(Sonstiges) Russische Infanteriewaffen
#1
Russische Infanteriewaffen

In diesem Strang möchte ich mal die Neuentwicklungen und Verbesserungen russischer Infanteriewaffen seit 1990 vorstellen und debattieren. Meist wird nur auf russisches Großgerät geschaut und die Erfahrungen der Russen im Bereich der Infanteriebewaffnung die sich aus ändernden Taktiken und Bewaffnungsstrukturen, nicht zuletzt aus den Tschetschenienkriegen ergaben weitgehend ignoriert. Desweiteren gibt es ja auch in diesem Bereich interessante Entwicklungen und Versuche die über das im Westen bestehende hinaus gehen.

Der Wert solcher Neuentwicklungen wie z.b. der AN 94 und vieler anderer wäre ja etwas, daß man durchaus diskutieren könnte.

Was bei russischen Unterstützungswaffen für die Infanterie immer noch auffällt ist das hohe Gewicht vieler Waffen die trotzdem von 2 oder 3 Mann im Gefecht geschleppt werden. Trotzdem gab es hier enorme Verbesserungen gegenüber früher. Ein gutes Beispiels sind Granatmaschinenwaffen wie dem AGS 30 (18 kg ohne Munition) über die Überschweren MG vom Typ Kord 12,7 die von den Russen oft auf Zweibein !! geführt und geschossen werden, aber immer noch so auf 25 kg kommen.

Eine sehr erfolgreiche Waffe insbesondere des Krieges in Tschetschenien und im Orts- und Häuserkampf ist der RPO „Flammenwerfer“, im Endeffekt ein Brandgeschosse verschießender Racketenwerfer. <!-- m --><a class="postlink" href="http://warfare.ru/?lang=&catid=278&linkid=1847">http://warfare.ru/?lang=&catid=278&linkid=1847</a><!-- m -->
Überhaupt wird die Effektivität von Racketenwerfern, meist Panzerfäusten die zweckentfremdet werden massiv unterschätzt. Immer mehr Truppen die wirklich Krieg führen setzen zunehmend auf immer größere Zahlen von RPG 7 und ähnlichen Systemen.

In Tschetschenien beispielsweise sind Infanterietrupps als Sturmtrupps üblich, bei denen auf je 4 Mann 2 RPG 7 und AKM 74, 1 SVD und 1 PKM üblich sind. Zum Vergleich hatte die alte BW Inf Gruppe 1 MG 3, 1 PzF, 1 GraPi und 1 G 3 ZF auf 10 Mann. Auch die moderne BW Inf Gruppe mit 2 MG 4 (5,56 !) und immer noch nur 1 PzF 3 auf ca 6 Mann hinken da an Feuerkraft deutlich hinterher.

Eine meiner Meinung nach hervorragende Entwicklung sind die Waffen für das Kaliber 9 * 39mm die sich im Orts- und Häuserkampf und im Waldkampf sehr bewährt haben. Das SR-3 Vikhr ist beispielsweise eine solche Waffe die es schon Jahre gab bevor jetzt seit einem Jahr auch in den USA aus den Erfahrungen im Irak mit solchen Kalibern experimentiert wurde (458 Soccom)

Auch interessant sind die Entwicklungen bei russischen Tarnmustern, die mit Wendetarnanzügen in Braun und Grünfärbung je nach Seite zum Teil hervorragend sind.
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#2
Wieso wurde mein Beitrag gelöscht?
Dort war einmal ein Video was eine thermobarische Granate mit einem Haus anstellt, und eine Neuentwicklung, dass AEK971 mit 7,62mm. x 39mm.

Ich wollte außerdem noch etwas Fragen:

Weiß jemand genauer über Visiere und Optiken Bescheid?
Im russischen Fernsehen haben sie ein Visier gezeigt welches Scharfschützen sofort aufdeckt.

Jedenfalls hat sich die An94 nicht sonderlich bewährt.
Zugseil, schlechtes Design mit Ecken und Kanten die am Körper hängen bleiben, und der komplizierte Aufbau, haben dazu geführt, dass das An-94 Projekt für die reguläre russische Armee fallengelassen wurde. Dies geht auf Empfehlungen der SpezNas zurück.

Wie Quintus Fabius schon gesagt hat, hat sich das Kaliber und die Waffen die SP-5 und SP-6 Munition benutzen, stark bewährt.
Des SpezNas liebstes Spielzeug.
Viel Feuerkraft, und eine gute Trefferquote bis zu 350-400 Metern.

Darüber hinaus haben die Russen das 5,45er fast fallen gelassen.
Im Afghan hat es sich nicht bewährt, weswegen große Mengen an Ak-47 und AKM`s aus den Beständen an die Front gebracht werden mussten.

Das war eigentlich der Startschuss für die Wiederbelebung des 7,62er.
Tschetschenien hat es noch deutlicher gemacht das 7,62 und höher einfach besser geeignet sind.
Die russischen Soldaten wollten das 7,62 in neuer Form zurück. Die Ak-47 und die AKM waren einfach schon in die Jahre gekommen.
Eine Lösung die Ak-103, die von Venezuela gekauft worden sind.

Eine Grundüberholung der Ak-47.
Es wurde, wie schon beim Ak-74M, neue Materialien verwendet.
Die sie leichter machen sollten, ohne dabei die Robustheit zu vernachlässigen.

EDIT: Hier ist nochmal der Clip, der zeigt was passiert wenn eine thermobarische Granate ein Haus trifft:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.partners-international.org/Alerts/Thermobaric/CLIP1.MPG">http://www.partners-international.org/A ... /CLIP1.MPG</a><!-- m -->

@Mods
Nicht löschen bitte, :merci:.
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#3
Werter Damcon: wundervoller Clip !

Auch von mir: Bitte nicht löschen.

Hervorzuheben finde ich, daß Michail Kalaschnikow selbst bei der Entwicklung des AK 74 und auch heute noch selbst gesagt hat, daß er mit dem neuen Kaliber nicht einverstanden war und dagegen protestiert hat. Zitat wortwörtlich:

Ich gehörte zu denjenigen die gegen die Einführung des kleinen Kalibers waren. Ich bin bis zum heutigen Tag davon überzeugt, daß die 7,62*39 besser ist. Da aber die anderen Konstruktionsbüros schon damit begonnen hattten, Entwicklungen für das kleinere Kaliber vorzunehmen konnte ich nicht einfach daneben stehen und zusehen.

Das sich die 5,45 in Afghanistan nicht bewährte darf nicht verwundern. Das war ein Gebirgskampf und dafür war das einfach ein ungeeignetes Kaliber. Die Amerikaner durfte ja jetzt diese Erfahrung wiederholen und stellten in Afghanistan bei der .223 die gleichen Mängel fest. Jetzt in Tschetschenien scheinen die Ansichten gemischt zu sein.

Was Soldaten fordern ist nämlich interessantererweise nicht immer das, was das bessere ist. So wollten die Amis in Vietnam die CAR 15 statt M 16 obwohl das M 16 um Meilen besser und zuverlässiger war (was etwas heißen will) Daher sind Forderungen von Soldaten obwohl sie ja aus der Praxis kommen immer mit Vorsicht zu genießen und zu hinterfragen. Die AKM 74 hat sich in Teschetschnien z.b. im Waldkampf eigentlich bewährt.

Es ist ja nicht nur eine Frage des Kalibers, sondern auch der verwendeten Geschosse. Die neuen Geschosse für die 7,62 sind da eben halt ein ebenso großer Fortschritt wie ein neues Gewehr.

Interessant ist auch, daß die Russen dem Handwaffenfeuer selbst aus Sturmgewehren manchmal weniger Bedeutung zumeßen bei militärischem Geschehen als dem Feuer aus den Racketenwerfern und das sie das Feuer aus MG höher schätzen. Eine Entwicklung zu mehr MG in der Gruppe hat in Rußland schon lange vor dem Westen eingesetzt.

Heute seit dem Afghanistan Krieg geht das aber bei Briten und Amis genau so und inzwischen auch bei den Israelis. Immer mehr 7,62*51 MG, und das trotz der SAW und dem ganzen SAW Konzept in 5,56. Bei den Russen ging man aber ja schon im ersten Tschetschenienkrieg hin zu 2 PKM pro Gruppe, was schon bemerkenswert ist.

Wenn man über russische Inf Waffen spricht darf natürlich die bekannteste Seite nicht ungenannt bleiben:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://world.guns.ru/assault/as05-e.htm">http://world.guns.ru/assault/as05-e.htm</a><!-- m -->

Die Frage stellt sich, ob das Einheitssturmgewehr überhaupt so die Zukunft ist.
Trotz dieser Frage ist das AK 103 natürlich eine wunderbare Waffe was das Preis-Leistungsverhältnis angeht.

Zu Optiken noch beschließend:

Bei der Russischen Armee stellte sich eigentlich schon seit Afghanistan die Frage nach der Nachtkampffähigkeit wo wiederum Westliche Infanterie, insbesondere US Amerikanische absolut führend ist.

In Tschetschenien wurde das erneut als großer Mangel festgestellt. Seit einiger Zeit gibt es nun die PN-51 Nachtzieloptik die recht gut und vor allem sehr robust ist.

Dann gibt es da die IR Zieloptik PN-6k die eine Röhre der Generation 2+ benutzt aber ebenfalls robuster und feldtauglicher ist als viele westliche Gegenstücke.

Interessant sind auch die PSO Zielfernrohre die eigentlich ja von den SVD her kommen. In einer Ausführung in 4*24 mit Leuchtabsehen (!) finden sich solche aber auch auf immer mehr anderen Waffen.

Für die AK werden aber meist heute PO 4 (4*24) und PO 3 (3-9*24) mit Leuchtabsehen verwendet. Die Begründung für die recht hohe variable Vergrößerung beim PO 3 ist die Aussage, daß man sich so ein Fernglas spart und Details, Stellungen des Feindes usw gleich mit dem ZF deutlich besser aufklären kann.

Allgemein ist die Ausstattung mit Zieloptiken aber immer noch schlecht, russische Optiken erlauben es oft nicht, schnell das Ziel zu erfassen bzw sind nicht parallaxenfrei bzw die Soldaten sagen, daß sie über Kimme und Korn eine viel bessere Übersicht über das Kampfgeschehen behalten und das sie Ziele deutlich schneller erfassen und beschießen können. Es gibt zwar Optiken die ähnlich westilchen diese Probleme lösen würden, diese werden aber nicht verwendet bzw sind sehr selten.
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#4
Danke Quintus Fabius für die Analyse und Zusammenfassung der neuren Optiken.

Zur AGS, wo und wie wird sie bei der russischen Armee verwendet?

Was für Counterparts hat der Westen, abgesehen von Amerika, zu bieten?
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#5
bzgl ags: in deutschland wird das granatmaschinengewehr (gmg) als fahrzeugbewaffnung verwendet. es gibt auch bilder vom abgessenen einsatz auf schießbahnen im auslandseinsatz, inwieweit das allerdings tatsächlich angewendet wird, ist mir nicht bekannt.
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#6
Abgesehen von den verschiedenen Typen in den USA (die die Briten teilweise auch benutzen) kenne ich auch nur die GMW. Davon sind aber gar nicht viele beschafft worden, ursprünglich nur 46 Stück bis Oktober 2002 und bis Ende 2004 noch weitere 84 usw Die sind fast ausschließlich auf Fahrzeugen lafettiert und werden zwar auf Dreibein auf der Schießbahn geschossen aber bei dem was ich kenne nicht auf Dreibein bei der Inf eingesetzt.


Bei den Russen setzte man die AGS 17 trotz ihres Gewichts (30kg) auf Zugebene bei der Inf systematisch abgesessen ein. Ja selbst auf Gruppenebene. Wie bei den schweren MG deckten sich diese Waffen dann beim Vorgehen selbst, man stellte die hälfte auf einer erhöhten guten Stelle auf und die anderen rückten zu einer entsprechenden Stelle weiter vorne und bauten dort auf. Standen sie, kamen die anderen nach und zogen vorbei usw

Diese Vorgehensweise führte dazu, daß die Sowjetische Infanterie zu langsam vorwärts kam und die Mudjaheddin ausweichen konnten.

Bei den Russen wurden ja enorm schwere Systeme selbst bei Gruppen oder Halbzügen von nur 16 Mann verwendet, da kam dann auf eine Gruppe Infanterie von 16 Mann bereits eine solche AGS 17.

Bei einem Gewicht von 30 kg für die Waffe mit Dreibein (18 kg für die Waffe allein ohne Munition) war das in den Bergen eine enorme Belastung.

Heute setzen die so weit ich es weiß diese Waffen auch immer mehr Fahrzeuggestützt ein und vor allem auf Kompaniebene oder von mehreren Kompanien zusammen gezogen. Ich habe Bilder von den Kämpfen um Grozny gesehen, wo damals russische Stellungen auf einem Hügel mit vielleicht 15 AGS waren die alle runter auf den Stadtrand feuerten. Das waren die Waffen von 3 Kompanien die da in einer eigenen Einheit zusammen gezogen worden sind.

Das Zusammenziehen und Umgruppieren von Verbänden kurz vor dem Einsatz oder gar während dem Einsatz ist auch etwas meiner Meinung nach typisch russisches was oft praktische Probleme zur Folge hat da die Leute dann nicht aufeinander eingespielt sind.

So weit unten (bis hin zur Gruppe) wie früher in Afghanistan wird die AGS aber de facto nicht mehr verwendet so weit ich es weiß, aber mein Wissen dazu ist auch begrenzt.

Das neue Modell AGS 30 ist ja vom Gewicht her massiv leichter gemacht worden und kann sogar von einem Mann geschleppt werden. Mit dieser Waffe wäre der Einsatz auf der Gruppenebene oder Zugebene wenigstens wieder sinnvoll.

Interessant ist auch noch, daß die Russen im Gegensatz zum Westen von anfang an bei diesen Granatwerfern Optiken einsetzten.

Inzwischen haben die Amis da aber enorm aufgeholt und weit überholt.
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#7
Zitat:Quintus Fabius posteteDas neue Modell AGS 30 ist ja vom Gewicht her massiv leichter gemacht worden und kann sogar von einem Mann geschleppt werden. Mit dieser Waffe wäre der Einsatz auf der Gruppenebene oder Zugebene wenigstens wieder sinnvoll.
Ich habe noch keine regulären russischen Truppen mit dem AGS-30 gesehen. Hat der Zulauf der Waffe überhaupt schon begonnen - oder ist das nur wieder eine dieser Erfindungen die es nur bis auf die Waffenmessen schaffen?
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#8
Nein bei der SOBR-Einheit wird die Waffe oft eingesetzt. Und die SOBR-Einheiten selbst werden in Tschetschenien eingesetzt, Schwestereinheit der OMON.
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#9
Zitat:damcon postete
Nein bei der SOBR-Einheit wird die Waffe oft eingesetzt. Und die SOBR-Einheiten selbst werden in Tschetschenien eingesetzt, Schwestereinheit der OMON.
Beschränkt sich also auf Spezialeinheiten. Ok.
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#10
Eine Waffe die zwar selten ist aber ebenfalls sich hervorragend im Orts- und Häuserkampf hervor getan hat ist das AS Val.

Ebenfalls ein Kompaktes Sturmgewehr in 9*39mm allerdings bereits mit Schalldämpfer.

Die Waffe ist leicht, kompakt, zuverlässig und robust und hat ein hervorragendes Kaliber für den Orts- und Häuserkampf und schont beim Feuern in Räumen die Ohren doch sehr und vor allem der Feind kann das Feuer viel schlechter orten und erkennen.

Für die Sparte der Sturmgewehre und für den Orts- und Häuserkampf ist das meiner Meinung nach eine wegweisende Waffe.
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#11
Nachdem ich jetzt mal wieder relativ umfangreich Gelegenheit hatte, mit russischstämmiger Hardware (aber teils deutscher Fertigung) und auch den einen oder anderen direkten Vergleich mit westlichen Pendants ziehen konnte, will ich mich auch mal wieder melden. Im Folgenden ein paar Anmerkungen basierend auf älteren und neueren eigenen Erfahrungen:



Die AK-74N schiesst sich erwartungs- und erfahrungsgemäß butterweich, dafür muss man sich halt über die Wirkung im Ziel evtl. Gedanken machen - ein Gewinner ist hier IMHO der DDR-Klappschaft, der sowohl stabil als auch leicht als auch kompakt ist und dazu noch bei moderneren Schiessanschlägen zweckmässig ist. So einer sollte an jede AK ran.

Nachteile sind die gleichen wie bei der AK-47/AKM, dazu später mehr.
Speziell bei der 74 kommt noch der recht merkliche Gasschlag durch die Mündungsbremse hinzu, besonders für die nächsten Nachbarn (auch hier Stichwort Schiess-/Schutzbrille s.u.).


Die AK-47/AKM schiesst sich natürlich härter als die 74, ist aber noch im gut beherrschbaren Bereich, wenn man dieser eine Mündungsbremse ähnlich der 74 spendieren würde (auf dem US-Markt in 7,62 verfügbar), dann wäre ziemlich wahrscheinlich eine merkliche Milderung erreichbar.

Dazu noch ein Schienensystem ähnlich dem vorderen Teil des X47 von TDI (evtl. mit Hitzeschild) mit daraufmontiertem EOTech und dazu eine Ladung (Kunststoff-)-40-Schuss-Magazine und man hat eine nicht zu verachtende und nutzbare Waffe.

Negativ:

Der gravierende Nachteil an beiden AK-Varianten ist die grauenvolle Ergonomie, die man nur bedingt durch Training ersetzen kann und dadurch gezwungen ist, die Waffen anders zu handhaben als es mit modernen westlichen Waffen möglich ist.

Gravierendstes Beispiel ist hier die Sicherung - mit z.B. einem G36 kann man so "arbeiten", dass die Waffe bis auf ein paar Sekunden vor und nach der Schussabgabe immer gesichert ist.

Bei einer AK - dazu dann ggf. noch mit einer neuen bzw. wenig benutzten - ist das Sichern der Waffe ein viel zu grosser Aufwand.

Gleiches gilt für das Lösen und einsetzen des Magazins - das Einhaken und die Bedienung des Magazinlösers sind beides zeitraubende Tätigkeiten, die heute so nicht mehr sein müss(t)en - auch mit viel Drill ist man hier z.B. mit einem G36 und einem M4/M16 schneller.


Bei beiden AK-Varianten ist mir persönlich das Visierungskonzept (Kimme/Korn mit grossem Augenabstand aber kurzer Visierlinie) weitaus weniger lieb wie das westliche Prinzip der Lochkimme mit grosser Visierlinie - spätestens nach Einführung einer Ghostring-Position bei der Lochkimme sind die definitiv präziser und besser und praktisch genauso schnell.

Mit einer AK kann man IMHO deutlich schlechter präzise schiessen - wobei hier Visierung und Qualität von Waffe und Munition alle zusammenspielen.

Aber für das Visierlinien- und Visiertypenproblem gibt es ja Lösungen, die adaptierbar wären (siehe z.B. Galil).

Was der AK auch fehlt (und mit dem angesprochenen RAS-System verbessert werden kann), ist die Möglichkeit, ein Reflexvisier mit grossem Augenabstand zu montieren.


Kleine Anmerkung am Rande: Ohne eine Schiessbrille wäre ich nicht willens, eine 74 oder 47 mit Militärmunition und nach evtl. Dreckigwerden zu schiessen - die nicht gasdichten Gehäusedeckel blasen einem zu den unangenehmsten Zeiten Dreck und Schmutz in's Gesicht und damit auch in Richtung der empfindlichen Augen...

Bei einem G36, einer MP5 oder einem G3 oder HK33/53 (genauer beim Schiessen ganz allgemein) sollte man nach Möglichkeit zwar auch immer eine Schutzbrille tragen, hier ist die Wahrscheinlichkeit von direkt aus der Waffe in die Augen geblasenem Dreck merklich geringer - ein Punkt, den man nicht vernachlässigen sollte, dürfte die Lebensdauer einer Schutzbrille bei einem wirklich länger andauerndem Kampfeinsatz nicht allzu gross sein.


Womit ich bisher bis auf kurze Kontakte leider wenig zu tun hatte, ist das PKM - das hoffe ich mittelfristig aber unbedingt zu korrigieren.

Positiv:

Im Vergleich zum MG3 ist das PKM merklich leichter und aufgrund der merklich geringeren Kadenz auch "kinderleicht" zu schiessen und zu kontrollieren - ich war echt angenehm überrascht davon und freue mich auf weitere Schiesszeit damit (werde alles dransetzen, dass wir das Teil öfter mal mit rausnehmen).

Negativ:

Die Ergonomie ist zwar (ähnlich wie beim MG3) nur mittelmässig (z.B. fehlt hier ein Vordergriff für eine ordentliche Pirsch- bzw. Ready-Haltung) und die Nicht-Zerfallsgurte sind IMHO grauseliger als die des MG3, vor allem aber stört mich, dass es AFAIK gar keine Zerfallsgurte gibt (evtl. bedingt durch die Randpatrone?).



Was im Bereich russischer Infanteriewaffen auf jeden Fall nicht unerwähnt bleiben darf, ist natürlich auch die RPG-7, aber die habe ich auf einem normalen Schiessstand natürlich (und leider) nicht schiessen können... Big Grin


...im Vergleich zu westlichen Raketenwaffen IMHO immer noch am vielseitigsten, einfachsten und praktikabelstem - ich frage mich immernoch, warum die Versuche, eine westliche verbesserte Kopie der RPG zu bauen in einem recht fortgeschrittenen Stadium abgebrochen wurde.

Mit der Vielzahl von Munitionstypen, einer Zerlegbarkeit und damit fast unerreichter Kompaktheit sowie der Möglichkeit, moderne Optiken zu adaptieren (z.B. ein beleuchtetes Glasblockvisier mit evtl. zuschaltbarer Vergrösserung), böte die RPG-7 auch (oder grade wieder) heute viele Möglichkeiten, die einigen Armeen heute fehlen (auch der BW).


Mein Fazit zu den Neuentwicklungen im Bereich russischer Infanteriewaffen:

Meiner Meinung nach sind geschätzt 80-90% aller Entwicklungen der letzten 15 Jahre in diesem Bereich unnötiger Mist. Ich spare mir, auf die mehreren dutzend Maschinenpistolen-, Sturmgewehr- und Maschinengewehrmodelle einzugehen, die nie über das Prototypenstatium hinausgingen.

Auch alle Versuche, mit technischen Tricks und mechanischen Systemen die Schiessausbildung zu ersetzen (AN94 et al.) sind IMHO zum Scheitern verurteilt, wenden sie sich doch vom KISS-Prinzip und dem eigentlichen und ureigenen Erfolgskonzept der AK ab: Sichere Funktion, einfache Bedienung und Wartung.


Was die AK braucht, sind punktuelle Verbesserungen und Modernisierungen, viel mehr IMHO nicht.
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#12
Zitat:Carlos postete
Negativ:

Die Ergonomie ist zwar (ähnlich wie beim MG3) nur mittelmässig (z.B. fehlt hier ein Vordergriff für eine ordentliche Pirsch- bzw. Ready-Haltung) und die Nicht-Zerfallsgurte sind IMHO grauseliger als die des MG3, vor allem aber stört mich, dass es AFAIK gar keine Zerfallsgurte gibt (evtl. bedingt durch die Randpatrone?).
Schön von dir zu hören.

Zum PKM: Es fehlt übehaupt irgendeine Verkleidung am Lauf (terminus technicus ist mir entfallen) die es einem Schützen, unabhängig von seiner Körpergrösse/Armlänge, erlaubt die Waffe irgendwie aus der Hüfte zu schiessen ohne sich die Hand am Lauf zu verbrennen. Ab einer gewissen Körpergrösse kann man das zusammengeklappte Zweibein greifen - aber das ist wohl erst ab 1,90 m aufwärts eine beherrschbare Lösung. Smile

Zerfallgurte gibts fürs PKM nicht - genausowenig wie für seine Vorgänger seit dem Maxim S-MG. Ist wohl son Russending, vielleicht wegen ihrer Vorliebe für die Patronenform oder ihr Versorgungsnetzwerk (lose Patronen in Kisten) Vielleicht hilft dieser Thread:


<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.militaryphotos.net/forums/showthread.php?t=52033&page=2">http://www.militaryphotos.net/forums/sh ... 033&page=2</a><!-- m -->
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#13
Zitat:Beschränkt sich also auf Spezialeinheiten. Ok.
Nein. Sowohl als auch.[/quote]
Zitat:Today AGS-30 is being manufactured by ZID factory in the city of Kovrov (Russia) and is being issued to Russian army and several special purpose Internal Affairs Ministry units
http://world.guns.ru/

Da mich russ./sowjetische Waffen auch faszinieren, können wir mal die neuen Entwicklungen der Pistolen analysieren, eigentlich rar. hier. Hier mal ein Anfang:

Einige russische Spezialeinheiten benutzen unlängst eine Reihe westliches Equipment (H&K, Glock usw.) u.a. auch das Innenministerium. Nach deren Meinung stehen Ihre einheimischen Pistolen den westlichen nicht im geringsten nach, einige übertreffen diese sogar. Warum? Hier einige Modelle mit Beispielen:

"GSch-18":

Als gewichtiges Argument für diese Behauptung kann die 9-mm-Pistole GSch-18 aus der Tuler Produktion angesehen werden. Bei einem Kaliber von 9,2 x 19 mm (bei der Makarow nur 9,2 x 18 mm) wiegt diese Pistole 580 g und ist wohl am leichtesten in ihrer Klasse. Die 4,2 g schwere Kugel hat eine Ausgangsgeschwindigkeit von 600 m/sec. Der Kugelkern aus Spezialstahl kann die meisten existierenden Panzerwesten und sogar 8 mm dicke Panzerung durchbrechen. Die Pistole kann sowohl mit 9-mm-Patronen der Nato als auch mit den durchschlagkräftigen russischen Kugeln 7N21 und 9 x 19mm PBP schießen. eringe Masse, höhere Magazinfüllung und höhere Trefferdichte (durch die niedrige Lage des Laufs gegenüber dem Arm des Schützen) machen diese Pistole einzigartig in ihrer Klasse. Hinsichtlich der Treffgenauigkeit und der Schusskraft macht ihr nur die Gjursa-Pistole aus der Produktion des Klimowsker Forschungsinstituts für Präzisionsmaschinenbau Konkurrenz.

"Gjursa":

Hinsichtlich der Schusskraft übertrifft die Gjursa nicht nur die GSch-18 und die Makarow, sondern auch Glock, Walther und H&K. Die 11 g schwere Kugel des Kalibers 9x26mm hat eine sehr hohe Ausgangsgeschwindigkeit und eine ungewöhnliche Form und zeichnet sich durch eine extreme Durchschlagkraft aus. Bei dieser Pistole hat keine Panzerweste eine Chance. Die effektive Kampfentfernung beträgt 100 Meter.Bei einem 18-schüssigen Magazin wiegt eine voll ausgerüstete Gjursa-Pistole 1,2 kg. Hinsichtlich der Trefferdichte übertrifft sie die Makarow, steht jedoch der Maschinenpistole Stetschkin nach.

Präsidentenleibwächter in Russland wie in Weißrussland geben der Gjursa-Pistole den Vorzug.

Die neue russische Pistole die derzeit die Makarow ersetzt, ist die MP-443 Gratsch. Dank der geringen Schussweite von 25 bis 100 Meter erzeugt diese Pistole weniger Querschläger als die Makarow und eignet sich am besten für den Kampf in geschlossenen Räumen. Aus Sicherheitsgründen ist am Schloss ein spezieller Anzeiger installiert, der anzeigt, wenn sich im Patronenlager eine Patrone befindet.
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#14
Ganz ehrlich?

Ich bin nicht wirklich beeindruckt.

Beim einen Beispiel soll eine Pistole machen, wofür sie nicht wirklich vorgesehen ist (Durchschlag von Schutzwesten), beim anderen Mal wird eine Patrone mit einem ziemlich hohen Impuls in eine Pistole gezwängt, ebenfalls um mit einer Pistole zu erreichen, wofür eigentlich eine kompakte Maschinenpistole eingesetzt werden sollte.

Mit der SR1 eine schnelle, eng beieinanderliegende Gruppe zu schiessen ist weitaus schwieriger als z.B. mit einer Glock oder einer P7 o.ä. - grade bei der Waffe davor hebt der Artikel noch die Wichtigkeit einer niedrigen Laufachse hervor... Rolleyes

Ein panzerbrechendes 9x19-Kaliber ist keine schlechte Sache - sollte IMHO aber lieber in einer präzisen Plattform in Form einer Maschinenpistole genutzt werden und nicht in irgendwelchen Pistolen. Das Kaliber ist letztendlich auch nichts anderes als eine 9x19 +P+ mit einem Hartkerngeschoss - also nichts, was es sich auch schon eine ganze Weile im Westen gegeben hätte (typische 9mm-Militärmunition liegt zwischen +P und +P+-Ladung).

Ausserdem halte ich nichts von Griffsicherungen (SR1), grade dann, wenn das Griffstück einer Waffe bedingt durch die Grösse der Patrone recht umfangreich ist.

Es hat durchaus seine Gründe, warum selbst in Russland Glocks dienstlich beschafft werden (wenn auch nicht in rauhen Mengen) - die GSh18 mag zwar nicht schlecht sein, aber durch die Produktionszahlen der Glock durch ihre Verbreitung auf der ganzen Welt dürfte sie selbst in Russland preislich noch recht attraktiv sein und hat zumindest potentielle Kinderkrankheiten seit ein paar Jahrzehnten hinter sich, was die GSh18 von sich noch nicht sagen kann.


Im Übrigen - nicht böse sein - liest sich der Text wie das Werbegebrabbel von jemandem, der nicht allzuviel mit Waffen zu tun hat.

Das zeigt auch, dass die SR1 9x21 verschiesst, nicht 9x26...
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#15
Zitat:Beim einen Beispiel soll eine Pistole machen, wofür sie nicht wirklich vorgesehen ist (Durchschlag von Schutzwesten), beim anderen Mal wird eine Patrone mit einem ziemlich hohen Impuls in eine Pistole gezwängt, ebenfalls um mit einer Pistole zu erreichen, wofür eigentlich eine kompakte Maschinenpistole eingesetzt werden sollte.
Zu einer Waffe gehört auch ihre Durchschlagsleistung. Heute kann auch wirklich jeder eine Weste z.B. auch im bekannten Onlinemarktplatz erwerben, darum sollte dies ein Bestandteil einer Waffe sein. Eine Waffe wird ja bekannterweise nicht nur bei Schießständen verwendet....... Tja, dass ist ja auch der Punkt warum manche dieser Waffen einzigartig sind und sich von anderen unterscheidet. Das Zauberwort heißt universell. Warum sollten die Waffen diese Option nicht benutzen, nur weil es "unüblich" ist? Das ist kein Argument. Die Einheiten oder Waffenkonstrukteure die ihre einheimischen mit westlichem Muster verglichen haben sind zu diesem Schluss gekommen, dass eigene Pistolen nun keinen Vergleich zu scheuen brauchen und in einigen Punkten bessere Ergebnise erzielen. Und ich glaube kaum das deine Meinung dieser Aussagen im geringsten Gegengewicht verleit oder dieser wiederspricht, oder nicht? Ich denke diese neuen Waffen sind ein guter Start / Schritt in Richtung Zukunft, endlich die 50 Jahre alte Makarow oder die TT zu ersetzen.

Da auch ich nicht "vollkommen" bin, lasse ich mich natürlich eines besseren belehren.

Zitat:Im Übrigen - nicht böse sein - liest sich der Text wie das Werbegebrabbel von jemandem, der nicht allzuviel mit Waffen zu tun hat.
Ich will dir mal was sagen. Wenn von dir weiterhin solche "schwachen" Aussagen kommen machst du dich nur selber unglaubwürdig. Oder willst du mir sagen das ich erst mit einem M1A1 Kampfpanzer Schießübungen machen muss um dann später subjektiv über seine positiven und negativen Leistung und Eigenschaften berichten kann?! Dafür gibt es Berichte und Erfahrungen von Personen, sprich Experten, in Form von z.B. Büchern, Journalen, seriösen Internetquellen, die sich damit im Alltag befasst haben. Desweiteren finde ich es schade, dass jemand keinen Lob über russische Waffen vertragen kann. Aber daran hat sich / sollte sich einer (wie ich z.B.) der sich mit russischer Technik befasst /zu/ gewöhnen....................

Übrigens basiert mein Post auf einer Umfrage der Streitkräfte bzw. der Waffenkonstrukteure von dem russ. Militär Journal "Bratishka" (englische Ausgabe). Wenn ich meinen Scanner zum Laufen bringe, kommte ein Auszug online.

Zitat:Meiner Meinung nach sind geschätzt 80-90% aller Entwicklungen der letzten 15 Jahre in diesem Bereich unnötiger Mist.
Nicht böse sein. Dieser Post ist IMHO humbug. Entwicklungen dürften wohl immer mehr oder weniger einen Grund und Sinn haben, als z.B. Technologienträger, die daraus resultierenden Erkenntnisen können auf neuen Entwicklungen einfließen auf aufbauen, unnötig ist da nichts.

Zitat:Es hat durchaus seine Gründe, warum selbst in Russland Glocks dienstlich beschafft werden
Wie du schon sagtest liegt es daran das die Glock eben "proven" und verbreiteter ist, und wohl auch an dem guten Ruf, nicht mehr. Genauso gibt es aber auch Gründe dafür, warum einige US-Einheiten russisches Equipment verwendeten und noch heute verwenden.

Zitat:Mit der SR1 eine schnelle, eng beieinanderliegende Gruppe zu schiessen ist weitaus schwieriger als z.B. mit einer Glock oder einer P7 o.ä.
Das kann jeder behaupten, kannst du das mal bitte näher erklären??
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