Rüstungsprojekte Bundeswehr 2010
#31
@Thomas
Liest sich wie Machiavelli.
Ich würde mal behaupten das in Zeiten solch effizienter Kommunikation, Waffentechnischer genauigkeit und solcher Mobilität der Symetrische Krieg endgültig veraltet ist...
In meiner BW Zeit habe ich mal eine Menge schöner Abhandlungen französischer Generäle gelesen die schon recht früh (Mit modernen Waffen, 20Jahrhundert) diese Art der Kriegsführung bevorzugten da sie gegen eine Materielle übermacht der, damals, Deutschen sonst kein Mittel sahen.
Zitieren
#32
Quintus Fabius schrieb:Ich finde diese Trennung von Symetrisch und Assymetrisch schon falsch. Auch in einem konventionellen Krieg muß man das Gebiet in das man einmarschiert kontrollieren. Also erobern.
In einem symmetrischen Krieg, versuchen beide Seiten ein möglichst großes Gebiet zu kontrollieren. In einem asymmetrischen Krieg verzichtet eine Seite darauf und versucht stattdessen nur, die andere Seite daran zu hindern, Gebiet zu kontrollieren.

ThomasWatch schrieb:Wie Raymond Aron sagte; Der Partisan muss nicht gewinnen, er muss schlicht nicht verlieren um zu gewinnen.
Ich kenne den Kontext nicht, aber der Satz scheint mir banal und auf jeden Krieg anwendbar, auch auf einen symmetrischen.

Die kontrollierende Seite gewinnt einen asymmetrischen Krieg, wenn sie die Kontrolle behält. Dann verlieren die Partisanen ihre Existenzberechtigung und lösen sich auf. Die britischen Erfolge in Malaysia sind ein Beispiel dafür. Die Vernichtung von Partisanenverbänden kann ein takisches Hilfsmittel sein, um die Kontrolle zu behalten, mehr nicht.
Zitieren
#33
@Thomas

Deine Abhandlung könnte in einem Buch stehen oder aus dem Off in einem halbdokumentarischen Spielfilm gesprochen werden.

Wenn ich jetzt deine Beschreibung mit Quintus Forderungen vergleiche, so widersprecht ihr euch eigentlich nicht, denn die maximale Wirkung im Raum entfaltet doch die Infanterie, weil sie einen intensiveren Kontakt - sowohl militärisch als auch nicht-militärisch hat, als ein gepanzerter Konvoi.
Zitieren
#34
Zitat:Ich würde mal behaupten das in Zeiten solch effizienter Kommunikation, Waffentechnischer genauigkeit und solcher Mobilität der Symetrische Krieg endgültig veraltet ist...
In meiner BW Zeit habe ich mal eine Menge schöner Abhandlungen französischer Generäle gelesen die schon recht früh (Mit modernen Waffen, 20Jahrhundert) diese Art der Kriegsführung bevorzugten da sie gegen eine Materielle übermacht der, damals, Deutschen sonst kein Mittel sahen.
diese französische Generäle waren in der Regel schlechter als ihre deutsche Gegner :roll:
Es gibt nur die eine Kriegsführung und Fehler die man dabei macht, Thomas
und Quintus wiedersprechen sich in Grundsäzen nicht, hat Ingenieur recht.

Quintus Forderung nach mehr Infanterie ist goldrichtig.
Zitieren
#35
Wenn ich schreibe, es gibt in Wahrheit keine Trennung von Assymetrischen Kriegen und Symetrischen Kriegen, dann meine ich damit, daß in jedem Krieg beide Dinge zugleich vorkommen.

Auch im Zweiten Weltkrieg mit klaren Fronten und einer HKL gab es massive Partisanenkämpfe, Widerstandskämpfer, Sabotage, und Einheiten der konventionellen Streitkräfte des Feindes die überrollt wurden und dann im Hinterland agierten.

Auch im Irakkrieg heute gingen auf die genau gleiche Weise Symetrischer Krieg und Assymetrischer Krieg fließénd ineinander über. Selbst in Afghanistan ist das der Fall. Die Taliban haben an vielen Stellen anfangs im Endeffekt versucht konventionell gegen die USA und ihre Verbündeten anzutreten und haben verloren. Und Heute gibt es bereits Gebiete in Afghanistan wo der Partisanenkampf der Taliban und anderer Gruppen wieder beginnt in konventionelle Kriegsführung umzuschlagen.

Das gleiche war auch der Fall zur Zeit des Krieges der Sowjetunion gegen Afghanistan. Beide Kriegsformen lassen sich also nicht klar voneinander trennen und gerade diese Erkenntnis fehlt vielen Militärs. Gerade deshalb haben die USA beispielsweise im Irak beim Vormarsch einige Nachschubkonvois eingebüßt, weil sie nicht mit Angriffen so weit hinter dem Kampfgebiet rechneten.

Und umgekehrt wurden Britische und auch Französische Soldaten in Afghanistan überrascht und dadurch geschlagen, daß sie konventionell angegriffen wurden. Die Franzosen haben dadurch beispielsweise eine schwere Niederlage mit vielen Toten erlitten.

Zitat:Denn asymmetrischer Widerstand ist nicht mehr klar materiell vorhanden wie ein symmtetrischer Gegner als gegnerische, klar erkennbare Armee


In jedem Krieg tritt mehr oder weniger beides auf. Desweiteren kann auch der symetrische Gegner diffus sein, keine klar erkennbare Armee sein.

Meiner Ansicht nach ist der moderne Krieg nicht der Assymetrische Krieg als Reinform wie es propagiert wird, sondern das allgemein der Gegner nicht mehr klar erkennbar ist. Das Ende der Armee, das Ende der uniformierten Soldaten eines Nationalstaates, daß ist die Moderne. Nicht aber das Ende der Symetrischen Kriegsführung.

Das Prinzip das ich meine reicht ja weit über irgendwelche Partisanen in Afghanistan hinaus, Stichwort Cyberkriegsführung.


Monti:

Zitat:dann ist es doch nur Logisch sich ihnen, zumindest in der Weite des Nordafghanischen raumes, mit ausreichend Gepanzerten Fahrzeugen gegenüber zu stellen.



Der größte Teil dieser Weite ist aber für ausreichend gepanzerte Fahrzeuge überhaupt nicht befahrbar. Und der Feind wird sich diesen gepanzerten Fahrzeugen nur stellen, wenn er die Initiative hat und das Handeln bestimmt. Ansonsten kann er ihnen mit Leichtigkeit ausweichen.

Daher muß in Nordafghanistan jede Strategie scheitern, die auf gepanzerten Fahrzeugen beruht. Selbst die Sowjets haben dies eingesehen und ganz neue Konzepte für die Verwendung ihrer Panzer im Gebirge entwickelt.

Schützenpanzer sind auch in Nordafghanistan ausgesprochen nützlich, aber sie sind nur ein Hilfsmittel der Infanterie und sollten von dieser gelöst operieren. Mit gelöst operieren meine ich, daß die Infanterie unabhänig von den Schützenpanzern agiert, und diese dort zur Wirkung gebracht werden wo es geht, während umgekehrt die Infanterie für sich alleine dort zur Wirkung gebracht wird wo die SPz nicht eingesetzt werden können. Dadurch kann man den Raum auf den man mit einer bestimmten Menge Kräfte einwirken kann deutlich vergrößern.

Das ist genau das Konzept der sowjetischen Bronegruppa. Das die Russen auch in Tschetschenien wieder sehr erfolgreich eingesetzt haben.

Zitat:Und um mit purer Infanterie ein Gebiet von der grösse Afgahnistans komplett zu kontrollieren braucht es mindestens die fünfache Mannstärke.


Diese Mannstärke haben wir nicht, und die Afghanische Armee ist zu unzuverlässig und ihr Kampfwert ist zu gering.

Gerade deshalb bräuchten wir ein Konzept der Dezentralisierung, ein Konzept der Wehrdörfer und ein Konzept ähnlich dem der Combined Action Platoons wie sie die Marines in Vietnam sehr erfolgreich einsetzten.

Die scharfe Trennung zwischen Bundeswehr und Afghanischer Armee müsste völlig aufgehoben werden und die Bundeswehr Einheiten müssten in die Einheiten der Afghanischen Armee eingemischt werden. Und mit diesen direkt vermischt zusammen agieren.

Den Nachschub überlässt man dabei ebenfalls den Afghanen und daher sind alle Verluste die beim Nachschub entstehen für uns nicht relevant, da dort keine deutschen Soldaten sterben.

Zitat:Und den Willen diese Gebiete tatsächlich zu kontrollieren


Deshalb ja meine Forderung eines sofortigen Abzugs.


Zitat:ch würde mal behaupten das in Zeiten solch effizienter Kommunikation, Waffentechnischer genauigkeit und solcher Mobilität der Symetrische Krieg endgültig veraltet ist...



Meiner Meinung nach ist diese Sichtweise der größte Denkfehler den man machen kann und der zur Zeit gemacht wird.

Die Folge dieses Denkfehlers ist eine verfehlte Rüstungspolitik die dann dazu führt, daß der nächste symetrische Krieg verloren werden wird.


Zitat:In einem symmetrischen Krieg, versuchen beide Seiten ein möglichst großes Gebiet zu kontrollieren. In einem asymmetrischen Krieg verzichtet eine Seite darauf und versucht stattdessen nur, die andere Seite daran zu hindern, Gebiet zu kontrollieren



Beide Kriegsformen existieren immer parallel, selbst in solchen Ausnahmefällen wie Afghanistan. Es gibt keine klare Trennung.

Auch die Taliban versuchen Gebiete vollständig zu kontrollieren. Insbesondere auch aus finanziellen Gründen, das reicht weit über die Mohnfelder hinaus. So gab es beispielsweise heftige Kämpfe um ein Marmorvorkommen das jetzt die Taliban kontrollieren und aus dessen Abbau sie Geld erlangen.

Gerade am Beginn des Afghanistan Krieges war diese erstaunlich konventionell. Die Taliban versuchten regelrecht im symetrischen Krieg ihre Gebiete zu behalten und verloren gerade deshalb. Heute aber geht der Partisanenkampf in einigen Gebieten Afghanistans schon wieder in Symetrische Kriegsführung über.

Wer beide Formen des Krieges gedanklich voneinander trennt oder glaubt das sie nicht zeitgleich existieren, der wird immer wieder deshalb unnötige Verluste erleiden oder gar den Sieg gefährden.


Beschließend ein Leitspruch den ich selbst sehr einleuchtend finde:

In keinem Krieg genügt es, nur militärisch zu siegen. In jedem Krieg muß man Total siegen, oder man hat eben nicht gesiegt.
Zitieren
#36
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:bundeswehrvorhaben-welche-ruestungsprojekte-sich-deutschland-leistet/50057256.html">http://www.ftd.de/unternehmen/industrie ... 57256.html</a><!-- m -->
Zitat:08.01.2010, 18:20
Bundeswehrvorhaben
Welche Rüstungsprojekte sich Deutschland leistet

Der A400M hebt später ab als geplant und kostet Milliarden mehr, der Schützenpanzer Puma soll kommen, ist aber noch nicht abgenommen. Auch andere milliardenschwere Projekte der Bundeswehr verzögern sich. FTD.de zeigt die wichtigsten - und deren Probleme.
...
Zitieren
#37
Lufttransporter mit Riesenpropellern: Airbus A400M
Puma: Größte Neubeschaffung des Heeres
Eurofighter: Teurer Kampfjet mit Verspätung
Fregatte 125: Neues Kampfschiff der Marine
Hubschrauber NH-90: Nachfolger der "Huey"
Unter Wasser mit Brennstoffzellen: U-Boote der Klasse 212A
Netzwerk für die Bundeswehr: das IT-Projekt Herkules
Das unbemannte Aufklärungsflugzeug Talarion
Mit Raketen gegen Raketen: Meads

das größte Einsparpotetntial sehe ich beim IT-Projekt Herkules (IT-Hardwar wird immer günstiger, Beschaffung von gängigen "zivilen" Markslösungen, Einsparmöglichkeit ~2 Mrd €), beim Eurofighter (Verzicht auf Tranche 3b, Upgrade der beschafften 143 auf MultiRole+AESA+CFT+Meteor+Luft-Boden-Bewaffnung, Einsparpotential 1-2 Mrd €) und bei MEADS (Verzicht auf Entwicklung, stattdessen weitere Verbesserung von Patriot, Einsparmöglichkeit ~2 Mrd€)
Talarion würde ich nur zu einem Festpreis beschaffen
Zitieren
#38
Herkules ist zivile IT. Es beinhaltet IT-Netze (lokal als auch quer durch Dtl.), Bürorechner, Telefonzentralen, Telefone usw. usw. Das ist eine ganze Menge, was in dem Projekt steckt. Da sehe ich ehrlich kein Einsparpotential sondern eher Kostensteigerungen.
Zitieren
#39
...stimmt

dann sollte man es wenigstens im Umfang reduzieren
Zitat:Alle Bundeswehrstandorte sollen bis 2015 mit neuer Informations- und Telekommunikationstechnik ausgestattet werden. Im Laufe von zehn Jahren sollen insgesamt 140.000 Computerarbeitsplätze, 7000 Server, 300.000 Festnetztelefone und 15.000 Mobiltelefone an 1500 Standorten in Deutschland auf einer gemeinsamen Systembasis eingerichtet werden.
wofür braucht die Bundeswehr 300.000 Festnetztelefone?
selbst 140.000 PC Arbeitsplätze erscheinen mir doch sehr viel
angesichts der Tatsache dass die BW immer mehr verkleinert wird (aktuell 250.000 Mann+zivile Mitarbeiter)
Zitieren
#40
Es gibt ziemlich viele zivile Mitarbeiter. Da sind 140.000 Rechner sicher nicht zuviel. War es nicht was in Richtung 75000 zivile Mitarbeiter? Ein Büro in unseren Zeiten ohne Rechner ist doch vollkommen abgehängt von allem und jeden.
Zitieren
#41
ok... Zustimmung...
dann gilt es halt die Anzahl der zivilen Mitarbeiter zu reduzieren ;-)
Zitieren
#42
Es wäre eher sinnvoll, die Bürokratie in der Bundeswehr zu verringern, damit könnte man nämlich nicht nur zivile Arbeitsplätze sparen, sondern auch noch verhindern, dass diese Arbeiten dann von Soldaten durchgeführt werden müssen. Tatsächlich gibt es hier ein ernormes Einsparungspotential, gerade im Bereich des BMVg, aber da wird sich wohl eher nichts ändern, welcher General sieht es schon gerne, dass sein Posten wegrationalisiert wird?
Gruß
Grammi
Zitieren
#43
gegen diese "Zivilisierung" hab ich was. Ich krieg schon Haarausfall, wenn ich mir vorstelle, dass die Depots und Kasernen der BW auch von zivilen Wachdiensten "geschützt" werden.
Seit wann können wir das nicht mal selbst mit eigenem Personal (von mir aus auch mit Wehrpflichtigen) bewerkstelligen?
Nur aus "wirtschaftlichen Gründen" - weil also irgendwelche Wach- und Schutzdienste mit zivilem Personal zu Dumpinglöhnen günstiger sind? Solche Dumpinglöhne bergen auch die Gefahr der "Unprofesionalität" und "Unsicherheit" in sich - oder (Ironiemodus an): Vertrauen wir Munitionsdepots im Zweifel auch Al-Quaida an, wenn die noch etwas günstiger sind?" (Ironiemodus aus)
Zitieren
#44
ich weiß ja nicht auf welchem stand ein ziviler wachschutz arbeitet aber "professionalität" und "sicherheit" sind auch nicht unbedingt die wörter, die mir als ehem. W10'er bei wehrpflichtigen im wachdienst einfallen.
Zitieren
#45
Spooky,
da kann ich dir nur aus vollem Herzen zustimmen. Eine normale Wachmannschaft aus Wehpflichtigen bekommt bestenfalls Dumpinglöhne, ist demotiviert (warum muss ich hier ja wohl nicht erklären), schlecht ausgebildet, und wenn einer der Soldaten mit dem G36 Wache schieben muss, ist er de facto auf Grund der vorgeschriebenen Trageweise der Waffe unbewaffnet.
Tatsächlich bin ich der vollen Überzeugung, dass ich jede kleinere Kaserne (je kleiner die Kaserne, desto weniger Wachen) mit 2 erfahrenen Nahkämpfern "erobern", also die Wachmannschaft ausschalten kann, ohne dass ein Schuss fällt. Zivile Wachen können auch nicht schlechter sein, und sie ermöglichen eine Professionalisierung der Soldaten, weil diese nicht mehr sinnloße 24-Stunden-Dienste leisten müssen.
Gruß
Grammi
Zitieren


Gehe zu: