Wenn ich schreibe, es gibt in Wahrheit keine Trennung von Assymetrischen Kriegen und Symetrischen Kriegen, dann meine ich damit, daß in jedem Krieg beide Dinge zugleich vorkommen.
Auch im Zweiten Weltkrieg mit klaren Fronten und einer HKL gab es massive Partisanenkämpfe, Widerstandskämpfer, Sabotage, und Einheiten der konventionellen Streitkräfte des Feindes die überrollt wurden und dann im Hinterland agierten.
Auch im Irakkrieg heute gingen auf die genau gleiche Weise Symetrischer Krieg und Assymetrischer Krieg fließénd ineinander über. Selbst in Afghanistan ist das der Fall. Die Taliban haben an vielen Stellen anfangs im Endeffekt versucht konventionell gegen die USA und ihre Verbündeten anzutreten und haben verloren. Und Heute gibt es bereits Gebiete in Afghanistan wo der Partisanenkampf der Taliban und anderer Gruppen wieder beginnt in konventionelle Kriegsführung umzuschlagen.
Das gleiche war auch der Fall zur Zeit des Krieges der Sowjetunion gegen Afghanistan. Beide Kriegsformen lassen sich also nicht klar voneinander trennen und gerade diese Erkenntnis fehlt vielen Militärs. Gerade deshalb haben die USA beispielsweise im Irak beim Vormarsch einige Nachschubkonvois eingebüßt, weil sie nicht mit Angriffen so weit hinter dem Kampfgebiet rechneten.
Und umgekehrt wurden Britische und auch Französische Soldaten in Afghanistan überrascht und dadurch geschlagen, daß sie konventionell angegriffen wurden. Die Franzosen haben dadurch beispielsweise eine schwere Niederlage mit vielen Toten erlitten.
Zitat:Denn asymmetrischer Widerstand ist nicht mehr klar materiell vorhanden wie ein symmtetrischer Gegner als gegnerische, klar erkennbare Armee
In jedem Krieg tritt mehr oder weniger beides auf. Desweiteren kann auch der symetrische Gegner diffus sein, keine klar erkennbare Armee sein.
Meiner Ansicht nach ist der moderne Krieg nicht der Assymetrische Krieg als Reinform wie es propagiert wird, sondern das allgemein der Gegner nicht mehr klar erkennbar ist. Das Ende der Armee, das Ende der uniformierten Soldaten eines Nationalstaates, daß ist die Moderne. Nicht aber das Ende der Symetrischen Kriegsführung.
Das Prinzip das ich meine reicht ja weit über irgendwelche Partisanen in Afghanistan hinaus, Stichwort Cyberkriegsführung.
Monti:
Zitat:dann ist es doch nur Logisch sich ihnen, zumindest in der Weite des Nordafghanischen raumes, mit ausreichend Gepanzerten Fahrzeugen gegenüber zu stellen.
Der größte Teil dieser Weite ist aber für ausreichend gepanzerte Fahrzeuge überhaupt nicht befahrbar. Und der Feind wird sich diesen gepanzerten Fahrzeugen nur stellen, wenn er die Initiative hat und das Handeln bestimmt. Ansonsten kann er ihnen mit Leichtigkeit ausweichen.
Daher muß in Nordafghanistan jede Strategie scheitern, die auf gepanzerten Fahrzeugen beruht. Selbst die Sowjets haben dies eingesehen und ganz neue Konzepte für die Verwendung ihrer Panzer im Gebirge entwickelt.
Schützenpanzer sind auch in Nordafghanistan ausgesprochen nützlich, aber sie sind nur ein Hilfsmittel der Infanterie und sollten von dieser gelöst operieren. Mit gelöst operieren meine ich, daß die Infanterie unabhänig von den Schützenpanzern agiert, und diese dort zur Wirkung gebracht werden wo es geht, während umgekehrt die Infanterie für sich alleine dort zur Wirkung gebracht wird wo die SPz nicht eingesetzt werden können. Dadurch kann man den Raum auf den man mit einer bestimmten Menge Kräfte einwirken kann deutlich vergrößern.
Das ist genau das Konzept der sowjetischen Bronegruppa. Das die Russen auch in Tschetschenien wieder sehr erfolgreich eingesetzt haben.
Zitat:Und um mit purer Infanterie ein Gebiet von der grösse Afgahnistans komplett zu kontrollieren braucht es mindestens die fünfache Mannstärke.
Diese Mannstärke haben wir nicht, und die Afghanische Armee ist zu unzuverlässig und ihr Kampfwert ist zu gering.
Gerade deshalb bräuchten wir ein Konzept der Dezentralisierung, ein Konzept der Wehrdörfer und ein Konzept ähnlich dem der Combined Action Platoons wie sie die Marines in Vietnam sehr erfolgreich einsetzten.
Die scharfe Trennung zwischen Bundeswehr und Afghanischer Armee müsste völlig aufgehoben werden und die Bundeswehr Einheiten müssten in die Einheiten der Afghanischen Armee eingemischt werden. Und mit diesen direkt vermischt zusammen agieren.
Den Nachschub überlässt man dabei ebenfalls den Afghanen und daher sind alle Verluste die beim Nachschub entstehen für uns nicht relevant, da dort keine deutschen Soldaten sterben.
Zitat:Und den Willen diese Gebiete tatsächlich zu kontrollieren
Deshalb ja meine Forderung eines sofortigen Abzugs.
Zitat:ch würde mal behaupten das in Zeiten solch effizienter Kommunikation, Waffentechnischer genauigkeit und solcher Mobilität der Symetrische Krieg endgültig veraltet ist...
Meiner Meinung nach ist diese Sichtweise der größte Denkfehler den man machen kann und der zur Zeit gemacht wird.
Die Folge dieses Denkfehlers ist eine verfehlte Rüstungspolitik die dann dazu führt, daß der nächste symetrische Krieg verloren werden wird.
Zitat:In einem symmetrischen Krieg, versuchen beide Seiten ein möglichst großes Gebiet zu kontrollieren. In einem asymmetrischen Krieg verzichtet eine Seite darauf und versucht stattdessen nur, die andere Seite daran zu hindern, Gebiet zu kontrollieren
Beide Kriegsformen existieren immer parallel, selbst in solchen Ausnahmefällen wie Afghanistan. Es gibt keine klare Trennung.
Auch die Taliban versuchen Gebiete vollständig zu kontrollieren. Insbesondere auch aus finanziellen Gründen, das reicht weit über die Mohnfelder hinaus. So gab es beispielsweise heftige Kämpfe um ein Marmorvorkommen das jetzt die Taliban kontrollieren und aus dessen Abbau sie Geld erlangen.
Gerade am Beginn des Afghanistan Krieges war diese erstaunlich konventionell. Die Taliban versuchten regelrecht im symetrischen Krieg ihre Gebiete zu behalten und verloren gerade deshalb. Heute aber geht der Partisanenkampf in einigen Gebieten Afghanistans schon wieder in Symetrische Kriegsführung über.
Wer beide Formen des Krieges gedanklich voneinander trennt oder glaubt das sie nicht zeitgleich existieren, der wird immer wieder deshalb unnötige Verluste erleiden oder gar den Sieg gefährden.
Beschließend ein Leitspruch den ich selbst sehr einleuchtend finde:
In keinem Krieg genügt es, nur militärisch zu siegen. In jedem Krieg muß man Total siegen, oder man hat eben nicht gesiegt.