Kulturen im Konflikt
Zitat: Date: 2013/12/28 - 12:46 source: TNA print
Top Shia cleric congrats Pope Francis on Christmas

Head of the Supreme Council of the Society of Qom Seminary Instructors Ayatollah Mohammad Yazdi in a message on Thursday felicitated birth of the Jesus Christ (PBUH) to the Leader of the world Catholic Church Pope Francis.

Ayatollah Yazdi also congratulated the occassion to the followers of Jesus Christ (PBUH) worldwide wishing them a merry Christmas.

The ayatollah expressed hope that leaders of divine religions shoulder their responsibilities for spreading peace, unity and justice across the globe.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.abna.ir/data.asp?lang=3&Id=490444">http://www.abna.ir/data.asp?lang=3&Id=490444</a><!-- m -->

Zitat:...
Iran's top leaders used Twitter to send Christmas greetings that praised Jesus, continuing a new era of social media outreach by a government previously known for Islamic extremism and political belligerence.

"May Jesus Christ, Prophet of love & peace, bless us all on this day. Wishing Merry #Christmas to those celebrating, esp Iranian Christians," said a tweet from the official account of Iranian President Hassan Rouhani.

In response to Rouhani, the Shiite Muslim country's hardline Supreme Leader, Ayatollah Ali Khamenei, tweeted back: "No doubt that Jesus #Christ has no less value among Muslims than [he has] among the pious Christians."

Another tweet from Khamenei's account said that "Jesus #Christ, the Son of #Mary, was a herald of God's grace, blessing & guidance for man."
...
The chief Iranian nuclear negotiator, Foreign Minister Javad Zarif, joined in some of the Christmas tweeting from Tehran.

“May the spirit of Christmas bring joy, peace, empathy and compassion to everyone throughout the coming year. Merry Christmas,” said a post on his account.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://edition.cnn.com/2013/12/25/world/meast/iran-xmas-tweets/">http://edition.cnn.com/2013/12/25/world ... as-tweets/</a><!-- m -->

Smile
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phantom schrieb:....
Wir sehen ja auch die wenig rationalen Entscheidungen die z.B. die Bush-Administration für die USA gefällt hat. Ein überbordender Wehrhaushalt, mehrere Kriege, ideologische zum Teil religiöse Verblendung ... Abu Ghraib und Guantanamo, NSA wurden von @Schneemann erwähnt, ... sind für mich alles Zwänge die aus dieser schwachsinnigen Politik Bush entstanden und dann so eskaliert sind.
....
müssen sich diese Zwänge potenzieren, oder gibt es die Möglichkeit zum "Ausbruch"?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/us-gefangenenlager-mein-freund-in-guantnamo-1.1872546">http://www.sueddeutsche.de/politik/us-g ... -1.1872546</a><!-- m -->
Zitat:26. Januar 2014 19:07

US-Gefangenenlager
Mein Freund in Guantánamo

Seit zwölf Jahren sitzt Younous Chekkouri aus Marokko unschuldig in Guantanamo. Sollte er nach Marokko geschickt werden, droht ihm weitere Folter. Deutschland hat die einmalige Chance, ein humanitäres Zeichen zu setzen - und Chekkouri zu helfen.
....
- und im Übrigen würde dafür auch ein Zeichen gesetzt, das die moralische Ethik der westlichen Kultur belegt
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Guantanamo ist für mich der Part der am ehesten nachvollziehbar ist. Dass man nach den Terroristen fahnden muss, die 9/11 angerichtet haben, das versteht sich von selbst. Die Methoden sind sicher zweifelhaft ... aber vermutlich in vielen Staaten in denen Terroranschläge verübt werden, sind die Ermittlungsmethoden zweifelhaft. Das sind nun mal Personen die zu allem bereit sind und nicht ohne Zwang reden werden. Wenns dann Falsche erwischt, ist das wirklich tragisch ... trotzdem, es lässt sich gut lavern, wenn man von Terroranschlägen nicht betroffen ist. Für mich ein Fall in dem es wohl kaum ohne Kollateralschaden funktioniert.

Wenn man sich da für einzelne Gefangene dort einsetzt, ist das schön publikumswirksam / können sich wieder ein paar Politiker profilieren. Ich halte da nicht viel von. Für mich ähnlich wie wenn man sich beim Tierschutz primär für Delphine in den Delphinarien einsetzt, da hat man einfach nicht verstanden, dass man sich in erster Linie für die Millionen von Nutztiere und deren Haltungsbedingungen einsetzen müsste. Nicht wegen 50 Delphinen, die in der Regel auch noch eine Rundumbetreuung plus Unterhaltungsprogramm erhalten, so ein TamTam eröffnen. Man muss da einfach die Relationen sehen, da gehts um ein Promille von einem Promille. Guantanamo ist für mich ähnlich, eine absolute Nebensache vor dem Hintergrund eines mit fiktiven Beweisen angezettelten Irakkrieges wo wahrscheinlich Hunderttausende sterben mussten.
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@phantom, fragt sich nur wer wirklich für 9/11 verantwortlich war?
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srg schrieb:@phantom, fragt sich nur wer wirklich für 9/11 verantwortlich war?
Nach deiner Logik vermutlich die CIA. :lol:

Für deine Strompreiserhöhung ist übrigens auch Obama verantwortlich ..., Rumsfeld war in den Pferdefleischskandal verwickelt und die CDU hat die Wahlen nur wegen Dick Cheney gewonnen ... pass auf dass du nicht unter Verfolgungswahn leidest, nebst deinen Theorien über die nicht vorhandene Mondlandung, u.s.w. die du ja hier ausbreitest. Latenter Ami-Hass ist ja in Deutschland leider weit verbreitet, aber was du hier zum Besten gibst, ist in der Summe schon kaum mehr zu überbieten.
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phantom schrieb:
srg schrieb:@phantom, fragt sich nur wer wirklich für 9/11 verantwortlich war?
Nach deiner Logik vermutlich die CIA. :lol:

Für deine Strompreiserhöhung ist übrigens auch Obama verantwortlich ..., Rumsfeld war in den Pferdefleischskandal verwickelt und die CDU hat die Wahlen nur wegen Dick Cheney gewonnen ... pass auf dass du nicht unter Verfolgungswahn leidest, nebst deinen Theorien über die nicht vorhandene Mondlandung, u.s.w. die du ja hier ausbreitest. Latenter Ami-Hass ist ja in Deutschland leider weit verbreitet, aber was du hier zum Besten gibst, ist in der Summe schon kaum mehr zu überbieten.

Ich habe einige Verwandte in den USA. Komischerweise sehen es diese vermehrt genauso. Wie erklärst du dir das? Seit der Monlandung sind rund 50 Jahre vergangen, warum haben sie das wohl nicht mehr hinbekommen? Und wem hat der 9/11 wohl genutzt?
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srg schrieb:Ich habe einige Verwandte in den USA. Komischerweise sehen es diese vermehrt genauso. Wie erklärst du dir das?
Verschwörungstheoretiker gibt es auf der ganzen Welt. Leute glauben auch an Horoskope ... ist das ein Beleg für den Astro-Quatsch, nein ganz bestimmt nicht. Viel eher ist es ein Zeichen, auf welch bescheidenem Niveau wir performen.

Zitat:Seit der Monlandung sind rund 50 Jahre vergangen, warum haben sie das wohl nicht mehr hinbekommen?
Weil es kommerziell ein totaler Flopp wäre, der Nutzen ist gleich Null. Das Prestige ist sicher relativ hoch, eine Regierung könnte sich auf Kosten der Steuerzahler profilieren, das ist aber auch grad alles.

Zitat:Und wem hat der 9/11 wohl genutzt?
Sicher nicht dem US-Steuerzahler, unter dem Strich war die ganzen Kriege finanziell ein Megaflopp. Dass ein paar Rüstungsfirmen und Energieerzeuger davon profitiert haben, stimmt. Aber das kann man doch nicht ansatzweise mit den Geldern die der Staat hier zum Fenster rausgeschmissen hat, aufrechnen.
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@phantom

Es gibt genügend gute Gründe die Mondlandungen anzuzweifeln und diese haben nichts mit Horoskopen zu tun.

Das Geldargument zieht nicht, denn die erforderliche Summe wäre zu 100% der US-Wirtschaft zu Gute gekommen.

Die USA nahmen den 9/11 alleine zum Kriegsgrund den Irak zu überfallen und sicherten sich damit den Zugriff auf die drittgrößten Ölreserven der Welt.

Du kannst hier gerne den "Jubelperser" für die USA spielen, solltest es aber auch akzeptieren, wenn es Leute mit gegenteiliger Meinung gibt.
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srg schrieb:Es gibt genügend gute Gründe die Mondlandungen anzuzweifeln und diese haben nichts mit Horoskopen zu tun.
Dann lass mal hören, wir sind alle gespannt auf deine Theorien.

Zitat:Das Geldargument zieht nicht, denn die erforderliche Summe wäre zu 100% der US-Wirtschaft zu Gute gekommen.
Die Mondlandung? Das etwa so nützlich wie ein zu grosser Militärapparat. Da profitiert auch 100% die US-Wirtschaft, das Dumme daran ist, dass du auf 10 Begünstigte(Ingenieure), 1000 mit höheren Steuerabgaben bestrafen musst.

Zitat:Die USA nahmen den 9/11 alleine zum Kriegsgrund den Irak zu überfallen und sicherten sich damit den Zugriff auf die drittgrößten Ölreserven der Welt.
Die Bush-Regierung war ne Katastrophe, aber in die Türme sind sie nicht geflogen. Das behauptest du ja.

Zitat:Du kannst hier gerne den "Jubelperser" für die USA spielen, solltest es aber auch akzeptieren, wenn es Leute mit gegenteiliger Meinung gibt.
Klar akzeptiere ich deine Ergüsse ... aber dass ich sie als geistreich einstufen muss, kannst du von mir nicht verlangen.
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@OT-Anmerkung

Verschwörungstheorien mögen sicher ein sehr interessantes Diskussionsfeld sein, und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man da sehr lange darüber ohne wirkliches Ergebnis diskutieren kann, möchte aber zugleich am Rande anmerken, dass es hier im Strang um "Kulturen im Konflikt - Übermacht des Westens?" geht und ich das Risiko sehe, dass es ein reiner "Mondlandungs-Thread" wird... :wink:

Aber: Falls ihr weiterhin darüber ruhig diskutieren wollt, gäbe es diverse andere Threads im Forum, beispielsweise...

- 9/11 und Verschwörungstheorien: <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?f=40&t=4218;">viewtopic.php?f=40&t=4218;</a><!-- l -->
- HAARP Project (auch so ein beliebtes Thema): <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?f=40&t=3774;">viewtopic.php?f=40&t=3774;</a><!-- l -->
- Mondlandungen u. Monderforschung: <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?f=28&t=3658&start=105">viewtopic.php?f=28&t=3658&start=105</a><!-- l -->.

Ich möchte euch insofern bitten, bei Bedarf die Diskussion dorthin bzw. in den jeweiligen Strang zu verlagern. Danke.

@phantom

Nur als kurze Information: Ich habe deinen versehentlichen Doppelpost herausgenommen bzw. den ersteren von beiden Beiträgen (19.56 Uhr) entfernt und den aktuelleren im Strang belassen.

Schneemann.
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Onto:

Meine Sicht der Dinge ist gerade eben, dass die Kultur primär verantwortlich für die schlechte Lage in vielen Ländern ist (Henne - Ei). Und dass Veränderungen der Kultur ein primärer Faktor für den Aufstieg und Niedergang von Staaten sind.

Heute haben die arabischen Länder weniger produzierende Industrie als 1970, der Export von Fertiggütern aus dem gesamten islamischen Raum ist geringer als der der Phillipinen allein. Und selbst wenn man die Ölstaaten mit einrechnet ist das Pro-Kopf-Einkommen in den letzten 25 Jahren gerade mal um 6% gestiegen. Die Zahl der Araber hat sich hingegen seit 1980 verdoppelt, ca 60% davon sind Minderjährige (unter 18). (Zahlen und Daten von Dr. Rola Dashti, Kuweitische Ministerin)

Was für eine Erklärung hast du für diese katastrophale Fehlentwicklung - insbesondere des arabischen Raumes?

Deine Erklärung: weil die halt arm sind und zu wenig Bildung haben, kann nicht erklären, warum die produzierende Industrie abnimmt und die Bildung schlechter wird. Natürlich könnte man nun die fatalen Konsequenzen einer Renten-Wirtschaft bemühen -aber das erklärt nicht die exakt gleich negative Enwicklung in Staaten ohne solche Sonder-Renten.

Die einzige paralell zu dieser ständigen Verschlechterung ablaufende Entwicklung ist der sich ständig ausbreitende Islamismus. Der natürlich von gewissen Machthabern auch genutzt oder benutzt wurde, nichts desto trotz aber auch ohne jede Manipulation um sich greift, von selbst. Der Islamismus stellt damit die Modernisierung des Islam dar (Modernisierung nicht im positiven Sinne) und zerstört dabei über kulturelle Wirkmechanismen die Grundlagen für jede positive Entwicklung im arabischen Raum.

Der Islamismus geht dabei mit einer ständigen Primitivierung und Militarisierung der islamischen Kulturen einher. Das zwingende Endergebnis ist zivilisatorischer Niedergang und Krieg und exakt dies beobachten wird ja hier und heute allenorten.
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Quintus Fabius schrieb:...
Der Islamismus geht dabei mit einer ständigen Primitivierung und Militarisierung der islamischen Kulturen einher. Das zwingende Endergebnis ist zivilisatorischer Niedergang und Krieg und exakt dies beobachten wird ja hier und heute allenorten.

Man kann allerdings auch ergänzend vermuten, dass das Ende des kalten Krieges eine Rolle spielt. Es fand ja ein Wettbewerb um Einfluss statt, und damit einhergehend der Versuch, die Länder zu entwickeln (im jeweils eigenen Sinne, der aber dennoch mit Industrialisierung und Bildung zu tun hatte).
Heute lässt man die Länder im Regen stehen und beschränkt sich auf Waffenlieferungen, Bombenwürfe und warme Worte.
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Natürlich ist es Misswirtschaft. Aber die ensteht doch nicht aufgrund der Kultur.

Die kulturellen Mängel, die du ansprichst, enstehen erst durch die schlechte wirtschaftliche Lage.

Die Menschen bei uns waren auch religiös ähnlich manipulierbar und hatten genau eine genau so schlechte Einstellung. Zum Teil heute noch.
Erst als der wirtschaftliche Aufschwung kam, war Religion nicht mehr so wichtig. Und vorallem viel wichtiger, weils es friedlicher wurde.
Die Menschen sind bei uns in den Weltkriegen auch aus religiösen und mit lächerlichen Anschauungen in den Kampf gerannt. Die Parolen waren keinen Deut besser.

Du kannst diese Umstände einfach keiner Kultur zurrechen bzw. behaupten, Unsere Kultur ist deren überlegen. Wir sind genau so leichtgläubig, "dumm" und manipulierbar wie die Menschen dort "unten". Nur gehts bei uns sehr vielen Menschen sehr gut. Warum also solchen Parolen folge leisten.

Der Islamismus breitet sich aber genau wegen der schlechten wiritschaftlichen Lage aus und weil in manchen Teile Machtvakua entstanden sind. An denen der Westen alles andere als unschuldig ist.

Wären diese Länder wirtschaftlich stark geblieben oder hätten bessere Fortschritte gemacht, würde man in weiten Teilen gar kein "islamistisches Problem" haben.

Noch dazu haben sich gewisse Ideen, wie z. B. wie die Demokratien nie wirklich durchgesetzt.

Nimm dir z. B. Länder wie den Iran oder Afghanistan. Iran war sogar mal eine Demokratie (Operation Ajax). Dann ist die damlige demokratische Regierung in die Missgunst im Westen gefallen und die CIA hat massiv die Opposition gestützt und schlussendlich einen entscheidenen Beitrag dazu geleistet, dass die demokratische Regierung gestürzt wurde. (Im Übrigen wurden erst vor ein paar Jahren die Akten der CIA freigegeben.) Es waren sicher noch andere Faktoren wichtig, aber der Beitrag des Westens ist nicht zu ignorieren.
Aus Opportunismus hat man die Talabin in Afghanistan bei der sowj. Intervention unterschützt. Muss ich nicht weiter ausführen.

Das waren beide sehr starke Eingriffe in die Gegend dort, die im Nachhinein für die Menschen dort keinerlei Vorteile hatten.

Es gibt z. B. genau so Muslime, die unendlich viel tun um sich zu bilden. Denn Bildung heißt die von Gott geschaffene Welt zu verstehen.
Es happert an der Auslegung. Und die "böswillige" Auslegung der Religion kann nur Anklang finden, wenns den Leuten schlecht geht.
Du kannst unsere Kultur und Religion genau so auslegen. Nur wirst du kein Gehör dafür finden, weil die Menschen kein Interesse haben, da wir genug Wohlstand haben.

Nicht umsonst, fallen die Menschen in schlecher wirtschaftlicher Lage auch bei uns auf Parolen rein. Oder wie erklärst du dir sonst den Rechtsruck in Europa? Mal Hand aufs Herz, es soll ja Rechte geben, die durchaus Arguemente auf die Beine stellen können. Nur sind das nicht mal 5%. Der Rest rennt irgendwelchen Parolen und Idealvorstellungen nach.

Im Übrigen trägt es eine gewisse Ironie, dass du den Arabern vorwirfst, sie würden die Schuld sofort bei anderen suchen, aber in keinster Weise dich darüber äußerst, dass man selber (Der Westen) für viele Probleme der Araber mitverantwortlich ist.

Sry für den vielen Text und die schlechte Struktur. Hab heut keien Lust mehr das ordentlich zu verfassen und zu strukturieren... zu faul :twisted:
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Quintus Fabius schrieb:Heute haben die arabischen Länder weniger produzierende Industrie als 1970, der Export von Fertiggütern aus dem gesamten islamischen Raum ist geringer als der der Phillipinen allein. Und selbst wenn man die Ölstaaten mit einrechnet ist das Pro-Kopf-Einkommen in den letzten 25 Jahren gerade mal um 6% gestiegen. Die Zahl der Araber hat sich hingegen seit 1980 verdoppelt, ca 60% davon sind Minderjährige (unter 18). (Zahlen und Daten von Dr. Rola Dashti, Kuweitische Ministerin)

Mich würden weitere Details zu der zitierten Statistik interessieren, insbesondere welche Länder in diesem Zeitraum wie performt haben. Mich würde interessieren, welche Führung/Elite in diesen Ländern welchen politischen Hintergrund hatte.

Zitat:Was für eine Erklärung hast du für diese katastrophale Fehlentwicklung - insbesondere des arabischen Raumes?

Die Frage richtete sich nicht an mich, aber ich persönlich sehe als zentrale Problemfaktoren im Mittleren Osten

1) Die seit Jahrzehnten schlechte Sicherheitslage
2) Mangelhafte staatliche Strukturen
3) Mangelhafte staatliche Kohäsion
4) Korruption
5) Mangelhafte Einbindung der Arbeitskraft von Frauen
6) Das allgemein starke soziale Gefälle
7) Geostrategische Konstellationen

benennen. 3 bis 4 der oben genannten 7 Punkte würde ich so einschätzen, dass diese durch kulturelle Faktoren maßgeblich beinflussbar sind. Nach meiner persönlichen Einschätzung ist die betrachtete Kultur daher durchaus potentiell maßgeblich.

Zitat:Deine Erklärung: weil die halt arm sind und zu wenig Bildung haben, kann nicht erklären, warum die produzierende Industrie abnimmt und die Bildung schlechter wird.
...
Die einzige paralell zu dieser ständigen Verschlechterung ablaufende Entwicklung ist der sich ständig ausbreitende Islamismus. Der natürlich von gewissen Machthabern auch genutzt oder benutzt wurde...

Die Abhängigkeit von zwei Variablen auf diese Weise zu demonstrieren, erscheint auf recht sandigem Fundament gebaut. Aber ich gebe Dir Recht, dass die radikalste Auslegung von Religion per se ein ernormes Potential für eine Vernachlässigung weltlicher Bedürfnisse darstellt. Armut (ob selbst verschuldet oder nicht) wirkt als Katalysator. Die Verfolgung von Minderheiten, Krieg und Chaos, Hass und Verunsicherung sind als GAU die zwingende Folge. Die radikal-islamisch motivierten Akteure/Eliten neigen ganz im Speziellen dazu, den notwendigen Kontakt zum Boden, also zu den weltlichen Themen, in jeglicher Konsequenz zu verlieren.

Zitat:Der Islamismus stellt damit die Modernisierung des Islam dar (Modernisierung nicht im positiven Sinne) und zerstört dabei über kulturelle Wirkmechanismen die Grundlagen für jede positive Entwicklung im arabischen Raum.

Modernisierung ist der falsche Begriff. Ein Trend ist nicht zwigend modern. Der beobachtete Islamismus ist auch im Selbstverständnis keine Modernisierung. Er ist auch kein Konservatismus. Es handelt sich um eine Radikalisierung, um eine angestrebte radikale Veränderung vorherrschender Werte. Insofern hat es etwas vermeintlich "Neues", aber diese besagten radikalen Muslime fordern keine Modernisierung, sondern sie propagieren ausdrücklich eine Rückbesinnung auf vermeintlich vergangene Werte. Eine solche Rückbesinnung ist, wie sie sich nachweislich darstellt und wie Du an anderer Stelle bereits sehr richtig geschriebe hast, eine bewusste und gezielte gesellschaftliche Versteinzeitlichung. Strömungen und Forderungen mit derartiger Zielsetzung stellen eine Krankheit für als Völker dar. Die relevante Mehrheit muss und darf ein solches Geschwür weder aus Kalkül noch Hang zur Passivität wachsen lassen.

Da der Islam von den Gläubigen im Detail praktisch nach belieben interpretiert und praktiziert wird, ist er inhärent instabil. Kurzfristig starke Schwankungen beim Zulauf gewisser Strömungen sind daher im betrachteten Islam sehr wahrscheinlich. Dem Islam fehlt eine funktionierende zentrale weltliche Organisation und Bindung. Ein funktionierender Staat (eine der bekannteren Formen weltlicher Gemeinschaft) kann aus gutem Grund überhaupt kein Interesse an einer Intellektuellen und wirtschaftlichen Ausgrenzung von Frauen und Minderheiten haben. Ein Staat muss ein Interesse daran haben, ideologische und ethische Theme aufzugreife, die das Volk bewegen. Entgegen der allgemeinen Lesart darf genau deshalb ein demokratisch basiertes Staatswesen und Religion im Mittleren Osten eben nicht vollkommen getrennt voneinander bzw. unverbunden nebeneinander stattfinden. Und genau deshalb sind auch lokale Stammesstrukturen, wie sie mancherorts existieren, keine

Zitat:Der Islamismus geht dabei mit einer ständigen Primitivierung und Militarisierung der islamischen Kulturen einher. Das zwingende Endergebnis ist zivilisatorischer Niedergang und Krieg und exakt dies beobachten wird ja hier und heute allenorten.

Da hast Du Recht. Interessant wäre in diesem Zusammenhang die Frage, warum gerade die Radikalen so einen Bedeutungsgewinn erlangen konnten.
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Erich schrieb:@Hunter:
...
Zu den Ausführungen zum Islam:
Den von Dir geforderten Schritt haben die Muslime u.a. in der "Deklaration europäischer Muslime" getan. Nur - leider - macht sowas weniger Schlagzeilen als die negativen Beispiele.

Ich kann Dir "aus dem Stand" weiter zwei Gegenbeweise zu Deine These geben.

Ein "prominentes" Gegenbeispiel ist die Entwicklung des Islam in der Türkei, die ich hier "klick" unter der Überschrift "Zukünftige Tendenzen?" etwas skizziert habe:
Zitat:...
Die in der Türkei führenden theologische Fakultät in Ankara wurde 1949 gegründet. Sie ist heute eine wichtige Reformstimme für die Koran-Interpretation in der Welt des Islam. Fast alle Dekane der 23 theologischen Fakultäten des Landes sind Absolventen der islamischen Universität von Ankara und haben starken Einfluss bei der staatlichen Religionsbehörde DIB, die vom Reformtheologen Bardakoglu von der Marmara-Universität in Istanbul geleitet wird.
...

Der Spitzenvertreter des türkischen Islam, Ali Bardakoglu , der im November 2002 von der neu gewählten moderat islamistischen Partei für Gerechtigkeit und Fortschritt (AKP) ernannt wurde, steht für einen wissenschaftlich fundierten Islam, dessen Interpretation nicht in der blinden Rezitierung von Versen sondern im hitsorischen Kontext erfolgen müsse.

Quelle: "Der Koran muss im historischen Kontext interpretiert werden" - (<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de">http://www.welt.de</a><!-- m -->)

Unter Bardakoglu nimmt der Einfluß der theologischen Fakultäten der Türkei und ihrer modernistischen Theologen auf das Diyanet zu. Auch Dozenten in Ankara betrachten den Koran als an seinen historischen Kontext gebunden. Dieser kritisch-historische Ansatz der wissenschaftlichen Theologie ist konservativ-fundamentalistischen Islamisten wie den Wahabiten fremd. Bei den heute von der DIB aprobierten Geistlichen handelt es sich zumeist um gebildete Kleriker, die den Islam auf wissenschaftlicher Ebene kennen. Es sind im westlichen Sinne aufgeklärte und liberale Denker, die den muslimischen Glauben, den Koran, als demokratische Religion und Kultur verstehen, der auch die Rechte der Frauen schützt und bewahrt.

Aischa als Vorbild
Bardakoglu hat die Einstellung von Frauen als Predigerinnen durchgesetzt. Die Türkei folgt damit dem Beispiel Indiens. Anwar Muazzam, Ex-Dekan ihrer Fakultät der Osmaniyya-Universität, sagte dem britischen Sender BBC: "Es gibt keinen einzigen Koranvers und keinen einzigen Hadith, dass Frauen nicht Mufti werden dürfen." Muazzam erinnerte daran, dass Aischa, die Lieblingsfrau des Propheten, nach seinem Tod zu einer religiösen Autorität wurde und der Gemeinde zur Verfügung stand. "Es gibt im Islam weibliche Gelehrte, warum soll es keine weiblichen Muftis geben?" so der indische Theologe.

Frauen in leitenden religiösen Ämtern werden in Istanbul, Ankara, in Berlin oder Paris erstmals Fatwas zu Frauenangelegenheiten erlassen. Damit werden sie an eine Tradition anknüpfen, die zu Lebzeiten des Propheten lebendig war. Nach einer authentischen Überlieferung ("sahih hadith") kam eines Tages eine Gruppe von Frauen zum Propheten und fragten ihn, wie sie sich am besten waschen sollten. Der Prophet drehte sich daraufhin zu seiner Frau Aischa und sagte: "Erkläre du es ihnen."

Ein Schritt zum richtigen Islam?
...

Ein anderes Beispiel - wesentlich näher - ist die Islamische Gemeinde Penzberg *klick*. Und ich denke, diese "vor Ort gezeigte Präsenz" trägt mehr zur Aufklärung bei als der Verweis auf eine ferne theologische Fakultät in Ankara. Die islamische Gemeinde ist voll in Penzberg integriert. Sie wird von allen politischen Parteien, auch den Vertretern der konservativen CSU, geschätzt. und hat beste Kontakte zu den örtlichen Kirchengemeinden. Ich kenne dem Iman Idriz persönlich, seine Informationen waren wesentlich zu meinen Ausführungen zu Bosnien-Herzegowina *klick*.
Zitat:...
Römsich-katholische Kirche, griechisch-katholische Kirche, serbisch-orhtodoxe Kirche, evangelische Kirche, Juden und Muslime erhielten schon in der K u K Monarchie den gleichberechtigten Status einer anerkannten Religion. Der bosnische Islam wurde "verkirchlicht" und konnte so institutionalisiert ein Partner gegenüber der staatlichen Autorität werden - mit der Beibehaltung etwa eines eigenen Schulwesens. Das Oberhaupt der bosnischen Muslime, der "Reisu-I-ulema" (Oberhaupt der Gelehrten) mit einem dem Erzbischof vergleichbaren Status wurde aufgrund eines von bosnischen Korangelehrten erstellten Dreivorschlages vom österreichischen Kaiser ernannt und dann vom "Shaikh ul-Islam" in Istanbul förmlich bestätigt. Damit war einerseits die Anerkennung durch die staatliche Autorität gewährleistet und andererseits die Anbindung an die muslimische Ummah gesichert.

Die Scharia-Gerichte wurden mit Kompetenz im Gebiet des Erb- und Familienrechts in die österreichische Justiz eingegliedert. Die islamischen Theologen der Universität von Sarajevo sind etwa seit 1880 zunehmend auch in westlichen Traditionen verwurzelt.
...

Die "Fakultät an für islamische Studien" der Universität Sarajevo (Hochschulpatenschaften mit Erfurt und Tübingen) mit Professoren, die an verschiedenen europäischen Universitäten studierten, bildet die wichtigste islamische Hochschule auf dem Balkan. Die namhaften islamischen Theologen der Universität wie Husein Djozo, Enes Karic, Dzevad Hodzic und Adnan Silajdzic bemühen sich um eine Verbindung von Islam und westlicher Kultur. Gastdozenten der franziskanisch-theologischen Fakultät in Sarajevo tragen zu einem breiten theologischen Verständnis der dort ausgebildeten Imame bei.

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Die "Deklaration europäischer Muslime" baut auf dieser Koexistenz auf und intendiert einen "Gesellschaftsvertrag", der Treue zum Staat und zur Verfassung mit der Freiheit der Religionsausübung kombiniert.

Externer Link: Die islamische Gemeinde von Bosnien und Herzegowina <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.rijaset.ba/en/">http://www.rijaset.ba/en/</a><!-- m -->
...

Natürlich wird es diese örtliche Entwicklung nur dauerhaft geben, wenn auch in den Heimatländern - also im rein islamischen Umfeld - eine entsprechende Basis geschaffen wird. Aber damit komme ich zurück auf das zitierte Beispliel Türkei und die aktuelle Situation in Bosnien.

@Hunter:
Zitat:P.S. Je nachdem wie sich die Diskussion hier entwickelt, werde ich ab den letzten paar Beiträgen in den "Migration und Integration"-Strang verschieben.
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es geht in der nachfolgenden Meldung nicht um den Islam in Europa, sondern um einen Wandel des Islam ausserhalb Europas:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/wo-sich-der-islam-als-flexible-weltreligion-zeigt-13361933.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 61933.html</a><!-- m -->
Zitat:Islam und Reformen

Die flexible Weltreligion

Reformen, die der christliche Westen schon hinter sich hat, erfassen die islamische Welt und verändern sie. Auch wenn der Terrorfeldzug von IS und Al Qaida Ängste schürt: Längst gibt es im Islam eine anpassungsfähige Mitte. Ein Kommentar.

10.01.2015, von Rainer Hermann
Kann ein Muslim seine Religion praktizieren und trotzdem modern sein? Kann er sich in die Zeitläufte einfügen und dennoch Muslim bleiben? Die Antworten darauf fallen verschieden aus: Die Attentäter von Paris verweigern sich unserer Moderne und wurden zu Terroristen; die meisten Muslime, zumal im Westen, fügen sich aber in diese Moderne ein, sind Bürger geworden und verabscheuen den Terror – wie alle anderen auch.

Die Muslime leben längst nicht mehr in einer Welt, die allein vom Islam geprägt ist. Die westliche Moderne ist auf allen Ebenen in ihr Leben eingedrungen. Was der christliche Westen schon hinter sich hat, erfasst die islamische Welt.

... die modernen Muslime aber wollen den Wohlstand heute – und das Paradies dann später. Das eine ist der fanatische Dschihad-Islam, das andere ein gemäßigter Business-Islam. Für den stehen zwei Beispiele: die türkische AKP, deren Basis das prosperierende anatolische Unternehmertum ist, und Dubai, wo nicht der Islam radikal ist, sondern der Kapitalismus.

...

Die Muslime haben eine solche Mitte, haben einen gemäßigten, zeitgemäßen Islam hervorgebracht, der gerne mit dem Wort „Wasatiya“ bezeichnet wird. In dem Wort steckt ebendieser Begriff der „Mitte“.

...
Es ist kein Zufall, dass die Protagonisten dieses Islams überwiegend Unternehmer, Händler und Selbständige sind – wie es auch Mohammed war und später jene waren, die die strengen puritanischen Mahner der Reformation überwanden.

...
Denn im Islam ist alles außer dem Glaubensbekenntnis relativ, kann also angepasst werden. Die modernen Muslime, die so verfahren, leiten ihre Flexibilität aus den Quellen des Islams ab, dem Koran, den Aussprüchen Mohammeds und der Tradition der islamischen Rechtsprechung.
...
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