(Europa) Streitkräfte der russischen Föderation
Leichtere Panzerhaubitzen mit einem kleineren Kaliber sind etwas, worüber ich seit geraumer Zeit nachdenke. Beispielsweise könnte man solche mit einer 127mm ausrüsten und entsprechende Fähigkeiten wie VULCANO damit nutzen. Die 155mm ist mMn heute aufgrund des Verbotes von Streumunition nicht mehr zwingend das beste Kaliber. Mit einem kleineren Kaliber sinkt zudem schlagartig auch der logistische Aufwand, steigt die Durchhaltefähigkeit, wird die Wirkung skalierbarer und sinkt das Gewicht des Gesamtsystems drastisch was die Beweglichkeit von der taktischen bis zur strategischen Ebene deutlich erhöhen würde.

Die Russen entwickeln seit geraumer Zeit auch ultraleichte Panzerhaubitzen, welche jetzt anscheinend serienreif werden:

https://www.shephardmedia.com/news/landw...obstacles/

http://www.military-today.com/artillery/2s42_lotos.htm

Das System ist dabei auf der Chassis eines BMD-4M aufgebaut, hat ein 120mm Kaliber, wobei das Rohr zugleich als Haubitze wie auch als Mörser verwendet werden kann und wiegt gerade mal 18 Tonnen.

Das geringe Gewicht und die besonders große Elevation haben sich beim unmittelbaren Vorläufer-Modell im Kaukasus sehr bewährt. Oft konnte man so auf Gegner wirken, welche mit normaler Artillerie nicht so gut erreichbar waren - zudem dient das System als eine Art Sturmgeschütz auch für direkte Feuerunterstützung der Infanterie.

Eine 127mm auf einem PUMA Fahrgestell wäre hier vor allem auch aufgrund ihrer immens vielfältigen Einsatzmöglichkeiten meiner Meinung nach noch interessanter (das reicht von Artillerie über Luftabwehr in einem System bis hin zur Panzerabwehr).
Zitieren
Mit einem Wort: SPRUT.

Einer der meiner Meinung nach besten leichten Panzer der Gegenwart:

https://tvzvezda.ru/news/forces/content/...6yMBS.html

https://www.youtube.com/watch?v=6YkYlgGB2Hs

Da Feuerkraft, Tarnung und Querfeldein-Beweglichkeit zunehmend wichtiger werden als Panzerung, Feuerkraft und Geschwindigkeit werden solche leichten Panzer in zukünftigen Konflikten deutlich wertvoller sein als überschwere MBT.



Und dem folgend hier noch ein Artikel über neue russische Anti-Satelliten-Waffen:

https://www.themoscowtimes.com/2020/12/1...tsk-a72398

Zitat:According to the Space Command, Russia is developing several types of anti-satellite weapons. This week’s test is a missile launched from earth that can directly hit an enemy satellite and take it out. A second weapon under development is an on-orbit kinetic weapon. Based in space, such weapons could take out targets from orbit, in orbit.
Zitieren
Kurzer Film über die russische Waffengattung schlechthin:

https://www.youtube.com/watch?v=bJSPnRwPktI
Zitieren
Neue russische Artillerie und Mörser:

https://www.armyrecognition.com/defense_...ortar.html

Zitat:According to information from the Russian press agency TASS, the Russian armed forces will receive new artillery arms in the coming years, including self-propelled gun 2S43 Malva, Flox 120mm self-propelled mortar system, Magnolia 120mm tracked self-propelled mortar and Drok 82mm wheeled 4x4 mortar carrier vehicle.

Interessant finde ich den Schwerpunkt bei Mörsern.
Zitieren
Neue russische Landungsschiffe - speziell für den Einsatz von Sondereinheiten im Hohen Norden:

https://thebarentsobserver.com/en/securi...hicles-and

Zitat:Russia's new landing ship sails into Pechenga Bay, takes on board a battalion of special operations troops

The Northern Fleet tests its brand new landing ship in the bay located few kilometers from the border to Norway.
Zitieren
Die russische Marine sagt, sie habe einen Angriff der „feindlichen Trägerangriffsgruppe“ im Pazifischen Ozean simuliert
VON LAURENT LAGNEAU21. JUNI 2021
OPEX 360 (französisch)
Am 13. Juni starteten zwei F-22A Raptor-Jäger in Alarmbereitschaft von Pearl Harbor - Hickham, nach einem von der Federal Aviation Administration [FAA] gemeldeten "Luftvorfall". Dann kamen ein drittes Flugzeug sowie ein KC-135 Stratotanker-Tanker dazu. Die Gründe für diese Aktivität wurden von den amerikanischen Behörden nicht sofort angegeben ... Später wurde jedoch - inoffiziell - vermutet, dass zum Zeitpunkt der Tatsachen ein russisches Seepatrouillenflugzeug Tu-142M "Bear" auf dem Weg zur Hawaii-Luftverteidigung war Identifikationszone [ADIZ] vor dem Umdrehen.
[Bild: http://www.opex360.com/wp-content/upload...210621.jpg]
Dann, fünf Tage später, wiederholte sich das gleiche Szenario. „Die Pacific Air Force führt regelmäßige Operationen im Luftraum um Hawaii durch. Aus Gründen der Betriebssicherheit diskutieren wir grundsätzlich nicht über die Taktiken, Techniken oder Verfahren der Flugzeuge der US Air Force“, kommentierten die amerikanischen Mitarbeiter lediglich die Tageszeitung „The Honolulu Star-Advertiser“. Allerdings ist die Region seit Anfang des Monats Schauplatz bedeutender militärischer Aktivitäten. Tatsächlich hat die US-Marine den Beginn der Übung „Agile Dagger 21“ angekündigt, die ein Drittel ihrer U-Boot-Streitkräfte im Pazifik mobilisiert und darauf abzielt, „die Kampfbereitschaft zu bewerten und die gemeinsame Streitmacht zu stärken“. Dann startete die russische Marine ihre wichtigsten Marinemanöver im zentralen Teil des Pazifischen Ozeans seit dem Ende des Kalten Krieges mit etwa zwanzig Überwasserschiffen [darunter der Raketenkreuzer Warjag], U-Booten, Tu-142 Seepatrouillenflugzeugen und MiG- 31BM-Kämpfer. Zur gleichen Zeit setzte eine amerikanische Trägerangriffsgruppe um den Flugzeugträger USS Carl Vinson 200 Seemeilen östlich von Hawaii für eine "Zertifizierungsübung" ein. Genau eines der Szenarien der russischen Marinemanöver basierte auf der Entdeckung und Zerstörung einer "feindlichen" Trägerkampfgruppe. Das sagte das russische Verteidigungsministerium am 21. Juni.
Man hätte meinen können, dass der russische Generalstab die Gelegenheit genutzt hätte, um den Beitrag der Hyperschallrakete MiG-31K / Kinjal bei einer solchen Operation zu bewerten. Es ist nicht passiert. Zugegeben, MiG-31BMs wurden tatsächlich eingesetzt… aber die Angriffe gegen die „gegnerische“ Trägerangriffsgruppe wurden vom Kreuzer Warjag sowie von der Fregatte „Marschall Shaposhnikov“ [kürzlich modernisiert] und Korvetten der Steregouchtchi-Klasse durchgeführt. Tu-142M3 nahmen an dieser Übung teil und lieferten Patrouillen, die mehr als 14 Stunden dauerten. Sowie sechs Il-38N-U-Boot-Abwehrflugzeuge, von denen letztere „paarweise über den Gewässern des Ochotskischen Meeres und des Pazifischen Ozeans eingesetzt wurden“, sagte Tass.
Die Übung "fand in einer Entfernung von etwa 4000 km von den Kurilen in Richtung Hawaii statt, das mehr als 5000 km von Russland entfernt liegt", teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Am 19. Juni wurden an diesen Manövern beteiligte russische Schiffe - darunter der Kreuzer Warjag - 35 Seemeilen südlich von Honululu gesichtet. Sowie drei Zerstörer der US Navy ...
Zitieren
Russischer amphibischer Panzer auf Basis des von mir sehr geschätzten SPRUT:

https://rostec.ru/en/news/rostec-s-sprut...black-sea/

Zitat:he Sprut-SDM1 light amphibious tank, created by the High-Precision Weapons holding company of the Rostec State Corporation, has passed the first stage of state trials in maritime conditions. The second stage, which includes testing firing capabilities when afloat, will begin shortly.

As part of the first stage of sea trials, the vehicle demonstrated both high navigation capability during tests in the Black Sea and the ability to be transported by large landing ships. During the second stage, it has to pass firing trials using its 125-mm self-propelled anti-tank gun 2S25 in sea states of up to 3 points.

“Sprut-SDM1 is not inferior in firepower to tanks such as T-80, T-90, and its mobility on land and water is at the level of BMD-4M. The tank is capable of completing complex tactical missions, in particular, reconnaissance, working as part of raid or forward detachments, defense maneuvers, attacking through water obstacles, amphibious operations, and territory control. The main operator or Sprut is the Russian Airborne Forces, but I am sure it will also interest foreign customers. First of all, we are focusing on the markets of India, Asia and the Middle East”, said the Industrial Director of Weapons, Ammunition and Special Chemistry at Rostec, Bekkhan Ozdoev.
Zitieren
Und die Russen spielen mit dem Gedanken es den Chinesen gleich zu tun und eine Art F-35 Kopie zu beschaffen:

https://pbs.twimg.com/media/E6gVJ5hUYAMv...name=small

https://pbs.twimg.com/media/E6gVC5kVIAsN...ame=medium
Zitieren
Und hier ist sie nun und soll Schachmatt heißen (was für ein dämlicher Name):

Ein Triebwerk, kleiner, kompakter, deutlich günstiger, de facto eine F-35 Kopie für Arme:

https://www.youtube.com/watch?v=PNDrTSDmaZY

Hier mal ein recht guter Größenvergleich:

https://twitter.com/louischeung_hk/statu...44/photo/1

https://twitter.com/louischeung_hk/statu...44/photo/2

https://www.thedrive.com/the-war-zone/41...y-unveiled

https://defence-blog.com/us-intelligence...-screamer/

Ein vergleichbares Konzept gab es schon mal aus den USA:

https://defence-blog.com/russias-new-che...r-concept/

Die wenig bekannte Northrop MRF-54E
Zitieren
Ein neuer Film des Bundesheeres über die russischen BTG:

https://www.youtube.com/watch?v=wSDP-CmwcNM

Zitat:Die "Bataillonstaktische Gruppe" (BTG) ist ein modular gegliederter taktischer Kampfverband der russischen Landstreitkräfte. Sie wird im Anlassfall zusammengestellt und dient dazu, Gefechtsaufgaben durch Zusammenwirken verschiedener Waffensysteme zu lösen. Oberst Markus Reisner erklärt ihre Gliederung.

Deutlich besser, ganzheitlicher und leichter verständlich als alles was ich bisher dazu gesehen habe.
Zitieren
Die im folgenden genauer beschriebene und mit Zahlen ergänzte Darstellung der umfangreichen Militärreformen in Russland innerhalb der letzten Dekade ist meiner Meinung nach auch wesentlich für das Verständnis der aktuellen Vorgänge. Den es ist anscheinend nicht nur Kriminalität, Korruption und mangelnde Motivation, welche hier die Ursachen sind.

Rein persönlich hatte ich die Reformen der letzten Dekade positiv bewertet und erwartet, dass daraus eine höhere Kampfkraft der russischen Armee resultiert. Darin habe ich offenkundig geirrt. Anscheinend sind die rusisschen Streitkräfte auch durch die vermutlich zu umfangreiche und zu tief gehende Reform zu sehr auf strategische Mobiliität und mit klandestinen Operationen vermengte Spezialeinsätze überspezialisiert worden. Sie haben also schlußendlich verlernt normal im konventionellen Krieg zu kämpfen.


https://www.bpb.de/themen/europa/russlan...re-folgen/

Zitat:Die Rolle, die die Streitkräfte Russlands bei der Einnahme der Krim, bei dem hybriden Krieg im Donbass und dem Eingreifen in Syrien gespielt hat, ist mehr als nur ein Anlass, über die Folgen einer radikalen Militärreform in einem autoritären Staat nachzudenken. Es wird angenommen, dass gerade die strategische Mobilität (die Fähigkeit, eine militärische Aufgabe innerhalb weniger Stunden nach Erhalt des Befehls zu erledigen) von 30 bis 40 Eliteeinheiten das wichtigste Ergebnis der Militärreform ist, die in den Jahren 2008 bis 2012 durchgeführt wurde.

Im Zuge der Reform war eine gewaltige Zahl von Offiziersstellen abgebaut worden. Von den 355.000 Offizieren blieben 220.000, und von den 140.000 "Praporschtschiki" (Heer) und "Mitschmany" (Marine) [zwischen Offizier und Unteroffizier angesiedelte Dienstgrade, engl.: warrant officer; d. Red.] nur 50.000. Doch selbst solche Kürzungen verblassen vor dem Hintergrund der durchgeführten "organisatorischen Maßnahmen": Die Zahl der Einheiten und Verbände der Landstreitkräfte (Heer) wurde auf ein Elftel reduziert, von 1890 auf 172; bei der Luftwaffe (Luft- und Weltraumstreitkräfte) erfolgte eine Halbierung von 240 auf 120 und bei der Seekriegsflotte (Marine) eine Verringerung von 240 auf 123. Eine derart drastische Reduzierung ist dadurch zu erklären, dass alle "nicht einsatzbereiten" Verbände (diese hatten in den Streitkräften rund 80 Prozent der Gesamtzahl der Verbände ausgemacht) aufgelöst wurden. Es erfolgte ein Übergang vom vierstufigen Organisationssystem der Streitkräfte (Militärbezirk – Armee – Division – Regiment) zu einem dreistufigen: (Militärbezirk /vereinigtes strategisches Kommando – Armee – Brigade). Im Heer wurden aus 23 Schützen- und Panzerdivisionen rund 60 allgemeine Brigaden gebildet. Bei der Luftwaffe wurden die Stützpunkte zur wichtigsten operativen Einheit. Im Zentralapparat des Verteidigungsministeriums hatten 2008 noch 10.523 Militärangehörige gedient, darüber hinaus waren 11.000 Offiziere den Stellen der Militärverwaltung zugeteilt, wodurch sich eine Gesamtzahl von fast 22.000 ergab. Durch die Kürzungen im zentralen Apparat des Verteidigungsministeriums sind nur noch rund 8.500 Offiziere übriggeblieben.

Diese Kürzungen waren es, die die strategische Mobilität der Streitkräfte Russlands gewährleisteten: Die verbliebenen Verbände werden jetzt hinsichtlich der Personalstärke wie zu Kriegszeiten besetzt. Nach Erhalt eines Befehls verlieren sie somit keine Zeit durch die personelle Komplettierung der Einheiten. Gleichzeitig bewegt sich die Armee nun in Richtung Professionalisierung.

Anfangs war davon gesprochen worden, dass bis 2017 425.000 Zeitsoldaten per Vertrag rekrutiert werden sollten. Der neue Verteidigungsminister Sergej Schojgu verkündete dann die Vorgabe von 495.000 Zeitsoldaten bis 2020. Derzeit hat die Zahl der Zeitsoldaten 300.000 erreicht, wodurch diese Zahl zum ersten Mal in der Geschichte die Zahl der Grundwehrdienstleistenden übertrifft. Die Rekrutierung von Wehrpflichtigen soll zwar erhalten bleiben, allerdings nicht mehr als zehn Prozent der erklärten Millionenstärke der Streitkräfte ausmachen. Die Rekrutierung Wehrpflichtiger soll somit praktisch freiwillig werden: Eingezogen würden nur jene, die planten, Berufssoldat zu werden.

Der Verzicht auf eine Wehrpflichtarmee machte dabei den Übergang zu einem grundlegend verbesserten Ausbildungsniveau des Personals erforderlich. Man stand also vor der Notwendigkeit, das System der militärischen Ausbildung tiefgreifend zu ändern, sich von der alten Laufbahnordnung für Offiziere zu verabschieden, und die Institution professioneller befehlshabender Unteroffiziere einzuführen. Serdjukow hatte beschlossen, alle Offiziersschulen –2008 waren das 68 – in 10 wissenschaftliche Ausbildungszentren umzuwandeln (entsprechend den Teilstreitkräften und Truppengattungen der Streitkräfte). Dort sollten die in den jeweiligen Bereichen führenden Militärwissenschaftler konzentriert und Möglichkeiten geschaffen werden, dass Offiziersanwärter und Offiziere an die modernsten Methoden militärischer Einsätze herangeführt werden.

Darüber hinaus wurde beschlossen, sich von den Akademien der Teilstreitkräfte zu verabschieden sowie die Ausbildung an der Akademie des Generalstabes bis auf einige Monate zu verkürzen. Die Architekten der Reform gingen davon aus, dass Offiziersanwärter an den Hochschulen, nachdem sie eine militärische Grundbildung vermittelt bekommen haben, anschließend neue Kenntnisse erwerben würden, ohne ihren Dienstort für längere Zeit verlassen zu müssen (beim alten System konnte es geschehen, dass der Offizier eine beträchtliche Zeit fern von der Truppe verbrachte: drei Jahre an der Akademie und dann zwei weitere Jahre an der Akademie des Generalstabs). Für den nächsten Dienstgrad und Rang müsste er nun zwangsläufig (die Dienstjahre allein wären nicht hinreichend) nicht allzu lange Ausbildungskurse absolvieren und sich in einem bestimmten Bereich neues Wissen und neue Fertigkeiten aneignen.

Schließlich und als wichtigstes wurde das Programm der Basisausbildung vollständig überarbeitet. Dieses sollte auf der Aneignung grundlegender wissenschaftlicher Fachkenntnisse beruhen, während der Aneignung konkreter militärischer Fertigkeiten erheblich weniger Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte (da letztere leicht in speziellen Ausbildungszentren erworben werden können). Die Reformer wollten geisteswissenschaftliche Disziplinen, in erster Linie das Erlernen von Fremdsprachen, an allen militärischen Hochschulen zu Hauptfächern machen. Kurz gesagt, an die oberste Stelle wurden Führungsqualitäten wie etwa die Fähigkeit gesetzt, ständig dazuzulernen und die Welt um sich herum sowie den eigenen Platz in ihr zu verstehen.

Nach der Entlassung Serdjukows jedoch wurde bei der Reform der Rückwärtsgang eingelegt. Das Verteidigungsministerium beschloss, 18 Hochschulen und 15 ihrer Außenstellen beizubehalten. Dabei ist wohl kaum zu erwarten, dass 33 über das gesamte Land verstreute Militärschulen ein modernes Ausbildungsniveau gewährleisten werden. Die Ausbildungseinrichtungen, die sich zu Zeiten Serdjukows in der Zuständigkeit des Ausbildungsreferats des Verteidigungsministeriums befanden, wurden erneut den Oberkommandos der jeweiligen Teilstreitkräfte unterstellt. In Erfüllung der engen behördlichen Vorgaben (möglichst schnelle Aneignung der Dienstpflichten und -vorschriften durch den Leutnant), wird gefordert, dass die Hochschulen die Absolventen nicht mit grundlegenden Kenntnissen ausstatten, sondern vor allem mit praktischen Fertigkeiten. Hierzu dürfte wohl auch die von Schojgu verkündete Rückkehr zum alten sowjetischen Muster der Militärausbildung (Militärhochschule – Akademie der Teilstreitkräfte – Akademie des Generalstabs) ihren Beitrag leisten.

Das Verteidigungsministerium hat anscheinend von der Idee Abstand genommen, ein umfangreiches Kontingent von Unteroffizieren (sershanty) als professionelle Kommandeure für die unteren Ebenen zu schaffen. Deren Funktionen will man nach wie vor Offizieren übertragen. Deshalb auch wendet sich das Verteidigungsministerium wieder in Richtung der alten "extensiven Reproduzierung" der Offizierskräfte. Alle Offiziersschulen, die nicht aufgelöst wurden, werden versuchen, bei den Oberkommandos der Teilstreitkräfte eine Aufstockung der Zahl ihre Anwärter zu erreichen. Ein Überschuss an Offizieren droht dem Land auch dadurch, dass die Dienstzeit der Offiziere vor kurzem auf fünf Jahre verlängert wurde. Offiziere werden aber dazu gebraucht, das Kommando über jemanden zu führen. Das bedeutet wiederum, dass weder die Einberufung von Wehrpflichtigen, noch die Zahl der Offiziersstellen verringert wird.

Ende 2008 war verkündet worden, dass erstmals in der Geschichte Russlands der Dienst als Reservist bezahlt und freiwillig werde, und dass sich Interessenten nach dem Grundwehrdienst oder dem Dienst auf Zeit als Reservisten registrieren lassen können. Aus den Reservisten sollten gesonderte Einheiten gebildet werden, deren personelle Ausstattung durch den Militärbezirk zu erfolgen habe.

Die russische Generalität hat diese Idee jedoch bewusst ins Absurde getrieben: Es wurde ein "Experiment" verkündet, das sich bis in die Gegenwart hinzieht. Es stellte sich heraus, dass nur 5.000 Soldaten und Offiziere für den Dienst in der Reserve registriert werden sollten. Und später, falls das Experiment erfolgreich war, werde die Zahl der Reservisten auf 8.000 steigen. Das entspricht ungefähr zwei Brigaden – von benötigten 60. Das heißt, es gelingt ganz offensichtlich nicht, 58 Brigaden auf freiwilliger Basis zu bilden.

Hierin ist der Grund zu sehen, warum die russische Generalität den Vorschlag Wladimir Putins torpedierte, ein System des Armeedienstes für Studenten einzuführen, im Rahmen dessen diese ihre Hochschule nicht verlassen müssten. Diesem System zufolge würden Studenten innerhalb von anderthalb oder zwei Jahren einen Tag pro Woche der militärischen Ausbildung widmen. Nach Absolvierung dieses Kurses hätten sie ein dreimonatiges Trainingslager zu durchlaufen. Anschließend würden sie als einfache Soldaten oder Unteroffiziere in die Reserve entlassen, ohne je einen echten Dienst in der Truppe absolviert zu haben. Schojgu versuchte die prinzipiell unlösbare Aufgabe zu lösen, die Putin gestellt hatte (die Personalstärke der Streitkräfte sollte auf eine Million gebracht werden), indem er auf einen Schlag Zehntausende Studenten in den Dienst der Streitkräfte aufnahm. Doch auch hier griffen die Generäle zu Sabotage. Statt der ursprünglich geplanten 58.000 Studenten, die im Jahr 2015 nach dem neuen System ausgebildet werden sollten, waren es tatsächlich nur 15.000.

Die Geheimoperation im Donbass, an der die russische Armee beteiligt ist, hat darüber hinaus Disziplin und Moral der Truppe erheblich geschadet. In dem Bestreben, diese Beteiligung geheim zu halten, hat die Militärführung geheime Begräbnisse der Gefallenen abgehalten. Die militärische Führung wartete mit der absurden Behauptung auf, dass russische Militärangehörige in der Ukraine gekämpft haben, während sie angeblich Urlaub von ihren Einheiten genommen hatten. Dabei ist allen wohlbekannt, dass ein Militärangehöriger, der Urlaub nimmt, verpflichtet ist, in einem Bericht den voraussichtlichen Ort des Urlaubs anzugeben. Wer solche Erklärungen abgibt, fügt den Streitkräften enormen Schaden zu.

Moral und Disziplin in der Armee beruhen auf dem vollen Vertrauen zum Kommandeur, der wiederum die volle Verantwortung für das Leben seiner Untergebenen trägt. Derzeit ist es aber so, dass Kommandeure von Eliteverbänden der russischen Streitkräfte mit Hilfe äußerst mieser Tricks versuchen, die Verantwortung für gegebene Befehle abzugeben. Das könnte sehr viele davon abhalten, professionell zum Militär gehen zu wollen.

Dadurch werden gerade jetzt, in einer Situation, in der die russische Armee scheinbar ihre Effizienz demonstriert, die Probleme der Reformen immer deutlicher. Einerseits hat sich die Regierung lediglich auf "quantitative" Veränderungen beschränkt, auf eine Reduzierung des Offizierskorps und der Anzahl der Verbände. Von qualitativen Veränderungen hat der Kreml dabei abgesehen, da diese offensichtlich den "ideologischen Grundlagen" des von Wladimir Putin errichteten Staates zuwiderlaufen. Eine Reform der Streitkräfte, so sie bis in eine "qualitative" Phase hinein fortgeführt würde, könnte langfristig nicht nur auf die militärische Organisation einen erheblichen Einfluss haben, sondern auch auf die russische Gesellschaft insgesamt. Über dreihundert Jahre hinweg, seit der Einführung eines stehenden Heeres, hat der Staat in den Bewohnern des Landes vor allem eine Ressource zur Führung von Kriegen gesehen. Das gesamte System der ideologischen Lenkung des Landes baute auf der Vorstellung auf, das Land sei ein geschlossenes Feldlager, eine belagerte Festung. Ein Verzicht auf massenhafte Mobilisierung, ein Übergang zu einer Freiwilligenarmee würde die Beziehung zwischen Bürger und Staat grundlegend verändern. Und hier trat der Präsident auf die Bremse. Schließlich halten nicht nur er, sondern auch ein erheblicher Teil der Bevölkerung die Armee für eine exakte Kopie des autoritären Staates.

Eine mobilisierte Massenarmee ist für das Putinsche autoritäre Modell des Staatsaufbaus von grundlegender Bedeutung, da sie das Gefühl vermittelt, dass jeder Bürger, ganz unabhängig von sozialem Status, Bildung oder Wohlstand, dem Staat ständig "etwas schuldig ist". Der Kreml stand vor der Notwendigkeit, sich zwar einerseits von der Mobilisierungsgrundlage der Armee sowjetischen Typs zu verabschieden, gleichzeitig aber den militaristischen Überbau beizubehalten. Offensichtlich gelang dies, indem die Reform Serdjukows auf halber Strecke, in der "quantitativen Phase", gestoppt wurde.

Auf jeden Fall stehen die Wissenschaftler vor der wichtigen Frage, welche Folgen eine "liberale" Militärreform in einer Situation hätte, in der das Land autoritär bleibt. Es erscheint angemessen, Russland mit Deutschland zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu vergleichen. Die Grundprinzipien des Aufbaus der deutschen Streitkräfte wurden seinerzeit von "Liberalen in Uniform" geschaffen: von Clausewitz, Scharnhorst und Gneisenau. Es ging um eine Wehrpflichtarmee, die nach Vorstellung ihrer Organisatoren eine Gemeinschaft von "Bürgern in Uniform" sein sollte. Allerdings muss hier angemerkt werden, dass dieses "liberale" Modell in einem zutiefst autoritären preußischen Staat angewandt wurde; das führte später zur Schaffung einer nahezu idealen Militärmaschine, die blind die Befehle des "Führers" ausführte. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass auch in Russland die Geburt eines "neuen Militarismus" zu erwarten ist, bei dem moderne Modelle des Militäraufbaus sich mit der totalitären Ideologie einer Armee der Massenmobilisierung verbinden.

Der letzte Satz ist auch meine Annahme in Bezug auf mögliche Folgen der aktuellen Geschehnisse in der Ukraine. Das wird auch in Russland selbst noch Fernwirkungen nach sich ziehen, deren Problematik für die Sicherheit in Europa gar nicht genug betont werden kann.
Zitieren
Ein komplett neuer Text über die Russischen Bataillons Kampfgruppen von Lester W. Grau, dessen Schrifte und Werke im Prinzip alle mal wirklich lesenswert sind:

https://rusi.org/explore-our-research/pu...ical-group

Zitat:Getting to Know the Russian Battalion Tactical Group

Russia has now focused on building a combat-ready, tactically and operationally proficient army to meet the requirements of changing demographics, political alliances and technology. This army is designed to employ regiments, brigades, divisions and combined arms armies in large-scale combat operations, in a conventional manoeuvre war, under nuclear-threatened conditions.

The BTG is an important part of this vision, as it is designed to increase battalion-level officer leadership and provide tactical expertise and responsiveness. The concept allows Russia to maintain a tiered readiness system with more low-readiness divisions and brigades, while maintaining a capability that can rapidly respond to an immediate threat, and is better suited to low-intensity conflict and counterinsurgency operations. In addition, this concept assists Russia in managing the training difficulties of having a mixed manning system that includes professional officers, enlisted personnel, and conscripts that serve only one-year tours.

Every BTG is a combined arms battalion, but not every task-organised combined arms battalion is a BTG. The task-organised combined arms battalion has long been a feature of the Russian military; the BTG builds on this concept and is certainly something more. It is not only a tool of combined arms force projection, but also a means of managing the training and deployment challenges inherent to Russia’s tiered readiness and mixed manning system.

Undoubtedly, when the fighting in Ukraine ends, Russia will evaluate the BTG’s successes and failures and adjust composition, training and TO&Es to improve on the concept. The concept will be adjusted to ensure that it is an optimum reflection of future moderate-scale and large-scale combat.

Zwei wesentliche Punkte dazu:

Die BTG haben genau genommen eine spezifische Anzahl von Artillerie-Systemen innerhalb der Gruppe. Dadurch hat diese eine im Vergleich zur Größe enorm große NLOS Feuerkraft. Umgekehrt wird diese Artillerie durch die Kampftruppen zugleich gesichert und sie kann von diesen direkt und unmittelbarer Nähe abgegriffen werden, man braucht nicht irgendwohin funken um von dort Artillerie anzufordern. Das negiert auch die Störung des Funkes durch den Gegner und erleichtert die Koordination zwischen Artilllerie und Kampftruppe immens. Diese wird durch die direkte Zusammenarbeit viel einfacher. Auf der Gegenseite steigt so der logistische Aufwand für die BTG damit diese funktionieren. BTG und eine schlechte Logistik beißen sich also direkt und auch deshalb wirken sich die logistischen Probleme der Russen so stark auf die Kampfkraft aus. Zudem ist der Munitionsverbrauch der russischen Artillerie im Vergleich nochmal deutlich höher als bei westlicher Artillerie, fehlt es doch erheblich an gelenkten Geschossen. Entsprechend steigt der logistische Aufwand nochmal deutlich an.

Jetzt ist es aber so, dass die BTG welche in der Ukraine eingesetzt wurden und werden gar nicht die eigentlich vorgeschriebenen Zahlen von Artillerie-Systemen haben, die sie haben müssten / sollten. Da fehlt in erheblichem Umfang Artillerie. Der Sache bin ich mal nachgegangen und direkt bei der Eröffnung bzw. in den davor liegenden Manövern war diese Ari noch da. Die simple Antwort ist, dass sie zurück gelassen wurde, zwangsweise, weil man sie logistisch nicht versorgen konnte. Es macht beispielsweise keinen Sinn TOS-1 nach vorne mitzuschleppen wenn man keine Munition für diese hat.

Damit fällt aber zugleich sofort die eigentliche Stärke der BTG in sich zusammen, nämlich ihre NLOS Feuerkraft, welche die BTG sozusagen zur Lösung aller Probleme einsetzen soll. Man hat also ein Konzept welches auf eine direkte und unmittelbare Zusammenarbeit der Kampftruppe mit an sie angehängter Artillerie setzt, im Fall der russischen BTG ein Panzer - Artillerie Team - und dann fällt die Artillerie aus diesem Team aus. Entsprechend funktioniert das Team nicht, weil das ganze Konzept nicht mehr aufgeht.
Zitieren
(18.04.2022, 17:50)Quintus Fabius schrieb: Jetzt ist es aber so, dass die BTG welche in der Ukraine eingesetzt wurden und werden gar nicht die eigentlich vorgeschriebenen Zahlen von Artillerie-Systemen haben, die sie haben müssten / sollten. Da fehlt in erheblichem Umfang Artillerie. Der Sache bin ich mal nachgegangen und direkt bei der Eröffnung bzw. in den davor liegenden Manövern war diese Ari noch da. Die simple Antwort ist, dass sie zurück gelassen wurde, zwangsweise, weil man sie logistisch nicht versorgen konnte. Es macht beispielsweise keinen Sinn TOS-1 nach vorne mitzuschleppen wenn man keine Munition für diese hat.
Sehr interessant, danke! Hast Du eine Quelle für als Beleg?
Zitieren
(18.04.2022, 23:45)Ottone schrieb: Sehr interessant, danke! Hast Du eine Quelle für als Beleg?


https://youtu.be/qNeXbNY3HYQ
Bei Minute 1:10
Zitieren
Vorab an dieser Stelle nochmals meinen Dank an Facilier, der mich auf den folgenden Autor hier aufmerksam machte! Da diese Twitter Serien so gut sind, habe ich beschlossen sie hier zu sichern / archivieren und dabei zugleich zusammmen zu fassen, so dass man sich nicht von Eintrag zu Eintrag klicken muss, sondern alles ein Flußtext ist. Zudem habe ich sie hin und wieder etwas kommentiert oder etwas hervor gehoben:

ÜBER DIE RUSSISCHE ARMEE IM ALLGEMEINEN

https://twitter.com/kamilkazani/status/1...5717561346

Zitat:Most of so called foreign policy is domestic policy by other means. For this reason I think Putin is reluctant to start a full scale invasion of Ukraine. During such a war professional military would get too much power and authority. Which might be Kremlin's biggest fear.

Und was haben wir beobachtet? Kein militärisches Oberkommando, keinerlei ernsthafte militärische Führung und es wurden nicht ansatzweise genug Truppen eingesetzt, stattdessen wird bis jetzt selbst der Begriff Krieg geradezu panisch vermieden. Die Erklärung für diese absurden Umstände gibt der Autor hier: die russische Führung fürchtet das Militär und dass dieses die Macht ergreifen könnte. Darüber hinaus wird der Krieg in der Ukraine mehr von Innenpolitischen Faktoren in Russland bestimmt als vom Geschehen vor Ort selbst.

Let's go a bit deeper in history. When Bolsheviks took power in 1917 they were constantly comparing themselves with English and French revolutionaries. As they new well, both English and French revolutions ended with military usurpations done by victorious revolutionary generals.

Thus Communists were wary of their own officers. E.g., Trotsky noticed a highly capable lieutenant of Red Army Blagonravov and told to Lenin: 'Such a lieutenant could make a new Napoleon. And his surname fits well: Blagonravov is a literal translation of the word Bonaparte'

'Lenin first laughed and then started thinking. Then said seriously and almost threateningly: - Well, we'll overcome these Bonaparts, won't we? - With God's help - responded Trotsky'

That probably explains why the victorious Red Army had so many succesful commanders killed under mysterious circumstances. According to official narrative - by the enemy fire, but suspectedly - by assassins shooting at their back from the close range. Like Schors

Und was beobachten wir in der Ukraine? Ein Übermaß an toten russischen Generälen.

Or openly killed without any trial like the commander of the Second Cavalry Army - Mironov. As some researchers argue - this was personally ordered by Leon Trotsky

At some point during the Civil War Lenin was discussing executing 100% of all the Red Army commanders including the Commander-in-Chief

It would be wrong to assume that all of this was complete paranoia. For example, the commander of the 11th Red Army Sorokin indeed tried to raise a rebellion against the Soviet Power, arresting and executing a number of Communist commissars

They built two layers of control to keep the army in line. First - by the Party, which was 'the leading and organising force', of the Soviet state

Every army, regiment, batallion etc - had a Commander and a Commissar. Commander was a professional military. Commissar was a political appointee to keep Commander in check. To control him, arrest and execute if needed. Any order of a Commander had to be confirmed by the Comissar

Second - by the State Security. Their name evolved. First - Extraordinary Commission ЧК, Second - Main Political Bureau ГПУ, then People's Commisariat of Home Affairs НКВД, Ministry for State Security МГБ, Committee for State Security КГБ and finally Federal Security Service ФСБ

Interestingly enough, also the State Security was proclaimed as the 'punishing sword of the Party' early Bolsheviks didn't hold it in high regard

When Lenin knew that Checkists in Odessa were harassing Turkish visitors, he responded 'The more Checklist scum we'll be able to execute on this occasion, the better' Lenin considered Checkists as dirty criminal scum, also xenophobic which he didn't like at all

PS 'the more of X we're able to execute on this occasion the better' - is very typical for Lenin's style. It's more like - that's a good opportunity to deal with those we should have taught a lesson to much earlier

So the balance of power in the Soviet state was basically a Three-body problem. The Party. The State Security. The Army. Stalin for a while reduced both three to submission by extreme violence


For example, during the Great Purge he executed 3 out 5 of Red Marshals, 15 out of 15 of Army Commanders, 4 out of 4 Navy Admirals, 58 out of 62 Corpse Commanders and so on. In 1937-1938 professional military were exterminated. Right before the WWII started

After Stalin's death balance of power was renegotiated. The Party stroke back reducing other institutions into submission. State Security was prohibited to even think of investigating, collecting info, wiretap and so on nomenklatura. They couldn't indict nomenklatura with crimes

Just an illustration. Soviet Society was full of state security informators. And ofc many uni students were recruited. How can you trust your classmates then? One hint - nomenklatura kids are 100% not agents. State security isn't allowed to approach the families of Party bosses

So in 1953-1991 the Three-Body problem looked like this. State Security controlled the Army, while the Party controlled both. So State Security had resources, had capable officers, knew more than anyone else. But it was prohibited from doing anything by nomenklatura higher-ups

Heute ähnlich: die Staatssicherheit kontrolliert die Armee, die Eliten um Putin kontrollieren die Staatsicherheit und setzen diese als Instrument gegen andere ein – selbst sind sie sakrosankt

That explains a funny counterintuitive fact. Radical economic liberalisation of 1990s was largely planned in the Soviet era: 1) by economic institutes working under KGB patronage and funding 2) by individual economists coming from state security or intelligence families

Und diese wurden zu einer neuen Elite welche exakt die Position der bisherigen Parteielite einnahm, dass System selbst blieb gleich.

Consider Gaidar - the mastermind behind the market reforms and very bright guy. He was coming from Soviet patriciate. His dad was a Vice-Admiral (=naval intelligence). Their family lived on Cuba during the Caribbean crisis, constantly hanged out with Fidel Castro and Che Guevara

Coming of age he became the editor of 'Communist' magazine - of the Central Committee of the Communist Party. Although formally a civilian economist, he was doing lots of industrial intelligence. And in 1990s he eagerly dismantled Soviet economic system

Paradoxically it may seem, the radical economic liberalisation of 1990s was developed within State Security. The Army couldn't because any independent thinkers there would be destroyed immediately. The Party wouldn't, cuz why would they? Nomenklatura wasn't interested in changes

Counterintuitively it is, but in the late USSR, the KGB was the only real counter-elite. And most of social changes don't come from elites or from 'oppressed masses' - they come from counter-elites, who have power and resources, but are not really in charge

And then the Party collapses. I think that's the elephant in the room overlooked in many discussions on the USSR collapse. It's not that the Soviet Empire collapsed suddenly - it's that its 'leading and organising force', the Party was consumed by the internal strife

That explains much of the chaos of the 1990s. Most of officials - CEOs of industrial plants, police chiefs, government staffers - suddenly broke free. Previously they were closely guided and controlled by the Party but now with no Party they got completely disoriented

State Security was demoralised, too. Consider a case when KGB special forces squad captured an Azeri prison to release Armenian militants. For that Moscow rewarded them with 200 roubles. They were shocked, devastated, didn't what to do Hyperinflation turned them into beggars

On the eve of 1990s virtually all the salaried professionals became beggars. They either got no salary at all, or got insultingly small ones. That includes the army, the police, the state security. There was only one single institution that always paid on time - the railways

A typical situation for the 1990s - in small towns and in the countryside railway workers and staffers are the only ones with cash. Nobody else (including police) gets paid. Because they're unimportant. Railways are important because they're what's keeping the country together

So with the country in crisis, the Party collapsing under its own weight and with State Security almost disfunctional, new Yeltsin's regime got extremely wary of the army. Yes, they're demoralised, too. But ultimately it's the only force in the country that presents a real threat

Consider general Rohlin. Fought in Afghanistan, in Georgia, in Chechnya. During the Chechen war he refused to grant medals and awards to troops, considering it a civil war on which no awards should be earned. When awarded as a Hero of Russia for his role, he refused that, too

In 1997 he established a movement 'To support the Army, the military industry and the military science'. After that he was touring the country meeting with the military, governors, regular civilians and openly telling that the government should be 'removed'

That was the eve of default with pretty much nobody (including the army), getting paid, strikes blocking the infrastructure - including so necessary railways and the Yeltsin's rate of approval being 6%

Reportedly Rohlin was preparing a military coup scheduled on July 20, 1998. On 3rd July, 1998 he was found shot in his country dacha. His wife was accused of murder and spent four years in prison. One can argue however, that the Kremlin eliminated him preventively

It seems that of all the military he went further than all, but generally speaking in the times of chaos the idea of military rule was in the air

What does the Rohlin's story teach us? First - that the military can pose a potential threat. Second - such a threat increases after the war. Even if the war is lost (like Russia lost the First Chechen War), individual generals can increase their status, power, get national fame

Power is the only resource that increases when you use it. During a war officers and men have to obey a general's commands quickly, unquestioningly, and without control from the center. That dramatically increases his personal power over his troops. Especially if they are winning

Let's look at this infographic with 'strange' deaths of Russian generals. When did they die mysteriously? In Yeltsin's era (blue timeline) - after the First Chechen War. In Putin's (orange timeline) - after the Second Chechen War, and then after the Georgian-Ukrainian-Syrian one

https://pbs.twimg.com/media/FLvAEBXXIAMz...ame=medium

The Chechen war happened in 1999-2000, and then we have a cluster of strange generals' deaths. One could assume it was a necessary cleansing operation after the war - the military got too proud and self-assured

Since 2008 we have a constant supply of strange deaths' of generals. The war in Georgia, then in Syria. And then another strange spike in 2014. And what happened in 2014? Well, the war in Ukraine

Let's some up. When foreign observers talk of the potential threats to the Putin's regime they usually imagine them like this. Civilians coming with a peaceful protest which makes Kremlin very, very afraid. I would say that's bullshit. The real issue is not controlling civilians

The real issue is controlling the army. Because the army will always, ever and under any circumstances win over the unarmed civilians.
The end of thread

Man kann die Bedeutung dieser Zusammenfassung gar nicht genug betonen. Sie erklärt meiner Auffassung nach sehr weitgehend was wir seit Jahren in Russland beobachten und weshalb die ganzen Militärreformen und die scheinbare Aufrüstung der letzten Jahre nichts anderes waren als Potemkinsche Dörfer, inszeniert vom Geheimdienst im Auftrag der Eliten um Putin herum, so gut inszeniert dass die meisten – auch meine Wenigkeit – darauf hinein fielen. Stattdessen ging es eventuell die ganze Zeit nur darum die Armee klein zu halten und vielleicht geht es indirekt bei diesem Krieg um die Ukraine ebenfalls vor allem darum.
Zitieren


Gehe zu: