(Allgemein) Wer wird Verteidigungsminister?
#72
@GermanMilitaryPower

Die Idee einer deutsch-russischen Zusammenarbeit oder Kooperation muss nicht automatisch schlecht sein. Aber es ist entscheidend, wer in Russland reagiert. Und mit der aktuellen Riege im Kreml können wir, egal wie wir es drehen und wenden, schlicht keine Übereinkunft finden. Und das Problem ist nicht vom Himmel gefallen, es gab bereits vor 20 Jahren Warnungen vor den neosowjetischen, ja imperialen Ambitionen Putins und seiner um sich angesammelten Verbrecherkamarilla. (Ehrlich gesagt, hatte ich diese Kritiken an Moskau bzw. diese Warnungen seinerzeit auch für etwas übertrieben gehalten; mittlerweile muss ich feststellen, dass ich mich getäuscht habe.)

Nur haben wir uns entschlossen, das geflissentlich zu ignorieren und lieber billiges Gas bezogen, um uns dann an der Globalisierung eine goldene Nase zu verdienen (was, das sollte man vielleicht auch anmerken, eher dazu beitrug, dass Deutschland sich v. a. im psychologischen Sinne rein militärisch zurückentwickelte und sich lieber dem finanziell-materiellen Hedonismus hingab - insofern hat hier der Kreml Deutschland nicht nur direkt in eine gewisse Abhängigkeit gebracht, sondern auch unser Land indirekt geschwächt; das, was das Opium des 19. Jahrhunderts für China war [und was die Briten eifrig verkauften], war im 21. Jahrhundert das russische Gas für Deutschland).

Weiterhin: Die USA, die du hier kritisierst, werden nach aktuellem Stand sich mehr und mehr in eine Art Isolationismus zurückziehen. Anzeichen sind schon da und waren bereits Jahre vor Trumps erratischer Präsidentschaft erkennbar (aber auch das haben wir schlicht nebenbei "übersehen" wollen, weil wir ja von ausgingen, dass Uncle Sam immer helfen wird; außerdem waren die USA ja eine nette Ausrede dafür, dass wir selbst nichts machen müssen). Wenn, dann wird sich Washington v. a. auf China konzentrieren, aber in Europa werden die USA ihre frühere Hegemonierolle nach und nach reduzieren. Und in dieses Vakuum werden dann Herrschaften wie Putin und Co. hineinstoßen, wenn Deutschland nicht endlich mal sich bewegt, aus seiner trägen Ignoranz herauskommt und eine verantwortungsvolle Rolle für diesen Kontinent bereit ist wahrzunehmen.

Und um wieder den Kreis zu schließen: Und die AfD steht dieser Entwicklung einfach diametral entgegen, da sie sich unverhohlen und in unverantwortlicher Weise Leuten wie Putin an den Hals wirft, d. h. sie propagiert die Rückkehr in die Abhängigkeit von Moskau (was hinter verschlossenen Türen im Kreml sicherlich die Sektkorken knallen lässt; und was wohl auch der Grund für gewisse finanzielle Zuwendungen des Kreml u. a. an die AfD-Jugend ist) und negiert und ignoriert damit ureigene deutsche Interessen. Ich bin mir zwar nicht immer sicher, ob das Überzeugung oder nur Parteipolitik ist, aber letztlich macht es das auch nicht besser. Es ist, wie es ist: Die AfD betreibt aus parteipolitischem Kalkül den Ausverkauf Deutschlands an den Kreml - und deswegen sehe ich auch kaum die Möglichkeit, dass selbst fachlich befähigte Leute wie der genannte Lucassen in eine verantwortungstragende, sicherheitspolitische Position gelassen werden dürfen...

Schneemann
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Wer wird Verteidigungsminister? - von bastian - 10.10.2005, 14:36
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