Die Normannen
#1
Ein Artikel im Spiegel:
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Zitat:SCHLACHT UM ENGLAND
Triumph der Wikinger

Von Christina Schneider

Das war der Anfang vom Ende der Angelsachsen: Im Jahr 1002 befahl Englands König Ethelred II., alle Dänen in seinem Reich zu töten - weil er fürchtete, dass sie brandschatzende Wikinger unterstützen könnten. Doch das Massaker heizte die Wut der Invasoren nur noch mehr an.

Durch Oxfords Gassen hallt der Lärm eines mordlüsternen Mobs. Mit Äxten, Mistgabeln und Knüppeln treiben Städter einige aus Dänemark stammende Einwohner vor sich her, die um ihr Leben rennen. Ziel der Flüchtenden ist die Kirche des Klosters St. Frideswide, hinter deren Mauern sie sich Schutz erhoffen.

Der Name dieses englischen Königs - Ethelred Unread - wird gerne mit "Ethelred der Ratlose" übersetzt. Der Beiname "Unread" bedeutet aber eher "furchtbarer Rat" oder auch "übler Geselle".
In den zeitgenössischen Chroniken wird Ethelred Unread jedenfalls als ein Herrscher mit der Mentalität eines Mafia-Paten dargestellt, der auch seinen Sohn - und Thronfolger - Edmund Ironside dermaßen gegen sich aufbrachte, das dieser eine Art Militärputsch gegen ihn plante.
Dieser Edmund Ironside kämpfte dann später gegen Knut den Store, bis er sich mit ihm auf eine Teilung Englands einigen konnte. Allerdings starb Edmund Ironside schon bald darauf - wohl an allgemeiner Erschöpfung.

Knut den Store schuf dann auch ein riesiges Reich, das außer Dänemark und England auch Norwegen und Teile von Schottland umfasste.
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#2
Zitat:Denn der Kinderlose hat im Lauf seines Lebens mehreren Männern den Thron versprochen. Monatelang streiten sich deshalb Angehörige des angelsächsischen, dänischen und norwegischen Adels um die Krone - bis sich schließlich Englands mächtigster Graf, Harold Godwinson, selbst zum König ernennt.

Ein Normanne meldet ebenfalls seinen Anspruch auf den Thron an: Emmas Großneffe Wilhelm, Herzog der Normandie. Er beruft sich auf den Eid Eduards, der ihm die Krone zugesagt habe.

Und Wilhelm hat nicht die Absicht, sie anderen zu überlassen.

Fanfaren ertönen auf beiden Seiten, als sich am 14. Oktober 1066 zwei feindliche Heere beim Küstenort Hastings gegenüberstehen. "Out! out!", rufen die englischen Soldaten. "Dex Aie", Gottes Hilfe, schreien die anderen. Auf Französisch. Ihr Anführer: Wilhelm, Herzog der Normandie.
zu ergänzen das Harold Godwinson selbst zur Hälfte ein "Nordmann" war... Und das es noch einen Dritten Anwärter gab, den norwegischen König Harald Hardrade (wird manchmal letzter Wikiner genannt wegen seiner abenteuer reichen Kariere), Harold Godwinson konnte 3 Wochen bevor er dem Wilhelm unterlag noch in einer Schlacht den Norweger schlagen.....
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#3
Was gerne vergessen wird: Dänemark war zum Zeitpunkt der Schlacht von Hastings mit England verbündet, und der dänische König Sven Estridssen fiel nach der Schlacht mehrfach ins nun normannische England ein, um seinen Anspruch auf den englischen Thron durchzusetzen.
Noch 20 Jahre später, 1086, machte ein weiterer dänischer König, Knut IV der Heilige, einen weiteren Versuch, seinen Anspruch auf die englische Krone mit Waffengewalt durchzusetzen, und hatte sich zu diesem Zweck mit Flandern verbündet. Aber wohl auf Druck des Deutschen Reiches musste die geplante Invasion verschoben werden, und Knut IV der Heilige wurde wenig später von aufständischen Bauern erschlagen.

@Kosmos
Wie du sicher gerade gelesen hast, gab es mindestens vier Anwärter. Edgar Aethelring, der nach der Schlacht von Hastings angelsächsischer Anwärter auf den englischen Thron war und sich dazu mit Sven Estridssen verbündet hatte, ist dabei noch nicht mal berücksichtigt.
Die Schlacht von Stamford Bridge hatte ich mal hier
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beschrieben.
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#4
Die Normannen sind insbesondere auch im Mittelmeerraum und in Russland ein entscheidender Faktor in der Geschichte gewesen.

Aus der Normandie kommend eroberten sie Sizilien und Teile Unteritaliens und beendeten damit die Islamische Herrschaft in diesen Gebieten. Die Normannen in Italien bildeten den entscheidenden Schutzschirm gegen weitere islamische Vorstöße über das Meer nach Europa und verhinderten so die Islamisierung Italiens.

Das normannische Königreich Sizilien spielte später beim Niedergang des Byzantinischen Reiches und bei den Kreuzzügen eine wichtige Rolle und ging dann im Heiligen Römischen Reich der Staufer auf.

Friedrich der II von Hohenstaufen war in der Folge der Heirat seines Vaters mit einer Normannin aus Sizilien dann sogar selbst ein halber Normanne.

Wenn man den Begriff Normannen weiter fasst, als Bezeichnung für die Skandinavier dieser Zeit, haben die Normannen im weiteren die Rus mitbegründet, und fanden sich dann im Dienste der Kaiser von Byzanz. Überwiegend aus Schweden kommend drangen die in der Rus Waräger genannten Normannen über die Flüsse nach Südosten vor und dieses Ereignis führte dann zur Vereinigung der Ostslawischen Stämme zum Volk der Russen. Über das Schwarze Meer drangen die Waräger im weiteren nach Byzanz vor und stellten nach einigen kriegerischen Auseinandersetzungen die Leibwache des Kaisers.

Der hier schon genannte Harald Hardrade, König von Norwegen war beispielsweise vor seiner Thronbesteigung ebenfalls Söldner im Dienste von Byzanz in der sogenannten Warägergarde.

In Süditalien kämpften dann zu seiner Zeit die Normannen von Sizilien gegen die Normannen in byzantinischen Diensten.

Über die Waräger kam dann wiederum im Osten das Orthodoxe Christentum in die Rus und wurde dort zu einem der entscheidenden Faktoren für die Entstehung des heutigen Russland.
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#5
@Quintus Fabius
Zitat:Aus der Normandie kommend eroberten sie Sizilien und Teile Unteritaliens und beendeten damit die Islamische Herrschaft in diesen Gebieten. Die Normannen in Italien bildeten den entscheidenden Schutzschirm gegen weitere islamische Vorstöße über das Meer nach Europa und verhinderten so die Islamisierung Italiens.
Es ging sogar noch weiter:
Normannen aus Süditalien stießen auch auf den Balkan vor, bis sie in der Schlacht am Devoll im heutigen Albanien geschlagen wurden.
Ebenso besetzten die Normannen in Sizilien zeitweilig einige Orte im heutigen Tunesien, wie etwa Mahdia.
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#6
wenn wir schon bei den Wikingern sind - das ist auch interessant:
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Zitat:Abstammung
Der Raub der Indianerinnen

Die Wikinger segelten vor Columbus nach Amerika, das ist heute Allgemeinwissen. Aber brachten sie auf dem Rückweg Frauen mit? Die isländische Anthropologin Sigridur Sunna Ebenesersdottir hat sich auf Spurensuche begeben und erstaunliches festgestellt.
...

Beim Vergleich von DNA-Proben stieß Sigridur Sunna Ebenesersdottir von der Universität Reykjavik auf genetische Spuren, die sie vermuten lassen, dass Leif, der Sohn Eriks des Roten, bei seiner Rückkehr aus „Vinland“, wie er Amerika nannte, Menschen von jenseits des Atlantik an Bord hatte und nach Island brachte – mit oder gegen deren Willen.

In einem Forschungsrapport wies Ebenesersdottir nach, dass rund 350 heutige Isländer genetische Wurzeln haben, die auf eine Abstammung von der nordamerikanischen Ursprungsbevölkerung hindeuten, berichtet die Zeitung Visir in Reykjavik. Laut der in Island stark verbreiteten Geschlechtsforschung stammen sie alle von vier vor 1700 in Südisland geborenen Frauen ab, und deren Familienbande wiederum gehen auf eine Frau zurück, die vor 1500 auf der Nordatlantikinsel lebte.

Sie konnte also kaum zu den Indianern zählen, die Columbus mit zurück nach Spanien brachte.
...
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#7
Zitat:jedenfalls als ein Herrscher mit der Mentalität eines Mafia-Paten dargestellt

Da ich mich zur Zeit insbesondere mit der Herrschaft der Normannen in Süditalien beschäftige, ist das ein interessanter Aspekt. Selbst für die Frühmittelalterlichen Maßstäbe waren die Süditalienischen Normannen extremst treulos und verräterisch. Sie wechselten die Seiten so oft und so schnell, dass die Chronisten nicht mehr nachkamen und dass manchmal den Normannen selbst nicht mehr klar war, auf wessen sie Seite gerade kämpften. Gegner wurden ermordet, vergiftet, reingelegt, in Hinterhalte gelockt, in Schlachten durch Pfeilschüsse von hinten erledigt, in jeder nur denkbaren Form verraten.

Dazu kam ein über Jahrzehnte anwährendes ununterbrochenes Plündern, Rauben und Zerstören, dass Süditalien, insbesondere Kalabrien fast völlig entvölkerte. Erst mit der Eroberung Siziliens durch Roger den I begann sich dann die normannische Anarchie- und Terrorherrschaft in Süditalien zu mässigen. Davor hatten die Normannen unter Robert Guiscard aber bereits begonnen, die umliegenden Länder mit Krieg und Chaos zu überziehen. Eine kriegerische, chaotische Einstellung, bösartige Verschlagenheit, Brutalität und eine fröhliche Verantwortungslosigkeit waren die herausraggenden Eigenschaften der normannischen Anführer.

In den ersten 70 Jahren aber herrschte in Süditalien eine selbst für das Frühmittelalter beispiellose Anarchie, in der die Normannen stets die lachenden Dritten waren, die mal der einen, mal der anderen Partei in den Rücken fielen und sich dabei auch noch auf das heftigste untereinander bekriegten. Beispielsweise musste Robert Guiscard de facto fast sein gesamtes Herrschaftsgebiet in Apulien und in den Apruzzen wieder und wieder neu erobern, da normannische und lombardische Adelige wieder und wieder gegen ihn rebellierten. So musste die Invasion von Sizilien mehrfach abgebrochen werden, weil entweder Teile des Angriffsheeres rebellierten, oder weil es in Süditalien an anderer Stelle wieder mal eine bedrohliche Rebellion gab.

Abgesehen von ihrer sprichwörtlichen Treulosigkeit war für ihren immensen Erfolg auch ihre große Resistenz gegen Krankheiten (eine absolute Ausnahme in der damaligen Zeit) und ihre noch größere Verbissenheit im niemals endenden Kleinkrieg um jeden Feldweg und jeden Olivenhain verantwortlich. Im auffälligen Gegensatz zu allen anderen (einschließlich der Einheimischen), die im Süden rasant an Malaria, Typhus, Cholera usw in Heerscharen vor sich hinstarben, wurden die Normannen fast nie krank. Und das heiße Wetter des Südens schien ihnen im Gegensatz zu allen anderen auch wenig ausgemacht zu haben.

Ein eigenartiger Zug in diesem ganzen Bild ist der extreme Legalismus auf den die süditalischen Normannen völlig entgegen ihrem Charakter und Handeln großen Wert legten. Jede noch so üble Verräterei wurde durch irgendwelche juristischen Winkelzüge zumindest scheinlegalisiert. Das unterscheidet sie wieder von einfachen Anarchistischen Räubern. Selbst die Lehensvergabe und Hierarchie in der Lehensordnung wurde immer nach extrem legalistischen Gesichtspunkten durchgeführt, völlig gleich ob der Vorgänger vergiftet oder rückwärts viermal in sein eigenes Jagdmesser gefallen war.

Dabei spielten die Päpste und die Kirche die wesentliche Rolle. Mal für, mal gegen den Papst oder die Päpste (es gab immer wieder mal mehrere davon gleichzeitig), immer verband die Süditalischen Normannen und das Papsttum eine enge politische Verbindung, die sich vor allem aus den Legalisierungsversuchen der Normannen ergab, die diese vor allem über den Papst zu erreichen versuchten.

Das ganze ging so weit, dass soeben exkommunizierte normannische Führer aus bestimmten Umständen heraus dann den Papst militärisch heraus hauten. Obwohl immer wieder päpstliche Truppen gegen die Normannen kämpften und diese durchgehend das Gebiet des Kirchenstaates überfielen und plünderten, entstand mit der Zeit ein immer enger werdendes Bündnis zwischen dem Papsttum und den süditalischen Normannen, die dann offiziell ihr Lehen vom Papst erhielten, und auf diese Weise legalisierten obwohl sie zeitgleich aktiv Krieg gegen den Papst führten.
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#8
Allein schon die Geschichte wie die Normannen in Süditalien erstmals wirklich Fuß fassten, ist phänotypisch für das Italonormannnische Volkswesen. Die Normannen waren schon etliche Jahre in Süditalien als Söldner, Räuber und Plagegeister unterwegs gewesen, besassen aber keinerlei Land, keine festen Stellungen, keine Burgen usw, und trieben von einer Ecke des Landes in die nächste.

Das änderte sich 1030, als dann erstmals eine Gruppe von Normannen in den Besitz einer kleinen Stadt, einiger Burgen und des darum liegenden Landes kam.

Ein lombardischer Warlord namens Pandulf, hatte sich die Schwäche der Byzantiner zunutze gemacht, und die Stadt Neapel 1027 oder 1028 durch den Verrat einiger normannischer Söldner im Dienste von Byzanz eingenommen. Unter diesen befand sich ein Normanne namens Rainulf der mit seiner Truppe dann in die Dienste von Pandulf trat. Der bisherige Herr der Stadt, Sergius floh nach Amalfi, einen Stadtstaat der offiziell noch Byzanz unterstellt war, de facto aber eine unabhängige Seerepublik bildete. Die Normannischen Söldner im Dienste von Pandulf plünderten derweilen die Bevölkerung von Neapel derart aus, und behandelten die Einheimischen derart extrem schlecht, dass Pandulf allgemein verhasst wurde. Amalfi und Sergius nahmen darauf hin Verhandlungen mit Rainulf als Führer der Normannen auf, und dieser erklärte sich bereit überzulaufen, wenn Sergius ihm seine Schwester zur Frau geben würde (die sehr jung und wunderschön war), und wenn die Normannen die Stadt Aversa als Eigentum erhielten. Durch die Heirat wurde Rainulf zugleich ein Mitglied der süditalienischen Aristokratie.

Nachdem Rainulf Aversa gesichert und als erstes seine Befestigungsanlagen so weit wie möglich ausgebaut hatte, griff er das Kloster Monte Cassino an und plünderte den Besitz von Sergius. Er begründete dies damit, Geld für seine Truppen für den bevorstehenden Kampf gegen Pandulf zu benötigen. Statt aber dann wie verabredet gegen Pandulf zu ziehen, ließ Rainulf seine Frau ermorden, und lief zu Pandulf über. Er heiratete dann die Nichte von Pandulf, während der Bruder von Pandulf (Rainulfs Schwiegervater also) mit normannischer Hilfe vorübergehend Amalfi einnahm. Die Normannen plünderten die Stadt aus, verrieten aber dann den besagten Schwiegervater und traten in die Dienste Amalfis.

Auf Anstiftung der Normannen (Bestechungsgelder waren ja jetzt reichlich vorhanden) rebellierte dann die Stadt Sorrent gegen Pandulf, und wurde mit normannischer Unterstützung zu einem unabhängingen Stadtstaat wobei Rainulf dann den Vermittler zwischen Pandulf und der Stadt Sorrent spielte. Einige Zeit später nahmen die Normannen dann Sorrent durch Verrat ein und zerstörten die Stadt weitgehend.

Als nächstes, vermutlich 1034 legten die Normannen den Erzbischof von Capua in Ketten und schoben die Schuld als sich dadurch eine allgemeine Empörung erhob Pandulf in die Schuhe. Im weiteren plünderten die Normannen und Pandulf mithilfe anderer normannischer Söldner das Gebiet des Klosters Monte Cassino bis zum geht nicht mehr aus. Der Abt von Monte Cassino, Theobald bat um Verhandlungen, und wurde bei diesen von den Normannen gefangen genommen, gefoltert und eingesperrt, obwohl sie ihm freies Geleit und Sicherheit zugebilligt hatten. Die gesamten Klosterschätze wurden von den verbliebenen Mönchen darauf hin nach Capua evakuiert, wo Pandulf herrschte, weil dieser den Mönchen als weniger schlimm erschien als die Normannen. Die Normannen stahlen derweilen den gesamten Meßwein des Klosters und ließen die Mönche zur Strafe absichtlich hungern.

Inzwischen hatte sich in der Stadt Salerno ein junger Fürst namens Gaimar oder Waimar an die Macht gekämpft. 1036 wurde seine Nichte durch Pandulf vergewaltigt, was das Faß zum überlaufen brachte. Es kam zum allgemeinen Aufstand fast aller Küstenstädte gegen Pandulf. Die Normannen liefen darauf hin geschlossen zu Gaimar über und traten in dessen Dienste. Rainulf ging um seinen guten Willen zu zeigen sofort und mit äußerster Härte gegen seinen Schwiegervater vor. Pandulf schenke darauf hin große Teile seines Landes und die Länderreien des Klosters Monte Cassino (die ihm gar nicht gehörten) anderen normannischen Söldern die von den Kämpfen angezogen worden waren. Diese traten darauf hin in seine Dienste. Da nun Normannen auf beiden Seiten kämpften, trafen sich diese zu Geheimverhandlungen mit dem Ziel, den Krieg mit möglichst geringen eigenen Verlusten möglichst lange in die Länge zu ziehen, damit der Sold den beide Seiten erhielten länger bezogen werden konnte. Die Normannen beider Seiten hintertrieben daher in gegenseitiger Absprache jeden militärischen Erfolg einer der beiden Konfliktparteien.

1038 änderte sich die Lage aber entscheidend, als der deutsche Kaiser, Konrad der II mit einem Heer nach Italien zog, um dort die Ordnung wieder herzustellen. Die Mönche von Monte Cassino waren bis nach Deutschland gezogen und hatten Konrad ihr Leid geklagt und dieser zog darauf hin empört als erstes nach Monte Cassino. Die Normannen dort liefen sofort zu ihm über, wodurch Pandulf seine Truppen verlor. Pandulf floh daher nach Konstantinopel, wo er jedoch auf Betreiben Rainulfs, der dafür erhebliche Bestechungsgelder nach Byzanz gesandt hatte sofort festgenommen und eingesperrt wurde. Da Rainulf ihn eventuell später noch brauchen konnte, war der wichtigste Teil der Abmachung, dass Pandulf gut behandelt werden solle, damit er am Leben bleibe. Tatsächlich wurde Pandulf viele Jahre später freigelassen um neues Unheil zu stiften.

Rainulf schaffte es, die ganzen Gräuel gegenüber dem Kloster Monte Cassino Pandulf in die Schuhe zu schieben. Konrad der II bestätigte darauf hin den Besitz von Rainulf in Aversa und verlieh im den Titel eines Grafen von Aversa. Gamiar wurde durch den Kaiser zum Fürsten von Capua und Salerno ernannt. Dann zog Konrad über die Alpen zurück nach Deutschland. Die Normannen fielen darauf hin sofort über die Ländereien von Capua her und plünderten diese aus. Sie entschuldigten sich bei Gaimar dafür mit der Erklärung, dass sie die Neuankömmlinge ihres Volkes nicht unter Kontrolle hätten (was sogar stimmen kann) und verlangten und erhielten darauf hin von Gaimar Geldzahlungen und den Auftrag alle Neuankömmlinge in der normannischen Armee von Aversa in Sold zu nehmen und zu binden. Dadurch stieg die militärische Macht von Aversa rasant an.

Und so ging das ununterbrochen weiter, und beschränkte sich bald nicht mehr auf Aversa.
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#9
Man hat in Dänemark an der Köge-Bucht eine weitere Festung aus der Wikingerzeit entdeckt:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/wikinger-burg-von-koenig-blauzahn-entdeckt-a-990557.html">http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 90557.html</a><!-- m -->
Zitat:Archäologen legen neu entdeckte Wikingerburg frei

Plünderungen, Schlachten und die Einführung des Christentums - die Herrschaft von König Harald Blauzahn verlief stürmisch. Nun haben Archäologen eine weitere Burg des Wikingerführers entdeckt. Sie offenbart neue Details über dessen Lebens- und Kriegsführung.

Diese Wikingerburgen wie Fyrkat oder Trelleborg sind auffälligerweise nur aus Dänemark und dem ehemals zu Dänemark gehörenden Schonen bekannt - abgesehen von einer zweifelhaften Anlage bei Lyby in Norwegen.
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#10
der Artikel nennt auch einige Hypothesen, warum seinerzeit der Harald Blauzahn (* ~ 910, + 987, der die Dänen christianisierte) solche Burgen baute. In dem Zusammenhang ist vielleicht auch interessant, dass Haithabu - der befestigte wikingisch/dänische Handelshafen an der Schlei - mit dem anschließenden "Danewerk" eine Grenzbefestigung hatte, die augenscheinlich bzw. offensichtlich gegen Süden (also die "Deutschen") gerichtet war, und deren III. Bauphase mit dem Baubeginn dendrochronologisch auf 968 datiert ist.
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#11
Zitat:1000 JAHRE ALTE SILBERMÜNZEN

Mädchen entdeckt seltene Wikingerschätze in Dänemark

In Dänemark ist ein Mädchen auf einen unglaublichen Fund gestoßen: Mit einem Metalldetektor hat sie seltene Wikingerschätze gefunden. Die Silbermünzen wurden um das Jahr 980 herum geprägt.[...]

Unter den fast 300 rund tausend Jahre alten Silbermünzen sind auch arabische und germanische, wie am Donnerstag das Historische Museum von Aalborg mitteilte, das die Schätze künftig beherbergen wird. Das Mädchen hatte im vergangenen Herbst an einer archäologischen Gruppenexpedition nahe den Überresten der Ringfestung Fyrkat teilgenommen und wenige Meter voneinander entfernt zwei größere Schätze aufgespürt. Ab dem 1. Juli können die Funde in dem Museum in Aalborg besichtigt werden. Für die Finderin soll es einen Finderlohn in nicht genannter Höhe geben.

„Ein Schatz wie dieser ist sehr selten“, sagte Museumsdirektor Lars Christian Norbach. Die Silbermünzen wurden ihren Inschriften zufolge um das Jahr 980 herum geprägt. Neben Münzen gehören laut den Archäologen auch Teile eines 500 Gramm schweren Schmuckstücks aus Schottland oder Irland zu dem Fund.
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft...36745.html

Schneemann
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