ver. Fragen zur Nva der Ddr
#1
Hallo zusammen

Da ich mich bis jetzt eigentlich nur mit der Materie des WK2 beschäftigt habe , würden mich mal ver. Sachen in Bezug auf die Nationale Volksarmee der Deutsche Demokratischen Republick interessieren . Darauf gestossen bin ich nach einer Spiegel Tv Reportage .

1. Wie stark war die NVA in Ende der 80er Jahre einzuschätzen ?
- War sie Quantitativ der Bundeswehr überlegen ? Qualitativ ? Generell
im Bezug auf andere Staaten ...

2. Was ist mit dem gesammten Material der NVA nach der Wende passiert ?
Warum hat die Bundeswehr z.b heutzutage keine Mi24 oder Mi17
im Arsenal ?

3. Wie war die NVA generell einzuschätzen . Also mit generell meine ich - wie
stark wurde sie von den westlichen Staaten " respektiert " . Wie war der Geheimndienst einzuschätzen ? Die Moral der einzelenen Soldaten ?
Also kann man z.b generell sagen " Eine eher Quantitative Armee mit
veralteten Material die keine Besonderheiten aufweiste "


Würde mich über zahlreiche Infos sehr freuen !

Wulf
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#2
ad2... - schlachtet mich, aber ich bin mir eigentlich sicher daß zumindest vor wenigen Jahren noch Mi17 noch im Dienst der Bw waren... - vielleicht sind die inzwischen aber auch schon verkauft/verschrottet worden
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#3
Zitat:Wulf87 postete
Hallo zusammen
Tach
Zitat:1. Wie stark war die NVA in Ende der 80er Jahre einzuschätzen ?
- War sie Quantitativ der Bundeswehr überlegen ? Qualitativ ? Generell
im Bezug auf andere Staaten ...
Ich denke weder qualitativ noch quantitaiv war sie der Bundeswehr gewachsen.
Hier ein Link dazu
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.samberg.de/strukturen/nva.html">http://www.samberg.de/strukturen/nva.html</a><!-- m -->

Zitat:2. Was ist mit dem gesammten Material der NVA nach der Wende passiert ?
Warum hat die Bundeswehr z.b heutzutage keine Mi24 oder Mi17
im Arsenal ?
Vielleicht hilft dir der Thread hier weiter.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/showtopic.php?threadid=1434&highlight=NVA">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/show ... hlight=NVA</a><!-- m -->

Zitat:3. Wie war die NVA generell einzuschätzen . Also mit generell meine ich - wie
stark wurde sie von den westlichen Staaten " respektiert " . Wie war der Geheimndienst einzuschätzen ? Die Moral der einzelenen Soldaten ?
Also kann man z.b generell sagen " Eine eher Quantitative Armee mit
veralteten Material die keine Besonderheiten aufweiste "
Wie oben erwähnt war die NVA meiner Meinung nach nicht der BW gewachsen,auch wenn sie doch eine grundsolide Armee war.
Daas Material gehörte zu den besten der Sattelitenstaaten und auch die die Einsatzbereitschaft dürfte besser gewesen sein als bei manchem Bruderstaat.
Wie gut das Material zum Teil war haben wie ja an den MIg-29 gesehen.
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#4
Nahezu alle Waffen der NVA wurden vernichtet, verschenkt oder verkauft. Die Mi24 wurde Zeitweise als Testmuster bei den Heeresfliegern eingegliedert und auch die Mi17 wurde eine Zeit lang von der Flugbereitschaft gefolgen. Ebenfalls übernommen und auch länger geflogen wurden 2 Tu-154. Ich meine zu wissen, dass sie für Luftraumüberwachung eingesätzt wurden. eine Tu-154 stützte allerdings 1997 ab und somit wurde auch die andere ausser Dienst gestellt. Bekannt dürften ja auch die Mig-29 sein, die noch bis vor sehr kurzer Zeit geflogen wurden und jetzt an Polen verschenkt werden oder schon sind. Verschiedene Panzer- und Fahrzeugtypen wurden für Beschusstest`s "missbraucht".

Zusammenfassend ist es aber so, dass ein bedeutender Teil aller Waffen vernichtet wurde. Ausserdem wurde sehr viel verschenkt; im besonderen an Polen. Für das ein oder andere hat man noch Geld bekommen aber im großen und ganzen immer nur symbolische Preise.
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#5
Ich hatte im Zusammenhang mit einer Frage nach dem Muster "Wie waren die Kräfteverhältnisse in den 80er Jahren" mal einen Link zu einem 80er CIA World Factbook gepostet. Ich finde es gerade im Netz nicht, aber wenn ich mich recht erinnere, war die NVA der BW schon quantitativ deutlich unterlegen, ihre Mannzahl lag, soweit ich weiss (schlagt mich, wenn es falsch ist), bei 100.000 Soldaten. Die Ausrüstung orientierte sich im wesentlichen an dem, was sie von der SU geliefert bekam. Kleinere Dinge wie AK-47 etc. wurden in heimischer Produktion gefertigt, waren aber von der Qualität auch nicht so berauschend, abgesehen vielleicht von solchen Sachen wie Zeiss-Optiken.

Ansonsten hatte sie schon, gemessen am Ostblock, gutes bis sehr gutes Material, sie bekam immer relativ früh gutes Material von der SU, halt die Sachen wie die MiGs und die Hinds. Aber trotzdem war sie in der Masse auch qualitativ deutlich unterlegen. Am ehesten kenne ich mich noch bei der NVA-Marine aus, die insgesamt ziemlich marginal war und durchaus bessere Einheiten hätte besitzen können. Alleine wäre sie gegen die BW in jedem Fall auf verlorenem Posten gewesen, aber man muss bedenken, dass sie für so etwas auch nie konzipiert war. Hauptstöße gegen die NATO wären durch sowjetische Einheiten erfolgt, die dann nur von DDR- (und anderen) Einheiten unterstützt worden wären.

Allerdings hat man nach der Übernahme der NVA herausgefunden, dass diese wahrhaft riesige Mengen an Munition und Ausrüstung gelagert hatte, ungefähr dreimal so große Bestände, wie für eine Armee ihrer Größe notwendig (kam mal in einer Reportage in den 90ern, ich glaube, Spiegel TV).

Warum hat die BRD keine Hinds...nun, man muss bedenken, dass nach dem Ende des Kalten Krieges großes Abrüsten angesagt war, gerade auch im Bereich der Heereskräfte (zu denen die Hinds gezählt worden wären). Bei den MiGs waren die Vorteile auch für eine in den 90er Jahren noch verteidigungsorientiertere BW nicht von der Hand zu weisen. Aber die Hinds waren für die Landesverteidigung eher unnötig und Interventionen standen noch nicht so sehr auf der Planungsliste.
Letztendlich wurde das Material aufgrund der Abrüstungsvereinbarungen massenhaft in aller Herrren Länder verkauft (Marine, Luftwaffe, zT. Heer) oder in großem Maßstab verschrottet bzw. wie schon gesagt bei Beschusstests verbraucht (besonders die Kampfpanzer). Von vielen Sachen wurden auch Musterexemplare den USA überlassen (zB. Korvette der Tarantul-Klasse).
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#6
Hinsichtlich des Materials:

Man muss auch bedenken, dass Ersatzteile und Ähnliches nicht leicht zu bekommen waren und möglicherweise zu einer Lieferabhängigkeit von der damals neuen Russ. Förderation geführt hätten. Zudem mußte man gerade bei den Lufteinheiten ( meines Wissens auch bei den Helikoptern) jene auf NATO-Stand trimmen und das rentierte sich eben wirklich nur bei den Perlen der NVA-Luftwaffe , bei den Fulcrums.

Außerdem, wie Turin schon ganz richtig postete, nach dem Ende des Kalten Krieges galt es die langersehnte Friedensdividende einzustreichen. Die Bundeswehr hatte große Materialbestände an Kriegsgerät angehäuft. jene konnten nicht alle behalten werden. Immerhin gab es ja auch noch einen KSZE-Vertrag über die Limitierung konventioneller Streitkräfte in Europa, der mit der Wende neuaufgelegt wurde und stärkere Beschränkungen aufwies. Sozusagen als Ergebnis der Entspannung allg. Abrüstung.
Daher lonhte es sich eben nicht, NVA-Bestände zu behalten.
Vieles ging auch weg, in den ehemaligen Ostblock, in die Türkei oder nach Indonesien ( Marineeinheiten).

Was die Einsatzstärke der NVA angeht, so kann ich mich wieder nur Turin anschließen. Auch ich würde - aus dem Stehgreif ohne nachzuschlagen - die NVA auf gut 100.000 Mann taxieren bzw. 120.000 Mann.
Sie war für eine Satellitenarmee klein, aber fein.
Und wie Turin schon sagte, sie erhielt auch recht früh gutes Material, noch weit vor den anderen WP-Staaten bzw. ganz exklusiv. Immerhin war sie doch auch Frontarmee.
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#7
Die NVA hatte Am 9.März 1990 noch eine Stärke von 130 000 Mann.

Armeeangehörige:
NVA am 1.12.1989
Lag die Stärke bei 183.910 Mann
davon Landstreitkräfte: 114.410
Luftwaffe: 35.960
Volksmarine: 10.750
Min+ztr*: 22.790

*Min+ztr (Ministerium und zentral Unterstelle)

Armeeangehörige:
NVA am 15.02.1990
Lag die Stärke bei 135.740 Mann
davon Landstreitkräfte: 81.120
Luftwaffe: 26.900
Volksmarine: 10.070
Min+ztr*: 17.650


Quelle:
Die Landstreitkräfte der NVA Motor buch Verlag
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.quitotreffen.de/cgi-bin/bshop/bshop.cgi?item_id=3613022974&search_type=image&locale=de">http://www.quitotreffen.de/cgi-bin/bsho ... &locale=de</a><!-- m -->
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#8
Die NVA hatte in den 80iger Jahren buchmaessig insgesamt 370000 Soldaten, die BW 495000.

Tu 154: Keine Luftraumueberwachung, sonder Open Sky Maschinen.
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#9
WOW , vielen Dank für die zahlreichen Antworten erstmal . :daumen:
Ich muss ganz erlich sagen , das ich die NVA deutlich überschätzt habe !Confusedtaun:
Als letztes würde mich noch die Moral der NVA Soldaten interessieren . Ich habe schon oft gehört , das ein direkter Vergleich zwischen Bundeswehr und NVA nur anahnd von Zahlen sehr ungenau ist . Ich habe es so verstanden das ein grossteil der Soldaten den Befehl die BRD anzugreifen nie ausgeführt hätte , da viele Soldaten ja Bekannte/Verwandte im Westen hatten und generell jede Möglichkeit genutzt hätten abzuhauen ... bzw generell niemals ihr Leben für Erich geopfert hätten ...
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#10
Das ist die Frage... - denn im Westen war man sicher auch nicht begeistert den eigenen Brüdern gegenüber zu stehen!
Naja, man darf den Osten nicht überschätzen - zumal ja schon alleine die Bevölkerung deutlich geringer war!
Außerdem haben die Satteliten nie gleich die Beste Ausrüstung erhalten - der T-80 war ja meines WIssens 1990 noch in gar kein WP Land exportiert worden...
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#11
Zitat:Wulf87 postete
WOW , vielen Dank für die zahlreichen Antworten erstmal . :daumen:
Ich muss ganz erlich sagen , das ich die NVA deutlich überschätzt habe !Confusedtaun:
Als letztes würde mich noch die Moral der NVA Soldaten interessieren . Ich habe schon oft gehört , das ein direkter Vergleich zwischen Bundeswehr und NVA nur anahnd von Zahlen sehr ungenau ist . Ich habe es so verstanden das ein grossteil der Soldaten den Befehl die BRD anzugreifen nie ausgeführt hätte , da viele Soldaten ja Bekannte/Verwandte im Westen hatten und generell jede Möglichkeit genutzt hätten abzuhauen ... bzw generell niemals ihr Leben für Erich geopfert hätten ...
1. Die Frage nach der "Stärke der NVA" bezieht sich wohl auf Kampftruppen, in den Listen der NVA standen aber auch die "Bausoldaten", unbewaffnete Hilfstruppen der NVA, das Gegenstück zu unserem Zivildienst. Die muss man herausrechnen.

2. Smile Die meisten hätten gekämpft. Nicht für Erich, aber für ihr Land, zum Schutz ihrer Familien und um einem Angriff des (westlichen) Agressors zuvorzukommen. Das Übliche eben, was man allen Soldaten erzählt und erzählt hat und was, wenn es gut gemacht ist, auch meistens funktioniert.
Die NVA war eine der dizipliniertesten Armeen der Welt und unter den Truppen des Ostblocks die Effektivste - zumindest in fast allen Mannövern an denen sie beteiligt war.
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#12
Ich weiß das man das vielleicht nich veralgemeinern kann aber ich hab mal im Fernsehen gesehn das n Grenzposten einfach über die Grenze gehüpft ist.
(da war nur niedrieger Stacheldraht)
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#13
@Tornadojaeger:
Das da:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.jf-archiv.de/archiv98/348aa06.htm">http://www.jf-archiv.de/archiv98/348aa06.htm</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://bz.berlin1.de/pdf/archiv/030813_pdf/10.pdf">http://bz.berlin1.de/pdf/archiv/030813_pdf/10.pdf</a><!-- m -->

Ist nicht ganz unbekannt.....
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#14
@pseunym:

Die Zahl für die NVA, die du angibst, halte ich im Vergleich mit der BW-Zahl nicht für sehr aussagekräftig. Mir scheint, dass da neben den von Wolf erwähnten Bausoldaten (die insgesamt aber nur eine recht geringe Zahl ausmachten) auch die Reservisten, zumindest ein Teil davon, hineingerechnet werden. Ansonsten halte ich die Truppenstärke von Snakeshit für das Jahr 1989 für näher dran, wenn es um die stehende Armee geht. Onlinequellen wie freie Lexika etc. geben eine "ungefähre Stärke von 170.000 Mann" an, was sich damit in etwa deckt. Leider fehlt mir ein gedrucktes Werk zum Thema NVA.
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#15
@Turin:
Ich sagte ja auch: Buchmaessig, nicht in Realitas.
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