Dollar als weltweite Leitwährung?
#31
eine interessante Analyse der Financial Times Deutschland
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Gastkommentar%20Ein%20Schaden%20Jahrzehnte/348048.html">http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:G ... 48048.html</a><!-- m -->
Zitat:Gastkommentar
Ein Schaden für Jahrzehnte
von Joseph Stiglitz
Im amerikanischen Wahlkampf wird abwechselnd über den Irakkrieg und die Wirtschaftsflaute gestritten. Tatsächlich ist der Krieg aber eine der Hauptursachen der ökonomischen Krise.
.....


FTD.de, 09:00 Uhr
© 2008 Financial Times Deutschland
der ich aber nur bedingt zustimme. Der Irak Krieg war der Auslöser und hat ein latent vorhandenes Problem ins Rollen gebracht: die völlige Überschuldung von Staat und Privathaushalten.
Jede Hausfrau weiß, dass es nicht möglich ist, dauernd "auf Kredit" zu leben. Das gilt für einen Staat ebenso. Wenn der Staat dann die Notenpresse anwirft, um seinen Verpflichtungen nachzukommen, dann hat das zwei Auswirkungen:
- eine steigende Inflation im Inneren und
- einen fallenden Wechselkurs gegenüber anderen Währungen.

Die enormen Lasten des Irak-Krieges haben diesen Prozess enorm beschleunigt.
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#32
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Paulson%20Reise%20Peking%20China%20USA%20Dollar%20Schw%E4che/373523.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 73523.html</a><!-- m -->
Zitat:China tadelt USA wegen Dollar-Schwäche
von Sabine Muscat (Washington)

US-Finanzminister Paulson muss sich auf kritische Fragen aus Peking zur Lage der amerikanischen Wirtschaft gefasst machen. Dabei geht es natürlich um die Kreditkrise, aber auch um die Wechselkurse - mit umgekehrten Vorzeichen.

....

Aus der FTD vom 17.06.2008
irgendwie kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen ... ausgerechnet die USA werden getadelt - und ausgerechnet von China ....
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#33
Und ausgerechnet dir gefällt das.
Frag dich mal lieber wieso den Chinesen der Schwache Dollar nicht passt.
Der ist für sie nämlich alles andere als günstig da er das US-Handelsdefizit deutlich mindert.
Das gefällt ihnen nicht und deswegen jammern sie ein wenig.
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#34
Nightwatch schrieb:Und ausgerechnet dir gefällt das.
ja, weil mich die Vorstellung amüsiert, dass der frühere Zerberus, der mit Weltbank und IWF allen anderen Vorschriften gemacht hat (ob's sozial war oder nicht und manchmal auch nur zum eigenen Vorteil) nun selbst zu den schwersten Sündern bei der Finanzpolitik gehört. Man halt halt zu Lange auf Kosten der anderen gelebt.
Nightwatch schrieb:Frag dich mal lieber wieso den Chinesen der Schwache Dollar nicht passt.
Der ist für sie nämlich alles andere als günstig da er das US-Handelsdefizit deutlich mindert.
Das gefällt ihnen nicht und deswegen jammern sie ein wenig.
Hä?
China hat seinen Währungs-Kurs relativ stabil an den Dollar gekoppelt.
Damit wird bei fallenden Dollar-Kursen auch der Export aus China günstiger (was zu den gewaltigen Devisenreserven der Chinesen beiträgt), und dieser Export geht zu einem gewaltigen Teil in die USA.
Und die Chinesen produzieren (noch) so günstig, dass US-Hersteller selbst bei US-Handelsketten wie Walmart usw. kaum Chancen haben.

Nur ein paar Daten zur Information:
Die Sparquote in den USA beträgt 4 %, in China 41 % - das ist eine selbst durch die verfehlte Wirtschafts- und Kriegsausgabenpolitik verursachte Schuldenfalle.
Die Importquote der USA aus China ist von 1990 bis 2007 um 1.200 Prozent gestiegen. Wal-Mart ist einer von Chinas größten Kunden. Der Produktionssektor in der US-Wirtschaft sank von 32 % (1960) auf 14 % (2002).
Letztes Jahr (2007) betrug das US-Handelsbilanzdefizit gegenüber China 300 Milliarden !!! Dollar. Das ist dieselbe Höhe wie Chinas gesamter Handelsüberschuss.
Die USA gaben 2007 dafür 600 Mrd. Dollar für (wirtschaftlich unproduktiove) Rüstungs- und Kriegsausgaben aus.
China erhielt dagegen 200 Mio. Dollar Auslandsinvestitionen - täglich!.
Zahlungsbilanzüberschuss Chinas 2006: 9 % des GDP (= 250 Mrd. $);
Zahlungsbilanzdefizit der USA 2006: 6 % des GDP.

Wusstest Du,
- dass China mit inzwischen über 1,4 Billionen Dollar die größten Fremdwährungsreserven (20 %) der Welt angehäuft hat, jede Minute plus 1 Mio. $ und
- dass China mit dem Erwerb von Hunderten von Milliarden $ an US-Staatsschuldverschreibungen die defizitäre US-Außenhandelsbilanz er USA abstützt,
- dass Chinas Handelsvolumen (Im- und Export) 2007 die 2 Billionen Dollar-Grenze überschritten hat und die Wirtschaftsleistung 3 Billionen Dollar ansteuert,
- dass China inzwischen zweitgrößte Exportnation der Welt ist und 2008 auch die USA überholt?

China tadelt aus einem anderen Grund:
- einmal, weil die US-Staatsschuldverschreibungen immer weniger "Wert" haben - durch den massiven Dollar-Verlust -, die Geldanlage in den USA also nicht unbedingt "ein Schnäppchen" ist,
- und weil die strukturelle, von den USA selbst verursachte Schuldenfalle mit dazu führt, dass die Rohstoffpreise explodieren. Wenn die Ölscheichs für ihr Öl immer weniger "realen Gegenwert" erhalten, verlangen sie natürlich mehr "Buicks", damit der Gegenwert weiter stimmt (dazu kommt natürlich auch die steigende Nachfrage, und die zunehmende Knappheit - die eine Forderung höherer Preise erst möglich macht).
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#35
Erich schrieb:ja, weil mich die Vorstellung amüsiert, dass der frühere Zerberus, der mit Weltbank und IWF allen anderen Vorschriften gemacht hat (ob's sozial war oder nicht und manchmal auch nur zum eigenen Vorteil) nun selbst zu den schwersten Sündern bei der Finanzpolitik gehört. Man halt halt zu Lange auf Kosten der anderen gelebt.
Ja dann wart mal ab ob es dir immer nochn gefällt wenn die Weltwirtschaft erstmal zusammenbricht.
Das muss nach deinen Beiträgen hier ja praktisch unmittelbar bevorstehen.


Erich schrieb:Hä?
Du solltest deine verlinkten Artikel schon gnaz lesen.
=>
Zitat:Die bisher schärfste Kritik am schwachen Dollar kam von Chinas Vertreter bei der Welthandelsorganisation (WTO). Die niedrigen Zinsen, mit denen die US-Zentralbank die Kreditkrise bekämpfe, hätten zur Talfahrt des Dollar und damit zur weltweiten Inflation beigetragen, klagte Sun Zhenyu. Nicholas Lardy vom Peterson Institute for International Economics hält den Vorwurf für unberechtigt. Schließlich intervenierten die USA nicht wie China an den Kapitalmärkten, um ihre Währung zu schwächen. Auch habe der schwache Dollar ein großes Problem gemildert - das US-Handelsdefizit mit China.
Aber du weißt es ja besser.

Erich schrieb:Nur ein paar Daten zur Information:
Danke, ist mir bekannt.
Auch das Deutschland Exportweltmeister ist und nicht die USA.
Und warum Rüstungsausgaben "wirtschaftliche unproduktiv" sind wüsste ich gerne.
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#36
Generell sind Rüstungs- und vor allem Kriegsausgaben deswegen wirtschaftlich unproduktiver, weil sie letztlich Werte dem Wirtschaftskreislauf entziehen und mit diesen Geldern eben Zerstörung, und nicht weitere Produktion ermöglicht wird.

Bis auf die R&D Ausgaben, die zivil genutzt werden können, gehen aber die Ausgaben für die Rüstung in Kriegsspielzeug bzw. in Kosten, die der Krieg im Ausland frisst. Damit wandert Geld ins Ausland, es werden Produkte bezahlt, die anders wie "zivile Produkte" keinen Mehrheit mehr schaffen, sondern nur im Krieg zerstört werden.

Das hat natürlich auch einen wirtschaftlichen Nutzen, aber eben nur einen kurzfristigen. Wenn man Geld für Bomben usw. ausgibt, dann profitieren natürlich auch die Hersteller und die dadurch verbesserten Bilanzen des militär-industriellen Komplexes steigt. Aber Investitionen ins zivile Leben bleiben im Wirtschaftskreislauf, schaffen Mehrwert bzw. moderner ausgedrückt Multiplikatoreffekte. Die neuen PCs in den Schulen sorgen für verbesserte Bildung, was auch letztlich wieder der Wirtschaft zu Gute kommt. Verbesserte Infrastruktur sorgt für bessere Verkehrsverbindungen und damit für geringere Transportkosten innerhalb/ für der Wirtschaft. Investitionen in die zivile Industrie schafft Möglichkeiten der Anschlußinvestition (also platt formuliert: mehr Maschinen, mehr Anstellung, mehr Produkte, mehr Käufer usw...). Bei Kriegsgerät ist das Problem, dass die Multiplikatoreffekte einfach geringer sind...
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#37
ThomasWach schrieb:Generell sind Rüstungs- und vor allem Kriegsausgaben deswegen wirtschaftlich unproduktiver, weil sie letztlich Werte dem Wirtschaftskreislauf entziehen und mit diesen Geldern eben Zerstörung, und nicht weitere Produktion ermöglicht wird.
Das ist schon klar.
Nur besteht zwischen "unproduktiver als" und "unproduktiv" ein Himmelweiter Unterschied.

ThomasWach schrieb:Bis auf die R&D Ausgaben, die zivil genutzt werden können, gehen aber die Ausgaben für die Rüstung in Kriegsspielzeug bzw. in Kosten, die der Krieg im Ausland frisst. Damit wandert Geld ins Ausland, es werden Produkte bezahlt, die anders wie "zivile Produkte" keinen Mehrheit mehr schaffen, sondern nur im Krieg zerstört werden.
Es wandert doch kein "Geld ins Ausland" nur weil man gerade im Einsatz ist.
Das Geld erhält einen Kreislauf am Leben der halt erst mal nur geringen Mehrwert schafft (Konsum der Streitkräfteangehörigen, Technologie und Fähigkeiten für den zivilen Bereich).

ThomasWach schrieb:Das hat natürlich auch einen wirtschaftlichen Nutzen, aber eben nur einen kurzfristigen. Wenn man Geld für Bomben usw. ausgibt, dann profitieren natürlich auch die Hersteller und die dadurch verbesserten Bilanzen des militär-industriellen Komplexes steigt.
Und dadurch nimmt der Staat wieder mehr Steuern ein, sei es jetzt von den Rüstungsunternehmen oder den Beschäftigten und Streitkräfteangehörigen. Die Konsumieren dann auch wunderbar, sind hochqualifiziert (im späterem Zivilleben vom großen Nutzen) und belasten nicht die Sozialsysteme durch Arbeitslosigkeit.
So unproduktiv ist der Kreislauf garnicht.
Freilich lässt sich Geld immer irgendwie Gewinnbringender einsetzen. Aber das heißt nicht das Rüstung und Streitkräfte deswegen vernachlässigt werden könnten.
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#38
allerdings sollte sich der Militäretat in dem Rahmen bewegen, den man sich leisten kann - und wenn man sich den US-Etat anschaut und mit den "potentiellen Rivalen" vergleicht - Russland, China ... wem auch immer - dann stellt sich schon zusätzlich die Frage, ob die Staatsausgaben der USA wirklich notwendig sind

ergänzend:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Schwache%20Konjunkturdaten%20US%20Verbraucher%20Dollar/377341.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 77341.html</a><!-- m -->
Zitat:Schwache Konjunkturdaten
US-Verbraucher lassen Dollar abstürzen
von Joachim Dreykluft (Hamburg)

So schlecht war die Stimmung der Konsumenten in der größten Volkswirtschaft der Welt seit langem nicht mehr: Der Index für das Verbrauchervertrauen sank auf den tiefsten Stand seit 16 Jahren. Die Erwartungen fielen sogar auf ein Rekordtief.
....

Konstant auf Rekordniveau bewegt sich die Inflationserwartung der Verbraucher. Wie im Vormonat beträgt sie 7,7 Prozent. Hohe Inflationserwartungen führen nach Lehrbuchmeinung meist auch zu hoher Inflation, da die Arbeitnehmer versuchen werden, ihre erwarteten Kaufkraftverluste durch Lohnsteigerungen auszugleichen.

Inflation bedroht Fed-Zinspolitik

Inflation ist allerdings ein großes Problem für die US-Notenbank Fed, die in den vergangenen Monaten versucht hat, durch massive Zinssenkungen die US-Wirtschaft in Folge der Finanzkrise zu stabilisieren. Zur Inflationsbekämpfung müsste sie die Leitzinsen wieder anheben.
....


FTD.de, 17:04 Uhr
und
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,561872,00.html">http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,561872,00.html</a><!-- m -->
Zitat:24.06.2008

PESSIMISMUS PUR
US-Wirtschaft schlittert ins Stimmungstief

Die Aussichten sind mehr als trübe: Wegen der rasant steigenden Preise sind die US-Verbraucher so pessimistisch wie seit 16 Jahren nicht mehr. Verstärkt wird das durch den Sturz der Häuserpreise - die zuletzt um mehr als 15 Prozent nachgaben.
...

... Die Stimmung der Verbraucher ist wegen der rasant steigenden Preise für Öl und Lebensmittel so schlecht wie seit 16 Jahren nicht mehr. Der entsprechende Index brach im Juni um 7,7 Punkte auf 50,4 Zähler ein, wie das Forschungsinstitut Conference Board am Dienstag mitteilte. Niedriger stand er zuletzt im Februar 1992. Steuergutschriften, mit denen die US-Regierung der Konsum ankurbeln wollte, wurden von der Teuerung bei Energie und Lebensmitteln wieder aufgezehrt.

Für die Zukunft zeigten sich die US-Verbraucher sogar so pessimistisch wie noch nie zuvor. Sowohl ihre gegenwärtige Lage als auch die weitere Entwicklung schätzten die Konsumenten pessimistischer ein.
...

Sorgen macht sich die US-Notenbank jetzt um die Inflation, für die weiterhin ein Rekordwert von 7,7 Prozent erwartet wird.
....
das ist halt die zwangsläufige Folge, wenn man über seine Verhältnisse lebt und die Rechnungen mit der Druckerpresse finanziert!
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#39
Erich schrieb:das ist halt die zwangsläufige Folge, wenn man über seine Verhältnisse lebt und die Rechnungen mit der Druckerpresse finanziert!
Du machst dir deine Welt schon sehr einfach.
Aber egal, nur immer weiter eine Menge Artikel posten, den Hintergründen kommt man dadurch sich näher. Garantiert.
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#40
Nightwatch schrieb:...
Aber egal, nur immer weiter eine Menge Artikel posten, den Hintergründen kommt man dadurch sich näher. Garantiert.
den Satz - entschuldige mein beschränktes Aufnahmevermögen - verstehe ich nicht.

Allerdings kann ich meine Meinung durchaus auch mit Fakten untermauern.
Bekannt dürfte das Nachkriegswährungssystem von "Bretton Woods" sein.
Seinernzeit hatten sich die Amerikaner verpflichtet, US-$ in Gold zu sichern - für je 35 Dollar eine Unze Gold. In Folge des Vietnamkrieges - der durch die US-Notenbankdruckereien finanziert wurde - geriet dieses System aus den Fugen. Dies zeigte sich, als Frankreich 1969 seine Dollar-Reserven in Gold umwechseln wollte. Die Goldlager in Fort Knox reichten nicht einmal aus, die Forderungen eines einzigen Mitgliedsstaates zu befriedigen. 1971 kündigte Präsident Nixon also die Verpflichtung, US-$ in Gold einzulösen. Dies führte zur ersten internationalen Finanzkrise der Nachkriegszeit.
Die Amerikaner haben aber nicht daraus gelernt. Den heute im Umlauf befindlichen US-Dollar steht weder ein materieller Wert (Golddeckung) noch die Wirtschaftsleistung der USA als "Deckung" gegenüber.

Innerhalb weniger Jahre gelang es der US-Regierung unter G.W. Bush jr., die von der Vorgängerregierung geordnete Staatsfinanzen übernommen hatte, ein gigantisches Haushaltsdefizit aufzubauen. Während unter der Vorgängerregierung noch ein Haushaltsüberschuss von 236 Mrd. $ verzeichnet wurde ist bis 2007 ein Defizit von 250 Mrd. $ zu verzeichnen. Die gesamte US-Staatsverschuldung hat inzwischen die 5.000 Mrd. $ Hürde erreicht, wovon nur etwa die Hälfte aus US-Mitteln finanziert ist. Die Auslandsschulden der US-Regierung sind (Stand 2007) auf 1/3 des Bruttoinlandsprodukts gestiegen. Entscheidenden Anteil an diesem Finanzdebakel haben die Kriegskosten für Irak und Afghanistan, die von 2002 bis 2008 den stolzen Betrag von 1.600 Mrd. $ verschlingen - knapp 21.000 $ für jeden US-Bürger. Deren private Verschuldungen haben von 2001 (7,6 Billionen $) bis 2007 auf 13,3 Bio. $ oder 13.300 Mrd. $ zugelegt - mit einer Steigerungsrate von 1 Billion jeweils alle 15 Monate, und das bei einem steil ansteigenden Handelsbilanzdefizit von 80 Mrd. $ (1990) auf über 700 Mrd. $ (2007), also 6 bis 7 % des amerikanischen BIPs.
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#41
Zitat:den Satz - entschuldige mein beschränktes Aufnahmevermögen - verstehe ich nicht.
Ja, das ist mir schon klar.
Die Welt, und erst recht die Finanzwelt ist halt ein klein wenig komplizierter und komplexer als sie die MSM erfassen könnten.
Wer meint indem er sich durch den täglichen Artikelwust kämpft und dann noch Wikipedia konsultiert wisse über die Hintergründe und tatsächlichen Abläufe bescheid irrt gewaltig.
Diese Informationen die du hier postest stellen immer nur das offensichtliche da. Das ist Kindergarten, jeder kann das heutzutage zusammenfassen. Die dahinterstehende höhere Finanz- und Geopolitik wird nicht erfasst. Oft nicht mal im Ansatz.

Es reicht hier halt nicht aufgrund der Faktoren "Schwacher Dollar, hohe Staatsverschuldung, hoher Ölpreis, Wirtschaftskrise" den Untergang des US-Amerikanischen Wirtschaftsystems von den Dächern zu pfeifen.


Zitat:Allerdings kann ich meine Meinung durchaus auch mit Fakten untermauern. und so weiter

Ach bitte, das ist ja nur noch absurd.
Die Goldeckung ist sowas von vorgestern, dem nachzutrauern ist einfach nur noch zum schmunzeln.
Das ist vollkommen normal. Keine Währung ist durch Gold gedeckt.

Zitat:Innerhalb weniger Jahre gelang es der US-Regierung unter G.W. Bush jr., die von der Vorgängerregierung geordnete Staatsfinanzen übernommen hatte, ein gigantisches Haushaltsdefizit aufzubauen.
Es gab einen George Walker Bush Senior?
Es gab allerhöchstens einen George Herbert Walker Bush.
Aber btt.
Schon allein das es gelang dieses "gigantische" Loch zu reisen sollte dir eigentlich klar machen das es auch schnell wieder geschlossen werden kann.
Letztlich ist das alles nicht weiter dramatisch. Die Staatsverschuldung ist gemessen am GOP auch nicht größer als die von Deutschland. Das Haushaltsloch liese sich über eine gesunde Anpassung des Verteidigungshaushaltes und sonstiger Einsparungen zusammen mit einer Steuererhöhun praktisch im Handumdrehen schließen. Das darf aber die nächste Regierung machen.
Geht es dann noch mit den Wirtschaft bergauf (wofür Bush garnichts kann, genausowenig Clinton für den Aufschwung auf dessen Wellen er das Haushaltsplus eingefahren hat) ist sofort wieder Geld in der Kasse.
Es gibt hier kein Debakel. Du musst halt akzeptieren das Staatsverschuldugn in der modernen Finanzwelt vollkommen normal ist.
Und ob es jetzt 5 Billionen oder 10 Billionen sind interessiert in diesem Zusammenhang genau niemanden. Das ist fast nichts weiter als ein mathematischer Wert ohne wirkliche Auswirkung.
Den Menschen geht es kein bisschen schlechter, egal ob sie jetzt mit 1.000$ oder 30.000$ bei irgendwem irgendwie in der Kreide stehen.
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#42
So kann man das ganze aber auch nicht beschreiben. Was sind denn bitte schön deine ach so geheimnisvollen Hintergründe der "höheren Finanz- und Geopolitik". Schalten da irgendwo tief im Geheimen irgendwelche Kontrollgremien, die uns dumme Normalbürger mit dieser Artikelflut verdummen wollen. Stellen die diesen "Kindergarten" als Theater in die Medien um davon abzulenken, dass "sie" die Welt regieren??

Sorry, das klingt für mich wie Kindergarten und wie Verschwörungstheorien a la "die da oben machen das". Sofern du nicht genauer erläuterst, was du meinst und worauf du hinaus willst, solltest du vorsichtig sein, wenn gerade du von "Kindergarten" anfängst zu sprechen...

Natürlich ist das ganze hochkomplex und hochkompliziert. Aber da steckt keine "höhere Geo- und Finanzpolitik" dahinter (wie gesagt, dieses Denken ist Kindergarten), sondern eine Vielzahl, eine unübersichtliche Zahl an Akteuren, an Playern. Gerade das weltweite Finanzsystem ist eine Beute der Spekulanten und damit der ungezählten institutionellen Anleger, Fonds und Beteiligungsgegesellschaften geworden. Da zählt Psychologie der Masse, Hordentrieb und Gier (das ist deine höhere Finanzpolitik :roll: :roll: ).

Was Erich hier beschreibt, das sind letztlich die makröokönomischen Produkte dieses ungleichgewichtigen, hochinstabilen Wirtschafts- und Geldflußes. Also die Ergebnisse, wie diese unzähligen Akteure handeln und wirtschaften.

Und ja: Es sieht derzeit für die USA beschissen aus, ich sehe keinen Zusammenbruch, aber ich (wie andere) sehen große Schwierigkeiten, die unter Umständen auch gewisse bekannte Instailitäten zum Einsturz bringen könnten (Konjunktiv!!). Aber ne Rezession springt da mindestens raus.
Und solche Entwicklungen kann man anhand der publizierten makroökonomischen Daten auch durchaus gut ablesen.

Und warum Erich hier durchaus zu Recht viele Gefahren sieht, auch mit Bezug auf die hohe Verschuldung? Wobei ich noch gerne betonen würde, dass private wie Staatsverschuldung zum Problem wird, für die USA.

Da muss man dir Nightwatch - wie so oft - auch widersprechen: Kredite gehören mit zum System, richtig, aber da unsere Wirtschaftssysteme inhärent instabil sind, kann solch eine Normalität schnell auch zum Problem werden, wenn die Ungleichgewichte zu stark werden: Problem: Zu hohe Verschuldung wird durch den internationalen Finanzfluss in die USA in der Leistungsbilanz wieder ausgeglichen. Allerdings ist die Inflation rasant gestiegen und entwertet den "notwendig" starken Dollar weiter. Doch die Zinsen bleiben unten, sprich der Dollar verfällt und wird als Investment unattraktiv. Dadurch wird aber der Zufluss an Kapital in das Herz des westlichen Kapitalismus (Sprich in den konsumierenden Supermarkt des Kapitalismus, die USA) erschwert. Doch aufgrund der hohen Verschuldung, der negativen Handelsbilanz braucht die USA stets neues Kapital aus Asien, Europa und das auch weltweit immer zirkulierende US-Kapital.
Das ist das Problem, vor dem viele Analysten etwas Bammel haben. Hier geht es um die Grundprinzipien des instabilen Kapitalismus. Weil das so grundsätzlich ist, bleibt keiner so recht, dass das System bricht. Aber weil eben auch hier es an die Substanz geht, wird darüber auch viel geschrieben und insgeheim auch gehofft, dass es zu keiner echten Krise kommt, weil die dann wirklich böse werden könnte. Höhere Finanzpolitik ist da übrigens nicht mit dabei, das meiste an Kapital, das heute volatil zirkuliert, ist sowieso privat und von Hedgefondsmanagern, Bankmanagern und Fondsstrategen geleitet, die darauf aus sind, jeden Tag höhere Gewinne zu machen. Schließlich funktioniert das Finanzsystem nach seiner eigenen profitgeilen Ratio und nicht nach Gesichtspunkten der Geopolitik.

Das bedeutet: Es ist wirklich Gefahr da, auch wenn wahrscheinlich einfach nur die nächsten Jahre die US-Wirtschaft und dann auch das Gros der Weltwirtschaft in ne Rezession segeln werden... ohne fundamentalen Systembruch.
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#43
Erich schrieb:
Nightwatch schrieb:...
Aber egal, nur immer weiter eine Menge Artikel posten, den Hintergründen kommt man dadurch sich näher. Garantiert.
den Satz - entschuldige mein beschränktes Aufnahmevermögen - verstehe ich nicht.
Nightwatch schrieb:.... Ja, das ist mir schon klar.....
nein es ist Dir nicht klar - der zitierte Satz ergibt keinen Sinn.
Das liegt an der Ausführung des Autors.
Was heisst:
"den Hintergründen kommt man dadurch sich näher"?


und nochmal:
Georgie B. jun. hat von seinem Vorgänger Clinton einen ausgeglichenen Haushalt übernommen und diesen ruiniert - aber das ist ein Phänomen der republikanischen Präsidenten.
Unter Georgie B. sen. (dem Vater des jetzigen US-Präsidenten, der auch schon US-Präsident war, um Dich aufzuklären) gabs auch schon solche Ansätze, nur nicht so katastrophal.
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#44
Mein Gott man kann sich auch selten dämlich anstellen. Da fehlt bei "sich" halt ein "er".
Ansonsten hab ich momentna leider nicht die Zeit längere Abhnaldungen zu schreiben (weder hier noch im Iran Thread), deswegen muss ich es ich es so stehen lassen.

Das aber noch:
Zitat:Unter Georgie B. sen. (dem Vater des jetzigen US-Präsidenten, der auch schon US-Präsident war, um Dich aufzuklären)
Du brauchst MICH nicht aufklären.
Ich habe dich dagegen darauf hingewiesen, das es keinen G.W. Bush sen gab und deswegen die Bezeichnung "G.W. Bush jr." reichlich überflüssig ist.
Denn der 41. Präsident der USA hieß halt nur mal nicht nur George Walker sondern George Herbert Walker Bush. In diesem Sinne kann G.W.Bush nur sein Sohn sein während G.H.W. Bush der Vater ist.
Senior und Junior braucht man nicht.
Auserßdem lohnt es sich bei beiden einen Blick auf die Gesamtwirtschaftliche Lage zu werfen. Dotcom-Blase und so. Aber das habe ich dir ja schon erklärt.
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#45
langsam wirst Du endgültig offtopic: was hat der 2. Vorname mit dem US-Haushalt und dem schwachen US-Dollar zu tun?
Darum gehts hier!
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