Digitale Tarnmuster und Flecktarnmuster
revan:

Zitat:PS war das berüchtigte ACU “Tarnmuster“ (Sprich die Tarnung die nicht tarnt) nicht auch Teil des FCS Programm ?

Nein war es nicht. Das FCS System sah ein Muster vor, dass im Endeffekt Multicam ist und Scorpion-Muster genannt wurde (es unterscheidet sich geringfügig von heutigem Multicam). Exakt dieses Muster soll jetzt die UCP Camo ersetzen und wird im weiteren als OCP (Operational Camouflage Pattern) bezeichnet.:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Scorpion_W2">http://de.wikipedia.org/wiki/Scorpion_W2</a><!-- m -->

Das ganze ist rein von der Tarnung her nicht das beste was heute verfügbar wäre, aber es ist immerhin deutlich besser als UCP und vor allem anderen ist es eine günstige Lösung, weil die US Army die Lizenzrechte an dem Muster hat.

(PS: ACU ist nur der Begriff für die Uniform, die aber in verschiedenen Tarnmustern sein kann. Das Muster dass du meinst heißt UCP (Universal Camouflage Pattern) Auch die neue Uniform in OCP wird weiter eine ACU sein).
Zitieren
Ich habe gestern in der Hindenburg-Kaserne in Munster einen SPz (konnte nicht erkennen ob Marder oder Puma, da nur kurz für mich sichtbar), einen Wiesel und einen Boxer gesehen - und zwar mit digitalem Wüstentarn. Andere hatten unabhängig von mir auch Fahrzeuge mit diesem Tarndruck gesehen, davon angeblich mehrere Boxer. Heute war ich nochmal im T-Bereich, allerdings stand keines der Fahrzeuge draußen.

P.S. Heute sollten einige Kameraden Raketenwerfer unter dem Schleppdach hervorfahren um Platz für Pumas zu schaffen. Das hat mich angesichts der Nachrichten zum Fahrzeug doch sehr verwundert
Zitieren
Die US Army hat jetzt den Fahrplan für die Einführung des Scorpion W2 Musters bekanntgegeben.
Ab diesem Juli werden ACU Uniformen in Scorpion (offizielle Bezeichnung OCP) ausgegeben.
Außerdem werden die Stiefel dunkler. Nicht mehr sandfarben, sondern coyote-braun.

Vorhandene Uniformen in UCP und Multicam werden aufgetragen, wobei die Einführung bis 2019 komplett abgeschlossen sein soll.
Zitieren
McBain:

Was macht eigentlich dein Tarnmuster-Vergleich den du mal vor geraumer Zeit begonnen hattest?

Ist immer noch PenCott Greenzone der Favorit?
Zitieren
Noch nicht abgeschlossen, aber wie erwartet hat Greenzone im Sommer die Spitze übernommen und zwar mit weitem Abstand.
Dahinter bleibt das österreichische K4, bis Platz 5 geht es dann (verglichen mit dem Herbsttest) unverändert weiter.
Bezüglich Multicam scheint sich zu bestätigen, was ich schon andeutete. Es holt im Sommer, selbst in grünem Laubwald, deutlich auf. Allerdings ohne zur Spitzengruppe aufschließen zu können.

Greenzone beeindruckt aber wirklich. Am Mann getragen fällt es im Grunde nur durch die Körperkontur auf und das auch nur auf kurze Entfernung.
Bricht man die mit ganz einfachen Hilfsmitteln auf (da dürften schon ein paar Stoffstreifen in Greenzone reichen, die man an Kopfbedeckung und Schulter/Oberarmen anbringt), wird man vor unterschiedlichen Hintergründen für das bloße Auge so gut wie unsichtbar.
Zitieren
Interessant ist hier der Vergleich mit dem in Mitteleuropa ebenfalls hervorragendem Eichentarn bzw vor allem dem Partizan-M dass vom Grundkonzept (braune Makromuster auf grünem Hintergrund wobei die Makromuster durch Mikro- und Midimuster gebildet werden) dem Pencott Muster eigentlich recht ähnlich ist. Nur dass dieses als digitales Muster irgendwie organischer wirkt.

Man glaubte ja immer, digitale Muster seien zwingend Pixeltarnung, aber dass ist eben nicht der Kern dessen was ein digitales Muster ist. So ist Pencott ebenfalls ein digitales Muster wie das italienische Vegetato.
Zitieren
Der Vergleichstest ist noch nicht fertig (ehrlich gesagt schmeckt mit bei der Hitze ein Kaltgetränk auf der Terrasse besser, als eine Wanderung durch hügeliges Gelände und auch der Hund lässt sich nicht mehr über längere Strecken bewegen :mrgreen: ), aber mir ist gerade nach einer Zwischenbilanz bzw. ein paar Anmerkungen.

Pencott Greenzone ist nach wie vor führend, wobei ich auch bei dem Muster schon ein paar Hintergründe hatte, bei denen es nicht ganz so gut funktionierte. Man sollte sich also nie zu sehr in Sicherheit wiegen und zu denken, ein super Tarnmuster macht entsprechende taktische Verhaltensweisen überflüssig, dass kann für Soldaten ein tödlicher Fehler sein.

Was man bei den ganzen Vergleichen natürlich berücksichtigen muss ist, dass ein und dasselbe Tarnmuster, selbst wenn man sich an die exakt selbe Stelle stellt, zu unterschiedlichen Tageszeiten und Lichteinflüssen riesige Unterschiede hinsichtlich Tarnwirkung machen kann.

Ebenso kommt (was ich im Test nicht berücksichtige) natürlich eine mehr oder weniger starke Verschmutzung der Kleidung, wenn man mal eine Zeit lang im Feld lebt.
Diese Verschmutzung kann einige Tarnmuster sicherlich verbessern (ich denke da an eher "schlechte" Muster wie CCE oder Vegetato), bei anderen Mustern (Pencott Greenzone) kann ich mir aber vorstellen, dass eine verdreckte Uniform die Tarnwirkung noch herabsetzt, hier wäre also wirklich darauf zu achten, dass man die Uniform bei jeder Gelegenheit reinigt.

Stichwort Vegetato: Ich habe mir im Sommer von diesem Muster mehr versprochen, aber es bleibt dabei das Vegetato in der hieisgen, deutschen Landschaft (Mischwald mit überwiegend Laubbäumen und Heidefläche mit Büschen, sowie landwirtschaftliche Nutzfläche) vor zu vielen Hintergründen unnatürlich heraussticht.

Ich denke das hierfür in erster Linie der zu starke hell-dunkel Kontrast mit zu hellen Flecken verantwortlich ist.
Wenn ich so an diverse Urlaube in Slowenien und Kroatien denke schätze ich mal, dass das Muster in einer felsigen, mediterranen Landschaft wesentlich besser abschneidet.

Bei Marpat und BW 5FT (Bundeswehr Flecktarn) bleibt es dabei, dass sich diese Muster (obwohl eigentlich grundverschieden) ab einer gewissen Entfernung so stark ähneln, dass man mit bloßem Auge quasi keinen Unterschied mehr sieht. Finde ich verblüffend.

Das österreichische K4 Flecktarn fällt im Sommer (verglichen mit Greenzone, Marpat, BW 5FT und DPM) weiter zurück, als ich anfangs dachte.

Eine der größten Herausforderungen für Tarnmuster ist natürlich immer, gut zu wirken wenn der Träger ohne Deckung aufrecht in der Landschaft steht. In lichten Laubwäldern und Mischwäldern habe ich, zu meiner Überraschung, festgestellt, dass NVA Strichtarn sehr gut wirkt. Aber auch nur hier und weil der grünton sehr gut mit der Rindenfarbe diverser Laubbäume verschmilzt. Man muss gar nicht direkt an einem Baum stehen, um den Effekt zu haben. Der Farbton gibt sich, vor diesem Hintergrund, auch so sehr unauffällig.
Zitieren
Ich habe den Sommertest beendet, so ziemlich auf den letzten Drücker, bevor die Landschaft zu herbstlich wird. Durchführung, wie schon von mir am 07.03.2014 beschrieben.

Bevor ich auf das ein oder andere Tarnmuster näher eingehe, die Reihenfolge:

1. Pencott Greenzone
2. Bundeswehr-Flecktarn (BW5FT)
3. Österr. Flecktarn K4
4. Marpat
5. Multicam (original Crye)
6. US Woodland M81
7. DPM (britisch)
8. BW-Steingrauoliv
9. Dänischtarn
10. NVA-Strichtarn
11. CCE
12. Vegetato Woodland
13. Coyote
15. Tigerstripe (dunkle US-Version)

Außerdem habe ich in den letzten Wochen noch zwei neue Tarnmuster dazu bekommen, bei denen aber die Zeit für einen Vergleich gegen alle anderen Muster nicht mehr reicht: Britisches MTP und French Lizard.

Zu einigen Mustern habe ich ja schon ausführlicher geschrieben. Das relativ schlechte Abschneiden von Dänischtarn im Sommer hat mich überrascht, liegt aber m.E. daran, dass es zu grün ist, also zu wenig Kontrastfarben hat und das Muster auf kürzere Entfernung nicht organisch (wie z.B. Greenzone oder BW5FT) wirkt, sondern künstlich.

Der Abstand von Greenzone zum Rest ist, nach Punkten, beträchtlich. Dagegen ist der Abstand zwischen den Plätzen 2 bis 5 wieder sehr gering und erst von Multicam zu Woodland wird der Abstand wieder größer.

Multicam hat mich positiv überrascht, es ist nicht nur auf Heideflächen bzw. in trockenem Grasland gut, sondern vor allem auch in stehender Position in lichtem Mischwald, wo Objekte auf größere Entfernung einsehbar sind.
Allerdings bleibe ich dabei, dass Multicam insgesamt zu hell ist und vor dem "falschen" Hintergrund derart auffällig heraussticht, dass es für unsere Landschaft nicht empfehlenswert ist.

US Woodland, DPM, BW5FT und Marpat sind dagegen wieder tendenziell zu dunkel und dürften wesentlich besser wirken, wenn sie durch häufiges Waschen ausgebleicht sind.

French Lizard würde ich im Mittelfeld, hinter Woodland und DPM einordnen. Ich habe mit einer Feldjacke getestet und weiß nicht, ob die ein Original ist, oder nicht (wahrscheinlich nicht). Das Problem hierbei ist, dass das dunkle Grün im Muster einen deutlichen Blaustich hat und das ist in unserer Landschaft tödlich, weil blau am Boden mit zu den unnatürlichsten Farben gehört und sofort heraussticht. Auch wenn eine Farbe (bei Grau- oder Grüntönen) nur leicht ins Bläuliche geht, ist der Tarneffekt meistens hinüber.

Das britische MTP hat mich ebenfalls überrascht, und zwar negativ. Es ist dem Multicam ja relativ ähnlich, aber mit etwas dunkleren Grün- und Brauntönen und deshalb dachte ich ursprünglich, dass es besser sein wird.
In der Praxis ist aber das genaue Gegenteil der Fall, was m.E. am zu starken Kontrast zwischen den dunklen Farbtönen und den relativ großen und länglichen, fast weißen Flecken liegt.
Dadurch wirkt das Muster erst auf relativ große Entfernung ( > 70 m) einigermaßen gut - und auch das nur vor relativ wenig Hintergründen.
Auf kurze Entfernung wirkt das Pattern sehr unnatürlich und fällt dem Auge schnell als von Menschen gemachtes, künstliches Muster auf.
Zitieren
Vielen Dank für deine ausführlichen Bemühungen. Bezüglich Tigerstripe habe ich noch eine Frage: Handelt es sich hier um einen originalgetreuen Tigerstripe wie er in Vietnam getragen wurde oder eines der neueren angelehnten Muster (welche deutlich dunkler sind)?
Zitieren
Es ist ein neueres, dunkles Muster.

http://www.galaxyarmynavy.com/prodimages/4140-BIG.jpg
Zitieren
Ich glaube wir hatten das hier schon mal, aber das Original-Tiger-Stripe wie es die LRRPs in Vietnam getragen haben tarnt in entsprechend grüner Umgebung teilweise extrem gut, insbesondere auch in Bewegung. Diese neue dunkle Version ist ja genau genommen nur an Tiger-Stripe angelehnt.

Zudem gibt es inzwischen witzigerweise auch eine Art Multicam Version von Tiger Stripe welche dann All Terrain Tiger genannt wird: (und genau genommen das eigentliche Konzept von Tiger Stripe völlig ignoriert)

<!-- m --><a class="postlink" href="http://tigerstripeproducts.com/products/all-terrain-tiger/">http://tigerstripeproducts.com/products ... ain-tiger/</a><!-- m -->

Allgemein:

Die Mexikaner haben jetzt das US4CES Muster der Firma Hyperstealth für ihre Infanterie beschafft. Dieses war in der letzten Ausschreibung für ein neues Tarnmuster der US Streitkräfte eigentlich das beste noch im Rennen befindliche gewesen, diese Ausschreibung wurde aber dann ja für das konventionelle Scorpio-Muster (=Multicam) ausgesetzt um Kosten zu sparen.

Das Muster wird deshalb jetzt auch umbenannt und heißt fürderhin MARINA TRANS JUNGLE. Es handelt sich um ein digitales Tarnmuster welches laut Hersteller insbesondere im IR Bereich und gegen Nachtsichtgeräte eine deutlich gesteigerte Tarnwirkung im Vergleich zu anderen Mustern hat. Zudem gibt es verschiedene Versionen davon welche jeweils Grüner oder Brauner gestaltet sind bis hin zu einer möglichen Wüstentarnversion des gleichen Musters etc

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.hyperstealth.com/Mexico/">http://www.hyperstealth.com/Mexico/</a><!-- m -->

Zitat:(Vancouver, B.C. September 18, 2015) The Mexican Marines (Infanteria de Marina, Naval Infantry of Mexico) have selected the "US4CES Transitional" camouflage pattern for their uniforms and renamed the pattern "Marina Trans Jungle".

In 2010 the U.S. Army started the "Phase IV Camouflage Improvement Effort" to replace their existing camouflage pattern and in December 2011 the ADS Inc./Guy Cramer US4CES family of camouflage was selected as a finalist in the Phase IV program. US4CES is pronounced as U.S. Forces.

In 2014 the Phase IV program was cancelled and the Mexican Marines immediately selected the US4CES transitional pattern as a potential replacement for their current digital pattern if objective testing confirmed the effectiveness of the US4CES camouflage.

Interessant natürlich hier wieder der Vergleich mit Multicam/Scorpio:

Zitat:Marina Trans Jungle (US4CES Transitional) Versus Multicam

In the second comparison (Marina Trans Jungle and Multicam), which was conducted in the United States, there were twenty volunteer Observers; all were current or former members of the United States armed forces with visual acuity of 20/20 Snellen and normal color vision.

Similar results were obtained. On average the viewer took 4.190 seconds to find the Multicam Pattern in the Coahuila location and 10.978 seconds to find the Marina Trans Jungle pattern in the same location.

This data below indicates that to detect the Marina Trans Jungle pattern takes almost twice as long to detect over Multicam in lowland forest (Michoacán), lowland scrub desert (Sinaloa) and over twice as long in riparian forest (Coahuila).

Zitat:Conclusion

Results demonstrate a superior level of performance for the Marina Trans Jungle pattern as compared to the current (Mexican Marine) pattern and the Multicam design used as a benchmark. This effect is consistent and dramatic with respect to detection time and probability of detection in all environments tested.

Und hier etwas zum Vergleich verschiedener Muster bei Nachtsicht bzw IR:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.hyperstealth.com/GenIII-NVG/index.html">http://www.hyperstealth.com/GenIII-NVG/index.html</a><!-- m -->
Zitieren
Obwohl ich ja jetzt selbst einige Sachen recht penibel getestet habe, denke ich das Tarnmuster gegenwärtig etwas überbewertet sind.

Der neue Hype um immer neue Muster hat m.E. zwei Gründe:

Erstens wirtschaftliche. Mit immer neuen Mustern und den entsprechenden Uniformen + Ausrüstung lässt sich viel Geld verdienen. Nicht nur bei Staaten und Armeen, sondern mehr und mehr auch im Zivilbereich. Was da seit einiger Zeit hinsichtlich Airsoft und Reenactment los ist darf man nicht unterschätzen. Da geben in den Industrienationen viele Privatleute ein kleines Vermögen aus und das summiert sich. Gestern Multicam, heute Pencott-Muster und morgen wieder etwas anderes.
Hier wird von der Industrie auch auf eine Käufergruppe geschielt, die früher noch keine Rolle spielte.

Zweitens die Einsatzgebiete der letzten Jahrzehnte, wo (neben urbaner Kreigsführung) immer mehr Bewegungen in offenem Gelände durchgeführt werden. Ich denke da in erster Linie an Afghanistan.

Das sollte aber kein Maßstab sein. Es wird viel zu sehr auf diese Schauplätze geschielt (siehe auch das neue Scorpion-Muster der Amerikaner, bei dem auch wieder primär auf aride Gebiete geschaut wird).

Wir bewegen uns jetzt weit vom Ursprungsthema weg, aber ich habe es schon einmal geschrieben: Diese Fokussierung auf aride, offene Landschaften und vor allem auch auf asymetrische Konflikte gegen, im Grunde schwache und schlecht ausgebildete Gegner, könnte sich eines Tages bitter rächen.

Zu meiner Militärzeit, die ich in den 80er Jahren als ganz normaler GWDL bei der Bundeswehr hatte, spielten Tarnuniformen (für die Rolle der BW als Verteidigungsarmee) eine untergeordnete Rolle. Bewegung in offenem Gelände fand im Grunde nur aufgesessen statt (Gebirgsjäger mögen da eine Ausnahme gewesen sein) und im Wald oder selbst in landwirtschaftlich genutztem Gebiet, bei richtiger Geländeausnutzung, spielt es in Mitteleuropa keine Rolle, ob man steingrau-oliv, Flecktarn oder Greenzone trägt.
Im Gefecht auch nicht, da verrät man außerhalb natürlicher Deckung/Sichtschutz durch Bewegung und Waffeneinsatz ohnehin ständig seine Position.

Wird man nicht aufgeklärt, liegt das in erster Linie am richtigem Ausnutzen natürlicher Deckung und der Landschaft/Topographie.
Wird man aufgeklärt lag das, bei einem Gegner mit leistungsstarken optischen Geräten und Nachtkampffähigkeit, wohl in den seltensten Fällen an einem "schlechten" Tarnmuster.
Echte Optikkatastrophen wie das UCP mal ausgenommen.
Zitieren
Ich kann dir hier weitgehend zustimmen, möchte aber noch auf zwei Einzelpunkte eingehen:

1

Zitat:Wird man aufgeklärt lag das, bei einem Gegner mit leistungsstarken optischen Geräten und Nachtkampffähigkeit, wohl in den seltensten Fällen an einem "schlechten" Tarnmuster.

Gerade im IR Bereich (NIR, FLIR usw) spielt das Tarnmuster eine größere Rolle als im Bereich des normal sichtbaren. Und zwar aus dem Grund, dass viele Tarnmuster in diesem Bereich ganz anders aussehen und teilweise regelrecht anfangen zu "leuchten", herauszustechen oder sonstwie auffallend sichtbar werden im Vergleich zur natürlichen Vegetation. Deshab spielen Tarnmuster gerade in Bezug auf solche Sensoren eine größere Rolle als früher und das führt auch direkt über zu

2 Früher legte man ja einen großen Wert auf die Nutzung natürlicher Vegetation und von vor Ort vorhandenem Material für die Tarnung (Helmnetze, Schlaufen für Tarnmaterial usw) während das heute eine immer geringere Rolle spielt (einige der Gründe hast du ja schon angerissen). Selbst mit einem einfachen Steingrau-Oliv kann man in der Kombination mit von vor Ort gewonnenem natürlichen Tarnmaterial immens viel heraus holen, auch gegen entsprechende Sensoren in anderen Bereichen des Lichtes.

Deshalb sollte eine Tarnuniform meiner Ansicht nach vor allem anderen auch für die Aufnahme von solchem Tarnmaterial auselegt sein und man sollte eben die Frage der Tarnung wie du es so exakt richtig beschrieben hast nicht auf das bloße Muster beschränken.

Die ganze Uniform und Ausrüstung muss darauf hin konzipiert sein. Das bedeutet ein gutes Tarnmuster (immerhin besser als eine Monofarbe) und entsprechende Auslegung für die Aufnahme von Tarnmaterial aber auch eine entsprechend leichte und bewegliche Ausrüstung, damit man zum Zweck der Tarnung das Gelände perfekt nutzen kann. Um für letztgenannten Punkt nochmal deinen mehr als richtigen Satz aufzugreifen:

Zitat:Wird man nicht aufgeklärt, liegt das in erster Linie am richtigem Ausnutzen natürlicher Deckung und der Landschaft/Topographie.

Exakt so ist es. Damit man aber diese richtig ausnützen kann, muss die Ausrüstung, Bekleidung usw möglichst leicht sein und möglichst beweglich. Heute aber dominieren Chest-Rigs (ein Ausrüstungsteil exrem auf die mechanisierte Kampfweise hin ausgelegt), schwere Helme, schwere Westen, ein Zuviel an Ausrüstung am Mann usw

Das Ergebnis ist eine Einschränkung der Mobilität welche die Tarnung immens behindert. Die Tarnung sollte aber meiner Überzeugung nach ein Primat selbst vor Panzerung/Körperschutz usw haben. Heutzutagge sehen viel zu viele Soldaten so aus:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.afghanistan-connection.de/wp-content/uploads/2014/07/ausr%C3%BCstung1-e1405690964757-1320x564.jpg">http://www.afghanistan-connection.de/wp ... 20x564.jpg</a><!-- m -->

Und sie sollten stattdessen eigentlich so aussehen:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.a-tacs.com/wp-content/uploads/2012/10/IMG_4207-1024x935.jpg">http://www.a-tacs.com/wp-content/upload ... 24x935.jpg</a><!-- m -->

Man braucht eben nicht nur ein gutes Tarnmuster, sondern vor allem anderen meiner Überzeugung nach ein Gesamtkonzept der Ausrüstung welches der Tarnung das Primat einräumt. Dann kann man sich bei geschickter Geländeausnützung und richtiger Bewegung als Infanterie in einem erstaunlich großen Teil des Geländes bewegen und wirken ohne entdeckt zu werden.

Zitat:ich habe es schon einmal geschrieben: Diese Fokussierung auf aride, offene Landschaften und vor allem auch auf asymetrische Konflikte gegen, im Grunde schwache und schlecht ausgebildete Gegner, könnte sich eines Tages bitter rächen.

Absolute Zustimmung! Die derzeitige Kombo aus Chest-Rigs, überladenen Westen, schweren Schutzwesten und Helmen und aufwendigen Tarnmustern auf der Uniform aber keinerlei Tarnung der sonstigen Ausrüstung usw wird gegenüber einem ernsthaften Gegner wirklich problematisch werden.

Heute laufen Soldaten in teurer Tarnkleidung herum, haben aber dann nicht einmal ein Tarnmuster auf ihrem Rig, ihrer Waffe und ihrem Helm und könnten nicht einmal natürliches Tarnmaterial am Helm befestigen wenn sie es wollten. Sie sehen dann so aus:

<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.airsoft-verzeichnis.de/bilder/0000151/0000151898_normal.jpg">https://www.airsoft-verzeichnis.de/bild ... normal.jpg</a><!-- m -->

und müssten eigentlich so aussehen:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.army-store.net/images/clanky/A-TACS%20CAMO-8.jpg">http://www.army-store.net/images/clanky ... CAMO-8.jpg</a><!-- m -->

(und nein, ich propagiere hier nicht ATACS als Camo, sondern lediglch das Konzept, welches man genau so gut auch mit Flecktarn durchführen könnte)
Zitieren
Interessanter Film der mal die mögliche Wirkung von Tarnmustern selbst auf kurze Distanzen aufzeigt wenn: ja wenn die Beweglichkeit für diese Nutzung vorhanden ist (mit schwerem Helm, schwerer Weste, überladenem Chest Rig usw ist das kaum möglich was hier gezeigt wird) und der Leichte Infanterist eben wirklich Leicht unterwegs ist:

Vorab die Empfehlung dringend die Musik abzuschalten:

<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.youtube.com/watch?v=xZ1QdsoViaQ">https://www.youtube.com/watch?v=xZ1QdsoViaQ</a><!-- m -->

Und dabei ist das gezeigte digitale Muster ATACS noch nicht mal das beste was zur Zeit verfügbar ist. Vom Konzept her folgt ATACS übrigens dem was die Wehrmacht schon im WK2 mit "Sumpftarn" verfolgt hat - im Endeffekt könnte man von einem digitalen Sumpftarn sprechen.

Und man sieht hier mehr als deutlich, wie einige wenige 3-D Elemente aufgenäht auf die Tarnkleidung bereits die Wirkung dieses eher schlechten Musters drastisch verbessern, dabei ist der Gros der Fläche immer noch völlig plan, also nicht 3-D. Da genügen schon ein paar wenige Elemente.

Man braucht also keinen Ghillie (der einen in der Bewegung behindert etc), um eine immense Verbesserung der Tarnung erzielen zu können.
Zitieren
Auf diversen Bildern aus Syrien sieht man Rebellen (wahrscheinlich FSA bzw. Al Nusra), die Marpat bzw. Kopien im sogenannten Digital Woodland tragen - und zwar nicht die Desert-Version, sondern das vom USMC für "grüne" Gegenden vorgesehene Muster.

In der dortigen, eher ariden Landschaft wirkt es auf den Bildern sehr gut, wobei die sicherlich nicht gestellt wurden, um das Tarnmuster gut aussehen zu lassen.
Da Marpat nach meinen Erfahrungen auch in unserer Landschaft wesentlich besser funktioniert als Multicam/Scorpion, bleibe ich dabei das es im Grunde das bessere Tarnmuster, ja sogar das bessere Universal-Tarnmuster innerhalb der US Streitkräfte ist.

Das von der Syrischen Armee (und früher wohl auch von vielen anderen arabischen Armeen) getragene M81 Woodland ist in der Landschaft natürlich weitgehend suboptimal.
Zitieren


Gehe zu: