Kulturen im Konflikt
Das liegt einfach darin, dass die Subkultur, der viele Politiker und "Entscheider" angehören, mit den Muslimen keine Probleme oder keinen Kontakt hat. Und wie man weiss ist jeder Mensch ein bischen egozentriert und nimmt nur das für wahr, was er aus seinen eigenen Erfahrungen bestätigt sieht.

Oder anders ausgedrückt bedeutet das, dass der Grund für die für viele nicht nachvollziehbaren Entscheidungen darin liegt, dass die Entscheider einer "Kultur" angehören, die mindestens soweit von unserer entfernt ist, wie die der Muslime. Das ist in etwa so, wie wenn du einen Eingeborenen der Zentralsahara Entscheidungen für den Deichbau in den Niederlanden treffen lässt.
Das hat mit seiner Lebenswirklichkeit absolut nichts zu tun.
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@Samun und Kosmos:
der Strang hier betrifft die Korrelation oder „Wechselbeziehung“ zwischen den verschiedenen kulturellen Regionen der Erde. Es geht dabei um die Aussenbeziehung der jeweiligen Kulturen untereinarnder. Einen groben Überblick, welche Kulturkreise damit im Wesentlichen gemeint sind, findet ihr auf unserer Hauptseite hier: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globaldefence.net/kulturen-im-konflikt.html">http://www.globaldefence.net/kulturen-im-konflikt.html</a><!-- m -->
Diese Meldung passt insofern ins Thema:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://finance.yahoo.com/news/Culture-clash-complicates-apf-2773330639.html">http://finance.yahoo.com/news/Culture-c ... 30639.html</a><!-- m -->
Zitat:Culture clash complicates China's Brazil push
China making huge push for economic, business gains in Brazil, but culture clash complicates


Bradley Brooks, Associated Press, On Sunday May 29, 2011, 12:01 am EDT

SAO PAULO (AP) -- Stocking shelves in a Chinese grocery store, Thiago warned that he didn't want to be caught chatting during working hours. Within seconds, however, the Brazilian unleashed a pent-up flood of complaints about the owners, who lingered just beyond hearing distance.
...
und diese Meinung auch: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:top-oekonomen-stephen-s-roach-zehn-gruende-warum-china-anders-ist/60059615.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 59615.html</a><!-- m -->
Zitat:03.06.2011, 13:30
Top-Ökonomen
Stephen S. Roach - Zehn Gründe, warum China anders ist


Kommentar Die China-Zweifler sind zurück. Aber im Reich der Mitte vollzieht sich nach wie vor das beeindruckendste Entwicklungswunder der modernen Zeit. Und dies dürfte sich fortsetzen.
...


Strategie
...
Disziplin
...
Durchsetzungskraft
...
Rücklagen
...
Migration vom Land in die Städte
...
Entwicklungspotenzial Konsum
...
Potenzial bei Dienstleistungen
...
Ausländische Direktinvestitionen
....
Ausbildung
...

Eure letzten Diskussionsbeiträge beziehen sich auf das Thema "Migartion und Integration", also den Umgang mit Menschen, die aus fremden Kulturen in eine andere (hier die westliche) Kultur übersiedeln. Das diskutieren wir bereits hier => <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?f=1&t=3456">viewtopic.php?f=1&t=3456</a><!-- l -->

Dort haben wir auch Eure Diskussionsbeiträge inhaltlich schon lang und breit ausgiebigst erörtert. Ich bitte Euch, Eure Diskussion auch dort fort zu setzen.
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die unterschiedlichen Sichtweisen sind bemerkenswert:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://german.china.org.cn/interview/2011-05/28/content_22661859.htm">http://german.china.org.cn/interview/20 ... 661859.htm</a><!-- m -->
Zitat:28. 05. 2011
Es gibt einen Nachholbedarf beim gegenseitigen Verständnis Exklusiv

Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen China und Österreich erzählt der chinesische Botschafter in Österreich, Shi Mingde, dass China mit Österreich in den Bereichen Stärkung des Sozialwesens und Förderung grüner Wirtschaft noch enger zusammenarbeiten kann.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://german.china.org.cn/international/2011-06/03/content_22712188.htm">http://german.china.org.cn/internationa ... 712188.htm</a><!-- m -->
Zitat:03. 06. 2011
Gates warnt China vor "Ende der Sowjetunion"


US-Verteidigungsminister Robert Gates warnte gestern, China solle von der ehemaligen Sowjetunion nicht lernen, einen Rüstungswettbewerb mit den USA zu führen. Sein Land werde das Engagement in Asien nicht verringern.
....
Die Chinesen liegen gegenüber den USA um Jahrzehnte zurück - da vor einem Rüstungswettlauf zu faseln erinnert schon sehr an Paranoia; die USA sollten ihrer Wirtschaftssanierung vielmehr Priorität vor einem weiteren Ausbau der militärischen Überlegenheit einräumen. Entsprechende militärische Ausgaben können nur auf der Basis einer gesunden Volkswirtschaft getragen werden. Auch das lehrt der "Kalte Krieg" mit dem Niedergang der Sowjetunion.
In dieser Beziehung von China zu lernen heißt evtl. sogar siegen zu lernen.

Ein anderes Thema spielt auch noch eine Rolle - es trennt China und die USA einerseits vom saturierten Europa:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:essay-wie-wir-verlernten-das-wachstum-zu-lieben/60060797.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 60797.html</a><!-- m -->
Zitat:04.06.2011, 13:27
Essay
Wie wir verlernten, das Wachstum zu lieben

Die USA sind in einer tiefen Krise - durch ihre Geschichte aber zieht sich ein unbändiges, kraftvolles Streben nach mehr. Und ja - wir Deutschen könnten davon etwas lernen.

Am Anfang war es nur so ein Gefühl. Irgendwie reden und denken die hier anders übers Wachstum.
...
Natürlich wird derzeit fast alles überlagert durch die Krise, die Staatsverschuldung, die Arbeitslosigkeit. Der Glaube an Wachstum ist aber ein Leitmotiv, eine Haltung, eine politische Kultur in den USA. Wachstum. Mehr Wachstum. Wachstum, das steuerbar, erreichbar, steigerbar ist.
...

Wachstum ist für uns seit vielen Jahren etwas, von dem wir zu wenig hatten, das wir verlernt oder verloren hatten, scheinbar unwiederbringlich.
...

Amerika will einfach mehr
Was ist die Ursache für diesen Unterschied zwischen uns und den USA? Wachstum - seit Jahrzehnten dreht sich Amerika um diesen Begriff. "Das Streben nach Wachstum ist zentraler und prägender Bestandteil der amerikanischen Politik", schreibt der Historiker Robert Collins in einem Buch über die US-Wirtschaftsgeschichte, das er einfach "More" genannt hat. "Growth", sagt Collins, wurde zu einem Leitmotiv der vergangenen Jahrzehnte.
...

Und in Deutschland? ...
Der Wähler verlangt aber etwas anderes: Die Regierung muss für soziale Gerechtigkeit sorgen, für Arbeit, für Nachhaltigkeit. Dass Wachstum meist Voraussetzung dafür ist, wird oft vergessen.
...

Nicht wenige werden nun sagen: Tja, und wo hat das alles geendet mit den Amis? Im Exzess, in Schulden, im Untergang!
Da ist etwas dran. Über die Qualität von Wachstum lässt sich natürlich streiten (ein Streit, den es schon seit den 50ern gibt). Es geht aber nicht um die Verfehlungen von ein paar Jahren, sondern um eine Haltung von Jahrzehnten.
...
ich denke, hier hat der Autor (Horst von Buttlar leitet das Agenda-Ressort der Financial Times Deutschland. Seit Januar ist er Bucerius-Fellow an der Harvard University in Cambridge, USA) nicht ganz zu Ende geacht.
Das Einkommen eines Volkes muss verteilt werden, richtig.
Und bei steigender Bevölkerungszahl braucht man ein höheres Wachstum als die Bevölkerung wächst, um den Wohlstand für alle zu mehren. Das ist auch richtig.
Aber was ist bei einer sinkenden Bevölkerung?
Reicht da nicht sogar "Stagnation" - also "0-Wachstum" aus, um dem Einzelnen doch mehr Anteil am gesamten (gleich bleibenden) Volkseinkommen zu ermöglichen?
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Samun schrieb:Kultur - ein Begriff, den es so ohnehin nur im deutschen gibt soweit ich weiss -
(kommt aus <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?f=42&p=147642#p147642">viewtopic.php?f=42&p=147642#p147642</a><!-- l -->)

LMAO :lol:

Den damit umschriebenen Begriff gibt es in vielen Ländern und "Kulturen". Den inhaltlich komplexen Kulturbegriff im hiesigen Sprachraum mit der kurzen lateinischen Bezeichnung "cultura" und seinem begrifflichen Ursprung der Landwirtschaft zu versehen, ist eine Deutsche Idee. Insofern haben die Deutschen ganz sicher nicht den "Begriff" erfunden, sondern die hiesige "Bezeichnung". Kleiiiiner Unterschied...

Zitat:...
Etymologie [Bearbeiten]

Das Wort „Kultur“ ist eine Eindeutschung des lateinischen Begriffs cultura, der eine Ableitung von lateinisch colere, „pflegen“, „urbar machen“, „ausbilden“, darstellt. Auch die Begriffe „Kolonie“ und „Kult“ haben denselben Ursprung. „Kultur“ ist in der deutschen Sprache seit Ende des 17. Jahrhunderts belegt und bezeichnet hier von Anfang an sowohl die Bodenbewirtschaftung als auch die „Pflege der geistigen Güter“. Heute ist der landwirtschaftliche Bezug des Begriffs nur noch in Wendungen wie „Kulturland“ (für Ackerland) oder „Kultivierung“ (für Urbarmachung) verbreitet, in der Biologie werden auch verwandte Bedeutungen, wie Zellkulturen und Bakterienkulturen, benutzt (siehe auch die Begriffsklärung Kultur). Im 20. Jahrhundert wird kulturell als Adjektiv gebräuchlich,[2] jedoch mit deutlich geistigem Schwerpunkt.

Etymologisch entstammt das lateinische Wort colere der indogermanischen Wurzel kuel- für „[sich] drehen, [sich] wenden“, so dass die ursprüngliche Bedeutung wohl im Sinne von „emsig beschäftigt sein“ zu suchen ist.[3]
Antike [Bearbeiten]

Plinius der Ältere prägte zwar noch nicht das Wort „Kultur“ als einen Begriff, unterschied allerdings schon zwischen terrenus (zum Erdreich gehörend) und facticius (künstlich Hergestelltes).[4] Im lateinischen Raum wird der Begriff cultura sowohl auf die persönliche Kultur von Individuen als auch auf die Kultur bestimmter historischer Perioden angewendet. So charakterisiert z.B. Cicero die Philosophie als cultura animi, d.h. als Pflege des Geistes.[5]. Neben der Kultur als Sachkultur bei Plinius findet sich also auch Kultur als Bearbeitung der eigenen Persönlichkeit.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Kultur">http://de.wikipedia.org/wiki/Kultur</a><!-- m -->
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Das bedeutet also, dass die Zerstörung der Kultur eines Landes für dich heißt, dass im Prinzip der Acker umgepfügt wurde.

Wo ist denn das Problem und was ist so schlimm daran??

:lol:

Scherz beiseite. Du weisst genau, dass das weder das ist was du gemeint hast noch das was ich gemeint habe.
Vieleicht solltest du den Artikel mal weiterlesen.
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@Samun

Es ist absolut nachvollziehbar, dass Du meinen Einwand nicht verstehen kannst, wenn "Begriff" und "Bezeichnung" für Dich das gleiche bedeuten. Kulturbegriffe hat es vermutlich schon immer gegeben, also lange bevor der erste Deutsche Lesen und Schreiben gelernt hat.

Irgendwann hat jemand für diesen hiesigen Sprachraum einen bereits von Römern im Lateinischen mit einer Bedeutung belegten Bezeichnung ("cultura") mit einer neuen Bedeutung versehen. Das ist ja konkret das was man unter Begriffsbildung versteht. Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass das Wort "Kultur" für eine Sprachgemeinschaft eine neue semantische Referenz auf einen existenten Referenten der Realwelt erhält. Oder noch einfacher, die Bedeutung eines Zeichens wird damit für eine Gruppe von Menschen (neu) definiert. Siehe etwa "Gammelfleischparty" als neue Bezeichnung in der jugendlischen Subkultur für den Begriff einer Party für über 30 Jährige. Dabei wusste auch vorher jeder, was eine Ü-30 Party ist. Den Begriff der Gammelfleischparty haben anfangs aber nur Insider verstanden. Niemand hat aber die Ü-30 Parties erfunden. Erstrecht keine verpickelten Teenies. Das ist ganz entscheidend für das Verständis dessen, was ich Dir sagen will.

Keinesfalls ist die Begriffsbildung übrigens auch nur ansatzweise deckungsgleich unter allen Sprachteilnehmern. Debatten zum Thema "Was ist Deutsche oder Europäische Kultur" führen dies vorzüglich vor. Das alles ist aber vollkommen davon losgelöst, dass es einen (wie auch immer gearteten) Begriff für den abstrakten Sachverhalt der Kultur vermutlich schon immer in menschlichen Gemeinschaften gegeben hat. Fälschlicherweise Gegenteiliges anzunehmen, a la "Die Deutschen haben die Kultur erfunden", zeugt von maßlosem Unverständnis einer ellenlangen Reihe von Dingen. Das ist nämlich nicht nur aus sprachwissenschaftlicher Sichtweise vollkommener Quatsch.

Die Kultur als abstrakes Realwelt-Ding kann ein Sprachwissenschaftler/Philosoph/Irgendwer ebensowenig "erfinden", wie er nur schwer (in der Regel nicht) ein einheitliches Begriffsverständnis für ein Zeichen/Wort erzeugen kann, welches auf dieses Realwelt Ding verweist/"meint". Die ganzen Überlegungen zur Semiotik hätte man sich sparen, wenn dem so wäre.

Der Begriff der Kultur -schon garnicht der Begriff der Kultur (-> Semiotik)- kann also prinzipiell keine Deutsche Erfindung gewesen sein. Das ist logisch unmöglich.
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Ein Wort mit dem Inhalt dessen was wir im Deutschen als "Kultur" bezeichnen, gibt es in anderen Sprachen nicht.
Und das bedeutet sehr wohl, dass die Deutschen "Kultur" als semantischen Begriff erfunden haben. Aber niemanden sonst hats interessiert, weil der Inhalt des Begriffes gelinde gesagt ohne praktischen Wert ist.
Ach ja und "Kultur" ist nur ein Sammelsurium für einen Haufen nicht weiter definierter Begriffe, der in Realwelt, wie du es nennst, keine Bedautung hat.
Ich kann auch einen Begriff erfinden unter dem ich einen Haufen andere Begriffe zusammenfasse, wie Schrauben, Hühner und Iraner. Das heißt noch lange nicht, dass das irgendwelchen praktischen Wert hätte.
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Samun schrieb:Ein Wort mit dem Inhalt dessen was wir im Deutschen als "Kultur" bezeichnen, gibt es in anderen Sprachen nicht.

Was bezeichnen wir denn im Deutschen mit "Kultur", was sich inhaltlich von den Kulturbegriffen anderer Sprachgemeinschaften unterscheidet?

Zitat:Und das bedeutet sehr wohl, dass die Deutschen "Kultur" als semantischen Begriff erfunden haben. Aber niemanden sonst hats interessiert, weil der Inhalt des Begriffes gelinde gesagt ohne praktischen Wert ist.

Doch, Sprache dient ja der Kommunikation. Und mit einem Wort lässt sich über den entsprechenden Referenten sprechen und jeder weiß was gemeint ist.

Zitat:Ach ja und "Kultur" ist nur ein Sammelsurium für einen Haufen nicht weiter definierter Begriffe, der in Realwelt, wie du es nennst, keine Bedautung hat.

Was Du auch immer damit sagen willst, denn wenn "Kultur" Dinge bezeichnet, die nicht definiert sind, dann kann Kultur selbst nicht definiert sein, dann kann es keinen Zweck für eine Sprachgemeinschaft erfüllen dieses Wort zu verwenden. Niemand weiß dann was es bedeudet und kann die Intention mit der Du es verwendest nicht verstehen.

Zitat:Ich kann auch einen Begriff erfinden unter dem ich einen Haufen andere Begriffe zusammenfasse, wie Schrauben, Hühner und Iraner. Das heißt noch lange nicht, dass das irgendwelchen praktischen Wert hätte.

Du könntest diese Realweltentitäten gemeinsam mit einem einzigen Wort bezeichnen. Das wäre doch eine bahnbrechende Erfindung! Jetzt brauchst Du nur noch ein paar Leute innerhalb Deiner Sprachgemeinschaft, denen Du Wort und Bedeutung näher bringst und die dann mitmachen. Und wer weiß, vielleicht wirst Du noch berühmt weil Du den Begriff des Schraubhuhniraners maßgeblich geprägt hast?! :mrgreen:
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Der Punkt ist, das andere Sprachen diesen deutschen Kulturbegriff nicht kennen.
Das was man landläufig ins deutsche als "Kultur" übersetzt, hat in der anderen Sprache meist eine Bedeutung, die dem deutschen "Zivilisation" entspricht, nicht aber den Begriff Kultur.
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als Autor des ersten Postings möchte ich nun doch meine Meinung eingeben, wie dieser Strang von mir gedacht war:

es geht um verschiedene Kulturen - und wie der Titel "Übermacht des Westens" deutlich macht, um eine globale Sichtweise. Dabei gehe ich durchaus vom deutschen Begriff aus, der sich ja auch in der Geschichtswissenschaft etwa im Begriff der "Hochkultur" spiegel.t

Ich lese gerade Henry Kissinger's "Zwischen Tradition und Herausfordung - CHINA" und gleich im ersten Kapitel mach Kissinger deutlich, dass sich China und Chinesen als Teil einer Kulturgemeinschaft verstehen. Chinas Hochkultur hat über tausende von Jahren hin sein ganzes Umfeld in Ostasien dominiert. Träger dieser Kultur waren primär die Han-Chinesen, aber auch andere Völker und Ethnien wurden in dieser Kulturgemeinschaft integriert oder besser inkulturiert. Die fremden Eroberer, denen es immer wieder gelang, China zu erobern, haben sich als neue Dynastie etabliert und sich kulturell angepasst - mit der Übernahme des konfuzeanistischen Beamtenstaates bis hin zur Stellung des chinesischen Kaisers als der höcshten Verkörperung der Gemeinschaft, als höchster Instanz einer universalen politischen Hierarchie, die auch von dne Nachbarstaaten anerkannt wurde (es gab auch weniger Handelsbeziehungen als "Tribute" und "Geschenke" zwischen diesen Nachbarstaaten und dem chinesischen Reich als Zentrum von Schrift und Kultur).

Ein "Gegenbild" sind etwa Indien, das auch den Chinesen durchaus bekannt war und mit dem über die Seidenstraße auch Handelskontakt bestanden - und vor allem auch die römische Zivilisation. Während in Indien mit Hinduismus und Buddhismus eine religiöse Prägung besteht (und bestand) sind die Aspekte der chinesische Kultur im Wesentlichen säkular.
Das chinesische "Bauernreich" unterscheidet sich historisch massiv vom römischen Imperium, dessen Expansion durch die Legionen und nicht durch Inkulturation erfolgte.

Und heute? Nehmen wir doch die fast schon missionarische Haltung, den Universalismus, mit der die US-Amerikaner ihren "way of life", ihre Werte global verbreiten wollen. Chinas Expansion beschränkt(e) sich bislang darauf, die "Barbaren" in seiner unmittelbaren Umgebung "im Zaum" zu halten, zu disziplinieren (Indien, Vietnam), aber nicht zu kolonialisieren. Die Anerkennung der Überlegenheit der chinesischen Zivilisation sollte immer freiwillig erfolgen, nicht zwangsweise. Das Ziel der chinesischen Diplomatie war eine willfährige und gespaltene Peripherie (deren Streitigkeiten untereinander durchaus geschürt wurden) aber keine Peripherie, die direkt unter chinesischer Herrschaft stand. Auf diese Weise wurde die chinesiche Kultur und damit die Herrschaft der chinesischen Kaiser durch Inkulturation ausgedehnt. Die Eroberer wurden integriert ode sinisiert - zuletzt die Mandschu, deren angestammtes Stammland weit nördlich der chinesischen Mauer inzwischen rein chinesisch geprägt ist.

Ein anderer Hintergrund ist Huntington's "Clash of Zivilisations", wobei sich Huntington für meinen Geschmack zu sehr auf den islamischen Kulturkreis versteift. Dabei sind uns die islamischen Länder - auch aufgrund der religiös begründeten montheistischen Denkweise - viel "näher" als andere Kulturen, etwa China oder Indien. Auf unserer Hauptseite habe ich hier "klick" einmal einen Grobüberlick über die verschiedenen globalen Kulturkreise versucht.
Zitat: Kulturen im Konflikt

* Geopolitische Weltordnung ( 3 Articles )
I. Detailierte Übersichtsliste der einzelnen Kulturen/Länder
II. Geändertes geopolitisches Verständnis
IIa. weiterführende kritische Kommentierung
* Westliche Staaten - das christliche Abendland ( 50 Articles )
1. Lateinamerika (Spanisch, Portugiesischsprachige Staaten ab Mexiko + südl., Katholisch)
2. Nordamerika (Englisch, Protestantisch)
3. Westeuropa (EU + Aufnahmeländer ohne Weißrussland)
4. Osteuropa (Russland, Weißrussland, Ukraine)
5. Ozeanien (Australien, Neuseeland)
* Islamische Kulturen und Israel ( 39 Articles )
6. Hamito-Semitische Staaten (Arabische Liga, Ostafrikas Küste bis Tansania)
7. Turkstaaten (Türkei, Aserbaidschan, Zentralasiatische Türkstaaten, Hsinkiang)
8. Iranische Staaten (Iran, Afghanistan, Pakistan ca. bis zum Siedlungsgebiet der Paschtunen und Tadschikistan)
* Ostasiatische Kulturen ( 6 Articles )
9. China, Taiwan ('Greater China' von Konfuzius geprägt)
10. Japan, Korea, Mongolei (am Rande Chinas)
* Buddhistische Kulturen ( 6 Articles )
11. Burma, Thailand, Kambodscha, Laos und Vietnam)
* Malayische Völker ( 8 Articles )
12. mit Philippinen, Malaysia, Indonesien und Madagaskar
* Hindu-Kultur ( 7 Articles )
13. Indischer Kulturkreis mit Indien, den Himalaya Staaten wie Nepal usw.
* Afrikanische Kulturen ( 24 Articles )
14. Sudan-Afrika (Südlich der Sahara mit einer Grenze quer durch den Sudan incl. Äthiopien - als die Staaten, in denen Sudan-Sprachen gesprochen werden und der Islam von Arabien aus ausstrahlt)
15. Bantu-Afrika ab der Südgrenze Tansanias (Benin) ostwärts bis Kenia, die Ostafrikanische Küste (Einfluss von Arabern und Indern) und Südafrika (Einfluss der Europäer)
, die sich natürlich noch viel feiner ziselieren lassen. Alle diese Kulturen reagieren unterschiedlich auf die globalen Herausforderungen, auf den Kontakt mit anderen Kulturen.

Huntington mit seinem viel zitierten Buch ist ein typischer Vertreter der Konfrontationstheorie, die im westlichen Gedankenkreis dominiert. Das wiederum hat seinen Ursprung schon im römischen Umgang mit fremden Völkern und ist verstärkt worden durch die Entwicklung Europas mit vielen, mehr oder weniger gleich starken Staaten, die einerseits untereinander um Dominanz bemüht waren, dies aber andererseits nie geschafft hatten - bis zur Herausbildung des heutigen Völkerrechts und der Dioplomatie als eine Möglichkeit des Umgangs von souveränen Staaten miteinander.

Diese Unterschiede der Vorgehensweise herauszuarbeiten und zu bewerten, wäre mir wichtig.
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ich denke, das passt ganz gut hier her:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.fr-online.de/wirtschaft/in-der-hand-der-konzerne-147-firmen-kontrollieren-die-welt,1472780,11055250.html">http://www.fr-online.de/wirtschaft/in-d ... 55250.html</a><!-- m -->
Zitat:Datum: 24 | 10 | 2011

Mächtige Konzerne
147 Unternehmen kontrollieren die Welt

Eine Schweizer Studie kommt zu dem Ergebnis, dass lediglich 147 Konzerne die Weltwirtschaft kontrollieren. Besonders Banken und Rentenfonds stehen mit ihrem Einfluss ganz weit vorne.

...
Nun haben Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich erstmals genau nachgewiesen, welche Konzerne die Weltwirtschaft dominieren und wie weit ihr Einfluss reicht. Sie kommen zu einem genauso präzisen wie erschreckenden Ergebnis. Demnach kontrollieren lediglich 147 Konzerne große Teile der Weltwirtschaft. Sie haben gemessen an ihrer Größe überproportional viel Einfluss. Besonders dominant sind der Untersuchung zufolge Unternehmen aus dem Finanzbereich, also Banken und Rentenfonds. Als einflussreichstes Unternehmen der Welt stellte sich die britische Barclays Bank heraus.
....

Die Analyse zeigt die große Macht der Finanzinstitute. Der Kreis der 50 mächtigsten Unternehmen ist ein fast exklusiver Club von Banken, Fondsgesellschaften und Versicherungen. Nur die China Petrochemical Group schaffte es in diesen kleinen Kreis. Insgesamt sind drei Viertel der Unternehmen der Super-Einheit Finanzfirmen.
...

In der Fachwelt wird die Studie heiß diskutiert. Gregory Jackson, Professor für Wirtschaftswissenschaft an der Freien Universität Berlin, hält die Untersuchung für hochinteressant.
...
dazu <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.youtube.com/watch?v=ucqcZm0QKH4&feature=fvwrel">http://www.youtube.com/watch?v=ucqcZm0Q ... ure=fvwrel</a><!-- m -->
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Aus dem Ägypten-Strang (von Erich):
Zitat:Die Mächtigkeit "des Westens" hat mehrere Ursachen:
1. die Kleingliedrigkeit Europas, die geographisch die Voraussetzung für Seefahrt und Entdeckungsreisen bot
2. die Übernahme wissenschaftlicher Kenntnisse aus dem Islam, die half, das "finstere Mittelalter" zu überwinden und frei für Entdeckungsreisen zu machen,
3. die Überbevölkerung und Autokratie in der beginnenen Neuzeit, die Auswanderung begünstigte und im gegenseitigen Krieg ständig verbesserte Waffensysteme zur Folge hatte
4. die industrielle Revolution, die "den Westen" zur globalen wirtschaftlichen Dominanz befähigte und
5. die Entwicklung der Menschenrechte und freiheitlichen Demokratie, die zu einem Wettlauf der besseren Ideen führte
- wobei wir diese Diskussion dann gerne in einem anderen Thread fortführen können;
Zu 2.) Es gab auch schon während des sogenannten "finsteren Mittelalters" (tatsächlich war es gar nicht so finster) Entdeckungsreisen, z. B. die von Marco Polo oder Luca Tarigo, ja meinetwegen selbst die von Leif Eriksson. Auch die Pilgerreisenden, die ins Heilige Land zogen (nicht nur während der Kreuzzüge, erste Reisen gab es bereits um 500 n. Chr., also schon bevor es den Islam überhaupt gab) brachten eine Vielzahl von Reiseerinnerungen ins Abendland, die inspirierend waren...

Schneemann.
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Meiner Meinung nach spielen sich die meisten Konflikte heute gar nicht so sehr zwischen Meta-Kulturen, sondern innerhalb dieser Meta-Kulturen ab. Die jeweiligen Unter-bzw. Regionalkulturen liegen viel mehr im Konflikt miteinander als dies die größeren Überkonstruktionen tun. Musterbeispiel Islamische Welt: in der die Konflikte zwischen Muslimen und der Kampf Muslim gegen Muslim viel verbreiteter, heftiger und mit viel größere Opferzahlen aufwarten können, denn der Kampf zwischen den Islamischen Kulturen und den Westlichen.

Diesbezüglich eine These: die heute bestehende Übermacht des Westens könnte auch daher rühren, dass es zwischen den westlichen Kulturen heute intern weniger Konflikte gibt als dies in anderen Meta-Kulturen der Fall ist. Die Islamische Welt wäre dann umgekehrt gerade deshalb so schwach, weil sie intern derart Konfliktbeladen ist, sich also schlicht und einfach selbst bekämpft und dadurch schwächt.

Dies ist natürlich nur ein Faktor von mehreren, aber meiner Ansicht nach könnte er einige Dinge erklären. Die Konflikte innerhalb der Kulturen sind meiner Meinung nach etwas, was zu wenig Beachtung findet und zu sehr hinter den Großen "Kampf der Kulturen" zurück tritt. Als Konflikte sind hierbei nicht nur ethnische und religiöse Konflikte innerhalb der Kulturräume, sondern auch solche zwischen Klassen und zwischen Staaten und Organisierter Kriminalität zu verstehen.

So sind beispielsweise in Brasilien Konflikte rückläufig, während paralell dazu Brasilien aufsteigt. Während wiederum weite Teile Mittelamerikas und Südamerikas drastisch absteigen, während sie zugleich immer heftigeren Konflikten zwischen Staat und Organisierter Kriminalität ausgesetzt sind (Mexiko, Honduras, aber auch Staaten wie Venezuela usw)

Europäer und Nord-Amerikaner aber haben heute de facto fast gar keine Konflikte bzw gar keine ernsthaften (bewaffneten) Konflikte mehr innerhalb ihres Kulturraumes und auch dadurch eine Übermacht gegenüber anderen, innerlich konflitkreicheren Kulturräumen. Soweit meine These. Auch innerhalb einzelner Länder kann man auf diese Weise den Zusammehang zwischen innerer Ruhe und Ordnung und der Machtzuwächse oder -verluste der jeweiligen Länder auf diese Weise auch in einem höheren Kontext bestimmte Auswirkungen zuordnen.
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@Quintus
Sicherheit und Frieden gehören sicherlich zu den wichtigsten Grundlagen für Prosperität. Insofern ist der aufgezeigte Gedankengang von Dir schwer von der Hand zu weisen. Andererseits gehört militärische Stärke und ein funktionierendes Staatswesen ebenfalls ganz elementar dazu; bildet die Voraussetzung für die erstgenannten Punkte. In den letzten Jahrhunderten konzentrierten sich diese Fähigkeiten/Eigenschaften vorwiegend (also als Regel mit vereinzelten Ausnahmen) auf den Siedlungsraum Europas und der USA. Den Nahen/Mittleren Osten sehe ich noch weit davon entfernt, da es neben Israel, Türkei und Iran keine "Staaten" gibt, die diesen Begriff auch nur annähernd verdienen ("Staatskultur" vs "Stammeskultur"). Auch wenn muslimisch wie christlich angehauchte Politiker oder Beobachter das anders sehen oder aus gutem Grund darstellen mögen, Religion stellt im Prinzip "nur" ein vereinendes Element einer Gemeinschaft dar. Religion ist damit ein bedeutendes Element von Kultur, aber die Religion ist für die o.g. staatlichen Erfordernisse vollkommen unerheblich. Insofern machen Unterschiede in der Religion bestimmt nicht den entscheidenden Faktor für Analysen oder Prognosen aus.
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Zitat:Andererseits gehört militärische Stärke und ein funktionierendes Staatswesen ebenfalls ganz elementar dazu; bildet die Voraussetzung für die erstgenannten Punkte. In den letzten Jahrhunderten konzentrierten sich diese Fähigkeiten/Eigenschaften vorwiegend (also als Regel mit vereinzelten Ausnahmen) auf den Siedlungsraum Europas und der USA.

Hierzu könnte man geschichtlich ergänzen, dass vor dem 19 Jahrhundert nicht die Europäer militärisch stark waren, sondern das ihre Gegner schlicht und einfach aufgrund innerer Schwächen militärisch schwach waren. Die Militärische Stärke der Europäer entstand erst aus ihren immensen Siegen über andere Kulturen. Diese Siege aber resultierten nicht aus Europäischer Militärischer Stärke sondern aus immenser Schwäche der Gegner. Die Europäer stießen genau zu einer Zeit in andere Kulturräume vor, als diese eine Phase extremer militärischer Schwäche durchmachten (Indien, China).

Erst durch die Erschaffung Europäischer Weltreiche entstand dann eine vorübergehende tatsächliche militärische Überlegenheit der Europäer. Diese militärische Übermacht war aber eben nicht Ursache, sondern Folge der Übermacht des Westens zuvor.

Hier kann man meiner Meinung nach leicht Ursache und Wirkung verwechseln. Zuerst kam die Europäische Übermacht (aufgrund der Inneren Schwäche der anderen Kulturen dieser Zeit), dann entstand aus dieser erst eine tatsächliche militärische Überlegenheit. Insbesondere lässt sich dies für den Raum von Indien und China beobachten, und ebenso für den Niedergang des Osmanischen Reiches und der Islamischen Welt, der erheblich militärischen Druck vom Westen nahm.

Als einzige Ausnahme könnte man hier Amerika anführen, und die Eroberung Amerikas ist auch ein wesentlicher Faktor für die Übermacht des Westens gewesen. Aber auch hier gelang die nachhaltige Eroberung in Wahrheit nicht durch europäische Waffenüberlegenheit, sondern durch eine Vielzahl von Faktoren (Krankheiten und Seuchen, in der Folge dessen Zusammenbruch starker indianischer Militärmächte, Stammesstrukturen und Innere Schwäche der Indianischen Gegner usw)

Im Endeffekt wurde die Macht der Europäer durch diverse Machtvakuen in anderen Kulturräumen überhaupt erst so aufgebläht.
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