Ulraleichte Mini-Schlepper
#1
Keine Drohnen, aber ultraleichte Zugfahrzeuge, welche meiner Meinung nach eher die Zukunft als Begleiter von leichter Infanterie sind als die zur Zeit dafür angedachten Boden-Drohnen. Schlicht und einfach deshalb, weil sie technisch einfacher sind, günstiger, keine aufwendige Elektronik / Chips / Rechner haben welche alle ständig ausfallen oder gestört werden können und weil sie grundsätzlich kompakter und einfacher gebaut werden können.

Für einen Anfang möchte ich den MTT-136 vorstellen:

Zunächst mal ein paar Filme damit man überhaut mal ein Bild bekommt:

https://www.youtube.com/watch?v=T_lsbem_zFI

https://www.youtube.com/watch?v=pKg3SjNJZpc

Für mehr Leistung kann man zudem mehrere solche Einheiten miteinander kombinieren, sowohl hintereinander:

https://www.youtube.com/watch?v=Fq667sGYSQM

als auch nebeneinander:

https://www.youtube.com/watch?v=HtWbCAxOMXw

https://www.youtube.com/watch?v=2Njd-Mm0mvI

Zudem kann man diese Einheiten auf kurze Distanz fernsteuern, per Funkfernbedieung oder auch per Kabel.

Es geht aber auch ohne jede Fernsteuerung, und entsprechende System kann man im Prinzip auch technologisch noch primitiver und robuster bauen:
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#2
Wie beispielsweise den Mini-Crawler den Lars von Survival Russia seit Jahren verwendet:

https://koira.pro/

https://www.youtube.com/watch?v=LdfId07eJsw

Es gibt solche Fahrzeuge aber weltweit, wie hier beispielsweise den SNOWDOG:

https://www.youtube.com/watch?v=EaDE0RiEgdc

https://www.youtube.com/watch?v=ypkQkWMXYCk

Die grundsätzliche Idee dieser Mini-Schlepper ist es, dass das zu transportierende Gewicht nicht auf dem Fahrzeug ist, sondern von diesem gezogen wird, entweder direkt, oder mit einem Schlitten oder mit einem Anhänger. Dadurch, dass die Maschine selbst frei von dem Transportgewicht ist, ist ihr Bodendruck sehr viel geringer, als wenn sie das Gewicht selbst transportieren müsste.

Bleibt die angehängte Fracht stecken, kann man die Zugmaschine einfach abkoppeln, oder mehrere solche dazu holen und die Fracht gemeinsam heraus ziehen oder man verwendet dann einfach eine Winde etc

Dadurch dass das Transportsystem dadurch zweigeteilt ist, entstehen zudem viele weitere Möglichkeiten, wie eine Fracht von A nach B zu transportieren, diese dann einfach auf dem Schlitten / Anhänger dort zu belassen und eine andere Fracht von B nach A zurück mizunehmen. Man kann so viel mehr kombinieren. Das wäre vor allem für schwere Infanteriewaffen interessant, die über geringere Strecken auch zur Fuß transportiert werden können, auf längere DIstanzen aber dann mit solchen Zugmaschinen bewegt werden. Damit kann man die Waffen auch viel leichter unabhänig von der Transportplattform einsetzen, statt sie beispielswesie auf eine Bodendrohne aufzupflanzen, so dass Waffe und Bodendrohne direkt dauerhaft aneinander gebunden sind.

Insgesamt ist ein solches System daher sehr viel vielseitiger, einfacher, robuster und geländegängiger als die zur Zeit angedachten Bodendrohnen, bei denen die Transportlast auf der Drohne lastet.

Wenn man nun argumentiert, dass man ja auch an die Boden-Drohne die Last hinten anhängen kann muss ich erwiedern, dass die Bodendrohne eben nicht explizit dafür gebaut wurde, dass ihr Bodendruck trotzdem größer ist und sie trotzdem auch vom Volumen her zwingend größer ausfallen muss. Sie ist dann eben nicht so geländegängig im Vergleich, sie ist schwerer und nimmt in / auf einem Basisfahrzeug wesentlich mehr Platz und Gewicht ein.
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#3
Ein interessantes System, allerdings würde ich den Unterschied zu den üblich UGV als nicht allzu groß erachten. Die Steuerung ist zwar etwas einfacher, aber so etwas ließe sich ja genauso gut in einem UGV wie bspw. THeMIS als eine BackUp-Steuerungsoption einsetzen für den Fall eines Ausfalls der Hauptsteuerung, sofern diese sich als nicht ausreichend robust herausstellen sollte. (Die Diskussion Simplizität vs. Härtung hatten wir ja bereits an anderer Stelle, wenn auch zu konventionellen Fahrzeugen).

Diesem einfachen Schlepper fehlt aber halt eine "Hands-Free"-Steuerung, so dass die einsetzende Gruppe hier wieder einen Mann weniger zur Verfügung hat. Der Kostenvorteil muss also dem personellen Mehrbedarf gegenüber gestellt werden. Auch wenn man natürlich anführen kann, dass die UGVs ebenfalls nicht ohne einen gewissen zusätzlichen Personalbedarf eingesetzt werden können, dürfte dieser doch geringer ausfallen, vor allem beim Einsatz mehrerer solcher Systeme zusammen.

Ich persönlich halte für Infanteriebegleit-UGVs die Kombination einer "Follow-Me"-Funktion mit einer einfachen Steuerung per Kabel für einen angemessenen Weg. Aus Kostengründen wäre die aufwendige Sensor/Computer-Steuerung idealerweise als eine Art optionales Modul ausgeführt, dass man nur dort verwendet, wo es auch erforderlich ist, während man das Basisgerät kostensenkend in größeren Stückzahlen beschaffen kann.
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#4
Natürlich könnte man eine solche Steuerung auch in einem UGV unterbringen, aber das ganze Grundkonzept ist ein anderes. Hier sind das Schlepper, also kompaktere, leichtere Fahrzeuge mit weniger Bodendruck, welche eine von ihnen getrennte Last (Schlitten, Anhänger, Waffe etc) hinter sich her ziehen. Das ist von Themis usw völlig verschieden!

Umgekehrt wird ein Schuh daraus, wenn man solche Schlepper auch als UGV konzipieren würde. Das bedeutet aber immer zwingend mehr Komplexität, ein höheres technisches Niveau und einen höheren Regieaufwand und dies ist eben nicht notwendig weil, man solche Systeme tatsächlich primär NUR für den Transport zu einem Raum hin verwendet, die transportieren Gegenstände aber dann von der Ablauflinie zur Fuß weiter Querfeldein transportiert. Das ist der primäre konzeptionelle Unterschied zu den geplanten UGV.

Zudem kosten solche Schlepper weniger als ein UGV wie Themis, sehr viel weniger. Der gezeigte Snowdog kostet beispielsweise in der Grundausführung knapp unter 3000 Dollar.

Du kriegst keine Bodendrohne für unter 3000 Dollar !

Es geht also nicht nur um prinzipielle Fähigkeiten, das zugrundeliegende Konzept, sondern vor allem auch um die Kosten des ganzen.

Im weiteren sind Bodendrohnen und die gezeigten kostengünstigen Mini-Schlepper gar kein Widerspruch, sondern ganz im Gegenteil: die Mini-Schlepper würden die deutlich teureren UG©V erheblich entlasten und für die wesentlichen Aufgaben frei machen, bei denen diese wiederum überlegen sind, insbesondere für die Kampfaufgaben, also den Einsatz überschwerer Infanteriewaffen von den UGCV aus, während die alltägliche Schlepperei von den technisch einfacheren kostengünstigeren Systemen erledigt wird.
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#5
(31.01.2022, 19:45)Quintus Fabius schrieb: Im weiteren sind Bodendrohnen und die gezeigten kostengünstigen Mini-Schlepper gar kein Widerspruch, sondern ganz im Gegenteil: die Mini-Schlepper würden die deutlich teureren UG©V erheblich entlasten und für die wesentlichen Aufgaben frei machen...

Das hatte ich anders verstanden, als du schriebst:

(31.01.2022, 13:17)Quintus Fabius schrieb: Keine Drohnen, aber ultraleichte Zugfahrzeuge, welche meiner Meinung nach eher die Zukunft als Begleiter von leichter Infanterie sind als die zur Zeit dafür angedachten Boden-Drohnen.
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#6
Ah ja, dass ist mißverständlich. Solche Schlepper sind ja im Endeffekt in fast allen infanteristischen Bereichen sinnvoll. Insbesondere für leichte Infanterie (im Sinne meiner Definition). Aufgrund der Besonderheiten echter leichter Infanterie machen für diese richtige Bodendrohnen weniger Sinn! Deshalb würde ich explizit für leichte Infanterie keine Bodendrohnen vorsehen !

UG©V sehe ich im Bereich Mittlerer Kräfte und Panzergrenadiere, und auch dort können solche Schlepper eingesetzt werden.

Mit einer Art Standard-Modul könnte man so überall fast alles ausrüsten und das für einen sehr geringen Preis.

Leichte Infanterie - nur technisch einfache Mini-Schlepper (für die "schweren" Schützenwaffen, also nur innerhalb der Unterstützungs-Einheiten, wie beispielsweise eine Mörser-Zug etc)

Mittlere Kräfte / Panzergrenadiere - Bodendrohnen und Mini-Schlepper

Ich hoffe es ist jetzt verständlicher.
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#7
Wie sieht es mit der Querung von Bächen ohne Hilfsmittel aus? Also für den Fall dass Soldaten diese ohne Hilfsmittel überwinden können, zum Beispiel bei einer Wassertiefe von 80cm. Die Videos sind interessant, allerdings habe ich das Gefühl das für diese Schlepper problematisches Terrain einfach nicht gezeigt wurde. Hinzu kommt die Lautstärke mit der man sofort auf sich aufmerksam macht.
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#8
Diese Schlepper sollen ausdrücklich nicht bei den Schützen sein, sondern bei entsprechenden Unterstützungs-Einheiten. Alles was leichte Infanterie zum Kampf benötigt kann und muss so gestaltet werden, dass es uneingeschränkt zur Fuß bewegbar ist.

Wo wiederum Schützenpanzer agieren, ist die Lärmfrage wiederum weniger relevant, deshalb ja auch meine Idee Bodendrohnen vor allem bei solcher "schwerer" Infanterie einzusetzen.

Und man kann sie gerade aufgrund ihres geringeren Gewichtes eben viel leichter durch einen Bach bringen als ein UG©V, welches an solchen Wasserhindernissen oft scheitert. Deshalb ja auch meine Forderung, dass UG©V unbedingt amphibisch sein müssen und Wasser für sie irrelevant sein muss.
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#9
Da hier die Frage der Geräuschsignatur angesprochen wurde:

Der MTT136 ist vollelektrisch und extrem leise.

https://mtt136.com/en/

Für den Transport über Geländehindernisse könnte man zudem bei diesem System die Batterien ganz leicht entnehmen, wodurch das Gewicht sofort drastisch sinkt, so ist das Gerät de facto zerlegbar sogar zur Fuß querfeldeinbeweglich.

Trotzdem kann dieser Mini-Schlepper nicht weniger als 450 kg ziehen. Bei Einbau von drei vollen Batterien hat er dabei eine Reichweite von 105 km, und das bezieht sich auf Offroad-Verhältnisse. Zudem kann er (oder ein weiterer solcher Schlepper) natürlich auch Batterien als Last mitführen und dadurch die Reichweite nochmals steigern.

Von Dieselelektrischen Basis-Fahrzeugen aus kann er sehr leicht mit Strom für die Batterien oder weiteren frisch geladenen Battterien versorgt werden.

Spezifisch noch zur Frage kleinerer Bäche und des Umgangs mit Wasser, so empfindlich ist das Teil da nicht:

https://www.youtube.com/watch?v=OePBpFRC7FQ
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#10
(02.02.2022, 10:51)Quintus Fabius schrieb: Da hier die Frage der Geräuschsignatur angesprochen wurde:

Der MTT136 ist vollelektrisch und extrem leise.

https://mtt136.com/en/

Für den Transport über Geländehindernisse könnte man zudem bei diesem System die Batterien ganz leicht entnehmen, wodurch das Gewicht sofort drastisch sinkt, so ist das Gerät de facto zerlegbar sogar zur Fuß querfeldeinbeweglich.

Trotzdem kann dieser Mini-Schlepper nicht weniger als 450 kg ziehen. Bei Einbau von drei vollen Batterien hat er dabei eine Reichweite von 105 km, und das bezieht sich auf Offroad-Verhältnisse. Zudem kann er (oder ein weiterer solcher Schlepper) natürlich auch Batterien als Last mitführen und dadurch die Reichweite nochmals steigern.

Von Dieselelektrischen Basis-Fahrzeugen aus kann er sehr leicht mit Strom für die Batterien oder weiteren frisch geladenen Battterien versorgt werden.

Spezifisch noch zur Frage kleinerer Bäche und des Umgangs mit Wasser, so empfindlich ist das Teil da nicht:

https://www.youtube.com/watch?v=OePBpFRC7FQ

Ein wirklich sehr interessantes System. Ich denke dass es sehr hilfreich sein könnte. Zum letzten Punkt würde ich aber gerne mal ein Video sehen in dem die volle Nutzlast von 450kg durchs Terrain fährt. Irgendwie glaube ich nicht so ganz dass man mit diesem Gewicht noch so durchs Wasser kommt.
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#11
Hab leider keins gefunden, aber man muss ja eben auch nicht mit vollem Gewicht durchs Wasser, weil man die Batterien einfach so heraus ziehen kann und diese für sich selbst Manntransportabel sind.

Wenn also das Fahrzeug für ein Hinderniss zu schwer wäre (das kann auch etwas völlig anderes sein), liegt sein Reiz ja gerade eben darin, dass man es "zerlegen" kann und die Einzelteile dann deutlich leichter von ein paar Männern zusammen auch so bewegt werden können.
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