31.05.2021, 15:53
@Ottone
Schneemann.
Zitat:Was der Staat mit der Wiedergutmachung anfängt ist absolut unerheblich, die kann im Prinzip auch im Spielkasino verzockt werden. Auch die Qualität der Regierung Namibias und die Zuverlässigkeit der Verwaltung spielt für die historische Bewertung keine Rolle. Das gilt noch mehr für Anzugordnung oder Mode, man muss die Nachkommen der Opfer nicht noch der Lächerlichkeit preisgeben wollen und sich so selbst disqualifizieren.Das ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Und ich denke auch, dass die Anerkennung der Ereignisse in Deutsch-Südwest als ein Genozid rein aus politisch-moralischer Perspektive richtig war (sowohl menschlich als auch zwischenstaatlich und international). Nur denke ich, dass zugleich viele offene Fragen - abgesehen davon, dass die Nachfahren der Opfer selbst die Art der deutschen Anerkennung nicht akzeptieren - und im Gesamtkontext schlicht Grauzonen bleiben, die bei so einem gewichtigen und wichtigen Schritt eigentlich nicht bestehen sollten. Auch wenn moralisch-politisch insofern ein zivilisatorischer Gewinn erreicht werden könnte, sehe ich einen rechtlichen Rückschritt und eine vage Chance, dass mehr Unsicherheiten daraus entstehen und sogar die Möglichkeit besteht, dass zukünftig Völkermorde eher relativiert werden könn(t)en.
Es mag viele schwer einzuordnende Fälle in der Welt gegeben haben, aber dieser hier ist keiner. Im Gegenteil, sich nicht mit Händen und Füssen dagegen zu wehren hilft Deutschland in der internationalen Politik bei aktuellen Geschehnissen im Sinne von wertebasierter Politik. Was nicht bedeuten soll, dass der moralische Zeigefinger die ultimative Richtlinie sein sollte.
Schneemann.