(Kooperationen) European Armed Forces - Probleme und Perspektiven
#91
Quintus Fabius schrieb:Meiner Meinung nach bist du etwas zu empfindlich, so jedenfalls mein Eindruck. Ich will doch gar nichts gegen dich, und habe keine böswilligen Hintergedanken gegen dich.
ich halte mich nicht für zu empfindlich. aber ich wehre mich eben dagegen, das mir irgendetwas untergeschoben wird was hier nie thema war. ich will dir ja glauben, das du das nicht mit böswilligem hintergedanken getan hast, aber warum dann? extreme oberflächlichkeit?

Zitat:Zwischen in den Krieg ziehen und ein Tankflugzeug schicken besteht doch ein himmelschreiender Unterschied.
wenn man deinen worten folgen würde gäbe es da aber keinen unterschied mehr. wer hier den "bündnisfall" ausruft kann schwerlich zwischen tankern und kampftruppen am boden unterscheiden. dann zieht nämlich die ganze argumentationskette nicht mehr.

Zitat:Zu dem Zeitpunkt wo wir ihn geschickt haben, war er gerade eben keine Hilfe mehr und die Kämpfe im Gros vorbei.
und warum haben wir nun das mandat auch noch verlängert? offensichtlich ist der tanker doch eine hilfe.

Zitat:Tagt dieser Bundestag nicht ohnehin fast jeden Tag?
nur mal so zur info: das tut er nicht. typischerweise gibt es sitzungswochen und sitzungsfreie wochen.

Zitat:Und wenn Bundeswehrsoldaten nicht sofort und direkt ins Ausland dürfen weil die Juristen erst mal sich in Wortklaubereien und Winkelzügen ergehen müssen, dann sende ich das Flugzeug einfach so nach Frankreich und lasse es von französischen Soldaten fliegen.
und woher weißt du das deutschland das nicht angeboten hat, das frankreich das überhaupt gewollt hätte und die flugzeuge überhaupt bemannen und einsetzen könnte? frankreich hat selbst nur wenige a-310 (keine tanker) die auch im einsatz waren da dürfte entsprechendes personal wohl kaum zur verfügung gestanden haben. aber sowas ist ja schnell geschrieben, klingt erstmal einfach und toll aber erinnert mich ein wenig an blinden aktionismus.

Zitat:Das ist eine legalistische Sichtweise. Welche ich bekanntermaßen grundsätzlich ablehne. Das fällt mir ohnehin bei deinen Einträgen auf: die Überbetonung der Formen vor den Inhalten. Ein Bündnis ist für dich ein rein legalistisches Machwerk, ein präziser Vertrags-Text der wortwörtlich befolgt wird, gleich ob dies Sinn macht oder nicht. So auch hier. Genaue Regeln, Verträge, wortwörtliche Befolgung von niedergeschriebenen Ausführungsverordnungen, DIN Normen, Standardisierungen, Zertifizierungen.....
ich überbetone sicher keine formen aber ich akzeptiere gewisse rechtliche rahmen und halte sie für notwendig. über den sinn oder unsinn kann man ja wie man sieht trefflich streiten aber wer soll das dann am ende entscheiden wenn es kein regelwerk gibt? du? ich? das wären dann schon zwei unterschiedliche entscheidungen.

Zitat:Wach auf !! in einem Kriegseinsatz ist all dies der direkte Weg in die Niederlage. Gegen einen ernsthaften Gegner der Weg in die eigene Vernichtung !!
vielleicht mußt du dich auch mal von deinem militäristischen denken lösen. wo droht uns denn die niederlage oder gar die "vernichtung"? in mali sicher nicht.

Zitat:Das Frankreich militärisch nicht sonderlich fähig ist, habe ich schon öfter angesprochen und kritisiert.
nur hatte der vorzeitige abzug aus afghanistan überhaupt nichts mit militärischen erwägungen oder schwächen zu tun. hollande hat im wahlkampf einen vorzeitigen abzug versprochen, die wahl gewonnen und zumindest dieses versprechen dann auch gleich erfüllt. wenn du dich mal von den militärschen aspekten löst wirst du sehr schnell feststellen das es letztlich nur um parteipolitische gründe und nationale interessen geht.

Zitat:Und genau dieser Legalismus, diese Überbetonung der Formen vor den Inhalten, ist das wesentliche Problem dass einer European Armed Force entgegen steht! Genau deshalb gibt es keine Europäische Armee und funktioniert die militärische Zusammenarbeit in Europa nicht.
nein, es gibt keine europäische armee weil europa eben nicht ein land ist sondern aus vielen unterschiedlichen nationen mit ihren jeweiligen nationalen interessen und eigenheiten besteht. mit "legalismus" hat das garnichts zu tun.

Zitat:wir verwechseln heute Rechtsstaat und Legalistische Willkürherrschaft. Wir verkennen vor lauter blinder Paragraphenreiterei den Gesetzessinn! Und verwerfen daher die Legitimität zugunsten der Legalität und zerstören damit jede Perspektive auf eine europäische Armee.
ich frage mich nur wer hier was verwechselt ...
ich denke die willkürherrschaft wäre in dem moment erreicht wenn sich ein(e) deutsche® bundeskanzler(in) vor die öffentlichkeit stellt und wegen einer militärischen anfrage malis gegenüber frankreichs für deutschland den bündnisfall ausrufen würde. ich halte es auch für anmaßend die deutungshohheit über den gesetzessinn erlangen zu wollen. dafür gibt es gerichte.
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#92
spooky:

Zitat:nur hatte der vorzeitige abzug aus afghanistan überhaupt nichts mit militärischen erwägungen oder schwächen zu tun. hollande hat im wahlkampf einen vorzeitigen abzug versprochen, die wahl gewonnen und zumindest dieses versprechen dann auch gleich erfüllt. wenn du dich mal von den militärschen aspekten löst wirst du sehr schnell feststellen das es letztlich nur um parteipolitische gründe und nationale interessen geht.

Da ich die militärische Stärke einer Nation nicht an der Armee allein festmache, greift dein Argument hier nicht. Gerade die Hintergründe dieses Abzugs zeigen klar die militärische Schwäche Frankreichs auf. Wenn militärische Einsätze mehr durch parteipolitische und innenpolitische Faktoren beherrscht werden als durch die militärische Notwendigkeit, dann ist das ein klares Zeichen für militärische Schwäche.

Zitat:wo droht uns denn die niederlage oder gar die "vernichtung"? in mali sicher nicht.

Das der Sieg in Mali so leicht und so schnell erreicht werden konnte, war nicht zwingend zu erwarten. Man darf den Feind nie gering schätzen. In jedem Krieg droht die Niederlage, in absolut jedem. In Mali geht es um die ganze Sahel-Zone, es geht um das Uran dort, um die französische Energieversorgung und damit um die gesamte Energieversorgung und damit die Wirtschaft in Europa. Noch im weiteren um die Frage ob islamistische Gruppen die Sahel-Zone zum Rückzugsraum für feindliche Gruppen machen können oder nicht.

Der Krieg in Mali war und ist für Europa sehr wichtig. Und kein Krieg darf auf die leichte Schulter genommen werden. So non chalant wie du das ganze abzutun, würde ich mir das nicht anmaßen. Jeder Krieg hat das Potential für eine vernichtende Niederlage, gleich wie schwach der Feind erscheinen mag.

Zitat:und warum haben wir nun das mandat auch noch verlängert? offensichtlich ist der tanker doch eine hilfe.

Mir fehlen da Hintergrund-Informationen, aber meiner Ansicht nach wollte man damit eher die erhebliche Empörung in Frankreich abdämpfen und den entstandenen politischen Schaden etwas kitten.

Das über das Tankflugzeug hinaus der Transport französischer Truppen mit den entsandten Transportflugzeugen verweigert wurde (aber afrikanische Truppen damit transportiert wurden), war hier bei mir von Anfang an ein Thema. Das bezog sich aber nicht auf dich oder irgendeine Aussage von dir, sondern stand ganz allgemein im Raum. Von daher ist dein Anwurf, ich würde dir hier das unterschieben ebenso sinnfrei wie deine Verteidigung gegen etwas, was gar kein Angriff auf dich, sondern gegen die derzeitige Führung der BRD war.

Das du dich bemüßigt fühlst, die Mischung aus Unfähigkeit, Bürokratie und Feigheit im Verteidigungsministerium zu verteidigen ist ja klar erkennbar. Dafür kann ich mir nur zwei Gründe vorstellen: 1 du bist mit diesem irgendwie verbandelt, und sei es dass du als Offizier hier irgendwie die offizielle Linie vertreten willst oder

2 du denkst wirklich so wie du dich gibst. Überbetonst also die wortwörtliche präzise Zerlegung des Geschriebenen in Form von Verträgen, Ausführungsverordnungen und Regelwerken. Weil das halt deine sozialkulturelle Prägung ist die der derzeitigen sozialkulturellen Grundströmung in Deutschland entspricht.

In einem Krieg aber, kann jede Form von Regelwerk keine praktische Bedeutung haben, im Gegenteil. Gestatte mir Moltke zu zitieren: Für die Strategie können allgemeine Lehrsätze, aus ihnen abgeleitete Regeln und auf diese aufgebaute Systeme unmöglich irgendeinen praktischen Wert haben.

Und daran hat sich nichts geändert. Du verteidigst Zertifizierungen, schriftlich definierte Standards- und DIN Normen, Verträge, Regelwerke. In einem Krieg ist das der Weg in die Niederlage. Keine Armee ist kriegsfähig, solange sie versucht anhand solcher Regeln und auf diesen aufgebauten Systeme zu agieren.

Zitat:wer hier den "bündnisfall" ausruft kann schwerlich zwischen tankern und kampftruppen am boden unterscheiden. dann zieht nämlich die ganze argumentationskette nicht mehr.

Es bedarf gar keiner Argumentationskette. Es bedarf allein des Willens. Wenn der Wille da ist, kann man ein Tankflugzeug sofort schicken. Dazu muß man weder den Bündnisfall ausrufen noch muß man Kampftruppen am Boden schicken. Der Wille allein zählt. Nur wenn man versucht steif Systeme anzuwenden, die auf Regelwerken basieren, unterliegt man diesen Zwängen die du hier zu erkennen glaubst.

Zitat:typischerweise gibt es sitzungswochen und sitzungsfreie wochen.

Warte lieber Gegner, wir haben gerade eine sitzungsfreie Woche. Deshalb können wir uns gerade nicht mit dem Krieg beschäftigen. Krieg ist ja eine ganz unwesentliche Sache, vor allem wenn die ganze Frage der Energieversorgung Europas daran hängt (französische AKW, Uran, Sahel-Zone usw)

Der Krieg und der Feind müssen halt warten, bis die Abgeordneten ihre ganze Nebentätigkeiten erledigt haben und ihre ganzen Zusatzeinkommen eingestrichen haben. Verordnung ist schließlich Verordnung. Der Feind muß sich da schon an die deutsche Bürokratie halten, nicht wahr?

Wobei...damals war gar keine sitzungsfreie Woche?!

Zitat:und die flugzeuge überhaupt bemannen und einsetzen könnte? frankreich hat selbst nur wenige a-310 (keine tanker) die auch im einsatz waren da dürfte entsprechendes personal wohl kaum zur verfügung gestanden haben. aber sowas ist ja schnell geschrieben, klingt erstmal einfach und toll aber erinnert mich ein wenig an blinden aktionismus.

Von blindem Aktionismus kann gar keine Rede sein, wenn man ein Tankflugzeug senden will. Wenn ein Wille dazu da wäre, hätte man es senden können. Irgendein Weg hätte sich gefunden. Dass es Hindernisse aller Art gibt, ist da weder überraschend noch ein Grund zum Nicht-Handeln. Im Gegenteil, sie sind dazu da überwunden zu werden.

Friktionen aller Art sind kein Grund für Nicht-Handeln. Handeln unter dem Druck von Friktionen ist im Krieg normal. Friktionsfreies Handeln zu fordern ist hingegen entweder heillos naiv oder böswillig (weil man damit nur das Handeln verzögern will).

Es gibt noch viel mehr mögliche Hindernisse, die den Einsatz des Flugzeuges hätten verhindern können. All deine Argumente sind genau diese übertriebene Versicherungs- Rückversicherungs- und Planungssicherheits- Mentalität die in Deutschland heute vorherrschend ist. Wo immer zuerst die Frage gestellt wird: Wer hat das zu verantworten? Wem kann man beim Scheitern die Schuld zuschieben? Wie ist das versichert? Diese Fragen sind schlicht und einfach Symptome einer unfähigen und schwachen Führung!

Zitat:über den sinn oder unsinn kann man ja wie man sieht trefflich streiten aber wer soll das dann am ende entscheiden wenn es kein regelwerk gibt? du? ich? das wären dann schon zwei unterschiedliche entscheidungen.

Der Verantwortliche. Weder du noch ich. Sondern beispielsweise der Verteidigungsminister zusammen mit der Kanzlerin bzw in deren Auftrag. Der entscheidet, handelt und trägt die volle Verantwortung für sein Handeln. Kurz und einfach: Die Entscheidung trägt der dafür bestellte Befehlshaber.

Zitat:ich denke die willkürherrschaft wäre in dem moment erreicht wenn sich ein(e) deutsche® bundeskanzler(in) vor die öffentlichkeit stellt und wegen einer militärischen anfrage malis gegenüber frankreichs für deutschland den bündnisfall ausrufen würde. ich halte es auch für anmaßend die deutungshohheit über den gesetzessinn erlangen zu wollen. dafür gibt es gerichte.

Dann ruft er eben den Bündnissfall nicht aus. Genau so wie der Kosovo-Krieg offiziell dann halt eben kein Krieg war. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und mit Willkür hat das nichts zu tun. Willkür entsteht in Wahrheit dort, wo die Legalität das Primat vor der Legitimität hat. Wo also blind legalistische Wortklauberei vorherrscht und ebenso blind und sinnfrei Geschriebenes wortwörtlich angewandt wird. Wo also schlicht und einfach versucht wird Systeme anzuwenden, die auf festen Regelwerken basieren, die sich vom Inhalt befreit haben und zur reinen Form geworden sind.

Und gerade die Gerichte und Staatsanwaltschaften sind in Deutschland nicht frei. Sie bestimmen den Gesetzessinn sehr weitgehend beeinflußt durch die Politik, insbesondere durch die Parteien. Die wahre Deutungshoheit über die Gesetze haben die Gerichte in Deutschland eben nicht.

Die deutsche Justiz produziert Willkür am laufenden Band. Gerade aufgrund der legalistischen Grundströmung der deutschen Kultur heute. Präzise Verträge, Regelwerke und Verordnungen schaffen keine Gerechtigkeit, im Gegenteil. Sie lähmen zudem die gesamte Gesellschaft und das Militär noch viel mehr.

Zitat:nein, es gibt keine europäische armee weil europa eben nicht ein land ist sondern aus vielen unterschiedlichen nationen mit ihren jeweiligen nationalen interessen und eigenheiten besteht. mit "legalismus" hat das garnichts zu tun.

Nur vordergründig ist das so: jede Gruppe die sich neu zusammen gefunden hat, bedarf eines Führers der die Gruppe organisiert. Sei es ein dazu bestellter oder ein informeller Führer, völlig gleich. Ohne die Dominanz einer Person innerhalb der Gruppe wird diese nicht funktionsfähig, wenn sie so plötzlich zusammen gestückelt wird. Das bedeutet für Europa: eine Europäische Armee kann ebenso wie eine funktionsfähige EU nur durch die Hegemonie eines der Mitgliedsländer entstehen.

Frankeich will, kann aber nicht. Deutschland könnte, will aber nicht. Und warum? Nur wegen des hierzulande vorherrschenden Legalismus. Hinter den im Vordergrund für das Scheitern verantwortlichen nationalen Egoismen steht also in Wahrheit ein Führungsversagen. Ein Führungsversagen Deutschlands das gerade eben aus unserer legalistischen Sozialkultur resultiert.

Führungsversagen ist der Grund, warum man kein Tankflugzeug geschickt hat als es gebraucht wurde. Führungsversagen ist der Grund, warum man dann doch ein Tankflugzeug geschickt hat (der Freund meckert, also nun gut, dann schicken wird doch eins) Führungsversagen ist es, dass es keine Europäische Armee gibt. Und hinter all diesem Führungsversagen steht die ängstliche, auf Versicherung und Rückversicherung bedachte, jede Verantwortung von sich schiebende deutsche Sozialkultur. Die sich deshalb, wegen der weltweit inzwischen verlachten "German Angst" verzweifelt an den Legalismus klammert.
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#93
Quintus Fabius schrieb:Wenn militärische Einsätze mehr durch parteipolitische und innenpolitische Faktoren beherrscht werden als durch die militärische Notwendigkeit, dann ist das ein klares Zeichen für militärische Schwäche.
willkommen in der realen welt! parteipolitik, innenpolitik und nationale interessen genau das sind die faktoren.

Zitat:In Mali geht es um die ganze Sahel-Zone, es geht um das Uran dort, um die französische Energieversorgung und damit um die gesamte Energieversorgung und damit die Wirtschaft in Europa.
Da bin ich ja jetzt richtig froh das uns Frankreich vor der "Vernichtung" bewahrt hat. ;-)
Aber zumindest hast du nun die französischen Interessen in Mali benannt.

Zitat:Das über das Tankflugzeug hinaus der Transport französischer Truppen mit den entsandten Transportflugzeugen verweigert wurde (aber afrikanische Truppen damit transportiert wurden), war hier bei mir von Anfang an ein Thema.
wenn man einen satz und ein link so bezeichnen mag. ansonsten hast du nämlich zufälligerweise nur genau in den zwei sätzen darauf bezug genommen, in denen du mir unterstellt, ich würde genau diesen ausschluss der französischen truppen aus deutschen transportern verteidigen. ich selbst habe dazu dummerweise garnichts gesagt.
ansonsten ging es vorher doch nur um tanker, den entsprechenden standard (den du uns übrigens noch schuldig bist), usw.

den rest werde ich nicht mehr kommentieren, da ich darin keinen sinn mehr sehe. mit solchen phrasen:
Zitat:Es bedarf gar keiner Argumentationskette. Es bedarf allein des Willens.
[...]Irgendein Weg hätte sich gefunden. [...] Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
kann man ja sowieso alles einfach niederwalzen.

ich könnte jetzt natürlich noch hingehen und ebenso wie du versuchen deine beweggründe auf basis deiner postings wie u.b. das inbeziehung setzen jeglicher sachverhalte zu militärischer stärke und schwäche, einen wunsch nach deutscher hegemonialstellung, die notwendigkeit einer dominanten person/führers und vielleicht auch noch deinen eigenartigen satz somalische küstenstädte zu bombadieren, zu ermitteln aber das werde ich tunlichst nicht tun.
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#94
spooky schrieb:
Quintus Fabius schrieb:Wenn militärische Einsätze mehr durch parteipolitische und innenpolitische Faktoren beherrscht werden als durch die militärische Notwendigkeit, dann ist das ein klares Zeichen für militärische Schwäche.
willkommen in der realen welt! parteipolitik, innenpolitik und nationale interessen genau das sind die faktoren.
Richtig. Wir leben nunmal in einer Mehrheitsgesellschaft und nicht unter dem niederträchtigen Regime von Adolf.
Damit müssen wir leben. Und das ist gut so!
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#95
spooky schrieb:Aber zumindest hast du nun die französischen Interessen in Mali benannt.
Wobei, wenn wirs genau nehmen, es nicht um irgendwelches Uran in Mali ging (das gibts da nämlich vergleichsweise wenig); sondern um die Verhinderung einer (weiteren) Destabilisierung der Region, an der Frankreich aus geopolitischen Erwägungen - auch wegen Uran, im benachbarten Niger - ein Interesse hat.
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#96
Anbei: In Mali gibt es eine Menge Uran, und französische Konzerne haben die Abbaurechte dort bereits erworben. Das ganze wird im Norden des Landes nur noch nicht abgebaut, weil der Aufbau einer Mine eine sehr aufwendige Sache ist und mehrere Jahre dauert. Im Süden von Mali gibt es übrigens sogar einen Uranabbau, wenn auch im geringem Umfang. Abgesehen davon gibt es in Nord-Mali noch eine ganze Reihe noch nicht abgebauter Rohstoffe, sogar Erdöl wurde dort vor kurzem exploriert.

Diesen Rohsstoffabbau für Frankreich und Europa zu sichern, ist aber auch für Mali selbst besser. Unter einer in Fraktionen zerfallenden Islamistenherrschaft hätten dort gar keine Rohstoffe abgebaut werden können und das Land wäre noch weiter verelendet.

Die Bevölkerung in Nord-Mali ist ungeachtet der französischen Motive wirklich dankbar für die Befreiung von der Terrorherrschaft !

Mondgesicht:

Zitat:Richtig. Wir leben nunmal in einer Mehrheitsgesellschaft

Und die Mehrheit der Gesellschaft will Korruption, Parteienfilz, Bürkratie, Unfähigkeit, Feigheit, asoziale Gier, Plutokratie und dass die Würde des Reichen unantastbar ist ?! Und das unsere Außen- und Sicherheitspolitik von diesen Faktoren bestimmt wird ?!

spooky:

Zitat:Da bin ich ja jetzt richtig froh das uns Frankreich vor der "Vernichtung" bewahrt hat

Mit Vernichtung meine ich ausdrücklich eine vernichtende Niederlage im Krieg. Und eine solche drohte auch in Mali, wie in jedem Krieg. Die gleiche nonchalance, die gleiche Überheblichkeit wie du haben französische Offiziere auch in Vietnam gezeigt. Die gleiche Geringschätzung des Gegners führte zu Dien Bien Phu.

Zitat:parteipolitik, innenpolitik .... genau das sind die faktoren

Genau dass sind die Faktoren, die im Krieg die Niederlage befördern. Dein scheinbarer Realismus, dein zynischer Pseudo-Pragmatismus ist nicht als ein Symptom von Schwäche.

Zitat:ansonsten hast du nämlich zufälligerweise nur genau in den zwei sätzen darauf bezug genommen, in denen du mir unterstellt, ich würde genau diesen ausschluss der französischen truppen aus deutschen transportern verteidigen.

Das habe ich dir nicht unterstellt. Sondern ich habe geschrieben: dass du die Unfähigkeit und Feigheit der derzeitigen deutschen Führung als sinnvoll verteidigst. Und diesen Vorwurf halte ich immer noch aufrecht. Und dieser Vorwurf hat rein gar nichts mit dem Truppentransport zu tun, sondern diesen habe ich nur als weiteres Beispiel für eben dieses deutsche Versagen angeführt.

Zitat:die notwendigkeit einer dominanten person/führers

Nicht eines Führers, nicht einer Person, sondern einer Nation. Eine der europäischen Nationen muß Dominant sein, sonst wird die EU scheitern. Es wird ansonsten schon mittelfristig keine EU mehr geben. Eine deutsche Hegemonie über die EU ist die einzig mögliche Zukunft für die EU. Entweder wird es eine durch uns wohlwollend ! geführte EU geben, oder es wird gar keine EU geben.

Der Umstand, dass du die Notwendigkeit einer Dominanz eines der EU Länder nicht begreifst und nur versuchst, diese Notwendigkeit in eine bestimmte Ecke zu stellen und damit zu diskreditieren zeigt klar das Problem auf, dass sowohl einer funktionierenden EU wie auch einer funktionierenden EU Armee entgegen steht. Nämlich das deutsche Unbehaben gegenüber dem, was die Umstände uns eigentilch zwingend auferlegen. Nämlich die Führung zu übernehmen.

Nicht aus irgendwelchem übersteigerten Chauvinismus, nicht aus Nationalen Denkem, sondern aufgrund der Umstände, zum Wohl aller ! Insbesondere zum Wohl der anderen EU Staaten. Mit der Übernahme der Führung müssen wir auch in erheblichem Umfang Verantwortung übernehmen, und auch erhebilche Kosten tragen. Und dies eben nicht allein zu unserem Vorteil, sondern zum Vorteil der gesamten Gruppe.

Diese grundsätzliche Ablehnung des deutschen Führungsanspruchs die auch bei dir klar hervor kommt, ist phänotypisch für die gesamte deutsche Gesellschaft und Kultur geworden. Eine Kultur des Egoismus, des übertriebenen Individualismus und des ICH Denkens die sich den Umständen verweigert, weil man lieber durch die Butzenglasscheiben ins Land späht. Und genau an dieser sozialkulturellen Grundströmung, der "German Angst", scheitert sowohl die EU als auch eine EU Armee.

Und diesen sinnfreien Egoismus verkaufen dann seine Apologeten als Realismus und Pragmatismus, um ihre eigene Angst und Schwäche damit zu übertünchen.

Zitat:mit solchen phrasen:

Wille ist für dich also nur eine Phrase. Also ein Gemeinplatz. Der Kern jeder militärischen Auseinandersetzung aber ist der Wille. Ziel des Krieges ist es, den feindlichen Willen zu überwinden und dem anderen den eigenen Willen durch Gewalt aufzudrängen und diesen durchzusetzen. Der Wille ist daher die wesentlichste aller Größen im Krieg, der wesentlichste Faktor bei der Anwendung militärischer Gewalt. Keine noch so überlegene Waffentechnologie kann da an Gewichtung mithalten, da ich sie nicht einsetzen kann und werde, wenn der Wille dazu nicht da ist.

Wille ist daher alles andere als eine Phrase. Das Fehlen eines ausreichenden Willen ist das primäre Problem unserer Gesellschaft, das primäre Problem dass einer EU Armee im Weg steht, das primäre Problem schlechthin. Vermutlich willst du darauf hinaus, dass sich es sich leicht schreibt, aber schwer praktisch zu tun ist. Aber genazu das ist der wesentliche Punkt: je größer der Wille, desto leichter die praktische Ausführung, desto leichter kann man tun.

Die Bundeswehr ist ein Musterbeispiel dafür, wie Absicherungsdenken, Verantwortung abschieben und Egoistischer Karrierismus eine Armee handlungsunfähig gemacht haben. Der hinter all diesem Versagen stehende Faktor aber ist ein Mangel an grundsätzlichem Willen. Nur mal ein praktische Beispiel (man könnte hunderte aufführen) auf einer ganz unteren Ebene, ohne direkten Belang fürs große Ganze: da will ein Offizier in seine Heimatgegend versetzt werden, was theoretisch ginge. Was aber blockiert wird, mit der Aussage, es existiere keine Planstelle, das ganze sei unmöglich, es gebe Verordnungen zu beachten blablabla Nun kommt es zu einem Streit mit einem anderen höherrangigen Offizier der gut vernetzt ist. Obwohl der erstgenannte beweisbar im Recht ist, wird im nahegelegt, die Sache nicht weiter zu verfolgen sondern einer freiwilligen Versetzung zuzustimmen (um das ganze so unter den Teppich zu kehren). Man erinnert sich plötzlich daran, dass besagter Offizier seit Jahr und Tag doch ohnehin in seine Heimatregion wollte. Plötzlich über Nacht wird eine Planstelle geschaffen und innerhalb nur einer Woche ist alles notwendige geregelt und noch ehe der Monat zu Ende ist der Offizier da wo er hinwollte. Was angeblich nicht ging. Was aber sofort und in einer Woche ging, als man es plötzlich wollte ! Plötzlich wurde aus dem Nichts eine Stelle geschaffen, alles notwendige in die Wege geleitet. Innerhalb von ein paar Tagen, was vorher angeblich unmöglich war. Das Beispiel soll nur aufzeigen, das alles möglich wäre, wenn ein entsprechender Wille die Sache vorantreiben würde.

Das ist natürlich jetzt nur ein ganz kleines Beispiel, und ich will nicht auf dem Beispiel selbst herum reiten, sondern auf dem was da im Hintergrund wirkte. Es geht also gar nicht um diesen speziellen Fall, sondern um die allgemeine Lähmung, welche die Bundeswehr erfasst hat und die nur ein Mangel an Willen ist. Und dieser Mangel an Willen behindert alles, verhindert alles und hat unsere Kampf- und Einsatzfähigkeit de facto vernichtet.

Natürlich bedarf jede weitere Handlung einer detaillierten und gründlichen Planung. Darüber hinaus aber bedarf sie des Willens, die Handlung überhaupt anzugehen. Und die ganze Sache energisch und konzentriert und mit hoher Qualität der Arbeit durchzuziehen. Gerade eine gründliche und detaillierte Planung bedarf noch mehr eines großen Willens. Ist Wille also nur eine Phrase?

Oder fehlt nicht eher der Bundeswehr vor allem anderen der Wille und liegt nicht deshalb alles derart im Argen ?!
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#97
Zitat:EADS-Chef Enders kündigt „harte“ Einschnitte an

Beim Luft- und Raumfahrtkonzern steht ein strikter Sparkurs in der Rüstungs-Sparte an. Kosten und Personal müssen laut EADS-Chef Enders reduziert werden. Ohne „harte Maßnahmen“ werde es nicht gehen. (...)

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/...92676.html
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#98
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/body_daily_news.html">http://www.marineforum.info/html/body_daily_news.html</a><!-- m -->
Zitat:...
18 November

ITALY
Task force with aircraft carrier CAVOUR arrives at Jeddah (Saudi Arabia) for a scheduled port visit until 22 Nov.
...
warum ich das hierher setze? Danz einfach ...

das ist ja mal ein deal:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/body_wochenschau.html">http://www.marineforum.info/html/body_wochenschau.html</a><!-- m -->
Zitat:Ein italienischer Flottenverband mit Flugzeugträger CAVOUR hat eine ungewöhnliche, mehrmonatige Auslandsreise begonnen.

Begleitet von der Fregatte BERGAMINI, der Korvette (Offshore Patrol Vessel) CDTE BORSINI und dem Flottenversorger ETNA nachte sich der Verband am 13. November in Tarent auf den Weg in Richtung Suezkanal. Bis zur geplanten Rückkehr am 7. April 2014 stehen fast 20 Hafenbesuche in Nah-/Mittelost und Afrika auf dem Programm.

Schon am 18. November lief der Verband zu einem ersten Besuch in Dschidda (Saudi Arabien) ein. Der Kurs führt danach zunächst in die Golfregion mit Besuchen in Dschibuti, Abu Dhabi (VAE), Mina Sulman (Bahrain), Kuwait, Doha (Katar), Maskat (Oman) und Dubai (noch einmal VAE). Die weitere Reiseroute verläuft dann rund um Afrika. Hier sind Besuche geplant in Mombasa (Kenia), Antseranana (Madagaskar), Maputo (Mosambik), Durban und Kapstadt (Südafrika), Luanda (Angola), Pointe-Noire (Kongo), Lagos (Nigeria), Tema (Ghana), Dakar (Senegal), Casablanca (Marokko) und kurz vor Rückkehr nach Tarent schließlich noch Algier (Algerien).

Nun ist eine mehrmonatige Auslandsausbildungsreise für jede größere Marine normal, aber dieses Vorhaben der italienischen Marine unterscheidet sich doch deutlich von den üblichen Reisen. In einem „Spagat“ zwischen der Notwendigkeit zu Ausbildung in außerheimischen Gewässern (mit Funktion als „Botschafter in Blau“) und fehlenden Finanzen hat man eine „kreative Lösung“ gefunden. Die Kosten für das Unternehmen werden mit insgesamt 20 Mio. Euro angegeben – und 13 Mio. davon übernehmen italienische Rüstungskonzerne.

Firmen wie AgustaWestland, Beretta, Elettronica, Fincantieri, Finmeccanica und Intermarine, und zahlen den gesamten Kraftstoffbedarf und alle anfallenden Hafengebühren.
Die Marine muss nur die üblichen Gehälter, Bordzulagen und Auslandszuschläge für die Besatzungen der Schiffe tragen. Dafür sind Präsentationsteams der Firmen mit auf Reisen. Mit im Hangar und an Deck der CAVOUR einzurichtenden Messeständen sowie Besichtigungen und praktischen Vorführungen auf den begleitenden Einheiten (nicht von ungefähr die modernsten Schiffe mit Exportpotential) wird der Flugzeugträger zu einer schwimmenden Rüstungsmesse. Die Ausstellungsstücke reichen dabei von Hubschraubern über moderne Waffen, elektronische Systeme und schiffstechnische Anlagen bis hin zu Mobilar und Inneneinrichtung von Kriegsschiffen.

Aber nicht nur Rüstungsbetriebe finanzieren das Unternehmen. Gelder kommen auch vom Entwicklungs- und Kulturministerium. Dafür begleiten dann auch Vertreter humanitärer Organisationen wie des italienischen Roten Kreuzes den Verband, um in den zu besuchenden afrikanischen Häfen bilaterale Projekte durchzuführen.
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#99
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/daily_news.html">http://www.marineforum.info/html/daily_news.html</a><!-- m -->
Zitat:...
23 December
...

ITALY
CAVOUR deployment: Aircraft carrier CAVOUR and accompanying ships arrive off Port Rashid (Dubai) for a scheduled visit until 02 Jan.
(rmks: on a six-month - partly industry-funded - cruise to the Middle East and Africa … call at 19 ports in many of which to act as a mobile defence exhibition, promoting Italian arms industry.)

...
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Als Sammelthread für alle Europäischen Streitkräfte die noch keinen eigenen Strang haben und langfristig vielleicht als weiter reichender Sammelthread:

Finnland:

Die Finnnen kaufen nun die Niederländischen Kampfpanzer ein, mit allem drum und dran. Damit steigert Finnland die Zahl seiner Kampfpanzer um 100 Leopard 2A6:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://yle.fi/uutiset/finland_in_200_million-euro_used_tank_deal_with_the_netherlands/7035576">http://yle.fi/uutiset/finland_in_200_mi ... ds/7035576</a><!-- m -->

Die Kampfwertsteigerung der im Dienst stehenden Leopard 2 wird deswegen verschoben. Finnland wird damit dann an die 300 Leopard 2 im Dienst haben (vergleichbar viele wie für die Bundeswehr vorgesehen sind).
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Interessante Meldung. Die Finnen erkennen die Zeichen der Zeit: Die Russen rüsten auf. Und die Finnen tun was dagegen.
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Mondgesicht schrieb:Interessante Meldung. Die Finnen erkennen die Zeichen der Zeit: Die Russen rüsten auf. Und die Finnen tun was dagegen.

Von den Russen geht doch überhaupt keine Gefahr aus.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/zentralafrika-eu-bekommt-truppen-nicht-zusammen-a-958728.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/z ... 58728.html</a><!-- m -->
Zitat:Zentralafrikanische Republik: EU bekommt Afrika-Truppe nicht zusammen

Gegen das Morden in Zentralafrika will die EU eine Militäreinheit schicken. Doch die Mission geht nur schleppend voran - weil es an Soldaten und Logistik fehlt. Die Außenbeauftrage Ashton sieht die Glaubwürdigkeit der Europäer in Gefahr.


....
da würde ich Ashton nicht widersprechen
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entweder man hält sich von vornherein raus oder aber man liefert dann auch, mal wieder typisch für uns Europäer

und unsere Regierung versucht sich mal wieder mit .. "wir transportieren und beraten nur" aus der Affäre zu ziehen ist

warum stellt man nicht zumindest noch 4 Tiger und 4 NH-90 zur Verfügung ?
ein paar PzH2000 und Marder zur Sicherung des Flughafen wären auch kein Ding der Unmöglichkeit, steht alles zur Verfügung und wartet nur darauf eingestetzt zu werden, AN-124 Flugstunden sollten auch kein Problem sein ... aber der Wille fehlt und trotzdem werden Versprechungen seitens der EU gemacht ...

mfg Flugbahn
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Flugbahn schrieb:entweder man hält sich von vornherein raus oder aber man liefert dann auch, mal wieder typisch für uns Europäer

und unsere Regierung versucht sich mal wieder mit .. "wir transportieren und beraten nur" aus der Affäre zu ziehen ist

warum stellt man nicht zumindest noch 4 Tiger und 4 NH-90 zur Verfügung ?
ein paar PzH2000 und Marder zur Sicherung des Flughafen wären auch kein Ding der Unmöglichkeit, steht alles zur Verfügung und wartet nur darauf eingestetzt zu werden, AN-124 Flugstunden sollten auch kein Problem sein ... aber der Wille fehlt und trotzdem werden Versprechungen seitens der EU gemacht ...

mfg Flugbahn

Steigt doch gleich der Unmut in der Bevölkerung. Möcht nicht wissen was los ist, wenn die Politik das durchwinken würde.

Und die BW hat ja vor kurzem beklagt, dass sie sowieso ausgelastet seien.
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