(Afrika) Streitkräfte Libyens
#1
Zitat:Ein Geschenk aus Europa verstärkt die libysche Küstenwache.

Zur Bekämpfung illegaler Einwanderung und Schmuggel von der nordafrikanischen Küste über das Mittelmeer arbeitet die libysche Küstenwache schon seit mehreren Jahren mit der EU und im Besonderen mit Italien zusammen. Ausbildungsunterstützung und materielle Hilfe kennzeichnen diese Kooperation, in deren Rahmen den Libyern auch zwei moderne Wachboote versprochen wurden.

2004 konnte die zur kroatischen Adria Mar gehörende Nauta Lamjana Shipyard in Kali (Kroatien) die internationale Ausschreibung des Vorhabens für sich entscheiden, und im August dieses Jahres wurden die zwei 30m-Boote vom Typ PV30-LS nun übergeben. Sie erreichen mit Deutz-Dieselmotoren (2 Wellen) Geschwindigkeiten von 30kn. Zu ihrer Ausrüstung gehören moderne Fernmeldegeräte und ein Raytheon Navigationsradar. Um den ganz besonderen Anforderungen bei der Bekämpfung illegaler Migration gerecht zu werden, sind die Boote vorbereitet, neben der 14 Mann starken Besatzung kurzzeitig auch schiffbrüchige Flüchtlinge aufzunehmen.

Die Fähigkeiten der libyschen Küstenwache zu effektiven, länger dauernden Operationen weitab der eigenen Küste dürften die beiden Neuzugänge allerdings nicht wesentlich verbessern. Für Hochseeoperationen sind die 30m-Boote nicht ausgelegt.
Quelle: MarineForum

PS: Hier kompletter Text, da Link zum Artikel nur temporär aktiv.
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#2
Lybien hat mit Russland einen Vertrag über den Kauf von drei FK-Schnellbooten, wohl der Molniya- aka Tarantul-Klasse, geschlossen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://en.rian.ru/russia/20090310/120495201.html">http://en.rian.ru/russia/20090310/120495201.html</a><!-- m -->
Zitat:Russia, Libya sign warship contract worth up to $200 mln

MOSCOW, March 10 (RIA Novosti) - Libya has signed with Russia a contract worth up to an estimated $200 million to buy three missile boats, a Russian military journal reported on Tuesday.
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#3
Es handelt sich um Raketenschnellboote des Projekts 12418 Typ "Molnija", die auch an Vietnam verkauft wurden, wo sie auf Lizenz gebaut werden.
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#4
Zitat:(sda/Reuters/dpa) Libyen erhält von Russland Waffen im Wert von 1,3 Milliarden Dollar. Ein entsprechender Vertrag sei am Freitag nach einem Besuch des libyschen Verteidigungsministers Generalmajor Yunis Jaber in Moskau unterzeichnet worden, meldeten russische Nachrichtenagenturen am Samstag.

Laut Moskauer Medien geht es um die Lieferung von 20 russischen Kampfflugzeugen, aber auch um Panzer und Luftabwehrsysteme.

Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/nachrichten/international/russland_verkauft_libyen_milliardenschweres_waffenpaket_1.4712424.html">http://www.nzz.ch/nachrichten/internati ... 12424.html</a><!-- m -->

Weiss jemand etwas genaueres? Vor allem die Flugzeuge würden mich interessieren.
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#5
Soll sich unbestätigten Angaben zufolge um 12 bis 15 Su-30 und 5 oder 6 Yak-130-Trainer handeln. Ist aber nicht gesichert.

Schneemann.
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#6
RIA NOVOSTI <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/business/20100130/124907659.html">http://de.rian.ru/business/20100130/124907659.html</a><!-- m --> meint zu den Waffen auch nur,
Zitat: ... "Der Vertrag wurde am Freitag unterzeichnet und beinhaltet nicht nur Handfeuerwaffen" ...
- insofern halte ich mich lieber zurück, was Vermutungen anbelangt.
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#7
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/business/20100707/127015092.html">http://de.rian.ru/business/20100707/127015092.html</a><!-- m -->
Zitat:Russland modernisiert 200 Panzer T-72 der libyschen Armee
15:37 | 07/ 07/ 2010

MOSKAU, 07. Juli (RIA Novosti). Russland wird in den nächsten Jahren etwa 200 Panzer T-72 der libyschen Armee modernisieren.
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#8
Wie ich zu meinem Erstaunen festgestellt habe, hatten wir bislang noch keinen Thread über die libyschen Streitkräfte, wo sie doch recht stark ausgerüstet sind und sie schon mehrfach in kriegerische Auseinandersetzungen, z.B. gegen Ägypten und in Uganda, wo Gaddafi intervenierte um Idi Amin zu stützen, verwickelt waren.
Hier zunächst einmal eine Übersicht:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://en.wikipedia.org/wiki/Military_of_Libya">http://en.wikipedia.org/wiki/Military_of_Libya</a><!-- m -->

Angesichts der derzeitigen Revolution in Libyen geraten auch die libyschen Streitkräfte, die zunehmend zu den Revolutionären überlaufen, und dort operierende paramilitärische Gruppen wieder mehr ins Blickfeld.
So sind/waren in Bengazi mindestens zwei Brigaden der etwa 25.000 Mann starken libyschen Armee im Einsatz. Eine dieser Brigaden, die Al Sibyl-Brigade, eröffnete das Feuer auf Demonstranten und bekämpfte dann drei Tage lang die Revolutionäre, während die andere Brigade wohl recht bald entwaffnet wurde bzw. überlief.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.aljazeera.net/news/africa/2011/02/20112202148108558.html">http://english.aljazeera.net/news/afric ... 08558.html</a><!-- m -->
Zitat:"But there is still a brigade that is against the demonstrators. For the past three days demonstrators have been shot at by this brigade, called Al-Sibyl brigade."

Ein Großteil der im Osten von Libyen stationierten Verbände der libyschen Armee soll mittlerweile zu den Revolutionären übergelaufen sein.

Auch bei der libyschen Marine könnte das erste Kriegsschiff desertiert oder übergelaufen sein:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.aljazeera.net/news/europe/2011/02/2011222152359147622.html">http://english.aljazeera.net/news/europ ... 47622.html</a><!-- m -->
Zitat:Libyan ship spotted off Malta coast
Italian navy says it is monitoring a Libyan "naval asset" in the Mediterranean, but is not clear about its intention.

Seitens des Regimes werden auch meist afrikanische Söldner eingesetzt um die Revolutionäre zu bekämpfen.
Wer diese Söldner sind und woher sie stammen klärt dieser Artikel auf:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,747121,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 21,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Berichte über Gaddafis Söldner
Letztes Aufgebot des Despoten

Von Ulrike Putz, Beirut

Das Volk rebelliert, Soldaten desertieren, Libyens Diktator Gaddafi kämpft um die Macht - und setzt dabei laut Augenzeugen auf Söldner aus dem Ausland. Vor allem aus Schwarzafrika sollen die Truppen stammen. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Diktator Verstärkung von außen holt.
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#9
Ein Versuch aus der NZZ, die Streitkräfte Libyens in der momentanen Lage einzurodnen:
Zitat:Prätorianergarden schützen Ghadhafi

Die Streitkräfte Libyens werden auf etwa 110 000 Mann geschätzt. Von diesen gehören 40 000 der Volksmiliz an. Darüber hinaus gibt es die Panafrikanische Legion mit etwa 2500 Mann, von denen eine Reihe von schwarzen «Söldnern» in Benghasi gefangen wurden, und die Revolutionsgarden mit 3000 Elitesoldaten. Weiter ist die Rede von einer Stammesmiliz aus dem Süden, welche am Montag zu Henkersdiensten nach Tripolis verbracht wurde.

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Neben den regulären Streitkräften gibt es besser geschulte und ausgerüstete Elitetruppen, darunter die 32. Brigade unter der Führung von Khamis Ghadhafi, welche über Helikopter und Panzerfahrzeuge verfügt, die rund 60 000 Mann der Revolutionskomitees, die «Sicherheits-Bataillone», den Volksschutz und die Säuberungskomitees. Entscheidend für die langjährige Stabilität und Ergebenheit dieses Apparats ist, wie Oberst Ghadhafi als oberster Befehlshaber die Befehlsgewalt auf verschiedene Vertrauensleute verteilt hat. Er spielt sie laufend gegeneinander aus. In jüngeren Jahren rückten seine Söhne Mutassim, der «Sicherheitsberater», und Khamis in den Vordergrund. Khamis war laut den von Wikileaks veröffentlichten Depeschen ein häufiger Gast amerikanischer Militärkreise. Die britische Sondereinheit SAS soll seine Brigade geschult haben. Auch die beiden Neffen Ghadhafis, der Kommandant der Ostregion, Brigadier Ahmed Ghaddaf ad-Dam, sowie der Koordinator der Volksführungs-Komitees, Brigadier Sayid Mohammed Ghaddaf ad-Dam, haben Schlüsselposten inne.

Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/praetorianergarden_schuetzen_ghadhafi_1.9647385.html">http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/i ... 47385.html</a><!-- m -->

Die Frage bleibt, welche Teile der Streitkräfte zum Zeitpunkt loyal zu Ghadafi stehen.
Eine unbestätigte (und daher sehr fragwürdige) Quelle berichtet dazu im TIME Magazine:
Zitat:The source went on and told me that Gaddafi's desperation has a lot to with the fact that he now can only count on the loyalty of his tribe, the Qadhadhfa. And as for the army, as of Monday he only has the loyalty of approximately 5,000 troops. They are his elite forces, the officers all handpicked. Among them is the unit commanded by his second youngest son Khamis, the 32nd Brigade.

Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.time.com/time/world/article/0,8599,2052961,00.html">http://www.time.com/time/world/article/ ... 61,00.html</a><!-- m -->
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#10
ein kleiner Hintergrundbericht:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246EF840F23C9CBCBED2C/Doc~E56E3FA4B678A49EEA642AEADAC1FE275~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246E ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Libyen
Loyal zum Stamm, nicht zum Regime
Immer mehr Soldaten setzen sich von Gaddafi ab, vor allem im Osten Libyens. Nicht nur dort laufen dem Diktator Soldaten davon. Zwei Kampfflugzeuge seiner Luftwaffe landeten am Montag auf Malta. Verlassen kann er sich vorerst nur auf seine Prätorianergarden.

23. Februar 2011 Die Soldaten in Dschabal Akhdhar wollen dem Revolutionsführer offenbar nicht mehr dienen. Im Internet wird eine eilig inszenierte Erklärung verbreitet. Das Video zeigt einen Offizier in Ausgehuniform auf einem kargen Flur. Ihm wird schnell noch ein Mikrofon gereicht, dann verliest er seine Erklärung: „Wir sind die kommandierenden Offiziere des Militärs in Dschabal Akhdhar und den umliegenden Regionen. Wir erklären, dass wir uns der Jugendbewegung anschließen und uns dem Kommando des Volkes unterstellt haben, um Frieden, Sicherheit und das öffentliche Interesse zu wahren ... Möge Gott uns schützen.“ Ein Zivilist mit Sturmgewehr neben ihm erhebt die Hand zum Victory-Zeichen.

Dschabal Akhdhar ist die Provinz im Osten Libyens, in der etwa die Stadt Al Baida liegt – eine Hochburg des Widerstandes gegen das Gaddafi-Regime.
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Das haben wir ja schon in Ägypten gesehen, dass sich die Armee weigerte, auf die eigenen Brüder und Schwestern, also auf die Zivilisten zu schießen.
Anzumerken ist, dass die "Prätorianergarden" westlich ausgebildet sind, und die normalen Streitkräfte in der Ausrüstung imemr etwas zurück gesetzt wurden.
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#11
Deine Armee die sich hier absetzt hätte wohl absolut keine Probleme die Zivilisten des nächsten Stammes niederzumachen.
Die Situation in Libyen ist kaum mit der in Ägypten zu vergleichen, die Gesellschaftsstruktur ist vollkommen anders.
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#12
ahhh ja .. Gaddafi braucht die Streitkräfte also nur gegen die "fremden Stämme" einzusetzen, die jeweils nicht in den jeweiligen Einheiten vertreten sind :roll:
- deshalb verweigern ihm immer mehr Einheiten die Gefolgschaft, und deshalb braucht Gaddafi auch Söldner die nicht aus Libyen stammen :lol:
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#13
Es gibt durchaus noch eine Menge Truppen die zu ihm halten.
Mag sein das sich dir das nur schwer erschließt.
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#14
das sagt Gaddafis Sohn auch:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:gaddafis-sohn-im-interview-die-armee-ist-immer-noch-sehr-stark/60017035.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 17035.html</a><!-- m -->
Zitat:24.02.2011, 17:34
Gaddafis Sohn im Interview
"Die Armee ist immer noch sehr stark"

Al-Saadi al-Gaddafi offenbart im Gespräch mit der Financial Times eine verquere Sichtweise: Der Ex-Fußballer fühlt sich selbst sicher, schürt aber die Angst vor weiterer Eskalation und Ecstasy-Demonstranten. Zudem stellt er eine neue Verfassung in Aussicht.
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Dennoch mehren sich ganz deutlich die Anzeichen dafür, dass Staatschef Gaddafi die Kontrolle über Libyen allmählich weiter entgleitet: Mit Misrata fiel die erste große Stadt im Westen des Landes in die Hände der Gaddafi-Gegner.
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deshalb brauchen die auch keine Söldner, oder?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/soeldner-in-libyen-gaddafis-schreckliche-helfer-1.1064594">http://www.sueddeutsche.de/politik/soel ... -1.1064594</a><!-- m -->
Zitat:Söldner in Libyen
Gaddafis schreckliche Helfer

24.02.2011, 17:42
Von Arne Perras

Gnadenlose Killer, die selbst Frauen und Kinder jagen: Der libysche Herrscher Gaddafi soll Söldner aus mehreren afrikanischen Ländern angeheuert haben, um den Volksaufstand zu ersticken.
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Wenn der libysche Diktator tatsächlich auf Kämpfer aus dem Ausland setzt, so dürfte dies einem bösen Kalkül entspringen: Fremde lassen sich leichter ins Feld schicken, um auf Libyer zu schießen als Soldaten aus dem eigenen Volk. Seitdem Sudans Regierung erklärte, dass auch Darfur-Rebellen des Justice and Equality Movement (JEM) in die Kämpfe in Libyen involviert seien, ist das Bild noch verworrener. Richtig ist, dass Gaddafi der JEM und ihrem Chef Khalil Ibrahim Zuflucht gewährt. Ob sie auch für ihn in Libyen kämpfen, ist unklar. Darfur-Experten halten dies für wenig wahrscheinlich, weil auch heftige Kämpfe im Westsudan toben. "JEM hat auf dem eigenen Schlachtfeld genug zu tun", sagt ein Analyst in Khartum.
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#15
Mittlerweile scheint auch die libysche Marine in den Bürgerkrieg involviert zu sein, Gaddafi-loyale Kriegsschiffe sollen letzte Tage ein außerhalb des Stadtzentrums gelegenes Wohngebiet von Tripolis beschossen und dabei viele Opfer verursacht haben:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.guardian.co.uk/world/blog/2011/feb/21/arab-and-middle-east-protests-middleeast#block-75">http://www.guardian.co.uk/world/blog/20 ... t#block-75</a><!-- m -->
Zitat:5.07pm – Libya: Salem Gnan, a London-based spokesman for the National Front for the Salvation of Libya, says eyewitnesses in Tripoli have told him the navy has opened fire on parts of the capital.
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