United States of America
Wenn die deutschen Mainstream Medien sich wieder einmal über Trump auskotzen, dann hat er alles richtig gemacht. Ein Präsident der seine Wahlversprechen halten will, wo gibt es denn sowas? Tja aktuell in den USA. Solche Politiker ist der hiesige Schreiberling eben nicht gewohnt.
Zitieren
Ziemlich krude Art, die Handlungen eines amerikanischen Präsidenten über die Reaktion in den hiesigen Medien zu bewerten. Für Medienkritik gibt es im übrigen genauso einen eigenen Strang wie mehrere zur europäischen Politik. Wink
Zitieren
Die Irrtümer in Sachen Trump und was er angeblich nie schafft

1. Verrückter Sonderling (Trump) wird nie Kandidat der Republikaner
2. Geschafft aber er wird nur eine Außenseiterrolle spielen
3. Geschafft aber stärkster Kandidat wird er nie
4. Geschafft aber er wird nie so stark wie die Anderen zusammen
5. Geschafft aber die Republikaner werden ihn nicht antreten lassen
6. Geschafft aber die Wahlmänner werden ihn nicht wählen
7. Geschafft aber gegen Clinton wird er nie gewinnen
8. Geschafft aber er wird nie vereidigt werden
9. Geschafft aber er wird seine Wahlversprechen nicht halten können

usw.

Wie lange will man sich in Sachen Trump noch lächerlich machen?
Zitieren
Wenn du mit "man" dich meinst, weil du über all die Zeit falsche Prognosen abgegeben hast brauchst du dir keine Sorge machen. Argumentativ begründet mag eine Prognose nicht zutreffen, lächerlich macht man sich damit aber nicht. Das passiert nur, wenn man willkürlich irgendwelche Allgemeinplätze oder Scheinargumente in den Raum wirft. Meinst du jemand anderen damit, dann ist es korrekt, Ross und Reiter konkret zu benennen und argumentativ dar zu legen, warum die Prognose selbst schon von falschen Annahmen ausging. Das lässt sicher hinterher ja meist relativ leicht, dann aber bitte im richtigen Thema. Alles andere hingegen ist Polemik, und die habe ich nicht vor hier zu dulden. Undecided
Zitieren
Zitat:Wie lange will man sich in Sachen Trump noch lächerlich machen?
Es stellt sich aber auch die Frage, wer denn sich des Risikos aussetzt, sich lächerlich zu machen? Es ist ja beileibe nicht so, dass Trump sich nur mit einem Teil der Medien herumstreitet, nein, er streitet sich quasi mit allen - egal ob seine eigene Partei, die Demokraten, die Industrie, die Wissenschaft, die Jurisdiktion, die Geheimdienste etc.; seine Streitlustigkeit, sein Trotz zieht sich wie ein roter Faden durch seine bisherige Amtszeit.

Das eigentliche Problem: Hierbei geht es zudem nicht mal immer mehr um Logik oder belegbare Fakten, es geht einfach nur mehr darum, dass er irgendwie im Recht ist und alle anderen, die irgendwie Kritik geäußert hatten, sind seine Feinde und haben eh keine Ahnung und werden auf Twitter mit Häme überzogen. Nur kann man so auf Dauer keine ernstzunehmende und substantielle Politik gestalten.

Und wenn dieser Stil die nächsten Monate so weitergeführt wird, so dürfte es er sein, der sich zunehmend lächerlich macht und seine Absichten desavouiert. Schon jetzt ist doch teils der Effekt zu beobachten, dass die Leute bei dem Satz "Trump hat übrigens wieder Mal ein neues Dekret..." anfangen zu grinsen und zu feixen. Dies bedeutet wohl nun nicht, dass man Trump in seiner Rolle als US-Präsident überhaupt nicht ernstnehmen sollte - dazu hat er dann doch zu enorme Machtmittel -, aber als reine Person ist er im Verständnis vieler schon jetzt als alberne Karikatur eines Politikers, ja als zu belächelndes, bizarres Rumpelstilzchen im Weißen Haus angekommen.

Schneemann.
Zitieren
Nachdem das erste Dekret bezüglich eines Einwanderungsstopps an verfassungsrechtlichen Hürden scheiterte, kündigte Trump nun einen neuerlichen Versuch an - einer, der gezielt die Vorwürfe der Kritiker beachten bzw. so diese vermutlich aushebeln soll. Auch wenn Details noch keine genannt wurden, könnte es vor allem auch um Regelungen hinsichtlich von Green Card-Besitzern gehen...
Zitat:Trump will nächste Woche neuen Einreisestopp verhängen [...]

Die neue Anordnung in der kommenden Woche werde genau jenen Einwänden Rechnung tragen, die die Juristen bei ihrer Ablehnung des ersten Dekrets vorgebracht hatten, sagte Trump am Donnerstag vor Journalisten. [...]

Aus dem US-Kongress hieß es aber unlängst, Trump könnte Besitzer einer Green Card oder einer anderen dauerhaften Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung von einem Einreiseverbot ausklammern, um Bedenken der Richter zu entkräften.
http://de.reuters.com/article/usa-trump-...EKBN15W0D1

Währenddessen ist eine Lösung für den geschassten (ehem.) Sicherheitsberater Flynn...
Zitat:Gefeuerter Trump-Berater

Flynn belog offenbar das FBI

Der zurückgetretene US-Sicherheitsberater Michael Flynn gerät in ernste Bedrängnis, weil er das FBI angelogen haben soll. Der ehemalige General bestritt offenbar in Gesprächen mit dem FBI, Ende vergangenen Jahres US-Sanktionen gegen Russland mit dem Botschafter des Landes diskutiert zu haben.

Die Geheimdienst-Aufzeichnungen der Telefonate vom Dezember 2016 widersprechen jedoch seiner Aussage, wie vor ein paar Tagen bekannt wurde. Brenzlig wird es für Flynn nun, weil er dies im Gespräch mit FBI-Agenten am 24. Januar abstritt, wie die Washington Post berichtet. Das FBI anzulügen ist laut Gesetz ein schweres Verbrechen. [...]

Flynn war am Montag auf Trumps Geheiß zurückgetreten.
http://www.sueddeutsche.de/politik/gefeu...-1.3383157

...noch nicht gefunden. Offenbar sind mögliche Kandidaten nicht gerade begeistert von dem Posten (bzw. von diesem Posten unter Trump):
Zitat:Suche nach neuem US-Sicherheitsberater

Kandidat für Flynn-Nachfolge sagt ab

Nächste Absage für Donald Trump: Ex-Vizeadmiral Robert Harward will nicht Nachfolger des zurückgetretenen Sicherheitsberaters Michael Flynn werden. [...]

US-Präsident Donald Trump hat bei der Bildung seiner Regierung einen weiteren Rückschlag erlitten. Sein Kandidat für den Posten als Nationaler Sicherheitsberater, Ex-Vizeadmiral Robert Harward, lehnte das Angebot ab, wie ein hochrangiger Vertreter des Weißen Hauses sagte. Er habe familiäre und finanzielle Gründe für seine Absage angegeben. Der 70-jährige Harward ist für den Rüstungskonzern Lockheed Martin tätig.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/do...35009.html

Schneemann.
Zitieren
Was es auch immer für die Zukunft bedeuten mag...
United States could become an 'associate member' of the Commonwealth

Auszug aus s.u.
It comes amid efforts to develop the Commonwealth as a tool for building relationships on everything from foreign policy to trade, following Britain's exit from the European Union.
+
Opening a branch in the US, Mr Lake said, would further Britain's ties with America, developing new connections between two countries who already share a common language.
+
Mr Wigmore told the Telegraph the response from the White House was "very positive".

http://www.telegraph.co.uk/news/2017/02/...monwealth/
Zitieren
Es scheint wohl doch so, dass der Satz, wonach nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wurde, nachwievor seine Gültigkeit besitzt...
Zitat:Trump hält vorerst doch am Nafta-Freihandelsabkommen fest

US-Präsident Donald Trump hält vorerst doch am Freihandelsabkommen Nafta fest.

Der mexikanische Präsident Enrique Pena Nieto und Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau hätten ihn in Telefonaten gebeten, das Abkommen stattdessen neu auszuhandeln, schriebt Trump am Donnerstag auf Twitter. "Ich habe zugestimmt unter der Bedingung, dass wir Nafta aufkündigen, wenn wir nicht einen für alle fairen Deal erzielen." Das US-Präsidialamt hatte am Mittwoch erklärt, Neuverhandlungen sollten rasch beginnen. Zuvor war im US-Präsidialamt erwogen worden, per Dekret aus dem Freihandelsabkommen auszusteigen. Trumps Berater waren sich in der Sache jedoch uneins.

Trump hatte im Wahlkampf mit dem Rückzug aus dem seit 23 Jahren bestehenden Abkommen gedroht, sollte er keine besseren Bedingungen für die USA aushandeln können. [...] Der Nationale Verband der Maisbauern warnte in einer Erklärung vor einem Ende des Vertrages. "Mr. President, Amerikas Maisbauern waren für ihren Wahlsieg mitverantwortlich. Ein Ausstieg aus Nafta wäre verheerend für die amerikanische Landwirtschaft."
http://de.reuters.com/article/usa-nafta-idDEKBN17T0J6

Schneemann.
Zitieren
Möglicherweise ziehen die isolationistischen und protektionistischen Töne, welche Trump vor und teils auch nach der Wahl verlauten hat lassen, ihre ersten Kreise; einerseits haben Ökonomen hiervor gewarnt, andererseits sagen sie aktuell auch, dass man diese Tendenz nicht überbewerten solle (i. d. T. wäre es wohl auch noch sehr früh)...
Zitat:US-Wirtschaft büßt unter Präsident Trump an Tempo ein

Die US-Wirtschaft ist mit Amtsantritt von Präsident Donald Trump so schwach gewachsen wie seit drei Jahren nicht mehr.

Von Januar und März stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 0,7 Prozent, wie das Handelsministerium am Freitag in Washington auf Basis vorläufiger Berechungen mitteilte. Experten hatten mit plus 1,2 Prozent gerechnet. Ende 2016 hatte die vor China größte Volkswirtschaft der Welt noch um 2,1 Prozent zugelegt. Grund für die unerwartet mauen Daten ist der schwächste Konsum seit über sieben Jahren. Ökonomen sprachen allerdings von statistischen Verzerrungen und warnten, man dürfe die Zahlen nicht überbewerten. [...]

Finanzminister Steven Mnuchin kündigte jüngst an, das Vorhaben (die "radikale" Steuerreform zur Unternehmensentlastung, Anm. v. mir) trage sich von selbst und müsse deshalb nicht gegenfinanziert werden. Experten sehen dies aber kritisch. Sie gehen davon aus, dass die Einnahmeausfälle beim Fiskus dazu führen, dass der ohnehin hohe Schuldenberg von fast 20 Billionen Dollar weiter wachsen wird.
http://de.reuters.com/article/usa-bip-idDEKBN17U20E

Frei nach Bill Clinton (It's the economy, stupid), denke ich jetzt schon, dass dieser Umstand der Wirtschaftsentwicklung entscheidend sein kann, was eine Wiederwahl Trumps betrifft. Er mag derweilen unbeliebt sein, wie kaum ein Präsident vor ihm, und er mag ein unausgegorenes Dekret nach dem anderen postulieren, die dann wieder prompt von Gerichten kassiert werden, aber dies wird nicht eine Wiederwahl entscheiden. Auch die viel genannte Spaltung der Gesellschaft wird nicht entscheidend sein. Letztlich wird es darauf ankommen, wie "der Laden intern läuft".

Schneemann.
Zitieren
(29.04.2017, 09:56)Schneemann schrieb: Möglicherweise ziehen die isolationistischen und protektionistischen Töne, welche Trump vor und teils auch nach der Wahl verlauten hat lassen, ihre ersten Kreise; einerseits haben Ökonomen hiervor gewarnt, andererseits sagen sie aktuell auch, dass man diese Tendenz nicht überbewerten solle (i. d. T. wäre es wohl auch noch sehr früh)...
Zitat:US-Wirtschaft büßt unter Präsident Trump an Tempo ein

Die US-Wirtschaft ist mit Amtsantritt von Präsident Donald Trump so schwach gewachsen wie seit drei Jahren nicht mehr.

Von Januar und März stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 0,7 Prozent, wie das Handelsministerium am Freitag in Washington auf Basis vorläufiger Berechungen mitteilte. Experten hatten mit plus 1,2 Prozent gerechnet. Ende 2016 hatte die vor China größte Volkswirtschaft der Welt noch um 2,1 Prozent zugelegt. Grund für die unerwartet mauen Daten ist der schwächste Konsum seit über sieben Jahren. Ökonomen sprachen allerdings von statistischen Verzerrungen und warnten, man dürfe die Zahlen nicht überbewerten. [...]

Finanzminister Steven Mnuchin kündigte jüngst an, das Vorhaben (die "radikale" Steuerreform zur Unternehmensentlastung, Anm. v. mir) trage sich von selbst und müsse deshalb nicht gegenfinanziert werden. Experten sehen dies aber kritisch. Sie gehen davon aus, dass die Einnahmeausfälle beim Fiskus dazu führen, dass der ohnehin hohe Schuldenberg von fast 20 Billionen Dollar weiter wachsen wird.
http://de.reuters.com/article/usa-bip-idDEKBN17U20E

Frei nach Bill Clinton (It's the economy, stupid), denke ich jetzt schon, dass dieser Umstand der Wirtschaftsentwicklung entscheidend sein kann, was eine Wiederwahl Trumps betrifft. Er mag derweilen unbeliebt sein, wie kaum ein Präsident vor ihm, und er mag ein unausgegorenes Dekret nach dem anderen postulieren, die dann wieder prompt von Gerichten kassiert werden, aber dies wird nicht eine Wiederwahl entscheiden. Auch die viel genannte Spaltung der Gesellschaft wird nicht entscheidend sein. Letztlich wird es darauf ankommen, wie "der Laden intern läuft".

Schneemann.

Der Dow Jones Leitindex der US-Aktien ist seit Trumps Amtsantritt um fast 15% gestiegen. Das ist ein Fakt im Gegensatz zu einer theoretischen Zukunftprognose.
Zitieren
Auszug aus dem Frankreich-Strang:
Zitat:Trump hat gewonnen, weil er gegen illegale Einwanderung vor allem über Mexiko und gegen die weitere Einreise von Moslems in die USA war. Auf Grund des komplexen US-Wahlsystems hätten etwa 100.000 Stimmen an der richtigen Stelle gereicht um Clinton an die Macht zu bringen.
In Pennsylvania hat Trump zum Beispiel nur gewonnen, weil die deutschstämmigen Amish People das erste Mal eine Empfehlung zur Präsidentenwahl ausgegeben haben.
Ob die Angst bzw. besser die Ablehnung von Mexikanern und Muslimen tatsächlich entscheidend war, kann man aus Analysen so nicht herleiten. Hierzu (von 2016, BEVOR Trump Präsident wurde):
Zitat:US-Wahl

Wer wirklich Trump wählt

Donald Trump hat es tatsächlich geschafft. [...] Wer sind die Trump-Wähler?

Eine CNN-Umfrage hat gerade ergeben, dass Republikaner, die zur Vorwahl gegangen sind, Trump nur in geringem Maße häufiger unterstützen als Republikanerinnen. (50 Prozent Männer gegenüber 44 Prozent Frauen). Einen ähnlichen Wert haben auch die Wahltagsbefragungen ergeben. [...]

Sind sie weiß? Kurz: ja. Mit überwältigender Mehrheit. Bei den republikanischen Vorwahlen geben kaum Schwarze ihre Stimme ab. Selbst in Mississippi, dem Bundesstaat mit dem höchsten Anteil Schwarzer an der Gesamtbevölkerung (37,3 Prozent) waren nur sechs Prozent derer, die gewählt haben, schwarz. Meist liegt der Wert bei zwei bis drei Prozent. [...]

Das Ergebnis: 44 Prozent der Trump-Unterstützer haben einen College-Abschluss, also einen Bachelor. Den haben nur 29 Prozent aller Amerikaner und ein Drittel der Weißen. [...]

Sind sie arm? Auch zur finanziellen Situation der Trump-Anhänger hat Nate Silver interessante Zahlen zusammengetragen. Demnach verfügen sie über ein mittleres Jahreshaushaltseinkommen von etwa 72 000 Dollar. Das liegt deutlich über dem Wert, den ein Haushalt landesweit zur Verfügung hat, nämlich 56 000 Dollar. Die Anhänger der demokratischen Bewerber Hillary Clinton und Bernie Sanders liegen bei etwa 61 000 Dollar. [...]

US-Bürger mit Einnahmen von weniger als 30 000 Dollar im Jahr - also Geringverdiener - wählen eher Clinton und Sanders als einen der republikanischen Bewerber. [...]

Sind sie wütend? [...] Das Gefühl von Machtlosigkeit ist demnach ein viel besserer Indikator dafür, ob jemand Trump-Anhänger ist oder nicht als Faktoren wie Alter, Rasse, Bildung, Einkommen oder auch die Einstellung gegenüber Muslimen und Migranten. Und aus dem Gefühl der Machtlosigkeit entsteht Wut und Ablehnung. [...]

Was bleibt also vom weißen, männlichen, alten, armen, dummen und wütenden Trump-Wähler?

Es gibt ihn. Aber es gibt noch viel mehr. Trump hat innerhalb der republikanischen Wählerschaft eine breite Unterstützung. Der typische Trump-Wähler ist eher Mittelklasse als Arbeiterklasse. Er verdient überdurchschnittlich, ist überdurchschnittlich gebildet. Und weiß. Kurz: Er gehört in den USA zur privilegierten Klasse. Es geht ihm im Vergleich zu Millionen anderen gut. Und trotzdem ist er wütend. Trotzdem hat er große Angst vor dem Absturz.
http://www.sueddeutsche.de/politik/us-wa....2996402-2

Schneemann.
Zitieren
Trump hat den FBI-Chef, James B. Comey, entlassen:
Zitat:Trump feuert FBI-Chef

Ein Hauch von Watergate

Der US-Präsident schasst den Chef der Behörde, die Verbindungen des Trump-Teams zu Russland untersucht. Die Demokraten sind schockiert und sogar Republikaner zeigen sich enttäuscht. Denn der Vorgang erinnert an eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte Washingtons. [...]

Medienberichten zufolge erfuhr Comey von seinem Rausschmiss aus dem Fernsehen, während er in Los Angeles vor Mitarbeitern sprach. Auch sein Entlassungsschreiben erreichte anscheinend zuerst die Medien und erst danach den geschassten FBI-Direktor. [...]

Die Demokraten halten diese Begründung jedoch für vorgeschoben. Trump habe einen "schrecklichen Fehler" begangen, sagte etwa Chuck Schumer, demokratischer Oppositionsführer im Senat. Auch aus Trumps Partei, den Republikanern, kam Kritik am Präsidenten. Senator John McCain nannte die Entlassung "enttäuschend". Comey selbst ist ebenfalls Mitglied der republikanischen Partei.

Nicht nur die Oppositionspartei glaubt, dass die Russlandermittlungen des FBI der eigentliche Grund für Comeys Entlassung sind. Bereits vor der Wahl waren Berichte aufgekommen, dass Mitglieder von Trumps Wahlkampfteam ungewöhnlich enge Kontakte zu russischen Akteuren unterhielten. Comey bestätigte kürzlich bei einer Anhörung vor dem Kongress, dass die Bundespolizei diese Vorgänge untersuche. Auch Ausschüsse in Senat und Repräsentantenhaus beschäftigen sich mit den Russlandverbindungen. [...]

Die Demokraten forderten die Einsetzung eines unabhängigen Sonderermittlers, um die Russland-Kontakte des Trump-Teams weiter zu untersuchen. Die US-Regierung wies diese Vorwürfe zurück. "Es ist keine Vertuschung", sagte Trumps Beraterin Kallyanne Conway dem Fernsehsender CNN. Die Entlassung habe "null" mit den Russlandermittlungen zu tun. Es gehe stattdessen darum, die Integrität des FBI wiederherzustellen.
http://www.tagesschau.de/ausland/comey-t...a-101.html

Schneemann.
Zitieren
Comey war offensichtlich tatsächlich überfordert mit seiner Aufgabe, was ja schon beim Rumgeeiere bezüglich der E-Mail-Affäre deutlich wurde. Von daher ist es primär der Zeitpunkt, der das Problem bei der Entlassung darstellt. Ich bin der Meinung, die SZ hat das ziemlich gut aufgearbeitet:

http://www.sueddeutsche.de/politik/fbi-c...-1.3500449
Zitieren
Auch wenn Comey als Nicht-FBI-Chef deutlich deutlicher vor dem Ausschuss aussagen hätte können als andersherum - was Trump durchaus Schwierigkeiten hätte bereiten können -, wenn er denn noch in seiner Führungsposition wäre, scheint er sich dazu entschlossen zu haben, erst einmal überhaupt nichts zu sagen:
Zitat:Nach Entlassung

Comey will nicht aussagen

Der entlassene FBI-Chef Comey will vorerst nicht vor dem Geheimdienstausschuss des Senats aussagen - eine entsprechende Einladung lehnte er offenbar ab. Zuvor hatte ihn US-Präsident Trump in einem Tweet davor gewarnt, mit Informationen an die Öffentlichkeit zu gehen.

Nach seiner Entlassung will der ehemalige FBI-Chef James Comey vorerst nicht vor dem Geheimdienstausschuss des US-Senats aussagen. Wie mehrere Medien unter Berufung auf Mitarbeiter des Ausschusses meldeten, hat Comey eine Einladung für Dienstag zu einer Sitzung hinter verschlossenen Türen nicht angenommen. Das Komitee hatte gehofft, bei einer geschlossenen Sitzung von Comey mehr über dessen abrupte Entlassung durch Präsident Donald Trump zu erfahren. [...]

US-Präsident Donald Trump hatte Comey am Dienstag überraschend entlassen. Die genauen Hintergründe sind unklar, widersprüchliche Aussagen aus dem Weißen Haus sorgten für Verwirrung. Die Gegner des US-Präsidenten vermuten, dass die Ermittlungen des FBI zu dubiosen Russland-Kontakten von Trumps Umfeld der Auslöser waren. [...]

Bevor er Interna weitergebe, solle Comey "besser hoffen, dass es keine 'Aufzeichnungen' von unseren Gesprächen gibt", schrieb Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter. Der Präsident wollte damit offenbar andeuten, dass er für Comey unangenehme Informationen in der Hinterhand hat.
http://www.tagesschau.de/ausland/fbi-com...p-103.html

Rein spekulativ betrachtet, könnte ich mir vorstellen, dass Comey seine Aussage nicht wegen Trumps Twitter-Kommentar zurückhält. Eher könnte ich mir vorstellen, dass Comey schon auf eine Position in der Nach-Trump-Zeit spekuliert. Und einen Ex-FBI-Chef, der munter seinen ehemaligen Präsidenten ins Messer hat laufen lassen, wird keine Regierung, egal ob Demokraten oder Republikaner, mehr in irgendeine Führungsposition, egal nun bei welchem Dienst, hineinlassen. Insofern: Comey weiß, dass er als ein Trump-Opfer dasteht - was ihm auch gewisse Sympathien einbringen dürfte -, er hat also keinen Grund, sich hinsichtlich einer notwendigen Vertrauensbasis noch durch eine möglicherweise unzureichend belegbare Aussage zu diskreditieren, sondern braucht nur vier Jahre abzuwarten, um dann irgendwo einen Neueinstieg zu wagen.

Schneemann.
Zitieren
Aber in welcher Konstellation wäre es denn realistisch, dass Comey nochmal eine Führungsposition einnimmt? Unter den Demokraten ist das eigentlich ausgeschlossen, denn auch wenn diese jetzt die Chance nutzen, gegen Trumps Entscheidung zu wettern, unter Clinton wäre er vermutlich noch schneller abgesetzt worden. Darüber hinaus dürfte er selbst für die innerparteilichen Gegner von Clinton untragbar sein, einfach weil ihm das Stigma der Wahlbeeinflussung anhaftet.
Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Republikaner nach Trump versuchen werden, wieder zu einem seriöseren politischen Klima zurück zu kehren. Da würde sein eine Figur wie Comey, die gegen die Regierung Trump ermittelt hat, sich zwar gut machen, aber eben keine, die im finalen Wahlkampf unseriös eingegriffen und damit Trump vermutlich zum Wahlsieg mit verholfen hat. Insofern wäre es ein einfaches (und schmerzloses) Mittel, keinen neuen Disput mit den Demokraten auf zu machen, in dem man ihn einfach unberücksichtigt lässt.
Zitieren


Gehe zu: