29.07.2004, 16:18
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Auftakt zum Krieg ohne Ende
Geschichte als Zukunft: Alle heutigen Konflikte des Nahen Ostens gehen zurück auf den Ersten Weltkrieg. Großbritannien und Frankreich ordneten die Region nach ihren Interessen, über die Köpfe der Völker hinweg
Exzesse auf Zelluloid
Zum ersten Mal in der Geschichte wurde ein Krieg auch als Medienschlacht ausgefochten
Die tödlichen Früchte der industriellen Revolution
Der Erste Weltkrieg hat durch den neuartigen Einsatz von Panzer und Giftgas die gesamte Kriegstechnik des 20. Jahrhunderts bestimmt
Das hunderjährige Erbe
Der Erste Weltkrieg begann auf dem Balkan. Noch heute erschüttern seine Schockwellen den Hinterhof Europas
Trachtenjoppe und gnadenloser Provinzialismus
Vor dem Ersten Weltkrieg war Österreich das geistige Labor der Moderne, heute leidet es theatralisch unter seiner Bedeutungslosigkeit
»Hang the Kaiser!«
Bereits 1921 fand der erste Kriegsverbrecherprozess statt – Vorläufer des internationalen Strafgerichtshofs
Auftakt zum Krieg ohne Ende
Geschichte als Zukunft: Alle heutigen Konflikte des Nahen Ostens gehen zurück auf den Ersten Weltkrieg. Großbritannien und Frankreich ordneten die Region nach ihren Interessen, über die Köpfe der Völker hinweg
Zitat:Der Nahe und Mittlere Osten, wie wir ihn aus den Schlagzeilen der Gegenwart kennen, ist das Ergebnis von Entscheidungen fremder Mächte. Es waren europäische Staaten, die die neuen Grenzen in der Zeit des Ersten Weltkrieges und unmittelbar danach gezogen haben. 1914 sah die politische Landschaft anders aus als heute. Israel, Jordanien, Syrien, der Irak und Saudi-Arabien existierten nicht. Weder der Libanon noch die Türkei waren Staaten. Der arabischsprachige Mittlere Osten unterstand – wie schon seit Jahrhunderten – der Herrschaft des Osmanischen Reiches: ein rückständiges Regime, in dem sich die Geschichte so langsam bewegte wie alles andere auch. Tiefe Eingriffe ins Reichsgefüge von außen waren kaum vorstellbar..........Link <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/2004/32/Krieg_der_Bilder-Beist_9fck">http://www.zeit.de/2004/32/Krieg_der_Bilder-Beist_9fck</a><!-- m -->
Exzesse auf Zelluloid
Zum ersten Mal in der Geschichte wurde ein Krieg auch als Medienschlacht ausgefochten
Zitat:In seinen Erinnerungen Die Welt von Gestern hat der Schriftsteller Stefan Zweig beschrieben, wie im Frühjahr 1914 das französische Publikum in einem Vorstadtkino von Tours reagierte, als die Wochenschau Bilder vom deutschen Kaiser Wilhelm II. zeigte: »In diesem Augenblick … begann ganz spontan in dem dunklen Raume ein wildes Pfeifen und Trampeln. Alles schrie und pfiff … Es war nur eine Sekunde gewesen, aber doch eine, die mir zeigte, wie leicht es sein könnte, im Augenblick ernstlicher Krise die Völker hüben und drüben aufzureizen.«...............Link <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/2004/32/Kriegswerkzeug-Beist_9fck">http://www.zeit.de/2004/32/Kriegswerkzeug-Beist_9fck</a><!-- m -->
Die tödlichen Früchte der industriellen Revolution
Der Erste Weltkrieg hat durch den neuartigen Einsatz von Panzer und Giftgas die gesamte Kriegstechnik des 20. Jahrhunderts bestimmt
Zitat:War der Erste Weltkrieg die Mutter aller modernen Kriege? Nein, fast alles, was »neu« war, konnte die Welt fünfzig Jahre zuvor im amerikanischen Bürgerkrieg (1861 bis 1865) besichtigen; Europa hat es bloß – mit Ausnahme Preußens – nicht systematisch getan. Was konnten die Europäer von den »kultur- und geschichtslosen« Amerikanern schon lernen? Sehr viel, und hätten sie genauer hingeguckt, wären sie im August 1914 nicht so unbekümmert in den Krieg gestolpert – in dem Wahn, schon »Weihnachten wieder zu Hause« zu sein.Link <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/2004/32/Hauptst_9fck2-Balkan">http://www.zeit.de/2004/32/Hauptst_9fck2-Balkan</a><!-- m -->
Im Bürgerkrieg trat fast alles aufs Schlachtfeld, was fünfzig Jahre später die Großmächte so überraschen und das Wesen des Krieges im 20. Jahrhundert bestimmen sollte: Eisenbahn und Telegraf, gezogene Kanonenläufe und magazinbestückte Gewehre, gepanzerte Kampfschiffe, Torpedos und Minen, Machinengewehre, Drahtverhaue und selbst »Flugzeuge« (wiewohl damals in Form von Ballons). Dieser Krieg geriet zur Todesmühle sondergleichen. In der Schlacht von Gettysburg (1863) betrugen die Verluste beider Seiten 60000 Mann in drei Tagen, bis Kriegsende wurden 600 000 Gefallene gezählt.
Der Civil War war die Ouvertüre, der Erste Weltkrieg das »Modell« für die klassischen Kriege des 20. Jahrhunderts bis hin zum Jom-Kippur-Krieg von 1973. Was war daran »modern«?.............
Das hunderjährige Erbe
Der Erste Weltkrieg begann auf dem Balkan. Noch heute erschüttern seine Schockwellen den Hinterhof Europas
Zitat:Das Jahrhundert der Kriege in Südosteuropa ist eine Altlast des Ersten Weltkriegs. Nach dem Zerfall der Imperien von Habsburgern, Osmanen und Romanows in zahlreiche Konglomerat- und Nationalstaaten entstand eine Vielzahl damals so genannter Saisonstaaten. Jeder von ihnen war gefährdet durch eine Fülle von Minderheitenproblemen, Nationalitätenkonflikten, unhistorischen Grenzen, zwischenstaatlichen Reibungsflächen und ungeschützten Räumen. Das südosteuropäische Erbe des Ersten Weltkriegs lässt sich in dem Begriff »Balkanisierung« zusammenfassen. Entsprechend wurde der Balkan, mehr noch als bereits im 19. Jahrhundert, in den Jahren nach 1918 als »Pulverfass«, »Zankapfel«, »Wespennest« und »Hinterhof« Europas bezeichnet. Die im Kalten Krieg mangels offener Konflikte »vergessene« Region tauchte erst 1991 auf dem Radarschirm EU-Europas wieder auf – und somit die Erinnerung an das riesige Konfliktpotenzial, an die balkanische Büchse der Pandora, die durch den Weltkrieg in Südosteuropa geöffnet worden war.............Link <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/2004/32/85si-Beist_9fck">http://www.zeit.de/2004/32/85si-Beist_9fck</a><!-- m -->
Trachtenjoppe und gnadenloser Provinzialismus
Vor dem Ersten Weltkrieg war Österreich das geistige Labor der Moderne, heute leidet es theatralisch unter seiner Bedeutungslosigkeit
Zitat:Der Erste Weltkrieg hatte zwei verheerende Konsequenzen: den Zweiten Weltkrieg und die Geburt der Tragikomödie aus dem Geist der Tragödie, nämlich die Wiedergründung Österreichs als Kleinstaat. Vor dem Krieg war Wien eine Welthauptstadt, ein brodelndes, dampfendes, zischendes Labor der Moderne, Avantgarde in Wissenschaft, Kunst, Kultur und politischen Ideen. Eine eigentümliche Mischung aus vorpreschender Aufklärung und vorauseilender Abgeklärtheit; so kühn wie schlaff, frei wie beamtet, so euphorisch wie resigniert. Zentrum der stärksten und bestorganisierten Arbeiterbewegung der Welt wie auch des umfassendsten Antisemitismus, ein reaktionärer Hort der Revolution............Link <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/2004/32/Tribunale-Beist_9fck">http://www.zeit.de/2004/32/Tribunale-Beist_9fck</a><!-- m -->
»Hang the Kaiser!«
Bereits 1921 fand der erste Kriegsverbrecherprozess statt – Vorläufer des internationalen Strafgerichtshofs
Zitat:Anfang Mai 1915 versenkte ein deutsches U-Boot vor der Südküste Irlands das damals größte Passagierschiff der Welt, die Lusitania. Von den 2000 Menschen an Bord kamen mehr als die Hälfte ums Leben. Dieser Angriff auf ein nicht militärisches Ziel verstieß eindeutig gegen die völkerrechtlichen Regeln der Seekriegsführung und war ein Kriegsverbrechen. Ein Sturm der Empörung fegte durch Europa und die USA, in England wurde die Bestrafung der Schuldigen verlangt: Hang the Kaiser! Das war der Anfang dessen, was heute Völkerstrafrecht genannt wird............