(Waffe) Munition: Beehive & Flechette
#1
Bei einer Diskussion zwischen Freunden, die mal in der Armee (nicht nur in Deutschland,...) gedient haben, haben wir über die beste Abwehrtaktik gegen die human-wave-Taktik, die besonders in den Kriegen in Asien von den kommunistischen Ländern verwendet wurden, diskutiert.

Dabei erinnerte ich an eine spezielle Artillerie-Munitionsart, die besonders unter amerikanischen und südvietnamesischen Artilleristen in Vietnamkrieg sehr beliebt war- aufgrund seiner sehr effektiven Wirkung gegen die human-wave Taktik.

Diese genannte Beehive-Munition explodiert nach dem Verlassen des Kanonrohres (meist in 105mm) in 2 Sekunden und verteilt ca. 2000 rasierscharfe Flechetten nach vorne in eim Winkel von 60 Grad und einem Wirkungsradus von ca. 200 m. Das war eine sehr tödliche Abwehrwaffe und stand immer auf der 1. Position der Munitionstransportliste von Artillerie-Einheiten, die in den FSBs (Fire Support Bases) der US-Streitskräfte und Allierten während des Vietnamkriegs stationiert waren.

Seit dem Ende des Vietnamkriegs (1975-2009) waren 34 Jahre vergangen. Ich weiss nicht wie der aktuelle Entwicklungsstand der Artilleriemunitionen auf diesem Gebiet ist. Daher bin ich sehr dankbar für aktuelle Beiträge aller Artilleristen (Ex- sowie noch im Dienst) bzw. "Armchair-Generale", die besonders auch Interesse an dieses Thema haben.
Danke im voraus !
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#2
Wenn ich das recht verstehe scheint diese Munition eine Art weiterentwickelte Kartätsche zu sein
Für den Abraham der US Army giebt es etwas ähnliches:

"The new M1028 120 mm anti-personnel canister cartridge was brought into service early for use in the aftermath of the 2003 invasion of Iraq. It contains 1,098 3/8-inch (9.5 mm) tungsten balls which spread from the muzzle to produce a shotgun effect lethal out to 600 meters (2,000 ft). The tungsten balls can be used to clear enemy dismounts, break up hasty ambush sites in urban areas, clear defiles, stop infantry attacks and counter-attacks and support friendly infantry assaults by providing covering fire. The canister round is also a highly effective breaching round and can level cinder block walls and knock man-sized holes in reinforced concrete walls for infantry raids at distances up to 75 meters (250 ft).[11] (Quelle: Wikipedia...)
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#3
Um solche Wirkungen zu erzielen wird, heute mehr auf Airburst-Munition gesetzt. Diese Munition wurde bei der M101 schon im Zweiten Weltkrieg benutzt.

Diese Kartätsche Weiterentwicklung bedingt das du nah am Gegner bist. Im Zweiten Weltkrieg hat man schon an Atrilleriegranaten mit Annäherungszünder gearbeitet. So kann man die Granaten über den Köpfen des Gegners detonieren lassen. Auf eine Distanz von 500 m bringt das nichts, aber man kann nun auf max. Reichweite Human-Waves auseinander sprengen. Besonders mit den heutigen 155 mm und 152,4 mm Granaten. Wer gegen diese Artillierewaffen Human-Wave Taktiken einsetzen will, begeht Selbstmord.
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#4
Zunächst mein Dank an Beitrag von Nelson über das M-1028 120mm-APERS.
Darüber habe ich auf YouTube auch ein VideoClip gefunden. Das ist ein furchterregende Munition. Ob es immer noch im Dienst bei Amerikanern, weiss ich nicht.

Zu meinem aktiven Dienst bei Fallschirmjägern in Vietnam-Krieg habe ich selbst persönlich bereits Erfahrungen mit BEEHIVE-Artillery-Amunition. Dabei hatte ich sogar Todesangst, wenn man unter der damaligen extremen Situation selbst direkte support fire mit BEEHIVE auf eigener Verteidigungslinie angerufen musste, um ein mögliches Überrennen durch NVA zu vermeiden !

Nun erfuhr ich auf einem anderen Forum, dass die Verwendung von solchen Munitionen durch GENEVA-Konvention verboten wüde.

Wer weisst mehr davon, bitte hier einen kurzen Beitrag liefern.
Vielen Dank im voraus !
(Ich gehe davon aus, dass solche Munitionen in der Bundeswehr nicht existieren würden. Viele ausländischen Freunde (2 Amerikaner, 1 Israeli, 3 Süd-Koreaner, 2 Franzosen) von mir, die bereits in Armee gedient haben, sind der Meinung, Bundeswehr sei eine SOFT-Armee !
Admin.: reicht es hier für ein Thema zum Diskutieren ?)
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#5
Zitat: (Ich gehe davon aus, dass solche Munitionen in der Bundeswehr nicht existieren würden. Viele ausländischen Freunde (2 Amerikaner, 1 Israeli, 3 Süd-Koreaner, 2 Franzosen) von mir, die bereits in Armee gedient haben, sind der Meinung, Bundeswehr sei eine SOFT-Armee !
Nun, die Ansicht kann man gerne teilen. Oder aber auch nicht. Ob eine Armee eine „softe“ Armee ist, sollte sich nicht darin spiegeln, wie hoch ihre Quote an getöteten Gegnern (etwa in Afghanistan) oder ihr Munitionsverbrauch ist oder welche Munition sie benutzt.

Ich war selbst bei einer Artillerieeinheit und kenne mich doch recht gut aus, auch wenn ich seit einigen Jahren schon ausgeschieden bin. Im dem Sinne: Submunitionsträger gibt es, auch „Kartätschen“ wenn man sie so nennen will. Weil es jedoch in der Öffentlichkeit und teils der Politik erhebliche Widerstände gegen solche Munition gibt und auch Kampagnen geführt werden, hat man solche Munition aber umbenannt und führt sie unter anderen Bezeichnungen.

So gibt es etwa für die 155-mm-Haubitze die Geschosstypen DM-632/642 und DM-652, die mit dem Submunitionstyp DM-1383/DM-1385 ausgerüstet sind (in Israel übrigens unter der Bezeichnung M-85 genutzt). Vermutlich besitzt die Bundeswehr davon noch rund 100.000 Granaten. Daneben führt die Bundeswehr auch noch Artillerieraketen für den Mehrfachraketenwerfer MLRS, die ebenfalls Submunition tragen (etwa die Rakete M-26 A-1 mit je 644 Kleinbomben). Daneben existieren in kleineren Beständen noch Bombletgranaten vom Typ M-116 (105 mm), M-397 (Granatwerfer) und M-351 (152 mm, 63 DM-1383/M-85 Kleinbomben, wird ausrangiert).

Insofern: Das man die Bundeswehr als „softe“ Armee ansieht, ist ein Bsp. dafür, dass die bisherige Vorgehensweise der relativen Verschwiegenheit Erfolg gehabt hat. Ehrlich gesagt kann ich aber damit gut leben... 8)

Schneemann.
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#6
Hi Schneeman,

Danke für Deinen Beitrag.

Wir nennen Bundeswehr eine Soft-Armee, nicht wegen der Professionalität, sondern wegen des unbekannten Faktors einer noch nicht aktiven Teilnahme an einer richtigen Kampfhandlung (abgesehen von EOD-Angriffe, Überfälle,.oder DAs von KSK,..).
Verstehe mich das bitte nicht falsch.

In Asien geniesst die Bundeswehr sogar ein sehr hohes Ansehen wegen :
* sehr Professionalität im Sinn des Militärs aber irgendwie human bleiben (Kambodscha-UN-Einsatz,...);
* Note 1 für militäre Hospitale,
* Note 1-2 für Heart & Mind-Operation,...
Aber bleibt es eine Unsicherheit :
Was ist, wenn hart auf hart kommt ?
Die Skeptik teilen besonders meine britischen Freunde in bezug auf Situation in Afghanistan.
Ich bin der Meinung, es liegt nicht am Willen der deutschen Soldaten, sondern in der politischen Ebene sowie die besondere Position der Bundesrepublik nach dem 2. Weltkrieg (obwohl es ist wirklich den Zeitpunkt, einen dicken Schlußstrich darüber zu ziehen !)
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