(See) Fregatte F126 (ex MKS 180)
(03.01.2022, 21:12)Ottone schrieb: Die berechtigte Fragen ist, warum die französische Marine das für ihre neuesten Einheiten anders sieht und ein Bugsonar vorsieht.

Warum bestand die indische Marine auf einen MAD-Sensor bei der P-8I? Wink Alle aktuelle Analysen bescheinigen einem Bugsonar nur sekundäre Fähigkeiten im Bereich ASW, wie von Kul14 beschrieben liegt der Hauptnutzen bei der unterstützenden Gefahrenerkennung, hier gibt es aber durchaus auch Alternativen. Mir wäre ein modernes Bugsonar zusätzlich lieber, genauso wie ein MAD bei unseren P-8 bzw. MAWS.

Der Einfluss der eigenen Signatur auf ein Schleppsonar hängt davon ab, wie und insbesondere in welcher Tiefe es eingesetzt wird. So wird inzwischen auch eine 360°-Abdeckung möglich, was ja früher auch nicht der Fall war. Die generellen Vorteile, bspw. Entkopplung vom Schiff und seinen Bewegungen, sind hingegen geblieben.
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Die Philosophie der französischen Schleppsonare (CAPTAS) unterscheidet sich von dem was Atlas Elektronik mit (ACTAS) anbietet. CAPTAS integriert den aktiven und passiven Teil in einem Gehäuse. Das vereinfacht die Handhabung, aber um eine gute Triangulation hinzubekommen benötigt es ein zweites Sonar. Daher das zusätzliche Rumpfsonar.

Bei ACTAS befindet sich der Transmitter zusammen mit der Tiefensteuerung in einem Gehäuse. An diesem wird ein langes passives Sonar befestigt. Durch die längliche Anordnung wird kein zusätzliches Sonar benötig. Daher sieht dieser Ansatz kein zusätzliches Bugsonar vor.

Möglich wäre auch den Transmitter im Rumpf zu verbauen und dann ein passives Schleppsonar ohne Tiefensteuerung zu verwenden. Die Kombination bietet zwar weniger Performance, aber ist sehr kompakt und einfach im Handling. Könnte eine Lösung für die F127 sein wenn ASW eine geringere Priorität besitzt. Oder falls Seaspider bei den Korvetten eingerüstet wird.
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(04.01.2022, 08:46)Kul14 schrieb: Die Philosophie der französischen Schleppsonare (CAPTAS) unterscheidet sich von dem was Atlas Elektronik mit (ACTAS) anbietet. CAPTAS integriert den aktiven und passiven Teil in einem Gehäuse. Das vereinfacht die Handhabung, aber um eine gute Triangulation hinzubekommen benötigt es ein zweites Sonar. Daher das zusätzliche Rumpfsonar.

Bei CAPTAS sind Sende- und Empfangseinheit genauso wie bei ACTAS auch grundsätzlich voneinander getrennt, und je nach Version können diese auch unabhängig voneinander verwendet werden. Gerade bei den größeren Einheiten ist dies der Standard, etwa mit CAPTAS 4 auf den FREMMs oder auch auf den britischen Schiffen. Die neue Version CAPTAS 4 Compact gibt es in zwei Varianten, bei der FDI ist aktiver und passiver Teil unabhängig nutzbar, bei den spanischen F110 hingegen werden beide Systeme gekoppelt.

So oder so bleibt aber die bauliche Trennung und die singuläre Eignung für ASW, insbesondere, weil die Zusammenarbeit mit dem Rumpf-/Bugsonar aufgrund dessen Oberflächenpositionierung nur in wenigen Szenarien funktionieren würde. Hier wie da ist es ein zusätzlicher, gegebenenfalls ergänzender Sensor, nur dass die Franzosen diesen eben integrieren und wir leider nicht.
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Kein Bugsonar ist wahrscheinlich auch der Eisklasse geschuldet. Die Dänischen Fregatten haben auch keines und darauf basierenden Royal Navy Type 31. Eben Mehrzweckfregatten.
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Das mit der Eisklasse wird immer wieder gern vermutet, stimmt aber nicht. Und die dänischen Fregatten sowohl der Absalon- als auch der Iver-Huitfeldt-Klasse sind mit Bugsonargeräten (jeweils ATLAS ASO 94) ausgestattet.
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Wie wird denn ein Bugsonar vor Eis geschützt? Das ist mWn nur mit Gummi o.ä. umgeben und für meine Begriffe am Bug so nicht ausreichend geschützt - es sei denn es wird ausfahrbar oder schützbar gestaltet. Bei der F126 geht es um die skandinavische Eisklasse 1C für bis zu 40cm dickes Eis, d.h. im Bereich des Bugs gerne um das doppelte wenn Schollen übereinandergeschoben werden.

Ich sehe sofort ein, dass ein festmontiertes Bugsonar negative Auswirkung auf den Kraftstoffverbrauch und die Höchstgeschwindigkeit(en) hat, da es nicht mit einem Bugwulst kombiniert werden kann. Auch führt ein als Modul ausgeführtes Sonar zu geringeren Kosten bei Wartung und Instandsetzung da man z.B. für einen Defekt nicht ins Trockendock muß.
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Man sollte sich hinsichtlich der Eisklasse keine Illusionen machen, 1C ist die niedrigste echte Eisklasse und entsprechende Einheiten sind nicht für den unabhängigen Einsatz im Packeis ausgelegt, vielmehr geht es um den Einsatz in leichtem Treibeis (oder im abhängigen Einsatz im Packeis, soll heißen, hinter Eisbrechern).

Kriegsschiffe haben grundsätzlich den großen Vorteil, dass ihre Wasserlinie nur gering schwankt und daher die Verstärkungen und die notwendigen Vorkehrungen viel leichter zu berechnen und zu konstruieren sind. Das Bugsonar wiederum muss sowieso sehr tief sitzen (und unter dem Kiel hinaus ragen) um effektiv wirken zu können, zudem kann es leicht nach oben auch zusätzlich geschützt werden. Wenn man sich das Unterwasserschiff der dänischen Einheiten anschaut, dann unterscheidet dieses sich nicht signifikant von anderen, obwohl auch diese die leichte Eisklasse besitzen.

Daneben gibt es im übrigen noch die Möglichkeit, dass das Sonar unter dem Vorderrumpf platziert wird, etwa so wie Kanada das bei der Halifax-Klasse gemacht hat. Das ist halt hydrodynamisch schlechter, dafür erlaubt es bei der Buggestaltung mehr Freiheiten. Das generelle Weglassen eines Bugsonars natürlich auch.

Die Modularisierung des Schleppsonars ist meines Erachtens auch ein beginnender Trend, der in den kommenden Jahren noch zunehmen wird, gerade weil das einige Vorteile ohne echte Nachteile bietet. Wichtig ist halt nur, dass auch eine ausreichende Zahl an Modulen vorgehalten wird, und sinnvoll wäre es, wenn man sich hier auch um eine Standardisierung bemüht (innerhalb der eigenen Marine, aber auch mit befreundeten Marinen). Da auch die IT Hard- und Software immer weiter modularisiert werden soll reduzieren sich dabei auch die Hürden einer praktischen Umsetzung.

PS: "Gummi o.ä." ist übrigens sehr plakativ vereinfacht, das sind komplexere Verbundwerkstoffe, die heute durchaus auch mechanischen Schutz bieten.
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https://esut.de/2022/01/meldungen/32080/...r-systems/

Fregatten F126 mit Automationssystem von Rolls Royce Power Systems

26. Januar 2022


Der Rolls-Royce-Geschäftsbereich Power Systems (RRPS) wird das Führungssystem Automation Schiffstechnik (FüSAS) der vier Fregatten der Klasse 126 liefern, wie der Hauptauftragnehmer Damen Naval und RRPS mitgeteilt haben. Der entsprechende Vertrag sei am 21. Januar abgeschlossen worden.

Den weiteren Angaben zufolge besteht das System aus den Komponenten integrierte Schiffsautomation (Integrated Platform Management System, IPMS) und Condition Monitoring System (CMS). Dafür liefert Rolls-Royce seine Lösungen mtu NautIQ Master und mtu NautIQ Foresight, ergänzt durch die Systeme Brandmeldeanlage, Personenortung und CCTV, wie aus der Mitteilung hervorgeht.

Rolls Royce hat für die mtu NautIQ-Produkte Technologien von mtu und der 2020 übernommenen Servowatch zusammengeführt. Im Navy-Bereich sei dies der erste Lieferauftrag für mtu NautiQ.

Hein van Ameijden, Managing Director von Damen Naval, klassifizierte die mtu-Automationsprodukte als High-Tech Made in Germany. „Sie wird einen effizienten Betrieb der Schiffe ermöglichen und eine optimale Verfügbarkeit sicherstellen“, so van Ameijden weiter.

Nach Informationen von Rolls Royce ist mtu NautIQ Master die neueste Version des firmeneigenen IPMS, in dem die Vorteile der mtu- und Servowatch-Produkte vereint sind. Es biete die gleichen Grundfunktionen wie die Vorgängerversion, jedoch ergänzt um weitere Funktionen und auf einer wesentlich flexibleren und zukunftssicheren Plattform.

Die Bundeswehr hat 2020 vier Fregatten F126 (die anfangs unter dem Arbeitsbegriff Mehrzweckkampfschiff MKS 180 geführt wurden) zur Ausstattung der Marine nach europaweiter Ausschreibung bei Damen Naval als Hauptauftragnehmer bestellt. Die Schiffe werden von Damen mit den Partnern Blohm + Voss und Thales in Deutschland gebaut. Das erste Schiff soll 2028 ausgeliefert werden. Der Lieferplan sieht die Auslieferung der vierten Fregatte bis 2032 vor. Im Vertrag ist als Option die Lieferung zwei weiterer F126 vereinbart.
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https://www.damen.com/insights-center/ne...26-project

Darin ein wichtiger Hinweis:

Zitat:Another milestone for the F126 project: MK 41 Vertical Launching System under contract
The Lockheed Martin scope of supply and services includes the production and delivery of two 8-cell strike length MK 41 VLS Evolved Sea Sparrow Missile Block 2 capable modules for each of four ships plus associated engineering efforts and ancillary hardware
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Gerade für zukünftige Anti-Schiffs-Flugkörper keine schlechte Wahl. Falls irgendwann die Zellen nicht nur für ESSM verwendet werden, wäre es interessant ob man Raum für zu zusätzliche Zellen eingeplant hat. Dan wäre man flexibel. Nur für ESSM reichen die 16 Zellen ja dicke.
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(16.02.2022, 17:02)Kul14 schrieb: Falls irgendwann die Zellen nicht nur für ESSM verwendet werden, wäre es interessant ob man Raum für zu zusätzliche Zellen eingeplant hat. Dan wäre man flexibel.
Sei doch erstmal froh, dass man mal wenigstens über das erste Aufmunitionieren hinaus geplant hat. Das ist ja leider nicht selbstverständlich.
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Alles andere als das MK 41 wäre auch eine Überraschung gewesen, da es keine wirkliche westliche Alternative dazu gibt. Ich sehe da jetzt keine große Überraschung oder Berücksichtigung zukünftiger Flugkörper. Es bleibt dabei, die chronische Abwesenheit von rohrgebundener CIWS auf deutschen Kriegsschiffen ist innerhalb eines Hochintensivgefechts sehr riskant. Dieses blinde Vertrauen in flugkörperbasierte Verteidigung ist falsch, genauso falsch wie in diesem Kontext auf 16 Zellen zu setzen.
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(17.02.2022, 09:34)GermanMilitaryPower schrieb: Alles andere als das MK 41 wäre auch eine Überraschung gewesen, da es keine wirkliche westliche Alternative dazu gibt. Ich sehe da jetzt keine große Überraschung oder Berücksichtigung zukünftiger Flugkörper. Es bleibt dabei, die chronische Abwesenheit von rohrgebundener CIWS auf deutschen Kriegsschiffen ist innerhalb eines Hochintensivgefechts sehr riskant. Dieses blinde Vertrauen in flugkörperbasierte Verteidigung ist falsch, genauso falsch wie in diesem Kontext auf 16 Zellen zu setzen.

Es ist eher das Gegenteil der Fall. Die Tatsache dass selbst die kleinen K130 über zwei RAM Starter verfügen machen deutsche Schiffe weit über den üblichen standard Überlebensfähig.
Es können deutlich mehr und komplexere Systeme bekämpft werden als es mit der gleichen Anzahl an Phalanx Systeme der Fall wäre.
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(17.02.2022, 10:16)Pmichael schrieb: Es ist eher das Gegenteil der Fall. Die Tatsache dass selbst die kleinen K130 über zwei RAM Starter verfügen machen deutsche Schiffe weit über den üblichen standard Überlebensfähig.
Es können deutlich mehr und komplexere Systeme bekämpft werden als es mit der gleichen Anzahl an Phalanx Systeme der Fall wäre.

sehe ich auch so… RAM ist bzgl eigenschutz das non plus Ultra… und auf den meisten Einheiten doppelt vorhanden… als Rohresffen hat man ja auch MLG27… die können auch gegen kleine Luft und Überwasserziele eingesetzt werden… klar…gegen Hyperschall FK oder anti Schiff FK bringen die nichts…aber dafür gibt es RAM
Die 16 Zellen für f126 mk41 sind ok… klar wären mir 32 lieber…aber mit 16 kommt man schon recht weit…
mögliche Beladung 32 ESSM Block 2 und 8 SM2/6
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@GMP
Die Betonung liegt hier auf strike length. Man hätte auch die kürzere Tactical Variante des Mk41 verbauen können was auch für die ESSM ausreicht, aber eben keine längeren Flugkörper wie SM-6, LRASM, Tomahawk etc zulässt. Somit lassen sich wie erwähnt künftig auch größere LFK bestücken, ohne das VLS umbauen zu müssen. Also eine erfreuliche Information.

https://www.lockheedmartin.com/content/d...t-card.pdf
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