Weltweites Bevölkerungswachstum / Flüchtlingsströme / Folgen
Nicht nur, dass die Flüchtlinge in Ostasien teilweise wieder auf die offene See hinausgeschickt werden, offenkundig wurden viele von ihnen schon an Land getötet...
Zitat:Flüchtlinge

Neue Massengräber in Malaysia entdeckt

Im Grenzgebiet zwischen Malaysia und Thailand werden immer mehr Gräber von Flüchtlingen entdeckt. Einige der Gräber wurden vermutlich schon vor Jahren ausgehoben. Die meisten Toten sollen muslimische Rohingya sein. [...]

Skrupellose Menschenhändler haben im Grenzgebiet zwischen Malaysia und Thailand womöglich hunderte Flüchtlinge ermordet oder sterben lassen. Die malaysische Polizei hat nach eigenen Angaben inzwischen 139 Gräber mutmaßlicher Flüchtlinge an der Grenze zu Thailand entdeckt. Malaysias Polizeichef Khalid Abu Bakar sagte auf einer Pressekonferenz, viele der Fundorte seien Massengräber. Außerdem seien seine Kollegen auf 28 Lager gestoßen, die wahrscheinlich von Menschenschmugglern angelegt worden seien. [...]

Wie viele Gräber es insgesamt gibt, steht noch nicht fest. "In jedem Grab lagen drei, vier Leichen. Aber wir wissen nicht, wie viele es da gibt. Wahrscheinlich finden wir noch mehr Leichen", wird Innenminister Zahid Hamidi zitiert.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.dw.de/neue-massengr%C3%A4ber-in-malaysia-entdeckt/a-18474076">http://www.dw.de/neue-massengr%C3%A4ber ... a-18474076</a><!-- m -->

Schneemann.
Zitieren
Zitat:Seit Jahresbeginn

Mehr als 100.000 Menschen über Mittelmeer geflüchtet

Es sind dramatische Zahlen: Nach Angaben der Vereinten Nationen haben in diesem Jahr schon mehr als 100.000 Flüchtlinge ihren Weg über das Mittelmeer nach Europa gesucht. Vor allem zwei Länder sind dabei ihr Ziel. [...]

Die allermeisten der Flüchtlinge erreichten bei ihrer Überfahrt mit oft seeuntauglichen Schiffen die Küsten Italiens und Griechenlands: 54.000 Flüchtlinge kamen bisher nach Italien und 48.000 nach Griechenland. 920 weitere Ankömmlinge wurden in Spanien gezählt, 91 in Malta. [...]

Den extremen Anstieg der Zahlen machte der Sprecher am Beispiel Griechenlands deutlich: Im gesamten vergangenen Jahr zählten die dortigen Behörden 34.000 Flüchtlinge, während die Zahl in diesem Jahr bereits bei 48.000 liegt.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/seit-jahresbeginn-mehr-als-100-000-menschen-nach-angaben-des-fluechtlingshilfswerk-der-vereinten-nationen-unhcr-ueber-mittelmeer-geflohen-13637838.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 37838.html</a><!-- m -->

Schneemann.
Zitieren
Die enormen Flüchtlingszahlen sorgen europaweit seit Wochen für quasi permanente Schlagzeilen, angefangen von den Tragödien im Mittelmeer und sorgenvollen Reaktionen überforderter deutscher Kommunen, über Brandanschläge von Rechtsextremisten und bis hin zu Krawallen auf Kos, den ungarischen Plänen eine Grenzmauer zu errichten und den Plänen der Politik, einfach die Zahl der "sicheren Herkunftsländer" zwecks leichterer Abschiebung auszuweiten, hatte das Repertoire an Reaktionen alles parat. Diese humane (und einmal nicht finanzielle) Katastrophe wird Europa und damit auch Deutschland noch sehr lange beschäftigen.

Zur aktuellen Lageeinschätzung:
Zitat:Steigende Flüchtlingszahlen

Hendricks fördert Bau von Sozialwohnungen

Sozialwohnungen sind in Deutschland knapp. Für Flüchtlinge ist es besonders schwer, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Mit mehr Geld will die Bundesregierung den Notstand beseitigen - aber auch verhindern, dass gesonderte Flüchtlingssiedlungen entstehen.

Angesichts drastisch steigender Flüchtlingszahlen will die Bundesregierung die Mittel für den sozialen Wohnungsbau erhöhen. Bauministerin Barbara Hendricks sagte der "Rheinischen Post", sie werde sich dafür einsetzen, die bis 2019 zur Verfügung gestellten Bundesmittel zu verdoppeln. Bisher erhalten die Länder 518,2 Millionen Euro. [...]

Die Zahl der Asylbewerber hat sich im ersten Halbjahr im Vergleich zum vorigen Jahr auf rund 179.000 mehr als verdoppelt. Für das gesamte Jahr waren bislang etwa 450.000 Asylbewerber erwartet worden. De Maiziere will in Kürze eine neue, "erheblich höhere" Prognose vorstellen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/politik/Hendricks-foerdert-Bau-von-Sozialwohnungen-article15728916.html">http://www.n-tv.de/politik/Hendricks-fo ... 28916.html</a><!-- m -->

Frau Merkel zum Thema im Sommerinterview:
Zitat:Sommerinterview

Merkel: Flüchtlinge werden uns mehr beschäftigen als Griechenland

Kanzlerin Merkel findet die Situation und den Umgang mit der wachsenden Zahl von Flüchtlingen „extrem nicht zufriedenstellend“. Die Frage, wie Europa mit ihnen umgehe, werde uns mehr beanspruchen als Griechenland und die Zukunft des Euros.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich in die Debatte über die große Anzahl von Asylbewerbern in Deutschland eingeschaltet. Sie sagt, die Hoffnung auf eine bessere wirtschaftliche Lage dürfe kein Grund sein, in Deutschland Asyl zu beantragen. Noch seien 30 Prozent der Antragsteller aus dem Westbalkan. „Wir dürfen ihnen auch keine falschen Hoffnungen machen, sonst können wir denjenigen die unsere Hilfe brauchen, nicht ausreichend helfen“, sagte Merkel in ihrem Sommerinterview mit dem ZDF. [...] Für Gewalt gegen Flüchtlinge und Asylheime gebe es keine Rechtfertigung, sie sei „unseres Landes nicht würdig“, so Merkel.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/sommerinterview-merkel-fluechtlinge-werden-uns-mehr-beschaeftigen-als-griechenland-13753617.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/somm ... 53617.html</a><!-- m -->

Zur Lage auf Kos:
Zitat:Flüchtlinge auf griechischer Insel

Fähre vor Kos nimmt Syrer auf

Seit Freitag ankert vor Kos eine Fähre, die die Lage auf der griechischen Insel verbessern soll. Am frühen Sonntagmorgen nahm sie ihre Arbeit auf: Die ersten syrischen Flüchtlinge durften zur Registrierung an Bord. [...] Die Registrierung ist notwendig, um die Erlaubnis zu erhalten, weiter nach Athen zu fahren. Eine Gruppe von 20 Irakern protestierte am Eingang des Hafens gegen die Regelung und verlangte, ebenfalls auf das Schiff zur Registrierung gelassen zu werden.

Die griechische Insel, die nur wenige Kilometer vom türkischen Festland entfernt liegt, erlebt seit Tagen einen starken Zustrom von Flüchtlingen, der Großteil davon aus Syrien.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/panorama/griechische-insel-kos-faehre-nimmt-erste-fluechtlinge-auf-1.2608748">http://www.sueddeutsche.de/panorama/gri ... -1.2608748</a><!-- m -->

Ferner eine neuerliche Bootstragödie im Mittelmeer. Nur: Wer nimmt sie noch zur Kenntnis, angesichts der sehr aufgeheizten Diskussion über die Zahl der Flüchtlinge auch bei uns?
Zitat:Flüchtlinge auf Kos

Syrer werden gegenüber Irakern auf der Fähre bevorzugt [...]

Vor der italienischen Küste ereignete sich derweil ein neues Flüchtlingsdrama: Auf einem völlig überladenen Fischerboot zwischen der libyschen Küste und der Insel Lampedusa entdeckte die italienische Marine am Samstag jüngsten Medienberichten zufolge die Leichen von mindestens 49 offenbar im Laderaum erstickten Menschen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesspiegel.de/politik/fluechtlinge-auf-kos-syrer-werden-gegenueber-irakern-auf-der-faehre-bevorzugt/12196814.html">http://www.tagesspiegel.de/politik/flue ... 96814.html</a><!-- m -->

Schneemann.
Zitieren
Aktuelle Meldungen zum Thema der Flüchtlingsbewegungen nach Europa, wobei diese hier sicherlich die erschütterndste ist...
Zitat:Tote Flüchtlinge in Kühl-Lkw

Ungarn nimmt mutmaßliche Schlepper fest

Vier Männer, die verdächtigt werden, für den Tod von 71 Menschen in einem Lkw in Österreich verantwortlich zu sein, werden einem Richter in Ungarn vorgeführt und kommen in Untersuchungshaft: Österreich verlangt die Auslieferung. [...]

Der Kühllastwagen mit ungarischem Kennzeichen und dem Logo eines slowakischen Geflügelhändlers war am Donnerstag in einer Pannenbucht an der Autobahn 4 im Burgenland entdeckt worden. In dem Fahrzeug wurden 71 Leichen von Kindern, Frauen und Männern gefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien handelt.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/politik/Ungarn-nimmt-mutmassliche-Schlepper-fest-article15822156.html">http://www.n-tv.de/politik/Ungarn-nimmt ... 22156.html</a><!-- m -->

...wenn man sich die Fernsehbilder angeschaut und die geringe Größe des Lastwagens gesehen hat, so kann man sich kaum vorstellen, welch apokalyptische Szenen sich in dem kleinen Laster (quasi war es nur ein 3,5-Tonner) abgespielt haben müssen, wenn dort 71 zusammengequetschte Menschen ersticken und verdursten...

Ferner:
Zitat:Flüchtlingsschiffe kentern vor libyscher Küste

200 Flüchtlinge ertrunken

Bei der neuen Flüchtlingstragödie im Mittelmeer sind nach Angaben der libyschen Küstenwache mindestens 200 Menschen ums Leben gekommen. [...] Libyens Küstenwache hat eine Rettungsaktion gestartet und nach eigenen Angaben 200 Menschen vor dem Ertrinken gerettet. Dabei ist die libysche Küstenwache nur sehr mangelhaft ausgestattet, sie hat fast nur kleine Schlauchboote zur Verfügung. Nach Angaben von libyischen Behörden sind bei dem Unglück mindestens 200 Menschen ums Leben gekommen. Es gibt Aussagen, dass viele von ihnen erstickt sind im Laderaum des Schiffs, bevor es kenterte.

Die italienische Küstenwache war nicht im Einsatz, weil das Unglück offenbar noch in libyschen Hoheitsgewässern passierte.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/bootsfluechtlinge-109.html">http://www.tagesschau.de/ausland/bootsf ... e-109.html</a><!-- m -->

Schneemann.
Zitieren
Die Frage um die Verteilung der Flüchtlinge innerhalb der EU (die sog. "Quote") sorgt hinter den Kulissen für einigen Ärger. Vor allem die osteuropäischen Mitglieder Tschechien, Polen, Ungarn und die Slowakei mauern gegen eine weitere bzw. Neuverteilung, sehr zum Verdruss der anderen bzw. bisherigen Hauptaufnehmerstaaten (Deutschland, Österreich, Schweden etc.).
Zitat:EU weiter uneins über Flüchtlinge

Östliche EU-Staaten beharren auf Freiwilligkeit

Die EU ist weiter uneins im richtigen Umgang mit der Flüchtlingskrise. Die östlichen Staaten sprachen sich in Prag gegen verbindliche Quoten für die Verteilung von Flüchtlingen aus. In Brüssel mahnten derweil die Außenminister von Deutschland und Österreich mehr Solidarität an.

Während in Brüssel die EU-Außenminister über die EU-Flüchtlingspolitik sprachen, saßen in Prag die Regierungschefs genau jener Länder beisammen, die sich bisher am heftigsten weigern, eine von der EU festgelegte Anzahl von Flüchtlingen aufzunehmen. [...] Und bei dieser Haltung wollen Polen, Tschechien, Ungarn und die Slowakei auch bleiben. Die vier Länder sprachen sich bei ihrem Treffen in Prag wiederholt gegen verbindliche Flüchtlingsquoten aus. "Wir bestehen weiter auf Freiwilligkeit", sagte der tschechische Ministerpräsident Sobotka. [...]

Mit der Ablehnung verbindlicher Flüchtlingsquoten lehnten Polen, Tschechien, Ungarn und die Slowakei die jüngste deutsch-französische Initiative für eine gerechtere Verteilung Schutzsuchender zurück. Bei dem EU-Außenministertreffen in Brüssel hatten das die beiden Vertreter aus Deutschland und Österreich, Frank-Walter Steinmeier und Sebastian Kurz, wiederholt gefordert und an die europäische Solidarität appelliert.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/aussenminister-fluechtlinge-103.html">http://www.tagesschau.de/ausland/aussen ... e-103.html</a><!-- m -->

Einer der weiteren bisherigen Blockierer, Großbritanniens Premierminister Cameron, scheint indessen zu einem Kurswechsel bereit zu sein - zumindest zu einem kleinen...
Zitat:"Moralische Pflicht"

Großbritannien nimmt mehrere tausend Syrien-Flüchtlinge auf

Premierminister David Cameron hat die zusätzliche Aufnahme von "mehreren tausend" syrischen Flüchtlingen in Großbritannien angekündigt. Cameron machte die Zusage am Freitag bei einem Besuch in Lissabon.

Der Premier, dessen Land bisher nur 216 syrische Bürgerkriegsflüchtlinge aufnahm, hatte am Donnerstag eine "Überprüfung" der Aufnahmezahlen zugesagt und erklärt, Großbritannien werde seiner "moralischen Pflicht" nachkommen. [...]
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.focus.de/politik/ausland/moralischen-pflicht-grossbritannien-nimmt-mehrere-tausend-syrien-fluechtlinge-auf_id_4923812.html">http://www.focus.de/politik/ausland/mor ... 23812.html</a><!-- m -->

Schneemann.
Zitieren
Meiner Meinung nach wäre ein erster wesentlicher Lösungsansatz die Abschaffung jeglicher Entwicklungshilfe. Meiner Ansicht nach ist diese insgesamt betrachtet mehr ein Schaden als ein Nutzen und behindert Länder in ihrer Entwicklung statt diese zu befördern. Dazu einleitend ein paar Artikel und eine Dokumentation:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-04/fluechtlinge-mittelmeer-ursachen-entwicklungshilfe">http://www.zeit.de/politik/ausland/2015 ... lungshilfe</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.youtube.com/watch?v=4GchWxGcSZM">https://www.youtube.com/watch?v=4GchWxGcSZM</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/kultur/film/2012-10/film-suesses-gift-rezension">http://www.zeit.de/kultur/film/2012-10/ ... -rezension</a><!-- m -->

Entwicklungshilfe befördert im Schnitt meiner Überzeugung nach die Wahrscheinlichkeit von Flüchtlingsströmen, und zerstört Staaten bzw erhöht die Wahrscheinlichkeit dass diese Versagen.

Zudem kenne ich Entwicklungshelfer und die entsprechenden Organisationen auch aus eigener Anschauung da ich mit ihnen temporär zusammen arbeiten musste. Das war mehr als erbärmlich, außer Worthülsen, Phrasendrescherei und Potemkinschen Dörfern und hübschen Faltblättern und der Verschwendung des Gros der Mittel ohne nachhaltige Wirkung habe ich nie etwas gesehen, vor allem nie etwas wirklich sinnvolles. Ich hatte schon nicht viel erwartet und selbst das wurde dann noch weiter unterboten.

Viel Getue, nichts dahinter und dem Gegenüber wird dann damit auch noch geschadet und dafür fließen Steuergelder in Milliardenhöhe ?! Macht das irgendeinen Sinn außer die Pfründe der Berufshelfer zu sichern ?

Ich sollte wegen guter Kontakte zu Einheimischen beispielsweise einem Entwicklungshelfer eine Wohnung beschaffen. Aber selbst für einheimische Standards sehr gute Wohnungen sagten ihm alle nicht zu, waren ihm alle nicht gut genug. Wie er mir immer wieder versicherte spiele die Höhe der Miete ja keine Rolle und er könne ohne eine vernünftige Wohnung nicht richtig arbeiten. Er wohnte dann in einer Luxus-Wohnung auf dem Niveau wie sie einheimische Minister oder Warlords haben. Im weiteren war er auf vielen Meetings, Treffen, in Hotels, viel Gelaber ohne Inhalt, ein hübsches Faltblatt und eine hübsche Power-Point wurden ihm erstellt (teilweise von mir) und dem folgend war er Abends groß feiern, saufen und mit Minderjährigen rummachen.

Auch wenn das natürlich jetzt extrem anekdotisch und nur ein Einzelfall ist, so ist es doch mein Eindruck von der Entwicklungshilfe und ihren Berufshelfern insgesamt (hab noch viele weitere kennen gelernt und alle waren sie mies). Statt idealistisch anderen zu helfen, wird diese Branche von Parasiten dominiert denen es nur darum geht mit Worthülsen (wir sind doch noch in der Implementation Phase, die erst vollständig abgeschlossen sein muss weil es sonst keine sustainabillity gibt etc) darüber hinweg zu täuschen wie wenig sie real leisten im Verhältnis zu dem vielen Geld welches sie verpulvern.
Zitieren
Quintus Fabius schrieb:...
Ich sollte wegen guter Kontakte zu Einheimischen beispielsweise einem Entwicklungshelfer eine Wohnung beschaffen. Aber selbst für einheimische Standards sehr gute Wohnungen sagten ihm alle nicht zu, waren ihm alle nicht gut genug. Wie er mir immer wieder versicherte spiele die Höhe der Miete ja keine Rolle und er könne ohne eine vernünftige Wohnung nicht richtig arbeiten. Er wohnte dann in einer Luxus-Wohnung auf dem Niveau wie sie einheimische Minister oder Warlords haben. Im weiteren war er auf vielen Meetings, Treffen, in Hotels, viel Gelaber ohne Inhalt, ein hübsches Faltblatt und eine hübsche Power-Point wurden ihm erstellt (teilweise von mir) und dem folgend war er Abends groß feiern, saufen und mit Minderjährigen rummachen.....

Ich glaube dir das aufs Wort und habe dennoch durchaus gegensätzliche Erfahrungen gemacht.
Was die engagierten Helfer durch die Bank vermeldeten war übrigens ein zu großer Einfluss der Wirtschaft auf die Entwicklungshilfe. So wurden dann notorisch Projekte mit viel Materialeinsatz bevorzugt gegenüber gleichwertigen Lösungswegen, die stattdessen mehr (lokalen) Personaleinsatz erfordert hätten bei vergleichbaren Kosten.
Dass bei der Entwicklungshilfe generell irgendetwas ausbaufähig sein muss zeigten mir zwei Reisprojekte, eins von den Australiern und eines der Chinesen (das ist knapp 30 Jahre her). Nur bei den Chinesen kam mehr Reis raus als man reinstecken musste Smile
Zitieren
Das ist letztlich irgendwo auch eine spieltheoretische Frage. Wenn alle Industriestaaten geschlossen die Hilfprogramme beenden, wäre es für jeden Einzelnen kein relativer Nachteil. Ansonten sind Hilfsgelder ja in der Regel an Bedingungen und außenpolitische Ziele geknüpft, werden in der Regel nicht "einfach so" gewährt. Die Abschaffung von Hilfsgeldern hätte für einen einzelnen Industriestaat daher gegenüber anderen relative Konsequenzen:
- Verlust des diplomatischen Hebels gegenüber hilfsbedürftigen Regierungen/Fraktionen
- Verlust der Bevorzugung der eigenen Unternehmen beim Abbau von Ressourcen oder dem Export
- Verlust der Fähigkeit des Kulturexports
- Insgesamt Verlust von Abhängigkeitsverhältnissen und Einfluss
Zitieren
Entwicklungshilfe wäre, wenn unsere Landwirtschaft nicht mit 100ten von Milliarden subventioniert würde. Dann hätten die Staaten in der dritten Welt mit weniger Technik, aber deutlich tieferen Löhnen, die Chance auf anständiges Auskommen. Bei uns wird der Bauer im Durschnitt mit mehr als einem halben Jahreslohn subventioniert. Man muss sich das mal vorstellen, in der Schweiz wird deutlich mehr Geld für die Bauern bezahlt, als für die gesamte Armee. Sei es durch die Direktzahlungen an die Bauern oder um die völlig überteuerten Produkte doch noch im Ausland absetzen zu können.

Das ist einfach nur völlig verrückt und zeigt auf wie schräg unsere eigene Marktlogik manchmal ist. Für den Heimbonus wird der Markt aufs Übelste mit den Füssen getreten. Es ist jede Marktverzerrung genehm wenn sie den eigenen dient. Wieder so ein Beispiel wo der Patriotismus dümmer nicht angewendet werden könnte ... und eben entsprechende Folgen in armen Staaten hat, weil die keinerlei Chancen haben, ihre Produkte absetzen zu können. Sie können ausschliesslich Exotenware liefern, die bei uns aufgrund des Klimas nicht gedeihen kann.
Zitieren
"Hilfsgelder" und Altkleiderspenden haben imho nichts mit Entwicklungshilfe zu tun. Ausbildungsprojekte dagegen durchaus. Verteufelt ist: Man kommt da hin, zeigt den Bauern dolle Tricks wie sie ihre Ernte nachhaltig steigern können etcpp - aber das Grunddilemma jeder Hilfe bleibt: Die Bauern würden dann doch lieber so leben wie wir, und nicht nur mehr Kartoffeln ernten (den Erlös kriegen sie eh wieder abgenommen).
Wie erklärt man jemandem dass er leider da bleiben muss wo er ist, während man selber schon einen Rückflugtermin zu fließendem trinkbarem Wasser, guter medizinischer Versorgung und jederzeit genug Essen hat ? Das ist das absolut nicht lösbare Grundproblem. Man könnte das Institut des Nationalstaats und die Grenzen abschaffen, das wär ein Weg. Aber wie lässt sich dann z.B. ein Rechtsstaat aufbauen, ohne Staat ?

Was die Subventionen angeht, geb ich Phantom absolut recht.
Zitieren
Shahab3:

Meiner Ansicht nach wird der Einfluss von Entwicklungshilfe auf solche außenpolitischen Fragen welche du hier ansprichst überschätzt. Ich will mal als Beispiel die Mongolei bemühen, welche immense Mengen von deutschen Entwicklungshilfegeldern erhalten hat. Von Beginn an (seit 1992) haben deutsche NGOs, Stiftungen, die Botschaft usw, versucht massiv Einfluss auf die Mongolei zu nehmen wobei entsprechende Entwicklungshilfeprojekte als Hebel eingesetzt wurden. Der "Erfolg" war im Verhältnis zum Aufwand marginal. Gerade anfangs nahmen deutsche Gruppen wie beispielsweise die Konrad-Adenauer-Stiftung Einfluss, aber es wurde hier keine nachhaltige Beeinflussung erzielt und trotz des Fundamentes welches noch die DDR gelegt hatte verlor man an Einfluss und Möglichkeiten. Die Zahl und Vielzahl deutscher Produkte welche um 1992 bis 2002 herum noch deutlich sichtbar in den Regalen war nahm drastisch ab, die Zahl der Deutsch lernenden Mongolen nahm ab (früher vergleichsweise stark) und die Bedeutung Deutschlands für die Mongolei nahm ab.

Hier und heute ist vom deutschen Einfluss primär Operta als Bergbauunternehmen geblieben, aber dass ist eine Neugründung mehrere deutscher Firmen zusammen welche sich in der Mongolei weitgehend unabhängig von den Entwicklungshilfeprojekten entwickelt hat. Tatsächlich haben die namhaften deutschen Firmen in der Mongolei sich weitgehend losgelöst von der Entwicklungshilfe dort etablieren können. Was ist also von der deutschen Entwicklungshilfe dort geblieben?! Jede Menge Potemkinsche Dörfer von Aufforstungs- Umweltschutz und Ökotourismus Projekten welche allesamt im Endeffekt als gescheitert, sinnfrei und nicht nachhaltig zu betrachten sind. Und jede Menge schlechte Erfahrungen und Erinnerungen von Mongolen an die arroganten, perversen, saufenden "Entwicklungshelfer" und die deutsche "Community" welche sich um sich herum aufbaute und von denen einige ihrer prominenten Vertreter inzwischen nach Deutschland fliehen mussten weil sie aufgrund krummer Geschäfte in der Mongolei in eine prekäre Situation gerieten (darunter der Deutsche welcher als erster eine deutsche Brauerei dort aufbaute).

Interessant auch der Vergleich hier mit Japan. Auch Japan hat immense Mengen an Entwicklungshilfegeldern in die Mongolei geschüttet und ebenfalls im Vergleich dazu nur magere Ergebnisse erzielt. Sowohl japanische Firmen wie japanische Produkte hinken hinterher.

Dabei ist die Mongolei immens reich an Rohstoffen und korrupt bis ins Mark und würde daher eigentlich ein Musterbeispiel für ein Land bieten, indem man die Rohstoffe unter Preis für die Möglichkeit sich an entsprechenden Entwicklungshilfegeldern zu bereichern an sich reißen kann.

Auch der Kulturexport ist auf diese Weise vielleicht nicht am besten und effizientesten gewährleistet. Früher lernten und sprachen viel mehr Mongolen die deutsche Sprache und die Beziehungen und die Sichtweise Deutschlands waren positiver. Heute schließen Universitäten und Privatschulen die früher gut besuchten Deutsch-Kurse und stellen internationale Schulen in der Mongolei ihre Lernpläne von Deutsch auf Englisch oder auf Chinesisch um.

Was also ist schief gelaufen? Und warum erging es Japan ebenso?

Phantom:

Zitat:Entwicklungshilfe wäre, wenn unsere Landwirtschaft nicht mit 100ten von Milliarden subventioniert würde.

Die ganze EU ist wenn man sie sich mal genau ansieht mehr eine Landwirtschafts-Subventionen-Verteilungsmaschinerie als irgend etwas anderes.

Auf der Gegenseite erhält man so eine gewisse Autarkie was die Lebensmittel angeht und eine gewisse Qualitätssicherung, also eine gute Qualität der Lebensmittel (eigentlich). Die Lebensmittelkatastrophen in der VR China zeigen meiner Meinung nach klar auf, dass hier bei einer Marktwirtschaftlicheren Lösung deutlich mehr Kontrolle und Druck auf die Erzeuger erfolgen muss.

Interessantererweise steigt ja der Anteil ausländischer Lebensmittel ständig an. Diese kommen aber wiederum ebenso aus Staaten, welche ihre Landwirtschaft speziell für diesen Export stark subventionieren, und so essen wir jetzt eben subventionierte chilenische Äpfel statt subventionierter Äpfel vom Bodensee....

Zudem ist noch die Frage, ob ein Import hochwertiger Lebensmittel aus dem Ausland dann den dortigen Bauern/Menschen überhaut zugute kommt oder ob hier nicht einfach nur die Zwischenhändler dann mehr Geld verdienen, die Bauern in der Dritten Welt aber weiter im Elend verharren.

Quinoa ist ein interessantes und gutes Beispiel für eine solche Fehlentwicklung. Diese Pflanze wird in Südamerika angebaut und war dort ein Arme-Leute-Essen. Heute wird es als Bio-"Getreide" hier in Deutschland sehr teuer verkauft und die Händler kommen kaum mit dem Ankauf und Import nach, so gut verkauft es sich. Die Bauern vor Ort aber sind immer noch arm und haben im Schnitt weniger von ihrem Quinoa als vorher. Sie verkaufen es jetzt und kaufen sich von dem Erlös billiges chinesisches Mehl und leben so schlecht oder noch schlechter als je zuvor.

Wenn wir also die Lebensmittel der Dritten Welt anstelle unserer eigenen importieren, ist damit für die Dritte Welt noch rein gar nichts gewonnen.

Auch diese sogenannten Fair-Trade-Produkte zeigen klar auf, was für ein Missbrauch und Betrug hier betrieben wird und wie sehr sofort der Gute Wille und die Kaufbereitschaft der Kunden in Deutschland ausgenutzt werden. Überhöhte Preise für Produkte die nur einen Teil "fair gehandelter" Produkte enthalten, nichts anderes als reinrassige Kundentäuschung.

Von daher ist die Frage, ob eine Reduzierung der eigenen Landwirtschaft (nichts anderes wäre die Kürzung der Subventionen) und der Ersatz derselben durch Importe überhaupt irgend etwas gutes hervor bringen würde. Eventuell wäre damit weder uns noch den Bauern in der Dritten Welt damit geholfen, im Gegenteil.

Findige Unternehmen würden sich die Assymetrie in der Information immer zunutze machen um beide Seiten zu betrügen! Das principal-agent problem würde sich so noch deutlich verschärfen.

<!-- m --><a class="postlink" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Prinzipal-Agent-Theorie">https://de.wikipedia.org/wiki/Prinzipal-Agent-Theorie</a><!-- m -->

Das soll jetzt alles nicht als Plädoyer für die derzeitigen bizarren Subventionen verstanden werden, aber in einem Import von Lebensmitteln aus der Dritten Welt liegt auch nicht das Heil, für keine von beiden Seiten.
Zitieren
Während man sich in Deutschland Gedanken um 800.000 oder 900.000 Flüchtlinge macht und die Diskussion teils sehr emotional und hitzig geführt wird, sollte man gelegentlich sich daran erinnern, dass in der Türkei rund 2,3 Mio. und im Libanon rund 1 Mio. Flüchtlinge aus Syrien sich befinden und in Syrien selbst rund vier Millionen im Land umherziehen. Die Folgen liegen auf der Hand, neben Hunger und Kälte könnte alsbald ein neuer Feind auftauchen: Seuchen...
Zitat:Minister Müller über Flüchtlingscamps: "Es droht der Ausbruch der Cholera" [...]

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller warnt davor, dass sich die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland im Winter deutlich erhöhen könnte. Als Ursache nennt er die teils katastrophalen Zustände in den Flüchtlingslagern rund um Syrien.

"Die Lage ist dramatisch", sagte der CSU-Politiker der "Augsburger Allgemeinen" über die Situation in den Flüchtlingslagern im Nordirak und anderen Nachbarländern Syriens. "Es gibt keine Winterzelte, stattdessen leben die Menschen in Nässe und im Dreck", sagte Müller. "Es droht der Ausbruch der Cholera." [...]

Die Finanzierungslücke beim Welternährungsprogramm etwa sei "beschämend". Auch die im neuen EU-Haushalt vorgesehenen Mittel für Flüchtlinge reichen nach Müllers Einschätzung nicht aus: "Vier Milliarden sind für die historische Herausforderung eindeutig zu wenig."
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/deutschland/gerd-mueller-ueber-fluechtlinge-bei-syrien-die-menschen-leben-in-naesse-und-im-dreck-a-1064619.html">http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 64619.html</a><!-- m -->

Indessen scheint es so, als wenn die Zahl der Flüchtlinge über die Griechenland- bzw. Balkan-Route stark zurückgeht, einerseits vermutlich infolge der schlechten Witterung, andererseits könnte auch die türkische Haltung, Flüchtlinge neuerdings abzuweisen, hier eine Rolle spielen.
Zitat:Transit über die Türkei

Flüchtlingsstrom nach Griechenland reißt abrupt ab

Von 3000 auf 155 pro Tag: Griechenland erreichen von der Türkei immer weniger Flüchtlinge. Als Hauptgrund für den abrupten Rückgang gilt das schlechte Wetter. Doch verschärft sich die Lage anderswo. [...] In der IOM-Mitteilung heißt es: „Die Abnahme ist signifikant, zumal seit Anfang November IOM-Schätzungen zufolge rund 100.000 Flüchtlinge nach Griechenland übergesetzt haben, also durchschnittlich 4500 Menschen pro Tag.“
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.handelsblatt.com/politik/international/transit-ueber-die-tuerkei-fluechtlingsstrom-nach-griechenland-reisst-abrupt-ab/12641832.html">http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 41832.html</a><!-- m -->

Auch wenn dies darauf hinweisen könnte, wie ich schon mal gesagt hatte, dass die Zahlen im Winter automatisch zurückgehen, so sei daran erinnert, dass das Grundproblem damit weiter besteht bzw. die Flüchtlinge im Chaos des Nahen Ostens verbleiben, was dort die Lage wiederum verschärft (s. Seuchengefahr).

Schneemann.
Zitieren
Wenn sich die Situation in den Lagern weiter verschlechtert kommen wieder mehr - Wetter hin oder her. Und im Frühjahr sowieso.

Es ist ein grenzderbiles Versäumnis, dass die Europäischen Staaten es noch immer nicht auf die Reihe bekommen die Situation in den Lagern zu verbessern.
Jeden Euro den man dort unten nicht ausgibt wird man über kurz oder lang tausendfach investieren müssen wenn die Herrschaften an der eigenen Grenze aufschlagen.
Mit ein wenig vorausschauender Politik - die Entwicklung war absehbar und den zuständigen Stellen seit zig Monaten bekannt - hätte man die Flüchtlingskrise ganz anders anpacken können.
Aber nicht mal jetzt kriegt man das gebacken. Unfähig, allesamt.
Zitieren
Zitat:und in Syrien selbst rund vier Millionen im Land umherziehen

Aktuell sind es übrigens bereits 6,5 Millionen.

In Bezug auf Syrien sollte man allerdings bedenken, dass hier in Deutschland nur 22% der Illegalen Einwanderer Syrer sind. Das heißt: 78% der Personen welche jetzt Illegale hier einwandern sind keine Syrer !
Zitieren
Quintus Fabius schrieb:In Bezug auf Syrien sollte man allerdings bedenken, dass hier in Deutschland nur 22% der Illegalen Einwanderer Syrer sind. Das heißt: 78% der Personen welche jetzt Illegale hier einwandern sind keine Syrer !
Woher hast du diese Zahl?
Zitieren


Gehe zu: