06.04.2021, 16:21
(06.04.2021, 13:20)DeltaR95 schrieb: Danke für deine Ausführungen, aber ich glaube du unterliegst hier einigen Trugschlüssen.
Meine Aussagen beinhalten keine Spekulationen und kaum eigene Schlüsse, dein Beitrag ist hingegen voll davon, und viele sind für mich nicht nachvollziehbar. Deine Behauptung hinsichtlich COTS beispielsweise ist falsch, zum Einsatz kommt seit Jahren verstärkt MOTS bzw. MCOTS in Form von Systemen, die auf kommerziellen Produkten basieren und entsprechend den militärischen Anforderungen modifiziert werden. Das gilt auch für die F125 und wird auch für die kommenden Einheiten gelten, schlicht und einfach weil sich die Anforderungen hinsichtlich Härtung erhöhen, während gerade zivile Hardware entwicklungstechnisch ganz andere Präferenzen setzt. Insbesondere die immer kleiner werdenden Strukturgrößen in der Chipfertigung sind zwar hinsichtlich der Leistungssteigerungen notwendig, aus militärischer Sicht aber aufgrund der sich daraus ergebenen Empfindlichkeit problematisch. Daneben gibt es auch noch deutlich mehr dedizierte militärische Hardware, als du das annimmst. COTS ist primär bei den sekundären Peripheriegeräten ein Thema, etwa bei Mobilcomputern, Ein- und Ausgabegeräte, usw.. Ähnlich sieht die Situation, wie von mir dargelegt, im Bereich der Automatisierung aus.
Zitat:Eine F125 hat uns knapp 800 Mio € gekostet und ist damit doppelt so teuer, wie ein LCS, ja es fehlt die 5 inch, aber dafür gibt es Hellfire VLS - und inzwischen einen RAM-Launcher. Dafür hat das System nur knapp die Hälfte gekostet.
Oder auch nicht, je nachdem welche Zahlen man hernimmt - das übliche Problem bei derartigen Vergleichen. Das GAO nennt als realen Einheitenpreis (Gesamtkosten umgerechnet auf die Stückzahl) gut 650 Millionen Dollar, mit tatsächlichen Produktionskosten der letzten Einheiten in Höhe von 530 Millionen Dollar. Der reale Einheitenpreis der F125 dürfte bereinigt bei etwa 750 bis 800 Millionen Dollar liegen (je nachdem welche Basis man verwendet). Natürlich kann man auch an dieser Betrachtung Kritik äußern, aber in Anbetracht der naturgemäß höheren Realkosten pro Einheit bei kleineren Schiffsklassen aufgrund der Umlage der Entwicklungskosten und der bekannten Preise wird durchaus deutlich, dass der Faktor 2 nicht einmal annäherungsweise korrekt ist. Zu den Anschaffungskosten kommen auch die Unterhaltskosten, und gerade da soll sich das Konzept der F125 ja im Rahmen der Aufgabenstellung sehr deutlich auszahlen.
Zitat:Ein LCS mit 45 kts kann ein deutliches größeres Seegebiet abdecken, als die F125 mit 26 kts (auf einen Tag betrachtet im Sinne von Quick Reaction).
Nein, kann es nicht, weil das LCS die Geschwindigkeit gar nicht halten kann. Zudem war die Spitzengeschwindigkeit noch nie Referenz für die Größe eines Patrouillengebietes (bspw.), sondern nur für die Reaktionsfähigkeit bei einer erkannten Bedrohung. Und hier stellt sich dann die Frage, welchen Nutzen diese bei modernen Marineeinheiten, völlig egal ob bei asymmetrischen oder symmetrischen Einsätzen, tatsächlich spielt? Relevanter sind da beispielsweise die eingeschifften Hubschrauber, deren Geschwindigkeit und Reaktionsfähigkeit insgesamt deutlich höher sind.
Und ja, die Intensivnutzbarkeit wird auch durch die wartungsoptimierten Systeme erzielt. Dazu kommen weitere harten Faktoren wie beispielsweise die zur Verfügung stehenden Werkstätten und Ersatzteile, zum anderen aber auch weiche Faktoren wie etwa der Unterbringungskomfort. Wer selbst zu See gefahren ist weiß, welchen Einfluss die weichen Faktoren auf die Einsatzfähigkeit haben (im übrigen völlig egal ob militärisch oder zivil). Die Schiffsgröße selbst ist nur ein sekundärer Faktor hinsichtlich des Wartungsaufwands - Oberdeckspflege?
Zitat:Was die Dimensionen und die Rumpfgeschwindigkeit angeht... die Rumpfgeschwindigkeit ist erstmal nur ein theoretisches Konstrukt.
Sie ist neben der Rumpfform und der Maschinenkonfiguration ein wichtiger Indikator für die erzielbaren Leistungsdaten.