Neue Atomkraftwerke
phantom schrieb:
Mitleser schrieb:Fusion ist ja erstmal eine sympathische Technik. Allerdings frage ich mich, ob das Problem der Energiespeicherung nicht gelöst sein wird bevor brauchbare Fusionsreaktoren laufen. Dann würden die Erneuerbaren reichen.
In der Schweiz liessen sich einige Pumpspeicherkraftwerke realisieren. Aufgrund der grossen Höhendifferenzen in den Alpen ist die Schweiz dazu prädestiniert. Alternative: Was angeblich auch hervorragend funktionieren würde, wenn alle Autos elektrischen fahren würden. Man könnte in diese Batterien den überflüssigen Strom aus der Nacht sinnvoll speichern.
Elon Musk stellt ja in seinem Batteriewerk nicht nur Batterien für neue Autos her, das soll auch für Häuser nutzbar werden. Mutige Unternehmer sind einfach ein Segen für den Fortschritt. Meistens sind Unternehmer eher mit den Zahlen verheiratet und eben keine Visionäre. Wenn sich beides trifft, gehts meistens schnell nach vorne. Ich bin überzeugt dass grad in den USA auch das Geld die Innovation entdeckt hat ... aber eben, bis diese erzkonservativen superreichen Anleger ihr Geld in solche Projekte investieren, muss es schon eine fast todsicher Sache sein. Das sind für mich nur unbedeutende Mitläufer.

@srg
Grundsätzlich ist es immer so, wenn man auf eine neue Technologie umstellt, dass es mit dem alten Kram auch gegangen wäre. Das ist ja kein Argument gegen die die umweltfreundlicheren, regenerativen Energien.

Nicht nur in der Schweiz kann man Pumpspeicherwerke bauen. NRW hätte da auch genug Potential
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Vielleicht um an dieser Stelle wieder ein wenig weg von den regenerativen Energiequellen hin zum Topic zu gelangen, eine kleine Einschätzung, welche Entwicklungen sich international abzeichnen.

1.) Vor allem China scheint einen starken Ausbau der Kernkraft vornehmen zu wollen und plant dabei auch bilaterale Abkommen, u. a. mit Iran, wo mind. zwei neue Meiler entstehen sollen:
Zitat:Strategische Partnerschaft

Iran und China wollen zwei Akw bauen

Nach dem Ende der internationalen Sanktionen will sich der Iran modernisieren. Dazu plant es den Bau von zwei Atomkraftwerken. Die Regierung lässt keine Zweifel daran, dass sie dabei auf Freunde aus "schlechten Zeiten" setzt. Der Iran plant mit China den Bau von zwei Atomkraftwerken im Land. "Bei dem Treffen der beiden Präsidenten in der Hauptstadt Teheran werden die Details besprochen", sagte Atomchef Ali-Akbar Salehi der Nachrichtenagentur Irna. Präsident Hassan Ruhani und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping treffen sich an diesem Wochenende in Teheran. [...]
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/politik/Iran-und-China-wollen-zwei-Akw-bauen-article16800631.html">http://www.n-tv.de/politik/Iran-und-Chi ... 00631.html</a><!-- m -->

2.) In Japan zeichnet sich rund fünf Jahre nach dem GAU in Fukushima eine Rückkehr zur Atomkraft ab. Trotz einiger regionaler Proteste - ein Novum in Japan - hält die Regierung Abe an ihrem Plan einer nuklearen Renaissance fest:
Zitat:Atomkraftwerke in Japan

Japan fährt weiteren Atomreaktor an

Zwei Jahre lang war Japan atomfrei. Jetzt, fünf Jahre nach dem Gau in Fukushima, fährt die Nummer drei der Weltwirtschaft wieder einen Reaktor nach dem anderen hoch - gegen den Widerstand vieler Bürger. [...]

Japan hat trotz aller Proteste in der Bevölkerung einen dritten Reaktor wieder angefahren. Fünf Jahre nach der Atomkatastrophe in Fukushima schaltete der Betreiberkonzern Kansai Electric Power den Reaktor Nummer 3 im Atomkraftwerk Takahama in der westlichen Provinz Fukui wieder ein. [...]

Als Konsequenz aus der Katastrophe in Fukushima vom 11. März 2011 hatten zwischenzeitlich zwei Jahre lang alle 48 Reaktoren in Japan stillgestanden. Die Betreiberkonzerne decken den Strombedarf ersatzweise mit Wärmekraftwerken, wofür die rohstoffarme Inselnation teures Öl und Gas importieren muss. Die Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe rechtfertigt das Wiederanfahren von Reaktoren denn auch mit vornehmlich wirtschaftlichen Gründen. Sie strebt an, dass der Anteil der Atomenergie an der Stromversorgung bis zum Jahr 2030 bei 20 bis 22 Prozent liegt. Vor dem Gau in Fukushima hatte er bei knapp 30 Prozent gelegen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.fnp.de/nachrichten/politik/Japan-faehrt-weiteren-Atomreaktor-an;art46560,1825829">http://www.fnp.de/nachrichten/politik/J ... 60,1825829</a><!-- m -->

3.) Auch in den USA - und nicht nur in Europa -, wo aktuell fünf neue Reaktoren im Bau sind, wird die Forschung intensiv vorangetrieben:
Zitat:U.S. Acts to Spur Development of High-Tech Reactors

The Obama administration is providing seed money for two advanced nuclear reactor designs, part of its effort to keep nuclear power in the nation’s energy mix over the next several decades. [...] Nuclear energy, which produces practically no greenhouse gas emissions, accounts for 19 percent of the electricity produced in the United States. But safety and radioactive waste handling have long been issues, and in recent years abundant, inexpensive natural gas has disrupted the economics of energy production, making some nuclear plants unprofitable. A few plants have been closed and only five new plants are under construction.

The Energy Department has worked to extend the operating lifetime of existing plants for 20 years beyond their original 40-year licenses. Even so, without further licensing extensions, many of the nation’s 99 operating plants will have to shut down by 2030. [...]

X-energy is working on a so-called pebble bed reactor, in which the uranium fuel is contained in ceramic- and graphite-covered balls rather than long, thin rods, and is cooled by gas rather than water. In such a design, the fuel cannot melt down in an accident, so a reactor should be able to be safely located close to population centers.

Southern is working with TerraPower and research groups on a design that uses molten chloride, which acts as both coolant and as the medium for the fuel. The material is designed to be self-cooling in an accident, without the need for emergency water cooling systems.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nytimes.com/2016/01/20/science/advanced-nuclear-reactors-department-of-energy.html?_r=0">http://www.nytimes.com/2016/01/20/scien ... .html?_r=0</a><!-- m -->

4.) Russland scheint von dem "Boom" der Kernkraft zu profitieren, etwa was den Bau von Reaktoren in Indien betrifft:
Zitat:Boost in foreign orders for Russian nuclear power plants

The Russian state atomic energy corporation Rosatom is expecting to increase foreign orders up to $190 billion within the next five years, according to south Asia regional director Evgeni Griva. [...] Russia and India agreed to build the Kudankulam nuclear plant in November 1988. It is the only nuclear power plant which meets all the 'post-Fukushima' safety requirements. Moscow also has an agreement with New Delhi to construct another 12 nuclear power plants in India.

Rosatom had foreign orders worth $110 billion in 2015. Last month the atomic energy corporation began construction a nuclear power plant in northern Finland. [...]
<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.rt.com/business/331829-rosatom-portfolio-orders-growth/">https://www.rt.com/business/331829-rosa ... rs-growth/</a><!-- m -->

Schneemann.
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Zitat:Atomkraft: Erster kommerzieller Hochtemperatur-Kugelhaufenreaktor soll Ende 2017 in Betrieb gehen

An Kernkraftwerken der nächsten Generation wird teils seit Jahrzehnten geforscht, doch in der Praxis kommen sie wenig voran. China ist jetzt jedoch dabei, Fakten zu schaffen

[...]

Kugelhaufenreaktoren, die als Medium für den Wärmetransfer Heliumgas nutzen und bei sehr hohen Temperaturen laufen, werden seit Jahrzehnten entwickelt – das Design für den chinesischen Reaktor hat seine Wurzeln sogar in Deutschland.

[...]
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.heise.de/newsticker/meldung/Atomkraft-Erster-kommerzieller-Hochtemperatur-Kugelhaufenreaktor-soll-Ende-2017-in-Betrieb-gehen-3100039.html">http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 00039.html</a><!-- m -->
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Lesenswertes Interview über die Sicherheit von AKWs bezüglich terroristischer Anschläge ... befragt wurde Wolfgang Renneberg, einst Deutschlands oberster Atomaufseher.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/atomkraftwerke-als-terrorziele-jedes-sicherheitskonzept-hat-luecken-und-grenzen-1.2923786">http://www.sueddeutsche.de/politik/atom ... -1.2923786</a><!-- m -->
Erschreckend, aber auch wieder verständlich, dass die wirklichen Gefahrenstellen von AKWs in dem Zusammenhang, nie öffentlich gemacht werden. Für das dass er mal Oberaufseher für Reaktorsicherheit war, ist seine Gesamtbeurteilung unheimlich kritisch. Nicht zuletzt sicher dem Umstand geschuldet, dass er nicht mehr diesen Posten ausübt / frei reden kann.
Die Infos über die fehlende Rentabilität sind auch lesenswert. Unter dem Strich rechnet sich die Geschichte nur wenn der Staat die Sache zahlt, privat würde es sich angeblich für keinen Betreiber auszahlen. Angeblich schon jahrzehntelang nicht mehr, wenn man das Risiko versichern und die Entsorgungskosten wirklich bezahlen müsste.
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phantom schrieb:Lesenswertes Interview über die Sicherheit von AKWs bezüglich terroristischer Anschläge ... befragt wurde Wolfgang Renneberg, einst Deutschlands oberster Atomaufseher.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/atomkraftwerke-als-terrorziele-jedes-sicherheitskonzept-hat-luecken-und-grenzen-1.2923786">http://www.sueddeutsche.de/politik/atom ... -1.2923786</a><!-- m -->
Erschreckend, aber auch wieder verständlich, dass die wirklichen Gefahrenstellen von AKWs in dem Zusammenhang, nie öffentlich gemacht werden. Für das dass er mal Oberaufseher für Reaktorsicherheit war, ist seine Gesamtbeurteilung unheimlich kritisch. Nicht zuletzt sicher dem Umstand geschuldet, dass er nicht mehr diesen Posten ausübt / frei reden kann.
Die Infos über die fehlende Rentabilität sind auch lesenswert. Unter dem Strich rechnet sich die Geschichte nur wenn der Staat die Sache zahlt, privat würde es sich angeblich für keinen Betreiber auszahlen. Angeblich schon jahrzehntelang nicht mehr, wenn man das Risiko versichern und die Entsorgungskosten wirklich bezahlen müsste.
Um Gefahrenstellen beurteilen zu können, muß man die Pläne kennen. Wenn man das offen legt, schreibt man eine Bedienungsanleitung für Terroristen wie sie ein Atomkraftwerk übernehmen können.

Da gab es übrigens mal einen Mehrteiler im ZDF wo ein Wissenschaftler genau das gemacht hat. Er hat den Staat mit seinem Wissen über die Schwachstellen einen Angriff vorgetäuscht und damit den Staat erpresst.
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Wir haben mitten im kalten Krieg AKWs gebaut. Während man für immerhin 5% der Bevölkerung Schutzräume stellte, sich eine vergleichsweise gigantische Armee leistete etcpp., mit anderen Worten, mit einem richtigen Krieg rechnete.
Gemessen an der aktuellen Aufregung über Terroristen in AKWs war das dann wohl grandios unverantwortlich.
Das wichtigste Zitat aus dem Interview finde ich übrigens dieses:

Zitat:Weder ist das belgische Schutzkonzept gegen terroristische Angriffe von außen bekannt noch kann man aus einem Schutzkonzept allein schließen, wie wirksam es ist. Es kommt ganz wesentlich darauf an, wie es in der Praxis umgesetzt ist. Zwischen Theorie, Anspruch und Praxis bestehen häufig große Unterschiede.

Da liegt der Hase im Pfeffer, wir gehen immer ganz selbstverständlich davon aus dass alles so bleibt wie es ist, oder sogar immer sicherer, besser, moderner ectpp werden wird.
In Wirklichkeit erleben wir bereits jetzt den Beginn einer Erosion, um das zu sehen braucht man nur mal in den richtigen Gegenden unterwegs zu sein. Wir zehren von der Substanz und sollten nicht damit rechnen, dass potentiell gefährliche Großtechnik in Zukunft halt rechtzeitig deaktiviert wird wenn der sichere Betrieb zu teuer wird. Zumal die Abwicklung selbst kostenintensiv sein kann.
Die Abschaltung der deutschen AKWs war die richtige Maßnahme, find ich.
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ede144 schrieb:Da gab es übrigens mal einen Mehrteiler im ZDF wo ein Wissenschaftler genau das gemacht hat. Er hat den Staat mit seinem Wissen über die Schwachstellen einen Angriff vorgetäuscht und damit den Staat erpresst.
Was tangiert die Sicherheit mehr? Die ständigen Lügen der rechten Politik die an dieser hochgefährlichen Technik noch lang festhalten wollten (der Umschwung kam ja nur durch eine weitere Katastrophe / Fukushima)? Oder wenn man die Sicherheitslücken offen ausspricht und dann gehandelt werden muss / sollte. Das Problem sind natürlich die Bereiche, die man nicht wirklich sicher machen kann. Aber alleine das zeigt eben auf, dass der Betrieb noch problematischer ist, als bisher angenommen. Man kann ja nicht mal alle Risiken auf den Tisch legen, weil das das Anschlagsrisiko massiv erhöht.

Die Gefahr dass man einen Angestellten eines AKWs für einen Anschlag missbraucht, ist eben auch gegeben. Das kann von Erpressung / Ermordung der Familie, über freiwilliges Konvertieren zum Islam über fremdes Servicepersonal gehen.

@Mitleser
Zitat:Wir haben mitten im kalten Krieg AKWs gebaut. Während man für immerhin 5% der Bevölkerung Schutzräume stellte, sich eine vergleichsweise gigantische Armee leistete etcpp., mit anderen Worten, mit einem richtigen Krieg rechnete.
Gemessen an der aktuellen Aufregung über Terroristen in AKWs war das dann wohl grandios unverantwortlich.
Die Gefahr von den Terroristen ist wahrscheinlich um Faktoren höher, weil es ja in dem Sinn keine gezielte Vergeltung vom Angegriffenen wie im kalten Krieg, geben kann. Beide Seiten im kalten Krieg gingen sicher sehr verantwortlich mit der hohen Gefahr um. Dieses Verantwortungsbewusstsein ist doch beim IS nicht gegeben. Im Gegenteil, wenn er die Bombe oder den Zugriff auf eine AKW (Manipulation des Kühlkreislauf oder Ähnliches) hätte, dann kannst du sicher sein, dass das in einem Anschlag münden würde.
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Die Eidgenossenschaft hat sich nach langem internen Streit dazu entschlossen - per Volksentscheid -, eine Energiewende in Angriff zu nehmen und Atomkraftwerken eine Absage zu erteilen...
Zitat:Prognosen - Schweizer sagen Ja zur Energiewende [...]

Bei dem Volksentscheid am Sonntag sprach sich Prognosen zufolge eine klare Mehrheit der Stimmberechtigen für die "Energiestrategie 2050" aus. Sie werde über 55 Prozent liegen und sei damit sicher, sagte Claude Longchamp, Präsident des Meinungsforschungsinstituts gfs.bern am Sonntag im Schweizer Fernsehen. Der Bau neuer Atomkraftwerke wird nun verboten und der Verbrauch fossiler Brennstoffe soll einschränkt werden. Strom soll vermehrt aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden. Insgesamt soll der Energieverbrauch bis 2035 im Vergleich zum Jahr 2000 fast halbiert werden. Finanzielle Anreize erleichtern dabei den Umstieg. [...]

Die Eidgenossen folgen damit Deutschland, das den Umstieg auf erneuerbare Quellen vor Jahren auf den Weg gebracht hat. Die Vorlage war von weiten Teilen der bürgerlichen und linksgrünen Parteien unterstützt, aber von Konservativen wie der Schweizerischen Volkspartei (SVP) abgelehnt worden. Die Wirtschaft war gespalten.
http://de.reuters.com/article/schweiz-en...8H0IB?il=0

Schneemann.
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Sehr ambitioniert wenn man bedenkt, dass aktuell etwa 40% des Schweizer Stromes durch Atomkraftwerke bereitgestellt werden. Wie diese Halbierung des Stromverbrauchs bewerkstelligt werden soll ist für mich allerdings absolut rätselhaft.
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Die Senkung des Energieverbrauchs wird man kaum in den Griff kriegen. Die Bevölkerung wächst und mit ihr der Verbrauch. Lustigerweise sind grad die Grünen, die an vorderster Front für die Energiewende kämpfen, nicht bereit, die Einwanderung und damit das Bevölkerungswachstum zu kontrollieren (Anm. die schweizerische Bevölkerung wächst insbesondere wegen der Zuwanderung).

Ein grosser Teil des Energieverbrauchs wird durch die Industrie generiert und durch die zurzeit stattfindende Deindustrialisierung des Landes sollte daher auch der absolute Verbrauch sinken. Allerdings schafft sich das Land ohne Industrie selbst ab.

Der einzelne Bürger hat kein Interesse, seinen persönlichen Verbrauch zu drosseln. Wir wollen alle pendeln, in die Ferien fahren und konsumieren. Mit zunehmender Elektromobilität, Automatisierung und Digitalisierung steigt der Anteil an stromverbrauchenden Geräten.

Richtig ist, dass man mittelfristig die Atomkraftwerke abstellt. Dies kann aber nur über ein (langsames) organisches Wachstum der CO2-neutralen Stromproduzenten kompensiert werden. Die Befürworter der Energiewende hätten das gerne sofort, werden sich aber damit abfinden müssen, dass der Wandel wesentlich länger dauern wird, als sie wollen.

Zudem: Persönlich finde ich Windkraftwerke zum Kotzen. Es ist mir ein Rätsel, wie man gleichzeitig solche Monster aufstellen und die Landschaft schützen will. Die Grünen wollen beides.
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Zitat:Renaissance der Atomkraft

Mini-Reaktoren weltweit gefragt

Zehn Jahre nach der Explosion von Fukushima stecken einige Länder Milliarden in Kernkraftwerke im Kleinformat. Experten in Deutschland sehen die Konzepte kritisch und warnen vor Risiken.

Für Gegner ist es das "schwimmende Tschernobyl", für Anhänger dagegen ein Symbol einer neuen Zeitrechnung der Energieversorgung: die Akademik Lomonossow. Das russische Schiff, das nahe der Stadt Pewek am Nordpolarmeer vor Anker liegt, ist ein schwimmendes Atomkraftwerk. In den kommenden 40 Jahren soll es die abgelegene Region mit Strom versorgen. [...] Was bei Umweltschützern und einigen Wissenschaftlern heftig umstritten ist, stellt für Befürworter der Kernkraft eine Art Renaissance dar. Mit seinen zwei Mini-Reaktoren sei das Schiff das erste SMR-Kraftwerk der Welt, schreibt die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA). SMR steht für Small Modular Reactors, die laut IAEA Ländern bei der Suche nach zuverlässigen und erschwinglichen Energiequellen helfen könnten, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren. [...]

Anders als große Kernkraftwerke erzeugen die Mini-Reaktoren statt einer Leistung von mehr als 1000 Megawatt lediglich Strom von bis zu 300 Megawatt. In einer Art Baukastenprinzip werden die einzelnen Komponenten in Serie vorproduziert und dann vor Ort montiert - im Regelfall auf dem Land. Das kann sowohl eine kürzere Bauzeit als auch geringere Kosten bedeuten. Experten zufolge kostet eine Anlage mit 300 Megawatt schätzungsweise rund eine Milliarde Euro. Zum Vergleich: Gerade erst wurde bekannt, dass die Ausgaben für das 3200 Megawatt-starke neue Atomkraftwerk Hinkley Point C in Großbritannien, das im Sommer 2026 ans Netz gehen soll, auf 27 Milliarden Euro gestiegen sind. [...]

Insgesamt 18 - und damit die meisten Projekte - im Zusammenhang mit den Kleinreaktoren laufen in den USA. In seinem ambitionierten Klimaprogramm setzt der neue Präsident Joe Biden neben erneuerbarer Energieerzeugung auch auf kleine Atomkraftwerke - als emissionsarme Übergangslösung. [...] Das Unternehmen NuScale entwickelt eine Technik, bei der mehrere kleine Reaktoren in einem kühlenden Wasserbecken installiert werden. Nach eigenen Angaben soll das ausreichen, um selbst bei einem Ausfall der Sicherheitssysteme eine Katastrophe zu verhindern. Um einen Testbetrieb möglich zu machen, subventionierte das US-Energieministerium das Vorhaben im Oktober mit 1,4 Milliarden Dollar. Ebenfalls Geld vom Staat bekommt die Nuklearfirma TerraPower, die 2006 von Multimilliardär Bill Gates gegründet wurde und Atommüll als Brennstoff nutzen will...
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/tec...e-101.html

Schneemann.
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Zitat:Energie der Zukunft

Forscher stehen wohl an der Schwelle der Kernfusionszündung

Die teure Forschung an Kernfusionsreaktoren wird seit jeher kritisiert. Nun wollen Forscher an einem US-Labor einen wichtigen Schritt gemacht haben auf dem Weg zu einer emissionsfreien Energie. […] Forscher vom Lawrence Livermore National Laboratory nahe San Francisco sind dem Ziel der Zündung des Fusionsprozesses nun so nah wie nie zuvor gekommen. Am National Ignition Facility (NIF) konzentrieren sich die Wissenschaftler vor allem darauf, die sogenannte Trägheitsfusion in Gang zu setzen. Das Prinzip kommt bei der Wasserstoffbombe in größerem Maßstab zum Einsatz, könnte aber auch kontrolliert Energie abgeben. Am NIF arbeiten die Forscher mit dem stärksten Laser der Welt, verteilt auf 192 Strahllinien, die auf eine winzige Kapsel mit Deuterium und Tritium gerichtet sind. […]

Die Zündung wird dann erreicht, wenn die bei der Fusion freigesetzte Energie größer ist als die vom Laser eingebrachten 1,9 Megajoule. Bei einem Experiment am 8. August erreichten die Forscher nun eine freigesetzte Energie von 1,35 Megajoule. Das entspricht rund 70 Prozent der Laserenergie, die der Brennstoffkapsel zugeführt wird. […]

Der Plasmaphysiker Stephen Bodner, der eigentlich als Kritiker des Experiments galt, gratulierte den Forschern in einem Beitrag der »New York Times« und zeigte sich überrascht. Das Team sei dem Ziel der Zündung und der Gewinnschwelle nahe genug gekommen, um es als Erfolg zu bezeichnen, heißt es. Auch Siegfried Glenzer von der Stanford University, der einst selbst am Livermore-Labor Fusionsexperimente machte, sprach von vielversprechenden Ergebnissen, um eine Energiequelle auf dem Planeten zu erreichen, die kein CO₂ ausstößt.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/tech...c998dcaaf2

Schneemann.
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Zitat:Major breakthrough on nuclear fusion energy

European scientists say they have made a major breakthrough in their quest to develop practical nuclear fusion - the energy process that powers the stars.

The UK-based JET laboratory has smashed its own world record for the amount of energy it can extract by squeezing together two forms of hydrogen. [...] The experiments produced 59 megajoules of energy over five seconds (11 megawatts of power). This is more than double what was achieved in similar tests back in 1997.

It's not a massive energy output - only enough to boil about 60 kettles' worth of water. But the significance is that it validates design choices that have been made for an even bigger fusion reactor now being constructed in France.

"The JET experiments put us a step closer to fusion power," said Dr Joe Milnes, the head of operations at the reactor lab. "We've demonstrated that we can create a mini star inside of our machine and hold it there for five seconds and get high performance, which really takes us into a new realm."
https://www.bbc.com/news/science-environment-60312633

Schneemann
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Zu den Absichten in Polen, die Kernkraft auszubauen - durchaus spannend, dass hier anscheinend die Koreaner derart mitmischen:
Zitat:Korea offers six reactors to Poland

Korea Hydro and Nuclear Power (KHNP) has submitted to Poland what the country called a "technical and price offer" for the construction of six APR-1400 reactors. [...]

The KHNP delegation was led by CEO Jeong Jae-hoon with support from head of business development Yoosik Nam. Their offer provided for "the construction of six APR1400 reactors with a total capacity of 8.4 GW, the first of which could start operating in accordance with the schedule adopted in the Polish Nuclear Power Programme, i.e. in 2033," said the Polish Ministry for Climate and Energy. [...] Poland's nuclear programme foresees six reactors of between 1 GWe and 1.5 GWe with the first starting up in 2033 and subsequent ones coming every two years. They would replace the coal-fired power stations that provide as much as 73% of electricity. The first large power plant will be in the north on Poland's Baltic coast and an environmental impact assessment for that was submitted to regulators at the end of March. [...]

Four APR-1400s have also been built at Barakah in the United Arab Emirates. The first two of these units were connected to the grid in August 2020 and September 2021, respectively.
https://www.world-nuclear-news.org/Artic...-to-Poland

Nur als Hinweis: WNN in England ist eine Lobbyorganisation für die Kernenergie, was berücksichtigt werden sollte. Aber mir erschien die Meldung interessant, gerade im europäischen Kontext.

Schneemann
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Veraltete Gen III Technik mit zu hoher Energiedichte. Wollen wir hoffen daß sich die Polen nicht für ein solches Investitionsgrab entscheiden. Und: Wir bekommen gerade live die Sorgen vorgeführt die KKWs in Kriegsgebieten erzeugen, während Polen offensichtlich zu dem NATO Frontstaat wird. Merkste was? Wir wollen es hoffen.
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