Globale Klimaveränderung
(11.08.2016, 09:35)frieder75 schrieb: Bei der Luftqualität magst Du recht haben, aber die Ökobilanz solcher Batterien ist verheerend.

Die reine CO2-Bilanz (und die ist bei der globalen Klimaveränderung eine der wichtigsten Ursachen) ist die Bilanz von Elektroautos mit der heutigen Technologie trotz der schlechten Umweltbilanz der Akkus im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen besser, solange der Strom regenerativ gewonnen wird. Wird er es nicht, so ist sie zumindest nicht schlechter. Damit sind diese Fahrzeuge ein legitimes Mittel um punktuelle Belastungen zu reduzieren. Davon abgesehen habe ich aber schon erwähnt, dass das Elektroauto in der aktuellen Form meiner Meinung nach kaum mehr als eine Modeerscheinung bleiben wird, einfach weil es langfristig bessere Technologien geben wird (die dazu auch eine bessere Umweltbilanz aufweisen).
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Die Entwicklung läuft in eine Richtung : Mehr Motorisierung. So lange es Öl gibt, wird sich das nicht ändern. In Sachen Klimaschutz ist die technische Entwicklung bisher irrelevant, die Effizienz wurde etwas besser, das wurde aber mehr als aufgezehrt durch die Zunahme des Individualverkehrs und den Trend zu immer stärkeren Fahrzeugen. Gleichzeitig ist da noch die Luftfahrt. Ich sehe keinen Grund zu der Annahme, dass sich da was ändern könnte. Eine neue Technik müsste schon Vorteile über den Klimaschutz hinaus bringen.
So lange Nationen sich gegenseitig mit Bomben bewerfen, werden sie nicht den anderen zuliebe auf Wohlstand verzichten. Wir schaffen es ja nicht mal, die Ozeane nicht leer zu fischen.
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(11.08.2016, 18:59)Helios schrieb: Damit sind diese Fahrzeuge ein legitimes Mittel um punktuelle Belastungen zu reduzieren. Davon abgesehen habe ich aber schon erwähnt, dass das Elektroauto in der aktuellen Form meiner Meinung nach kaum mehr als eine Modeerscheinung bleiben wird, einfach weil es langfristig bessere Technologien geben wird (die dazu auch eine bessere Umweltbilanz aufweisen).
Es gibt ein Problem mit dem CO2, also ist es die Plicht der Staaten die Verursacher zu bestrafen. Der Verursacher ist der der fossile Brennstoffe verbraucht. Der einfachste Weg dies zu tun, ist die Verbrauchssteuer für die fossilen Brennstoffe zu erhöhen um deren reale Auswirkungen auf die Umwelt auch korrekt einzupreisen. Um die gesamte Steuerlast nicht zu erhöhen, kann man die allgemeine Steuerlast etwas tiefer setzen, so dass man den Bürger im Schnitt nicht mehr belastet.

Geschieht das nicht, wird die Problematik weiter von den Verursachern ferngehalten und die Allgemeinheit wird später ein Mehrfaches dafür bezahlen. Konkret, der Benzin- und sowieso der Dieselpreis müssten viel höher besteuert werden, weil nicht annähernd die verursachten Schäden damit gedeckt werden können. Wenn das endlich geschehen würde, würde sich die Elektroautos schnell rechnen. Unabhängig davon waren die Elektroautos tatsächlich bessere Bastelbuden die einfach nicht massentauglich waren (es braucht Grossserien damit die Preise runterkommen). Aber das wird sich nicht zuletzt dank Tesla oder auch BYD (China), schnell ändern. Grad in China wo die Smog-Problematik derart schlimm ist und man die direkte (negative) Wirkung von fossilen Brennstoffen mit Fahrverboten zu spüren bekommt, ist man schon einen Schritt weiter als in Europa.

Wenn die massentauglichen Autos da sind, braucht es nur die vernünftige Bestrafung auf die Nutzung der fossilen Brennstoffe und der Umstieg könnte sehr schnell vonstatten gehen. Ich bin mittlerweile zuversichtlicher nach dem Hype um das günstigere TESLA-Modell, dass die Mehrheit nicht so horizontbeschränkt ist, wie man zuweilen vermuten muss.
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(12.08.2016, 09:44)phantom schrieb: Es gibt ein Problem mit dem CO2, also ist es die Plicht der Staaten die Verursacher zu bestrafen. (...) Konkret, der Benzin- und sowieso der Dieselpreis müssten viel höher besteuert werden, weil nicht annähernd die verursachten Schäden damit gedeckt werden können. Wenn das endlich geschehen würde, würde sich die Elektroautos schnell rechnen.

Die Krux an der Sache ist, dass eine solche Besteuerung nicht bei den Benzin- und Dieselpreisen aufhören darf, sondern auch die CO2-Erzeugung über den gesamten Produktionsprozess jedes Gutes bis hin zur Rohstoffgewinnung versteuert werden müsste (eine Differenzierung zwischen notwendigen Versorgungsgütern und Luxusgütern würde natürlich Sinn ergeben), inklusive des erzeugten Stroms. Beim jetzigen Energiemix würde dies bedeuten, dass das Elektroauto sich gar nicht rechnen würde, weil die Vorteile der dezentral erzeugten Energie aus fossilen Brennstoffen den Nachteil bei der Produktion der Fahrzeuge wieder aufwiegen würde.

Zitat:Aber das wird sich nicht zuletzt dank Tesla oder auch BYD (China), schnell ändern. Grad in China wo die Smog-Problematik derart schlimm ist und man die direkte (negative) Wirkung von fossilen Brennstoffen mit Fahrverboten zu spüren bekommt, ist man schon einen Schritt weiter als in Europa.

Tesla schafft es bis heute nicht, gewinnbringend zu produzieren und ist von einer echten Massenproduktion weit entfernt, BYD verdient noch immer Geld mit der recht schmutzigen Herstellung von Akkus, nicht mit der Produktion der Fahrzeuge.

Zitat:Wenn die massentauglichen Autos da sind, braucht es nur die vernünftige Bestrafung auf die Nutzung der fossilen Brennstoffe und der Umstieg könnte sehr schnell vonstatten gehen.

Das kann nur passieren, wenn die Infrastruktur im Bereich regenerative Energie deutlich stärker ausgebaut wird. Irgendwo muss der Strom für die Elektrofahrzeuge ja herkommen, und solange das eben Gas und Kohle ist, wird sich an der Bilanz nur wenig ändern (wenn überhaupt). Es werden sich nur die Probleme verlagern, das ist ein wichtiger Punkt für die Volksgesundheit, aber keiner für das globale Klima.
Der wird erst erreicht, wenn die Energieerzeugung an sich CO2-Frei wird. Und dafür ist das Elektroauto in seiner jetzigen Form nur sehr bedingt geeignet (BMW geht hier mit der i-Serie in die richtige Richtung, Tesla eher in die falsche, sofern sich beim Modell 3 nicht grundlegend etwas ändert). Besser sind da alternative Elektrokonzepte.

Aber der Schlüssel liegt bei der Infrastruktur.
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(12.08.2016, 11:35)Helios schrieb: Die Krux an der Sache ist, dass eine solche Besteuerung nicht bei den Benzin- und Dieselpreisen aufhören darf, sondern auch die CO2-Erzeugung über den gesamten Produktionsprozess jedes Gutes bis hin zur Rohstoffgewinnung versteuert werden müsste
Passiert doch automatisch, wenn die Ware zu weit oder ineffizient mit viel CO2-Ausstoss transportiert wird, verteuert sich das Produkt. Der Rohstoff verteuert sich auch wenn im Herstellungsprozess viel fossile Energie verbraucht wird, da skaliert wunderbar. Das Blöde ist nur, dass alle Staaten ihren eigenen Betrieben einen Wettbewerbsvorteil bewahren wollen und deshalb wenig bis nichts geschieht.

Zitat:(eine Differenzierung zwischen notwendigen Versorgungsgütern und Luxusgütern würde natürlich Sinn ergeben),

Auf keinen Fall, das ist der Weg zu 1000 Sonderregelungen. Es muss gehandelt werden und mit Ausnahmen kommt man leider auf keinen grünen Zweig / die Masse ist das Problem.

Zitat:Beim jetzigen Energiemix würde dies bedeuten, dass das Elektroauto sich gar nicht rechnen würde, weil die Vorteile der dezentral erzeugten Energie aus fossilen Brennstoffen den Nachteil bei der Produktion der Fahrzeuge wieder aufwiegen würde.
Ich wiederhol mich gerne nochmal, du kannst allgemein die Steuern senken und die fossilen Brennstoffe bestrafen. Unter dem Strich bleibt die Belastung für den Bürger genau gleich, selbst dann wenn der Strom jetzt teurer wäre. Der Verkehr verteuert sich allgemein, aber die restlichen Steuern sind tiefer. Das zwingt die Leute zu vernünftigerem Verhalten.

Zitat:Tesla schafft es bis heute nicht, gewinnbringend zu produzieren und ist von einer echten Massenproduktion weit entfernt, BYD verdient noch immer Geld mit der recht schmutzigen Herstellung von Akkus, nicht mit der Produktion der Fahrzeuge.
Airbus hat Jahrzehnte nur durch den Staat überlebt. Es ist schon erstaunlich welche kruden Ansprüche an ein neues Unternehmen man in der Öffentlichkeit hat, welches eine komplett neue Infrastruktur aufbauen muss ... schon was selbst erschaffen, Firma, Produkt? Es braucht Investitionen, die selbstverständlich erst später auszahlen, es absolut albern jetzt mit einer schwarzen Null nur minimal zu wachsen und das Feld den lahmaschigen Grosskonzernen mit immer gleichen PKWs zu überlassen. Der Markt wartet nicht ewig, die Anleger glauben an Musk, er kann mit privatem Vermögen von Anlegern schnell wachsen, es wäre völlig verrückt es nicht zu tun.

Zitat:Das kann nur passieren, wenn die Infrastruktur im Bereich regenerative Energie deutlich stärker ausgebaut wird.
Spricht doch nichts dagegen, ausser der zu langsame Netzausbau. Und die Atom- und Kohlenstromlobby die natürlich permanent dagegen schiesst. Regenerative Energie ist nicht zuletzt deshalb gut, weil sie sogar beim Konsumenten direkt produziert werden kann. In einem Sicherheitsforum müsste das doch jeder befürworten.

Zitat:Irgendwo muss der Strom für die Elektrofahrzeuge ja herkommen, und solange das eben Gas und Kohle ist, wird sich an der Bilanz nur wenig ändern (wenn überhaupt).
Ja eben, das muss man ändern, was denn sonst.
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(12.08.2016, 14:48)phantom schrieb: Passiert doch automatisch, wenn die Ware zu weit oder ineffizient mit viel CO2-Ausstoss transportiert wird, verteuert sich das Produkt. Der Rohstoff verteuert sich auch wenn im Herstellungsprozess viel fossile Energie verbraucht wird, da skaliert wunderbar.

Und muss dann durch eine massive allgemeine Steuererleichterung wieder vergünstigt werden, weil die Durchschnittsbelastung ja nicht ansteigen darf. So reduziert sich der gesellschaftliche Druck zunächst wieder gegen Null und es bleibt einzig und allein ein wirtschaftlicher Druck, der jedoch erst dann zum Tragen kommt, wenn die Basis zur regenerativen Energie mit regenerativer Energie hergestellt werden kann. Und davon sind wir extrem weit entfernt. Es wäre ein Anschub, allerdings auf Kosten der kompletten Gesellschaftsordnung.

Zitat:Auf keinen Fall, das ist der Weg zu 1000 Sonderregelungen. Es muss gehandelt werden und mit Ausnahmen kommt man leider auf keinen grünen Zweig / die Masse ist das Problem.

(...)

Ich wiederhol mich gerne nochmal, du kannst allgemein die Steuern senken und die fossilen Brennstoffe bestrafen. Unter dem Strich bleibt die Belastung für den Bürger genau gleich, selbst dann wenn der Strom jetzt teurer wäre. Der Verkehr verteuert sich allgemein, aber die restlichen Steuern sind tiefer. Das zwingt die Leute zu vernünftigerem Verhalten.

Du kannst die Leute nicht zu einem Verhalten zwingen, das außerhalb ihrer Möglichkeiten liegt. Selbst mit einer Null-Besteuerung der unteren Einkommensschichten können sich diese noch kein Elektrofahrzeug neu leisten und wären damit vom Individualverkehr abgehängt, da sie sich das bestehende Fahrzeug mit Verbrennungsmotor ebenfalls nicht mehr leisten können. Gleiches gilt darüber hinaus für die Lebenshaltungskosten auch außerhalb der Mobilität, schlicht weil der notwendige Umbruch Jahrzehnte brauchen würde, um wieder zu einem angemessenen Preis-Leistungs-Niveau zu kommen. Mit der Alternative der negativen Steuern würden sich ganz andere Probleme ergeben. In jedem Fall würde die gesellschaftliche Entwicklung in kürzester Zeit in einer Weltrevolution münden.

Zitat:Airbus hat Jahrzehnte nur durch den Staat überlebt. Es ist schon erstaunlich welche kruden Ansprüche an ein neues Unternehmen man in der Öffentlichkeit hat, welches eine komplett neue Infrastruktur aufbauen muss ... schon was selbst erschaffen, Firma, Produkt? Es braucht Investitionen, die selbstverständlich erst später auszahlen, es absolut albern jetzt mit einer schwarzen Null nur minimal zu wachsen und das Feld den lahmaschigen Grosskonzernen mit immer gleichen PKWs zu überlassen. Der Markt wartet nicht ewig, die Anleger glauben an Musk, er kann mit privatem Vermögen von Anlegern schnell wachsen, es wäre völlig verrückt es nicht zu tun.

Das Problem ist doch nicht der ausbleibende Gewinn an sich, sondern die deutlich hinter den Erwartungen und Prognosen zurückbleibenden Ergebnisse nicht der Technologie, sondern der Industrialisierungsmöglichkeiten. Ein Unternehmen, welches es nicht schafft die Produktion des individuellen Produkts unabhängig von den Entwicklungskosten gewinnbringend zu gestalten hat ein massives Problem, vor allem, wenn es dieses Produkt in immer größeren Stückzahlen zu immer niedrigeren Preisen ankündigt, es aber nicht schafft, eine positive Entwicklung dahingehend einzuleiten. Aus dem Grund glauben ja auch immer mehr Anleger eben nicht mehr an Musk, weil es eben nicht die Investitionen in Innovationen sind, die aktuell das Problem darstellen. Eine ähnliche Entwicklung gab es schon mal, sie endete im Platzen der Dotcom-Blase.

Ich persönlich hoffe das nicht, weil der Einfluss von Tesla auf dem Markt ein sehr guter ist, auch wenn die Ausgestaltung der Fahrzeuge ziemlich amerikanisch daher kommt und noch sehr viel Potenzial in die richtige Richtung offen ist. Nur halte ich auch nichts davon, diese Firma jetzt besonders hervor zu heben, nur weil sie gerade jung und hip wirkt. Die Entwicklungsarbeit der traditionellen Fahrzeughersteller ist eine enorme, wird nur in der Öffentlichkeit weit weniger beachtet und auch geringer an diese heraus gegeben.

Zitat:Regenerative Energie ist nicht zuletzt deshalb gut, weil sie sogar beim Konsumenten direkt produziert werden kann. In einem Sicherheitsforum müsste das doch jeder befürworten.

Die Theorie ist ja auch zu befürworten, in der Praxis muss aber der gesellschaftliche Ausgleich berücksichtigt werden. Durch die Energiewende dürfen einkommensschwache Schichten nicht weiter abgehängt werden.

Zitat:Ja eben, das muss man ändern, was denn sonst.

Stimmt, eine Kleinigkeit im großen Plan. Wink

Dein Ansatz ist ja im Grundsatz richtig, wenn die Erzeugung von Treibhausgasen (es geht ja nicht nur um CO2, sondern auch bspw. um Methan, wofür zu einem großen Teil die Landwirtschaft verantwortlich ist) so hoch besteuert werden würde, dass sich Alternativen lohnen, würden diese auch eingesetzt werden. Das Problem ist aber, dass wir nicht eine ideale Welt mit einem Fingerschnipsen erschaffen können. Selbst wenn alle Regierungen der Welt sich gemeinsam auf solch ein Szenario einigen würden wäre das nicht umsetzbar, weil die gesellschaftlichen Verwerfungen zu groß werden würden. Und so führt eine Utopie dazu, dass Resignation einsetzt. Kein guter Gedanke.

Die Frage ist daher, wie ein realistischer Weg aussehen könnte.
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Das große Wachstum findet in Asien, Afrika, Arabien statt. Da spielen die 400 Millionen Europäer doch kaum noch eine Geige.
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Nägel mit Köpfen in Norwegen!!!
http://www.blick.ch/news/wirtschaft/ab-2...84873.html
Zitat:Norwegen fährt auf Elektroautos ab. In keinem anderen Land der Welt werden gemessen an der Bevölkerung so viele E-Autos verkauft. Bereits 15 Prozent der Autos fahren dort mit Strom.

Damit nicht genug: Die norwegische Regierung diskutiert aktuell über den sogenannten Transportplan. Und das kommt einer Revolution gleich. Demnach soll 2025 ein Zulassungsstopp für Autos mit Verbrennungsmotoren gelten. Benziner- und Dieselfahrzeuge kann man dann nicht mehr zulassen.

Und es kommt noch besser: Nach 2030 sollen gar alle neuen Schiffe und Fähren abgasfrei sein. Und im Flug- und Schwerverkehr sollen mehr Biotreibstoffe zum Einsatz kommen.

Super, konsequentes Vorgehen wird benötigt, dann werden die Preise automatisch fallen, weil dann der Markt für ökologisch verträglich Energie fällt. Je grösser der Markt, desto tiefer Preis!
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(17.08.2016, 08:41)phantom schrieb: Super, konsequentes Vorgehen wird benötigt, dann werden die Preise automatisch fallen, weil dann der Markt für ökologisch verträglich Energie fällt. Je grösser der Markt, desto tiefer Preis!

Was soll da fallen? Der Strom in Norwegen wird schon seit geraumer Zeit nahezu vollständig aus regenerativen Quellen erzeugt und ist im europäischen Vergleich in weiten Teilen sehr günstig (weil Pauschalpreise nicht unüblich sind, in vielen Teilen keine Steuern und Abgaben anfallen, etc.). Beides ein Grund, warum die Energieverschwendung bei den Norwegern recht ausgeprägt ist.
Es ist doch eigentlich erschreckend, dass trotz der niedrigen Strompreise, trotz der teils kostenlosen Tankmöglichkeiten, trotz der Subventionen durch den Staat und trotz vieler Vorteile (in den Städten kostenlose Parkplätze, Benutzung eigener Fahrspuren, etc.) nur ein Drittel der privaten Neuzulassungen Elektrofahrzeuge sind. Von der gesamten Infrastruktur her ist Norwegen eigentlich das Idealland für alternative Antriebe, und doch kaufen die meisten Norweger noch immer lieber Verbrennungsmotoren. Vermutlich umso mehr, wenn die Subventionen und Vergünstigungen nun zurückgefahren werden.
Wenn der Verkehrsplan so umgesetzt wird, dann dürften die Zulassungszahlen für Verbrennungsmotoren bis zum Verkaufsstopp hoch gehen, und die Fahrzeuge danach vermutlich eine deutliche Wertsteigerung erfahren. Allerdings bezweifel ich ernsthaft, dass der Plan tatsächlich landesweit 1:1 umgesetzt wird. Die jetzige Verteilung der Elektrofahrzeuge zeigt ja bereits, woran es aktuell noch mangelt und vermutlich auch auf Dauer mangeln wird: in den Städten des Südens ist die Quote sehr hoch und nimmt dann umso stärker ab, je mehr man auf das Land und in den Norden schaut. Woran liegt das? Die länge der Fahrten und die Zahl der E-Tankstellen steht nicht in Relation zueinander, es wird in der Fläche schlicht auf die falsche Technik gesetzt. Vom fehlenden Umweltbewusstsein ganz zu schweigen.
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Es ist alles eine Frage der Serie, je grösser die Serie eines Elektromobils, desto stärker kann der Preis gesenkt werden. Baut man halbe Prototypen, besteht null Chance auf einen vernünftigen Preis. Die Wagen müssen mit Hunderttausender-Serien raus, dann wird der Preis auch unter die 15000-20000er Grenze fallen. Noch viel extremer ist das der Fall bei den Batterien, bis jetzt gibt es doch keinerlei Grossserienfertigung für das wichtigste aller Bauteile. Beim Rest kann man sicher auch viel von bestehenden Fahrzeugen übernehmen. Ansonsten wäre ein TESLA bei der Güte das Fahrzeugs sicher 3x so teuer, wenn man da nicht bei vielen Teilen aufs Regal zurückgreifen könnte (in der Automobilindustrie gelebte Normalität).

Diese Umstellung wird überhaupt kein Problem darstellen. Ein solch fixes Datum ist sehr gut für den Markt, dann weiss jeder Hersteller von Fahrzeugen, jeder Energieerzeuger und jeder Betreiber von Tankstellen, wie er sich für die Zukunft aufstellen muss. Wenn man alles immer in diesem Schwebe belässt, ohne jegliche Zwänge, wird sich immer alles an der dreckigsten Energie orientieren, weil man die Folgen einfach nicht bezahlen muss.

Hoffentlich ziehen wir in der Schweiz nach, wir müssen ja auch keine Rücksicht auf Automobilhersteller nehmen. Trotzdem sind die Hürden wegen der Volksabstimmung natürlich unglaublich hoch / die Unvernunft des gemeinen Bürgers beim Auto geschätzt, unendlich. Nirgends sind die Argumente so schwachsinnig wie rund ums Auto. Und übrigens, einfach toll dass Norwegen trotz vieler Erdölvorräte (was das Land mit reich gemacht hat) sich zu so einer Entscheidung durchringt.
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(17.08.2016, 15:06)phantom schrieb: ...Und übrigens, einfach toll dass Norwegen trotz vieler Erdölvorräte (was das Land mit reich gemacht hat) sich zu so einer Entscheidung durchringt.

Der Reichtum ist doch notwendiger Grund für die Maßnahme.
Wenn Indien sich zu so was hinreißen lässt, werd auch ich optimistisch.
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(17.08.2016, 15:30)Mitleser schrieb: Der Reichtum ist doch notwendiger Grund für die Maßnahme.
Wenn Indien sich zu so was hinreißen lässt, werd auch ich optimistisch.
Du kannst nicht auf die armen Staaten warten, wir haben mit Abstand den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch und werden nur von den Staaten übertroffen die halt noch nördlicher liegen. Überall noch mehr Energie für jede Tätigkeit benötigt wird. Die südlichen ärmeren Staaten und deren Bürger sind doch nicht die Hauptverursacher. a) benötigen die viel weniger Energie zum Heizen und b) sind sie viel weniger Industrialisiert / Mobilisierungsgrad ist deutlich tiefer.

Jetzt kannst du ja im gleichen Stil weiter verfahren und deine nicht umweltverträgliche Technik denen auch noch verramschen, dann vervielfacht sich das Problem einfach, wenn die auch zu einem Stück Wohlstand kommen möchten. Viel gescheiter ist es doch, wenn wir die Möglichkeit ökonomisch dazu haben, die bessere Sache aufgleisen und die neue Technik dann exportieren. Dann ist allen geholfen.
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Natürlich müssen wir das machen, aber aus Gründen der Legitimität und der Unabhängigkeit.
Den CO2-Verbrauch insgesamt werden wir nur etwas strecken können, Einfluss auf den Klimawandel werden wir dadurch nicht erlangen. Ich sehe keine Technik am Horizont die es im globaleren Rahmen rentabler machen könnte, auf fossile Energieträger und Atomkraft zu verzichten. Und so lang es nicht rentabel ist, wird Verzicht eine Ausnahme bleiben.
Ich fänds ja auch gut wenn man so was global erzwingen könnte, aber dann müsste man auch den Wohlstand global umverteilen können. Kann man halt nicht.
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(17.08.2016, 18:37)phantom schrieb: Viel gescheiter ist es doch, wenn wir die Möglichkeit ökonomisch dazu haben, die bessere Sache aufgleisen und die neue Technik dann exportieren. Dann ist allen geholfen.

Natürlich, und in der Sache stimme ich dir ja auch absolut zu. Nur muss das ganze auf einer realistischen Basis erfolgen. Wenn schon in einem für Elektrofahrzeuge ideal aufgestellten Land wie Norwegen der Verkauf eben dieser Fahrzeuge ein Problem darstellt, so dass Zwangsmaßnahmen notwendig sind (und die werden Probleme verursachen, davon kannst du ausgehen, falls sie wirklich so kommen), dann sollte man sich nicht nur auf die böse Ölindustrie oder die Autonarren (denen abgesehen vom fehlenden Sound großvolumiger Motoren die Fahrleistungen aktueller E-Fahrzeuge durchaus sehr gefallen dürfte) konzentrieren, sondern eben auch auf die Technik selbst. Und da ist die Situation eben absolut klar, das Elektroauto in seiner heute absehbaren Form wird kein Ersatz für Fahrzeuge mit Verbrennermotoren darstellen können. Da helfen auch die engsten Zwangsmaßnahmen nicht.
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(17.08.2016, 20:23)Helios schrieb:
(17.08.2016, 18:37)phantom schrieb: Viel gescheiter ist es doch, wenn wir die Möglichkeit ökonomisch dazu haben, die bessere Sache aufgleisen und die neue Technik dann exportieren. Dann ist allen geholfen.

Natürlich, und in der Sache stimme ich dir ja auch absolut zu. Nur muss das ganze auf einer realistischen Basis erfolgen. Wenn schon in einem für Elektrofahrzeuge ideal aufgestellten Land wie Norwegen der Verkauf eben dieser Fahrzeuge ein Problem darstellt, so dass Zwangsmaßnahmen notwendig sind (und die werden Probleme verursachen, davon kannst du ausgehen, falls sie wirklich so kommen), dann sollte man sich nicht nur auf die böse Ölindustrie oder die Autonarren (denen abgesehen vom fehlenden Sound großvolumiger Motoren die Fahrleistungen aktueller E-Fahrzeuge durchaus sehr gefallen dürfte) konzentrieren, sondern eben auch auf die Technik selbst. Und da ist die Situation eben absolut klar, das Elektroauto in seiner heute absehbaren Form wird kein Ersatz für Fahrzeuge mit Verbrennermotoren darstellen können. Da helfen auch die engsten Zwangsmaßnahmen nicht.

Die Regierung die das durchsetzen will wird definitiv in Norwegen abgewählt werden.
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