Überlebens Chance im Panzer!
#1
Hallo liebes Forum!

Ich interessiere mich seid langen Jahren für Wehrtechnik der Bundeswehr
und bin über eine Frage gestolpert die ich mir einfach nicht erklären kann.

Der Leo2a6 gilt ja nicht umsonst als einer der besten MBT dieser Zeit....
aber!

Es wird immer geschrieben das unsere L44 oder L55 soviel und soviel an Panzerung durchlägt und z.b. die Russischen T sonst was "nur" soviel!

Ich bin so gebe ich zu ein Laie auf diesen Gebiet und hätte sehr gerne mal die Antwort von einen "Panzermann".

Also der Leo feuert, trifft, Geschoß durchschlägt feindlichen Panzer, Besatzung Tot.

Wie ist es aber wenn der Leo von einen Panzer getroffen wird, das Geschoß unsere Panzerung nicht durchdringt (entweder weil Panzerung so gut oder Gegner Kanone so schlecht)??

Gibt es dann Überlebens Chancen??

Ich habe mal mit einen Offizier gesprochen der mir sagte das die Besatzung trotzdem wahrscheinlich tot oder schwerst verletzt und somit Kampfunfähig wäre.

Es würden durch den Aufprall bei der Besatzung die Trommelfelle platzen, Lungen reissen, Metall Splitter würden die Manschafft schwerst verletzen u.s.w.!!

Also reicht ein Treffer der nur trifft oder muß es ein durchschlag sein??

Wäre nett wenn einer der wissenden Kollegen diese ernthafte Frage vielleicht einen interessierten aber leider ahnungslosen erklären könnte!

Danke!

Gruß aus Bremen

Sascha
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#2
Also ich habe das bisher so verstanden, dass die panzerbrechende Munition die Panzerung durchschlagen soll und im inneren nur durch kinetische Energie Splitterwirkung erzeugt und im besten fall noch Munition/Treibstoff trifft, was wiederum Folgeexplosionen auslöst. Panzer und Besatzung kann man dann abschreiben.

Sollte so ähnlich aussehen: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.youtube.com/watch?v=8ARjuTKdiIk">http://www.youtube.com/watch?v=8ARjuTKdiIk</a><!-- m -->

Wenn die Panzerung Stand hält, dürfte eig. nichts passieren. Lasse mich da aber gerne berichtigen.
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#3
Hätte auch mal eine Frage hierzu, bei einen treffer am Turm ohne das dieser zerstört oder durch drungen wird. Wie weit beeinträchtigt( zerstört) das im Durchschnitt die Sensoren und Elektronik am und im Turm.
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#4
Das mit dem Lungenreissen verstehe ich jetzt nicht so ganz. Aber zumindest gegen die Metallsplitter die sich von den Seiten ablösen durch die Explosionswucht (gibt/gab da auch spezielle HESH-Geschosse) sollte eigentlich kein Thema mehr sein. Dagegen wurden unter anderem
Spall Liner entwickelt.
Wie das jetzt mit dem Trommelfell ist weis ich auch nicht. Ich habe keine Ahnung wie laut so etwas in einem modernen Panzer ist. Aber da die Panzerung eines modernen Panzers aus versch. materialen besteht die auch Schall unterschiedlich leiten, könnte ch mir vorstellen, dass das nicht so schnell passiert. Wenn eine Panzerbesatzung selbst durch einen nicht-Durchschlag getötet/kampfunfähig gemacht würde hätte man sich schon längst von der schweren Panzerung verabschiedet da sie dann keinen Sinn mehr machen würde.
Allerdings gibt es ja Berichte aus dem 2. WK!! wo Besatzungsmitglieder nach einem Durchschlag überlebt haben. Daher kann ich mir nicht vorstellen das jetzt ein Treffer ohne Durchschlag ausreicht.
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#5
Hab mal etwas gegoogelt, aber nix gefunden. Ein interessanter Link zu den Tanks hab ich per Zufall entdeckt. Interessant auch dass das Zusammenspiel mit der Infanterie nicht so einfach ist, wie man sich das vorstellt.
http://www.bmlv.gv.at/truppendienst/ausg...php?id=274
Das mit dem Trommelfell ist sicher ein Problem. Bei der Aufprallgeschwindigkeit muss das ein Megaknall geben.
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#6
Zunächst mal ist die Überlebenschance der Besatzung selbst bei einem Durchschlag der Panzerung gar nicht mal so schlecht. Im Irak wurden SKPz getroffen, die Panzerung durchschlagen und die Besatzung hat trotzdem überlebt. Wenn es Tote gibt, dann betrifft das zudem oft nicht die gesamte Besatzung.

Der entscheidende Faktor aber ist die Frage, womit der Panzer getroffen wird, also mit was für einer Waffe und was für einem Geschoss:

Panzerbrechende Geschosse sind heute fast ausschließlich:

1 Unterkalibergeschosse (APDS, APFSDS)

Unterkalibergeschosse werden wiederum aus verschiedenen Materialien gefertigt, beispielsweise aus Wolframkarbid, reinem Wolfram, oder aus abgereichertem Uran.

2 Hohlladungsgeschosse (HEAT)

Hohlladungsgeschosse können im weiteren auch als Tandemhohlladungen konstruiert seien, was Schutzsysteme speziell gegen Hohlladungen überwinden soll.

3 Quetschkopfgeschosse (HESH, HEP)


Wenn nun ein Geschoss der hier angeführten Nr 1 oder 2 eine Panzerung NICHT durchschlägt, dann ist der Effekt auf die Besatzung im Inneren oft gering. Weder platzen die Lungen noch reißen die Trommelfelle noch fliegen Metallsplitter herum.

Diese Geschichten beim Bund die selbst von Panzerleuten so geglaubt werden, resultieren im Endeffekt aus der Wirkungsweise der mit Nr 3 angeführten Geschosse:

Ein Quetschkopfgeschoss hat gar nicht das Ziel die Panzerung zu durchschlagen, sondern eben ohne Durchschlag auf den Innenraum zu wirken. Beim Aufschlag wird das Quetschkopfgeschoss auf der Panzerung platt gedrückt (daher der Name). Dann explodiert es. Und durch diese Explosion werden durch die Panzerung hindurch im Innenraum Effekte angerichtet, insbesondere fliegen im Innenraum Splitter herum bzw wird der Innenraum beschädigt oder massiv beschädigt. Extern werden Sensoren, Zieleinrichtungen, Periskope, Waffen usw zerstört, ad extremum zersplittert die Panzerung auf der Innenseite und diese Splitter fliegen dann durch den Innenraum.

Gegen Moderne Panzerungen (M1A2, Leopard 2, Challenger) aber haben Quetschkopfgeschosse nur noch einen geringen oder keinen Effekt mehr. Auch Reaktive Panzerung (so man sie hat) negiert die Wirkung von Quetschkopfgeschossen weitgehend.

Natürlich kann ein Treffer mit jeder dieser Geschosse der die Panzerung NICHT durchschlägt, Auswirkungen auf die Besatzung haben, sogar im extremsten Fall Verletzungen oder den Tot zur Folge haben, aber das ist nicht die Regel sondern die Ausnahme (mit der Ausnahme von Quetschkopfgeschossen die ja grundsätzlich NICHT Durchschlagen).

Umgekehrt aber kann selbst ein Durchschlag nicht ausreichend sein um die Besatzung auszuschalten. Es werden selbst heute noch immer wieder die Panzerungen von SKPz durchschlagen und die Besatzung hat trotzdem überlebt.

Die Geschichten von herumfliegenden Metallsplittern, Trommelfellriß, Lungenriß usw resultieren aber eben aus der Wirkung von Quetschkopfgeschossen vermischt mit einigen Informationen über die Wirkung von Hohlladungen wenn diese Durchschlagen.
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#7
Zitat:Das mit dem Trommelfell ist sicher ein Problem. Bei der Aufprallgeschwindigkeit muss das ein Megaknall geben.

Dafür trägt man in der Regel ja auch seinen Panzerkopfschutz. Die Kanone knallt ja auch ordentlich. Den Artikel finde ich gut. Hauptschwachpunkte eines Kpz sind die Munitionskammer, Panzerungsschwachpunkte an der Bordwaffe, Wanne und Sensorik und der Motorblock. Man muss bedenken dass bei zu starkem Einschlag an der Wanne der Fahrer eingeklemmt wird, am Turm auftretende Schockwellen am richtigen Punkt zu blitzschnellen Verformungen und Herumfliegen von Einzelteilen führt.
Ein einfliegendes Wuchtgeschuss hat bei einem Gewicht von 7,5 kg und einer Geschwindigkeit von 1750 m/s eine Energie von 22,9 Megajoule was glaub ich etwa 5 kg TNT entspricht wobei sich die Energie auf nen cm² konzentriert. Bei einer 155 mm-Artillerie-Granate sind sinnentsprechend 6 kg TNT+pi mal daum 10 MJ (1MJoule (=)0,2 kg TNT)Auftreffenergie. Die Energie der Artilleriegranate verteilt sich aber auf einer viel größeren Fläche.
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