(Land) Schützenpanzer Puma (ex Panther, ex Igel)
Zweifelsohne ist die Bundeswehr in diesem Kontext ein Hauptschuldiger. Aber: dessen ungeachtet ist folgendes meiner Ansicht nach Fakt:

1. Die Bundeswehr ist hier und heute nicht zum Gefecht verbundener Waffen mit ernsthaften Großkampfverbänden befähigt, und selbst wenn sie im Kriegsfall eine Brigade dafür längerfristig einsetzen könnte ist sie insbesondere nicht zu einer ernsthaften offensiven mechanisierten Kriegsführung befähigt. Da dem aber so ist, macht der PUMA keinen Sinn, weil er einem Fähigkeitsbereich dient, den die Bundeswehr nicht liefern kann und noch für etliche Jahre nicht wird liefern können.

2. Das Preis-Leistungsverhältnis beim PUMA stimmt nicht, und es wird selbst dann nicht stimmen, wenn man kriegsfähig bekommen sollte und sich dass Missmanagement drastisch bessern sollte.

3. Der PUMA passt meiner Einschätzung nach nicht mehr zur modernen Kriegsführung wie sie auf uns zukommen wird. Er ist konzeptionell schon veraltet bevor er in ausreichender Stückzahl gefechtsfähig verfügbar wäre.

4. Wir benötigen zwingend Schwerpunkte in der Rüstung, und die müssen an anderer Stelle sein. Auch und gerade im Kontext der Bündnisverteidigung sind deutsche PUMA eben nicht das, wass in Europa benötigt wird. Der PUMA entzieht damit den eigentlich relevanten Schwerpunkt-Bereichen die Mittel.

5. Es ist fragwürdig ob alle Probleme mit dem PUMA am Missmanagement der Bundeswehr liegen. Das System ist überkomplex und leidet meiner Überzeugung nach Überfunktionalität und einer gewissen Empfindlichkeit. Damit ist der Aufwand um dieses System gefechtsfähig länger betreiben zu können sehr hoch. Es ist zwar machbar (aktuell wohl eher denkbar), aber dass bindet immens Mittel, Kräfte und Personal und zwar überproportional im Verhältnis zu dem was man dafür kriegt.

6. Es stellt sich die Frage, ob man wirklich ein neues Muster benötigt, oder ob man nicht komplett neue Wege geht und ganz allgemein vorübergehend das Konzept des Schützenpanzers auf Kette aussetzt. Dies wäre auf der Stelle durch den GTK und die Erweiterung des MGCS Programms um eine Schützenpanzer-Variante möglich. Eine solche Entscheidung würde hier und heute erheblich Geld und Personal frei machen, welches dringendst an anderer Stelle benötigt wird. Zudem würden die GTK längerfristig gesehen ja " nicht schlecht", sondern sind trotzdem weiter nützlich, da man sie dann mit anderen Modulen noch weiter nutzen kann.

7. Eine funktionierende Streitkraft haben wir nicht (darin sind wir uns ja einig), eine solche kann aber nur innerhalb der real praktisch vorhandenen Mittel aufgbaut werden und im Kontext des Bündnisses. Aus eigener Kraft wird hier noch für Jahre nichts substanzielles kommen. Wir brauchen daher eine Revolution des Denkens, und dass heißt auch, komplett mit bestehendem zu brechen, einen militärischen Futurismus zu befördern und komplett neue Wege zu gehen. Und der PUMA ist fast schon die Verkörperung des alten Weges, der überkommenen Bundeswehr die eigentlich keine Daseinsberechtigung hat, weil sie ihren Auftrag nicht erfüllt.
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Nachrichten in diesem Thema
RE: Schützenpanzer Puma (ex Panther, ex Igel) - von Quintus Fabius - 09.01.2023, 23:33
[Kein Betreff] - von Nasenbaer - 06.12.2008, 09:44
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[Kein Betreff] - von Schneemann - 17.06.2009, 23:45

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