16.07.2022, 08:20
Wieder einmal ein Vorfall, der relativ hohe Wellen schlägt. Nach einer Flucht, zuerst mit einem Fahrzeug, dann kurzzeitig zu Fuß, wurde ein Schwarzer von der Polizei erschossen - mit einem Kugelhagel...
Zunächst einmal: Das acht Beamte einen derartigen Kugelhagel abgeben, wobei es ja nicht nur 46 Patronen gewesen sein dürften, sondern wohl mehr als 70, die von den Polizisten in nur sieben Sekunden verballert wurden, scheint mir ein massives Ausbildungsproblem zu sein. Das darf nicht passieren und steht in keinem Verhältnismäßigkeitsrahmen mehr.
Aber...
Die US-Polizisten sind derzeit sehr, sehr vorsichtig und haben die Hand schnell am Holster. Gerade auch durch a) die eskalierende Drogen-/Opiatkrise und b) die massive Schusswaffenverbreitung (und auch die Zunahme von dieser in den letzten zwei Jahren - hatten wir hier auch schon thematisiert) sind die US-Polizisten derzeit einem erhöhten Risiko ausgesetzt, im Dienst Opfer eines unvorhersehbaren Schusswaffengebrauchs zu werden, entsprechend vorsichtig sind sie also. Ursächlich sind z. B. auch solche Ereignisse:
Weiterhin:
Ich habe mir die Flucht von Walker bis zur Feuereröffnung mehrfach angeschaut. Zunächst Flucht mit dem Fahrzeug. Dann verlässt ein Mann mit einer übergezogenen Kapuze den Wagen, rennt ins Halbdunkel über eine nicht beleuchtete Grünfläche davon. Dann die Perspektive: Die bislang weglaufende Person, die fast völlig im Schatten ist und deren Hände quasi nicht zu sehen sind, dreht sich plötzlich in einer Linksdrehung auf mich zu, geht leicht in die Knie. Was wäre mein Empfinden? Wenn ich es nicht sicher wissen würde, dass die Person unbewaffnet ist, hätte ich jetzt "beste Chancen" auf zehn Meter Distanz von einem ggf. unter Drogen stehenden Dealer eine 357er in die Rippen zu bekommen, die wahrscheinlich auch die Weste durchschlägt, und zwei Stunden später im Krankenhaus zu sterben. Würde ich dieses Risiko eingehen? Nein...
Ehrlich gesagt - ich hätte mich auch bedroht gesehen bzw. wäre äußerst vorsichtig gewesen, zumal sicherlich die Nerven bereits nach einer Fahrzeugverfolgung massiv angespannt wären. Und wenn man dazu noch den Sachverhalt hinzunimmt, dass landesweit immer wieder Kollegen erschossen werden, und das Risiko derzeit angesichts der Drogen- und Waffenproblematik sogar noch höher ist als wie von vor vier, fünf Jahren, so ist es für mich nachvollziehbar, dass die Beamten hier geschossen haben. Es entschuldigt definitiv nicht diesen sinnlosen Overkill (hier sehe ich, wie gesagt, Ausbildungsprobleme), aber dass gefeuert wurde - wenn z. B. nur ein, zwei Schüsse abgegeben worden wären -, kann ich nachvollziehen...
Schneemann
Zitat:Erschütterndes Autopsie-Ergebnishttps://www.n-tv.de/panorama/US-Polizei-...67829.html
US-Polizei tötete Afroamerikaner mit 46 Schüssen
Bei einem Einsatz im US-Bundesstaat Ohio durchsiebt die Polizei den 25 Jahre alten Jayland Walker - im wahrsten Sinne des Wortes. Laut Autopsie fügen die Beamten dem jungen Afroamerikaner 46 Schusswunden zu, bevor sie ihr Feuer einstellen. Drogen oder Alkohol hatte er nicht im Blut.
Die Autopsie hat ergeben, dass ein 25-jähriger Afroamerikaner im US-Bundesstaat Ohio bei einem Polizeieinsatz von 46 Kugeln getroffen und getötet wurde. "Wir haben nicht feststellen können, durch welche Kugel er letztlich starb", zitiert die Lokalzeitung "Akron Beacon Journal" die zuständige Gerichtsmedizinerin. Demnach wurden in dem Leichnam von Jayland Walker keine Rückstände von Drogen oder Alkohol gefunden. [...] Walker habe sich in einer Weise verhalten, welche die Beamten als "tödliche Bedrohung" wahrgenommen hätten, erklärte die Polizei. Acht anwesende Polizisten hätten deshalb das Feuer auf den Afroamerikaner eröffnet. Die acht Beamten sind bis zum Ende der Untersuchungen zum Tod des 25-Jährigen vom Dienst suspendiert.
Zunächst einmal: Das acht Beamte einen derartigen Kugelhagel abgeben, wobei es ja nicht nur 46 Patronen gewesen sein dürften, sondern wohl mehr als 70, die von den Polizisten in nur sieben Sekunden verballert wurden, scheint mir ein massives Ausbildungsproblem zu sein. Das darf nicht passieren und steht in keinem Verhältnismäßigkeitsrahmen mehr.
Aber...
Die US-Polizisten sind derzeit sehr, sehr vorsichtig und haben die Hand schnell am Holster. Gerade auch durch a) die eskalierende Drogen-/Opiatkrise und b) die massive Schusswaffenverbreitung (und auch die Zunahme von dieser in den letzten zwei Jahren - hatten wir hier auch schon thematisiert) sind die US-Polizisten derzeit einem erhöhten Risiko ausgesetzt, im Dienst Opfer eines unvorhersehbaren Schusswaffengebrauchs zu werden, entsprechend vorsichtig sind sie also. Ursächlich sind z. B. auch solche Ereignisse:
Zitat:3 Kentucky officers killed, several hurt by gunman who opened fire at his homehttps://abcnews.go.com/US/kentucky-offic...d=86076193
Three officers and a police K9 were killed in the Thursday shooting.
Three Kentucky police officers were shot and killed after a 49-year-old man, who is in custody, allegedly gunned them down and wounded several others in a mass shooting at his Kentucky home. The City of Prestonburg Police Department shared in a Facebook post Friday that canine handler Jacob R. Chaffins had died. [...] The shooting unfolded in Floyd County at about 6:44 p.m. local time Thursday, Kentucky State Police said. Kentucky Gov. Andy Beshear called it a "barricade situation." [...] The arrest report said five other officers and an emergency management director were injured, though state police said four officers and one civilian were hurt.
Weiterhin:
Ich habe mir die Flucht von Walker bis zur Feuereröffnung mehrfach angeschaut. Zunächst Flucht mit dem Fahrzeug. Dann verlässt ein Mann mit einer übergezogenen Kapuze den Wagen, rennt ins Halbdunkel über eine nicht beleuchtete Grünfläche davon. Dann die Perspektive: Die bislang weglaufende Person, die fast völlig im Schatten ist und deren Hände quasi nicht zu sehen sind, dreht sich plötzlich in einer Linksdrehung auf mich zu, geht leicht in die Knie. Was wäre mein Empfinden? Wenn ich es nicht sicher wissen würde, dass die Person unbewaffnet ist, hätte ich jetzt "beste Chancen" auf zehn Meter Distanz von einem ggf. unter Drogen stehenden Dealer eine 357er in die Rippen zu bekommen, die wahrscheinlich auch die Weste durchschlägt, und zwei Stunden später im Krankenhaus zu sterben. Würde ich dieses Risiko eingehen? Nein...
Ehrlich gesagt - ich hätte mich auch bedroht gesehen bzw. wäre äußerst vorsichtig gewesen, zumal sicherlich die Nerven bereits nach einer Fahrzeugverfolgung massiv angespannt wären. Und wenn man dazu noch den Sachverhalt hinzunimmt, dass landesweit immer wieder Kollegen erschossen werden, und das Risiko derzeit angesichts der Drogen- und Waffenproblematik sogar noch höher ist als wie von vor vier, fünf Jahren, so ist es für mich nachvollziehbar, dass die Beamten hier geschossen haben. Es entschuldigt definitiv nicht diesen sinnlosen Overkill (hier sehe ich, wie gesagt, Ausbildungsprobleme), aber dass gefeuert wurde - wenn z. B. nur ein, zwei Schüsse abgegeben worden wären -, kann ich nachvollziehen...
Schneemann