Ruanda-10 Jahre nach dem Völkermord
#1
Ein interresantes Interview mit dem Afrika-Ökonom Helmut Asche
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,294424,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 24,00.html</a><!-- m -->

Zitat:RUANDA-EXPERTE IM INTERVIEW

"Weghören, Wegsehen"

Helmut Asche, Afrika-Ökonom der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), lebte bis zum Ausbruch des Völkermords in Ruanda. Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE schildert er den Ausbruch des Massakers im April 1994 und das Versagen der Völkergemeinschaft.
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#2
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,295772,00.html">http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,295772,00.html</a><!-- m -->

Zitat:VÖLKERMORD

Das Gewissen der Welt

Vor zehn Jahren hat General Roméo Dallaire, Kommandeur der Uno-Truppen in Ruanda, untätig mit angesehen, wie 800 000 Menschen ermordet wurden. Jetzt kehrte Dallaire zum ersten Mal nach Ruanda zurück, auf der Suche nach Vergebung. Von Uwe Buse
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und

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,294417,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 17,00.html</a><!-- m -->

Zitat:RUANDAS TRAUMA

Das unerträgliche Leben nach der Hölle

Aus Kigali berichtet Judith Reker

Vor zehn Jahren kam es in Ruanda zum größten Völkermord seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Welt und die Uno sahen zu - und taten nichts. Heute versucht man in Ruanda, mit dem Trauma des hunderttausendfachen Massenmords fertig zu werden.
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Es ist immer sehr traurig darüber nachzudenken wieviele Menschen aus nichts und wiedernichts zusammengemetzelt worden und wir haben auch noch zugesehen. Sad
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#3
Man sieht am Beispiel Ruanda mal wieder, was die UN taugt! >Sad
Interessant finde ich dies hier:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,295772-2,00.html">http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,295772-2,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Ghali war ein politischer Freund von Habyarimana, dem Präsidenten Ruandas. Als ägyptischer Staatsminister fädelte er im Jahr 1990 einen Waffenhandel ein, der wichtig war für Habyarimana, der damals als Diktator herrschte. Als der Völkermord nach Wochen die Zeitungen füllt, Hunderttausende sind bereits ermordet worden, weigert sich Butros Butros Ghali, eine Europa-Reise abzubrechen und ins New Yorker Hauptquartier zurückzukehren.
Schade, daß Dallaire nicht die Courage hatte, entgegen den Anweisungen, die er erhielt, zu handeln. Aber das kann man ihm nicht zum Vorwurf machen. Sad
Skandalös finde ich auch, wie sich die französische Regierung verhalten hat. Sie hat der ruandischen Präsidentenwitwe, die das üble, für diesen Genozid verantwortliche "Netzwerk Null" anführte, aufgenommen, und sie und ihre Begleiter erhielten Unterkunft, einen schönen großen Blumenstrauß und einen recht ordentlichen Geldbetrag. Das ist das gleiche, als wenn die Aliierten etwa Heinrich Himmler eine Luxusvilla geschenkt hätten. >Sad:motz::motz:
Interessant ist in dem Zusammenhang auch dieser Link:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/5232558.html">http://www.n-tv.de/5232558.html</a><!-- m -->
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#4
ist zwar ein Nachbarstaat von Ruanda, hat aber denselben "Bevölkerungsmix" - und bevor mir wieder jemand vorwirft, ich würde bestehende Threads neu aufmachen ....
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3524396_TYP6_THE_NAVSPM11174_REF3_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Überfall auf Flüchtlingslager
Mehr als 180 Tote in Burundi

Ein Überfall auf ein Flüchtlingslager der Vereinten Nationen in Burundi hat nach UN-Angaben mindestens 189 Menschen das Leben gekostet. Mindestens 70 weitere Flüchtlinge seien bei dem Angriff verletzt worden, sagte die Sprecherin der UN-Mission in Burundi, Isabelle Abric. Die Angreifer hätten das Lager nahe der kongolesischen Grenze in Brand gesteckt, ihre Opfer erschossen oder auf sie eingehackt, teilte ein Behördensprecher mit.

Zu dem Überfall bekannte sich eine Hutu-Rebellengruppe. Die Nationalen Befreiungskräfte (NLF) hätten Soldaten verfolgt, die sich nach einem Angriff der Rebellen auf einen nahe gelegenen Militärstützpunkt in dem Flüchtlingslager versteckt hätten, sagte NLF-Sprecher Pasteur Habimana. Bei ihrer Ankunft seien die Rebellen zudem von bewaffneten Bewohnern des Lagers angegriffen worden. Es handele sich gar nicht um ein Flüchtlingslager, sondern um ein "Hauptquartier von Banyamulenge-Milizionären", sagte Habimana. In dem Lager lebten rund 4000 Menschen, überwiegend Tutsi, die aus dem Nachbarstaat Kongo geflohen waren.

"Unschuldige Flüchtlinge getötet"
Der burundische Präsident Domitien Ndayizeye widersprach nach einem Besuch vor Ort der Darstellung der Rebellen. "Ich habe keine einzige Leiche von Soldaten gesehen, sondern nur die von kleinen Kindern, Frauen und alten Menschen", erklärte er. "Die Angreifer haben unschuldige Flüchtlinge getötet, die in Burundi Zuflucht suchten", sagte er. Er bat die kongolesische Regierung um Hilfe bei den Ermittlungen zu dem Vorfall.

Nach Angaben der UN-Mission im Kongo wird untersucht, ob der Angriff von Kämpfern eines kongolesischen Stammes unterstützt wurde. Auch eine Beteiligung ruandischer Rebellen, die im Ostkongo operierten, werde geprüft, sagte Sprecherin Elisabeth Nabaa. Das überfallene Lager in Gatumba lag nur 20 Kilometer von der kongolesischen Grenzstadt Uvira entfernt.

Stand: 14.08.2004 16:53 Uhr
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#5
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3526280_TYP6_THE_NAVSPM1_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Überfall auf Tutsi
UNO verurteilt Massaker in Burundi

Die Vereinten Nationen haben das Massaker an mindestens 159 Angehörigen des Tutsi-Volkes in einem UN-Flüchtlingslager im ostafrikanischen Burundi verurteilt. Ein Sprecher sagte in New York, es handle sich um einen abscheulichen Akt. Die Opfer seien überwiegend Frauen und Kinder.

Zu der Tat hatten sich Hutu-Rebellen bekannt. Sie waren mit Gewehren und Macheten gegen die Tutsi vorgegangen. Sie erklärten zwar, dass sie ein militärisches Ziel in der Nähe des Lagers angreifen wollten. Aber die burundische Armee gab an, die Rebellen hätten ganz bewusst das Lager mit den Flüchtlingen aus der Demokratischen Republik Kongo überfallen. Insgesamt sind dort etwa 2500 bis 3000 Flüchtlinge untergebracht.

Strafe für die Täter gefordert
Die Afrikanische Union (AU) teilte in Addis Abeba mit, man werde alles unternehmen, um die Schuldigen vor Gericht zu bringen. Dies forderte auch die UN-Operation für Burundi (ONUB) in einer Erklärung. "Die ONUB werde nicht zögern, ihre Rolle beim Schutz der Menschen zu spielen und wird dafür alle notwendigen Maßnahmen ergreifen."

Der Einsatz der ONUB war im Mai vereinbart worden. Rund 5600 Soldaten sollen der UN-Friedenstruppe insgesamt angehören. 1994 waren bei Gräueltaten extremistischer Hutus in Ruanda binnen drei Monaten rund 800.000 Tutsis und gemäßigte Hutus getötet worden.

Stand: 15.08.2004 09:07 Uhr
mit Links zum Thema:

Der geplante Genozid <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3176606_REF1_NAVSPM3~3526280,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... 80,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Schon lange vor dem Völkermord in Ruanda warnten Kenner der Region, dass es in dem kleinen zentralafrikanischen Land zu einem Blutbad kommen könnte. Das "Land der tausend Hügel" war schon häufiger Schauplatz von Pogromen zwischen den Volksgruppen der Hutu-Mehrheit und der Tutsi-Minderheit. Doch dachten jene Experten im Jahr 1993 eher an ein Wiederaufflammen des Bürgerkrieges zwischen Rebellen und Regierung. Was aber tatsächlich kam, überstieg das Vorstellungsvermögen.

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Am Abend des 6. April 1994 war der Hutu Habyarimana gemeinsam mit dem Präsidenten des Nachbarlandes Burundi, Cyprien Ntaryamira, auf dem Rückflug von einer Konferenz in Tansania. Beim Landeanflug auf die ruandische Hauptstadt Kigali wurde die Maschine gegen 20.30 Uhr mit einer Boden-Luft-Rakete von Unbekannten abgeschossen. Alle Insassen an Bord starben. Dies war der Startschuss für den Völkermord.

Vorbereitungen für den Genozid
Die Massenmorde waren von langer Hand vorbereitet. Bank- und Regierungsunterlagen belegen, dass die ruandische Regierung bereits 1993 für eine Million Dollar Macheten in China kauft und an geheimen Orten im ganzen Land verstecken lässt. Damit kann rechnerisch jeder dritte Mann in Ruanda mit einer Machete ausgerüstet werden. Listen mit Namen und Adressen gemäßigter Hutus sowie Informationen zu Tutsis waren schon lange vorher angefertigt worden.

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Am 8. Juni beschließt der Weltsicherheitsrat die Resolution 925. Mit "tiefster Besorgnis" nimmt das Gremium Berichte zur Kenntnis, "die auf Akte des Völkermords in Ruanda hinweisen". Frankreich schlägt nun überraschend eine eigene Militärintervention vor.

Frankreich greift ein
Am 23. Juni läuft mit der Zustimmung des Sicherheitsrats die "Operation Türkis" an. Französische Soldaten marschieren in Ruanda ein und errichten eine "humanitäre Schutzzone" im Süden des Landes. Die Soldaten sollen die Flüchtlinge schützen und Milizen entwaffnen. Doch die Milizen behalten größtenteils ihre Waffen und können sich unter dem Schutz der Franzosen in den Flüchtlingsstrom nach Zaire, Tansania und Burundi einreihen. Der militärische Sieg der RPF im Juli verstärkt die Flüchtlingsbewegung. Viele Hutus haben nun ihrerseits Angst vor der Rache der Tutsis.

Auswirkungen auf Nachbarländer
Die Entwicklung in Ruanda destabilisiert die Region auf Jahre und war die Wurzel für die folgenden Kriege in Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo, in derren Verlauf schätzungsweise drei Millionen Menschen getötet wurden.
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Dossier: Ruanda - zehn Jahre danach <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/thema/0,1186,OID3170590_REF1_NAVSPM3~3526280,00.html">http://www.tagesschau.de/thema/0,1186,O ... 80,00.html</a><!-- m -->
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#6
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3526280_TYP6_THE_NAVSPM11174_REF3_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Nach Massaker an Flüchtlingen
UNO bricht Friedensverhandlungen ab

Nach dem Massaker im Flüchtlingslager Gatumba in Burundi hat die UNO ihre Friedensgespräche mit den Hutu-Rebellen der Nationalen Befreiungskräfte (FNL) abgebrochen. Die FNL hatte sich zu dem Angriff bekannt.
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Bürgerkrieg seit elf Jahren
Die FNL sind die einzige Rebellengruppe, die noch gegen die burundische Regierung kämpft. Seit Ende 2003 herrscht ein Waffenstillstand zwischen Regierungstruppen und der Rebellengruppe FDD (Forces for the Defence of Democracy), die in eine Übergangsregierung eintrat. Bis Ende Oktober will die Übergangsregierung allgemeine Wahlen organisieren. Seit Beginn des Bürgerkriegs haben in Burundi keine Wahlen stattgefunden. In dem seit 1993 herrschenden Krieg kamen rund 300.00 Menschen ums Leben.

Stand: 17.08.2004 17:13 Uhr
weitere Links, u.a.
Experte: Burundi-Konflikt muss politisch gelöst werden <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3532132_REF3_NAVSPM11174~3526280,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... 80,00.html</a><!-- m -->
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#7
Zitat:Tiger postete

Skandalös finde ich auch, wie sich die französische Regierung verhalten hat.
Die Rolle Frankreichs in diesem Konflikt wäre schon eine Untersuchung wärt. 1992 sei der Militärberater der ruandischen Führung ein französischer Beamter gewesen. Die ruandische Armee sei mit Hilfe Frankreichs in 3 Jahren von 6000 auf 35 000 Mann verstärkt worden. Franzosen hätten diese Armee ausgebildet, unter anderem, wie man Aufstände bekämpft.
Als europäische Vertreter nach Ruanda reisten, um ihre Sorgen vorzutragen, habe sich Frankreich nicht an dieser Mission beteiligt.
1994 soll von Mitterand der Satz stammen: "Derlei Genozide hätten in solchen Ländern keine Bedeutung.


Ich weiß nicht, inwiefern diese Aussagen zutreffen. Der Artikel dazu ist auf türkisch
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.asam.org.tr/tr/yazigoster.asp?ID=1193&kat1=2&kat2=">http://www.asam.org.tr/tr/yazigoster.as ... t1=2&kat2=</a><!-- m -->


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#8
Zitat:Anhörungen zu Frankreichs Rolle bei Völkermord in Ruanda
Mehr als zehn Jahre nach Genozid

Mehr als zehn Jahre nach dem Völkermord in Ruanda haben am Dienstag in der ruandischen Hauptstadt Kigali Anhörungen zur damaligen Rolle der französischen Armee begonnen. Die Regierung in Kigali beschuldigte Paris dem Völkermord Vorschub geleistet zu haben, was die französische Regierung stets von sich wies. Die Zeugenaussagen sollen darüber entscheiden, ob gegen Frankreich Klage vor dem Internationalen Gerichtshof geführt wird,
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://derstandard.at/?url=/?id=2657737">http://derstandard.at/?url=/?id=2657737</a><!-- m -->


Zitat:Völkermord in Ruanda
Die Verantwortung Frankreichs

Über die französische Mitverantwortung für den Genozid in Ruanda wurde lange spekuliert. Mitte Dezember 1997 erschien der über 1000-seitige Bericht einer Untersuchungskommission, welche der belgische Senat - das Oberhaus des Parlaments - im Jahr 1995 über die belgische Rolle in Ruanda eingerichtet hatte. Dieses Dukument enthält viele Hinweise auf die Mittäterschaft der ehemaligen Kolonialmächte.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Ruanda/frankreich.html">http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/re ... reich.html</a><!-- m -->

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#9
Der Titel des Threads passt zwar nicht mehr ganz, weil es mittlerweile rund 15 Jahre sind, seit der Massenmord in Ruanda zu Ende ging, aber da ich keinen anderen Ruanda-Thread finden konnte, es aber das Land verdient derzeit ein wenig konzentrierter betrachtet zu werden, habe ich diesen Thread wieder ausgegraben.

In Ruanda wurde der alte Regierungschef, Paul Kagame, wiedergewählt und ist jetzt somit auch der neue Präsident.

Hierzu:
Zitat:Ruandas Wahlsieger Kagame

Erst der Wohlstand, dann die Moral

Ruandas wiedergewählter Präsident will Wirtschaftswachstum und Wohlstand im Alleingang schaffen. Ohne Entwicklungshilfe. Paul Kagame hat Erfolg - doch so dynamisch er das Land vorantreibt, so wenig kümmern ihn Demokratie und Menschenrechte.

Der Präsident lässt sich feiern. Zwei Nächte lang jubelten seine Anhänger im Stadion von Kigali ihrem Idol zu, zwei Nächte zelebrierten sie einen Sieg, der nie in Frage stand. Am Mittwoch wurde das offizielle Wahlergebnis verkündet: 93 Prozent der Stimmen vereinigte Kagame auf sich. Ein machtvoller Sieg in einer Wahl, die keine war.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,711258,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 58,00.html</a><!-- m -->

Genau: Eine Wahl, die eigentlich keine war. Kagame hatte in den Wochen und Monaten zuvor massiv die Opposition einschüchtern lassen. Oppositionelle und unliebsame Journalisten oder Menschenrechtler wurden schnell eingeschüchtert, eingesperrt, gefoltert und teils auch ermordet. Im Westen hingegen, der seit dem Völkermord munter Entwicklungshilfe in das Land gepumpt hat (was durchaus auch einige positive Entwicklungen mit sich brachte, etwa einen Ausbau der Infrastruktur), um auch von seinem chronisch schlechten Gewissen wegen des Versagens während des Genozids in den 90ern abzulenken, kam diese Tendenz zu totalitären Zügen des neuen und alten Herrschers noch nicht an.

Es verwundert denn auch nicht...
Zitat:Granatenanschlag nach Wahl in Rwanda

Zwei Tage nach der Präsidentenwahl in Rwanda sind bei einem Anschlag in der Hauptstadt Kigali mindestens sieben Personen verletzt worden. Augenzeugen sprachen von etwa 20 Verletzten.

(sda/afp) Der Sieg von Staatschef Paul Kagame bei der Präsidentenwahl in Rwanda ist von einem Anschlag überschattet worden. Mindestens sieben Menschen wurden nach Polizeiangaben am Mittwochabend verletzt, als in der Hauptstadt Kigali eine Granate explodierte.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/nachrichten/international/ruanda_granatenanschlag_1.7184304.html">http://www.nzz.ch/nachrichten/internati ... 84304.html</a><!-- m -->

...dass es offenbar unter den Leuten gärt, zumindest unter seinen Gegnern. Und es war auch nicht der erste Anschlag...
Zitat:Anschlag in Ruanda

Warnsignale an den Präsidenten

Mitten hinein in die Siegesfeiern für den wiedergewählten Präsidenten Ruandas explodierten in der Hauptstadt Kigali Bomben. Es ist bereits der dritte Anschlag in diesem Jahr. Die Hintermänner sind bisher unbekannt. Hat es sich Wahlsieger Paul Kagame mit Teilen seiner Armee verscherzt? [...]

Beobachter vermuten Militärs hinter den Attacken, denn kaum sonst jemand im streng kontrollierten Ruanda hat Zugang zu explosivem Material.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,711487,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 87,00.html</a><!-- m -->

Es sei auch daran erinnert, dass das Morden in den 90er Jahren auch anfing, als der damalige Präsident (und Hutu) Juvénal Habyarimana 1994 in seinem Flugzeug abgeschossen wurde (von Tutsi-Rebellen, wie orakelt wurde; wahrscheinlicher ist jedoch, dass auch hier Militärs dahinter standen, denen der rund 20 Jahren lang diktatorisch herrschende Habyarimana in die Quere gekommen ist).

Interessant ist zudem, dass Kagame (der Tutsi ist) angeblich damals von den Plänen, Habyarimana zu ermorden, gewusst haben soll. Möglicherweise stehen nun Militärs gegen ihn, die sich den Hutu oder denjenigen Kreisen zuordnen, die ihm eine Mitwisserschaft an der Ermordung Habyarimanas unterstellen, und die sich - evtl. auch weil sie sich als übergangen bei Bevorteilungen ansehen - nun mit Gewalt gegen ihn stellen.

Es bleibt insofern abzuwarten, wie sich die Lage in Ruanda weiter entwickelt. Der letzte Präsidentenmord hat immerhin 800.000 Opfer nach sich gezogen...

Schneemann.
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#10
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,715497,00.html">http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 97,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 03.09.2010

Kivu-See in Afrika
Die gefährliche Jagd nach dem Methan-Schatz

Auf dem Grund des afrikanischen Kivu-Sees lagert ein Schatz: viele Kubikkilometer Methan, gelöst im Wasser. Ingenieure zapfen das gigantische Reservoir an. Das Projekt bedeutet Strom für ein Jahrhundert - oder Lebensgefahr für Zigtausende.
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Der Kivu-See im Grenzgebiet der afrikanischen Länder Ruanda und Kongo birgt ein einzigartiges Phänomen: Auf seinem Grund, in 300 bis knapp 500 Meter Tiefe, lagern, gelöst im Seewasser, rund 65 Kubikkilometer Methan.

Diesen Schatz zapfen ruandische Ingenieure nun an.
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Unweit von Gisenyi produzieren drei Generatoren mit einer Leistung von zusammen 30 Megawatt aus dem brennbaren Gas Strom, genug, um die Stadt und die nahegelegene Bralirwa-Brauerei zu versorgen. Vor allem aber genug, um ruandische Ökonomen und Politiker träumen zu lassen. Denn die eigentümliche See-Ressource ist gewaltig.

Das kleine Ruanda, sonst vergleichsweise arm an Bodenschätzen, will sich mit Hilfe des Kivu-Methans zum Energieversorger der ganzen Region aufschwingen und überdies auch noch Länder wie Burundi, Uganda und Tansania mit Strom beliefern.

Kibuye I soll dabei nur der Anfang sein. Vier weitere, deutlich größere Anlagen sind im Bau oder noch geplant.
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