(Amerika) United States Marine Corps (USMC)
#91
Und hier gehts weiter:

https://www.sandboxx.us/blog/the-weaponr...explained/

Zitat:The Marine Rifle Squad has made four changes to its weaponry loadout. These changes streamlined the squad’s firepower and gave the basic rifle squad better capabilities for modern warfare. The focus seems to be on making the individual squad more autonomous and more capable, which aligns with the structure update of the Marine Rifle Squad.

Diese grundlegende Konzeption entspricht ziemlich exakt dem was ich selbst ebenfalls für richtig halte, wenn auch mein Fokus noch stärker auf echte leichte Infanterie gerichtet ist. Man benötigt so viel Vereinheitlichung der Waffen wie möglich statt spezialisierter Schützenwaffen welche untereinander inkompatibel sind. Die Zielsetzung ist dabei vor allem anderen dass die Einheit ausdauernder im Gefecht wird und dass es keinen Schwerpunkt der Feuerkraft gibt welchen der Feind ausschalten und/oder unterdrücken kann, wodurch mit einem Verlust die Feuerkraft der Gruppe entsprechend viel stärker abfällt.

Zitat:M27 IAR

Die Idee des IAR (Infantry Automatic Rifle) war zu anfangs damit die lMG zu ersetzen, schlussendlich aber war und ist es die Idee eines echten Sturmgewehres im ursprünglichen Sinne dieses Konzepts. Also eine Einheits-Waffe mit der sowohl Maschinenpistolen als auch Maschinengewehre als auch Gewehre abgelöst werden, alle durfch das gleiche System. Das USMC hat anfangs diese ganze Sache mit dem lMG Ersatz nur vorgeschoben, es war aber eigentlich jederman klar worauf man auf Dauer hinaus will und nun ist es so weit: jeder Marine hat ein M27 und kann sowohl als MG Schütze agieren, als auch als normaler Schütze oder die Waffe als Zielfernrohrgewehr einsetzen. Das ist eine recht junge Entwicklung: das M27 wird immer mehr beim USMC als DMR eingesetzt und ist in dieser Rolle hervorragend.

Die Vorteile eines solchen Konzeptes habe ich hier im Forum schon vor Jahren in epischer Breite ausgebreitet, sie sollten offensichtlich sein. Die Munition/Magazine kann jeder Schütze der Gruppe gleichermaßen verwenden, alles ist beliebig austauschbar, alle Waffen gleich, es gibt keinen angreifbaren Schwerpunkt und die Wirkung ist insgsamt größer als wenn man spezialisiertere Schwerpunktwaffen hätte, zudem fallen die negativen Effekte des Weapon Pull weg usw usf

Zudem sinkt die Feuerkraft bei Verlusten nicht so stark ab wie das bei Verlusten bei einer BW Infanteriegruppe der Fall ist. Sie sinkt selbst bei höheren Verlusten deutlich weniger und die Kampfkraft der Gruppe im Nahbereich/Nahkampf (insbesondere Orts- und Häuserkampf, dichter Wald etc) bleibt erhalten, während sie bei einer Gruppe mit MG überproportional absinkt.

Zitat:The future M27 rifles will be outfitted with an LPVO from Trijicon, which will give every Marine a 1-8X optic for both close and long-range precision. Additionally, the Marine Corps plans to issue suppressors to every Marine.

Die Optik ist herausragend, die größere Vergrößerung des variablen Zielfernrohrs ist besser als die 4fache welche beispielsweise die Bundeswehr anstrebt, nicht für das eigentliche Schießen, sondern vor allem anderen für die Aufklärung. Schalldämpfer für jeden ist selbsterklärend überlegen. Insgesamt ist so die effektive Feuerkraft eines USMC Squad in Bezug auf seine Kugelwaffen in Wahrheit deutlich besser als die einer BW Infanteriegruppe obwohl diese gurtgefütterte MG mitführt. Dazu kommt noch die bessere Schießausbildung.

Zitat:The M320

The Marine Rifle Squad ditched the M230 in favor of the M320. While it just seems like an anagram of the ole’ M203, the M320 offers Marines a far more capable grenade launcher. The M320 is a single shot, 40mm grenade launcher capable of utilizing everything from High Explosive Dual Purpose (HEDP) to smoke and tear gas rounds.

Interessant ist hierbei die Verwendung als Granatpistole. Er kann alternativ als Unterlaufgranatwerfer angebracht werden, aber er ist auch seperat von der Waffe einsetzbar - was die vorherrschende Weise werden soll. Das deckt sich mit Erfahrungen der Bundeswehr zum Wert von Granatpistolen - weshalb Bundeswehrgruppen wieder zunehmend GraPi mitführen.

Argumente für die GraPi und gegen einen UGW sind, dass man diese schneller hintereinander abfeuern kann, dass diese das Gewehr nicht schwerer und sperriger macht und man mit dem Gewehr besser schießen kann und dass man sie in der Gruppe einfach zu einem anderen Schützen weiter reichen kann. Wenn beispielsweise der Grenadier von dort wo er liegt nicht wirken kann, so kann die GraPi einfach rüber gereicht werden, im anderen Fall müsste der Grenadier entweder selbst den Platz tauschen oder er müsste sein komplettes Gewehr mit UGW weiter reichen was beides jeweils aufwendiger und langsamer ist. Zudem beeinträchtigt damit der Granatwerfer nicht das Gewehr im Nahkampf/Nahbereich und auch Schüsse auf große Distanzen werden präziser.

Zitat:The M3E1 MAAWS

The Marine Corps is ditching the classic Assaultman MOS (Military Occupational Specialty). Assaultmen were company-level demolition and anti-armor experts skilled with numerous explosives and the SMAW rocket launcher. With the Marine Corps eliminating the MOS, the anti-armor role is going back to the Marine rifle squad with the M3E1 MAAWS.

Um das im Kontext richtig zu verstehen muss man wissen, dass es beim USMC sogenannte Weapons Platoons gibt, analog zu unseren sogenannten schweren Zügen auf Kompanieebene. Während bei uns im schweren Zug ein technischer Trupp, eine Scharfschützengruppe (mit drei SSG Trupps), eine Granatmaschinenwaffengruppe (mit drei Granatmaschinenwaffen) und eine Gruppe mit drei PALR sind, hat ein Weapons Platoon des USMC bisher 3 Maschinengewehr-Gruppen (mit je 2 MG Trupps pro Gruppe), 3 Mörser-Gruppen mit je 1 Mörser pro Gruppe und 3 sogenannte Assault Gruppen. Diese führen Panzerfäuste und sind im Gebrauch von Sprengstoff, Sprengfallen, Minen etc ausgebildet. Das was also bei jeder normalen BW Gruppe der PzF1 und PzF2 wären, waren beim USMC Spezialisten des Weapons Platoon und dort konzentriert.

Stattdessen wird nun jeder Trupp jedes Squad einen Raketenwerfer mitführen, womit das USMC Squad auf 3 Raketenwerfer kommt (im Vergleich zu 1 bei einer BW Gruppe oder 2 wenn man zwei BW Gruppen zum Vergleich heran zieht). Im Gegensatz zu spezialisierten dezidierten Panzerabwehrwaffen sind das aber Mehrzweckwerfer mit einer großen Vielzahl von möglichen Aufgaben und einer immens breiten Munitionspalette. Die Waffe wiegt zudem nur 6,6 kg.

Beschließend wurde ich von einem Kameraden darauf hingewiesen, dass der direkte Vergleich Gruppe gegen Gruppe falsch sein soll, obwohl ich ja oben schon erklärt habe warum ich diesen so ziehe und worin die Probleme bestehen wenn man einfach zwei Bundeswehrgruppen gegen ein USMC Squad gegenüber stellt. Dennoch will ich es mal so machen und die gesamte Struktur und Bewaffnung im Detail gegenüber stellen:

Mannzahl:

USMC Squad 15 Mann / Zwei BW Gruppen 16 Mann

Führungskräfte:

USMC Squad 5 (Gruppenführer, Stellv, drei Truppführer) / Zwei BW Gruppen 4 (zwei Gruppenführer, zwei stellv Gruppenführer)

Spezialisten:

USMC Squad 1 dezidierter Drohnen-Operator mit Mikrodrohne, evtl. mit ultraleichter EloKa Ausrüstung
BW -

Kugelwaffen:

USMC Squad 12 M27, 3 M38 SDMR (=M27 als DMR), alle Schalldämpfer
Zwei BW Gruppen 2 MG5, 4 MG4, 8 G36, 2 G28 DMR, evtl Schalldämpfer auf den DMR

Granatwaffen:

USMC Squad 4 M320 Granatwerfer
BW Gruppen 4 AG36 Granatwerfer, weitere 2-4 Granatpistolen

Raketenwerfer:

USMC Squad 3 M3E1 MAAWS Mehrzweckwerfer (diverse Munition, üblicherweise 9 bis 12 Schuss)
Zwei BW Gruppen 2 PzF-3-IT600 und 3 Patronen (6 Schuss gesamt)

Wenn man dies nun insgesamt so vergleicht, sehen die Unterschiede nicht mehr so groß aus. Sie sind aber dennnoch weiterhin entscheidend.

Der Nahkampfwert des USMC Squad, insbesondere seine Kampfkraft in beengtem und begrenztem Terrain sind deutlich größer. Die effektive Feuerkraft ist im Bereich der Kugelwaffen in Wahrheit größer, obwohl die BW so viele gurtgefütterte MG innerhalb der Gruppen mitschleppt, während diese beim USMC im Weapons Platoon konzentriert sind. Das USMC Squad ist auch beweglicher, schneller, entscheidungs- und handlungsschneller und hat eine bessere Führungsstruktur. Natürlich könnte man einfach beispielsweise den stellvertretenden Zugführer abstellen damit er beide Gruppen führt, nur hat man damit dann schon 17 Mann und hat dieser keinen spezialisierten Stellvertreter. Die Aufklärungskapazitäten sind sowohl durch die Mikrodrohne wie auch durch die Optiken besser, die Schalldämpfer sind ein erheblicher Mehrwert.

Umgekehrt hat eine entsprechende BW Gruppe mehr Flächenwaffen / Flächenwirkung insgesamt und deutlich höhere Panzerabwehrfähigkeiten. Sie kann deutliich mehr 40mm Granaten zugleich abfeuern und in der Defensive und auf größere Distanzen ist ihre Feuerkraft durch die gurtgefütterten MG besser. Obwohl sie schwerfälliger ist, ist sie meiner Meinung nach in der Defensive überlegen.

Zwei BW Gruppen zusammen wären zudem nicht so organisch wie es das USMC Squad ohnehin ist. Und wie schon beschrieben ist dieses wesentlich durchhaltefähiger, sinkt seine Kampfkraft bei Verlusten nicht auf diesselbe Weise ab und ändert sich die Struktur seiner Feuerkraft bei Verlusten weniger, insbesondere bleibt die Offensivkraft erhalten, während eine BW Gruppe bei Verlusten systmeinhärent immer stärker defensiv ausgerichtet wird.

Genau genommen ist eine BW Gruppe eher für einen Einsatz als schwere Infanterie, Panzergrenadiere, zusammen mit gepanzerten Fahrzeugen hin ausgerichtet und darauf auch spezialisiert, während das USMC Squad näher an leichter Infanterie und ihren Konzepten steht.

Beides kann daher meiner Meinung nach nicht direkt so miteinander verglichen werden, zu unterschiedlich ist der konzeptionelle Ansatz. In letzter Konsequenz wäre ein USMC Squad die bessere leichte Infanterie bzw. könnte viel eher als echte leichte Infanterie wirken, während eine BW Gruppe viel eher als Panzergrenadiere eingesetzt werden könnte und eben keine echte leichte Infanterie ist und die Kampfweise einer solchen deshalb auch nur viel schlechter ausüben könnte.

Zusammen mit dem GTK / Mutterschiff Konzept und der geplanten schweren Bewaffnung für manche der GTK innerhalb der schweren Kompanien müsste man die deutschen Jäger eigentlich als Dragoner bezeichnen und auch so ansprechen, entspricht ihre Konzeption doch gerade eben der berittener Infanterie (was Dragoner ursprünglich waren). Während das USMC eher in Richtung von Jägern geht und deren ursprüngliche Konzepte verwirklicht.

Beides hat seinen eigenen Wert je nach den Umständen, es kommt also auf eben diese an.
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#92
Ich habe den Vergleich USMC <-> Bundeswehr hierhin ausgegliedert:
https://www.forum-sicherheitspolitik.org...p?tid=6080
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#93
Zitat:DARPA OpFires Can Provide The USMC With Mobile Hypersonic Missiles

The Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) in collaboration with Lockheed Martin are developing the OpFires mobile medium-range hypersonic missile assembly to fit on the back of an U.S. Army’s Palletized Load System (PLS) 5-axle 10x10 truck. [...]

The OpFires Project will use throttleable rocket motors on hypersonic missiles to achieve varying ranges in flight; therefore, OpFires can hit targets within the range envelope up to 1,000 miles (1,609 kilometers). At Mach 5+, the OpFires’ warhead can fly 1,000 miles in approximately 20 minutes. [...] The U.S. Navy’s Conventional Prompt Strike (CPS) and the U.S. Army’s Long-Range hypersonic Weapon (LRHW) also use thrust-vectoring rocket motors to throttle the thrust and allow for long-range maneuvering in flight. These hypersonic missiles fit within the U.S. Army’s Long Range Precision Fires (LRPF) strategy of differing ranges for U.S. 155mm extended-range artillery shells and for various precision missiles as outlined by Breaking Defense. The same media outlet also discusses the OpFires Project with its unique throttleable rocket motor.
https://www.navalnews.com/naval-news/202...-missiles/

Schneemann
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#94
https://taskandpurpose.com/military-tech...e-vehicle/

Zitat:This is the Marine Corps’ wish list for its next high-tech recon vehicle

The Marine Corps is looking for a replacement for the LAV.

he request for the new vehicle lays out six potential variants of the vehicles: “The ARV FoVs is expected to consist of six (6) Mission Role Variants (MRVs): Command, Control, Communications, & Computers-Unmanned Aerial System (C4-UAS), Organic Precision Fire-Mounted (OPF-M), Counter Unmanned Aerial Systems (CUAS), 30mm Autocannon and Anti-Tank Guided Missile (ATGM), Logistics (LOG), and Recovery ®. The planned Acquisition Objective (AO) for the ARV is 533 units over five production years allocated to the following MRVs.”

In other words, command and control over the battlefield, direct fire, counter-armor abilities, air defense, logistics and recovery. Control over UAVs and upgrades to weaponry include loitering munitions that can launch and fly around, just waiting for a target to appear.

In July, the Marine Corps announced it had chosen Textron Systems and General Dynamics Land Systems to begin developing prototypes of the vehicle. Prototypes are expected to be delivered in the first quarter of fiscal year 2023, at which point the Marine Corps will begin evaluations and testing.
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#95
Ein meiner Meinung nach sehr lesenswerter Artikel über eine von MARSOC organisierte und geführte Einheit im Krieg gegen den IS:

https://smallwarsjournal.com/jrnl/art/ta...amic-state

Zitat:Conclusion

By the time the MARSOC led CJSOTF turned over to its successor in July 2016, the area of Iraq under control of the Islamic State had shrunk to less than half its size at the beginning of our deployment and the Iraqi Security Forces had started to push towards the outskirts of Mosul. It was, of course, a combined effort, heavily dependent on all the resources that the Coalition was able to bring to bear.

The campaign against ISIS brought to war fighting a new dimension: the ubiquitous employment of drones by both sides, for instance, and the use of the internet as a medium for psychological operations, intelligence collection, and for recruiting surrogate forces from among the population in enemy territory.

The ability to employ proxy forces and to raise and train armed resistance groups against adversary states or proto states are areas of expertise likely to increase rather than diminish in value in this era of Great Power Competition.

It is true that the unique capabilities of SOF enabled the CJSOTF to make a contribution out of proportion to its size, but the advantages that we had in terms of training, and equipment are easily accessible now by conventional Marine ground combat units. The ability to employ multiple sensors and to link them rapidly to precision fires is not a skill that should be the exclusive use of special operations forces. The integration of effects in the electro-magnetic spectrum simply involves a wider view of the concept of combined arms that is already central to the way we fight.

If we are to operate below the threshold of detectable electronic emissions, we really need to take seriously concepts such as commander’s intent, implicit communication and – of course – that much discussed and universally neglected principle: mission command

As prosaic though it may sound, the fundamentals that enable us to adapt to the changing nature of war are already rooted in our doctrine. If only we could adhere to it.
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#96
Wie sieht ein Zug, Kompanie oder gar ein Bataillone mit der neuen Struktur aus?

Danke für die Antwort
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#97
Marine Infantry Platoon

1 Rifle Platoon Headquarter
Platoon Commander - Second Lieutenant, 0302
Platoon Sergeant - Staff Sergeant, 0369
3 Rifle Squads - wie beschrieben

Marine Infantry Company

1 Company Headquarters
Company Commander - Captain, 0302
Executive Officer - First Lieutenant, 0302
First Sergeant - First Sergeant, 8999
Gunnery Sergeant - Gunnery Sergeant, 0369
Operations Chief - Staff Sergeant, 0369
Assistant Operations Chief - Sergeant, 0311
Intelligence Specialist - Corporal, 0231
Logistics NCO - Corporal, 0481
Property NCO - Corporal, 0311
Operations Clerk - Lance Corporal, 0311
Administrative Clerk - Lance Corporol, 0111
Messenger/Driver - Private, 0311

3 Rifle Platoons - siehe oben
1 Weapons Platoon
1 Weapons Platoon Headquarter
Platoon Commander - First Lieutenant, 0302
Platoon Seargent - Staff Sergeant, 0369
1 Machinegun-Section
No Section Leader
3 Machinegun-Squads - je
2 Machinegun-Teams - je
Team Leader - Corporal, 0331
Gunner - Lance Corporal, 0331
Ammunition Marine - Private, 0331
1 Mortar-Section
Section Leader - Sergeant, 0341
3 Mortar-Squads - je
Squad Leader/Gunner - Corporal, 0341
Assistant Gunner - Lance Corporal, 0341
Ammunition Marine - Private, 0341
1 Assault Section
Section Leader - Sergeant, 0351
3 Assault Squads - je
Leader/Gunner - Corporal, 0351
Assistant Gunner - Private, 0351
Team Leader/Gunner - Lance Corporal, 0351
Assistan Gunner - Private, 0351

Blau = Veraltet
Combat Engineer Section (unterstellt)
Section Leader - Sergeant
3 Combat Engineer Squads

Die Assault Sections werden jetzt aktuell abgeschafft! Sie sind zwar zur Zeit teilweise noch vorhanden, sollen jedoch alle bis Anfang 2022 ersetzt werden um einerseits die neue Struktur der Squads selbst mit Personal füllen zu können, zudem kommen die Raketenwerfer welche bisher in der Assault Section konzentriert waren in die Squads und werden auf diese aufgeteilt. Assault Sections hatten auch die Aufgabe mit Sprengstoff zu hantieren. Diese Aufgabe wird von einem Combat Engineer Element übernommen, welches der Kompanie zu diesem Zweck unterstellt wird.

Zudem werden die bisher verwendeten SMAW Raketenwerfer welche die Assault Section hatte durch Carl Gustaf 84mm recoilless rifle ersetzt, welche dann in den Squads selbst mitgeführt werden und auch das Combat Engineer Element hat diese dann. Diese neue Struktur wird aktuell gerade eingenommen. Alle 0351 Stellen wurden 2021 in 0311 Stellen umgewandelt. Anfang 2022 dürfte diese Umstellung dann komplett abgeschlossen sein.

Hab grad leider nur wenig Zeit. Das komplette Bataillon kommt heute Abend oder so.
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#98
Marine Infantry Bataillon

Basisgliederung:

1 Headquarters and Service Company
3 Infantry (Rifle) Companies (siehe oben)
1 Weapons-Company

Headquarters and Service Company

Command: CO, XO, Sgt Maj; S1: SACO, Career Planer, Mail, Chaplain, SJA, PAO; S2: Scout Sniper Platoon
S3: Fries, Air, Training, CBRN, Gunner, Cops, Fops, Liaison Officers; S4: Armory, BAS, MT, Supply, Mess

Seit neuestem gibt es eine Engineering Gruppe, welche zur Zeit dem S4 unterstellt wird.

S6: Wire Section, Data Section, Radio Section, Maintenance; S9: Civil Affairs; Special Staff: S-3A: Assistant Operations Officer; Air Officer, Commanders of Attached Units; Information Management; additional Liaison Officers (Air, Naval Gunfire); Medical Officer; Motor Transport Officer; Communication Officer; Bataillon Legal Officer; additional Supply Officer

Weapons-Company
1 Headquarters Platoon
1 Mortar Platoon (81mm)
1 Heavy Machine Gun Platoon
1 Anti-Armour-Platoon

Die beiden letztgenannten Züge werden oft zusammen bzw. gemischt eingesetzt. Das nennt sich dann Combined Anti Armour Team (CAAT), oder es werden sogenannte Mobile Assault Platoons aus diesen beiden Zügen gebildet (MAP).

Weapons Company Headquarter
Company Commander - Major, 0302
Executive Officer - First Lieutenant, 0302
First Sergeant - First Sergeant, 8999
Operations Chief - Master Sergeant, 0369
Property NCO - Sergeant, 0311
2 Messenger/Driver - Corporal/Private First Class, 0311

Mortar Platoon
Headquarter
Platoon Commander - First Lieutenant, 0302
Platoon Sergeant - Gunnery Sergeant, 0848
Ammunition Technican - Lance Corporal, 2311
Ammunition Marine - Private, 0341
Ammunition Marine/Driver - Private, 0341
2 Mortar Sections - je
Section Headquarter
Section Leader - Staff Sergeant, 0369
Ammunition Marine - Private, 0341
Ammunition Marine/Driver - Private, 0341
Plotter/Recorder - Corporal, 0341
Recorder/Driver - Lance Corporal, 0341
2 FO - Corporal, 0341
3 Mortar Squads - je
Squad Leader - Sergeant, 0341
Gunner - Corporal, 0341
Assistant Gunner - Lance Corporal, 0341
Ammunition Marine - Private, 0341
Ammunition Marine - Private, 0341
Ammunition Marine/Driver - Private, 0341

Jeder Mörserzug hat also 6 Mörser-Gruppen (Squads) die auf zwei Mörser-Sektionen (Sections) aufgeteilt sind.

Heavy Machine Gun Platoon
Headquarters
Platoon Commander - First Lieutenant, 0302
Platoon Sergeant - Gunnery Sergeant, 0369
Messenger/Driver - Private, 0331
Ammunition Marine/Driver - Private, 0331
2 Heavy Machine Gun Sections- je
3 Heavy Machine Gun Squads (es gibt hier keinen gesonderten Section Leader, sondern diese Aufgabe wird von einem der Squad Leader übernommen)
Section Leader - Sergeant, 0331
Gunner - Lance Corporal, 0331
Assistant Gunner - Lance Corporal, 0331
Ammunition Marine/Driver - Private, 0331

Jeder SMG Zug hat also 6 SMG Gruppen (Squads) die auf zwei SMG Sektionen (Sections) aufgeteilt sind.

Anti-Armour Platoon
Headquarters
Platoon Commander - First Lieutenant, 0302
Platoon Sergeant - Gunnery Sergeant, 0369
Messenger/Driver - Private, 0331
Javelin Section - je
2 Javelin Squads - je
Squad-Leader/Gunner - Sergeant, 0352
Assistant Gunner - Lance Corporal, 0352
3 Team Leader - Corporal, 0352
3 Assistant Gunner - Lance Corporal, 0352
TOW Section - je
4 TOW Squads - je
Squad Leader - Sergeant, 0352
2 TOW Gunner - Corporal, 0352
2 Assistant Gunner/Driver - Lance Corporal, 0352

Combined Anti-Armour Team
Headquarter
1 Mortar Platoon (siehe oben)
2 CAAT Platoons - je
2 Heavy Machine Gun Sections (siehe oben) mit je 2 HMG Squads und 4 Fahrzeugen
2 TOW Sections (siehe oben) mit je 2 TOW Squads und 4 Fahrzeugen

Mobile Assault Unit
Headquarter
1 Mortar Platoon (siehe oben)
2 Mobile Assault Platoons - je
Headquarter, 2 Mobile Sections - je
2 Vehicle Squads - je
2 Vehicle Teams

Dazu kommen bei jedem Bataillon noch sogenannte Attachments and Enablers. Diesen Begriff findet man die ganze Einheiten-Hierarchie rauf und runter. So werden Attachments and Enablers auch innerhalb des Bataillons von weiter oben auf Einheiten weiter unten verteilt (beispielsweise vom Bataillons-Stab in eine Kompanie - oder es werden Einheiten einfach horizontal umverteilt). An vorderster Stelle wären hier Feuerleitkräfte zu nennen, sowie Fernmelder sowie Sanis.

Manche Bataillone haben zudem über die genannten Untereinheiten hinaus weitere zusätzliche Squads, weil. Beispielsweise haben viele ein weiteres Javelin Team pro Javelin Squad, so dass die Squads dort auf 4 Javelin Teams kommen etc etc Das kann man hier unmöglich vollständig aufzählen und abbilden. Gerade weil die Marines gerne im Einsatz kreuz und quer Einheiten mischen und umverteilen, gibt es da jede Menge stark von dem was ich da jetzt geschrieben habe abweichende Strukturen.

Und last but not least:

Scout-Sniper-Platoon
Headquarters
Platoon Commander - Second Lieutenant, 0203
Platoon Sergeant - Gunnery Sergeant, 0369
2 Scout Sniper Sections - je
2 Scout Sniper Teams - je
Team Leader - Sergeant, 0317
Sniper - Corporal, 0317
Spotter - Lance Corporal, 0317
Sniper - Corporal, 0317
Spotter - Lance Corporal, 0317
Security - Lance Corporal, 0317

Wie bei den SMG gibt es keine Section Leader, sondern einer der Squad Leader ist parallel auch Section Leader. Manche Scout-Sniper-Platoons haben Überstärke, zusätzliche Sniper - Spotter Binome und weitere Security.

Und zum Schluss noch eine kaum bekannte Obskurität:

Provisional Infantry Platoons

Da bin ich das erste Mal drauf gestoßen als ich feststellte, dass deutlich mehr Marine Platoons in einem Bataillon herumsprangen als es dort eigentlich geben dürfte. Dabei handelt es sich überwiegend um Rifle Platoons (obwohl manchen auch HMG Platoons sind, oder Assault Platoons waren), welche ad hoc aus nichtkämpfenden Personal des USMC gebildet werden und dann einfach in ein Bataillon eingezogen werden. Die stammen also aus Combat Support und Combat Service Einheiten des USMC und bringen dann teilweise auch ihre eigenen Fahrzeuge mit.

Redhead:

So weit ein erster grober Überblick. Reicht dir das ungefähr?
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#99
Und in die Zukunft gerichtet will man bis 2030 die Struktur der Bataillone jetzt umbauen:

https://www.hqmc.marines.mil/Portals/142...121328-460

https://www.marines.mil/News/News-Displa...attalions/

Die Weapons-Company soll aufgelöst werden, ihre Untereinheiten und Systeme gehen an die Rifle-Companies (beispielsweise die Javelin und die schweren MG) und die Headquarter Company (beispielsweise die Mörser und die PALR). Dazu sollen auf allen Ebenen Drohnen, zusätzliche leichte EloKa, allgemein mehr Aufklärungs-Elemente und deutlich mehr Feuerleitkräfte kommen.

Diese Bataillone sollen dann in der Lage sein deutlich verstreuter und bei größerer Dislozierung zu kämpfen. Kampfkraft soll so weit nach unten wie möglich konzentriert werden.

https://www.defenseone.com/policy/2021/0...ns/174891/

Zugleich sollen die Bataillone im Vergleich zu der von mir oben beschriebenen aktuellen Struktur von der Mannzahl her kleiner werden. Wie genau das funktionieren soll ist höchst unklar. Man verweist dann auf zukünftige Technologie welche diese ermöglichen soll, beispielsweise Bodendrohnen welche den Mörser tragen, der wiederum deutlich leichter sein soll etc etc

Aktuell (Stand ab Herbst 2021) wird aber gerade erst angefangen damit erste Experimente mit der Struktur und neuer Ausrüstung zu machen.

Zitat:Dubbed Infantry Battalion Experiment Campaign Plan, or IBX30, the three-battalion effort is part of the Corps’ push to reorganize for conflicts with near-peer adversaries by 2030, which the current defense strategy says will require spreading forces across larger battlespaces while fending off new technologies like drones and cyber attacks.

Zitat:The current battalion with three rifle companies, a weapons company with crew-served weapons such as machine guns, and a headquarters company is not organized and equipped for future distributed warfare, he said.

A proposed infantry battalion design would eliminate the weapons company and train Marines in rifle companies to use a range of weapons instead of specializing in just one. The idea is that a smaller unit with more weapons training will increase their survivability and mission capabilities as part of a Marine Expeditionary Unit, Marine Littoral Regiment, or Infantry Regiment.

Man will dies vor allem auch durch eine bessere, breitere und längere Ausbildung erreichen. Im Endeffekt der Ansatz welchen auch die Bundeswehr eigentlich mal verfolgt hat, jedem Infanteristen den Gebrauch möglichst vieler verschiedener Waffen zu lehren, statt ihn auf bestimmte Systeme zu spezialisieren. Das Bataillon 2030 des USMC hätte dann dieser Idee folgend weniger Marines, aber mehr Waffensysteme als jetzt, in einer Art Waffenpool aus welchen die Marines dann das entnehmen was sie für ihren Auftrag benötigen. Die gleichen Marines verwenden dann je nach den Umständen verschiedene Systeme, und davon mehr als jetzt.

Zitat:IBX30 is testing out this proposed redesign with three real infantry battalions, each one trying out the design in a slightly different way. The experiment, overseen by the Warfighting Laboratory/Futures Directorate, started late last year and will continue until 2022 when it plans to present recommendations to Marine Corps Commandant Gen. David Berger.

“Our recommendation may be one of the three, or more likely it'll be some combination that is different from any of the three, but takes into account what we've learned from experimenting with all three,” said Watson.

Beispielsweise könnte so ein Bataillon deutlich mehr Panzerabwehr-Waffen als jetzt einsetzen, wenn die Umstände (Gegner mit Panzern) dies ermöglichen. Bei einem anderen Gegner hat man dann stattdessen mehr Mörser und SMG dabei etc

Zitat:The Marine Corps picked three battalions across three divisions for the experiment: 1st Battalion, 1st Marines; 1st Battalion, 2nd Marines; and 1st Battalion, 3rd Marines. The units were picked based upon their status in the training and deployment cycle and the expertise of their senior leaders, Watson said.

Each battalion will test a variation of the proposed design, with differences in how they are organized and equipped in order to compare each unit, Watson said. 1st Battalion, 1st Marines will try a current infantry battalion design with a bit more troops and gear. The battalion is not a “control unit” for the experiment, Watson said, but rather allows the Marine Corps to see what small improvements could be made to the current structure to be able to fight in a distributed environment. This battalion will also be the first one in the experiment to deploy this year.

The 1st Battalion, 3rd Marines is being built to the exact proposed design with 735 Marines and a mix of newer weapons and still-under-development equipment. Getting all the new capabilities and specific Marines for the unit, such as those with backgrounds in electronic warfare, has taken some time, Watson said, but it should be fully built out soon.

The design and capabilities of 1st Battalion, 2nd Marines will fall between the two others. The Marines in this unit will receive training on multiple weapons, but not on all of them, keeping some specialization, Watson said.

The three battalions will be prioritized for newer gear as well as experimental equipment, such as armed drones. Watson would not get into specifics about the exact makeup and capabilities of each battalion, citing operational security.

Zitat:“So one Marine, based on the mission and based on the threat, can select the weapon systems that – or one unit can task organize and has the people organic to it who can employ a variety of weapons and sensors to accomplish their mission,” he said.

With so much being asked of these future infantry battalions, the Marine Corps wants to understand how a smaller unit, spread out from their command, can handle more technology and weapons in combat.

“How small is too small, you know. How big do you need to be and how many different systems is too many? So a lot of that is taking a look at human capacity,” Watson said.

Eine mögliche Struktur welche ich vor kurzem erst gesehen habe (finde ich gerade nicht wieder) war: 1 Headquarters and Reconaissance Company (strengthend), 3 Rifle-Companies (strengthend) - aber was genau man sich dann darunter vorstellen kann und welches der drei Test-Bataillone welche Struktur genau austestet ist mir nicht bekannt. Sehr viel wird über Attachmentes and Enablers diskutiert und gesprochen, was dafür spricht, dass die Bataillone schwächer ausfallen, aber von außerhalb dann mit angehängten Einheiten verstärkt werden.

Beispielsweise habe ich gelesen dass man selbstständige Anti-Tank Kompanien aufbauen will, welche bei Bedarf an ein solches Bataillon angehängt werden können etc
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Zitat:Man will dies vor allem auch durch eine bessere, breitere und längere Ausbildung erreichen. Im Endeffekt der Ansatz welchen auch die Bundeswehr eigentlich mal verfolgt hat, jedem Infanteristen den Gebrauch möglichst vieler verschiedener Waffen zu lehren, statt ihn auf bestimmte Systeme zu spezialisieren. Das Bataillon 2030 des USMC hätte dann dieser Idee folgend weniger Marines, aber mehr Waffensysteme als jetzt, in einer Art Waffenpool aus welchen die Marines dann das entnehmen was sie für ihren Auftrag benötigen. Die gleichen Marines verwenden dann je nach den Umständen verschiedene Systeme, und davon mehr als jetzt.

Jetzt werde auch ich eine Lanze für eine Sache brechen, lasst die Infanterie Infanterie machen..
Die Basis einer Infanterieeinheit ist Vertrauen, in seine Waffen, seine Kameraden, seine(n) Chef(s), seine Doktrin.

Und die (Basis) Ausbildungsmethode ist "fait comme moi, avec moi" macht wie ich es mache, mit derselben Kadenz wie ich.
Infanteriekampf ist Drill, wiederholen, wiederholen und wiederholen.

Verschiedene Waffen(von der Pistole bis zum Granatwerfer, über leichte bis schwere MG und Panzerabwehrwaffen) an zufassen ist schön und bereichert. Bloß was ein Infanterist braucht ist eine Waffe mit verbundenen Augen bedienen und warten zu können, und zusätzlich die Einsatzdoktrin zu beherschen.

Und da hört der Spaß auf. Alleskönnereinheiten sind schön auf Powerpointseiten.

Aber Menschen bleiben Menschen, und Infanterie bleibt Infanterie, im Zweifelsfall sollte man eher den Abzug (seiner jeweiligen Waffe) oder das Bajonett beherrschen, als den Joystick.

Und Artillerie bleibt Artillerie, Panzerkräfte bleiben (leichte oder schwere) Panzerkräfte etc.
In Friedenszeiten sollten diese getrennt in Einheiten lernen und arbeiten, aber geographisch nahe mit den anderen Einheiten üben.
Und wenn es zum Einsatz kommt Kampfgruppen (in französisch GTIA) bilden.
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Zitat:Verschiedene Waffen(von der Pistole bis zum Granatwerfer, über leichte bis schwere MG und Panzerabwehrwaffen) an zufassen ist schön und bereichert. Bloß was ein Infanterist braucht ist eine Waffe mit verbundenen Augen bedienen und warten zu können, und zusätzlich die Einsatzdoktrin zu beherschen.

Es ist in Wahrheit gar nicht schwer all die genannten Waffen "blind" bedienen zu können. Streichen wir noch die Pistole raus Wink, und lassen die SMG Spezialisten, und streichen die lMG aus dem Bestand und ersetzen diese durch echte Sturmgewehre (was explizit das Konzept des USMC ist) und schon sprechen wir über gerade mal 3 verschiedene Schützenwaffen (Sturmgewehr, Granatwerfer, Panzerabwehrwaffe). Den perfekten Umgang damit könnte ich jedermann innerhalb einiger Wochen beibringen und zwar auf einem deutlich höheren Niveau als es jetzt üblich ist. Und noch ein paar Wochen mehr und jeder ist ein Experte im Einsatz von Gewehrgranaten, Handgranaten und der Verwendung von Sprengstoff und der Verwendung von Kommando-Mörsern.

In Wahrheit ist die Ausbildung der Infanterie defizitär, und vor allem ineffizient (und ineffektiv zugleich). Man verschwendet so viel Zeit mit allem möglichen Unfug, statt den Soldaten den richtigen Gebrauch der Waffen effizient und effektiv zu lehren. Das USMC will daher genau hier ansetzen und die Ausbildung intensivieren und zugleich auch vom Zeitansatz her ausdehnen. Das ist meiner Überzeugung nach der richtige Weg.

Und auch wenn Drills vieles erleichtern und ein gutes Fundament darstellen, so sind sie für sich allein unzureichend. Infanteriekampf bloß nach Drill ist heutzutage unzureichend, deshalb muss man gerade in der Ausbildung ständig neue Situationen schaffen und neue innovativere Lösungen einfordern.

Zu den von dir als Basis genannten wichtigen Punkten kann nur so das notwendige Selbstvertrauen und die notwendige geistige Beweglichkeit erzeugt werden, ohne die keine Überlegenheit mehr erlangt werden kann. Bloße Drills führen nur dazu, dass in der praktischen Realität dann der falsche Drill angewendet wird, oder die Initiative gelähmt wird wenn die Situation nicht zu dem passt was man auf Übungsgeländen eingedrillt bekommen hat.

Wir benötigen meiner Meinung nach in Wahrheit eine deutlich besser ausgebildete, deutlich weiterreichend qualifizierte Infanterie, mit einem Können weit über dem was heute querschnittlich üblich ist. Und das wäre in der gleichen Zeit die man heute so weitgehend verschwendet durchaus möglich.

Beschließend: Durch eine breitere Kenntnis von Schützenwaffen wird Infanterie nicht zu einer Alleskönner-Einheit. Aber gerade in einer Berufsarmee sollte das Können der Soldaten deutlich über dem liegen was man hier und heute da im Bereich der Infanterie querschnittlich beobachten kann.

Ganz allgemein wird die Infanterie drastisch vernachlässigt und nicht in dem Maß in sie investiert, welches im modernen Krieg notwendig ist. Gegen irgendwelche zugekifften Dritte Welt Mobs mag das noch reichen (und selbst da reicht es oft nicht mehr), aber für jeden ernsthaften Krieg ist das Niveau der westlichen Infanterie heute nicht hoch genug. Das USMC als Infanteriezentrische Streitmacht hat dies anscheinend erkannt und versucht es zu steigern, dass kann man nur gutheißen.
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Auch noch zum Thema IBX30 - Neue Bataillone

https://mca-marines.org/wp-content/uploa...tation.pdf

https://www.military.com/daily-news/2020...1-mos.html

https://www.military.com/daily-news/2021...eapon.html

https://www.realcleardefense.com/2021/04...74601.html

Und sogar noch was auf Deutsch dazu gefunden:

https://soldat-und-technik.de/2021/05/ta...konzepten/

In Wahrheit ist das alles gar nicht so spektakulär: Bei der Bundeswehr wurde früher in allen infanteristischen Verbänden auch sehr breit ausgebildet und jeder in der Gruppe konnte alle Waffen der Gruppe bedienen und manche noch ein paar darüber hinaus. Beispielsweise erhielt ich Ausbildung für die P1, die P8, die MP2, das G3, das G36, das MG3, die GraPi, die Signalpistole, als einer der allerletzten noch auf die Lanze, die PzF-3, das G3ZF und ich konnte sogar MILAN scharf schießen wobei es mit damit für den Ernstfall an Können noch gefehlt hätte. Das ist natürlich jetzt schon eine ziemliche Vielzahl von Systemen, aber es zeigt auf, dass das absolut machbar ist (und wenn ich es hingekriegt habe, kriegt es absolut jeder hin) - man muss halt mal realisieren, dass das alles Schützenwaffen sind. Infanterie sollte mit Infanteriewaffen umgehen können und nicht nur mit einer einzigen Infanteriewaffe. Den die sicher zu erwartenden hohen Verluste werden die Reihen von Spezialisten ansonsten sehr schnell so weit ausdünnen, dass es schnell problematisch wird.
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Vielen Dank an Quintus Fabius

Ich habe völlig veraltete Daten und darum habe ich mir erlaubt dich zu fragen.

Das Thema interessiert mich seit ich in den achtzigern Dienst in der Divisons Stabskompanie tat.
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Immer gerne, gar kein Problem.

Allgemein:

Interessant ist auch hier der Vergleich zur Bundeswehr, beispielsweise zu einem Jäger-Bataillon. Auf den ersten Blick sieht beides sehr ähnlich aus: Schwerer Zug / Weapons Platoon - oder Schwere Kompanie / Weapons Company.

Bei genauerem Hinsehen aber hat das USMC Bataillon eine insgesamt leichtere und homogenere Struktur und sehr viel mehr Steilfeuerwaffen und Flächenwaffen im Vergleich. Die Panzerabwehrkapazitäten sind ähnlich, bei den ernsthaften Panzerabwehr-Systemen beim USMC jedoch überlegen. Meiner Einschätzung nach ist die Durchhaltefähigkeit eines USMC Bataillon größer (aufgrund der Zusammenstellung der Systeme und seiner Struktur), und es ist für infanteristische Aufgaben besser ausgerüstet.

Beispielsweise:

Schwerer Zug: Technischer Trupp, Scharfschützengruppe, Granatmaschinenwaffengruppe (drei GMW), PALR Gruppe (drei MELLS)

Weapons Platoon: Drohnen-Gruppe, Mörser-Gruppe (drei 60mm Mörser), Maschinengewehr-Gruppe (sechs MMG), Sturmpionier-Gruppe

Das Weapons Platoon ist im Vergleich also deutlich beweglicher und wesentlich mehr gegen Infanterie ausgerichtet. Die Panzerabwehrfähigkeiten sind sehr viel geringer, aber die drei MELLS Systeme der BW Einheit sind ebenso völlig unzureichend, wenn man es mit einem ernsthaften mechanisierten Gegner zu tun hat. Genau genommen sind sie auf dieser Ebene und so eingezogen absurd. Und die Scharfschützen werden im Endeffekt ebenso an falscher Stelle festgelegt. Leichte Mörser sind nun immer wesentlich besser als eine Granatmaschinenwaffe. Sie sind sogar wesentlich leichter, haben trotzdem sehr viel mehr Reichweite und im Steilfeuer ganz andere Möglichkeiten und darüber hinaus noch mehr Wirkung pro Schuss.

Schwere Kompanie: Führungs-Gruppe, Aufklärungs-Zug (6 Aufklärungs-Trupps und 2 Drohnen-Trupps), Joint-Fire-Support-Zug (1 JFSCT und 5 JFST), 2 Mörser-Züge (1 Zug mit vier 120mm Mörsern und vier 60mm Mörsern / 2 Zug mit vier 120mm Mörsern welche zugleich vier 60mm Mörser führen), 1 Kanonenzug (6 Wiesel mit 20mm), 1 Panzerabwehr-Zug (6 Wiesel mit TOW/ab 2022 MELLS), gestrichen wurden hier die Munitionstrupps dieser Züge um dafür mehr Mörser und Feuerleitkräfte zu bemannen.

Weapons Company: Führungs-Zug (diesem werden vom Bataillon aus Feuerleitkräfte unterstellt), Mörser-Zug (acht 81mm Mörser, dezidierte Munitionsträger), Panzerabwehr-Zug (16 Javelin und 8 TOW), Schwerer Maschinengewehr-Zug (6 schwere Maschinengewehre, tlw in den Einsätzen der letzten Jahre auch Granatmaschinenwaffen, dezidierte Munitionsträger)

Auch hier fällt die Weapons-Company deutlich leichter, beweglicher und kompakter aus. Sie ist deutlich schlechter in der Aufklärung (die Aufklärung ist beim USMC aber auch an anderer Stelle aufgehängt) - zudem sind die Wiesel schon ein Alleinstellungsmerkmal für sich. Das USMC benutzt stattdessen hier Humvees oder im Einsatz auch oft MRAPs. Umgekehrt ist erneut die Steilfeuerkomponente durchhaltefähiger, leichter, beweglicher und besser gegen Infanterie geeignet. Die Panzerabwehrfähigkeiten sind beim USMC größer, die Bundeswehr könnte diese aber bei sich sehr leicht immens steigern wenn man entsprechende Munition für die Mörer beschaffen würde (ala STRIX). Dann wäre das BW Bataillon was die Panzerabwehrfähigkeiten angeht besser aufgestellt.

Das USMC fällt in diesen Strukturen also leichter und spezialisierter (für den Kampf gegen feindliche Infanterie) aus. Es ist beweglicher und durchhaltefähiger und weniger komplex und verkünstelt aufgebaut. Demgegenüber hat das Bundeswehr-Bataillon deutlich bessere Aufklärungsfähigkeiten und mit den Wieseln ein einzigartiges System mit großen Vorteilen.
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Bei der Bundeswehr habe ich eh das Gefühl, dass kein Konzept hinter dem ganzen ist. Halt, stimmt nicht. Die Jäger werden zu halben Panzergrenadieren herangezogen. Und was ist mit dem Gebirgsjägern und Fallschirmjägern? Die nehmen dann die Rolle der Jäger ein oder was?

Das anderen erspare ich mir, weil es nicht zu diesem Thema gehört. Ob sich der eine oder andere General in Europa einmal am Hinterkopf kratzt?
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