(Land) Schützenpanzer Puma (ex Panther, ex Igel)
(10.12.2023, 20:26)Quintus Fabius schrieb: Bei aller zweifelsohne gebotenen Relativierung bezüglich der Zahlen in Bezug auf den Motor des PUMA ist es doch meiner Kenntnis nach unbestrittten, dass dieser hochspezielle Motor aufgrund seiner Konstruktion komplexer und aufwendiger ist als andere Motoren und dass er aufgrund dessen auch wartungsaufwendiger ist.

Ist dem denn überhaupt so? Und liegt es wirklich an den aufgeführten Gründen? Stimmen diese überhaupt?

Ich habe in Bezug auf diese Fragen ehrlich gesagt durchaus meine Zweifel. Komplexität und Aufwand einer Konstruktion können den Wartungsaufwand erhöhen oder verringern, je nach Ziel- und Umsetzung und tatsächlich genauer Definition von "Wartung". Der Kernmotor des Pumas ist gar nicht so speziell, die Technik im zivilen Großserienbau durchaus gängig, die Komponenten zur Leistungsverbesserung eher untypisch, aber technologisch nicht herausfordernd. Aus der Hinsicht sehe ich keinen Grund, warum der Wartungsaufwand deutlich höher sein soll (oder überhaupt nur höher sein soll).

Nun kommt der Pumamotor als integrierte Einheit, wie bei vielen anderen Panzermotoren oder auch bei vielen zivilen Aggregaten geht es dabei um die Verlagerung der Wartung aus dem laufenden Betrieb in die externe Instandhaltung. Abgesehen von Kleinigkeiten soll also bei einem Schaden das gesamte Triebwerk getauscht werden, das ist aber nicht nur beim Puma speziell so, sondern trifft auf andere Triebwerke auch zu (Leopard, usw.). Und die Folgen sind jeweils sehr ähnlich, Spaß macht das Schrauben an solchen Motoren offenbar nicht, aber man erkauft sich mit diesem Wartungsaufwand eine höhere Fahrzeugbereitschaft - solange genug Austauschmotoren vorhanden sind. Nun könnte die Umsetzung der Integration beim Puma natürlich einen deutlich negativen Einfluss haben, aber soweit mir bekannt ist das auch nicht der Fall.

Von daher weiß ich ehrlich gesagt nicht, was nun die konkrete Kritik hinsichtlich der Wartbarkeit sein soll. Die mir bekannten Probleme ergaben sich (bei dem Serientriebwerk, nicht den Entwicklungsmodellen) eher aus typischen Problemen, wie sie im Antriebsbereich seit Jahrzehnten auftreten und die sich eher aus der Konzeptumsetzung ergaben (bspw. Überlastungsreaktionen, Materialstärken, usw.). Konzeptionelle Probleme (bspw. Kühlung, Leistungskurve) wurden dem Antrieb in der Entwicklung zum Serienstand meines Wissens nach ausgetrieben.

Zitat:Das wäre natürlich kein großes Problem, hätte man genug Ersatz und über diesen hinaus nochmals zusätzliche Motoren auf Lager. Aber das hat man ja nicht und es wird auch in den nächsten Jahren nicht der Fall sein. Nun kann man natürlich erklären, der Mangel an Ersatzteilen und Motoren sei das wahre Problem, aber er wäre halt nunmal weniger problematisch wenn der Motor wesentlich einfacher, robuster und wartungsärmer wäre und es gibt Motoren die das im Vergleich sind.

Welche Motoren sollen das denn in diesem Gesamtleistungsbereich (und das meine ich nicht konkret auf den Puma bezogen, sondern auf moderne Panzermotoren generell) sein? Zumindest im westlichen Panzerbau hast du genau die gleiche Problematik durchgängig, und wenn man abseits davon schaut, wird es vor allem anders und tendenziell sogar noch schlimmer.
Insofern ja, der Mangel an Ersatzteilen, an Austauschmotoren und an dem Personal zur Instandhaltung und -setzung sind die Kernprobleme. Die Vorstellung von einfacheren und dadurch robusteren und wartungsärmeren Motoren ist in der Gesamtheit in meinen Augen ein Märchen.

(10.12.2023, 22:46)alphall31 schrieb: Für Militär braucht man Motoren die robust sind und wo man alles rein kippen kann im Notfall

Die aktuellen Motoren sind robust, ich bezweifle sogar, dass es im Großserienpanzerbau jemals in der Fläche Motoren gab, die höhere tatsächliche Gesamtlaufleistungen erreichen können (nicht in Bezug auf das Puma-Triebwerk, für den sich das meines Erachtens noch nicht sagen lässt, sondern auf die Vorgängergeneration, zu der es inzwischen genug Aussagen gibt). Und was für Notfälle sollen das sein, in denen man "alles reinkippen" können muss?
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Nachrichten in diesem Thema
RE: Schützenpanzer Puma (ex Panther, ex Igel) - von Helios - 14.12.2023, 12:02
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