Irak
@Phantom:
Du übersiehst, dass sich auch ISIS nur weiter ausdehnen kann, weil die sunnitische Bevölkerung im Irak wie in Syrien entsprechende Unterstützung leistet.
Erst diese Unterstützung und die Hilfe von ehemaligen Berufssoldaten der Truppe Saddams (wo sind eigentlich die Mitglieder seiner Eliteeinheiten gelandet), verbunden mit bester Ausrüstung, hat ISIS die entsprechende Durchschlagskraft gegeben.
Und dementsprechend übersiehst Du auch meine Ausführungen zur Meinung dieses Professors.
Deine Meinung gibt dann auch konsequent nur die Sicht der ISIS-Gegner bei Kurden und Schiiten wieder. Aber wir müssen uns den "Blick über den Tellerrand" erlauben, wenn wir mehr als nur parteiisch sein wollen.
Zitat:... Erdkampfflugzeuge? Die können doch nicht mehr als ein Strike-Fighter wie die SH. An dem liegt es sicher nicht. Es fehlt die detaillierte Aufklärung und der unmittelbare Waffeneinsatz (Drohne), wenn sie sich von Stadt zu Stadt fortbewegen.
...
wo willst Du diese Erdkampfflugzeuge sonst einsetzen? Doch nicht im Häuserkampf!
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@phantom
Zitat:Und der Vergleich zu Israel ist ja auch sehr seltsam, die im Irak wollen ja mehrheitlich nichts mit ISIS zu tun haben und fürchten sich vor ihnen.
Kommt darauf an, die mehrheitlich im Land vertretenen Schiiten, Christen etc. sicher nicht, aber viele Sunniten in den ländlicheren Bereichen (obgleich nicht unmittelbar in den Städten) haben die IS beim Vormarsch direkt oder indirekt durchaus auch unterstützt, und sei es nur durch Wasser oder Nahrung. Deswegen - und auch wegen des desolaten Zustandes der Regierungstruppen - gelang den Radikalislamisten ja auch dieser überraschend schnelle Vormarsch. Es gibt irakische Regierungsformationen, die vom Ist-Bestand 50% oder gar mehr als desertiert melden. Mischt man alle diese Aspekte - unterschwellige Unterstützung für IS durch einen Teil der Bevölkerung (vor allem in den Gebieten, die man bislang unter Kontrolle gebracht hat), hohe Zahlen an Desertierenden auf Seiten der Regierungsarmee - mit dem Faktor einer teils schlechten bzw. veralteten Bewaffnung (etwa bei den Peschmerga oder mancher Miliz), so ist es kein Wunder, dass diese islamistischen Gruppen in Rekordtempo die ihnen eher genehmen Regionen einnehmen konnten. Ich würde aber glauben, dass sie in ihnen weniger genehmen Gebieten (etwa teils in den kurdischen und vor allem den schiitischen) auf Dauer - trotz möglicher Anfangserfolge - sich nicht halten werden können.

Schneemann.
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Erich schrieb:Du übersiehst, dass sich auch ISIS nur weiter ausdehnen kann, weil die sunnitische Bevölkerung im Irak wie in Syrien entsprechende Unterstützung leistet.
Ich seh einfach nicht ein, wieso man die anderen abmurxen muss. Ich seh auch nicht ein, wenn das Volk vor dir flieht, wieso man sich dann selbst nicht hinterfragt, was man falsch machen könnte. Es gibt einfach keine Rechtfertigung für die ISIS in diesen Gebieten (Verhalten).

Zitat:Aber wir müssen uns den "Blick über den Tellerrand" erlauben, wenn wir mehr als nur parteiisch sein wollen.
Find ich nicht, du musst doch nicht neutral bleiben, wenn die anderen einen Gottesstaat mit all den verrückten Regeln einführen wollen. Das Volk mit Gewalt bekehren wollen. Ich komm ja aus einem Land, dass sich fast schon neurotisch in die Mitte stellt (neutral). Ich steh der Neutralität sehr skeptisch gegenüber, du machst dich doch nicht gerechter wenn du dich zwingend neutral verhältst. In klaren Fällen, darf man nicht neutral sein. Und hier ist so ein Fall, wo das Volk vor einem Aggressor davon läuft, hier gibt es nichts zu entschuldigen.

Zitat:wo willst Du diese Erdkampfflugzeuge sonst einsetzen? Doch nicht im Häuserkampf!
Ich weiss nicht was du meinst.


@Schneemann
Zitat:Kommt darauf an, die mehrheitlich im Land vertretenen Schiiten, Christen etc. sicher nicht, aber viele Sunniten in den ländlicheren Bereichen (obgleich nicht unmittelbar in den Städten) haben die IS beim Vormarsch direkt oder indirekt durchaus auch unterstützt, und sei es nur durch Wasser oder Nahrung.
Die Amerikaner haben auch Wasser und Brot von den Irakern erhalten, wischt das die gefälschten Beweise beim letzten Golfkrieg weg, nein. Man muss die jeweilige Situation betrachten. Das Wichtigste ist immer die Zivilbevölkerung, wenn es klar ist, dass sie vor einer Partei flüchten, fehlen doch die Argumente. Wie kann ich da noch für den verfolgenden Part Partei ergreifen?
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@phantom
Zitat:Die Amerikaner haben auch Wasser und Brot von den Irakern erhalten, wischt das die gefälschten Beweise beim letzten Golfkrieg weg, nein.
Nein, natürlich wischt es diese nicht weg, aber der Zusammenhang erschließt sich mir jetzt nun auch nicht ganz. Es ging ja um die von dir gemutmaßte allgemeine Furcht vor ISIS in der Bevölkerung, welche ich dann im teilweisen Widerspruch aufgesplittert habe in die Untergruppen in Irak (Schiiten, Sunniten, Kurden, Christen etc.) und deren doch differenziertere Haltungen, die zwischen Sympathie, Hass oder Furcht sich bewegen.
Zitat:Man muss die jeweilige Situation betrachten. Das Wichtigste ist immer die Zivilbevölkerung, wenn es klar ist, dass sie vor einer Partei flüchten, fehlen doch die Argumente.
Wieso fehlen diese denn? Sie sind doch recht klar umrissen - egal ob man sie gutheißt oder nicht. Inwieweit dann was umgesetzt werden kann, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Hierzu:
Zitat:Obamas hastiger Strategiewechsel

Was ist das Ziel im Irak?

Präsident Obama hat entschieden – nun bleibt nur noch die Frage, was er wirklich vorhat. [...] Zu Beginn beeilten sich amerikanische Regierungsmitglieder, die enge Zielsetzung der Militäroperation zu betonen. Es gehe nur um Zweierlei: Hilfe für die vom Tod bedrohten Jesiden in den Sinjar-Bergen und Schutz für amerikanische Bürger in der kurdischen Stadt Erbil. [...] Aufhorchen lässt daher, dass Obama nachträglich ambitiösere Absichten formulierte: Er werde nicht zulassen, dass der IS ein Kalifat errichte und im Nordirak ein Refugium für Terroristen entstehe. [...] Nun drängt sich eine enge Allianz mit den Kurden auf. Das Überleben ihres Teilstaates liegt im Interesse der USA...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/meinung/kommentare/was-ist-das-ziel-im-irak-1.18360019">http://www.nzz.ch/meinung/kommentare/wa ... 1.18360019</a><!-- m -->

Schneemann.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/machtkampf-im-irak-praesident-beauftragt-schiiten-al-abadi-mit-regierungsbildung-13092136.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 92136.html</a><!-- m -->
Zitat:Machtkampf im Irak
Präsident beauftragt Schiiten Al-Abadi mit Regierungsbildung


Nach einer monatelangen Hängepartie hat der irakische Präsident Massum den Schiiten Haidar al-Abadi mit der Regierungsbildung beauftragt. Damit stellt er sich gegen den bisherigen Ministerpräsidenten al-Maliki.

11.08.2014 Zwei Monate nach dem Beginn des Vormarsches radikaler Islamisten ist im Irak ein offener Machtkampf um das Amt des Regierungschefs ausgebrochen. Präsident Fuad Massum nominierte am Montag auf Vorschlag der schiitischen Parteien den Politiker Haidar al-Abadi mit der Regierungsbildung. Der Staatschef ging damit auf Konfrontation zu Ministerpräsident Nuri al-Maliki, der selbst ebenfalls Schiit ist und für eine weitere Amtsperiode wiedergewählt werden will.
...
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/einsatz-gegen-is-kaempfer-deutschland-prueft-militaerische-unterstuetzung-im-irak-1.2086556">http://www.sueddeutsche.de/politik/eins ... -1.2086556</a><!-- m -->
Zitat:12. August 2014 15:53

Einsatz gegen IS-Kämpfer
Bundesregierung will Irak militärisch unterstützen

Nach anfänglichem Zögern erklärt sich die Bundesregierung bereit, über Rüstungsexporte nachzudenken. Sogar Waffenlieferungen sind nicht mehr ausgeschlossen - Außenminister Steinmeier will "an die Grenzen des rechtlich Machbaren" gehen
....
also auf jeden Fall alles, was nicht selbst schießt - z.B. (auch gepanzerte) Transportfahrzeuge ...
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Völlig sinnfrei der irakischen Armee mehr Hardware zu Verfügung zu stellen. Die haben mehr als genug, kriegen nur nichts gebacken.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/20bftxw-irakisches-staatsfernsehen-ministerpraesident-nuri-al-maliki-tritt#.hero.Nuri%20al-Maliki%20tritt%20zur%C3%BCck.612.161">http://www.gmx.net/themen/nachrichten/a ... ck.612.161</a><!-- m -->
Zitat:14.08.2014, 23:03 Uhr

Irakisches Staatsfernsehen: Ministerpräsident Nuri al-Maliki tritt ab

Er hat sich tagelang an sein Amt geklammert, nun gibt er auf: Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki verzichtet auf eine dritte Amtszeit. Fraglich ist, ob sein Nachfolger Al-Abadi schnell für mehr Sicherheit und Stabilität in dem krisengeschüttelten Land sorgen kann.
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Zitat:Kämpfe im Irak: Steinmeier lehnt unabhängigen Kurdenstaat ab

Außenminister Steinmeier mahnt in der Irak-Krise zur Einheit: Um die IS-Extremisten wirksam zu bekämpfen, müssten alle Regionen und Religionen des Landes zusammenhalten. Die US-Amerikaner bombardierten weitere Stellungen der Terroristen.

Arbil/Berlin - Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat sich gegen einen selbstständigen Kurden-Staat im Nord-Irak ausgesprochen. "Ein unabhängiger Staat der Kurden würde die Region weiter destabilisieren und neue Spannungen hervorrufen, möglicherweise auch mit Nachbarstaaten des Irak", warnte er in der "Bild am Sonntag".

Er setze daher auf eine Stabilisierung des Landes und hoffe, dass die staatliche Einheit des Irak erhalten bleibe. "Die Bildung einer neuen Regierung in Bagdad unter Führung des designierten Ministerpräsidenten Haider al-Abadi, in der sich alle Regionen und Religionen des Landes wiederfinden und die sich wirksam gegen die Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) zur Wehr setzt, ist vielleicht die letzte Chance für den Zusammenhalt des irakischen Staates", sagte Steinmeier.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/irak-steinmeier-lehnt-unabhaengigen-kurdenstaat-ab-a-986522.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 86522.html</a><!-- m -->

Das ist eine sehr wichtige und richtige Aussage von Herrn Steinmeier bzw der dt. Bundesregierung. Das Ziel der Bewaffnung der Kurden darf nicht sein, einen neuen Sezessionskrieg in der Region vom Zaun zu brechen. Der Verdacht liegt jedoch hier nahe, dass eine Balkanisierung der Staaten vorgenommen werden soll. Um so wichtiger die Versicherung von Steinmeier. Die Region braucht Ruhe und Stabilität, im Zweifel geht das im Irak problemlos auch in einer konföderativen Struktur, wie etwa in Deutschland oder den USA.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/irak-457.html">http://www.tagesschau.de/ausland/irak-457.html</a><!-- m -->
Zitat:Kampf gegen IS-Terrormiliz im Nordirak

Staudamm laut Staats-TV zurückerobert


Stand: 18.08.2014 17:47 Uhr

Kurdische Peschmerga-Kämpfer haben zusammen mit irakischen Armeesoldaten den strategisch wichtigen Mossul-Staudamm zurückerobert. Das berichtet das irakische Staatsfernsehen. Nach seinen Worten wurden die Truppen dabei aus der Luft unterstützt.
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Da schaut es nicht so aus, als ob sich die Kurden und irakische Truppen in absehbarer Zeit gegenseitig an die Gurgel gehen würden. Und solange die gemeinsame Bedrohung durch ISIS besteht, dürfte das auch nicht zu erwarten sein.
Die ISIS-Truppen sind wohl auch aus irakischen Militärbeständen ausgerüstet. Warum also nicht die Verbündeten der irakischen Regierung, die in ihrem Autonomiebereich z.B. für Werte wie religiöser Tolerenz stehen, zur Selbstverteidigung befähigen?
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Zitat: Kampf gegen IS-Terrormiliz im Nordirak

Nächstes Ziel: Tikrit


Stand: 19.08.2014 14:20 Uhr

Nach der Rückoberung des strategisch wichtigen Staudamms von Mossul haben kurdische und irakische Einheiten eine Offensive gestartet, um die Terrorgruppe IS (Islamischer Staat) aus Tikrit zu vertreiben. Dabei wurden Sicherheitskreisen zufolge auch Kampfhubschrauber eingesetzt. Allerdings verläuft der Vormarsch der Einheiten nicht so schnell, wie erhofft. Am Mittag teilte ein Armeesprecher mit, wegen erheblichen Widerstands durch IS-Milizen rücke man derzeit nicht weiter vor.
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Tikrit ist Kerngebiet der sunnitischen Araber im Irak - da wird sich die Bevölkerung weder der (schiitischen) Regierungsarmee noch den Kurden ergeben, solange die IS-Milizen nicht radikale Fehler machen und die Bevölkerung gegen sich aufbringen.
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Zitat: (schiitischen) Regierungsarmee

Wäre die Regierungsarmee tatsächlich schiitisch, hätte ISIS nicht so ohne erbitterten Widerstand im Irak einfallen können. Da die Regierungarmee nicht schiitisch war konnte ISIS ohne Widerstand in die nicht schiitischen Gebiete einmarschieren.
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Sehe ich auch so.

Vermutlich war für den Erfolg der IS sogar primär die systematische Bewaffnung von sunnitischen Stammesmilizen durch die USA verantwortlich sowie das Drängen der USA, im irakischen Militär einen höheren Anteil Sunniten zu verwenden.
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Zitat:16:12

Islamisten greifen größte Ölraffinerie im Irak an

Im Irak versuchen islamistische Kämpfer eine Ölraffinerie zu erobern. Schon seit Wochen greifen sie den Komplex immer wieder an. Der US-Vizepräsident sichert Hilfe beim Kampf gegen die Islamisten zu.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/islamischer-staat-usa-fliegen-luftangriffe-auf-amerli-im-nordirak-a-989046.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 89046.html</a><!-- m -->
Zitat:Luftschläge im Nordirak: USA greifen IS-Stellungen nahe Amerli an

Gezielte Luftangriffe auf den IS sowie humanitäre Hilfspakete für die Bevölkerung: Das US-Militär hat seinen Einsatz im Nordirak auf die von Extremisten belagerte Stadt Amerli ausgeweitet - 12.000 Menschen sind dort seit Monaten eingeschlossen.

Sonntag, 31.08.2014 – 08:58 Uhr ...
Die mehrheitlich von schiitischen Turkmenen bewohnte Stadt Amerli wird seit zwei Monaten von den Dschihadisten belagert, die Anfang Juni weite Teile des Nordirak in ihre Gewalt gebracht hatten. Den rund 12.000 Bewohnern fehlt es an Nahrung und Essen.

Nach Uno-Angaben gelang es bisher nicht, die Bewohner in Sicherheit zu bringen oder ausreichend Hilfsgüter in die Stadt zu liefern. Der Uno-Sondergesandte für den Irak, Nikolai Mladenow, warnte kürzlich, dass den Einwohnern im Fall einer Eroberung wegen ihres schiitischen Glaubens ein Massaker drohe.

Neben den US-Luftangriffen rücken auch irakische und kurdische Truppen Armeekreisen zufolge auf die belagerte Stadt vor. Die Streitkräfte näherten sich dieser aus vier verschiedenen Richtungen, sagten zwei Offiziere am Samstag. Laut Sicherheitskreisen wurden bereits zehn Dörfer auf dem Weg zur Stadt befreit. Tausende Kämpfer seien an dem Einsatz beteiligt, verlautete aus Sicherheitskreisen
...
Amerli ist im Wesentlichen von Turkmenen bewohnt, die wohl sehr auf die Türkei gesetzt haben - und sich damit sowohl bei den Kurden wie auch bei den schiitischen Arabern unbeliebt gemacht hatten .....
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