Katastrophenschutz und Krisenvorsorge
#1
im frontal 21 vom 7. dezember <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/7/0,1872,2232071,00.html">http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/7/0,1872,2232071,00.html</a><!-- m --> kam ein bericht über starke mängel bei der katastrophenvorsrge in deutschland. ein zitat:
Zitat:Drei Jahre nach den Anschlägen vom 11. September fragt das ZDF in der Sendung "Tag X - Terror gegen Deutschland", wie die Bundesrepublik auf den Ernstfall vorbereitet ist. ZDF-Recherchen haben große Schwachstellen ergeben: Schnelle Hilfe wird durch ein Kompetenzwirrwarr von Bund, Ländern und Gemeinden unmöglich gemacht. Der Polizeifunk beispielsweise ist noch immer nicht abhörsicher, in Europa ist das nur noch bei der albanischen Polizei so. Zudem sind die Kapazitäten der Intensivstationen für den Ernstfall unzureichend.
passend dazu kommt am donnerstag dem 9. dezember die sendung "tag x - terror gegen deutschland". siehe <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/20/0,1872,2213108,00.html">http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/20/0,187 ... 08,00.html</a><!-- m --> weitere schwachstellen:
Zitat:Katastrophenschutz: Kompetenz-Gerangel
Veraltete Technik, Streit um Zuständigkeiten

Deutschlands Feuerwehren und Rettungsdienste sind im internationalen Vergleich gut aufgestellt. Das Kompetenz-Gerangel beim Katastrophenschutz gibt jedoch Anlass zur Sorge. Die Oder-Flut hat gezeigt, dass die länderübergreifende Koordination nicht reibungslos funktioniert: Ein einheitliches Krisenmanagement - Fehlanzeige. Noch immer sind die Zuständigkeiten kompliziert auf Bund, Länder und Gemeinden verteilt.

Eine Folge des Kompetenz-Gerangels: Bei Ausbildung und Ausstattung der Helfer gibt es gravierende Unterschiede, eine effektive Gefahrenabwehr wird dadurch behindert, kritisiert ein Gutachten der Feuerwehrführung für das Bundesinnenministerium.

Eine weitere Schwachstelle: Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen arbeiten mit veralteter Technik, die bei größeren Übungen regelmäßig zusammenbricht. "Die Geräte stammen noch aus den 70er Jahren und sind heute völlig veraltet," sagt der Berliner Landesbranddirektor Albrecht Brömme.

Digitales Funknetz gefordert
Schon lange wird ein digitales Funknetz gefordert. Bund und Länder streiten jedoch darüber, wer die milliardenschwere Investition tragen soll. Auch bis zur WM 2006 werde es das neue Netz nicht überall in Deutschland geben, sagen Experten.

Ein weitere Schwachstelle des Katastrophenschutzes: Das bundesweite Sirenen-Warnsystem wurde nach Ende des Kalten Krieges ausgemustert und stillgelegt. Die Flutkatastrophe 2002 hat jedoch gezeigt, wie notwendig ein Warnsystem ist.

Streit um Alarmsystem
Zwar haben Bund und Länder die Notwendigkeit erkannt, noch aber streiten sie über einen adäquaten Ersatz. Drei Alternativen stehen zur Wahl: Handelsübliche Funkuhren könnten über ein zentral gesteuertes Signal Alarm schlagen. Die Betriebs- und Beschaffungskosten wären gering. Der Nachteil: Nicht jeder wird sich eine solche Uhr kaufen.

Ferngesteuerte Radios könnten die Bevölkerung alarmieren und gleichzeitig wichtige Informationen vermitteln. Doch die Kosten eines solchen Systems sind hoch. Möglich wäre auch, die Menschen über Mobilfunk- oder Festnetztelefone zu alarmieren. Der Nachteil: Im Katastrophenfall brechen diese Netze schnell zusammen. Welches System letztlich installiert wird, ist offen. Und auch wenn alles nach Plan läuft: Frühestens 2010 wird es wieder ein funktionierendes Alarmierungssystem mit Weckfunktion geben.
:lol!: überall gibts anschläge und bei uns is man nicht drauf vorbereitet :wall: schrecklich :heul: da muss einiges getan werden, um auf zukünftige anschläge vorbereitet zu sein. deshalb hab ich den thread aufgemacht. was sind eure vorschläge - im bezug auf gliederung und kompetenzverteilung - und mal abgesehen vom geld Big Grin

ich hab mal überlegt:
1. vereinheitlichung der asurüstung, sodass einheiten untereinander ausgetauscht werden können, ohne auf anders gerät umgeschult werden zu müssen.
2. klare aufgabenstekllung für die bundeswehr: viele aufgaben kann nur die bundeswehr erfolgreich übernehmen, z.b. abc-abwehr mit spürpanzern. hier ist insbesondere die reserv gefordert.
3. neuorganisation: thw untersteht dem bund, freiwllige feuerwehren logischerweise den gemeinden, etc.
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#2
Also ich bin bei einer Freiwilligen Feuerwehr (noch Jugendfeuerwehr) und wir haben auch keinen Digitalfunk sondern analog wie so ziemlich jeder. DAs ist ziemlich chaotisch wenn da viele Funken wollen, weil es kann nun mal nur einer sprechen und wenn es mal ein größerer Einsatz gibt, gibt des scho Probleme bei der Kommunikation.
Auf ABC-Sachen sind wir eigentlich garnicht vorbereitet (ok ist auch ne kleinere Gemeinde) es gab bis vor einem Jahr ne Gruppe die immer die Starhlenbelastung im Ort gemessen hat die wurde jetzt auch aufgelöst...
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#3
Zitat:1. vereinheitlichung der asurüstung, sodass einheiten untereinander ausgetauscht werden können, ohne auf anders gerät umgeschult werden zu müssen.
Ich bin nicht nur in bei der Bundeswehr, sondern auch Mitglied dieser Freiwilligen Feuerwehr <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.feuerwehr-hustedt.de/">http://www.feuerwehr-hustedt.de/</a><!-- m --> , laut meines Wissens ist die Ausrüstung der Feuerwehren relativ einheitlich, da alle Ausrüstungsgegenstände in einem DIN-Katalog erfaßt werden. Es gibt natürlich immer Sondernormen (bestes Beispiel sind die TLF der kleineren Feuerwehren der Stadtfeuerwehr Celle, hier wurden die Schaummitteltanks zu Gunsten größerer Wassertanks ausgebaut -> hohe Waldbrandgefährdung in Celle). Vereinheitlichung von Ausrüstung der verschiedenen Organisationen wie z.B. Feuerwehr und ThW kommt nicht in Frage, weil beide Organisationen verschiedene Aufgaben haben und diese sich nur in den Randbereichen überschneiden.
Die Einführung des Digitalfunks ist in Niedersachsen eine reine Geldfrage, rumgedoktert wird schon seit einigen Jahren. Das Problem ist das die Feuerwehren quasi alle auf einen Schlag umrüsten müssen um die Einsatzbereitschaft in ganz Niedersachsen sicher zu stellen.

Zitat:3. neuorganisation: thw untersteht dem bund, freiwllige feuerwehren logischerweise den gemeinden, etc.
Die Freiwilligen Feuerwehren unterstehen den Gemeinden, diese finanzieren sie ja auch. Problematisch wird es wenn, wie bei der Waldbrandkatastrophe 1975 geschehen ("Das ist unser Feuer, dass machen wir alleine aus", Oberstadtdirektor Axel Bruns), ein lokaler Führer die Verantwortung festhält anstatt sie in die Hände einer übergeordneten Führung abzugeben, die Personal- und Ausbildungstechnisch wesentlich besser aufgestellt ist um eine Großkrise zu managen.

Bei der ICE-Katastrophe in Eschede lief auch nicht alles glatt, so sind aus der Ortsfeuerwehr Celle-Hauptwache alle Fahrzeuge ausgerückt, egal was für eins (auf einem der Fotos von der Katastrophe ist deutlich der SW 2000 zu erkennen). Im Endeffekt musste die private Werksfeuerwehr eines Unternehmens in die Hauptwache einrücken, um mit ihren Fahrzeugen den minimalen Brandschutz für die Stadtmitte zu gewährleisten. Sollte man eigentlich vermeiden können, wenn man bedenkt das die Freiwillige Feuerwehr Celle eine der bestausgerüsteten Freiwilligen Feuerwehren Deutschlands ist ( einzige Freiwillige Feuerwehr Deutschlands mit vier Drehleitern, dazu ein eigene® Chemie- und Strahlenschutzzug, Tauchergruppe usw.).
Mein großer Kritikpunkt ist, dass außerhalb der Führungslehrgänge an den Landesfeuerwehrschulen so gut wie kein Leadershiptraining (insbesondere Durchführung von Großeinsätzen) stattfindet.

Zitat:2. klare aufgabenstekllung für die bundeswehr: viele aufgaben kann nur die bundeswehr erfolgreich übernehmen, z.b. abc-abwehr mit spürpanzern. hier ist insbesondere die reserv gefordert.
Ist im Grundgesetzt im Amtshilfeartikel (Art. 35 (2) & (3)) klar geregelt, wann und von wem (!!) die Bundeswehr zur Hilfe gerufen werden darf.

Gruß NoBrain
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#4
Zitat:Mr NoBrain postete
Ich bin nicht nur in bei der Bundeswehr, sondern auch Mitglied dieser Freiwilligen Feuerwehr <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.feuerwehr">http://www.feuerwehr</a><!-- m -->[...]ustedt.de/ , laut meines Wissens ist die Ausrüstung der Feuerwehren relativ einheitlich, da alle Ausrüstungsgegenstände in einem DIN-Katalog erfaßt werden. Es gibt natürlich immer Sondernormen (bestes Beispiel sind die TLF der kleineren Feuerwehren der Stadtfeuerwehr Celle, hier wurden die Schaummitteltanks zu Gunsten größerer Wassertanks ausgebaut -> hohe Waldbrandgefährdung in Celle). Vereinheitlichung von Ausrüstung der verschiedenen Organisationen wie z.B. Feuerwehr und ThW kommt nicht in Frage, weil beide Organisationen verschiedene Aufgaben haben und diese sich nur in den Randbereichen überschneiden.
nein, ich mein eine vereinheitlichung der ausrüstung der einzelnen thw-länderorganisationen, nicht der freiwilligenfeuerwehr, eben weil der thw eine überregionale organisation ist. und das was ich von der ausrüstung des thw und des drk war wirklich das älteste des ältesten, die fahrzeuge warn so was aus den 60ern usw.
Zitat:Ist im Grundgesetzt im Amtshilfeartikel (Art. 35 (2) & (3)) klar geregelt, wann und von wem (!!) die Bundeswehr zur Hilfe gerufen werden darf.
aber trotzdem gab es in der letzten zeit ärger, wann die bundeswehr im inneren eingesetzt werden darf.
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#5
:hand: in der usa wird der super-gau geübt. von <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,346744,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 44,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Heimatschutzministerium spielt Terrorszenarien durch
Nuklearsprengsätze, Milzbranderreger, Chemikalien: Das US-Ministerium für Heimatschutz hat laut "New York Times" mögliche Horrorszenarien eines Terroranschlags durchgespielt. Der vertrauliche Bericht, der versehentlich im Internet auftauchte, geht fallweise von Tausenden Toten und Hunderttausenden Verletzten aus.

Ein dutzend möglicher Anschläge hat das Ministerium für Heimatschutz in einem Bericht aufgelistet. In dem Dokument werden Opferzahlen und wirtschaftliche Schäden jedes Angriffs eingeschätzt. Demnach würden etwa nach der Explosion eines mit Chlor gefüllten Tanks 17.500 Menschen sterben und mehr als 100.000 verletzt werden. Bei der Verbreitung einer Seuche über öffentliche Toiletten in Flughäfen, Sport-Arenen und Bahnhöfen geht das Ministerium von 2500 Opfern aus, 8000 Menschen würden erkranken.

Das in dem Dokument geschilderte Milzbrand-Szenario geht auch davon aus, dass Terroristen einen Lastwagen mit einer gasartigen Anthrax-Mischung füllen, zwei Wochen lang durch fünf Städte fahren und den Stoff versprühen könnte. Die Gesundheitsbehörden würden den Anschlag vermutlich erst nach einigen Tagen bemerken, prophezeit der Bericht. 350.000 Menschen wären dem Stoff ausgesetzt, rund 13.200 würden an den Milzbranderregern sterben.

Im Fall eines Anschlags mit radioaktiven Material geht der Bericht von 540 Opfern innerhalb von 20 Minuten aus. 36 Blocks samt Geschäften, Büros, Schulen und Privathäusern sowie Kläranlage und Schienenverkehr wären verseucht.
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#6
Zitat:Bundeskabinett beschließt KRITIS-Strategie

Das Bundeskabinett hat am Mittwoch die von Innenminister Wolfgang Schäuble vorgelegte "Nationale Strategie zum Schutz kritischer Infrastrukturen" (KRITIS, PDF-Datei) verabschiedet. Die Strategie fußt auf dem "Nationalen Plan zum Schutz der Informationsinfrastrukturen" (NPSI, PDF-Datei) und erweitert diesen Plan im Wesentlichen um den Katastrophenschutz.

Quelle: heise Newsticker

Hier der Linkzum Nationaler Plan zum Schutz der Informationsinfrastrukturen (NPSI) auf der Seite des Innenministeriums.
Hier die Orginalmeldung des BMI mit Downloadmöglichkeit des Plans in .pdf-Form (18 Seiten).
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#7
Angesichts des Themas "Was wäre wenn...?" und auch wohl vor dem Hintergrund, dass die Ukraine einem Stromausfall landesweit entgegensehen könnte, fragt man sich bei uns, wie wir aufgestellt sind? Angesichts abgebauter Sirenen und geschlossener Schutzbunker sicherlich nur ein weiteres Glied in der Kette der Sorgenlosigkeit - aber: Ein Umdenken scheint sich abzuzeichnen...
Zitat:Möglicher Stromausfall

Bei einem Blackout droht der Kollaps

Sollte es in Deutschland zu einem längeren Stromausfall kommen, hätte das katastrophale Folgen. Der Ukraine-Krieg könnte das Risiko für Cyberangriffe auf das Stromnetz steigern. Behörden sprechen von einer erhöhten Bedrohungslage. [...]

Ein flächendeckender Stromausfall gilt als schlimmes Katastrophenszenario. Schon die ersten 24 Stunden ohne Strom bringen das Leben, wie wir es kennen, zum Stillstand, so der Versicherungsverband GDV. Er warnt, dass Deutschland auf ein solches Szenario nicht gut vorbereitet sei. Dies habe eine Befragung mehrerer Krisenmanager und Katastrophenschützer ergeben. [...] Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) schätzt die Lage ähnlich ein. Auf WDR-Anfrage heißt es: "Auch wenn die Versorgungssicherheit sehr hoch ist, ist ein großflächiger und lang andauernder Stromausfall nicht unplausibel". Es könne verschiedene Ursachen dafür geben. "Es handelt sich um ein hoch komplexes Gesamtsystem, das durch technisches und menschliches Versagen und zunehmende Gefahren wie Extremwetterereignisse oder beispielsweise Cyberangriffe gestört werden kann", so eine BBK-Sprecherin. [...]

Kliniken haben Notstromaggregate

Es gibt verschiedene Szenarien. Schon kurz nach dem Eintreten eines großflächigen Blackouts käme es in Deutschland zum Ausfall aller Kommunikationsnetze. Internet und Fernsehen funktionieren nicht mehr. Handys, die noch für einige Stunden Akku haben, haben keinen Netzempfang mehr. Bankautomaten spucken kein Geld aus und die EC-Karte funktioniert nicht.

Viele Einrichtungen wie Krankenhäuser haben Notstromaggregate, um den Betrieb lebensnotwendiger Maschinen zu gewährleisten. Schon nach 48 Stunden ohne Strom wird die Lage kritisch. Es beginnen ernsthafte hygienische Probleme in Krankenhäusern, Altenheimen und auf den Straßen, da die Müll- und Wasserentsorgung nicht mehr gewährleistet ist. Nach einer Woche droht sogar Gefahr in Atomkraftwerken, weil Reaktoren nicht mehr ausreichend gekühlt werden können.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/tec...d-101.html

Schneemann
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#8
Zum Schutz kritischer Infrastrukturen gibt es das Programm "KRITIS" des Bundes (Link -hier-). Zusammen mit einer neuen Version des IT-Sicherheitsgesetzes im letzten Jahr wurden auch dem BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) 800 neue Planstellen genehmigt.
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#9
(12.07.2022, 22:12)Quintus Fabius schrieb: Deine Einschätzung der Problematik teile ich im übrigen, man könnte noch anmerken, dass die Leute dann wenn es Kalt wird und die Gasheizungen nicht mehr funktionieren und auch kein Warmwasser mehr aus der Leitung kommt sehr viel mehr Strom verbrauchen werden, der darüber hinaus ja auch zum Teil aus Gas hergestellt wird. Dies könnte das Stromnetz überlasten, zumal dieses durch seinen mangelhaften Ausbau im Verhältnis zum Ausbau der erneuerbaren Energien ohnehin schon so seine Probleme hat.

das Warmwasser wird nicht das Problem sein ;-)
es werden die Millionen Heizlüfter sein die laufen werden, denn die Haushalte die eine Gasheizung haben, werden millionenfach Heizlüfter laufen lassen oder im Zweifelsfall den E-Herd

Ich bin sehr gespannt, ob die Kohlekraftwerke in der Reserve das kompensieren können. Ich hab da gewisse Befürchtungen.
meiner Meinung nach sollte man daher frei von Bedenken und Idiologien, auch mit Blick auf die nächsten Jahre
- Atomkraftwerke fit machen und laufen lassen (die 3 noch laufenden sowie Grohne, Brokdorf und Grundremmingen C - alle 12/2021 abgeschaltet), auch wenn es bis 2023 oder etwas länger dauern wird
- konventionelles und fracking Gas in Deutschland fördern wo es sinnvoll geht
- die Erneuerbaren Energien massiv ausbauen, ohne allzuviel Zirkus wie überdimensionierte Abstandsregeln etc.
- Stromnetze ausbauen
- Speicherkraftwerke bauen (Pumpspeicherkraftwerk, thermische Speicher, power to gas)
- Biogas soweit regional machbar nicht mehr im BHKW verstromen sondern aufbereiten und ins Gasnetz einspeißen
- moderne Kohlekraftwerk weiterbetreiben und Potenziale nutzen (bspw. Moorburg + Fernwärme)
- ...

warum das alles: Man setzt nicht alles auf eine Karte sondern verteilt die Risiken soweit es geht.

alleine mir fehlt der Glaube, dass dieses Land noch in der Lage ist schnell und zielführend Nägel mit Köpfen zu machen
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#10
Zitat:es werden die Millionen Heizlüfter sein die laufen werden, denn die Haushalte die eine Gasheizung haben, werden millionenfach Heizlüfter laufen lassen oder im Zweifelsfall den E-Herd

Exakt. Es gab ja schon in strengen Wintern in Deutschland in einem Gebiet mal einen Ausfall der Heizung. Was machten die Leute? Sie machten allesamt ihre Elektroherde an und heizten mit diesen bei offener Offenklappe.

Das in einem größeren Stil und wir bekommen wesentlich größere Probleme als nur den Ausfall der Gasversorgung. Den sobald dadurch das Stromnetz ausfällt, kommt kein Trinkwasser mehr aus der Leitung, funktionieren Tankstellen nicht mehr, bricht die Just-in-Time Lieferkette der Supermärkte zusammen etc etc

Das könnte daher wie eine Kette von Dominosteinen immense Folgen nach sich ziehen, die den Sheeple dieser Bundesrepublik nicht mal ansatzweise klar sind.

Entsprechend müsste die Regierung eigentlich hier und jetzt massiv Aufklärung betreiben, Wissen verbreiten, auch in den Schulen an die Kinder, in Rundfunk- Fernsehen und Internet und die Vorbereitung auf dieses Szenario voran treiben. Stattdessen: Nichts.

Ganz allgemein ist die mangelnde Krisenvorsorge und der unzureichende Zivil- und Katastrophenschutz in diesem Land eine einzige Katastrophe.

Stattdessen wird man schon von Mitbürgern und Behörden argwöhnisch beäugt wenn man einfach nur ein paar Vorräte vorhält, obwohl dies ganz offiziell vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfohlen wird:

https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downl...nFile&v=19

Viel schlimmer aber als die mangelnde Bevorratung des Gros der Bundesbürger ist die ganze Mentalität weiter Teile der Bevölkerung in diesem Kontext. Vogel Strauß ist nichts dagegen. Dabei wäre eine solche Krise wie beispielsweise ein Zusammenbruch der Gasversorgung mit Leichtigkeit (!) überstehbar, würde nur die Einstellung zu dieser Thematik eine andere sein. Stattdessen steht zu befürchten, dass Nightwatch durchaus Recht behält und hier es dann zu massiven sozialen Unruhen kommen wird, Plünderungen, Ausschreitungen, und schließlich ist sogar der völlige Zusammenbruch der öffentlichen Sicherheit und Ordnung möglich. Und allein schon dass diese theoretische Möglichkeit besteht ist bereits ein Problem.

Das seitens dieser sogenannten Regierung der Zeitenwende nicht mal ansatzweise angegangen wird.
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#11
Dass der deutsche Katastrophenschutz eine Katastrophe ist, hatten wir ja schon bei dem Desaster im Ahrtal vor einem Jahr gesehen, wo die Apps nicht wirklich funktionierten und die Sirenen teils abgebaut waren.

Aber dieses Thema "Energiesicherheit" bzw. Zusammenbruch der Energieversorgung könnten wir auch im Bereich "Nationale Sicherheitslage" unter dem Strang https://www.forum-sicherheitspolitik.org...p?tid=4422 weiter erörtern. Ich wollte nun nicht gleich Verschiebungen von Beiträgen vornehmen, sondern es erst einmal vorschlagen. Meinungen?

Schneemann
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#12
Bin ich der gleichen Meinung und entsprechend war ich so frei die Beiträge bereits selbst gleich zu verschieben.

Diese Bundesrepublik hat meiner Meinung nach in diesem Kontext Drei primäre Baustellen:

1. eine zu weitgehende Digitalisierung. Meiner Überzeugung nach müssten wir bestimmte spezifische Bereiche der kritischen Infrastruktur sogar ent-digitalisieren. Dieser Gedanke wird von nur ganz wenigen überhaupt gehegt, es gibt aber ein paar Leute in Think-Tanks bzw. in der Regierung die diesen Begriff der Ent-Digitalisierung ganz spezifischer Systeme durchaus auch verwenden bzw. darüber nachdenken. Hier läuft uns die Zeit davon, rasend schnell.

2. Die Trinkwasserversorgung. Die Versorgung mit Trinkwasser wird bei jedem größeren Störfall in dieser Bundesrepublik eines der Hauptprobleme überhaupt werden, und da die Menschen dann zwingend Oberflächenwasser trinken (und auch verunreinigen) werden, dazu gehörend und dem folgend auch Krankheiten welche durch verseuchtes Wasser sich dann ausbreiten. Hier gäbe es immens viel zu tun.

3. Die Ausrichtung von Katastrophenschutz und Zivilschutz auf lokal begrenzte Ereignisse unter der Annahme, dass größere Störereignisse nicht auftreten werden. Ich spreche da keineswegs von einem Totalzusammenbruch, es würde schon reichen wenn beispielsweise "nur" das Ruhrgebiet oder "nur" der Raum Berlin betroffen wären, um unter bestimmten Umständen mindestens zehntausende von Toten und den Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung und Sicherheit herbei zu führen. Als optimistisches Szenario. Dieses Klein-Klein, diese Beschränktheit des Denkens wie des Handelns müsste einem die gesamte Bundesrepublik und die ganze Gesellschaft mit einbeziehenden konkreten, systematischen und ganzheitlichen Plan weichen, welcher insbesondere auch für größere Störereignisse bereits detailliert vorbereitete Handlungsmuster beeinhaltet, und die für ihre Ausführung notwendigen Mittel definiert, und dass letztgenannte dann auch möglichst zeitnah beschafft und vorgehalten werden.
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#13
Ich denke, dass das Thema ambivalenter ist. Was z. B. die Trinkwasserversorgung angeht, so ist es je nach Bundesland sehr verschieden. Generell ist die Wasserversorgung bei uns sehr gut, auch hinsichtlich des Reinheitsgehaltes des Wassers, was aber zutrifft, ist, dass je nach Bundesland die Kapazitäten zur Überbrückung einer längeren Notlage unterschiedlich belastbar sind. Bei mir in der Ecke (Baden-Württemberg) oder auch in Bayern und Niedersachsen sieht es eigentlich recht gut aus, aber in größeren Agglomerationen (Ruhrgebiet, Berlin) würde nach spätestens sieben Tagen die Krise sehr wahrscheinlich erheblich durchschlagen.

Was mich da auch etwas wundert, ist, dass nicht nur in Teilen der Politik, sondern auch bei einem großen Teil der Bevölkerung keine große Sensibilität dafür da ist. Es gibt seitens der Politik (bzw. vom BBK) z. B. die Empfehlung, man solle grob für zehn Tage Versorgungsgüter (Nahrung, Wasser, benötigte Medikamente) im Haus haben. Dennoch hat der Großteil der Menschen bei uns im Land dies nicht mal zur Kenntnis genommen.

Ohne nun selbst ein Prepper sein zu wollen oder mit einem Schild um den Hals mit der Aufschrift "Das Ende ist nah!" in der Fußgängerzone herumzurennen, habe ich selbst zumindest Wasser, Bier, Essen (darunter auch haltbare Vitaminträger wie Sauerkraut und Kimchi [von letzterem bin ich aber generell ein Fan von; ich gehe gerne zum Koreaner]) für ca. 10 Tage zuhause (und auch kleine Hausapotheke, Desinfektionsmittel, Magnesium sowie eine Maglite mit Batterien). Aber bei dem überwiegenden Teil von Freunden oder Familie dürften die Vorräte allenfalls für 3 Tage reichen.

Das ist aber noch nicht einmal ein Vorwurf. Wir leben nun mal in einer versorgungstechnisch saturierten Umgebung, die die akute Notfalllage als eher unwahrscheinlich erscheinen lässt. Es gibt kein wirkliches Gespür dafür, wenn man sich einfach per App was vom Lieferservice schicken lassen kann. Darüber, was passiert, wenn aber Strom, Funknetz und Kühlschrank weg sind, daran wird nicht wirklich gedacht, weil man nicht daran denken muss.

Um das vielleicht anekdotisch zu untermalen: Zu Beginn von Corona 2020 haben mir Geschäftskollegen gesagt, wir "hätten eine Krise". Ich sagte nur: "Wir haben eine interessante Herausforderung, aber eine Krise haben wir nicht." Das gab fragende Blicke und auch Widerspruch. Ich sagte darauf: "Wir müssen vielleicht eine Maske tragen, aber können uns entscheiden, ob wir heute abends zwei oder fünf Bier trinken und wenn wir die 110 anwählen, kommt jemand und rettet uns den Hintern. Wenn wir mal zwei Wochen keinen Strom haben und die Regale leer bleiben und niemand abnimmt, wenn man die 110 anwählt, dann rede ich von einer Krise, vorher nicht." Reaktion: Das ist aber nun deine Schwarzseherei und Eigenmeinung. (Es war kein Streitgespräch, auch war es nicht stressig-aggressiv etc., es war eher nur Unverständnis über meine Position vorliegend.) Insofern wundert es mich nicht sonderlich, dass sich so wenige Leute auf eine Naturkatastrophe oder Versorgungsnotlage vorbereiten...

Schneemann
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#14
(12.07.2022, 17:33)Nightwatch schrieb: Was speziell die Gasversorgung angeht übersiehst du einen entscheidenden Punkt: Der Speicherfüllstand ist nur die halbe Miete, da die Russen normalerweise auch im Winter maximal Gas liefern. Deutschland verbraucht in einem normalen Jahr von Oktober bis Ostern über den Daumen gepeilt 700 TWh Gas. Das theoretische Maximum der Gasspeicher in Deutschland liegt bei gut 250 TWh.

Den Rest kannst du dir selber denken.

Ich denke auch dass hier die Tragweite noch nicht erkannt wird wenn Rußland wirklich plötzlich kein Gas mehr liefern würde. Dieser Mangel wäre nicht binnen einiger Monate zu Kompensieren. Wenn im Winter die Speicher leer wären ständen vermutlich mindestens 60% der Wohnungen ohne Heizung da. Die anderen 40% könnten vielleicht noch über Kohle, Holz usw. beheizt werden. Aber was werden diese 60% die in der Kälte nicht mehr heizen können dann machen? Sie werden zur nächstmöglichen Alternative greifen, nämlich Strom. Das wird dazu führen dass das Stromnetz nicht mehr stabil funktionieren wird. Die Ausfälle werden sich häufen und das wird automatisch dazu führen dass in den Zeiten in denen dann noch Strom fließt noch mehr geheizt wird.
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#15
lime:

Volle Zustimmung.

Schneemann:

Allein schon dieser absurde Prepper-Begriff ist bereits dermaßen nervig. In früheren Zeiten war es völlig normal dass jede anständige Hausfrau wesentlich mehr Vorräte als nur für 10 Tage selbst eingeweckt, eingelegt und eingemietet hat und wird man für solche völlig normalen und sinnvollen Aktivitäten dann als Verrückter angesehen. Und wie so oft kommt dieser sinnlose Begriff aus den USA und wird im Rahmen des Nudging (welch Deutsches Wort!) nun dafür missbraucht sinnvolle Krisenvorsorge zu diskreditieren.

Der Fakt, dass einfach die Versorgungssicherheit in Wahrheit viel labiler und anfälliger ist als dies den meisten Menschen klar ist, wird einfach von der absoluten Mehrheit der Menschen und Politiker hierzulande vollkommen ignoriert. Auch von Sicherheitsbehörden. Beispielsweise hat ein vergleichsweise hochrangiger Polizeibeamter dazu mal eine ausführliche Untersuchung verfasst und niedergeschrieben, wie sich ein längerer Stromausfall in einem urbanen Ballungsraum auswirken würde (wer, wo wie genau kann ich aus Gründen nicht wieder geben). Er kam zu zwei Schlußfolgerungen: 1. die öffentliche Sicherheit und Ordnung würde in viel kürzerer Zeit zusammen brechen als dies bis dahin auch nur ansatzweise geschätzt wurde und 2. alle Verantwortlichen ignorierten und ignorieren diese Problemstellung in einem Ausmaß dass nur noch erschreckend ist.

Zitat:Was z. B. die Trinkwasserversorgung angeht, so ist es je nach Bundesland sehr verschieden. Generell ist die Wasserversorgung bei uns sehr gut, auch hinsichtlich des Reinheitsgehaltes des Wassers, was aber zutrifft, ist, dass je nach Bundesland die Kapazitäten zur Überbrückung einer längeren Notlage unterschiedlich belastbar sind. Bei mir in der Ecke (Baden-Württemberg) oder auch in Bayern und Niedersachsen sieht es eigentlich recht gut aus, aber in größeren Agglomerationen (Ruhrgebiet, Berlin) würde nach spätestens sieben Tagen die Krise sehr wahrscheinlich erheblich durchschlagen.

Das Problem ist hier vor allem anderen, dass der Druck in den Leitungen in weiten Teilen der Bundesrepublik mit elektrischen Pumpen erzeugt wird. Entsprechend bedeutet ein ernsthafter größerer Stromausfall schlicht und einfach, dass hier kein Wasser mehr aus der Leitung kommt. Kommt kein Wasser mehr aus der Leitung, wird das mangels in die Kanalisation eingeführten Wassers dann auch schnell für die Abwässer zu einem Problem. Noch darüber hinaus wird dann ohnehin die Entsorgung von Unmengen von menschlichem Kot und Urin eine interessante Frage. Und so pflanzt sich das fort.

Natürlich gibt es nun Gegenden in welchen es entsprechend Oberflächenwasser gibt, aber dieses müsste man abkochen oder anderweitig behandeln, bedingt ist es natürlich in manchen Gegenden auch so trinkbar, aber das dürfte angesichts der dann rasant zunehmenden Kontamination sich fast überall drastisch verschlechtern. Noch darüber hinaus verträgt nicht jeder es über längere Zeit gechlortes Wasser zu trinken, und auch sonstige Flüssigkeiten werden aufgrund der Just-in-Time Lieferketten welche dann ebenfalls instant zusammen brechen in kürzester Zeit aufgebraucht sein.

Nehmen wir mal beispielsweise einfach nur Stuttgart und Umgebung. Hochsommer 2023, eine Hitzewelle, es hat 39 Grad in der Stadt, der Strom fällt in Stuttgart und Umgebung für mehrere Wochen aus. Schon am zweiten Tag (!) wird dann in der Stadt selbst alles beginnen zu kollabieren und schließlich wird die ganze Stadt binnen weniger Tage unbewohnbar sein, der Neckar dem folgend so kontaminiert dass Cholera / Typhus / Amöbenruhr und ähnliches ausbrechen während im Rotwildpark die Bevölkerung die Bäume umhaut um damit das Wasser aus Pfaffensee und Neuer See abzukochen.

Wohin dann mit mehreren hunderttausend Menschen, welche sich dort nicht mehr aufhalten können ?! Wie diese versorgen und wo? Dafür braucht es ausgefeilte und bereits vorher ganzheitlich ausgearbeitete Pläne, ansonsten wird der Zusammenbruch dort viel schneller erfolgen als es sich die meisten überhaupt vorstellen können. Und auch private Krisenvorsorge wird dann schnell an ihre Grenzen kommen, schlicht und einfach weil auf einige wenige die noch etwas haben jeweils pro Vorbereitetem mehrere Hundert bis Tausend kommen die nichts mehr haben und dann aber bereit sein werden für ihr Durchkommen alles zu tun. Verdurstende folgen keiner Vernunft mehr !

Kurz und einfach: diese Gesellschaft in dieser Bundesrepublik, so wie sie jetzt aktuell verfasst ist, ist insgesamt viel zu wenig widerstandsfähig, und ihr Funktionieren hängt viel zu weitgehend von dem Vorliegen ganz bestimmter Umstände und Faktoren ab. Diese sind natürlich schon insgesamt ziemlich stabil und es gibt jede Menge Pufferungssysteme und Rückkoppelungen welche das System aufrecht erhalten, aber wie in jedem System haben diese Grenzen und erfolgt dann der Zusammenbruch wenn diese Rückkoppelungen und Sicherungen ausfallen nur umso drastischer und umso schneller.

Aufgrund der Bevölkerungsdichte und der Ausgestaltung des Raumes dieser Bundesrepublik kann eine solche Krise nur gemeinschaftlich organisiert gelöst und überstanden werden. Es ist eine Wahnidee wenn Einzelne hier glauben, sie könnten sich dann alleine oder in Kleinstgruppen irgendwie noch durchschlagen oder dauerhaft überleben. Deshalb ist diese ganze Prepper-Szene in weiten Teilen eine Witzveranstaltung. Was aber nichts daran ändert, dass etliche der grundsätzlichen Annahmen dieser Leute durchaus zutreffend sind, nur ihre Schlußfolgerungen daraus sind oft nicht wirklich durchdacht.
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