(Allgemein) Sind die Einsätze der Bundeswehr alle wirklich sinnvoll?
#61
Zitat:Fandest du auch den Teil über die "Postheroische Gesellschaft" lustig? Der Teil über die Funktion des Soldaten für sein Vaterland zu sterben, müsste dir doch eigentlich gefallen haben.
Ein text der so viel Wahrheiten enthält. Wobei es doch viel schöner in Bezug auf meine Schublade passen würde Vaterland zu streichen und Volk zu setzen, nicht wahr ?!

Aber : mein eloquenter Wiederpart, keine Erwiederungen mehr zur Sinnhaftigkeit des Afghanistan Einsatzes ??
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#62
das eigentliche problem an der ganzen geschichte ist doch, dass keine definition der nationalen (deutschen) interessen erstellt wurde. wuerde man saemtliche derzeitigen bundeswehreinsaetze danach bewerten, ob sie deutschen interessen dienen, so wuerde dies wohl auf keinen in seiner derzeitigen konzeption zutreffen, es sei denn, der einsatz von soldaten um mehr prestige zu erlangen, zaehlt auch dazu.

ein einsatz muss immer ein gutes kosten-nutzen-verhaeltnis aufweisen koennen, d.h. der sicherheitspolitische und geostrategische nutzen muss hoeher sein als die finanziellen kosten. und dies trifft derzeit auf keinen auslandseinsatz zu.
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#63
Bin ich vielleicht mit dem eloquenten Widerpart gemeint??
Dies kann kaum sein, denn meistens formuliere ich die Posts aus Zeitnot nicht gerade immer gut.
Aber gut: Es gilt nunmal "Tempus fugit!"
Also daher ein paar kurze knappe Worte nochmal dazu:
Zum Kosovo hab ich auch einige Kritikpunkte selbst gebracht. Alles andere ( wie dein vorgeschlagener Rückzug) wäre politisch heute ein Debakel. Abe rein bißchem mehr "Zung und Verve" würden treotzdem nicht schaden.

Zu Afghanistan:
Sicher, viele deiner Punkten treffen einen wahren Kern. Andererseits ist Kritik nunmal nur Kritik, nicht automatisch Lösung. Auch hier wäre ein Rückzug problematisch, doch gibt es auch hier durchaus Optimierungsspielraum.
Die "Friktionen" - wie du selbst so schön sagtest - gelten aber weiterhin gerade auch in Afghanistan und daher kann man schon gar keine optimale Befriedung durchziehen.
Andererseits- dies hab ich in einem vorherigen Post schon gesagt - könnte man die Truppen dort unten ruhig um 2.000 oder 3.000 oder meinetwegen auch 4.000 Mann Kampftruppen mit dazugehörigen schwerem Material
auftstocken. Dies wäre noch im Rahmen des politischen Auftrages.
Denn man sollte ja nicht vergessen, was ISAF heißt: International Security Assistance Force. Die Betonung liegt nunmal auf Assistance.

@ Hawkeye
Tjo, was sind nur bloß nationale deutsche Interessen? Dass wir Absatzmärkte für unsere deutschen Autos findenWink?
Letztlich handeln wir nunmal im Rahmen multinationaler Organisationen, die Stabilität und Frieden zum Ziel haben.
Jeder Auslandseinsatz hat ein festes politisches Motiv und einen spezifischen, schwerwiegenden Hintergrund. Bis auf Darfur und Kongo, was man kaum zählen kann aufgrund der minimalen Beteiligung, hat man kaum einen mehrheitlich nur rein humanitär motivierten Einsatz dabei.
Und gerade zu deiner Kosten-Nutzen-Rechnung:
Wenn die nicht einigermaßen stimmen würde, dann würde man es doch gar nicht machen!
Oder wieso reitet Quintus schon seit Tagen - teilweise zu recht, teilweise auch stark überspitzt - auf der mangelnden Effektivität dieser Einsätze rum??
Eben weil diese Einsätze einen schweren innen- und außenpolitischen Entscheidungsprozess durchlaufen, in dem diverse Kosten/Nutzen-Realtionsrechnungen eingehen!
Dass diese Rechung nicht stimmt, ist deine Meinung, aber der Meinung bin ich nicht. Die Kosten für diese Einsätze sind im Vergleich zur mittleren Effektivität und Wirksamkeit durchaus tragbar.
Außerdem geht es nicht nur um reine nationale Interessen wie im 19. Jahrhundert, sondern um weitergehende Politikziele, die man eben aber nur mit relativ halber Kraft erreichen kann ( wie die Diskussion mit Quintus ja gezeigt hat, da sicher eben nur mit einer hand dort agiert wird, mit halber Kraft aus außenpolitischer Vorsicht...)
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#64
In der SZ ist heute ein recht interessanter Artikel über die Arbeit der Unmik im Kosovo die ich ja auch schon bewundern durfte.

Er geht über den Bayerischen Polizisten M.Kirchner der dort seit März tätig zu sein versucht.

Die Unmik setzt sich allein in Prizren aus Polizisten aus zur Zeit 48 Nationen zusammen, es waren aber auch schon mehr früher ebenso wie es insgesamt mehr Nationen sind (wie war das mit der Zahl der Nationen ??)

„An diesem Tag bildet er (Kirchner) mit Fidelis Nyachowe aus Simbabwe ein Team. Die beiden sind gleich zu Dienstbeginnn losgefahren, doch zunüchst können sie das Geschäft nicht finden. Am Funkgerät sitzt ein Amerikaner mit einem derartien Slang, das beide ihn nicht verstehen. What ? fragt Kirchner wieder und wieder, What ? Die Hausnummer zu der beide wollen bleibt so unklar und so müssen Kirchner und Nyachowe die Straße auf und abfahren bis sie das Geschäft in dem wieder einmal eingebrochen wurde gefunden haben. Das dauert eine viertel Stunde.
........

Angeblich hat sich die Situation entspannt. Kirchner ist da anderer Meinung: Unter der Oberfläche köchelt es, sagt er. Anfang Juli wurden 3 Unmik Fahrzeuge durch Handgranaten zerstört. Eine Dienststelle der Unmik wurde beschossen. Im Herbst stehen neue Gespräche über die Unabhängigkeit des Kosovo an. Dann könnte es wieder viel gefährlicher werden. Kirchner befürchtet, daß sich dann Angriffe der Albaner direkt gegen die UN richten werden.
Mittlererweile fühlt er sich zunehmend unsicher.

Als Kirchner und sein Partner vor dem Geschäft endlich ankommen sind die Herren von der Spurensicherung immer noch nicht da. Also heißt es warten. Ein zweites Unmik Auto kommt dazu. Der Ladenbesitzer steht in einige Entfernung und sagt derweilen was er von der Unmik hält : nämlich gar nichts! Sie sind gekommen, angeblich um zu helfen. Aber sie helfen nicht. Ich weiß nicht was sie tun, meint er und fügt hinzu, Die Serbische Polizei war viel besser. Und das von einem Albaner.

Michael Kirchner meint, daß die Probleme zwischen Serben und Albanern in Prizren abgenommen hätten, im Gegensatz würde zunehmend die UN zum Feindbild werden. Seit den Märzunruhen vorigen Jahres leben aber auch de facto keine Serben mehr in der Stadt.

Kirchner lächelt den Ladenbesitzer an, er hat ihn nicht verstanden. Von der internationalen Polizei kann hier niemand serbokroatisch oder kosovo-albanisch. So bekommen sie nicht mit was die Kosovaren direkt vor ihnen besprechen.

Während Kirchner die Arbeit der Spurensicherer penibel überwacht, steht Fidelis Nyachowe daneben und sieht gelangweilt in die Gegend als ginge ihn das alles gar nichts an. Ob er die Hintergründe des Kosovo Konfliktes kennt ? Well, sagt, ich zum ersten Mal in Europa. Dann fällt ihm doch noch etwas ein : er hat Frau und 4 Kinder in seiner Heimatstadt Massvingo, denen will er möglichst viel Geld mitbringen. Etwas unmotiviert schreibt er den Namen des Ladenbesitzers auf als Kirchner ihn dazu auffordert.

Nach dem Einbruch gibt es für heute keinen weiteren Einsatz mehr, die Albaner melden nur noch die wenigsten Vorkommnisse, und die Unmik ist darauf angewiesen, daß der Kosovo Police Service die Vorfälle meldet. Überhaupt hat Kirchner das Gefühl völlig vergessen zu sein.

Im Kaffeehaus gegenüber der Polizeistation sitzen Polizisten aus allen Ländern der Erde. Jedes Land in seiner eigenen Uniform. Ein Pakistani schwärmt von den schönen Frauen im Kosovo und zwei Italiener reden übers Essen. Die Amerikaner blicken auf einen Fernseher utner der Decke, sie verstehen kein Wort der Sendung. M Kirchner bestellt sich was zu Essen......


Dazu : aus Kontakten die ich noch zur Truppe habe habe ich schon öfters gehört, daß die Albaner zunehmend unwillig sind, die UN weiter im Land zu haben. Während man die Friedenstruppen vor allem die Deutschen zum Schutz gegen die Rache der Serben durchaus noch da haben will, wäre ein Gros der Albaner dafür, daß die UN besser gestern als heute verschwindet.

Desweiteren horten die Albaner nach allem was man so mitkriegt massenweiße Waffen, eine gefährliche Situation. Ich sehe die Wahrscheinlichkeit daß binnen der nächsten 2 Jahre ein Guerillakrieg gegen die Besatzer dort losgeht als recht groß an.

Da stellt sich doch die Frage nach den Ursachen einer solchen Mißstimmung, nicht wahr ?!
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#65
Zum Artikel:

Also ich versteh die Albaner nicht. Ohne die UN hätten die Serben doch damals alles in Schutt und Asche gelegt.
Wieso ist die UN jetzt der Feind?
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#66
@fieserfettsack
Also ich denke wenn es die UNO nicht schafft das das Kosovo Unabhängig wird,dann könnte es zu komplikationen mit den Kosovo-Albanern kommen.Dann könnten die Albaner die Uno oder die KFOR als Besatzungsmacht ansehen.
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#67
Die wird zunehmend als Feind gesehen, weil die UN Gruppen im Land außerordentlich inkompetent agieren. Da wird unfassbar viel Geld kaputt gemacht und nach so vielen Jahren funktioniert immer noch nichts. Viele UN Jungs die da rumspringen kommen zudem aus katastrophalen Ländern, sind korrupt und unfähig. Unser Oberleutnant hat immer von professioneller Inkompetenz gesprochen.

Schließlich die einfachen, normalen Albaner leiden unter immer krasser werdender Kriminalität, die Mafia beherscht das Leben, und das bei 80 bis 90 % Arbeitslosigkeit und das seit Jahren. Und die Schuld daran wird wieder der UN gegeben.

Dann : will die UN die Rückkehr der Serben und der Zigeuner und einen Multiethnischen Kosovo
Sie schützt und sichert über die Truppen dort auch die wenigen verbliebenen serbischen Enklaven. Die Albaner wollen das alle Serben und alle nicht Albaner dauerhaft verschwinden und auch das Kulturerbe dieser anderen Gruppen soll zerstört werden, z.B. die serbischen Klöster. Wenn die Albaner dürften wie sie wollten wären die seit Jahren alle zerstört und alle Mönche weggemacht worden.
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