich, drittens sollten wir dafür umgekehrt deutlich mehr Bodentruppen bei kombinierten Operationen stellen.

Zitat:c) hoch mobile Truppen für den Einsatz an Land in vielfältigsten klimatischen Bedingungen

Also zum Beispiel Kampfpanzer. Hochmobil, kann unter vielfältigsten klimatischen Bedinungen eingsetzt werden, und unerreicht in Panzerung und Wirkung.

Zitat: starke Luftwaffe, die für Transport- und Kampfeinsätze auch über längere Distanzen hin geeignet ist,

Vollste Zustimmung. Eine solche wirst du dir aber nicht leisten können, wenn du Milliarde um Milliarde für Hochseekriegsschiffe zum Fenster rauswirfst.

Meiner Meinung nach werden zudem immer mehr Konflikte abseits der Küsten stattfinden. Und es wäre mir nicht bekannt, auf welche Weise Hochseekriegsschiffe am Hindukusch, oder im Kaukasus oder in Zentralasien irgend etwas bringen würden.



Mondgesicht:

Zitat:Ich kann auch nicht so recht nachvollziehen, wieso hier Nutzer des Forums solch unglaublich hoge Zahlen an Panzern und ähnlichem fordern.

Ich versteh es nicht!! Was ist den an der Zahl von 600 Kampfpanzern unglaublich hoch??? Was ist den an der Zahl von 900 Schützenpanzern unglaublich hoch???

Ich möchte dich hiermit bitte, mir zu erklären, WARUM diese Zahl für dich unglaublich hoch ist?! Warum sollen das zu viele Panzer sein?? Im Gegenteil, dass sind Untergrenzen !



phantom:

Bezüglich Drohnen möchte ich dich hiermit gerne fragen, was für Drohnen du für die Bundeswehr beschaffen würdest und in welchen Stückzahlen?
#53
Quintus Fabius schrieb:... dann wäre ein straff organisierter Nationalstaat in einer solchen Welt diesen gegenüber immens im Vorteil und könnte sehr viel mehr Macht für sich erlangen als er es sonst könnte. Je mächtiger unsere Nation, desto besser.
Die wirtschaftliche Macht ist heute wichtiger als die militärische. Man muss das Militär auf einem vernünftigen Mass halten. Aber gut, um das streiten wir uns ja. Deutschland hat im Vergleich zur wirtschaftlichen Potenz vielleicht schon etwas zu wenig Wehrhaushalt. Aber das muss man auch im historischen Kontext sehen, ein militärisch überlegenes Deutschland ist sicher nicht das was in Europa grossen Anklang finden würde. Da habt ihr in der Vergangenheit einfach zu oft gepatzt.

Zitat:Dieses Bündnis funktioniert jedoch zur Zeit nur und allein durch eine einseitige Überlastung der USA. Die USA können aber auf Dauer ihren Wehretat und ihre militärischen Leistungen die sie für dieses Bündnis erbringen so nicht aufrecht erhalten.
Das verlangt doch niemand von ihnen, das ist deren eigener Anspruch. Die USA sind einfach überrüstet.

Zitat:Eine eigene Aufrüstung könnte hier die Kriegsindustrie ausreichend binden, so dass aus ökonomischen Gründen gar keine großen Exporte mehr notwendig wären.
Wo bitte kauft ihr noch was ein, ihr produziert doch mittlerweile noch die letzte Schraube selbst für eure Armee. Deutschland ist mittlerweile der drittgrösste Exporteur von Waffen, ich glaub nicht dass man da was ändern wird, die Ökonomie bestimmt leider die Realpolitik.

Zitat:Auch wenn er es weiß, ist sie sehr viel Wert. Es erschließt sich mir in keinster Weise, warum Artillerie nur weil ihre Stellungen aufgeklärt werden in einem Assymetrischen Krieg dann wertlos werden würde.
Drohnen sind einfach besser für den asymmetrischen Krieg. Da können wir jetzt ewig die Argumente um die Ohren hauen, ich bleib bei meinem Standpunkt und du bei deinem.

Zitat:Das muß ich so oder so. Keine Kontrolle, kein Sieg.
Du kannst doch nicht 650000km2 unter Kontrolle bringen, völlig illusorisch.

Zitat:Und da das nicht der Fall ist, bedeutet, dass wir den Krieg dort verloren haben. Auch noch so viele Mehrzweckkampfflugzeuge würden daran nichts ändern, weil diese das Land ebenso wenig Kontrollieren.
Du kannst die Taliban bekämpfen, aber das Land unter Kontrolle bringen, halt ich für ein hoffnungsloses Unterfangen. Wie schon erwähnt würde ich auf die wenigen Zentren konzentrieren. Den Kampf primär mit Drohnen und auch deinen Spezialtrupps führen. Die Bevölkerung muss selber auch aktiv werden.

Zitat:Land wird primär durch zwei Waffensysteme kontrolliert, am besten im Verbund beider: Durch Infanterie und durch Artillerie. Das Infanterie-Artillerie Gespann ist zusammen die beste Kombination zur Kontrolle von Land.
Ein Fass ohne Boden. Dann sprengen sich die Idioten wieder selbst in die Luft wenn nichts mehr hilft, wie willst du da Stabilität erzeugen. Das wird nicht funktionieren. Das Volk muss es schon auch selbst wollen, so wie in Nordafrika / dann ist die primäre Aufgabe das Grossgerät auszuschalten und dafür hat man die Luftwaffe.

Zitat:Ginge es nur um einen Krieg wie in Afghanistan, mit diesen spezifischen Umständen und Faktoren, könnte man deiner These zustimmen. Es gibt aber noch viele andere Formen des Krieges und die können eben nicht nur mit Drohnen und Flugzeugen bestritten werden.
Da stimm ich dir zu, aber im Moment sind diese Kriege eher unwahrscheinlich.

Zitat:Dann kann ein Artilleriegeschütz aus 40 km Distanz schneller dort eine Aufklärungseinheit hin verschießen als die Drohne das Geschehen erreichen würde. Noch darüber hinaus ist die von der Artillerie verschossene Einheit robuster, störrunanfälliger und viel schwerer zu entdecken und zu bekämpfen im Gegensatz zu einer Drohne.
Weiss ich nicht, musst du mal etwas verlinken, dann kann ich es nachlesen.

Zitat:1 Die Zahl der von mir genannten Kampfpanzer ist niedrig ! Sehr niedrig ! Sie stellt die absolute Untergrenze dar, ist vielleicht sogar schon darunter. ... Ich habe gerade mal 600 Kampfpanzer vorgeschlagen. ... Die Bundeswehr hatte mal mehr als 4800 Kampfpanzer ! ...
Wie kann man dies als eine unnütze Kapitalbindung und eine zu große Zahl bezeichnen???
Wenn man etwas nicht mehr braucht sind selbst 600 zu viel. Mir ist auch schleierhaft gegen welchen Gegner du diese Panzer einsetzen möchtest. Den besseren Schützenpanzer kann ich nachvollziehen, aber der Kampfpanzer?
Selbst im Irakkrieg hätte man den M1 ja nicht unbedingt gebraucht, wenn man die Statistiken des M2 in Betracht zieht. Und wenn man die Lufthoheit zählen kann (grosse Panzerschlacht für den Gegner unmöglich), seh ich hier auch keinen Zwang dass man dieses sehr teure Gerät betreiben müsste.

Zitat:Also zum Beispiel Kampfpanzer. Hochmobil, kann unter vielfältigsten klimatischen Bedinungen eingsetzt werden
Das stimmt also wirklich nicht, die ganze Logistikkette musst du doch mitrechnen. Das Gerät ist sehr langsam wegen dem ganzen Tross den es zur Fortbewegung braucht.

Zitat:Bezüglich Drohnen möchte ich dich hiermit gerne fragen, was für Drohnen du für die Bundeswehr beschaffen würdest und in welchen Stückzahlen?
Ich denke von der Grösse her Predator/Reaper bringen der Infanterie vermutlich am meisten. Aber die kann ja Deutschland selbst entwickeln (hier liegt die Zukunft), oder halt auf denen aus den USA aufbauen. Bei den Stückzahlen ist vermutlich eher die Kapazität der Satelliten das limitierende Kriterium. Wie viel der Drohnen sinnvoll wären, da hab ich keine Ahnung, denke da muss man auf die Erfahrungen der USA zurückgreifen.
#54
phantom:

Bezüglich der Frage, ob heute bestimmte Waffensysteme und ganze Truppengattungen in Wahrheit überflüssig sind und nur aus Strukturextrapolierung heraus weiter vorhanden sind, werde ich einen eigenen Strang eröffnen. Das ist ein militärwissenschaftlich interessantes Thema.

Zitat: ein militärisch überlegenes Deutschland ist sicher nicht das was in Europa grossen Anklang finden würde

Wir finden auch ohne militärische Überlegenheit keinen Anklang, wenn wir den anderen nicht nützen. Politik zwischen Staaten läuft nach nüchternen Kalkulationen und nach Vorteilserwägung, nicht nach Mögen- und Nichtmögen. Ein militärisch überlegenes und starkes Deutschland könnte aber gerade durch seine schlagkräftige Armee für die anderen ein Nutzen sein. Wir könnten sogar gerade wegen unserer militärischen Überlegenheit (die wir dann auch einsetzen) bei den anderen Staaten in Europa Anklang finden.

Zur Zeit findet Deutschland bei anderen Staaten oft gerade wegen seiner militärischen Schwäche keinen Anklang. Sehr viele andere Staaten sind über die Leistungen der Bundeswehr im Ausland sehr unzufrieden. Deutschland wird deshalb belächelt und nicht mehr ernst genommen. Uns erwachsen aus unserer bizarren militärischen Schwäche zunehmend handfeste machtpolitische Nachteile.

Zitat:Deutschland ist mittlerweile der drittgrösste Exporteur von Waffen

Meine Zielsetzung hier wäre: Weniger Export, dafür mehr Waffen für die eigenen Streitkräfte als Ausgleich für den Export-Ausfall.

Zitat:Drohnen sind einfach besser für den asymmetrischen Krieg. Da können wir jetzt ewig die Argumente um die Ohren hauen, ich bleib bei meinem Standpunkt und du bei deinem.

In Bezug auf assymetrische Kriege ist unser Standpunkt gar nicht so verschieden. Im Assymetrischen Krieg sind Drohnen besser. Aber es gibt eben noch viele andere Formen von Kriegen. Und Drohnen können auch kostengünstig durch Artillerie eingesetzt werden bzw gerade erst im Verbund mit Artillerie immense Leistungen erbringen.

Zitat:Selbst im Irakkrieg hätte man den M1 ja nicht unbedingt gebraucht, wenn man die Statistiken des M2 in Betracht zieht. Und wenn man die Lufthoheit zählen kann (grosse Panzerschlacht für den Gegner unmöglich), seh ich hier auch keinen Zwang dass man dieses sehr teure Gerät betreiben müsste.

Bereits gegen die Serben - deren Armee am Boden man aus der Luft trotz Lufthoheit nicht zerschlagen konnte - wäre ohne Kampfpanzer rein gar nichts mehr gegangen. Die Israelis wären ohne Kampfpanzer im Libanon nicht voran gekommen (absolute Lufthoheit), die Russen noch weniger in Tschetschenien oder Georgien (ebenso absolute Lufthoheit). Den Irakkrieg und seine Erfahrungen hier zu stark zu verallgemeinern und als Axiom zu betrachten, wäre ein schwerwiegender Fehler.
#55
Quintus Fabius schrieb:Bezüglich der Frage, ob heute bestimmte Waffensysteme und ganze Truppengattungen in Wahrheit überflüssig sind und nur aus Strukturextrapolierung heraus weiter vorhanden sind, werde ich einen eigenen Strang eröffnen. Das ist ein militärwissenschaftlich interessantes Thema.
Da bin ich mal gespannt drauf. Für mich mit das wichtigste Thema wenns um die Armee geht.

Zitat:Zur Zeit findet Deutschland bei anderen Staaten oft gerade wegen seiner militärischen Schwäche keinen Anklang. Sehr viele andere Staaten sind über die Leistungen der Bundeswehr im Ausland sehr unzufrieden. Deutschland wird deshalb belächelt und nicht mehr ernst genommen.
In militärischen Kreisen vielleicht.

Zitat:Uns erwachsen aus unserer bizarren militärischen Schwäche zunehmend handfeste machtpolitische Nachteile.
Solang es keinen Krieg gibt, kann eine schlanke Armee nur von Vorteil sein. Man muss versuchen das was man vergleichsweise einfach aufrüsten kann, auf Sparflamme zu halten. Aus meiner Sicht ist das grosse Infanterieheer völlig unnötig. Eine Ausbildung wie sie der Standardsoldat erhält, kann man problemlos innerhalb der heutigen Vorwarnzeiten unterbringen. Auf der anderen Seite reicht das nicht für die schwierigen Auslandeinsätze, ergo bräuchte es einfach mehr Profis die etwas von ihrem Handwerk verstehen. Generell gilt, mehr Klasse statt Masse.

Zitat:Bereits gegen die Serben - deren Armee am Boden man aus der Luft trotz Lufthoheit nicht zerschlagen konnte - wäre ohne Kampfpanzer rein gar nichts mehr gegangen.
In Serbien? Wo kann man das nachlesen?

Zitat:Die Israelis wären ohne Kampfpanzer im Libanon nicht voran gekommen (absolute Lufthoheit), die Russen noch weniger in Tschetschenien oder Georgien (ebenso absolute Lufthoheit). Den Irakkrieg und seine Erfahrungen hier zu stark zu verallgemeinern und als Axiom zu betrachten, wäre ein schwerwiegender Fehler.
Im Libanon haben wir den Fall des Häuserkampfs und die Problematik wie man die eigenen Truppen schützt. Da bin ich der Meinung dass man gut gepanzerten Schützenpanzer braucht (mit starker MK). Was ich nicht sehe, ist die Notwendigkeit der grossen Kanone / die nimmt ja nur den Platz und Schutz für die Truppen weg.
Und die Russen haben einfach keine Koordination zwischen Luft und Boden / zumindest nicht auf hohem Niveau. Die Bodenangriffsfähigkeiten der Mig29/Su27 sind eher mangelhaft. Die USA legen bei ihren Flugzeugen viel mehr Gewicht auf die Bodenangriffsfähigkeit bei ihren Standardflugzeugen und das zahlt sich auch aus.
#56
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Machen wir hier rein mit Waffensystemen für die Bundeswehr weiter und verlagern die allgemeine strategische Diskussion.

Drohnen:

...
#57
Wir sollten 20 Predator-B anschaffen. Die haben sich bewährt. Mittel- und langfristig würden diese dann durch eine europäische Kampfdrohne abgelöst.
#58
Ich denke, dass hier ein allgemeiner Konsens darüber besteht, dass für den Sofortbedarf eine Reihe von "Predator" Drohnen beschafft werden solle. Die Frage ist hier allerdings: welche Version?

GermanMilitaryPower:

Die von dir angedachte General Atomics MQ-9 (früher Predator B genannt) ist auch von der Bundeswehr zur Beschaffung mit 5 Systemen angedacht.

Für die Luftnahunterstützung wäre das auch meiner Ansicht nach die richtige Wahl, da speziell diese Drohne eine erstaunliche Waffenlast von 1360 kg an 4 Stationen tragen kann. Darüber hinaus wird sie von vielen anderen Nato Staaten verwendet (synergie).

Ich würde allerdings sogar noch deutlich mehr dieser Systeme beschaffen und würde für den Sofortbedarf 30 MQ-9 Block-1 Plus vorsehen. Mittelfristig sollte diese Zahl auf 45 Systeme erweitert werden. Diese ersetzen im Endeffekt damit zudem Kampfhubschrauber und Erdkampfflugzeuge als Vehikel der Luftnahunterstützung.

Dazu sollten als Ergänzung sofort insgesamt 6 RQ-4E Euro Hawk beschafft werden. Aus dem EADS Barracuda würde ich aussteigen.

Bereits mittelfristig werden Drohnen ohne Stealth Eigenschaften allerdings wertlos sein. Meiner Meinung nach sollte Deutschland hier in das Projekt von Dassault einsteigen und eine Kampfdrohne auf der Basis der Dassault Neuron beschaffen. Meiner Ansicht nach ist das Neuron Projekt vielversprechender als das Taranis Projekt.

Diese Stealth Drohnen sind aber im Endeffekt ja bereits unbemannte Flugzeuge von erheblicher Größe. Das führt zu der Frage nach kleineren bewaffneten Drohnen bis hin und bewaffneten Minidrohnen, die dezentral an der Front von Bodentruppen aus eingesetzt werden können. Meiner Ansicht nach sind Drohnen Waffensysteme, die jede Truppengattung als Waffensystem verwenden kann um auf den Feind einzuwirken. Auch Infanterie sollte daher über direkt per Hand startbare Minidrohnen verfügen die zum einen aufklären, zum anderen aber mit einer Sprengladung versehen sind und einen Kamikaze Angriffsmodus haben. Solche Mini Drohnen sollten möglichst kostengünstig sein (Massenproduktion).
#59
Soweit ich weiß werden 16 Drohnen benötigt. Confusedhock:

Nebenbei ein interessantes Interview mit Inspekteur Kasdorf.

Zitat:„Das Heer ist weltklasse!“


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#60
Der Link ist ja mal Weltklasse ! Big Grin

Ich wittere schon den nächsten Bundeswehr Skandal 8) Allein schon diese höchst gewagte Umbenennung eines Unterstützungshubschraubers in Kampfhubschrauber ... 8)

Das deutsche Heer ist also Weltklasse weil:

Zitat:Der „Tiger inzwischen auch vom Heer Kampfhubschrauber genannt wird. Bisher lautet seine offizielle Bezeichnung allerdings immer noch auf Unterstützungshubschrauber.

Zitat:Das Deutsche Heer „weltklasse“ sei und sich auf Augenhöhe „mit unseren Partnern befindet“

Hört Hört ! (ich hoffe, die ganzen von uns angepissten Partner hören es auch)

Zitat:Sich der „Tiger“ „auf Augenhöhe mit den Kampfhubschraubern der westlichen Verbündeten“ befindet.

Anbei, zur Zeit ist kein einziger Tiger einsatzbereit, wegen der vielfältigen Probleme mit der Verkabelung und Elektronik. Angeblich werden im Oktober dann 4 Tiger zumindest einsatzbereit sein, aber nur mit Raketen. Die MG Pods funktionieren angeblich immer noch nicht und eine Maschinenkanone hat der deutsche K®ampfhubschrauber ja nicht, weil Zitat: "er als System flexibel sein muß!"

Zitat:Das neue Heer soll kein „Afghanistan-Heer“ werden, sondern eine Streitkraft, die „auf das gesamte Einsatzspektrum vorbereitet“ mithin breit aufgestellt sein muss (Leitspruch der Reform: „Breite vor Tiefe“).

Bis die Bundeswehr so breit aufgestellt ist, dass die Tiefe an jeder Stelle 0 beträgt. Wie die heutigen deutschen Generale: Die wissen so viel verschiedenes, dass sie inzwischen von allem gar nichts mehr wissen.

Anbei: mit der Begründung: Breite vor Tiefe hat man laut Wikipedia ebenfalls schon die Abwesenheit der Maschinenkanone beim Tiger begründet.... Der muß einfach breiter sein, und eine MK würde ihn sicher schlanker machen .... :lol:

Zitat:Übrigens habe ich gestern keinen der neuen Hubschrauber NH90 gesehen.

Das wäre auch sehr peinlich, wenn dieser Heli bei Berührung durch einen Journalisten eine schwerwiegende Beschädigung erleiden würde. Gar nicht auszudenken, was passieren würde, wenn ein Journalist über die Heckklappe in den NH-90 einsteigen wollte und diese abbricht und der Journalist zu Boden stürzt und sich dabei das Bein bricht .... :lol: :lol: :lol:

Und das:

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war mir zwar vor etlichen Jahren bekannt, ich nahm aber einfach an, dass inzwischen seit Jahren schon Abhilfe eingekauft worden sei. Dass der Stand der Dinge immer noch der gleiche ist Smile Big Grin :lol:

ist das geil !!


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