Polnisch-russischer Krieg nach dem 1.wk
#1
Aufgrund der nach dem 1.WK nicht festgelegten polnischen Ostgrenze kam es zum Konflikt zwischem dem wiedererstandenem Polen und der sich formierenden Sowjetunion , das ganze endete mit einem knappen Unentschieden . Was wißt Ihr darüber ?
Jan-Hendrik
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#2
.....
Also die Frage der polnischen Ostgrenze war ja ab dem zeitpunkt akut, als klar wurde das wieder ein unabhängiges Polen bestehen würde....
Immerhin hatte das alte Polen weit bis anch Rußland gereicht und viele träumten damals in polen von der Wiedererrichtung des alten polnischen Großreiches der Jagiellonen aus dem 16./17.Jahrhundert.

Festgelegt wurde aber vom allierten Obersten rat die sog. Curzon-Linie ( in etwa die heutige ostgrenze Polens).Damit waren die Polen aber nicht einverstanden. Sie wollten mehr. Damals herrschten in Belarus und er Ukraine ein starkes Machtvakuum. So erhielt Polen auch die Erlaubnis von den Allierten Anfang 1919 Galizien zu besetzen. Aller4dings gab es in der Ukraine starke Kämpfe zwischen diversen ukrainischen Fraktionen und auch weißruss.( zarist.) Generäle und die Rote Armee wandten sich diesem Kriegsschauplatz zu. Daraufhin schloß der ukrain. Hetman Petljura ein Allianzvertrag mit polen und die Polen rückten in die Ukraine weiter ein, da ie Rote Armee im Osten und in die Mitte der Ukraine eingrückt waren und die Nationalukrainer keinne Widerstand leisten konnten. So rückten in etwa 200.000 Mann in die Ukraine ein, auch in Belarus erfolgte eine Invasion. Ziel war es, die Rote Armee an einem weiteren Vordringen zu hindern und diese Gebite zu besetzen, nachdem Geheimverhandlungen zwischen Polen und den Bolschewiki gescheitert waren.

Es gelang den Polen Minsk und Kiew einzunehmen im Sommer 1919, aber die Rote Armee mobilisierte daraufhin enorme Kräfte um die polnische Invasion zu stoppen ( selbst der alte zarist. Befehlshaber Brussilow stellte sich den Sowjets zur verfügung um die Poeln zu stoppen).
Also traten den polen nun neue starke Kräfte entgegen und die polnische Front wurde gesprengt. Minsk und Kiew gingen verloren und die Sowjets wolllten nun Polen erobern. In diesem Zusammenhang auch die berühmte Schlacht von Warschau. Die Sowjets drangen in zwei hauptrichtungen in Poeln ein, eine von Belarus kommend richtung Warschau und dann eine aus der Ukraine nach Krakau...allerdings machten die Sowjets den großen fehler, zwischen diesen beiden Heeresgruppen eine zu große Lücke aufzulassen, genauso wie schon beim polnisch-russ. Krieg 1830/1831. Allerdings waren damals die materiellen Kräfte Polens zu erschöpft um diese Strategische fehlleistung (damals von Paskewitsch) auszunutzen. Doch diesmal wurde die Lücke früh genug erkannt ( dank der hervorragenden polnischen Dechifferung, die den sowj. Code knackte), die Polen mobilisierten neue kräfte ( insgesamt in etwa 900.000 Mann) und die bestenb Truppen wurden in diese Lücke geschickt bei radom und Demblin und so wurden die Sowjets in die flanke gefaßt und die sowjet. Armee bei warschau wurde geschlagen und mußte kapitulierten ( ging auf deutsch. territorium über, wo sie kapitulierten).

Daraufhin wurden alle sowjet. Resttruppen ( insbesondere die Südtruppe) geschalgen und aus Polen verdrängt, die Polen starteten eine neue Offensive gegen die zurückweichenden sowj. Truppen und drangen wieder weiter gen Osten vor.

Allerdings waren nun die polnischen Kräfte mehr als erschöpft...der friede von Riga März 1920 beendete den krieg. Die Curzon-Linie wurde von beiden Seiten anerkannt, allerdings mit der Bedingung, dass die ein gutes Stück nach osten verlegt wurde/verschoben wurde.

Gleichzeitig halfen polnische Truppen im Baltikum den Letten die Sowjets zu vertreiben und besetzten auch das litauische Wilna, da die Litauer eine Vereinigung wie in der alten polnischen Republik nicht haben wollten...

So, nun hab ich mal spontan aufgeschrieben, ws ich zum Thema weiß...

mal sehen, was ihr noch so beitragen könnt:baeh:
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#3
Toll, hast ja schon fast alles gesagt:heul:
hätte vieleicht einer von euch nen link zu den Ausrüstungen der damaligen Streitkräfte der polnischen Armee? Haben die die Waffen von uns deutschen oder den Russen übernommen?
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#4
@XMAN

Ok, sorry, hab dir den ganzen Spaß verdorben...aber ich war nun trotzdem nun mal schneller als du

:baeh: Sorry, aber so isses...

kannst ja noch Ergänzungen posten...

also Links hab ich auf die Schnelle nicht...aber was die Ausrüstung der Polen anbelangt, so waren die infanteriewaffen zum größten teil deutschen Ursprungs, viel ( darunter auch einige Tanks) kam aber auch von den Westallierten und war franz. ursprungs. Immerhin schickten die franzosen während der Krise um die Schlacht um Warschau eine franz. Militärmission unter Genaral Weygand. Allerdings ließ Deutschland keinen nachschub durch. Auch die Tschecheslowakei stellte sich sturr, weil es eine leichte Pro-Neigung für Rußland hatte und mit Polen um Teschen stritt. Auch streikten in Danzig als dem interantionalisierten Transithafen die Arbeiter aufgrund kommunist. Propaganda, dasselbe galt für England... nur Rumänien schickte franz. und eigene Rüstunsgüter durch Ungarn und die Slowakei hindurch bzw. durch besetzte teile dieser beiden Länder, da in Ungarn eine kommunist. herrschaft sich etabliert hatte und niedergekämpft wurde und die Slowakei nicht unter der vollen Kontrolle Prags stand...

das noch als kleine Anekdote!
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#5
Beteiligt an den Operationen waren doch auch Budjennij , Tutaschewski und der Genosse Stalin ! Nach meiner Kenntnis hat grade Stalin der , am Südflügel operierte , durch seine Misachtung der Befehle seinen Anteil am Scheitern der Operation auf Warschau . Wollte die Rote Armee nach dem Fall Warschaus nicht gleich weiter gen Berlin marschieren und Westeuropa gleich mit einkassieren ?
Jan-Hendrik
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#6
Geplant war das schon, insbesondere da zu dieser zeit in Europa einige kommunistische Unruhen herrschten ( Räterepublik Ungarn + Bayern).
Da wollte man die Revolution mit dem Bajonett weitertragen.

Aber daraus wurde nichts.

@Jan-Hendrik

Voll Korrekt!:daumen:

Stalin war Politkommissar bzw. Beauftragter bei der Südarmee und gerade die Eigensinnigkeit der Südtruppe führte zu dem polnischen taktischen Vorteil. Und dahat Stalin und auch der Kavalleriegeneral Budjennyj mit seinem Kavalleriekorps viel Anteil, da sie Lenin nachdem sie Lemberg erobert hatten, auch Krakau erobern wollten und dann erst Richtung Norden abdrehen wollten.
Tja, hat nich geklappt.
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#7
Naja , er hat sich ja später an Tutaschewski gerächt , der ihn wohl damals für seine Eigenmächtigkeiten kräftig gerügt hatte . Wer weiß , wieviele Leute Stalin liquidieren lies , bloß weil sie ihm im Laufe seiner Karriere mal quer gekommen sind . . .

Jan-Hendrik
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#8
Um auch meine bescheidene Meinung beizutragen möchte ich mal die zusammenfassung von einem Kurzreferat hiereinschreiben,das ich in der 9.Klasse gehalten habe. :daumen:

Als die deutschen Truppen am 11.11.1918 abzogen, wurde Polen de facto unabhängig. Zwar hatte es bereits 1916 eine polnische Unabhöngigkeitserklärung gegeben, doch galt diese nur für die unter russischer Herrschaft stehenden polnischen Gebiete. Außerdem blieb das Land von deutschen und österreichischen Truppen besetzt.

General Josef Pilsudski, der Oberbefehlshaber der Streitkräfte, etablierte sich als Machthaber Polens und widmete sich dem Aufbau einer Armee, um sie in den verschiedenen Grenzkonflikten einzusetzen. Während des russischen Bürgerkrieges besetzten die Polen Teile Weißrusslands, der Ukraine und vertrieben die Russen aus der litauischen Hauptstadt Wilna. Die von den Alliierten ausgearbeitete "Curzon-Linie", die die polnische Ostgrenze entlang des Bugs zog, war für die Polen nicht akzeptabel. Pilsudski strebte die Wiedererrichtung des neuen Staates auf dem Territorium Polens vor der ersten Teilung 1772 an.

Pilsudski verbündete sich mit anti-bolschewistischen Ukrainern und ging zum Angriff über. Pilsudskis Truppen eroberten Kiew am 7.5.1920. Ihr Erfolg währte jedoch nicht lange. Die sowjetische Gegenoffensive unter Marschall Michail Tuchatschewski trieb die Polen immer weiter zurück. Auch im Süden mussten die polnischen Truppen vor den Angriffen der Kosaken zurückweichen, die bald Lemberg (Lwow) erreichten. Im Juli nahmen die Russen Wilna und standen Ende dieses Monats vor Warschau. In der Schlacht von Warschau 16.-25.8.1920 wurde der Vormarsch der Sowjets gestoppt. Pilsudski wagte einen riskanten, konzentrierten Angriff auf das russische Zentrum. In einem zehntägigen erbitterten Kampf trugen die Polen den Sieg davon. 150.000 Russen wurden getötet oder gefangengenommen. In den darauffolgenden Wochen trieben die Polen die dezimierten russischen Truppen bis nach Minsk zurück. Am 12.10.1920 wurde der Waffenstillstand unterzeichnet und die
Kämpfe wurden beendet.

18.3.1921 Vertrag von Riga

Russland akzeptierte alle territorialen Forderungen der Polen.
Polen gewinnt infolge des Krieges 200 Km land östlich der Curzonlinie.

Viele der infos wurden schon von Thomas gebracht aber ich habe trotzdem
nochmal mein Referat rausgekramt,besonders wenn ich die Note sehe.:daumen:
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#9
Wird ja allmählig richtig interessant !!
Fand nicht eine der wichtigsten Schlachten um Zamosc herum statt ?

Jan-Hendrik
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#10
Kleine Ergänzung von meiner Seite aus.

Zitat:Curzon-Linie ( in etwa die heutige ostgrenze Polens
Ich glaube, es ist nicht nur in etwa, sondern die genaue heutige Ostgrenze Polens, die dann auch von Stalin nach dem II.Weltkrieg wiedererichtet wurde.

Da Stalin ja direkt am Scheitern der roten Armee beteiligt war, entwickelte sich ein Hass auf die Polen.
Als er damals mit Hitler Polen besetze, ließ er als erstes die Offiziere liquidieren, die 1920 noch gekämpft haben.
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#11
Nicht nur diese , sondern fast das gesamte Offizierskorps dessen er habhaft werden konnte !
Jan-Hendrik
P.S: Die Grenze errichtete Stalin bereits 1939 mit dem Hitler-Stalin-Pakt , die Westalliierten ließen ihm ja seine Kriegsbeute !
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#12
Pilsudski hat eigentlich kein "Wunder an der Weichsel" vollbracht. Tatsächlich waren die Frontlinien aus sowjetischer Seite überdehnt, an der Schlacht von Warschau nahmen noch nicht einmal 100.000 Mann auf sowjetischer Seite teil. Die polnische Armee mußte eigentlich nur noch an geeigneter Stelle einen ausreichenden Teil ihrer Truppen konzentrieren und vorstoßen.
Ich kann mir auch vorstellen, daß Nachschubprobleme bei den sowjetischen Truppen aufgetreten sind. Weiß da jemand mehr drüber?
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#13
Wie konnte ein so neuer Staat wie Polen damals 900.000 Soldaten mobilisieren ? Die haben doch damals gerade erst ihre unabhängigkeit erlangt und hatten plötzlich 900.000 Soldaten ?
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#14
Bedenke , das während des 1.WK Polen zu den Armeen Russlands , Deutschlands und Österreich-Ungarns eingezogen wurden . Daher auch die Ausbildung der polnischen Soldaten . So mußten im Osten oft genug Polen ( i.d. russischen Armee ) gegen Polen ( i.d. dt. bzw . Ö-U Armee) kämpfen . Kleine Anekdote am Rande : Derjenige , der Admiral Dönitz zum U-Bottkommandanten ausbildete war kein geringerer als der Chef der polnischen Marine 1939 , Admiral Jozef Unrug .

Jan-Hendrik
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#15
@ Jan-Hendrik


Interessant, dass mit Unrug wußte ich noch nicht. Aber da du es bringst wird es sicher auch stimmen...also war Unrug vor 1918 in der deutschen marine U-Bootkommandant, nehme ich mal an.
Ansonsten kann ich dem nicht viel hinzufügen, was du zu der Frage von Patriot gepostet hast...auch sollte man nicht vergessen, dass nach dem Krieg noch sehr viele Waffen vorhanden waren und Soldaten aus den unterschiedlichen heeren sowieso...also schafften die Polen auch ihre Armeestärke auf fast eine Million hochzutreiben.

@ Tiger
Naja, die frontlinie der Russen war nicht nur direkt überdehnt, so würd ich das nicht allein ausdrücken. Sie war strategisch vollkommen falsch ausgerichtet und die Planung war genauso falsch wie 1830/1831 von Paskewitsch...auch wenn die Lücke durch das eigensinnige Verhalten von Budjennyj noch vergrößert wurde, so bestand sie doch konzeptionell und wurde ausgenutzt.
Allerdings wurde sie erst entdeckt durch die Dekodierung sowjetischer Funksprüche. dadurch waren die Polen genau im Bilde wo sie angreifen mußten...Immerhin sollte man nicht vergessen, dass die ganze Sache ziemlich auf Pilsudski zurückging und als die Sowjets auf Warschau zustießen, gab es für ihn einen haufen innenpolitische Probleme, auch einige seiner Generäle begannen mit offner Kritik an ihm und da war die genaue Info wo die Lücke war enorm wichtig um diesmal nicht zuscheitern und auch die Truppen von der Verteidigung Warschaus abzuziehen...
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