(Amerika) Streitkräfte der USA - allg. Sammelthread
Es wird einfach das eingesetzt was verfügbar ist, völlig losgelöst von irgendwelchen gefühlten Zuständigkeiten.

In einer überraschenden Krise im westpazifischen Raum sind das die in Japan stationierten Elemente der III MEF und die luftverlegbaren schnellen Einsatzzverbände der US Armee. 82nd Airborne, 75th Ranger, 10th Mountain usw. sprich Leichte Infanterie, Fallschirmjäger und SOF als Kräfte der ersten Woche.

In einer sich länger anbahnenden Krise könnte auf das im westpazifischen Raum eingelagerte Material zurückgegriffen werden. Das konzentriert sich im Wesentlichen auf die Army Prepostioned Stocks 4 in Südkorea und entspricht was Material für Kampftruppen angeht dem Äquivalent eines Armored BCT. Freilich in kriegsmäßiger Vollausstattung und mit überdimensionierten Logistischen Support. Aber mehr ist erst mal nicht vorhanden.
Als nächstes heranführbar wäre dann APS-3, das sind die in Diego Garcia stationierten Schiffe der Army Strategic Flotilla. Die sind mit der Ausrüstung für ein weiteres, leichteres BCT beladen.
Das USMC spiegelt diese Fähigkeiten über die Maritime Prepositioning Squadrons. In Guam bzw. Diego Garcia steht hier Gerät und Material für jeweils eine Marine Expeditionary Brigade zu Verfügung.

Insgesamt also 4 eher mittelschwere Brigaden, die binnen ein bis zwei Wochen im Westpazifischen Raum zu Verfügung stehen könnten und danach lange nichts.
Zu Verfügung stehen ist auch relativ. Dieses Material ist eingelagert bzw. auf Schiffen verladen und damit einerseits durch einen chinesischen Erstschlag verwundbar und andererseits während aktiver Kampfhandlungen nur noch schwer verlegbar.
Der pazifische Raum ist halt nicht Europa. Kein endloses Straßen und Schienennetz, kein Flughafen alle hundert Kilometer. Stattdessen Verbringung ausschließlich über Luft oder Wasser, hinein in die chinesische A2AD Bubble. Das ist nicht darstellbar wenn der Krieg erst einmal angefangen hat.
Die Anlandung irgendwelcher Army oder USMC Kräfte zum Entsatz Taiwans oder dergleichen ist nicht darstellbar und könnte unter akzeptablen Verlusten nur dann erfolgen wenn die chinesischen Luft- und Seestreitkräfte im Wesentlich besiegt und der Konflikt damit schon entschieden ist.
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Werter Nightwatch:

meinerseits nicht ganz sauber formuliert: ich meinte schon Luftlandefähigkeiten für beide Brigaden, also ob die umzubauende Brigade ebenfalls solche erhält. Und eine reine und zugleich kompakte (2 Brigaden) Luftlande-Division wäre im Kampf um Inselketten im Pazifik keineswegs zu verachten.

Allgemein:

Die US Army trainiert seit geraumer Zeit immer mehr Einheiten für amphibische Aufgaben, was vom USMC sehr argwönisch beäugt wird.
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@Nightwatch:

Das mag ja alles stimmen, aber was hat das mit dem Sinn und Zweck von den Gliederungsebenen Division und Korps in einem USA/China-Szenario zu tun?
Nur weil man kurzfristig nicht mehr als ein paar Brigaden in den Einsatz bekommt, heißt das doch nicht, dass deswegen jede Struktur oberhalb einer Brigade keinen Sinn ergibt. Klar, in der ersten Phase eines überraschend eintretenden Kriegsfalls hätte man erstmal keine geschlossenen Großverbände vor Ort. Aber selbst wenn man nur an eine begrenzte Aktion mit Luftlandekräften denkt, wären doch gerade aufgrund der voraussichtlichen lokalen Übermacht des Gegners einzelne BCTs kaum ausreichend stark, um über das Island-Hopping-Konzept hinaus Wirkung erzielen zu können. Geht es z.B. darum, auf einer Insel einen bereits gelandeten Gegner zurück zu werfen, ist es doch erforderlich hier zumindest temporär eine zahlenmäßige Überlegenheit herzustellen, vor allem, wenn man eh nur leichte Infanterie zur Verfügung hat. Dementsprechend ist eine zusätzliche leichte Division mMn sogar sehr sinnvoll mit Blick auf diesen potentiellen Einsatzraum.

Ich verstehe, dass die strukturellen Voraussetzungen des USMC mit ihren Task Forces für dieses Szenario deutlich besser passen als es bei der Struktur der Army der Fall ist. Aber insbesondere gegen China halte ich das BCT-Konzept ohne Divisionen und Korps nicht für besser geeignet.
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Es sind auch nicht alle Inseln klein und im zweiten Weltkrieg wurden auf manchen Inseln gleich mehrere Divisionen eingesetzt.
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Broensen schrieb:Das mag ja alles stimmen, aber was hat das mit dem Sinn und Zweck von den Gliederungsebenen Division und Korps in einem USA/China-Szenario zu tun?
Nur weil man kurzfristig nicht mehr als ein paar Brigaden in den Einsatz bekommt, heißt das doch nicht, dass deswegen jede Struktur oberhalb einer Brigade keinen Sinn ergibt.
Das hat in erster Linie etwas mit der Frage zu tun, inwieweit Großverbände in einem Konflikt mit China überhaupt zum Einsatz gebracht werden können, egal ob jetzt sinnvoll oder nicht. Und die Antwort lautet dieseits einer sich monatelang anbahnenden Krise nun mal klar nein.
Die schnell verlegbaren (und versorgbaren) Kräfte sowie das eingelagerte Gerät im Westpazifischen Raum ermöglichen den Einsatz einiger weniger Brigadeäquivalente in einem Theater der mehr als 4 Millionen km² umfasst. Eine Aufsplitterung der Kräfte ist die zwangsläufige Folge.
Die Heranführung des Gros der US-amerikanischen Heerestruppen zur Bildung irgendwelcher (Groß)Verbände jenseits der Einheiten der ersten und zweiten Welle (Zeithorizont 4 Wochen, davon 2 Überfahrt) ist dann wie geschrieben nicht darstellbar, weil jede Verlegung in die chinesische A2AD Bubble hinein erfolgen müsste.
Der Aufwuchs der Chinesischen Fähigkeiten hat mittlerweile dazu geführt, dass Flottenverbände im Kriegsfall nur noch hunderte Kilometer Östlich der First Island Chain operieren können. Eine Anlandung schweren Geräts auf Taiwan oder gar auf dem asiatischen Festland ist so ausgeschlossen.

Broensen schrieb:Klar, in der ersten Phase eines überraschend eintretenden Kriegsfalls hätte man erstmal keine geschlossenen Großverbände vor Ort. Aber selbst wenn man nur an eine begrenzte Aktion mit Luftlandekräften denkt, wären doch gerade aufgrund der voraussichtlichen lokalen Übermacht des Gegners einzelne BCTs kaum ausreichend stark, um über das Island-Hopping-Konzept hinaus Wirkung erzielen zu können.
Das ist korrekt. Der Schluss daraus ist jedoch nicht, dass deshalb irgendwelche Großverbände irgendwie gebildet werden müssen, sondern das weder 'Island-Hopping' oder darüber hinaus Wirkung durch Bodentruppen stattfinden würde.
Dein Argument diesbezüglich geht genauso wie Quintus Einwurf davon aus, dass ein neuer pazifischer Krieg den Mustern der Kampfhandlungen des zweiten Weltkriegs anlehnen würde. Das ist angesichts der Lehren aus diesem Konflikt unter Berücksichtigung der Fortentwicklung der Militärtechnik eine steile These.
Eine Gegnerische Übermacht wird so viel eher umgangen oder durch Feuerkraft zerschlagen, als dass sie durch die schon mangels ausreichender Transportmöglichkeiten eh nicht darstellbare Konzentrierung eigener Kräfte überwunden wird.

Broensen schrieb:Geht es z.B. darum, auf einer Insel einen bereits gelandeten Gegner zurück zu werfen, ist es doch erforderlich hier zumindest temporär eine zahlenmäßige Überlegenheit herzustellen, vor allem, wenn man eh nur leichte Infanterie zur Verfügung hat. Dementsprechend ist eine zusätzliche leichte Division mMn sogar sehr sinnvoll mit Blick auf diesen potentiellen Einsatzraum.

Die Prämisse ist fehlerhaft. Es gibt in der Geschichte des Pazifikkrieges nur eine einzige Landungsoperation die Fehlgeschlagen ist: Der erste japanische Landungsversuch auf Wake Island am 11. Dezember 1941 mit unzureichenden Kräften.
Es gibt ansonsten keine Operation die als Fallbeispiel für eine erfolgreiche infanteristische Verteidigung nach einer Anlandung herangezogen werden könnte. Das ist nicht überraschend, schließlich fanden Anlandungen erst nach Herstellung einer immensen Feuerüberlegenheit überhaupt erst statt.
Insofern, ist die Idee nur genügend Bodentruppen zu konzentrieren um einen feindlichen Landungsversuch ohne weitere Luft- oder Seedeckung abzuwehren grundfalsch und würde nur damit enden, dass die konzentrierten Verbände durch die überlegene Feuerkraft des Gegners zerschlagen werden, bevor überhaupt irgendwer anlandet.
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(15.05.2022, 10:36)Nightwatch schrieb: Die schnell verlegbaren (und versorgbaren) Kräfte sowie das eingelagerte Gerät im Westpazifischen Raum ermöglichen den Einsatz einiger weniger Brigadeäquivalente in einem Theater der mehr als 4 Millionen km² umfasst. Eine Aufsplitterung der Kräfte ist die zwangsläufige Folge.
Die Heranführung des Gros der US-amerikanischen Heerestruppen zur Bildung irgendwelcher (Groß)Verbände jenseits der Einheiten der ersten und zweiten Welle (Zeithorizont 4 Wochen, davon 2 Überfahrt) ist dann wie geschrieben nicht darstellbar...
Wie sollten denn diese "aufgesplitterten" Kräfte überhaupt in der Lage sein, gegen die chinesische Übermacht zu bestehen? Fazit ist für dich dann also eigentlich, dass ein Krieg gegen China mit Bodentruppen defacto nicht führbar ist. Zumindest nicht im Bereich der Inseln. Dann muss aber doch die Schlussfolgerung sein, dass die Kräfte der Army grundsätzlich ungeeignet dafür sind und nur im Fall eines Angriffs Chinas auf seine kontinentalen Nachbarländer eingesetzt werden können. Aber das würde wiederum sehr wohl Großverbände erfordern. Ich sehe also immer noch nicht den Grund für einen Verzicht auf die Divisionsebene zugunsten unabhängiger BCTs.

Zitat:Es gibt in der Geschichte des Pazifikkrieges nur eine einzige Landungsoperation die Fehlgeschlagen ist: Der erste japanische Landungsversuch auf Wake Island am 11. Dezember 1941 mit unzureichenden Kräften.
Es gibt ansonsten keine Operation die als Fallbeispiel für eine erfolgreiche infanteristische Verteidigung nach einer Anlandung herangezogen werden könnte. Das ist nicht überraschend, schließlich fanden Anlandungen erst nach Herstellung einer immensen Feuerüberlegenheit überhaupt erst statt.
Insofern, ist die Idee nur genügend Bodentruppen zu konzentrieren um einen feindlichen Landungsversuch ohne weitere Luft- oder Seedeckung abzuwehren grundfalsch und würde nur damit enden, dass die konzentrierten Verbände durch die überlegene Feuerkraft des Gegners zerschlagen werden, bevor überhaupt irgendwer anlandet.
Ich ging auch nicht von der Verteidigung gegen eine Anlandung aus, sondern von einer entsprechend vorbereiteten Rückeroberung.
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(15.05.2022, 13:33)Broensen schrieb: Wie sollten denn diese "aufgesplitterten" Kräfte überhaupt in der Lage sein, gegen die chinesische Übermacht zu bestehen?
Eben garnicht. Wie angerissen hat schon der letzte Pazifikkrieg gezeigt, dass Inseln gegen eine konzentrierte Feindliche Übermacht und nicht durch Bodentruppen verteidigt werden können.
Durch die erheblichen Fortschritte Militärtechnik und die Vielfach gestiegene Feuerkraft gilt das umso mehr.
Auf Inseln eingegrabene Bodentruppen würde heutzutage einfach zerschlagen werden bevor irgendwer überhaupt anlandet.
Der Schlüssel liegt insofern darin, die Chinesische Übermacht erst garnicht entstehen zu lassen und den Feind mit Fähigkeiten jenseits der Infanterie die den Landungstreifen abriegelt aufzuhalten.
Die Präsenz eigener Bodentruppen ist dabei nur insofern von Bedeutung, dass sie den Feind zwingt mehr eigene Kräfte (besser: Feuerkraft) zu konzentrieren. Für den Ausang des Kampfes sind sie dagegen nicht entscheidend.
Zumindest halt in der jetzigen Konfiguration. Wenn man diesen Einheiten wie zum Teil ja experimentiert wird robuste Fähigkeiten zur Seezielbekämpfung und Luftabwehr angliedert können selbst kleine Verbände im Verbund ein erhebliches Gefährdungspotential darstellen.
Schonn klar das so mancher altgedienter Haudegen nicht versteht, dass das seltsame unbemannte Gefährt einen höhren Gefechtswert hat als die eingegrabene Kompanie zwie Hügel weiter. Aber das Kriegsbild ändert sich halt.

Broensen schrieb:Dann muss aber doch die Schlussfolgerung sein, dass die Kräfte der Army grundsätzlich ungeeignet dafür sind und nur im Fall eines Angriffs Chinas auf seine kontinentalen Nachbarländer eingesetzt werden können. Aber das würde wiederum sehr wohl Großverbände erfordern. Ich sehe also immer noch nicht den Grund für einen Verzicht auf die Divisionsebene zugunsten unabhängiger BCTs.
Die Schlussfolgerung ist in erster Linie, dass die schweren Heeresverbände der US Army in einem Krieg gegen China nicht benötigt werden. Erweitert drängt sich mittlerweile der Gedanke auf, dass die US Army nach der vernichtenden Performance der Russischen Armee substantiell verkleinert und die freiwerdenden Mittel in die Luftstreitkräfte investiert werden sollten.

Die Idee, das die USA im Indochinesischen Raum mit Bodentruppen gegen China aktiv werden würde halte ich schon politishc für völlig ausgeschlossen. Die Verteidigung Südkoreas gegen einen Nordkoreanischen Angriff benötigt schon seit langem keinen substantiellen Beitrag amerikanischer Bodentruppen.
Die Idee, chinesische Truppen könnten einen Nordkoreanischen Angriff verstärken und eine Involvierung größerer Truppenkontigente erforderlich machen ist meines Erachtens weit hergeholt.

Ich würde einen möglichen zweite Koreakrieg auch ausklammern wollen weil es dezidiert kein Amerikanisch-chinesischer Konflikt wäre. Aber soviel: Es wäre schon ein großes Kunstückt der Chinesen Großverbände überhaupt an einer koreanischen Front zum Einsatz bringen zu können. Diese Truppenteile müssten über hunderte Kilometer chinesisches und nordkoreanisches Territorium verlegen und wären leicht aus der Luft zu zerschlagen.
Und selbst wenn die das (im Vorfeld etwa) gebacken bekommen - uns fehlt trotz des / gerade durch den Ukrainekrieg jede Vorstellung davon, welche Verheerungen moderne Luftstreitkräfte unter Bodentruppen anrichten kann.
Wir ergehen uns aktuell ja damit, die Verluste der russischen Armee durch ukrainische Artillerie bei der Übersetzung über den Donets zu bestauen. Hätte die Ukraine eine moderne Luftwaffe wären diese Bilder nicht nur an einem Flussübergang ,sondern überall an der Front zu bestauen und die russische Armee seit Wochen komplett aufgerieben.
Die Lehre aus einen solchen Konflikt würde sein, das Verbände überhalb der Batallionsebene nur unter absoluter Luftherrschaft operieren können.
Insofern mutet mit die Diskussion hinsichtlich Divisionen und Brigaden sehr überholt an. Spannender die Frage, ob die Russen mit ihren BTGs ihrer Zeit nicht eigentlich voraus waren und aktuell an ganz anderen Gründen jenseits der Gliederung ihrer Verbände scheitern.

Broensen schrieb:Ich ging auch nicht von der Verteidigung gegen eine Anlandung aus, sondern von einer entsprechend vorbereiteten Rückeroberung.
Auch hier wieder - die eingegrabenen Verbände werden aus der Luft zerschlagen bevor angelandet wird.
Das war halt im Krieg gegen Japan so noch nicht möglich, heute hält keine Infanterieeinheit ein Fluggefld gegen ein Flugzeuträgergeschwader.
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Nun gut, dann bleibt für mich aber weiterhin nur die Erkenntnis -die ich auch teile-, dass eine Verlagerung der Ressourcen aus der Army in die anderen TSK für dieses Szenario mehr Sinn ergibt, als dass man hier das BCT-Konzept wieder verstärkt anwenden sollte. Und genau so hatte ich dich ursprünglich verstanden:

Zitat:Momentan ist es bei der US Amry halt mal wieder dran sich mehr auf Großformationen zu konzentrieren und sich von der radikalen Fokussierung auf die BCTs zu emanzipieren....
Blöd jetzt halt das sich Russland perspektivisch aus dem Spiel nimmt und man gegen China sicherlich nicht mit Divisionen und Corps rumturnen wird.
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Ich wollte damit eigentlich nur darauf anspielen, dass es sich bei diesen ganzen Strukturreförmchen um Beschäftigungstherapie für nicht ausgelastete Stäbe umd Gremien handelt. Nichts anderes als das was halt so in so ziemlich jeder größeren staatlichen Organisation stattfindet. Irgendwie muss man sich schließlich profilieren.
Jetzt ist man halt dabei den sehr unabhängigen Brigaden etwas mehr Überbau zu geben, in ein paar Jahren wird man dann wieder feststellen, dass derartige Großverbände viel zu unflexibel sind und man das wieder aufdröseln müsste.
Muss man nicht überbewerten, ungeachtet dessen was in einem realen Krieg tatsächlich stattfinden würde.
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Über das neue Sturmgewehr der US Streitkräfte:

https://www.youtube.com/watch?time_conti...=emb_title
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Die US-Armee hat ernsthafte Probleme bei der Rekrutierung.
OPEX 360 (französisch)
von Laurent Lagneau - 23. Juli 2022
[Bild: http://www.opex360.com/wp-content/upload...180430.jpg]
Seit einigen Jahren hat die US-Armee immer wieder Schwierigkeiten bei der Rekrutierung, so dass sie sogar in Erwägung zieht, ihre Auswahlkriterien zu lockern, um den "Pool" der potenziellen Kandidaten für eine Anstellung zu vergrößern.

Im Jahr 2016 forderte der damalige Pentagonchef Ashton Carter die Armee auf, ihre "Rekrutierungsstandards" zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie nicht "zu restriktiv" seien, insbesondere in Bezug auf Übergewicht, körperliche Fitness, Tätowierungen und früheren Marihuana-Konsum. Andernfalls würde die US-Armee "Gefahr laufen, sich vom Rest der Bevölkerung zu isolieren", sagte er.

Außerdem erklärte Carter, dass es in den nordöstlichen Bundesstaaten immer schwieriger werde, neue Soldaten zu rekrutieren, während die US-Streitkräfte in ihren "traditionellen Reservoirs", d. h. auf dem Land und in den südlichen Bundesstaaten, weniger Schwierigkeiten hätten, Kandidaten für den Einsatz zu finden.

Carter betonte, dass die "Kinder von Soldaten" doppelt so häufig wie andere in die US-Armee eintreten würden, die, wie er es ausdrückte, "anfing, sich wie ein Familienunternehmen anzufühlen". Daher müsse die US-Armee einen "weniger entmutigenden Ansatz gegenüber bestimmten, schnell wachsenden Gruppen von Menschen" verfolgen.

Sechs Jahre später hat sich die Situation nicht verbessert und wird sich nach Ansicht von General Joseph Martin, dem stellvertretenden Generalstabschef der US-Armee, wahrscheinlich noch weiter verschlechtern.

Er sagte diese Woche bei einer parlamentarischen Anhörung, dass für das Jahr 2022 10.000 Rekruten fehlen werden. Und laut Prognosen für 2023 wird sich das Defizit noch verschärfen, da mehr als 28.000 Stellen nicht besetzt werden können. Wenn diese Prognosen zutreffen, entspricht dies der Stärke von neun bis zehn Brigaden [Brigade Combat Team, BCT] der US-Armee... Das ist signifikant.

Als Gründe für diese Situation nannte General Martin die Folgen der Covid-19-Pandemie, die Konkurrenz aus dem Privatsektor und die Verkleinerung des Rekrutierungspools, da der Anteil der potenziell für den Militärdienst geeigneten Bevölkerung von 29 auf 23 Prozent gesunken sei. Er wies auch darauf hin, dass "immer weniger Amerikaner ein Interesse daran haben, zu dienen". Im Klartext heißt das, dass der "Pool" an potenziellen Kandidaten, den sich auch die US Navy, die Marines und die US Air Force teilen, immer kleiner wird.

In Bezug auf die Auswirkungen der Covid-Krise und über die wirtschaftlichen Aspekte hinaus argumentiert die US-Armee, dass der Fernunterricht zu einem "Rückgang des akademischen Niveaus und der körperlichen Fitness" geführt habe, was sich natürlich auf die Eignung potenzieller Kandidaten für eine Anstellung auswirke.

Laut CNN könnte das US-Militär seine Rekrutierungsstandards weiter senken, indem es die Forderung nach einem Highschool-Abschluss als Voraussetzung für eine Einstellung fallen lässt. Diese Richtung wird jedoch nicht bevorzugt. Dies deutete Christine Wormuth, die Sekretärin der US-Armee, in einem Interview mit der Associated Press an.

"Wir stehen vor der grundlegenden Frage, ob wir die Standards senken sollen, um unsere Ziele zu erreichen, oder ob wir unsere Ziele überdenken sollen, um eine qualitativ hochwertige Berufstruppe zu erhalten", sagte Wormuth. Qualität müsse Vorrang vor Quantität haben. Dies löst das Problem jedoch nicht, es sei denn, die US-Armee wird verkleinert, was kapazitive und operative Folgen hätte.
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Zitat:US Army to publish new NGSW timetable, issued ‘stop work order' after competition protest

The US Army asked Sig Sauer to resume Next Generation Squad Weapon (NGSW) work in early July after LoneStar Future Weapons withdrew two source selection protests, the service told Janes. Army programme officials are poised to release an updated testing and fielding schedule.

In April, the service announced that it had selected Sig Sauer's XM5 NGSW-Rifle (NGSW-R) offering to replace the M4/M4A1 carbine weapon and the company's XM250 NGSW-Automatic Rifle (NGSW-AR) to replace the close-combat force's M249 Squad Automatic Weapon in the Automatic Rifleman role. The company's 6.8 mm ammunition was also selected.

LoneStar Future Weapons (previously under a General Dynamics Ordnance and Tactical Systems contract) and Textron Systems had also been competing for the contract. Colonel Scott Madore, the army's project manager for soldier lethality, confirmed during a 20 April press conference that the service had eliminated Textron Systems from the competition early on because its offering “had not fully met the success criteria”.
https://www.janes.com/defence-news/weapo...on-protest

Schneemann
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Über die Probleme der US Armee Rekruten zu rekrutieren:

https://www.youtube.com/watch?v=uO8qJukZJg4

1. Financial Problems

2. Declining Trust in the Military

3. Woke Culture

4. Unqualified Citizens
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Die US Streitkräfte beschaffen den Beowulf, welcher auch meiner Ansicht nach das aktuell beste Fahrzeug seiner Art ist:

https://www.baesystems.com/en-us/article...ign=PS2022

278 Mio für BAE Systems und ein herausragend gutes Fahrzeug für die US Streitkräfte.
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Die US-Spezialeinheiten suchen nach einem neuen Gewehr für Präzisionsschüsse auf große Entfernungen.
OPEX 360 (französisch)
von Laurent Lagneau - 8. Januar 2024
[Bild: https://www.opex360.com/wp-content/uploa...240108.jpg]

Derzeit verwenden die US-amerikanischen Spezialeinheiten zwei Gewehrmodelle für das Präzisionsschießen auf große Entfernungen. So verfügen die der US-Armee unterstehenden Einheiten über das M107, eine Waffe im Kaliber .50 [oder 12,7 x 99 mm NATO], die von Barrett Firearms Manufacturing aus dem M82 entwickelt wurde. Ihre effektive Reichweite beträgt etwa 2000 Meter. Die Navy SEALs haben sich für das McMillan Tac-50 [oder Mk 15] entschieden, das mit einer 12,7-mm-Kugel ein Ziel in mindestens 1800 Metern Entfernung treffen soll.

Da ihre Konstruktion mittlerweile veraltet ist, sollten beide Waffen bald ersetzt werden. Das amerikanische Kommando für Spezialoperationen (US SOCOM) hat am 19. Dezember 2009 bekannt gegeben, dass es eine Marktstudie für ein neues "Extreme Long Range-Sniper Rifle" (ELR-SR) durchführt, das einen präzisen Schuss aus einer Entfernung von bis zu 2500 Metern ermöglichen soll.

Gemäß den vom US-SOCOM festgelegten Spezifikationen soll das neue Scharfschützengewehr "modular" sein und eine geringere Größe als seine Vorgänger haben [nicht länger als 1,4 Meter und nicht schwerer als 10 kg]. Außerdem wird sie Munition verschiedener Kaliber verwenden, je nachdem, was im Einsatzgebiet benötigt wird, und dabei einen geringen Rückstoß haben. Schließlich wurde die Lebensdauer der Kanone auf 1500 Schuss festgelegt.

Das ELR-SR soll mit einem "Schalldämpfer, einem ballistischen Computer, einem Zweibein, einem Reinigungsset und einem von der Transportation Safety Administration [TSA] genehmigten Transportkoffer" ausgeliefert werden.

Davon abgesehen sind erfolgreiche Schüsse aus einer Entfernung von mehr als 2500 Metern in Kampfsituationen sehr selten. Im Jahr 2017 wurde berichtet, dass ein kanadischer Soldat einen Kämpfer des Islamischen Staates [IS oder Daesh], der sich 3540 Meter von seiner Position entfernt befand, mit einer McMillan Tac-50 erschossen hatte. Dieser "Rekord" wurde vor kurzem von Viacheslav Kovalskyi, einem Scharfschützen in einer Spionageabwehreinheit des ukrainischen Sicherheitsdienstes [SBU], gebrochen. Dieser soll einen russischen Soldaten aus einer Entfernung von 3800 Metern mit einem MCR Horizon's Lord getötet haben. Ballistikexperten äußerten jedoch Zweifel....

Wie dem auch sei, Industrieunternehmen, die an der vom USSOCOM herausgegebenen Stellungnahme interessiert sind, haben bis zum 23. Januar Zeit, sich zu melden. Laut der Fachwebsite Military.com hat Barrett gute Chancen auf einen Auftrag, da er kürzlich das MRAD-ELR [Multi-Role Adaptive Design - Extreme Long Range] vorgestellt hat, ein Gewehr, das weitgehend den Anforderungen der US-Spezialkräfte entspricht.
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