Fragen zu M109 Artilleriepanzern
#1
Hab in einem anderen Forum einen Thread zur Ausrüstung der Artillerieregimenter gelesen und da haben sich mir einige Fragen gestellt. Da ich mir vorher eigentlich nie Gedanken drüber gemacht habe.
Gilt eigentlich für Österreich aber denke das einige Fragen so auch beantwortet werden können.

1.) Wird der Steilschuss mit unterstützung von Aufklärern bei Übungen zur Unterstützung von Infanterie, Panzer etc geübt?

2.) Wie viele werden dann gleichzeitig als Batterie(n) eingesetzt?

3.) Wie lange braucht so ein Geschoß ca für 30km? Und wurde bereits auf diese Entfernung geübt?

4.) Habe irgendwo mal gelesen das in der Nacht die Genauigkeit nicht so vorhanden sein soll wie am Tag. Liegt die Genaugkit nicht an demjeingen der die Daten durchgibt für das Zielgebiet? Ich habe nur in Wir Waren Helden gesehen das die in der Nacht ohne Nachtsichtgeräte etc ziemlich genau waren. Ist nurn Film aber so weit hergeholt dürfte das ja auch nicht sein oder?

5.) Was für eine Panzerung haben die M109A1-5Ö?

6.) Wenn theorethisch ein Panzer in Reischweite seines Geschützes kommen würde, hätten die M109er eine Chance? Ich meine 155mm ist ganz schön dick.

EDIT: Nochne Frage

7.) In Filmen/Spielen hört man ja immer das klassische Grollen/Donnern wenn die Geschoße näherkommen. Ist das in echt auch so?


Ok sind mehr geworden als gedacht. Manche Fragen mögen zwar für einen erfahrenen Soldaten dumm klingen aber ich weis es nunmahl nicht besser.
Hoffe das wir hier einen Ari Mann haben oder jemanden der sich damit Gut auskennt.
mfg
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#2
Ich kan nur für die Bundeswehr sprechen (eigentlich nicht mal dasWink), aber ich versuche mal ein paar der Fragen zu beantworten.

Zitat:1.) Wird der Steilschuss mit unterstützung von Aufklärern bei Übungen zur Unterstützung von Infanterie, Panzer etc geübt?
Steilschuss? Ich weiß nicht so genau was das sein soll, aber wir haben schon das Gefecht der vebundenen Waffen geübt, auch im Scharfen Schuss, mit AB (Artilleriebeoabachter, den Begriff VB (Vorgeschobener Beobachter) verwendet man nur noch für die Mörser-VBs in der BW) und allem drum und dran. Das wird meistens in Munster/Bergen gemacht, weil man da auch auf große Reichweite schießen kann.

Zitat:2.) Wie viele werden dann gleichzeitig als Batterie(n) eingesetzt?
Ich gehe mal von Geschützen aus, die du meinst. Eine Batterie hat zwei Züge mit jeweils vier Geschützen, das Bataillon hat drei schießende Batterien, macht also 24 Geschütze in einem Btl der Rohrartillerie. Die fünfte Batterie ist die Beobachtungs- und Aufklärende Batterie. Hier sind die ABs und die ABRAs zusammengefasst.

Zitat:3.) Wie lange braucht so ein Geschoß ca für 30km? Und wurde bereits auf diese Entfernung geübt?
Gute Frage, ich habe die Schusstabelle nicht zur Hand, aber meistens dauert es zwischen 20 bis 90 sek bis Feuer am Feind ist, abhängig von der Entfernung der Geschütze, der Feuerbereitschaft den aussenbalistischen Einflüssen, etc. Aber für 30 km kann ich das nicht sagen. Und natürlich wird auf diese Entfernung geübt, früher in Shilo (Kanada) war das fester Bestandteil der Brigade- und Btl- Übungen. Heute wird das ,wie gesagt, hauptsächlich in Munster und Bergen gemacht, da man hier die Feuerstellungen um Bergen nutzen kann, um z.B. nach Munster Süd (dem traditionellen Artillerieplatz) zu schießen. Da man hier auf Höchstschußweite üben kann.

Zitat:4.) Habe irgendwo mal gelesen das in der Nacht die Genauigkeit nicht so vorhanden sein soll wie am Tag. Liegt die Genaugkit nicht an demjeingen der die Daten durchgibt für das Zielgebiet? Ich habe nur in Wir Waren Helden gesehen das die in der Nacht ohne Nachtsichtgeräte etc ziemlich genau waren. Ist nurn Film aber so weit hergeholt dürfte das ja auch nicht sein oder?
Die Tageszeit hat keinerlei Einfluss auf die Zielgenauigkeit der Artillerie, da schon viel eher die Aufklärungsmöglichkeiten der Beobachter. Was bei der BW ein großes Problem war, da der M113 Optronic über keine Nachtkampffähigkeit verfügte, das heißt dass er auf die Feindmeldung der Kampftruppen hin das Feuer leiten musste in der Nacht und nicht bzw. nur schlecht aus eigener Initiative handeln konnte.

Zitat:5.) Was für eine Panzerung haben die M109A1-5Ö?
Keine Ahnung, aber die deutschen M109 haben eine Panzerung, welche Schutz gegen Artilleriesplitter und Handwaffen bieten.

Zitat:6.) Wenn theorethisch ein Panzer in Reischweite seines Geschützes kommen würde, hätten die M109er eine Chance? Ich meine 155mm ist ganz schön dick.
Es gibt das direkte Richten und einen solchen Einschlag würde ein Panzer auch nicht überleben. Aber das gilt nur wenn die PzH den Kampfpanzer zuerst entdeckt, andernfalls die PzH keine Chance.
Mein Cousin ist bei der englischen Armee, während OIF war Fahrer einer AS90, ihre Batterie wurde nach vorne verlegt. Als sie in ihrer neuen Feuerstellung ankamen wunderten sie sich das sie sehr nah an ihren eigenen Kampftruppen waren. Misstrauisch wurden sie als sie sahen, das die Panzer in ihre Richtung ausgerichtet waren, auf Nachfrage beim Brigadestab stellte sich heraus, das sich nicht um eigene Panzer handelte, und so wurde auf 4000m im direkten Richten die feindliche PzKp vernichtet. Es stellte sich heraus, dass es sich um T55 handelte, bestand also aufgrund der Entfernung zum Ziel keine Gefahr für die Haubitzen.

Zitat:7.) In Filmen/Spielen hört man ja immer das klassische Grollen/Donnern wenn die Geschoße näherkommen. Ist das in echt auch so?
Also das Grollen und Donnern ist der Geschützdonner beim Abfeuern der Geschütze, die Fliegende Geschosse entwickeln eher ein "Sirren" in der Luft und dann knallts nochmal ganz schön - beim Einschlag (wenn HE-Munition, bei Bomblet-Munition ist es eher wie mit Knallfröschen, kommt aber auch auf die Entfernung zum Ziel an).

Gruß NoBrain
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#3
Hm, also ich war bei der Ari in meiner Grundi - durfte als Feuerunterstützer das Adler-System bedienen. Ist aber schon eine Weile her, daher kann ich nur teilweise antworten:

1.) Tja, wie Nobrain schon sagte: Was meinst du mit Steilschuss? In Grafenwöhr haben wir mit Aufklärern geübt. Im Verbund mit Infanterie und Panzerkräften aber nicht, war reines Ari-Schießen.

2.) Schon beantwortet.

3.) Wir haben nicht auf maximale Distanz geübt. Übungsdistanz war, wenn ich mich recht entsinne, so zwischen 15 und 20 km.

4.) Nachtschiessen haben wir gemacht, direkt in Wildflecken und auch in Grafenwöhr, z.T. mit Zielbeleuchtung aufgrund der genannten Mängel beim M113. Wie das inzwischen dank Fennek ist, weiss ich leider nicht. In Sachen Genauigkeit gab es nichts auszusetzen. Die Schussgenauigkeit ist primär vom AB abhängig, ja.

5.) Interessante Frage. Grundsätzlich besteht der von Mr.NoBrain genannte Schutz, aber inwieweit der gegen großkalibrige Handwaffen taugt, möchte ich lieber nicht herausfinden. Aber grundsätzlich hat es eine PzH sowieso zu vermeiden, sich feindlichen Kräften auszusetzen, es ist nun mal eine indirekt wirkende Waffe.

6.) Um ehrlich zu sein, ich würde lieber nicht in einer M-109 sitzen, wenn ein feindlicher KPz in (seine) Waffenreichweite kommt. Der Panzer ist mobiler und schneller im Richten. Grundsätzlich bläst eine PzH 155 mm natürlich einen Panzer problemlos weg, das wurde bei uns in Grafenwöhr auch geübt (war immer ein nettes Spektakel, viele Zuschauer).

7.) Ja gut, am Einschlagsort habe ich noch nie gestanden und das ist auch nicht ratsam. Wink Grundsätzlich denke ich, wird das im Film etwas dramatischer abgemischt. Aber das Donnern gibts nur beim Abfeuern zu hören, wenn man zb. so ein, zwei Kilometer entfernt ist. Direkt daneben rummst es einfach gewaltig. Und für das Ziel dürfte der Begriff "Pfeifen" treffender sein aufgrund der Bewegung des Geschosses in der Luft. Am Ende kracht es natürlich wieder, das wirkt dann auch wieder sehr wie Donner (bei HE).
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#4
Vielen Dank für die netten Antworten Smile
Mit Steilschiessen meine ich indirektes Schießen.
Wie weit reichen den ca die Splitter beim Einschlag? mit tödlicher Wirkung.
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#5
Noch ein par Anmerkungen:
zu 4:
Statt der vorgeschobenen Beobachter gibt es auch die Möglichkeit vorweg einen Dummi / Radarreflector abzufeuern. Dessen Flugbahn wird mittels Radar verfolgt, der Aufschlagort durch Computer berechnet und danach der korrigierte Wert für die Scharfe Munition genutzt. So ist es möglich bei bekannter Position des Feindes bereits die erste Salve sehr genau ins Ziel zu bringen.

zu 6:
Das Kaliber reicht aus. Allerdings ist die M-109 im Gegensatz zur PzH2000 nicht wirklich für den Direktbeschuß von Zielen ausgelegt.

zu 7:
Der Anflug wird nur durch ein Jaulen / Pfeifen verraten. Allerdings hört man das Donnern der Geschütze und bestimmten Umstände bis zum Einschlagort.
Ebenso wie nachts das Aufleuchten des Mündungsfeuers. Dadurch, dass der Schall auch nur begrenzt schnell ist, können bei entsprechenden Entfernungen, Winkeln und Projektilgeschwindigkeiten der Abschußknall und das Eintreffen des Geschosses recht zeitnah sein.

Die lethale Reichweite der Splitter hängt in hohem Maße von der Verwendeten Munition und der Härte des Bodens ab.

Zum Begriff Steilschießen / Steilfeuer, der wird heute eigentlich kaum noch genutzt, da er für Artellerie normalerweise Standart ist. Im Bereich der Schiffartellerie fand man bis kurzem (bis zur Ausmusterung der amerikanischen Schlachtschiffe), da diese ausdrückliche Steilfeuergeschütze als Sekundärbewaffnung führten. Die Hauptbewaffnung dieser Schiffe war nicht Steilfeuertauglich da die Rohre nicht weit genug gehoben werden konnten.
Bei allen üblichen Artelleriesystemen handelt es sich um Steilfeuergeschütze, die Fähigkeit einiger zum direktbeschuß kann aber erwähnt werden.
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