Warum sind Fahrzeuge für die Bundeswehr immer teurer?
#1
warum sind fahrzeuge für die bundeswehr immer teurer als die für andere nationen? z.b. atf dingo:
Zitat:quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.defense-update.com/products/d/dingo-kmw.htm">http://www.defense-update.com/products/d/dingo-kmw.htm</a><!-- m -->
The estimated cost per unit is $500,000. The IDF requested 103 vehicles which also reflect test vehicles and options for additional batches over the 60 originally planned. The total cost amounts to $99 million, to be financed by US military aid.
preis: 500.000 $ (ca. 420.000 €)
Zitat:quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.y-punkt.de/sixcms/detail.php?template=themen_artikel_archiv&_rubrik=Forschung&_id=2187663">http://www.y-punkt.de/sixcms/detail.php ... id=2187663</a><!-- m -->
Insgesamt kosten die 55 Fahrzeuge, die die Bundeswehr geordert hat, rund 41 Millionen Euro. Doch für das Geld bekommt die Truppe einen Fahrzeugtyp, „der in seiner Klasse zu den sichersten weltweit zählt“, wie Rüstungsmann Thönnes betont. Darum habe der Dingo 2 Zukunft.
preis 750.000 €
Zitat:quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bundeswehr.de/C1256EF4002AED30/CurrentBaseLink/N268SEBX356MMISDE">http://www.bundeswehr.de/C1256EF4002AED ... X356MMISDE</a><!-- m -->
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat am 11. November die Beschaffung von 55 Transportfahrzeugen "Dingo 2" beschlossen. [...] Der Vertragswert beträgt 36,1 Millionen Euro. Die Auslieferung der Fahrzeuge ist ab Dezember 2004 geplant.
preis: 660.000 €
Zitat:quelle: bwtv
[...] grundpreis 500.000€ [...]
:frag: wo liegen die ursachen für diese ernormen preisunterschiede?
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#2
Das hat eine Vielzahl von Gründen, die je nach Auftrag mehr oder weniger ins Gewicht fallen...

1) Inmoment liebt man es halbe Sachen zu machen. Es wird eigentlich von sämtlichen Material immer nur kleine Stückzahl bestellt, welche so gerade eben ausreicht um das unbedingt "Notwendige" zu erfüllen. Das drückt den Preis der einzelnen Fahrzeuge stark nach oben. Hinzu kommt, dass man oft erst im Vorraus verkündet man würde eine viel größere Anzahl bestellen und dann im letzten oder vorletzten Moment die Stückzahl nochmal erheblich runternimmt. Siehe Boxer, Puma, Tiger, PzH2000, Airbus A-400M, etc, etc.: Eigentlich bei fast allem!

2) Es werden in der Tat fast ausschließlich hochwertige und technisch komplexe und (vermeindlich) ausgereifte Produkte gekauft. Ein Fahrzeug wie der Dingo könnte auch wesentlich einfacher gestaltet sein. Man legt aber z.B. sehr hohen Wert auf einen zuverlässigen und auch teuren Minenschutz. Das hat eben seinen Preis. Aber scheinbar will man einerseits, dass man First-Class-Produkte bekommt, ist aber auf der anderen Seite nicht bereit deutlich mehr Geld bereitzustellen!

3) Wenn andere Staaten bestellen und man genau hinschaut, kommt es bei einer nicht all zu kleinen Zahl der Bestellungen auch vor, dass man Gerät kauft welches bereits seit Jahren oder gar Jahrzehnten in Serienproduktion ist. Deutsche Bestellungen sind fast immer Neuentwicklungen. So fallen hohe Entwicklungskosten mit ins Gewicht.

4) Arbeitskräfte sowie Arbeitsbedingungen in Deutschland und Europa sind allgemein sehr teuer! Da wir neue Bestellungen fast ausschlueßlich an die heimische bzw. europäische Industrie vergeben, macht sich das bei den Endpreisen deutlich bemerkbar.

5) Wir kaufen nie etwas Gebrauchtes! (einzige mit bekannte Ausnahme: Orion für die Marine)

6) Wir kaufen nie russisch!

Das sind so im Groben die Gründe, die mir jetzt so einfallen. Kann sich durchaus noch einiges dazugesellen. Kann mir bei uns gut vorstellen, dass es auch irgendwelche bürokratischen Auflagen gibt, die Rüstungsfirmen zusärtlich behindern, etc. Meiner Meinung nach sollte die Bundeswehr wieder quantitiver und vor allem zuverlässiger kaufen. Dann bekommt auch die Industrie wieder mehr Vertrauen und Planungssicherheit und kann der BW mit besseren Preisen entgegenkommen.
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#3
hat jemand vielleicht genauere informationen zu den entwicklungskosten für gtk boxer und spz puma? meines wissens nach werden die entwicklungskosten komplett auf das erste (und wahrscheinlich auch einzige Sad >Sad ) los der beiden fahrzeuge umgelegt.

kleine erklärung am rande (für die die es nicht wissen Wink ): die beschaffungskosten eines fahrzeugs setzen sich zusammen aus den produktionskosten pro fahrzeug und den entwicklungskosten des systems verrechnet / verteilt auf alle fahrzeuge, i.d.r. (v.a. bei geringer beschaffungszahl und keinen großen aussichten auf weitere beschaffungen wegen schlechter haushaltslage) verteilt auf das 1. los.
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