Weltweites Bevölkerungswachstum / Flüchtlingsströme / Folgen
Nach den Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer zu Beginn des Monates hier ein anderer Sachverhalt aus dem Landesinneren. Viele der Flüchtlinge aus Schwarzafrika müssen vor dem Erreichen der Mittelmeerküsten einen sehr gefahrvollen Weg durch die Sahara und ihre Randgebiete auf sich nehmen. Nun kam es offenbar im Süden der Wüste zu einem Flüchtlingsdrama.
Zitat:Niger migrants 'die of thirst' crossing the Sahara

Dozens of people traversing the Sahara desert on their way to Europe are feared to have died of thirst in Niger, officials say. Five bodies have been found, while a further 35 are missing after their vehicle broke down and they set off to seek help, said the Agadez governor.

Agadez lies on one of the main migrant routes from West Africa to Europe. Hundreds of migrants have died this month when their boats sank as they tried to cross the Mediterranean Sea. Agadex mayor Rhissa Feltou said two vehicles had left the town of Arlit, north of Agadez, earlier this month, carrying "at least" 60 migrants. [...]

The authorities have called off the search for the missing. They consisted of "entire families, including very many children and women," Azaoua Mamane, who works for the non-governmental organisation Synergie in Arlit, told the AFP news agency. The bodies found are of two women and three girls aged 9-11.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bbc.co.uk/news/world-africa-24713609">http://www.bbc.co.uk/news/world-africa-24713609</a><!-- m -->

Ich kann mich noch dunkel an eine PHOENIX-Reportage von vor letztem Jahr zu diesem Thema erinnern. Schon damals haben die Bilder von völlig überladenen alten Daimler Benz-Lastwagen, die von "Trauben" von Menschen behangen und völlig überladen in die Wüste aufbrachen, mich dahingehend nachdenklich gestimmt, wie viele von diesen alten Kisten denn überhaupt den Weg durch die Sahara - selbst wenn sie unbeladen wären - schaffen könnten. Ein Grenzer (aus Niger, glaube ich) meinte in dieser Reportage zynisch-lapidar, dass "sich die Europäer keine Sorgen machen müssten, da eh nur die Hälfte ankomme". Von der "anderen Hälfte" fände man sowieso keine Spur mehr, da "die Wüste nichts mehr freigäbe"... Sad

Schneemann.
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Es wird sicherlich Zeit für diesen Schritt, obgleich es schon schlimm genug ist, dass man bislang so offenkundig gar nicht verpflichtend verfahren hat...
Zitat:EU-Grenzpolizei

Frontex wird zur Rettung von Flüchtlingen verpflichtet

Um Bootskatastrophen zu verhindern, will das Europaparlament neue Regeln für die Grenzagentur Frontex. Flüchtlingsboote dürfen etwa nicht mehr zurückgeschickt werden.

Die Mitarbeiter der EU-Grenzschutzagentur Frontex sollen künftig verpflichtet werden, in Seenot geratenen Bootsflüchtlingen zu helfen. Der Innenausschuss des Europaparlaments verabschiedete eine entsprechende Verordnung. Dadurch sollen weitere Katastrophen mit Flüchtlingsbooten im Mittelmeer verhindert werden. [...] Die Neuregelung soll voraussichtlich im April vom Plenum des Europaparlaments verabschiedet werden. Sie ist bereits mit dem Rat, in dem die 28 EU-Staaten vertreten sind, abgestimmt und kann dadurch unmittelbar nach dem Votum des Parlaments in Kraft treten. [...]

Mit der Neureglung reagiert die EU auf Bootsunglücke im Mittelmeer. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) versuchten im vergangenen Jahr fast 45.000 Menschen die Überfahrt von Afrika nach Italien oder Malta. Die meisten von ihnen steuerten die italienische Insel Lampedusa an, die der afrikanischen Küste am nächsten liegt. Weil viele Boote überladen oder nicht seetüchtig sind, kommt es vor der Insel immer wieder zu Bootsunglücken. Im Oktober ertranken dort mehr als 360 afrikanische Flüchtlinge. Die Zahl der Bootsflüchtlinge, die 2013 starben, beziffert die IOM auf rund 700.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-02/frontex-eu-grenze-fluechtlinge-hilfe">http://www.zeit.de/politik/ausland/2014 ... inge-hilfe</a><!-- m -->

Die Zahl von 700 ertrunkenen Bootsflüchtlingen erachte ich als deutlich zu niedrig angesetzt. Die Dunkelziffer dürfte mindestens zwei- bis dreimal höher liegen.

Schneemann.
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deutlich höher ist wohl untertrieben. Sogar im Krieg haben die kriegsführenden Mächte - zumindest anfänglich - die Matrosen der sinkenden bzw. versenkten feindlichen Kriegsschiffe gerettet. Das waren keine Feinde mehr, sondern nur noch schiffbrüchige Seeleute.
Was mit den Flüchtigen passiert - incl. der Strafverfolgung von Rettern wegen "Beihilfe zur illegalen Einwanerung - ist dagegen nicht nur "unterlassene Hilfeleistung", sondern in dem Kontext schlichter Mord.
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Selbst in den beiden Weltkriegen versuchte man aber zumeist, übrigens bis Kriegsende, die Schiffbrüchigen der anderen Partei zu bergen, zumindest wenn es sich um Kriegsschiffe handelte, die versenkt worden waren (obgleich es auch Ausnahmen gab, etwa unter feindlichem Feuer, wenn also die Gefahr für das eigene Schiff zu groß war). Ein anderer Aspekt dürfte hingegen der U-Boot- und Tonnagekrieg gewesen sein, wo die versenkenden U-Boote zumeist keine Rettungsversuche bezüglich der Besatzungen von Frachtschiffen unternahmen (was aber auch dem schlicht begrenzten Raum an Bord der U-Boote geschuldet gewesen sein mag). Übrigens haben deutsche U-Boote zeitweilig Rettungsversuche unternommen, die aber nach dem "Laconia"-Zwischenfall 1942 per Befehl von Dönitz verboten wurden. In amerikanischen Akten finden sich ferner interessante Hinweise, wie Angehörige der US-Handelsmarine immer wieder berichtet haben, in ihren Rettungsbooten mit Wasser, Kartenmaterial und Verpflegung seitens der deutschen U-Boote versorgt worden zu sein - nachdem man sie torpediert hatte. Allerdings gingen diese Meldungen im Kriegswirbel und in der Propaganda unter, was zur Folge hatte, dass sich das Film-Klischee des fiesen Feind-U-Bootes durchsetzte, welches Schiffbrüchige mit Maschinengewehren beschießt...

Ferner:
Zitat:Spanien

Flüchtlinge überrennen Melilla

Sie sehen ihre einzige Chance im massenhaften Ansturm. Mit dieser Taktik schaffen afrikanische Flüchtlinge immer wieder den Durchbruch nach Europa. Diesmal überrannten 300 Afrikaner die spanische Exklave Melilla. [...]

Die meisten von ihnen stammten aus den westafrikanischen Staaten Kamerun und Guinea, berichtet der spanische Rundfunk RNE. Sie hätten sich an dem Grenzzaun verletzt; ihre Schnittwunden an Händen und Füßen seien ärztlich versorgt worden. Die Flüchtlinge wurden inzwischen im Notaufnahmelager der Stadt untergebracht. Der zuständige Direktor sagte, die Einrichtung sei völlig überfüllt. Sie sei für 480 Menschen vorgesehen, aber 1300 lebten derzeit dort. Für deren Unterbringung und Ernährung habe er Hilfe bei der spanischen Armee und beim Roten Kreuz angefordert.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.dw.de/fl%C3%BCchtlinge-%C3%BCberrennen-melilla/a-17464867">http://www.dw.de/fl%C3%BCchtlinge-%C3%B ... a-17464867</a><!-- m -->

Schneemann.
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Erich schrieb:deutlich höher ist wohl untertrieben. Sogar im Krieg haben die kriegsführenden Mächte - zumindest anfänglich - die Matrosen der sinkenden bzw. versenkten feindlichen Kriegsschiffe gerettet. Das waren keine Feinde mehr, sondern nur noch schiffbrüchige Seeleute.
Was mit den Flüchtigen passiert - incl. der Strafverfolgung von Rettern wegen "Beihilfe zur illegalen Einwanerung - ist dagegen nicht nur "unterlassene Hilfeleistung", sondern in dem Kontext schlichter Mord.

Diese Flüchtlinge begeben sich selbst in Lebensgefahr, niemand zwingt sie dazu.
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@srg

Diese Menschen fliehen vor Krieg, Bürgerkrieg, Diktatur, Clan- oder Religionsgewalt und vor Hunger. Sie fliehen nicht aus Lust an der Freude am Fliehen. Die Gefahr um Leib und Leben bewegt sie zur Flucht, auf welcher sie ihre Leben bereitwillig wiederum in Gefahr bringen (sei es in der Sahara infolge Verdurstens oder im Mittelmeer infolge Ertrinkens), weil es "daheim" eben noch schlimmer ist. Ich habe mit jemandem reden können, der aus Syrien fliehen musste (ist dort im Strang ausführlicher zu finden und nachlesbar). Diese Person würde liebend gerne in ihrem Heimatland bleiben (und hatte dort einen recht guten Arbeitsplatz), es ist ihr aber wegen der eminenten Bedrohung um Leib und Leben nicht möglich gewesen. Und frage dann mal solche Menschen, wie sie über ihr Heimatland, die Ereignisse und die Flucht denken. Wenn du dann siehst, wie diese Leute am Tisch zu weinen anfangen, dann versteigt man sich nicht in solche sinnentleerten Schlagwort-Behauptungen wie nach dem Motto "Sind ja doch eh selber schuld, wenn sie fliehen!"

Schneemann.
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Schneemann schrieb:@srg

Diese Menschen fliehen vor Krieg, Bürgerkrieg, Diktatur, Clan- oder Religionsgewalt und vor Hunger. Sie fliehen nicht aus Lust an der Freude am Fliehen. Die Gefahr um Leib und Leben bewegt sie zur Flucht, auf welcher sie ihre Leben bereitwillig wiederum in Gefahr bringen (sei es in der Sahara infolge Verdurstens oder im Mittelmeer infolge Ertrinkens), weil es "daheim" eben noch schlimmer ist. Ich habe mit jemandem reden können, der aus Syrien fliehen musste (ist dort im Strang ausführlicher zu finden und nachlesbar). Diese Person würde liebend gerne in ihrem Heimatland bleiben (und hatte dort einen recht guten Arbeitsplatz), es ist ihr aber wegen der eminenten Bedrohung um Leib und Leben nicht möglich gewesen. Und frage dann mal solche Menschen, wie sie über ihr Heimatland, die Ereignisse und die Flucht denken. Wenn du dann siehst, wie diese Leute am Tisch zu weinen anfangen, dann versteigt man sich nicht in solche sinnentleerten Schlagwort-Behauptungen wie nach dem Motto "Sind ja doch eh selber schuld, wenn sie fliehen!"

Schneemann.

Wenn man die Problematik rein emotional angeht kann man das vielleicht so sehen. Aber hast du dir mal die Frage gestellt was passiert wenn in den nächsten 20 Jahren 200 Millionen Flüchtlinge nach Europa kommen und aufgenommen werden. Dann sieht es hier bald genauso aus wie in den Herkunftsländern der Flüchtlinge. Und somit ist am Ende auch nichts gewonnen, im Gegenteil.
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Zitat:Lampedusa und Sizilien

Mehr als 2000 Einwanderer innerhalb von zwei Tagen [...]

Vor der italienischen Küste haben Marine, Küstenwache und Handelsschiffe mit einem neuen Flüchtlingsansturm zu kämpfen. Seit Montag nahmen sie mehr als 2000 illegale Einwanderer an Bord. Grund dafür ist auch eine neue Überwachungsstrategie.

Binnen zwei Tagen haben italienische Schiffe mehr als 2100 illegale Einwanderer aufgenommen, die in 15 Booten auf dem Weg nach Europa gewesen waren. In der Nacht zum Mittwoch retteten Marine, Küstenwache und Handelsschiffe insgesamt mehr als 1500 Flüchtlinge. Sie waren auf 13 Boote verteilt, wie die Marine mitteilte. Am Montag waren südlich von Lampedusa knapp 600 illegale Einwanderer überwiegend aus Syrien, den palästinensischen Gebieten und Eritrea von Marineschiffen an Bord genommen worden. [...] Seit dem Beginn ihrer strikteren Überwachung des Mittelmeeres vor fünf Monaten hat die italienische Marine etwa 11.500 Flüchtlingen geholfen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/lampedusa-und-sizilien-mehr-als-2000-einwanderer-innerhalb-von-zwei-tagen-12853596.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 53596.html</a><!-- m -->

Schneemann.
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Zitat:Mindestens 40 Migranten vor Libyens Küste ertrunken

Tripolis (Reuters) - Mindestens 40 Menschen sind bei dem Versuch, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen, vor der Küste Libyens ertrunken. Wie die Regierung in Tripolis am Sonntag weiter mitteilte, wurden 51 Menschen gerettet. Das Boot mit den aus Ländern südlich der Sahara stammenden Migranten sei rund 60 Kilometer vor der Küste offenbar in Schwierigkeiten geraten und dann gesunken, sagte ein Sprecher des Innenministeriums.

Libyen ist wegen seiner durchlässigen Grenzen zu den Subsahara-Staaten und wegen seiner Nähe zu Italien und Malta ein zentrales Durchgangsland für Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen oder wegen politischer Verfolgung illegal nach Europa gelangen wollen. [...] Viele der Migranten müssen hohe Summen an Schlepperbanden zahlen, die die Überfahrt organisieren.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEKBN0DR0GH20140511">http://de.reuters.com/article/worldNews ... GH20140511</a><!-- m -->

Schneemann.
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Zitat:Küstenwache rettet Boatpeople aus Mittelmeer

Wieder 3000 Flüchtlinge vor Italien

Die italienische Küstenwache hat erneut Tausende Bootsflüchtlinge im Mittelmeer aufgegriffen. Innerhalb von 24 Stunden seien rund 3000 Menschen gerettet worden, teilte die Marine mit. Laut der Zeitung "La Repubblica" stammt der Großteil aus Syrien und Ägypten. Die italienische Regierung fordert Hilfen von der EU. [...] In den ersten fünf Monaten dieses Jahres sind etwa 43.000 Menschen über das Mittelmeer nach Italien geflohen, so viele wie im gesamten Jahr 2013. [...]

90 Prozent der Bootsflüchtlinge starten von libyschen Küsten. Ein Großteil der Menschen kommt aus dem Bürgerkriegsland Syrien. An Bord der Boote sind immer mehr Minderjährige.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/fluechtlinge428.html">http://www.tagesschau.de/ausland/fluechtlinge428.html</a><!-- m -->

Schneemann.
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Zitat:Italien rettet über 2500 Bootsflüchtlinge

Rom (Reuters) - Auf Italien rollt eine neue Flüchtlingswelle zu. Marine und Küstenwache hätten allein seit Donnerstag über 2500 Menschen auf dem Mittelmeer gerettet, darunter Hunderte Frauen und Kinder, teilten die Behörden am Freitag mit.

Die italienischen Schiffe kamen nach Angaben der Marine 17 überfüllten Flüchtlingsbooten vor der Küste Südsiziliens zur Hilfe. Der Rettungseinsatz dauere noch an. [...] Über die Nationalität der Geretteten machten die Behörden keine Angaben. In der Vergangenheit haben besonders viele Syrer, die vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat geflohen sind, die Überfahrt nach Europa gewagt. [...] Italien hat die Suche nach Bootsflüchtlingen intensiviert, nachdem vor acht Monaten 366 Menschen beim Untergang eines Schiffes vor Sizilien ertranken.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEKBN0EH0XY20140606">http://de.reuters.com/article/worldNews ... XY20140606</a><!-- m -->

Schneemann.
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bedenkenswert
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/zuwanderung-wie-laesst-sich-die-armut-in-der-welt-abbauen-12974644.html">http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 74644.html</a><!-- m -->
Zitat:Zuwanderung:

Wie lässt sich die Armut in der Welt abbauen?

Viele Menschen könnten der bitteren Armut entkommen, in der sie leben, wenn sie überall auf der Welt ihre Arbeit anbieten dürften. Wer staatliche Zuwanderungsschranken verteidigt, argumentiert gegen die Freizügigkeit. Kann man das verantworten?

08.06.2014, ...
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Erich schrieb:bedenkenswert
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Zitat:Zuwanderung:

Wie lässt sich die Armut in der Welt abbauen?

Viele Menschen könnten der bitteren Armut entkommen, in der sie leben, wenn sie überall auf der Welt ihre Arbeit anbieten dürften. Wer staatliche Zuwanderungsschranken verteidigt, argumentiert gegen die Freizügigkeit. Kann man das verantworten?

08.06.2014, ...

Arm und reich wird es immer geben und seitdem es die Globalisierung gibt sind noch mehr Menschen arm als vorher. Dafür sind die richtig reichen noch viel reicher geworden.
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@Erich
Es ist ein bisschen verfälschend, hier nur die Schlagzeile des Artikels reinzustellen. Der Autor räumt nämlich in dessen Verlauf ein, dass für die reichen Länder vor allem gut qualifizierte und integrationsbereite Immigranten einen Vorteil darstellen, im Gegensatz zu allen anderen. Schranken gegen die Personenfreizügigkeit wehren sich insbesondere gegen die anderen Einwanderer.
Und ja, es ist zu verantworten, dass die "Geburtssünde", sprich der Ort, an dem man geboren ist, die Zukunft bestimmt. Auch wenn das von meinem bequemen Schreibtisch in Westeuropa her menschenverachtend und zynisch klingt. Denn angenommen, man hätte ein Teleportationsgerät, welches es ermöglicht, ein Heer von unqualifizierten Arbeitskräften ohne Transportkosten überall in die Industrieländer hinzuschicken, dann würden die dortigen unqualifizierten Menschen ihre Jobchancen verlieren. Zuwanderung ja, aber nur soviel, wie der Arbeitsmarkt verkraften kann. Die armen Länder der Welt sollen bei sich selber nach Lösungen suchen, auch mittels Entwicklungshilfe. Die Argumentation, dass die eigene Kultur oder der pöhse Westen oder dies und jenes (Ausnahme: Kriege und Naturkatastrophen) den wirtschaftlichen Aufschwung verhindern, hängt mir langsam zum Halse heraus. In Europa gabs solche Bremsvorgänge auch und die Europäer haben es auch hingekriegt.

Ein Gedanke noch dazu: im 19. Jh. sind Tausende von Europäern aus Armutsgründen nach Nordamerika ausgewandert und haben sich dort eine Existenz aufgebaut. Wobei es sicher eine Rolle spielt, dass Einwanderer in den USA und Kanada anders willkommen geheissen wurden als im zeitgenössischen Europa, so hat möglicherweise auch einfach die unermessliche Weite dieser Länder die Bleibe erleichtert (wenn man mal fies ist und die Meinung der Indianer nicht berücksichtigt). In Westeuropa fehlt es hingegen am Platz. Anderswo auf der Welt gibts evtl. mehr davon.
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@hunter1:
Die "Headline" ist vom Autor selbst vorgegeben - es steht mir nicht zu, die zu ändern. Ich hätte allerdings eine subjektive Auswahl an Zitaten aus dem Artikel auch noch zusätzlich posten können, allerdings - wer den Artikel (wie Du) liest, wird selbst zu entsprechenden Erkenntnissen kommen.

Ich stimme Dir auch zu, dass es primär nötig wäre, die Situation in den Heimatländern zu verbessern, damit gar nicht erst der Zwang (!) zur Migration entsteht.
Allerdings ist es gerade bei schrumpfender und zunehmend überalternder Bevölkerung wichtig, junge Zuwanderer zu bekommen. Jim O`Neill, der "Rockstar von Goldman Sachs", schreibt in seinem Buch "Die Märkte von Morgen" gerade Länder mit einer jungen und wachsenden Bevölkerung als entscheidendes Kriterium (u.a. im Kapitel "Die Macht der Produktivität", S. 37 unten bis S. 28).
Das von Dir genannte Beispiel "USA" zeigt die Plausibilität des Ansatzes. Wo wären die USA heute ohne die seinerzeitigen Zuwanderer?

Zum Ausgleich der "demographischen Falle" werden Zuwanderer benötigt.
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